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Mein Tagebuch - 12.12.2021

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"Ein Zeichen aus dem Jenseits?"
Veröffentlicht am 12. Dezember 2021, 18 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

...ich bin Ines, geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR, nach der Grenzöffnung und seit dem Auszug meiner 3 Kinder viel unterwegs, woraus sich auch mein spitz- und username vagabundinchen (vagabund + inchen) ergibt. Ich bin ein Typ, mit dem man Pferde stehlen kann (wenn ich das von mir selbst behaupten darf), meine Hobbys sind lesen, schreiben, Fahrrad fahren, wandern, angeln, zelten ...und alles, was Spaß macht. Ich mache ein paar Mal ...
Ein Zeichen aus dem Jenseits?

Mein Tagebuch - 12.12.2021

Ein Zeichen aus dem Jenseits?





Heute möchte ich euch wie versprochen berichten, warum ich mir ganz sicher bin, dass es meinem Papa nach seiner kurzen und schweren Krankheit, den ganzen Schmerzen, seiner Angst und schließlich seinem Tod, der mich sehr getroffen hat, heute wieder gut geht. Woher ich das so sicher weiß? Weil er es mich hat wissen lassen.




Mein Papa starb an Krebs, im Frühjahr 2014. Ich erinnere mich noch an unseren letzten kurzen Ausflug. Er hatte mich gebeten, noch einmal mit dem Auto etwas durch die Gegend zu fahren, einfach nur, um den schönen Tag zu genießen. Es war noch kühl draußen, aber klar und die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Was mir bis jetzt klar in Erinnerung geblieben ist, war der zarte grüne Schimmer der frischen Knospen, der besonders über den Hecken sichtbar war und nur wenige Tage im Frühjahr zu beobachten ist. Bevor die Knospen aufgehen und sich die Blätter entwickeln.

Jedes Jahr um diese Zeit bringt das Austeiben der Knospen mir schmerzlich wieder in Erinnerung, wie schnell doch die Zeit vergeht und wie sehr ich meinen Papa vermisse. Das letzte Mal lebend habe ich meinen Papa zwei Tage vor seinem Tod gesehen. Er lag im Bett, auf der Seite und mit dem Gesicht mir abgewandt. Weil eine schmerzhafte Stelle an der Schulter keine andere Stellung erlaubte und er deshalb nur an die Wand blicken musste. Wir unterhielten uns trotzdem, wenn auch nur kurz, da er viel schlief. Das Essen hatte er schon am Vortage eingestellt, der Körper verlangte nicht mehr nach

Nahrung und stellte seinen Funktionen nach und nach langsam ein. Daher wusste ich, dass es nicht mehr lange dauern würde. Er fragte mich, ob wir ein wenig Quizduell spielen wollen und griff nach dem Handy, legte es aber gleich wieder zurück. Anscheinend war es zu anstrengend. Stattdessen meinte er, dass wir das wieder spielen, sobald es ihm wieder besser ginge. Und ich nickte. Am folgenden Nachmittag wurde er in das Hospiz verlegt und in der Nacht darauf verstarb er friedlich. Die Schwester meinte, sie erlebe das des

Öfteren, dass die Patienten erst in Frieden gehen konnten, wenn sie von zu Hause verlegt werden. Sie erzählte uns, dass es sein kann, dass mein Papa nicht im eignen Bett sterben wolle, um uns nicht zu belasten und das Unvermeidliche daher so lange herauszögerte, bis er im Hospiz war. Man rief ich an und fragte mich, ob ich ihn noch einmal sehen möchte. Aber meine letzte Erinnerung sollte nicht sein lebloser Körper sein. Deshalb verneinte ich dankend. Am nächsten Tag bekam ich eine Nachricht auf mein Handy, es war eine

Spiele-Einladung zum Quizduell ...von dem Account meines Papas. Mir lief es eiskalt den Rücken herab, fielen mir doch sofort seine fast letzten Worte an mich wieder ein. „Wir spielen, wenn es mir wieder besser geht.“ Also ihr könnt mich für verrückt erklären oder behaupten, dass ich lüge, aber ich schwöre, alles hat sich genau so abgespielt. Seit diesem Tag an kann ich dieses Quiz nicht mehr spielen. Aber ich weiß auch, dass es meinem Papa jetzt, egal, wo er nun ist, wieder gut geht. Ich vermisse ihn zwar immer noch sehr, aber das beruhigt mich etwas.

Ich weiß natürlich, dass nicht mein Papa selbst die Nachricht geschickt hat. Ich bin j nicht verrückt. Wochen später habe ich herausgefunden, dass der Ekel meiner Stiefmutter, die ich sehr lieb habe und die mir immer mehr Mama war als meine eigene, das Handy genommen hatte und die Einladung an mich verschickt hatte. Es gibt also eine vernünftige Erklärung. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass er genau mich als Spielpartner auswählt, wenn die Favoritenliste recht lang ist und ich mit einem Avatarnamen, den er nicht kannte, irgendwo mittendrin stand? Kann es da

nicht sein, dass der Junge, der von seinem Wesen her leicht zu beeinflussen war, irgendwie gelenkt wurde? Ich weiß es nicht, finde aber die Idee schön und vor allem beruhigend. Und daher glaube ich ganz fest daran, dass mein Papa mir nach seinem Tod ein Zeichen gegeben hat. Dass alles wieder gut ist. Und von diesem Gedanken kann mich auch keiner wieder abbringen.








Mit diesen Worten möchte ich für heute schließen.

Ich wünsche euch allen da draußen einen schönen Abend

… und passt auf euch auf.

Euer Vagabundinchen


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Über den Autor

vagabundinchen
...ich bin Ines, geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR, nach der Grenzöffnung und seit dem Auszug meiner 3 Kinder viel unterwegs, woraus sich auch mein spitz- und username vagabundinchen (vagabund + inchen) ergibt. Ich bin ein Typ, mit dem man Pferde stehlen kann (wenn ich das von mir selbst behaupten darf), meine Hobbys sind lesen, schreiben, Fahrrad fahren, wandern, angeln, zelten ...und alles, was Spaß macht. Ich mache ein paar Mal in der Woche Linedance und probiere gerne mal was Neues aus. Freundschaften sind mir sehr wichtig. Wenn ihr mir schreiben wollt, dann traut euch ruhig. Ich beiße nicht.
Ansonsten viel Spaß beim Lesen...

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