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Der Papschi Gedenklauf - Die Familie

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"Der Papschi Gedenklauf - Die Familie"
Veröffentlicht am 13. November 2021, 12 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

...ich bin Ines, geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR, nach der Grenzöffnung und seit dem Auszug meiner 3 Kinder viel unterwegs, woraus sich auch mein spitz- und username vagabundinchen (vagabund + inchen) ergibt. Ich bin ein Typ, mit dem man Pferde stehlen kann (wenn ich das von mir selbst behaupten darf), meine Hobbys sind lesen, schreiben, Fahrrad fahren, wandern, angeln, zelten ...und alles, was Spaß macht. Ich mache ein paar Mal ...
Der Papschi Gedenklauf - Die Familie

Der Papschi Gedenklauf - Die Familie

Die Familie

Wie ich ja bereits vorab berichtet hatte, steht es um meine Gesundheit nicht ganz so gut, wie ich gerne möchte. Damit mein Vorhaben nicht für meine Kinder zu meinem eigenen Gedenklauf wird, wollte ich also meinen Hausarzt über meinen Plan informieren. Und mit ihm abklären, ob ich meinen Traum verwirklichen kann. Anfangs hatte er natürlich einige Bedenken, schließlich habe ich - ohne jetzt zu sehr ins Detail zu gehen - unter anderem eine leichte Herz- sowie Niereninsuffizienz, viel zu hohen Blutdruck und natürlich meine kaputte Lunge nicht zu vergessen. Große

Anstrengungen sollte ich daher tunlichst vermeiden. Das war mir aber auch schon vor meinem Besuch beim Hausarzt klar. Und wie erwartet reagierte er auch. Als ich ihn dann aber erzählte, wie ich die große Wanderung durchziehen wollte und dass ich nicht vor hatte, mehr als 10 bis 15 km am Tag zu laufen und das möglichst ohne schwerer Gepäck auf dem Rücken, da wurde er zugänglicher. Schließlich laufe ich ja jetzt auch schon wieder täglich meine 10.000 Schritte. Bei meinen kurzen Beinchen und den kleinen Trippelschrittchen komme ich dabei ca. 6 km weit. Mit etwas Übung sollte ich die 10 km Hürde also locker

schaffen. Für meine Wanderung kann ich mir ja auch Zeit lassen. Und ich würde eine Lösung für das Problem mit dem Gepäck finden. Die ganze Zeit auf dem Rücken herumschleppen ist jedenfalls nicht meine erste Priorität. Er riet mir jedoch, stets auf meine Atmung zu achten. Sobald ich merken würde, dass ich durch den Mund atmen muss, um vernünftig Luft zu bekommen, sollte ich mein Tempo runterschrauben oder am Besten gleich eine Pause einlegen. Denn dann würde ich mich überanstrengen. Und das würde meinem Herzen nicht gut tun. Weiterhin sollte ich an heißen Tagen besonders darauf achten,

genug zu trinken. Ja ja, ich weiß. Und eine Begleitung, jemanden, der im Notfall schnell reagieren konnte, legte er mir noch nahe. Aber wer ist schon so verrückt - und hat die Zeit dafür - und will mit mir auf diese Wanderung gehen? Tja und mit Fremden mag ich nicht gehen. Das ist schließlich so ein Familiending zwischen meinem Papa und mir. Also das mit einem Wandergefährten sah ich kritisch. Aber ich versprach, es mir zu überlegen. Ein paar Tage später - ich hatte die Worte des Arztes immer noch im Kopf, beschloss ich, meine Kinder in meinen Plan einzuweihen. Ein wenig Bammel

hatte ich schon. Was, wenn auch sie das kritisch sahen und versuchten, mir das auszureden? Egal, ich würde es in meinem Tempo durchziehen. Mit der Überzeugung, dass das für meine Gesundheit letztendlich sogar von Vorteil sein würde. Viel Bewegung an der frischen Luft beim moderaten Wandern stärkt immerhin das Immunsystem, härtet ab und macht mich fitter. Und die ganzen überschüssigen Kilos mal nicht zu vergessen, die dann - hoffentlich - purzelten. Also, sollen alle anderen doch sagen, was sie wollen. Ich ziehe das jetzt durch! Steffi, meine mittlere Tochter traf ich

zuerst und weihte sie vorsichtig in meinen Plan ein. Ich erzählte ihr, dass ich die Orte noch einmal besuchen wollte, die ihr Opa so geliebt hatte und die er mit mir kurz vor seinem Tod noch aufgesucht hatte. Und dass wir den wunderschönen See oberhalb der Passstraße nicht besuchen konnten, da der Weg dorthin noch gesperrt war. Und dass ich ihm versprochen hatte, ihn mir später einmal anzuschauen. (Natürlich war mir damals noch nicht klar, dass ich die gesamte Strecke einmal ablaufen wollen würde.) Ich erzählte also das alles meiner Tochter ... und sie reagierte ganz anders,

als ich erwartet, ja, befürchtet hatte. Sie war total begeistert davon und wollte mich begleiten. Ja wie cool ist das denn! Perfekt! hatte ich mir umsonst Sorgen gemacht und auch gleich eine Lösung für das Problem mit der Wanderbegleitung. Genial. Da ich aber inzwischen das Buch "Ich bin dann mal weg" von Hape Kerkeling (sehr zu empfehlen, da ungemein lustig) gelesen und mich auch in mehreren Foren von Wanderern und/oder Pilgerfreunden schlau gemacht hatte, wusste ich, dass jeder sein eigenes Wandertempo an den Tag legt und dass es auf Dauer nicht klappt, wenn zwei zusammen laufen, die

darin nicht kompatibel sind. Und darin liegt auch das Problem. Steffi hat bestimmt nicht die gleiche Geschwindigkeit beim Wandern wie ich. Niemand hat die gleiche Geschwindigkeit wie ich. Gefühlt ist jeder Opi mit Rollator schneller als ich. Aber was soll´s. Probleme sind da, um gelöst zu werden. Oder, wie ich immer so schön sage, Probleme sind nur kleine Steinchen auf dem Weg zur Lösung. Darum kümmere ich mich, sobald es aktuell wird. Nun bin ich erst einmal froh, dass Steffi mir mein Vorhaben nicht gleich wieder ausreden wollte. Und dass ich nun eventuell eine Wanderbegleitung habe, mit der das Laufen mal so richtig Spaß

macht. Denn mit Steffi kann man viel lachen. Bestärkt in meinem Vorhaben teilte ich auch meinem Sohn mit, dass ich vorhatte, in einem Jahr einen Gedenkmarsch zu machen. Und fügte schnell hinzu, dass Steffi begeistert war und mitkommen wollte. Und siehe da ... auch Mario fand die Idee voll gut und wollte am liebsten mitkommen. Sofern er das mit der Arbeit geregelt bekam. Cool, dann wären wir schon zu dritt. Wird ja immer besser. Dann muss ich nur noch meine Große einweihen. Voller Enthusiasmus machte ich mich kurze Zeit später auf den Weg zu ihr und erzählte

ihr von meinem Vorhaben. Nur, dass Jessy nicht so reagierte, wie ich erwartet, ja vielleicht auch nur gehofft hatte. Nachdem ich ihr gesagt hatte, dass ich mich im nächsten Frühjahr auf meinen ganz persönlichen "El Camino" mache, war ihr erster Kommentar: "Spinnst Du? Und danach können wir uns dann auf einen Gedenkmarsch machen, der dir gewidmet ist!" Ja, so ist meine Große. Immer direkt. Aber ich kann sie ja verstehen. Immerhin bin ich nicht mehr 20 und so richtig fit schon gar nicht. Aber das kann mich nicht aufhalten. Denn wie gesagt, ich gehe ja jetzt schon heute täglich

mehrere Kilometer, durchschnittlich 7-9. Und es werden stetig mehr. Und nun, wo ich weiß, wofür ich laufe, um so besser. Und meine Große überzeuge ich auch noch, dass das eine tolle Idee ist... und dass es mir guttut. Für den Körper und den Geist. Und für mein Seelenheil.

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Über den Autor

vagabundinchen
...ich bin Ines, geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR, nach der Grenzöffnung und seit dem Auszug meiner 3 Kinder viel unterwegs, woraus sich auch mein spitz- und username vagabundinchen (vagabund + inchen) ergibt. Ich bin ein Typ, mit dem man Pferde stehlen kann (wenn ich das von mir selbst behaupten darf), meine Hobbys sind lesen, schreiben, Fahrrad fahren, wandern, angeln, zelten ...und alles, was Spaß macht. Ich mache ein paar Mal in der Woche Linedance und probiere gerne mal was Neues aus. Freundschaften sind mir sehr wichtig. Wenn ihr mir schreiben wollt, dann traut euch ruhig. Ich beiße nicht.
Ansonsten viel Spaß beim Lesen...

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Lagadere 

Hallo Ines!
Nun fange ich auch langsam an, mir Gedanken zu machen :-)
Vorweg ein paar Fragen:
Bist du schon Rentnerin oder arbeitslos?
Kann man später - z.B bei facebook - alles quasi "live" verfolgen, also machst du unterwegs Fotos?
Wie lang (wie viele Kilometer) wird die Gesamtstrecke sein?

LG Uli
der bald 63 wird und sich zu wenig bewegt :-)

Vor langer Zeit - Antworten
vagabundinchen Hallo Uli, ich stehe kurz vor meinem 60. Geburtstag und wie bereits erwähnt, etwas gesundheitlich vorbelastet. Ich hatte 2006 eine dreifache Lungenembolie, also gleichzeitig 3 Thrombosen in der Lunge, was zur Folge hatte, dass ein Teil der Lunge nicht mehr durchblutet wurde und abstarb. Ich hab also nur ein verringertes Lungenvolumen. Daher komme ich schnell aus der Puste. Muss alles langsam angehen. Hinzu kommt eine leichte Herzschwäche wegen vergrößerter Herzklappe, die aber zum Glück nicht medikamentös behandelt werden muss, nur regelmäßig beobachtet.
Wegen dieser Einschränkungen bin ich auf Dauer nicht mehr arbeitsfähig, wie der Amtsarzt es nennt. Daher bin ich in EU Rente. Ich möchte das alles einfach nicht so hinnehmen und da ich jetzt viel Zeit habe, dachte ich mir, ehe ich nur zu Hause rumsitze und jammere, wie so viele hier, da mach ich lieber was. Nach einer Ernährungsumstellung geht es mir nun soweit besser, dass ich diese Pläne machen kann, laut Arzt.
Inzwischen brauche ich von 9 täglichen Tabletten nur noch 2 einnehmen, die anderen konnte ich alle mit Absprache des Arztes verringern und später absetzen.
Und zu deine zweiten Frage: Ja, wenn das mit dem Wandern alles so klappt, werde ich euch natürlich mitnehmen und täglich berichten, wie es mir geht, wo ich bin und ob ich duschen konnte. :-)
Ich schreibe einen Blog, auch jetzt schon, aber veröffentliche alles auch jeden Tag hier. Wenn dich das also interessiert, bleibe hier einfach dran.
Und dank meiner Erfahrung kann ich dir sagen, es ist nie zu spät, sich zu ändern. Du sagst selber, du bewegst dich zu wenig. Na dann hast du ja jederzeit die Chance und geh es langsam an.
Ich kann dir sagen, es lohnt sich.
LG aus Berlin
Ines
Vor langer Zeit - Antworten
Lagadere Also Bilder sind schon interessanter, finde ich.
Von Berlin geht es also erst in den Harz und dann......Alpen? (Ich hab den 1. Teil nur überflogen)
Musst du - Thema Ernährungsumstellung - unterwegs auf besondere Ernährung achten?

Vor langer Zeit - Antworten
vagabundinchen Und wegen der Ernährungsumstellung: Nein, ich habe mich nur früher sehr ungesund ernährt und war übergewichtig. Heute, 3 Jahre später wiege ich 25 kg weniger und bin wesentlich fitter. Einschränkungen beim Essen habe ich kaum, viel Gemüse halt und Eiweiß, aber das kannst du unterwegs gut regeln.
Vor langer Zeit - Antworten
vagabundinchen Natürlich werden dann unterwegs hauptsächlich auch viele Bilder gepostet, zumindest in meinem Blog: "vagabundinchens Tagebuch" auf "vagabundinchenschreibt.wordpress.com" Die schönsten Bilder kommen aber auch hier in mein jeweiliges Tagebuch.
Das genaue Ziel meiner Wanderung muss ich erst recherchieren. Muss mich mal an die Tourismusinformation in der Nähe vom Bodensee wenden. Die müssten mir da helfen können.
Problem ist, dass mich mein Papa da mit zu einem See oberhalb einer Passstraße nehmen wollte. Der Pass war damals jedoch noch gesperrt. Ich habe ihn also nicht selber gesehen. Weiß nur noch, wie die Station unten inklusive Schranke und umliegenden Gebäuden aussieht. Startpunkt war damals Lindau, war etwa eine Stunde Fahrzeit. Das muss ich also noch genauer recherchieren. Bin da aber optimistisch. Gab ein paar klare Merkmale an der Pass-Station. Kleiner Bach, alte Holzhütten (verlassen) direkt an der Zufahrtsstraße. So viele identische Sperren wird es wohl nicht geben. :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Lagadere 

Also irgendwie krieg ich das noch nicht auf die Reihe; in der Gastronomie z.B. suchen sie händeringend Personal, das kannst du gesundheitlich nicht machen - aber du kannst quer durch Deutschland wandern? Und die Allgemeinheit finanziert deine Abenteuer? Denn sooo viele Beiträge kannst du nicht eingezahlt haben, da du schon länger krank bist. Kapier ich nicht.

Vor langer Zeit - Antworten
vagabundinchen Da mein Sauerstofftransport gestört ist, bin ich nicht in der Lage, über längere Zeit Leistung zu erbringen. Sprich, ich muss langsam machen und Pausen. Und das geht in der Gastronomie schon mal gar nicht. Ich habe mein ganzes Leben über immer gearbeitet, teilweise schwer und habe mich nie vor Arbeit gedrückt. Im Gegenteil. als das Amt mir damals sagte, ich finde sowieso nichts mehr, habe ich auf eigene Kosten zweimal eine Umschulung gemacht, zuerst als Hotelfachfrau (daher weiß ich auch, wie das in der Küche läuft) und später als Tagesmutter, weil das gesundheitlich noch ging.
Ich kann zwar keine Leistung mehr erbringen und schnell arbeiten, was auch der Amtsarzt bestätigt, aber ich muss ja deshalb nicht den ganzen Tag auf dem Sofa liegen und jammern. Geht nur alles entsprechend langsam und mit vielen Pausen. Und in die Rentenkasse habe ich über 37 Jahre eingezahlt. Ich finde, jetzt kann der Staat, sprich Deine Allgemeinheit, auch mal was für mich machen, noch dazu, wo ich wirklich nicht mehr gesundheitlich kann. Dafür ist ja dieses Sozialsystem da. Den Schuh, dass ich die Allgemeinheit ausbeute, ziehe ich mir nicht an. Ich hab seit meinem 14. Lebensjahr immer Vollzeit gearbeitet. Im Gegensatz zu anderen!
:-)
Vor langer Zeit - Antworten
Lagadere 
Also ich bin da skeptisch bei der ganzen Sache. Ich denke, da steckt auch viel Naivität dahinter.
Ich hoffe nur, dass du später nicht in ein psychisches Loch fällst, wenn du dich jetzt so darauf fixierst und evtl. scheiterst.
Ich bin jedenfalls raus, wünsche dir aber viel Glück!!!!

LG Uli



Vor langer Zeit - Antworten
vagabundinchen Danke für die Wünsche. Klar steckt da viel Naivität hinter, du kannst dein Leben nun mal nicht vorausplanen. Es gibt immer etwas, das dir in deine Pläne grätscht. Aber ich war mein ganzes Leben lang Optimist und glaube, das verkrafte ich. Jeder sollte irgendwelche Pläne im Leben haben. Doch wo es dich am Ende hinführt, sehen wir doch erst, wenn wir es leben, unser einziges Leben hier.
Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag
und alles Gute für deine Zukunft.
Ines :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Lagadere 

Kleine Info, weil du es noch nicht recherchiert hast:
Laut Falk-Routenplanung
Berlin-Falkenstein/Sachsen-Anhalt
186 km (um den Stein zu holen)

Falkenstein-Lindau/Bodensee
567 km

Also 753 km nur bis zum Bodensee! Dazu kommt dann noch der Weg in die Alpen zu dem See.

Geteilt durch 10 km/Tag = 75
Du bist also mindestens 2.5 Monate unterwegs.
Und das mit "kaputter Lunge" , Bluthochdruck, sowie Herz- und Niereninsuffizienz, spezieller Ernährung und "Trippelschritten".
Bei Regen und Hitze.
Und Schlafen in Hängematte und mit 3 Personen inkl. Gepäck und Fahrrad bei irgendwelchen fremden Leuten.
Cool!

LG Uli

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