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Mein Tagebuch - 03.12.2021

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"Von kleinen Krabblern und großen Qualen"
Veröffentlicht am 03. Dezember 2021, 16 Seiten
Kategorie Sonstiges
© Umschlag Bildmaterial: vic&dd - Fotolia.com
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Über den Autor:

...ich bin Ines, geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR, nach der Grenzöffnung und seit dem Auszug meiner 3 Kinder viel unterwegs, woraus sich auch mein spitz- und username vagabundinchen (vagabund + inchen) ergibt. Ich bin ein Typ, mit dem man Pferde stehlen kann (wenn ich das von mir selbst behaupten darf), meine Hobbys sind lesen, schreiben, Fahrrad fahren, wandern, angeln, zelten ...und alles, was Spaß macht. Ich mache ein paar Mal ...
Von kleinen Krabblern und großen Qualen

Mein Tagebuch - 03.12.2021

Von kleinen Krabblern und großen Qualen





Was haben ein viel zu kurzer Spaziergang mit 4 Jahren und schlaflose Nächte in der Schwangerschaft gemeinsam? Bleibt dran und erfahrt es. Hier und jetzt.




Ich war schon immer von Tieren fasziniert und wollte am liebsten alle mit nach Hause nehmen. Eine Eigenschaft von mir, die meine Mutter fast zur Verzweiflung brachte. Denn schon von klein auf sammelte ich alles ein, was nicht schnell genug auf einen Baum kletterte. Da ich jedoch wusste, dass meine Eltern damit nicht einverstanden waren, schleuste ich die diversen Tiere heimlich in mein Zimmer und versteckte sie dort. Und was ich nicht im Zimmer verstecken konnte, wurde auf dem Dachboden oder im Keller untergebracht. Zeitweise beherbergte ich versteckt so

eine Kröte in der alten und nicht mehr genutzten Waschmaschinentrommel, Fische in großen Gläsern zwischen dem eingeweckten Obst, eine Eidechse in einer Nivea-Dose. Der Igel auf dem Dachboden wurde schnell entdeckt, da er leider abends ziemlich laut hin und her trampelte und so ziemlich schnell von meinen Eltern gerettet wurde. Einmal fand ich zwei junge, noch nackte Küken, die nach einem Sturm aus einem Nest gefallen waren. Wahrscheinlich handelte es sich um Krähen, denn die beiden waren ziemlich groß und passten gerade so in meine Brottasche. Das war so eine kleine Tasche, die man sich

umhing und in die die Stullen für das Frühstück reinpassten. Natürlich wollte ich die Küken retten und packte sie ein. Zu Hause angekommen kam ich gar nicht erst dazu, die Kleinen zu verstecken, geschweige denn, mich um sie zu kümmern. Denn mein Papa war früher von der Arbeit zurück und wollte irgendwo hin. Als er mich fragte, ob ich mitkommen wolle, war ich natürlich begeistert, warf meinen Ranzen und die Brottasche in den Garten und machte mich mit auf den Weg. Die beiden Küken hatte ich vollkommen vergessen. Am Abend gab es dann ein gewaltiges Donnerwetter von meiner Mutter. Die

hatte meine Sachen wegräumen wollen und dabei auch gleich kontrollieren, ob ich alles aufgegessen habe. Also drückte sie so leicht auf die Brottasche und bemerkte, dass die Tasche noch voll war. Ihr könnt euch sicher vorstellen, welchen Schock sie erlitt, als sie die Tasche öffnete und anstatt einer angeknabberten Stulle die beiden halbtoten und nackten Küken entdeckte... Ich glaube, ich hatte hinterher eine Weile Stubenarrest. Damit konnte man mich echt bestrafen, weil ich es gewohnt war, den ganzen Tag draußen herum zu stromern. Es gab noch viel mehr solche Erlebnisse

in meinem Grundschulalter und von manchen unfreiwilligen „Pensionsgästen“ weiß meine Mutter bis heute noch nichts. Dabei war es mir eigentlich egal, um welche Tiere es sich handelte. Nur eine Tierart rührte ich nicht an. Und das waren Ameisen. Denn mit ihnen hatte ich im Alter von 4 Jahren nicht so gute Erfahrungen gemacht. Wir haben damals in Thüringen gewohnt, in Hermsdorf, um genau zu sein. Dort hat es mir gefallen, viel Wald zum Spielen und Entdecken. Auch meine Eltern gingen mit uns dort häufig an den Wochenenden spazieren. Einmal entdeckte ich einen großen

Ameisenhaufen, der von den kleinen Krabblern nur so wimmelte. Denn es war Frühling und relativ warm, sodass das Ameisenvolk voll in Action war. Fasziniert, wie ich war, kam ich dem Hügel etwas zu nahe und im Nu waren meine Füße und Beine übersät mit wütenden Soldaten-Ameisen. Sie zwickten auch sofort los und das spürte ich augenblicklich auch durch die Hosen. Mein Gebrüll muss ziemlich laut gewesen sein, laut Erzählungen meiner Eltern. Klar, mit 4 Jahren rafft man glaube ich auch nicht sofort, was los ist. Nur, dass es wehtut. Und reagiert entsprechend. Ich selbst kann mich an

die Situation nicht erinnern. Aber von da an hatte ich eine Abneigung gegen Ameisen jeder Art, nicht nur der großen Waldameise. Meine Phobie war so stark, dass ich als Kind und Jugendliche häufig Alpträume hatte, in denen ich scheinbar aufwachte und mein Fußende des Bettes mit Ameisen übersät war. Diese wurden dann immer mehr und kamen immer näher und ich konnte nicht runter vom Bett. Also machte ich mich auf dem Kopfkissen ganz klein, was aber nicht viel half. Denn die Krabbler kamen immer näher und waren dabei ziemlich aggressiv.... Bis ich dann irgendwann wach wurde und

nach kurzer Verwirrung feststellte, dass es keine Ameisen in meinem Bett gab und mein Kribbeln im Bein daher rührte, weil es eingeschlafen war. Diese Alpträume hatte ich sogar noch in meiner ersten Schwangerschaft, also rund 15 Jahre nach dem eigentlichen Vorfall. Ich fühle mich auch heute noch nicht wohl in der Gegenwart dieser Insekten, aber Panikattacken habe ich zum Glück heute nicht mehr. Ich hatte sogar einmal überlegt, ob ich mir eine Ameisenfarm anschaffen soll, so von wegen Desensibilisierung oder so. Aber dann dachte ich, Ameisen sollen lieber in ihrem natürlichen Lebensraum bleiben

und nicht in einen hermetisch abgeschlossenen Glaskasten ihr Leben fristen. Ja, Leute, ich habe dazu gelernt. Denn inzwischen schleppe ich nicht mehr alles nach Hause, was nicht schnell genug die Flucht ergreift. So, das war es für heute. Ich wünsche euch allen da draußen noch einen schönen Abend … und passt auf euch auf. Euer vagabundinchen



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Über den Autor

vagabundinchen
...ich bin Ines, geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR, nach der Grenzöffnung und seit dem Auszug meiner 3 Kinder viel unterwegs, woraus sich auch mein spitz- und username vagabundinchen (vagabund + inchen) ergibt. Ich bin ein Typ, mit dem man Pferde stehlen kann (wenn ich das von mir selbst behaupten darf), meine Hobbys sind lesen, schreiben, Fahrrad fahren, wandern, angeln, zelten ...und alles, was Spaß macht. Ich mache ein paar Mal in der Woche Linedance und probiere gerne mal was Neues aus. Freundschaften sind mir sehr wichtig. Wenn ihr mir schreiben wollt, dann traut euch ruhig. Ich beiße nicht.
Ansonsten viel Spaß beim Lesen...

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