Was bisher geschah:
Wir sind die drei kleinen Schweinchen, die 3kS. Natürlich heißen wir nicht wirklich so. So ruft uns nur jeder hier im Internat. Wir haben ganz normale Namen: Jan, Kalle und Lukas Berger. Jan ist unser `Schweinchen Schön`, Kalle unser `Schweinchen Dick` und ich, Lukas, bin das `Schweinchen Schlau`.
Auf einem Stullenpapier entdeckte ich den Schaltplan für den Bau einer Zeitmaschine. Aufgrund meines Technikwissens würde ich sie spielend leicht nachbauen können. Es gab nur ein
winziges Problem: Die elektronische Verschaltung der Zeituhr war durch einen Salami-Fettfleck unkenntlich geworden. Deshalb musste ich schätzen und hielt den Mund.
Als die Maschine fertig war, starteten wir unseren ersten Zeitsprung. Der sollte in das Jahr 1982 zu Michael Jackson gehen. Doch wir landeten in einem Parallel-Universum, das aussah wie Disneyland. Dort wurde unser gefräßiges Schweinchen Dick beim Diebstahl einer goldenen Wurst erwischt: Von Hunden, die auf zwei Beinen laufen konnten.
Panisch traten wir die Rückreise an und
entkamen äußerst knapp den wütenden Hunden. Wohlbehalten kamen wir wieder nach Hause zurück. Allerdings war ebenfalls einer der Hunde mitgereist; und die goldene Wurst.
Kapitel 4: Ein Streit mit einem überraschenden Ausgang
Fassungslos sah mich Schweinchen Schön an. So ganz unrecht hatte er ja nicht. Andererseits…..plötzlich hatte ich eine Idee!
„Und was ist mit dem Köter? Und der goldenen Wurst?“, rief ich besorgt. „Mensch Alter, die müssen wir doch zurückbringen.“
„Nöö. Der soll hier bleiben!“, schaltete sich Schweinchen Dick in unsere Diskussion. „Der ist so süüüß!“
„Aber nur, wenn er schläft. Du vergisst, dass er dich gebissen hat!“
Schweinchen Dick zuckte mit den
Schultern: „Ach das! Das is´ doch schon vergessen!“
Das konnte echt nicht wahr sein: Was war den mit meiner Crew los? Meuterei? Wollten die etwa in diesem langweiligen Internat bleiben und die `fremden Galaxien` einfach vergessen?
Genervt fragte ich: „Und was bitte, wollt ihr mit dem Köter tun?“
„Wir könnten ihn auf unser Zimmer mitnehmen“, schlug Schweinchen Dick vor. „Da hab ich auch mehr Würste als hier!“
„Wir können ihn nicht behalten“, erinnerte ich ihn, „Hunde sind im Internat verboten!“
„Und Zerberus?“ klugscheisserte
Schweinchen Schön. Zerberus war unser Internats-Wachhund; grotten-hässlich, aber ganz eindeutig ein Hund.
„Zerberus ist eine Ausnahme! Der gehört Herrn Windhagen! Und damit dem Internat!“
„Leute, das hier ist doch kein Hund! Das hier ist ein Alien!“, sagte Schweinchen Dick, „eine fremde, unbekannte Lebensform!“
„Da hast Du recht: Ein Hund ist das echt nicht! Welcher Köter läuft schon auf zwei Beinen, kann `ne Wurst halten und sprechen?“, stimmte ich zu.
Dann tat Schweinchen Dick etwas, was nur ihm gelang: Er guckte mich
herz--zer--reis--send an. Keine Ahnung, wie er das machte. Wahrscheinlich war das so `ne Art Vodoo-Zauber. Elf Sekunden hielt ich aus, dann hatte er mich: „ Also gut!“, gab ich nach, „aber Du bringst ihn aufs Zimmer. Und das Thema mit den `fremden Galaxien` ist damit noch nicht vom Tisch!“
Schweinchen Dick jubelte: „Geht klar, Alter!“ Er ging zur Truhe und hob den schnarchenden Köter hoch. Der blinzelte nur, wechselte verpennt die goldene Wurst in die andere Pfote und vergrub dann seufzend seine Schnauze in Schweinchens Dick`s Achsel.
„Wieso kann der eigentlich `ne Wurst festhalten? Hunde können so was doch gar nicht“, sinnierte Schweinchen Schön.
„Klein-Batman ist eben was Besonderes!“, schnurrte Schweinchen Dick.
„Klein-Batman?“ Hatte ich das gerade richtig gehört?
„Na, um der richtige Batman zu sein, ist er noch zu klein: Er geht mir ja grad mal bis zum Knie. Aber `n Batman ist er schon irgendwie“, erklärte Schweinchen Dick. Und ergänzte dann zärtlich: „Der kleine Krawallo!“
„Oh Mann! Wurstläden in Gotham City nehmt euch in Acht: Schweinchen Dick und Klein-Batman kommen!“, spottete ich.
„Ach, lass ihn doch!“, sagte Schweinchen Schön, zog seine grüne Nike-Jacke aus und legte sie über den schlafenden Köter. Jetzt sah Schweinchen Dick aus wie ein Hulk: Grün, muskelbepackt, mit ´ner klitzekleinen Rübe. Aber Klein-Batman war in der Tat verschwunden. Niemand konnte mehr sehen, dass wir einen Hund in unser Zimmer schmuggelten.
„Alles klar?“, fragte ich. Die Beiden nickten. Ich öffnete die Schuppentür und erstarrte: Draußen stand … Zerberus! Unser Internats-Hund! Wer jetzt denkt, da wo Kinder leben, dürften nur liebe,
nette Hündchen mit weichem Fell und treuem Blick sein, der hat sich echt geschnitten. Mit seinen rot unterlaufenen Augen und dem Hängemaul sah Zerberus nicht nur extrem hässlich aus, sondern auch echt gefährlich; die hängenden Augenlider machen ihn auch nicht gerade sexy. Und genau dieses Monster stand jetzt vor uns, knurrte und sabberte. Zum Glück lag Klein-Batman versteckt unter der Jacke und machte seine Licht-Diät. Doch dann bewegte sich die grüne Jacke und der Hulk erwachte.
Kapitel 5. Ein ungewöhnlicher Schnupfen und ein ungewöhnliches Zimmer
Die Jacke fiel zu Boden und Klein-Batman wurde sichtbar. Gelassen blickte er auf Zerberus runter. Der Höllenhund knurrte lauter, zog seine Lefzen hoch und ließ die Sabber tropfen. Mir dagegen blieb die Spucke weg: Gleich würden hier die Fetzen fliegen. Und wir waren mittendrin. Scheiße!
Dann geschah was echt Cooles. Und was ziemlich Ekliges: Klein-Batman nieste. Ein blauer Sprühnebel hüllte den Höllenhund ein. Der jaulte auf, schmiss
sich polternd auf den Rücken, streckte die Beine in die Luft und bot Klein-Batman seine Kehle an, um den Todes-Biss von ihm zu empfangen. Der riesige Höllenhund Zerberus unterwarf sich dem Winzling Klein-Batman! Wow, ich musste unbedingt auch so `ne blaue Rotze haben!!!
Statt in Siegesgeheul auszubrechen und Zerberus eine über zu braten, murmelte Klein-Batman: „Jungs, lasst mich weiterschlafen. Ich bin müde!“ Schob seine Schnauze wieder unter Schweinchen Dicks Arm und pennte weiter.
„Was war das denn für `ne Nummer?“, stotterte ich fassungslos.
„Keine Ahnung!“, antwortete Schweinchen Schön. „Aber wir sollten hier schnell verschwinden. Solange Zerberus noch ausgeschaltet ist.“ Er hob seine Jacke vom Boden auf, verkleidete Schweinchen Dick wieder als Hulk und stieg vorsichtig über Zerberinchen. „Los jetzt. Schnell!“ und rannte los in Richtung Wohngebäude. Der grüne Hulk und ich folgten.
Als wir in unserem Zimmer angekommen waren, legte Schweinchen Dick den schlafenden Klein-Batman auf sein Bett, ging auf Zehenspitzen zu seinem Schrank
und öffnete seine Wurst-Schatztruhe. Beim Duft der großen, weiten Wurst-Welt wurde Klein-Batman wach und setzte sich Schwanz wedelnd auf. Lächelnd brachte Schweinchen Dick ihm eine Mettwurst, eine Salami und zwei Paar Wiener. Klein-Batman stürzte sich gierig auf die Wurst-Kollektion.
Und nun, überlegte ich, wie jetzt weiter? Was sollen wir jetzt machen? Hier bleiben konnte der Köter jedenfalls nicht! Entweder brachten wir ihn in`s Tierheim, oder aber … zurück nach `Disneyland`. Und das hieße, dass wir wieder zu den `fremden Galaxien` reisen würden, schloss ich grinsend meine Gedanken.
Doch erst mal hatten wir Erdkunde. „Leute, in fünf Minuten hab`n wir Goerde!“, sagte ich also. „Klein-Batman muss solange alleine bleiben. Am besten, wir binden ihn an Schweinchen Dicks Bett fest; dann kann er nicht weglaufen.“
„Hör mal Kleiner“, flötete Schweinchen Dick, „wir müssen mal kurz weg! Aber wir sind ganz, ganz schnell wieder da, ja?“ Aus unseren Bademäntel-Gürteln knoteten wir eine Leine und banden Klein-Batman am Bett fest. Schweinchen Dick streichelte ihn noch ein Mal und dann schlossen wir die Tür hinter uns.
In Erdkunde besprachen wir das wichtige Thema `der Bedeutung der Polarregionen für das Erdklima`. Allerdings konnte ich mich nicht konzentrieren: Mein Kopf juckte wie blöd. Was war denn bloß los? Endlich war Erdkunde um und wir hasteten zu unserem Zimmer zurück; mir schwante Böses. Schweinchen Dick öffnete die Tür und bremste so plötzlich ab, so dass wir in ihn reinbretterten. An ihm vorbei sahen wir Klein-Batman: Ohne Leine und auf meinem Bett hüpfend.
Als der uns entdeckte, trällerte er: „Horch, was kommt von draußen rein, holla-hi, holla-ho? Werden wohl drei
Schweinchen sein, holla-hi-a-ho!....“ Dass Klein-Batman deutsche Volkslieder kannte, dafür gab`s bestimmt ´ne Erklärung. Aber dafür, was er mit unserem Zimmer gemacht hatte, dafür gab`s garantiert keine!
Unsere Kleiderschränke standen sperrangelweit auf und alle, wirklich alle Klamotten waren im Zimmer verteilt: Hosen, T-Shirts, Pullis, Socken, Unterhosen, sogar unsere Jacken und Schuhe. Und Schweinchen Dicks Würste. Über der Lampe hing ein blauer Kapuzen-Pulli (zum Glück nicht meiner), im Papierkorb steckte ein Nike-Turnschuh (der war leider von mir) und
aus Schweinchen Dick`s Schreibtisch-Schublade hing eine Unterhose (wessen das war, konnte ich nicht erkennen).
Schul-Bücher und Hefte lagen in einem wilden Haufen auf dem Boden. Ganz oben lag ein Musikbuch über Deutsche Volkslieder. Und damit war klar, dass Klein-Batman nicht nur sprechen und mit seiner Rotze größere Köter besiegen konnte: Er konnte auch noch lesen! Und singen!
Als ob das Durcheinander nicht genug war, stank es im Zimmer wie in einem mobilen Klärwerk. Keiner von uns hatte daran gedacht, dass so ein Hund ja
vielleicht auch mal aufs Klo musste. Doch zum Glück hatte er eins gefunden: Schweinchen Dicks Bett! Mit einer heftigen Schnapp-Atmung riss ich das Fenster auf. Einen Moment später hörte ich Schweinchen Schön aufstöhnen: „Scheiße!“ Zitternd stand er im Türrahmen unseres Badezimmers.
„Was is` los?“, frage ich und sah ihm über die Schulter. Dann sagte auch ich: „Scheisse!“ Das Bad sah aus, als hätte Darth Vader mit seiner Executor gegen die gesamte Rebellen-Allianz gekämpft: Cremes, Tübchen, Dosen und Sprays von Schweinchen Schön lagen auf dem Boden, im Waschbecken, im Klo und in
der Dusche verteilt; geöffnet! Die dominante Farbe war weiß. Aber es gab auch ein zartes Vanille-Gelb, ein peppiges Sturm-Rosa und ein frisches Gurken-Grün. Und durch alles zog sich wellenförmig ein blau-weißer Zahnpasta-Streifen.
Sprachlos sah ich auf dieses unglaubliche Action-Painting.
„Rache!“, sagte Schweinchen Schön da gefährlich leise.
„Rache!“, ergänzte Schweinchen Dick mit tiefer Stimme.
„Rache!“, knurrte auch ich.
Entschlossen gingen wir auf Klein-Batman zu.
…Fortsetzung folgt!