„Mama hat Schuld das gestern Abend der Weihnachtsmann nach dem Geschenkebringen nur noch kurz bei uns war. Papa war gerade unten im Keller um Minka und die Katzenkindern zu füttern. Er hat ihn gar nicht begrüßen können. Hätte so gern mit dem Weihnachtsmann in Ruhe alle meine Legos zusammengebaut und ihn gefragt, ob Rapunzel ihm die Haare schneidet und er mit der Kacke vom Goldesel die Geschenke für uns Kinder bei den Heinzelmännchen bezahlt“, empfing mich mein kleiner 5-jähriger Enkel Fabian, am 1. Weihnachtsfeiertag, schon im Flur. Vorwurfsvoll schaute er zu seiner Mama.
„Ich habe gesehen wie du dem Weihnachtsmann die scheußlich
schmeckenden Kekse von Tante Elli, aus der dunkelgrünen Dose, die nicht mal Bello frisst, zum Kosten angeboten hast. Er hat sie draußen hinter der Haustür sofort in den Schnee gespuckt und ist gleich mit dem Auto losgefahren. Nicht mal umgedreht hat er sich, als ich hinter dem Fenster winkte“, maulte Fabian weiter.
„Im nächsten Jahr wird es sicher besser klappen“, tröstete ich ihn und setzte mich neben meine Schwiegertochter auf die Couch. Die beugte sich zu mir und flüsterte mir leise ins Ohr: “Der Weihnachtsmann kann sich glücklich schätzen das er den Heiligen Abend nicht bei Wasser und Brot in einer Zelle im Polizeipräsidium verbringen musste.
Spätestens nach 5 Minuten hätte unser kleiner Wirbelwind doch bemerkt, dass er die Schuhe und Uhr von Papa trägt, die er sicher heimlich vorher bei uns geklaut hat.“
Lachend öffnete ich die mitgebrachte Flasche Sekt, füllte die Gläser, wünschte allen frohe Weihnachten und küsste Fabian auf die Stirn.
„Oma, klärte mich sofort der kleine Kerl auf: “nur Mädchen küssen Jungs und die sind, außer Charlotte aus dem Kindergarten, sowieso alle doof.“
Nachmittags, in gemütlicher Runde, stellte ich meine selbst gebackenen Kekse und Pfefferkuchen zum Vernaschen auf den Tisch.
„Hm, köstlich“, riefen Sohn und Schwiegertochter und langten ordentlich zu.
Fabian nahm vorsichtig einen Keks aus meiner hellgrünen Dose, leckte daran, gab ihn Bello und erst als der ihn fraß, steckte er sich zwei in den Mund.
„Ach, seufzte er, hätte doch der Weihnachtsmann von diesen gekostet, wäre er länger geblieben und Mama und Papa hätten ihm versprechen müssen, dass ich nicht mehr den ollen kratzenden Schal anziehen muss und auch abends länger aufbleiben darf, denn wenn man es verspricht, muss man es auch halten“, stimmt`s Oma? (C) Martina Wiemers