Ein Schreck in der Abendstunde
Warum der alte Klassiker „Der weiße Hai“ mir auch bei der 5. Wiederholung fast zehn Jahre meines Lebens kostete. Oder vielleicht hat es das auch? Immerhin habe ich heute ein schwaches Herz.
(… Hm, da fällt mir spontan ein: Ob es sich wohl lohnt, den Produzenten zu verklagen? :-D)
Ihr wisst natürlich alle, von welchem Film ich rede und genauso wie ich wird es vielen ergehen, wenn die Serie schon wieder einmal im Fernsehen läuft. Heute lockt „Der Weiße Hai“ Teil 1 bis … keine Ahnung... kaum noch jemanden hinterm Ofen hervor. Auch mich nicht. Aber das war einmal anders. Denn zu einer Zeit, in der das Fernsehen noch nicht mit Gruselschockern übersättigt war, fand ich den Film sogar spannend. Und schaute ihn gerne, auch wenn ich die Dialoge und vor allem die Handlung fast auswendig kannte. Ich wusste also, was kommen würde. Dachte ich zumindest.
Es war an einem Abend so Mitte der 80er Jahre. Ich hatte inzwischen zwei Kinder, süße Mädels im Kindergartenalter, um die ich mich alleine kümmern musste. Nicht ungewöhnlich zur damaligen Zeit in der DDR.
Die 20 Uhr Nachrichten waren vorbei, meine Kinder lagen im Bett und ich freute mich auf den bereits erwähnten Klassiker. Also machte ich es mir auf dem Sofa gemütlich.
Irgendwann im Laufe des Filmes musste ich einmal auf die Toilette, ging zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Doch
ausgerechnet dann kam diese berühmte spannende Stelle im Film, ihr wisst schon, die Du-Dum, Du-Dum Musik, währenddessen der Typ auf dem Heck seines Bootes steht und dann dieser riesige weiße Hai fast mit Leichtigkeit aus dem Wasser springt, das Boot in Schieflage bringt und der Typ fast in das Maul des Haifisches rutscht. Genau, die Stelle. Das wollte ich mir noch schnell ansehen, bevor ich rausging und verharrte also an der Tür, die Klinke in der Hand. Natürlich wusste ich genau, was passiert und war darauf vorbereitet. So in etwa: Ui, Schreck, lass nach. :-)
Womit ich aber nicht gerechnet hatte
war, dass meine Große inzwischen das Bett verlassen hatte und zu mir wollte. Mucksmäuschenstill stand sie im Flur und schaute just in dem Moment durch den Türspalt auf den Fernseher, als der große Weiße voll in Rage aus dem Wasser schoss und immer wieder zuschnappte. Logischerweise erschrak mein Kind dermaßen, dass sie laut losbrüllte, wodurch auch ich mich ebenfalls mächtig erschrak und aufschrie.
Da standen wir nun beide, jeder außerhalb der Sichtweite des anderen und schrien wie am Spieß. Denn da auch ich in diesem Moment recht laut war,
beruhigte sich mein Kind nicht eben.
Ende der Geschichte war, dass ich den Fernseher ausmachte, mich mit meinem Kind auf das Sofa setzte musste und versuchte, uns beide wieder zu beruhigen. Seitdem sehe ich den weißen Hai Teil 1 eher in einem anderen Licht. Meistens kriege ich einen Lachanfall, sobald es spannend wird und schaue erst einmal hinter die nächste Tür, ob da nicht das „Grauen“ lauert.
Tja, so war das damals. Und nun mache ich Feierabend und schau mir auf Netflix den Film „MEG“ an, in dem es, ...ups, schon wieder mal... um einen
menschenfressenden Riesenhai geht. Und diesmal bin ich sicher, dass ich alleine in der Wohnung bin. Denn meine Tochter wohnt am anderen Ende von Berlin, weit genug weg, um mich nicht erschrecken zu können.
P.S. Einen dauerhaften Schaden hat mein Kind zum Glück nicht erlitten, sie geht im Meer schwimmen und sieht sich auch Gruselfilme an. Also alles ok, falls sich jemand Gedanken gemacht hat.
:-D
Ich wünsche euch allen da draußen einen schönen Abend
… und passt auf euch
auf.
Euer Vagabundinchen