Humor & Satire
Ein Schiff wird kommen - Aus Rudis Schnulzenbuch

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"Ein TRAUMSCHIFF wird kommen"
Veröffentlicht am 25. Oktober 2021, 14 Seiten
Kategorie Humor & Satire
© Umschlag Bildmaterial: Letztes Bild: Costa Concordia am 12.1.2012
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Über den Autor:

"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und ...
Ein TRAUMSCHIFF wird kommen

Ein Schiff wird kommen - Aus Rudis Schnulzenbuch


Vorwort: „Ich bin ein Mädchen aus Piräus ...“

so beginnt das sehnsuchtsreiche Lied aus dem griechischen Film „Sonntags nie“ (1960), in dem ein gealtertes, berufsmüdes griechisches Freudenmädchen auf ihr Traumschiff wartet, das ihr endlich einmal „den Einen, den sie liebt wie keinen“ bringen sollte. Leider vergebens. Doch aus unzähligen „Traumschiff“-Episoden unseres Herzkino-Senders ZDF wissen wir es besser, welche Kundschaft sich da gemeinhin von Bord bemüht.

Der eingedeutschte Originaltext dieses Lieds ist am Ende dieser Satire in der Nachlese zu finden (nachfünfmaligen umblättern).











Ein Schiff wird kommen... (Satire)














Ich bin ein Mädchen aus Cuxhaven und stehe seit Stunden voll Sehnsucht auf der Pier. Ich will mit reichen Männern schlafen und wart' auf das Traumschiff und seine Passagier’. Zwar sind dies lauter alte Knacker, gebrechlich, zerbrechlich und sexuell am End’. Ihr Liebesspiel ist bloß Geracker, doch sind sie zumindest noch finanziell potent. Ein Schiff wird kommen, das liefert mir Senioren. Die werden hier geschoren, wenn sie der Hafer sticht. Ein Schiff wird kommen, und meinen Hunger stillen, und meine Kasse füllen für meine Nächstenpflicht.

. Doch die Senioren woll'n nur schauen und geben kein Geld heut für Freudenmädchen aus. Dies liegt an ihren frechen Frauen, die rücken Viagra im Hafen nicht heraus. Was seid ihr bloß für tote Hosen, verzieht euch an Bord, eure Weiber warten schon. Viel lieber sind mir die Matrosen, voll Saft und voll Kraft, und noch voll Testosteron. Ein Schiff wird kommen, das liefert mir Matrosen, mit einem riesengroßen testosteronen Stau. Ein Schiff wird kommen, dann mach ich endlich Beute und habe doppelt Freude: Als Hure und als Frau.


Nachlese (Originaltext): Ich bin ein Mädchen von Piräus Und liebe den Hafen, die Schiffe und das Meer. Ich lieb' das Lachen der Matrosen und Küsse, Die schmecken nach See, nach Salz und Teer. Mich lockt der Zauber von Piräus, Drum stehe ich Abend für Abend hier am Kai. Und warte auf die fremden Schiffe aus Hongkong Aus Java, aus Chile und Shanghai. Ein Schiff wird kommen, Und das bringt mir den einen, Den ich so lieb' wie keinen, Und der mich glücklich macht. Ein Schiff wird kommen, Und meinen Traum erfüllen Und meine Sehnsucht stillen, Die Sehnsucht mancher Nacht.

. Ich bin ein Mädchen aus Piräus, und wenn Eines Tages mein Herz ich mal verlier', Dann muss es einer sein vom Hafen. Nur so einen Burschen wünsch' ich für's Leben mir. Und später stehen meine Kinder Dann Abend fuer Abend genau wie ich am Kai. Und warten auf die fremden Schiffe Aus Hongkong, aus Java, aus Chile und Shanghai. Ein Schiff wird kommen, Und das bringt mir den einen, Den ich so lieb' wie keinen, Und der mich glücklich macht. Ein Schiff wird kommen, Und meinen Traum erfüllen Und meine Sehnsucht stillen, Die Sehnsucht mancher Nacht.

Warum Schnulzenbuch? Wenn unsere Alt-68er stolz erzählen, sie hätten Deutschlands erste Jugendbewegung erweckt, übersehen sie, dass 10 Jahre zuvor das Rock’n’Roll-Fieber mit heißer Musik, Lederjacken und Blue Jeans bereits die Erwachsenenwelt (u.a.auch meine Eltern) verstörte. Da kam es ihr gerade recht, dass nach Abebben der Rock’n’Roll-Welle die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender in ihrer damaligen Monopolstellung bevorzugt Herz/Schmerz-Schnulzen abspielten. So wurde ich das Opfer einer schweren Schnulzen-Phobie, die sich vor allem dann äußerte, wenn derartiges in unserem gesangfreudigen Freundeskreis angestimmt wurde. Ich konnte diesen Gesang nur dadurch ertragen, dass ich - als therapeutische Maßnahme - diesen Liedern noch einige satirisch verhunzteVerse anhängte und in einem Schnulzenbuch zusammenfasste.

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Hörbuch

Über den Autor

Friedemann
"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und Mitschüler ihre Opfer waren) eine Vorliebe habe. Gemäß meinem Motto - Humor ist das Knopfloch, mit dem wir verhindern können, dass uns der Kragen platzt - kommt hierbei allerdings der Humor (meistens) nicht zu kurz.

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welpenweste Die Concordia kam jedenfalls nicht an und für 32 Personen war es die letzte, kurze Reise.
Wie du richtig feststellst: Vor allem ältere Herrschaften, die einen gewissen prall gefüllten Geldbeutel haben, bevölkern die Kreuzfahrtschiffe. Auf die stählernen, topfitten Matrosen, die an den Wandten kletterten und an Bord Schwerarbeit leisteten warten nun die Mädels vergeblich.
Hat mir gut gefallen.
Herzlich Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Lieber Günter,
als wir vor einigen Jahren mit unserem WoMo auf der Fähre von Venedig nach Griechenland reisten, fuhr die Fähre nahezu mit Schrittgeschwindigkeit - und weit weg von der Stadt Venedig - am südlichen Rand der Lagune so nah wie möglich an der Küste entlang zur Adria hinaus. Für uns war dies selbstverständlich, weil jedefrau und jedermann ja wusste, dass der Wellengang der Schiffe dem alten Venedig schadet. Umso mehr staunten wir, als wir Fotos von riesigen Kreuzfahrtschiffen sahen, die trotz aller Proteste direkt am Markusplatz ankerten und ihre Weißköpfe freiließen. Dies zeigt, wie reich und mächtig die Kreuzfahrtgesellschaften inzwischen sind.

Liebe Grüße und herzlichen Dank für Dein Gefallen und Deine Sesterzen,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Solange es Schiffe gibt lieber Friedemann, solang gibt es die Angst, es wird den Heimathafen nimmer finden. Daran haben sich so manche Texter und Komponisten schon gerieben. Sogar der B.B.
Nun sind die Alten dran, die lassen sich auf relativ sicheren Schiffen die Schornsteingase um die Nasen wehen.
Schön, dass Du das Thema auch aufgelesen hast
lieben Gruß
markus
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Da kann ich Dir nur Recht geben, lieber Markus,
in Hinblick auf die altersbedingte Anfälligkeit ihrer bevorzugten Kundschaft sind insbesondere die Kreuzfahrtschiffe derartig sicher ausgelegt, dass nur noch die Seekrankheit befürchtet werden muss. Oder auch die Eitelkeit des Kapitäns, wie beim Untergang der Costa Concordia (am 13. Januar 2012), als der Kapitän aus Angeberei zu nah an der Insel Giglio vorbeifahren wollte.
Die Ausnahme bestätigt also die Regel...falsch!
Richtig: Die Ausnahme bestätigt die Regel nur, wenn sie eindeutig als Ausnahme erkannt wird (wollte ich mal loswerden).

Mit liebem Gruß zurück und einem herzlichen Dankeschön für Dein dickes Geschenkpaket,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Ich bin doch mehr für den Originaltext. Hat mene Oma immer schon gesungen und deshalb liebe ich ihn auch. Ich wünsche dir einen schönen Abend, Annabel
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Annabel,
für Dich ist es sicherlich eine schöne Erinnerung, Deine Oma dieses Lied singen zu hören, dessen deutsche Version damals aufgrund hoher Verkaufszahlen ja ein weit verbreiteter Ohrwurm war. Wohl auch deshalb, weil in ihr schamhaft verschwiegen wurde, dass im griechischen Original aus dem Film „Never on Sunday“ das Titelmädchen in Wahrheit eine berufsmüde Bordsteinschwalbe ist, die am Ende wieder reumütig zu ihren geliebten Matrosen zurückkehrt (im Film von der Sängerin und späteren griechischen Kultusministerin Melina Mercouri gespielt und dieses Lied mit angenehmer, rauchiger Stimme gesungen). Auf diese Konstellation griff ich mit dieser Satire zurück.

Liebe Grüße und vielen Dank für die Fütterung meines Sparschweinchens,
Friedemann

PS: Ich vergaß zu erwähnen, warum überhaupt ich Satiren über Schnulzen geschrieben und ein Schnulzenbuch verfasst habe. Daher hänge ich am Ende der Story noch eine Erläuterung dran: „Warum Schnulzenbuch?“
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Immerhin hat es dieses Lied ins Langzeitgedächtnis geschafft, gell.
Ich habe mitgeträllert, Deine Fassung paßt natürlich.

Und nun drehts sichs in meinem Kopf weiter: Dann wird er kommen zum allerletzten Male, und ich als Erbin zahle all meine Schulden ab...
Nee nee, brav zur Arbeit zurück
geht Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Wie schön, lieber Gerd,
dass Du Dich noch an die Melodie erinnern und daher nicht nur mitsingen, sondern auch noch Deiner Fantasie freien Lauf lassen konntest.

Lieber Gruß und Dankeschön fürs Mitsingen und Mitfabulieren,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Drei, vier. Ich bin ein Mädchen aus Piräus, Matthäus und Netzer sind oft bei mir am Ball. Sie kommen mit Aida stets wieda und üben den schönsten Schwalbenfall.
Na oder so ähnlich.
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Nun lese ich hier die anderen Kommentare und ziehe mal wieder meinen Hut, weil Du ja immer auch interessanten Hintergrund lieferst.

Es gab mal eine tolle Westberliner Radiosendung "Sonntags immer". Klingt so, als hätten sie sich auf diesen Film bezogen.
Vor langer Zeit - Antworten
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