Menschen - sie machen mir Angst. Ihre Gesellschaft ist mir unheimlich. Mit Frauen habe ich viele Probleme - ich kann sie nicht fassen, aber irgendwie ist es immer schwer.
Es ist immer schwierig, es einem anderen Menschen recht zu machen. Trotzdem musste ich feststellen, dass ich mich meist um Kopf und Kragen rede. Zwar konnte ich immer auf Messers Schneide balancieren, aber immerhin habe ich es überstanden. Am besagten Tag, von dem ich heute erzählen möchte, war es ähnlich. Ich war mit der Frau, welche
sich mit mir in einem Park treffen wollte, bereits lange zusammen. Wir kannten uns über Jahre hinweg. Ihr bezauberndes Grinsen ließ mein vernarbtes Herz jedes Mal höherschlagen, obwohl sie älter als ich war. Falten hatte sie keine, sie sah relativ jung aus. Wenn ich aber nahe bei ihr war, dann erkannte ich in ihrem vollen und schwarzen Haar, so manch ein graues Härchen. Ich hatte nichts dagegen, es sind gerade diese kleinen Unperfektheiten, welche das Leben ausmachen.
Passten wir gut zusammen? Sagen wir, sie war ein Sportfreak und ich war der
Geistige-Typ. Unsere Freunde hielten es für ein Wunder, dass wir überhaupt Sekunden über ein Thema reden konnte, was uns beide interessierte. Ich meine es gab Spannung. Ich war eher der Prometheus in unserer Beziehung und sie hatte das maßlose Temperament. Sie war auch schneller als ich, sodass ich bei jedem Streit in Angst leben musste, dass sie mich durch einen Blitzangriff außer Gefecht setzen würde. Wie dem auch sei, wir haben unseren Weg gefunden und sind irgendwie zusammengekommen.
In dem Park, in dem wir uns trafen, wollte sie eigentlich Basketball spielen. Ich kam erst später dazu. Sie spielte mit
Freundinnen und ich hatte auch keine große Ahnung von Basketball, auch wenn wir manchmal die NBA-Übertragungen sahen. Fast jedes Mal regte sie sich über den Kommentator auf – sie ließ sich schnell aus der Fassung bringen und äußerte das auch. Es machte sie zauberhaft, dieses brodelnde Temperament. Es beeindruckte mich, ich hatte aber auch gleichzeitig Angst davor. An dem Tag besetzte ich unsere Lieblingsbank. Zumindest war es meine Lieblingsbank unter einem alten Baum. In dem Baum lebte mittlerweile ein Eichhörnchen. Es war grau und ich hoffe, dass es jahrelang das gleiche Eichhörnchen war und nicht eine
Behausung von Tier zu Tier weitergegeben wurde. Sie kam irgendwann leicht verschwitzt und schwer atmend an. Auf die Frage nach dem Spiel, sagte sie nur, dass es gut war, aber dass sie hätten besser sein können, wenn sie eine andere Taktik gespielt hätten. Sie analysierte Spiele immer sehr schnell und sehr gerne. Ich hörte es mir an, sah ihr Begeisterung, versuchte sie aufzunehmen und meinen Part zur Fortführung ihrer Berichte beizutragen.
Es war unser „Spiel“, dass wir den anderen in seiner Leidenschaft unterstützten, auch wenn wir sie selbst nicht verfolgt haben.
Sie war irgendwann fertig, sah glücklich aus und legte sich auf die Bank. Ihr Kopf lag auf einmal auf meinem Schoss. Ich schaute ihr direkt in die runden Knopfaugen, welche mich groß ansahen, als würden sie mich etwas fragen wollen. Auf einmal wurde ihr Tonfall sehr ernst und sie wollte mich etwas wichtiges Fragen. Wie stellst du dir die Beziehung in Zukunft vor? Das war eine Frage, die sie mir so noch nie gestellt hatte. Was bedeutete Freundschaft oder Liebe überhaupt. Sie sah mich traurig an. Was ist? Warum sagst du nichts? Ich antwortete ihr, dass ich erst kurz nachdenken muss, damit ich antworten
kann.
Ich begann irgendwann mit meiner Antwort, auch wenn ich nicht genau wusste, wohin es führen würde. Ich war immer der Meinung, dass jeder Mensch in irgendeiner Weise ein gebrochener Mensch ist. Wir alle haben eine Vergangenheit und für all unsere Taten, Erfolge oder Leistungen haben wir einen gewissen Preis gezahlt. Dieser Preis kann sich körperlich an den Gliedern zeigen, es kann aber auch psychisch durch ein gebrochenes Herz, Ängste oder andere Neurosen sein. Ich glaube, dass der Schlüssel einer Beziehung ist, dass man einen Menschen findet, der zu seinen
eigenen Beschädigungen passt. Die Bruchstücke sollen so zusammenpassen, dass ein großes Ganzes entsteht. Die Frage ist nur, wie man einen solchen Menschen findet.
Er müsste ein Herz aus Gold haben. Aber wie erkennt man so ein Herz? Das weiß man wohl nur, wenn man es sieht. Neben dem Finden des passenden Partners muss aber auch sichergestellt werden, dass man ihn wie einen richtigen Freund behandeln kann. Ein Freund ist schließlich jemand, der dir die Freiheit gibt, du selbst zu sein: Besonders zu fühlen und Gefühle zu zeigen. Was immer du fühlst, wenn du mit ihm
zusammen bist, ist gut.
Wahre Liebe sollte dazu führen, dass der Partner so sein kann, wie er wirklich ist. Solange sich beide an das Mindestmaß an Anstand halten, sodass keiner unter der Freiheit des anderen körperlich oder psychisch Leiden muss.
Ein dritter wichtiger Punkt ist, dass man mit dem Partner gemeinsam alt werden möchte. Ich habe dort immer das Bild eines alten amerikanischen Pick-Ups im Kopf. Ich sitze am Steuer und möchte den Gang einlegen und weiterfahren. Auf einmal berührt mich die Hand einer Frau, die Hand hat viele Falten und viel in
ihrem Leben erlebt. Aber das Bild fühlt sich gut an, weil ich weiß, die Frau ist diejenige, mit der ich alt werden möchte.
Ich muss ihr sicher nicht sagen, dass es kein Zeichen von fehlender Emanzipation ist, wenn sie nicht den Wagen fährt. Am Ende liest der Beifahrer die Karte und kann entscheiden, wo es lang geht – ich kann nur entscheiden, wann ich losfahre. Meine Freundin schien die von mir geteilten Vorstellungen zu mögen. Sie sah glücklich aus. Sie fragte nach einiger Zeit, als wir uns in Stille angesehen hatten, das gesagte überdachten und deren Bedeutung versuchten zu verstehen, ob sie die richtige Partnerin
für mich war.
Vor dieser Frage hatte ich große Angst. Wenn das einmal gefragt, oder ausgesprochen ist, gibt es kein Zurück mehr. Man kann nicht auf die normale Freundschaftsebene zurück, da man sich immer fragen wird, was bei einer anderen Entscheidung passiert wäre. Die andere Option wäre es zu versuchen und das kann deutlich größere Probleme bedeuten.
Ich begann ihr zu erklären, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, aber ich auch Angst davor habe. Ich habe Angst vor ihrem unheimlichen Temperament. Ich
habe dem nichts entgegenzusetzen außer Geduld und Ruhe. Das kann uns quasi beide zur Weißglut bringen. Außerdem würde ich mir wünschen, dass sie wirklich alles mit mir teilen kann. Das ich alle ihre Gefühle kenne und auch ihre Ängste kennenlerne, damit ich weiß, was sie bewegt. Sie konnte mir nicht alles sagen bisher. Sie verstand den Punkt und wollte sich in Zukunft bemühen, damit es besser wird.
Wir verstanden uns, umarmten und küssten uns. Dann gingen wir nach Hause. Eine Angst blieb mir jedoch, von der ich ihr nichts verraten habe. Ich habe unheimliche Angst, sie zu enttäuschen.
Das wird geschehen, aber was ist, wenn ich den Ausdruck der Enttäuschung auf ihrem Gesicht sehe? Wie werde ich reagieren? Kann ich das ertragen? Meine Antwort mag zwar gut gewesen sein – ich habe mich zweifelsfrei um Kopf und Kragen geredet – aber eine gewisse Ungewissheit bleibt trotzt des gefundenen Plans – die Angst bleibt auch, aber sie wird vergehen!
Feedre da hast du gute Vorsätze gefasst, aber Liebe kann man nicht planen, sie passiert einfach....und Fehler kann man nicht verhindern, vor allem in einer Partnerschaft....wir sind Menschen...:-))) mit der Angst vor einer Partnerschaft mußt du alleine fertig werden, denn es ist ja nun mal eine Tatsache, dass Beziehungen kein Zuckerschlecken sind... LgF |
Wandersmann Danke für die lieben Worte. |