Kurzgeschichte
Frühstück im Eiffelturm

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"Eine Reise nach PAris aus ihrer Sicht geschrieben"
Veröffentlicht am 26. September 2021, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Eine Reise nach PAris aus ihrer Sicht geschrieben

Frühstück im Eiffelturm

Titel

Was habe ich an mir, das ich so vielen den Kopf verdrehe? Ich habe ihn gefragt, doch er konnte mir keine zufriedenstellende Antwort geben. Angeblich bin ich eine Wucht, ein Wunder, etwas Unbeschreibliches. Es fühlte sich gut an, das zu hören. Auch deshalb, da in meiner Beziehung sehr schnell der Alltag Einzug gehalten hatte. Ich liebe meinen Freund, keine Frage. Aber seit dem ich ihn kenne, habe ich zwei Männer in meinem Leben. Angefangen hatte es mit einer losen Bemerkung. Er hatte legere neben mir gestanden und irgendetwas über

irgendwen gesagt, den wir beide nicht leiden können. Ziemlich schnell entwickelte sich daraus eine Freundschaft. Wir vertrauten uns gegenseitig immer mehr an. Und je mehr wir von einander erfuhren, desto irrer und spannender wurde es. Es verging kein Tag, an dem wir uns nicht ewig hin und her schrieben. Einmal gestand er mir, das er gern meine Lippen spüren wolle. Ich dachte lange darüber nach und dachte, das nichts dabei wäre, wenn ich ihn auf die Wange küssen würde. Das machen so viele. In manchen Ländern ist es so brauch, das man sich zur Begrüßung Küsschen gibt. Doch nachdem wir uns gegenseitig Küsschen

auf die Wange gegeben hatten, fragte ich ihn, was er getan hätte, wenn ich ihn meinen Mund angeboten hätte. Er lief puderrot an, kratzte sich am Kopf, lief hin und her. Ich stellte mich eiskalt hin und streckte ihm provokant mein Gesicht entgegen. Ihn dabei zuzusehen, wie er immer nervöser wurde und angestrengt nachdachte, ob er es tun solle. „Ich bin feige.“, sagte er und lächelte dabei süß. Plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Nur für eine Sekunde. Aber das hatte gereicht, um mein Pulsschlag drastig zu erhöhen. Was für ein Kuss, dachte ich. Mir drehte sich alles. Als ich wieder an meine Arbeit ging, konnte ich an nichts anderes

denken. Erst viel später dachte ich an meinen Freund und bekam ein schlechtes Gewissen. Hoffte, das uns niemand gesehen hatte. Man redete eh schon über uns. Mich störte es gewaltig. Ihm ging es am Arsch vorbei. Samstag hatte ich frei bekommen. Am Freitag Abend stand er unverhofft vor der Tür, um mich abzuholen. Innerlich jubelte ich. Ich freute mich immer, ihn zu sehen, mit ihm zu reden. Er brachte mich mit seiner ruhigen Art runter. Das war eines der Eigenschaften, die ich so sehr an ihn mochte. Vor ihm konnte ich mich öffnen. Gab es irgendwas, was wir nicht voneinander

wussten? Er brachte mich zur Haltestelle. Fragte mich, ob ich unbedingt schon nach Hause wolle. Natürlich wollte ich nicht. Ich wollte draußen sein; bei ihm sein. In seiner Nähe fühlte ich mich sicher und geborgen. Er brachte mich zum Lachen. Half mir durch eine schwere Krise. Es gibt nur eine Eigenschaft, die er an mir ändern will: Das ich aufhöre mich für andere zu ändern, weil ich sonst daran kaputt gehe, wie er. Ich finde es süß von ihm. Wir fuhren mit der Bahn in die entgegengesetzte Richtung. Er sagte, das er mir ein wenig die Stadt zeigen wolle. Ich bin eine Zugezogene und kannte mich

kaum aus. War mir aber schon ziemlich sicher, das er irgendwas geplant hatte. Mein erster Gedanke war, das er mit mir irgendwo hin fahren wollte, wo wir ungestört und allein sein würden, damit er mich noch einmal küssen konnte. Das ich damit gar nicht mal so weit lag, erfuhr ich bald. Am Hauptbahnhof stiegen wir aus. Er nahm meine Hand und führte mich hinein. Steuerte direkt auf ein Gleis zu. So sehr er sich auch Mühe gab, nichts zu verraten, wusste ich doch ganz genau, das er ein bestimmtes Ziel vor Augen hatte. Irgendwas hatte er geplant. Nur was, wusste ich nicht. Dabei hatte es auf der Hand

gelegen. Vor der Zugtür blieb ich stehen und sah ihn fest in die Augen. Fragte ihn, was er mit mir vor hätte. Er meinte, er wolle mir die Stadt zeigen. Ich fragte ihn, welche. Eine Antwort blieb er mir schuldig. Stattdessen sah er mich an und ehe ich es mich versah, legten sich seine Lippen über meine. Noch ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte, stieg ich in den Zug. Ich vertraute ihm voll und ganz. Wie seine Gefühle zu mir waren, hatte er mir schon vor längerer Zeit gestanden. Mir ging es ähnlich. Während der Fahrt sprachen wir kaum. Als ich einmal auf die Uhr sah, bekam ich einen Schreck. Ich war viel zu weit

über der Zeit. Hastig wählte ich die Nummer meines Freundes. Da mir nichts Besseres einfiel, tischte ich ihm die Lüge von einem Weiberabend auf, zu dem ich ganz spontan eingeladen wurde. Er war nicht begeistert gewesen. In dem Moment war es mir scheißegal. Je weiter der Zug fuhr, desto geriet mein Freund in Vergessenheit. Dafür erinnerte ich mich wieder an eine Unterhaltung. „Französisch ist die Sprache der Liebe und Paris die Stadt der Liebe.“, hatte er lächelnd gesagt. „Ich wollte schon immer nach Paris.“, hatte ich erwidert Fast gleichzeitig informierten wir uns über die Ticketpreise. Einfach nur so aus

Neugierde. Das er das einmal, und das so schnell, wahrmachen würde, daran hätte ich nicht einmal in meinen schönsten Träumen gedacht. Nachts kamen wir in Paris an. Wir sahen uns ein wenig das Pariser Stadtleben an. Dann gingen wir Hand in Hand an der Seine spazieren. Zum Abschluss gingen wir zum Eiffelturm, wo wir gemeinsam frühstückten. Von da aus fuhren wir zurück nach Hause. Im Zug lehnte ich mich an ihn und ließ die letzten Stunden Revue passieren. Ich wollte Paris sehen, er hatte mir Paris gezeigt. Einfach so. Was wäre wohl, wenn ich meinen Freund verlassen und zu ihm ziehen würde, hatte ich mich oft

gefragt. Wie lange würde es dauern, bis bei uns der Alltag Einzug hält? Da wir beide keine Antwort darauf hatten, beließen wir alles so, wie es war. Als der Zug hielt, küssten wir uns ein letztes Mal und verließen ihn durch getrennte Türen.

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FLEURdelaCOEUR Das ist irgendwie sehr anrührend geschrieben, gefällt mir sehr. Da gucke ich über kleine Fehlerchen hinweg. ;-)

LG fleur
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