Veröffentlicht am 21. September 2021, 4 Seiten
Kategorie Gedichte http://www.mystorys.de
Über den Autor:
Ich habe die Worte von Ingeborg Bachmann gewählt, weil ihre Texte für mich, vor fast vierzig Jahren wie eine Offenbarung waren. Natürlich hatte ich damals in der Schule auch gelesen, aber dieser Griff in das Bücherregal meiner Eltern hat in mir eine Tür aufgerissen, dieses berauschende neue Gefühl endlich zu verstehen, was es ist was in mir verzweifelt nach Ausdruck kämpft. Und dann ging es schnell, Kafka, Dostojewski, Camus, Trakl, Benn, ...
Die Quantenfluktuation, Urknall, das erste Oszillieren
gerannen Raum und Zeit die im Nachhall noch vibrieren
den Kosmos erblick ich durch sein eigenes Schwingen
es tanzen Kräfte, Felder die von Schöpfung singen:
dort,
wo sich Meere wölben in die terrestrische Sphäre
ihr blaues Funkeln wie ein Traumbild, eine Chimäre
umkreist den glühenden Ball voll lodernder Protonen
ihre gleißende Fusion ließ Leben werden vor Äonen
all dies rotierend um jeden galaktischen
Kern
sich milliardenfach fliehend, immer ferner als fern
es schleift sie Entropie, wie alle Potenziale
ein ewiges Verblassen, kein lautes Finale
Ich habe die Worte von Ingeborg Bachmann gewählt, weil ihre Texte für mich, vor fast vierzig Jahren wie eine Offenbarung waren. Natürlich hatte ich damals in der Schule auch gelesen, aber dieser Griff in das Bücherregal meiner Eltern hat in mir eine Tür aufgerissen, dieses berauschende neue Gefühl endlich zu verstehen, was es ist was in mir verzweifelt nach Ausdruck kämpft. Und dann ging es schnell, Kafka, Dostojewski, Camus, Trakl, Benn, Musil...bald eigene Gedichte, zerzweifelt, existentialistisch, pubertär. Der Traum davon Schriftsteller zu werden.
Aber aus ganz unterschiedlichen Gründen habe ich die Literatur verloren, vergessen, nach ganz hinten geräumt. Dreißig Jahre lang. Bis, ja bis erste Geschichten auf Facebook entstanden, kurze Betrachtungen und bald wieder ein erstes Gedicht. Es ist seltsam, als hätte man eine Münze gefunden die vor langer, langer Zeit unter einer Diele verschwunden ist.
Etwas rostig, glanzlos, wertlos inzwischen und doch so faszinierend.