Warum ich ein Glückspilz bin
Heute ist es genau 15 Jahre her, dass sich mein Leben grundlegend verändert hat. Nachdem ich zwei Tage lang schlecht Luft bekam und mit blauen Lippen herumgelaufen bin, überredeten mich meine Kinder, nun doch endlich einmal zum Arzt zu gehen. Da das EKG nicht eindeutig war, wurde ich von der Arztpraxis mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren. Auf die Kardiologie, wegen Verdacht auf Herzinfarkt. Ich musste auf den Tisch und es wurde eine Herzkatheterunteruchung vorgenommen. Dabei wurde mir ein dünner Kunststoffschlauch in die Leiste und bis
zum Herzen hochgeschoben. Auf dem großen Monitor konnte ich alles beobachten. War interessant anzusehen, wie das Ding langsam wie eine Schlange durch meinen Körper wanderte. Auch nach längerem suchen wurden aber keine Auffälligkeiten an meinem Herz gefunden.
Zum Glück.
Der Katheter wurde wieder herausgezogen und schlängelte sich langsam wieder zurück. Doch dann stockte der behandelnde Arzt und fragte mich, ob ich was dagegen hätte, wenn er sich mal auch auf diese Weise meine
Lunge anschauen würde. Wenn ich schon einmal hier wäre. Da die Untersuchung schmerzlos war und keine weiteren Termine an diesem Tag anstanden, hatte ich nichts dagegen.
Wieder zum Glück.
Denn dadurch entdeckte der Doc nur wenige Minuten später drei ausgewachsene Thrombosen, die in meinen Lungenflügeln feststeckten. Eine hatte sich so unglücklich festgesetzt, dass die Blutzufuhr unterbrochen worden war. Später wurde mir gesagt, dass die dort schon seit mindestens ein paar Tagen hängen müsse, denn der betroffene
Teil der Lunge war bereits abgestorben und konnte nicht mehr gerettet werden.
Doch trotzdem Glück gehabt,
denn eigentlich hätte ich tot sein müssen. Viele Menschen starben bereits bei einer Thrombose an einer Lungenembolie. Ich hatte gleich drei von den Dingern in der Lunge. Und noch ein paar weitere, die sich frei in meinem Körper herumtrieben und sich mal hierher und mal dahin treiben ließen.
Jetzt kam bei den Ärzten langsam Hektik auf und die nächsten zwei Stunden wurde mal eben meine Blutgerinnung mit Medikamenten ausgesetzt. Dadurch
sollten sich die kleinen fiesen Dinger auflösen, was sie dann wohl auch taten. Denn ich hab hinterher nie wieder was von ihnen gehört.
Glück gehabt.
Morgen ist Sonntag, also Papschi Gedenklauf-Tag. Und übermorgen erzähle ich euch, warum Apotheken manchmal voll gemein sind und warum ich mich bei meinem Sohn total blamiert habe, als ich wieder aus dem Krankenhaus nach Hause kam.
Bis dahin wünsche ich euch allen da draußen noch einen schönen
Abend
… und passt auf euch auf.
Euer vagabundinchen