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Noch einmal Sommer

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"Noch einmal Sommer"
Veröffentlicht am 04. September 2021, 12 Seiten
Kategorie Sonstiges
© Umschlag Bildmaterial: olly - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

1953 wurde ich in Husum geboren. Ich bin an der Nordsee und in Frankfurt aufgewachsen. Meine große Leidenschaft sind die Literatur und das Schreiben. Zahlreiche Gedichte und Geschichten von mir haben in Anthologien und Gemeinschaftsbüchern ihren Platz gefunden. Seit zehn Jahren schreibe ich Romane, von denen bislang sieben veröffentlicht wurden. In meinen Büchern zeichne ich menschliche Grenzsituationen, die immer von einem Funken Hoffnung ...
Noch einmal Sommer

Noch einmal Sommer

Noch einmal Sommer

Erinnerungen ...

Sommer ... für mich wärmende Sonnenstrahlen, leichter Wind und das Meer. Dieser Sommer plätscherte träge dahin nach meinem Empfinden. Im Frühling schien er endlos vor mir zu liegen, doch dann war er allzu schnell vorbei. Es gab kein Sommergefühl dieses Jahr, eigentlich war er wie immer, hier in der Stadt. Und nun, als der Herbst einzieht, darf ich mir doch noch ein wenig Sommer

gönnen, so, wie ich ihn brauche. Mein erster Tag auf den Kanaren, an dem ich einige Stunden für mich allein sein will, und ich spüre ihn in mir, den Sommer. Ich sehe das Meer. Still liegt es da wie ein blauer ausgebreiteter Teppich, vereint sich mit dem etwas dunkleren Himmel, über den zarte Schleierwolken ziehen. Wenn ich meine Hände wie einen Bilderrahmen um die Weite spanne, wird Verschwommenes scharf, scheint zum Greifen nahe. Doch ich weiß, es ist noch fern, das Meer. Eine gelbbraune Dünenlandschaft liegt zwischen mir und dieser

unendlichen Weite. Die Luft wird durch einen leichten Wind bewegt. Ich laufe los, meine nackten Fußsohlen prägen Vergänglichkeit in den warmen Sand. Rasch sind die Abdrücke wieder verdeckt von den darüber wirbelnden Sandkörnern. Sie setzen sich auf meine leicht gebräunte Haut, betten sich in die Schicht Sonnencreme ein, als wollten sie Spuren hinterlassen. Ein zartes Wellenmuster durchzieht die Sandberge. Es geht bergauf und bergab. Als ich die nächste Düne erklimme, sehe ich am Uferstreifen weiße Schaumkronen der sich überschlagenden Wellen,

Farbkontraste, die der Stille etwas Lebhaftes geben. Manchmal ist eine Düne zu hoch, um sie zu erklettern, ich laufe in Schlangenlinien, versuche möglichst oben auf dem Kamm zu bleiben, was nicht immer gelingt. Die Sonne steht schon hoch am Himmel, bald ist Mittagszeit. Ich muss meine Kappe tiefer ins Gesicht ziehen, um nicht geblendet zu werden. Wüstenwanderung, denke ich. Das Meer, eine Fata Morgana. Wird es bleiben? Hier ist der Sommer noch gegenwärtig, so, wie ich ihn mir vorstelle. Die Wärme ist gut auszuhalten, der leichte Wind kühlt meine

Haut. Plötzlich huscht etwas Schwarzes seitlich aus einem Grasgestrüpp. Eine Katze, sehe ich erleichtert. Was sie wohl hier sucht? Eigentlich sollte sie weiß sein, ihr schwarzes Fell passt so gar nicht hierher. Aber sie wird es nicht kümmern, sie trachtet nur danach, durch ihr Revier zu streifen. Mich kümmert mein Aussehen auch nicht und ich fühle mich - genau wie die Katze - irgendwie beheimatet. Ich wende mich in östliche Richtung, dort sind keine Menschen am Strand. Fast überrascht es mich ein wenig, denn so viele sonnenhungrige Urlaubsgäste

tummeln sich in dem Badeort. Aber sie suchen Unterhaltung, bevölkern die Strände dort, wo das Leben in Form von Strandbars mit Musik und Bier und Cocktails pulsiert. Sie liegen unter bunten Sonnenschirmen, die je nach Hotelzugehörigkeit verschiedene Farben haben. Weit rechts sehe ich sie wie bunte Tupfen vor dem Meeressaum. Und dann endlich werden meine Füße von kühlem Nass umspült. Ich entledige mich meiner Kleidung, beschwere sie mit ein paar glatten schwarzen Kieseln, dass sie nicht davonwehen und gehe ins Wasser, langsam, denn ein wenig kalt fühlt es

sich im ersten Moment doch an. Weit brauche ich nicht zu laufen bis ich schwimmen kann. Das Wasser spült alles weg, den klebrigen Film auf meiner Haut, die Sandkörner und alte Sorgen, die ich mit mir trage. Nichts scheint mehr wichtig für diesen Moment. Was bleibt? Ein wenig Salz auf meiner Haut und ein Gefühl von Ruhe und Wärme, das tief in mich hineinströmt. Ich fühle mich nun dem Urlaubsrummel gewachsen, dem reichlichen Essen, dem Bummeln entlang der Strandpromenade, den Bars mit ihrer Musik, den Souvenirläden und den Drinks, die einen am

Abend wieder jung werden lassen. Auch das ist Urlaub und Sommerfühlen, ich weiß...

Impressum

Text: Enya Kummer
Cover: Enya Kummer

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Hörbuch

Über den Autor

Enya2853
1953 wurde ich in Husum geboren. Ich bin an der Nordsee und in Frankfurt aufgewachsen. Meine große Leidenschaft sind die Literatur und das Schreiben. Zahlreiche Gedichte und Geschichten von mir haben in Anthologien und Gemeinschaftsbüchern ihren Platz gefunden. Seit zehn Jahren schreibe ich Romane, von denen bislang sieben veröffentlicht wurden. In meinen Büchern zeichne ich menschliche Grenzsituationen, die immer von einem Funken Hoffnung begleitet werden. Letztes Jahr wurde mein erstes autobiografisches Werk veröffentlicht: Wenn der Raps blüht.
Zurzeit arbeite ich an der Fortsetzung. Arbeitstitel: Storchenjahre.
Ich habe Mathematik, Psychologie und Pädagogik studiert und war im Bildungsbereich tätig.
Inzwischen genieße ich das Rentendasein und die Beschäftigung mit meinen Enkelkindern. Ich bin außerdem als Lektorin und Korrektorin tätig.

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Friedemann 

Liebe Enya,
mit treffenden und bild-schönen Worten beschreibst Du hier, wie schön und erholsam solch ein Spazieren an einem abgelegenen und daher menschenleeren Meeresstrand sein kann. Ich kann dies Dir gut nachfühlen, zumal ich glaube, diesen Strand zu kennen (auf Fuerteventura südöstlich von Corralejo?).

Liebe Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Guten Morgen, Friedemann,
erstaunlich, das du es erkennst. Ich liebe dieses Dünengebiet südlich von Corralejo.
Ist leider schon länger her, dass ich da war.
Ich danke dir fürs Lesen, deine Worte und die Coins.
Einen schönen Sonntag.
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel mit einem Lächeln gelesen, während meine Gedanken in den letzten Urlaub flogen. Deine Zeilen habe ich sehr gerne gelesen. Danke für Vorfreude auf Urlaub im nächsten Jahr. Ich wünsche dir einen sehr schönen Tag, lieben Gruß, Annabel
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Liebe Annabel,
danke dir sehr fürs Lesen, deine Worte und alles.
Auch dir einen wunderbaren Tag.
Liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Schöne Bilder Deine Verse
lieben Gruß
Markus
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Herzlichen Dank, lieber Markus.
Hab einen schönen Tag.
Lieben Gruß
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR So wundervoll leicht und nachvollziehbar, liebe Enya! Bei mir wollte sich dieses sommerleichte Urlaubsgefühl an der Ostsee einfach nicht einstellen, der ganze Reisestress fiel einfach nicht ab ...
Dein Buch gefällt mir sehr!

Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Liebe Fleur,
das ist verständlich, dass man nicht so genießen kann, wenn äußere Stressfaktoren dabei sind. Es tut mir so leid für dich, dass die Bedingungen nicht optimal waren. Dennoch: Irgendetwas nimmt man doch mit.
Ich brauche immer ein bisschen Zeit, um mich an neuen Orten zu erden, mich zu spüren.
Am Meer gelingt es mir immer am besten.

Lieben Dank dir und einen sommerlichen Abendgruß
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Liebe Enya,
wie gern würde ich jetzt deinen Zeilen folgen und den Sommer am Meer spüren. Dein Buch hat mir meine eigene Sehnsucht und das Fernweh fühlbar gemacht.
Du beschreibst deinen Sommer so leicht und verzaubernd und dennoch kann man auch deine Sehnsucht deutlich spüren.
Ein wunderbares Buch, danke dafür.
Noch einmal ganz liebe Sonnengrüße zu dir
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Seufz, ja, liebe Sabine, die Sehnsucht ist immer da, ungestillt.
Auch hier danke ich dir sehr für deine Worte.
Noch einen Gruß in den Abend.
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
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