Eine Rote Katze
Eine rote Katze
Rot ist die Katze, dunkeltiefrot, fast purpurn erscheinend,
wie die vollreifen Früchte des Baumes, der Kirschen trägt.
Schleichend ist ihr Gang in dynamisch anmutiger Eleganz,
leise und sanft berühren ihre Tatzen den irdischen Boden.
Ihre Lungen atmen den Stoff, welche
ihre Ahnen geatmet.
Als klänge Musik in ihrem Herzen, tanzt sie beinahe im Gehen
Mit solcher einfachen und doch unbeschwerten Beweglichkeit,
mit unaufgeregter Gelassenheit und einer Art animalischer Ästhetik.
Ihr Fell ist gepflegt und erscheint so rein wie das Blut in ihren Adern.
Weder groß noch klein ist ihre Statur und doch merklich
bemerkbar,
spürbar durch die Präsenz ihrer erscheinenden Körperlichkeit.
Unsere Blicke finden und verbinden sich, in ungezwungener Weise
Und doch mit der Bereitwilligkeit nicht unverbunden zu bleiben.
Als verwebten sich zwei Fäden miteinander zu einem Geflecht,
in welchem unsere Energien und Informationen wirken und
fließen.
Ihre Augen glänzen den Glanz von innerer Magie und Selbstsicherheit.
Ihre Ohren hörten die unsichtbaren Klänge meiner inneren Gedanken.
Ihre Nase riecht den zarten Geruch von fein elementarer Sinnlichkeit.
Und ihr Herz, rhythmisch pochend, blutdurchströmt und energetisierend,
fing an die inneren Wunden und Narben meiner Seele zu
streicheln.
Intuitiv ahnt sie, dass das Animalische mich nicht befremdet.
Intuitiv ahne ich, dass das Vertrauen nicht einseitig ist und wirkt.
Ohne uns zu bedrohen, zu verurteilen oder uns zu ängstigen,
verweilen wir in diesem Moment wechselseitigen Vertrauens
und begegnen uns freundlich, ohne künstliche
Gegnerschaft.
Leise fangen dann Gedankenimpulse an in mein Hirn zu gelangen,
als wellten sich die Gedanken wie Wellen von Hirn zu Hirn,
als wären die Gehirne Quellen und Empfänger von Inhalten,
welche wir innerlich senden, geben, nehmen und empfangen.
Dabei trennen sich unsere Blicke keineswegs und wir
bleiben,
weil wir es wollen, in einer Art feinsinniger Relation miteinander
als kommunikative Seinswesen in lebendiger Wechselwirkung.
Sie denkt und spricht in mich hinein als wollte sie mir etwas schenken:
„Dein Herz schwimmt in Tränen, doch fürchte dich nicht.
Deine innere Sonne schenkt uns Kraft, Wärme und
Licht.
Du bist, um zu werden, ein kosmisch natürliches Wesen,
bist auch geschult im Reden, Denken, Fühlen und Lesen,
hast Abgründe erlebt, in denen dir Krankheiten erschienen,
doch hast du entschieden der Gesundheit lebendig zu dienen.
Nicht ohne Grund ist meine Erscheinung, friedlich und
leise,
dein göttlicher Kern strahlt von Innen lebendig und weise.
Du bist ein Teil des Ganzen, das Ganze ein Teil von dir.
Du und Ich, Ich und Du sind das kleinste gemeinsame Wir.“
Ich fühlte die feinen Gedanken im Gewebe des Gehirns,
empfing die elektronischen Ströme, Signale und
Sätze
und bin nicht frei von Faszination und Dankbarkeit gewesen.
Ich fragte sie rasch in unmittelbarer Folge ihrer Gedanken:
„Was willst du bezwecken? Was willst du bewirken?
Welche Tendenzen im Werden willst du wahrlich bestärken?“
Sie inhalierte den Hauch meiner Fragen als ob sie Luft
atmete
Und lächelte mild und freundlich in mein Bewusstsein:
„Die Grundlage für Frieden und Liebe ist Vertrauen und Glaube.
Die Grundlage für Vertrauen und Glaube ist keineswegs frei
von Frieden und Liebe, von Güte, Ehrlichkeit und Geduld.
Du bestärkst, was du bestärken willst, weil du es
kannst.
Ich bestärke, was ich bestärken will, durch inneres Können.
Und doch ist das, was wir bestärken wollen einander nicht fremd,
sondern viel eher verwandt, miteinander verbunden und relational.
Werde frei von vergangenen Abhängigkeiten, Mustern und Flüchen,
flüchte dich nicht in neues dorniges Gestrüpp, das alte Wunden
aufreißt,
bleib du selbst, lass dich nicht kontrollieren, steuern oder führen,
oder du wirst weiterhin Fremdbestimmung und Unfreiheit spüren.
Lerne Freiheit schätzen und dir selbst die Gesetze zu setzen,
Ohne dass du andere verletzt, beschädigst oder missbrauchst,
sondern die inneren Vermögen vernünftig und sinnvoll
gebrauchst.
Deine Tage geniest für’s Reifen, Leben, Tanzen und Werden
Als kosmisches Lebewesen, als ein wertvoller Teil auf Erden.
Atme die Stofflichkeit, welche dir für die Atmung gegeben,
wir atmen sie gemeinsam, weil wir mit und füreinander leben.
Alleine bist du nicht, wirst es auch nie und niemals
sein
Und vergiss dies auch nicht: Wer lügt und betrügt, bleibt klein.“
Ich atmete ihre gedanklichen Inhalte, inhalierte ihre Energie
Und formte sie in meinem Gehirn zu Verständlichkeiten.
Der Nachklang ihrer Rede vibrierte tief in meiner Seele
Und ich ahnte und wusste das jene dunkeltiefrote
Katze
in Güte, Vertrauen und ehrlichem Zugeneigtsein mit mir sprach.
Ihr guter Geist und auch einige Pulsschläge ihres Herzens
Streichelten noch sanftmütig das innere Gewebe meiner Seele.
Sie schmiegte sich freundschaftlich an mein Wesen
Und ich bedanke mich für ihre Präsenz und
Essenz.
Nach einer Weile in stiller und genüsslicher Genügsamkeit
Verneigten wir unsere Häupter, bezeugten uns Respekt
Und aktivierten unseren eigenen Willen, damit wir
Unsere eigenen Wege selbstständig gehen können,
ohne einander zu vergessen, zu demütigen oder sonst
was.
Vielleicht sehen wir uns beizeiten wieder, mal schauen,
gewiss kreuzen sich unsere Wege nicht nur einmal im Leben,
und doch hat jede und jeder ihre und seine Erfahrungen zu machen.
Selbst in der Natur gibt es nicht nur Kirsch oder Birnbäume,
sondern eine Pluralität von Pflanzen, Kräutern und
Farnen,
Büschen, Sträuchern, Bäumen und vegetativen Lebensformen.
Keine ist besser oder schlechter an sich, vielleicht besser oder
schlechter für uns, nützlicher oder schädlich für uns, aber dennoch
lebensberechtigt, Geschöpfe hier auf Erden und empfindsam.
Ich erinnerte mich danach noch an einen Satz von
Goethe,
der einmal schrieb: „Sei ein Mann und folge mir nicht!“
In diesem Sinne: Folge dir selbst und lasse dich nicht führen.
Sei auch eine Frau, hör auf zu verführen und beginne zu spüren und zu lieben.
peace!