DAs Versprechen
Kindergeschichte - Randbeitrag SP 94
Vorgabeworte:
Würstchen, Fenster, Igel, bunt, funkeln, Zuhause, staunen, mucksmäuschenstill
Frau BUNTschuh schaute auf die Uhr. Jetzt müsste ihr Sohn Robi aber langsam ZUHAUSE sein. Er war vor einer Stunde mit Struppi, ihrem Mischlingshund, zu einem Spaziergang aufgebrochen. An diesem Tag war es kalt und ungemütlich. So setzte sie sich also wieder in den Sessel am FENSTER und wartete.
Der 12jährige Robi hatte es gar nicht eilig. Struppi schnüffelte hier und da und zog plötzlich so fest an der Leine, dass der Junge Mühe hatte, ihn zu halten. "Struppi, was hast du denn da?", rief Robi. Es war, als wollte sich der Mischling in der Pappe verkriechen. "Hey, du Dieb, das ist mein BockWÜRSTCHEN!", hörte Robi eine warnende Männerstimme. Mit aller Kraft zog er nun an der Leine. "Komm
schon, Struppi, es wird bald dunkel. Wir müssen nach Hause!" Mit einem Ruck kam nicht nur Struppi hervor, sondern auch ein älterer Mann, der sich wohl mit der Pappe zugedeckt hatte. Robi blickte ihn entgeistert und erschrocken an. "Wir wollten sie nicht stören. Verstecken sie sich hier vor jemandem?" Der Mann schüttelte den Kopf. "Nein, Junge, ich schlafe hier", sagte er mit ernstem Gesichtsausdruck.
Ich habe mich extra in die Kartons einge-IGELT, weil ich dachte, da findet mich keiner und ich habe meine Ruhe. Robi zuckte mit den Schultern und fragte dann: "Ist das nicht doch zu kalt hier draußen und sehr einsam?" Der Mann, der sich ihm als Oswald vorstellte, meinte: "Weißt Du, mein Junge, gegen die
Kälte habe ich einen Schlafsack und das Alleinsein? Ja, das bin ich gewohnt. Wenn es doch zu eisig wird, kann ich ja in eine Unterkunft gehen. Doch du solltest so spät nicht mehr mit deinem kleinen Freund unterwegs sein. Struppi wedelte den Mann freudig an und leckte sich über die Schnauze. Überrascht gab Robi dem Mann zu verstehen, dass sein Hund ein Streuner sei und alles frisst, was er findet. Zu Fremden sei er eigentlich gar nicht nett, sondern bellte diese immer lautstark an. "Dich scheint er zu mögen", sagte Robi. "Naja, vielleicht war es auch eher das Würstchen", lachte Oswald. Nach einigen Minuten verabschiedete sich unser junger Freund und lief auf dem kürzesten Weg nach Hause. Er konnte es gar
nicht erwarten, seinen Eltern von Oswald zu erzählen.
Tage später erfuhren Robi und seine Eltern, dass ein Hund in der neuen Wohnung doch nicht erlaubt sei. Robi war außer sich und schrie und weinte vor Kummer. Seine Eltern, Uli und Manuela, konnten ihn gar nicht trösten, denn sie waren ebenfalls ratlos und traurig. "Wo soll Struppi denn jetzt bleiben?", schrie Robi seinen Vater gerade noch an, als ihm eine Idee kam. "Ich kann ja mal Oswald fragen, ob er sich um Struppi kümmern kann. Der wird vielleicht STAUNEN, der Oswald, wenn er unseren Struppi zum Freund bekommt. Wenn der Streuner nicht bei uns bleiben kann, dann soll ihn Oswald haben." Uli und Manuela sahen sich kurz an und nickten
einander zu. Dann eilten die Drei mit Struppi zu der Stelle in der Stadt, an der Robi Oswald zuletzt gesehen hatte. Und tatsächlich saß der Mann dort auf seinen Pappkartons. Robi fiel Oswald um den Hals und begann zu schluchzen. "Wir bringen dir unseren Struppi, Oswald. Er darf nicht mit in die neue Wohnung und da dachte ich, wo du doch so allein bist, kannst du dich vielleicht ab jetzt um ihn kümmern? Er ist ein guter Freund und wärmt dich auch, wenn er sich ankuschelt." In Oswalds Augen FUNKELTEN Tränen der Freude. Für einen Moment war es MUCKSMÄUSCHENSTILL. "Du willst mir deinen Struppi anvertrauen, Robi? Wenn deine Eltern einverstanden sind, wird er in Zukunft immer bei mir sein und ich werde gut
auf ihn aufpassen, das verspreche ich dir." Robi nickte und lächelte erleichtert. Uli sagte freundlich: "Wir danken ihnen sehr, Oswald, dass sie sich um den Hund kümmern wollen. Er ist bei ihnen in den besten Händen, da bin ich sicher." Manu fügte noch hinzu: "Sollten sie irgendetwas benötigen, wenden sie sich an uns." Sie schrieb für Oswald ihren Namen, die Telefonnummer und die neue Anschrift auf einen Zettel. "Ich komme euch so oft ich kann besuchen", meinte Robi, als er sich schließlich verabschiedete. Oswald hatte seinen neuen Gefährten, Struppi, auf den Arm genommen und winkte Familie Buntschuh nach. Robi drehte sich beim Gehen noch einmal um und rief: "Ich komme morgen wieder mit Hundefutter und Decken, hörst du Oswald, ich
komme morgen wieder!" Oswald nickte dem Jungen zu und wusste, auch Robi würde sein Versprechen halten.
