Der Papschi Gedenklauf
Die Vorstellung
Heute möchte ich euch von meinem neuesten Projekt erzählen. Dazu muss ich jedoch etwas in die Vergangenheit zurückgehen. Also: Vor einigen Jahren erfuhr mein Papa, dass er Prostatakrebs hatte. Es folgte das ganze Programm, OP und Chemotherapie Bestrahlung. Aber bereits wenige Jahre später kam der Krebs zurück, und dieses Mal wohl unheilbar.
Damals fragte mich mein Papa, ob ich mit ihm noch einmal in denn Urlaub fahren würde. An die Orte, die er gerne
noch einmal besuchen wollte. Orte, die eine besondere Bedeutung für ihn hatte. Natürlich sagte ich zu. Denn mein Papa und ich hatten immer eine besonders innige Beziehung zueinander. Und ihn bald zu verlieren, war auch für mich ein großer Schock. Natürlich wollte ich noch so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen.
Kurze Zeit später suchte ich also eine gute private Hundebetreuung für Fox, reichte bei der Gemeinde meinen Urlaub ein und packte meine Sachen. Denn schon kurz darauf ging es los.
Das erste Reiseziel war ein kleiner
unscheinbarer Ort im Harz. Meisdorf ist ein Ortsteil der Stadt Falkenstein und liegt im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Auch ich war schon einmal hier im Urlaub gewesen, allerdings war ich da noch zu klein, um mich daran erinnern zu können. Denn im Alter von zarten 2 Jahren bekamen meine ältere Schwester und ich Keuchhusten. Und das so schlimm, dass der damalige Kinderarzt meinen Eltern empfahl, für einige Zeit in einen Luftkurort zu fahren. Meine Eltern entschieden sich für den Harz.
Wie man auf diesem Foto aus dieser Zeit erkennen kann, ging es uns beiden damals nicht wirklich gut. Aber dank der
sauberen Luft und viel Bewegung im Freien wurde es bald wieder besser. Jedoch hatte ich ein Leben lang (jedenfalls bis zum heutigen Tage) Probleme mit der Lunge. Ob das wohl aus der damaligen Zeit herrührt?
Aber zurück zu meinem Vorhaben. Ein zweiter Ort, an den mein Papa gerne noch einmal zurückkehren wollte, befand sich etwas weiter weg. Es handelte sich dabei um einen Bergsee, der oberhalb einer Passstraße lag, in den Alpen. Etwa eine Stunde Autofahrt von Lindau am Bodensee gelegen. Diesen Pass wieder zu finden, wird für mich noch eine echte Herausforderung. Denn ich weiß zwar,
wo wir in etwa übernachtet hatten, nicht jedoch, wo sich die Passstraße selbst befand. Denn als wir damals, Mitte Juni, dort ankamen, war der Pass wegen Schneeverwehungen noch geschlossen. Mein Papa konnte mir den einsam und wunderschön gelegenen Bergsee also nicht zeigen. Schade. Mein Vater war deswegen sehr niedergeschlagen, also sagte ich ihm, dass es nicht so schlimm sei. Und dass wir im nächsten Jahr noch einmal wiederkommen würden. Dann zu einem späteren Zeitpunkt. Doch dazu kam es leider nicht mehr. Der Krebs war einfach zu stark. Am 10. 04. 2014 verlor mein Papa den Kampf gegen ihn. Aber dazu an anderer Stelle mehr.
Der Verlust traf mich sehr, denn wir hatten ein sehr inniges Verhältnis zueinander. Und irgendwann reifte in mir der Wunsch, diesen einen Lieblingsort meines Papas aufzusuchen. So, wie ich es ihm versprochen hatte. Dennoch dauerte es einige Jahre, bis ich mich dazu aufraffen konnte.
Wobei wir nun wieder bei meinem neuen Projekt wären. Der Plan ist, zu Fuß noch einmal beide Orte abzulaufen. Zuerst zum Selkethal im Harz zu wandern, dort aus dem Bächlein einen Stein mitzunehmen (warum, dazu später mehr)
und diesen dann quer durch Deutschland bis runter zu den Alpen zu tragen, um ihn schließlich am Bergsee abzulegen. Zum Gedenken an meinen Papa.
In den nächsten Tagen erzähle ich euch, wie ich mich auf diese große Aufgabe vorbereite. Schritt für Schritt. Denn auch ich bin nicht mehr wirklich jung und knackig. (Obwohl, knacken tut es schon ziemlich häufig). Aber auch dazu an anderer Stelle mehr. Wer Interesse hat, kann mich gerne bei meinen Vorbereitungen und schließlich bei meiner Wanderung begleiten. Hier in meinem Blog oder später auch auf der Tour. Ab heute werde ich Tagebuch
führen und euch auf dem Laufenden halten. Also, schaut gerne wieder rein. Zum zweiten Teil, in einer Woche, in alter Frische.