Woher meine Liebe zu Hunden stammt
Da ich momentan ein paar Probleme mit dem Knie habe und mich etwas schonen soll, bin ich nicht so viel draußen. Das bedeutet aber auch, dass ich euch nicht von meinen Ausflügen berichten kann.
Also habe ich heute mein altes Fotoalbum hervor gekramt, um in alten Erinnerungen zu schwelgen. Ich glaube, es wird Zeit für einen umfassenden Rückblick. Für meine Memoiren sozusagen. Alle wichtigen Leute veröffentlichen ja. Nun zähle ich mich zwar nicht zu den wichtigen Leuten, aber über meine Kindheit und Jugend zu
erzählen, kann ja auch so seine Vorzüge haben. Zum Beispiel, wenn ich später einmal vergesslich werde. Ich hoffe, meine Familie druckt dann meine Erinnerungen aus und schenkt sie mir als Buch. So kann ich mich auch in hohem Alter immer wieder mit „neuen“ Geschichten erfreuen.
Fangen wir heute aber erst einmal mit den jungen Jahren an. Ich war immer ein recht zierliches kleines Mädchen, welches häufig kränkelte. Trotzdem – oder vielleicht auch deshalb - achteten meine Eltern immer darauf, dass meine Schwester und ich viel an der frischen Luft waren.
Jeden Sonntag fuhr die ganze Familie zu meinem Opa, der am anderen Ende von Kleinmachnow wohnte. Zum Mittagessen. Das war ein fester Bestandteil unserer Wochenplanung. Was mir natürlich damals noch nicht klar war. Aber schon damals habe ich mich immer gefreut, wenn wir zu Opa fuhren. Da gab es im Sommer immer die selbst gepflückten Erdbeeren mit Zucker und süßer Milch. Hm, lecker!
Opa hatte auch einen Sandkasten hinter dem Haus, in dem wir viel spielten. Und eine Schaukel am Kirschbaum. Und ich
gab immer erst Ruhe, wenn ich in ihr sitzen durfte und Opa mich anschubste. Dann war die Welt für mich wieder in Ordnung.
Und dort gab es auch einen alten Langhaar-Dackel, der Tapsi hieß. Leider fand er irgendwann ein viel zu schnelles Ende. Durch einen Bus. Leider. Und das kam so. Mein Opa ging damals noch arbeiten und kehrte jeden Tag um die selbe Zeit zurück. Tapsi spürte, wann die Zeit gekommen war und tippelte dann ganz alleine zur Bushaltestelle. Dazu musste er über die Straße, durch ein verwildertes und stark bewaldetes Grundstück, um noch eine Nebenstraße
zu überqueren. An der Bushaltestelle setzte er sich dann hin und wartete auf den Bus, der ja damals immer noch sehr pünktlich kam.
Dieses Ritual vollzog Tapsi über mehrere Jahre hinweg. War ja damals auch nicht wirklich gefährlich. Denn zu der Zeit und in der tiefsten DDR waren Autos ja noch Mangelware. Und die wenigen Trabis, die es gab, hörte, roch und spürte man schon von weitem.
Tja, der Trabi war eben ein Auto für alle Sinne.
Als Tapsi dann jedoch älter wurde, ließ sein Gehör nach und reagieren konnte er
auch nicht mehr so flink wie früher. Und so wurde er dann eines Tages von dem Bus erwischt, in dem Opa auf dem Heimweg war. Das einzig tröstliche war, dass es wohl sehr schnell ging und Tapsi gar nichts mitbekommen hat. Für meinen Opa war es jedoch umso schlimmer. Er hatte sich auch anschließend nie wieder einen Hund ins Haus geholt, was ich sehr traurig fand. Denn ich liebte und vermisste dieses Tier, trotz meines jungen Alters. Tapsi ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich mein ganzes Leben lang und bis vor einem Jahr immer mindestens einen Hund im Hause hatte. Aber dazu später einmal
mehr.
Für heute wünsche ich euch allen da draußen noch einen schönen Abend
… und passt auf euch auf.
Euer vagabundinchen
P.S. Wie immer könnt ihr diesen Beitrag auch auf meinem Blog nachlesen und euch die Fotos dazu anschauen:
Vagabundinchens Tagebuch auf „vagabundinchenschreibt.wordpress.com“