"Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen." (Aristoteles)
Ein Leben in Wanderschuhen
Wir sind unsagbar traurig.
Irene – nicht nur meine Mutter, nein, sie hatte zwei Kinder, meine Schwester und mich im Doppelpack – fehlt sehr! Und auch in unserer Gemeinschaft wird immer eine Lücke bleiben.
Ihre Lebenswanderschaft währte 79 Jahre, die vergangenen zehn verbrachte sie in unserer Mitte. Nun ist sie
weitergezogen, wie man an ihren Schuhen ablesen kann.
Die Wege, die sie gegangen ist, führten in die Gegenwart ...
In ihren Schuhen ist sie ihren Weg gegangen, aus der Mitte Europas, bis ans Ende des Kontinents, von einem Ende der Welt bis zum anderen. Letztlich wurde ihr die Fremde zum Freund, zur Familie, zum Halt.
Wanderer KANN man nicht aufhalten ...
Der amerikanische Schriftsteller Thornton Wilder hat einmal gesagt: Da ist ein Land der Lebenden und da ist ein Land der Toten; als Brücke dazwischen ist unsere Zuneigung und Liebe.
Da ist ein Land der Lebenden.
Wir haben dieses Land mit ihr erlebt. Manche von uns sind mit ihr einige Schritte gegangen, andere fast den gesamten Lebensweg. Wir haben gemeinsam gefeiert und über so vieles gelacht, wir haben miteinander geweint und auch getrauert. Und über die Zeit haben wir viele Erinnerungen gesammelt und können noch mehr erzählen.
Wir haben mit ihr über Blumen gesprochen und durch dieselbe …
Wir haben mit ihr über Kunst und Literatur, über Musik und Malerei gesprochen und immer etwas gelernt – auch über uns.
Wir haben je nach Laune über Gott und die Welt gesprochen, und immer etwas
gelernt – auch über uns.
Wir haben über unsere Wege gesprochen, die längst Gegangenen und die über die Kommenden, und immer etwas gelernt – auch über uns.
Nun hat sie ihre Heimat gefunden – ganz nah bei uns, da hat sie ihren Platz. Sie wird in unseren Gedanken, in unseren Erinnerungen und in unseren Herzen sein. Sie hat Spuren hinterlassen. Sie war gut, wie sie war. So bleibt sie im Land der Lebenden …
Da ist ein Land der Toten, sagt der Dichter. Darüber können wir nichts sagen. Aber wohl jeder trägt eine Vorstellung davon in sich. Wir wissen nicht, wie es dort sein wird und was sie
dort erwartet. Dahin ist sie nun unterwegs und wir können ihr nur hilflos nachblicken.
Da ist ein Land der Lebenden und da ist ein Land der Toten; und als Brücke zwischen beiden steht unsre Zuneigung und Liebe. Diese Brücke ist stark; sie wird lange halten; bei einigen von uns für alle Ewigkeit.
Es ist eine Brücke, gebaut aus Steinen der Liebe, befestigt mit unseren Tränen, verfugt mit unseren Erinnerungen und unseren guten Gedanken.
Lasst diese Brücke stark sein, als Verbindung zu ihm; als Verbindung über die Grenze hinweg, über die Grenze zwischen dem Land der Lebenden
und dem Land der Toten.
Da ist ein Land der Lebenden und da ist ein Land der Toten; und da ist als Brücke zwischen beiden unsere Liebe und Zuneigung.
Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Dávid zsoltára. Az Úr az én pásztorom, nem szűkölködöm.
Füves legelőkön terelget, csendes vizekhez vezet engem.
Lelkemet felüdíti, igaz ösvényen vezet az ő nevéért.
Ha a halál árnyéka völgyében járok is, nem félek semmi bajtól, mert te velem vagy: vessződ és botod megvigasztal
engem.
Asztalt terítesz nekem ellenségeim szeme láttára. Megkened fejemet olajjal, csordultig van poharam.
Bizony, jóságod és szereteted kísér életem minden napján, és az Úr házában lakom egész életemben.
"Zeit ist ein kostbares Gut, das gemeinsam erlebt, für die Ewigkeit reicht." (KK)
Tschüss, adieu, viszontlátásra, bis dann und irgendwann …
in memoriam an meine Mutter
14. April 2021