Was bisher geschah:
Wir sind die drei kleinen Schweinchen, die 3kS. Natürlich heißen wir nicht wirklich so. So ruft uns nur jeder hier im Internat. Wir haben ganz normale Namen: Jan, Kalle und Lukas Berger. Jan ist unser `Schweinchen Schön`, Kalle unser `Schweinchen Dick` und ich, Lukas, bin das `Schweinchen Schlau`.
Auf einem Stullenpapier, das Schweinchen Dick achtlos ins Gras geworfen hatte, entdeckte ich den Schaltplan für den Bau einer Zeitmaschine. Ich war begeistert, denn aufgrund meines Technikwissens konnte
ich sie spielend leicht nachbauen. Meine Brüder hatten erst einige Anlaufschwierigkeiten mit der Begeisterung, aber dann waren sie Feuer und Flamme.
Es gab nur ein winziges Problem bei dieser Sache: Die elektronische Verschaltung der Zeituhr war durch einen Salami-Fettfleck unkenntlich geworden. Deshalb musste ich schätzten. Meine Brüder beunruhigte ich natürlich nicht durch dieses klitze-kleine Problem.
Kapitel 2. Der erste Zeitsprung oder die Reise nach Disneyland
Nach fünf Wochen Tüftelei war der Moment gekommen: Wir konnten den ersten Zeitsprung wagen.
Sorgfältig verschlossen wir die Tür vom Geräteschuppen und zogen die Plane von der Zeitmaschine. Da stand sie: Unsere Zeitmaschine! Was für ein erhabener Anblick! Zugegeben: Schön war sie nicht gerade. Aber dafür hatte sie innere Werte.
Wir kletterten in`s Führerhaus und stellten das Jahr 1982 auf der
Zeitschaltuhr ein, denn Schweinchen Schön hatte mit seinem Michael-Jackson-Gelaber gewonnen.
Schweinchen Dick schluckte den letzten Bissen seiner Wurst runter, Schweinchen Schön zog seine Nike-Jacke zurecht und ich kratzte meinen juckenden Kopf: Wir waren soweit. Ich drückte den orange-farbenen Blinker, der unser Startknopf war. Zuerst war nur ein leichtes Vibrieren der Maschine zu spüren. Dann rappelte es, ... dampfte, ... knallte und schließlich ... pfiff es.
Und dann … war der Schuppen weg!
Dafür regnete es!
Lila!
Schweinchen Dick hielt die Hand aus dem Fenster und sagte in bestem Yoda-Deutsch: „Viel zu lernen, du noch hast!“ Dann schlug er mir auf die Schulter: „Mach dir nichts draus, Kumpel! Bestimmt gibt`s auch hier irgendwo `ne Currywurst!“ Mit diesen Worten stieg er aus und sah sich doch tatsächlich nach `ner Imbissbude um.
Schweinchen Schön und ich krabbelten hinterher und rissen die Augen auf: Anscheinend waren wir in einem Zeichentrick-Film von Disney gelandet. Wir standen mitten auf einem
götterspeise-grünen Hügel, wobei sich Gras, Bäume, Blätter und Blumen überhaupt nicht bewegten. Alles sah wie gemalt aus.
Nirgends waren Häusern, Hütten, Tieren oder Menschen zu sehen. „Wo zum Geier sind wir hier?“ stammelte Schweinchen Schön, während violettes Regenwasser seine Gel-Frisur zerstörte.
„Keine Ahnung!“ sagte ich und sah mich um. „Ich glaub`, wir sind in so ´ner Art `Parallel-Universum`, wie bei StarTrek.! ... Hey Kumpel, weißt du, was das heißt? Die Zeitmaschine funktioniert! Ist ja irre!
„Bist Du blöde?“, polterte Schweinchen Schön zurück. „Das nennst Du `funktionieren`? Wir sind irgendwo im Scheiß-Disneyland gelandet und kommen wahrscheinlich nie wieder zurück!“
Damit hatte er nicht ganz unrecht. Wir waren wirklich in einer, äh, sagen wir mal: In einer etwas ungewöhnlichen Situation. Leider hatte ich im Moment überhaupt keinen Plan, was wir machen sollten. Ich musste dringend Zeit gewinnen, um nachzudenken. Also erzählte ich Schweinchen Schön die Sache mit dem Fettfleck und von dessen Auswirkungen auf die Zeitmaschine. „Was, ´n Fettfleck?“, schrie der
entgeistert. „Und das sagst du jetzt? Ich wäre nie in diesen Kasten gestiegen, wenn ich das vorher gewusst hätte!“
Der arme Junge war völlig aus dem Häuschen. Er schimpfte ohne Unterlass: Über mich, über die Zeitmaschine und über `das ganze blöde Unternehmen`. Zum Glück wusste ich, dass er sich irgendwann beruhigen würde. Und dass man dann mit ihm reden konnte. Aber das würde etwas dauern. Bis es soweit war, sah ich schuldbewusst den Hang runter und schwieg. Doch dann riss ich die Augen auf.
Wie eine Dampfwalze keuchte
Schweinchen Dick den Hügel hinauf. Merkwürdig fand ich jedoch nicht, dass er eineWurst, eine goldene Wurst, in der Hand hielt und auch nicht, dass er von sechs kläffenden Kötern verfolgt wurde. Nein, merkwürdig fand ich, dass diese Köter auf zwei (!) Beinen rannten!
„Los Ihr Ölgötzen!“ rief Schweinchen Dick keuchend. „Wir müssen hier weg!“ Ich riss Schweinchen Schön am Ärmel und hechtete mit ihm in die Zeitmaschine. Auf der anderen Seite wurde zuerst eine goldene Wurst und dann Schweinchen Dick sichtbar. Hektisch stellte ich das Jahr 2015 ein und drückte den Startknopf.
Ich hatte keine Ahnung, wo wir diesmal landen würden. Aber das war grad völlig egal! Wir mussten bloß schnell weg. Das wütende Schappi-Geschwader war verdammt nah. Gleich würden sie uns erreichen.
Doch als die Köter die Zeitmaschine sahen, stoppten sie und starrten das Gefährt irritiert an. Doch dann begann die Zeitmaschine zu vibrieren und die Hunde erwachten aus ihrer Starre. Bellend kamen sie auf uns zu.
Damit war klar, dass wir es nicht mehr weg sein würden, bis sie uns erreichten.
Wir konnten es nicht schaffen.
Ich schloss die Augen. Das würde weh tun.
Es begann zu rappeln, ... es dampfte, ... es knallte und es pfiff.
Und dann war alles still.
Vorsichtig öffnete ich die Augen.
3. Eine goldene Wurst und ein Entschluss
„Wir sind wieder zuhause! Wir haben`s geschafft!“, jubelte Schweinchen Dick. Tatsächlich, wir waren wieder im Geräteschuppen des Internats und in der Hand hielt ich eine goldene Wurst!
Da griff eine gelbe-braune Hunde-Pfote durch das Fenster und riss mir die Wurst aus der Hand. Ein struppiger Köter hechtete auf die Schuppenwand zu und suchte verzweifelt nach einem Ausgang. Oh Mann, ein dieser Kleffer war mitgereist. Na, wunderbar!
Ich drehte den Kopf zu Schweinchen Dick und fragte langsam und freundlich: „Sag mal, Schweinchen Dick..., wo hast du eigentlich diese Wurst her?
„Ich kann nichts dafür. Wirklich nicht!“, verteidigte der sich sofort und sagte dann etwas kleinlaut: „Die hat da so rumgelegen!“
„Wo genau hat die denn da so ….rumgelegen, liebes Schweinchen Dick?“, fragte ich ihn zärtlich.
„Auf so ´ner Art Tisch. Mit `ner goldenen Schale drauf. Und plötzlich sind dann diese Kampfhamster gekommen.“
„`Kampfhamster` ist ein gutes Wort“,
sagte Schweinchen Schön. „Der hier sieht wirklich bissig aus.“ Der Hund stand auf zwei Beinen und knurrte. Die goldene Wurst hielt er wie ein Lichtschwert vor sich gestreckt.
„Was soll`n wir denn jetzt machen?“ jammerte Schweinchen Dick.
„Na, das ist ja wohl klar: Du gehst da raus und entschuldigst dich“, sagte ich. „Wahrscheinlich ist diese Wurst so was wie´n Heiligtum und wird dreimal täglich angebetet. Und da kommt so`n blöder Touri wie Du, hat von nichts `ne Ahnung, noch nicht mal ´nen Reiseführer und klaut das Ding vom Altar.“.
„Und wenn der mich beißt?“, fragt Schweinchen Dick mit weinerlicher Stimme.
„Dann rufen wir `nen Sani! … Los, nun mach schon!“
Schweinchen Dick seufzte und schälte sich aus der Zeitmaschine. Er verbeugte sich vor dem Hund und murmelte: „Entschuldigung, dass ich die Wurst genommen habe!“ Dann wollte er wohl dem Hund die Hand geben oder ihn streicheln oder so. Jedenfalls ging er mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. Doch der Hund biss zu. „Hau ab, Dicker!“ fauchte er. „Lass das Zepter in Ruhe!“
Ein Hund, der reden konnte? „Mann, schade, dass ich das gerade nicht aufgenommen habe!“ stotterte Schweinchen Schön fassungslos. „Wenn wir das auf YouTube zeigen würden, wären wir gemachte Leute.“
„Gib ihm doch was von deiner Wurstreserve“, schlug ich Schweinchen Dick vor.
„Gute Idee!“ sagte der und ging vorsichtig rückwärts zu einer Truhe an der Wand, holte ´ne Mettwurst raus und ging langsam zum Hunde-Alien zurück.
Wie ich`s mir gedacht hatte: Der Hund konnte dem Wurstgeruch nicht
widerstehen. Er schnappte sich die Wurst, schluckte sie runter und leckte sich die Lippen. „Hast du noch mehr davon?“, fragte er kurz.
„Hihi, ich glaube, wir beide teilen die gleiche Liebe“, grinste Schweinchen Dick und winkte den zweibeinigen Hund zur Truhe. Der näherte sich wachsam. Als er bei der Truhe angekommen war, steckte er erst den Kopf hinein und kletterte dann ganz hinein. In den nächsten Minuten waren erst ein Schmatzen und dann ein Schnarchen zu hören. Schweinchen Dick stand neben der Truhe und lächelte dümmlich. „Ich glaube, das ist der Beginn einer
wunderbaren Freundschaft“, sagte Schweinchen Schön.
Ich atmete durch: Wir waren also wieder Zuhause. Nicht ganz so trocken wie vorher (wenn ich mir Schweinchens Schöns Haare ansah) und auch nicht mehr zu dritt (wenn ich mir den Hunde-Alien so ansah). Aber wir waren unzweifelhaft zuhause. Die Zeitmaschine funktionierte. „Und was machen wir nun?“ unterbrach Schweinchen Schön meine Gedanken, bemüht seine Hänge-Frisur zu stylen. „Ich check erstmal die Maschine“ antwortete ich.
Ich musste unbedingt nachdenken. Was
sollte ich jetzt tun? Zugegeben: Wenn ich den `Fettfleck-Fehler` finden würde, hätten wir `neordentliche Zeitmaschine. Eine Zeitmaschine, mit der wir zu den Pyramiden reisen konnten. Wenn ich den `Fettfleck-Fehler`aber nicht finde würde, könnten wir weiter durch so coole Parallel-Universen chaten, wie eben. Wenn ich ganz ehrlich sein sollte: Genau das war es, was ich wollte. Ich wollte wie Kapitän Kirk mit seiner `Enterprise` durch Parallel-Universen reisen und neue Welten erkunden.
Ich meine, hört euch das an:„Der Weltraum,... unendliche Weiten... Dies sind die Abenteuer der drei kleinen
Schweinchen, die unterwegs sind, um fremde Galaxien zu erforschen,... neues Leben ….und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt ... dringen sie in Galaxien vor, die nie ein Schwein, äh Mensch zuvor gesehen hat.“
Die Sache war damit geritzt: Ich würde keinen Fehler finden! Und wenn ich doch einen finde würde, würde ich ihn geheim halten! Und ich würde mit der Zeitmaschine in coole Parallel-Universen reisen. Ich, der sagenhafte Kapitän `Schweinchen Schlau`! Zusammen mit seiner Besatzung `Schweinchen Schön` und `Schweinchen Dick`.
Nickend und brummend ging ich um die Zeitmaschine rum, und tat, als würde ich die Kabel prüfen. Als ich fertig war, sagte ich: „Alles okay!“ Und klopfte der Maschine aufs Dach. „Wir können wieder starten!“
Was?“, rief Schweinchen Schön entsetzt, „Du willst wieder in diese...,diese ... Fettfleck-Maschine zurück? Nur über meine Leiche!“
….Fortsetzung folgt!