welpenweste Herr Friedmann spießte mit spitzer Gabel das auf, das auch mir in jungen Jahren widerfahren ist. "Mutti! Was hast du da für einen grünen Bazbrei zusammengekocht?", soll ich als Kind gemäkelt haben. Ich wurde zwar nicht drangsaliert, aber es galt damals: "Was auf den Tisch kommt, das wird gegessen!" Komisch, heutzutage mag ich Spinat sehr! Wie sich doch Alles wandelt. Zum Gedicht selber sage ich nur: Gelungen! Und es war wieder einmal ein schmunzelnder Genuss es zu lesen. Herzlich Günter |
Friedemann Ja, lieber Günter, den Spruch „es wird (nur) gegessen, was auf den Tisch kommt“ hörten wir bereits in unserer Kindheit. Er ließ jedoch in Verbindung mit „nur“ das Hintertürchen offen, garnichts zu essen, worauf man dann oft „Iss oder stirb an Hunger!“ zu hören bekam. Nicht aber bei uns zuhause, wo dank unseres Vaters Hungersyndrom das Nicht-Essen nicht in Frage kam. Bei heutigen Entwicklungspsycholog/innen wird dieser Spruch in beiden Lesarten bereits als Qual angesehen. Mit lieben Grüßen danke ich Dir von Herzen Deine Sesterzen und Deine lobenden Worte, auch Dein Schmunzeln freut mich, Friedemann |
AngiePfeiffer Wieder mal mit spitzer Feder gekonnt aufgespießt! Wenn es in der Zeitung steht, dann wird es schon wahr sein ... Dem ist eben nicht immer so. Auf jeden Fall habe ich mich köstlich über Dein tolles Gedicht amüsiert. Liebe Grüße Angie Übrigens: Heutzutage ist es die Pastinake, welche Kinderherzen betrübt. Kleingehexelt stellt der Pastinakenbrei den Spinat damaliger Zeiten noch in den Schatten ... |
Friedemann Liebe Angie, es freut mich, wie sehr Du Dich über diese Verse amüsiertest, und ich danke Dir herzlichst dafür, dass Du mich vor der Pastinake gewarnt hast, von der ich ja noch nichts gehört oder gelesen hatte. Offenbar bin ich dank der Gnade der frühen Geburt hiervon verschont geblieben und werde es garantiert auch bleiben. Liebe Grüße und ein herzliches Dankeschön für Dein dickes Lob und Dein dickes Geschenkpaket, Friedemann |
baesta Ach das war ja wieder erquicklich zu lesen, besonders mit dem kleinen Seitenhieb am Ende. Aber Spinat hab ich eigentlich als Kind gern gegessen und ess ihn auch heute noch gerne. Mich ärgerten immer in der Suppe diese fetten Fleisstücke, aber da stand die Erzieherin meist hinter mir und passte auf. Allerdings hab ich sie ausgetrickst und immer so getan, als müsse ich husten und mir die Hand vor den Mund gehalten. Da waren dann die Fettstückchen drin und die hab ich mir heimlich in den Baumwollstrumpf gesteckt und in der Toilette "entsorgt". Meine Mutter wunderte sich allerdings immer über die Fettflecken in den Strümpfen. Allerdings hab ich bei Greißbrei auch die Zähne gehoben, wenn da nur ein kleines Bätzchen drin war. Hab trotzdem laut gekichert bei Deinem herrlichen Gedicht, lieber Friedemann. Sei lieb gegrüßt Bärbel |
Friedemann Liebe Bärbel, solch einen Trick, unerwünschte Happen loszuwerden, hätte ich mir damals vielmals gewünscht, leider vergebens. In Anwesenheit meines Vaters durfte auch kein Löffelchen übrigbleiben, sonst wäre mein Vater, den im Krieg der Hunger tief geprägt hatte, außer sich geraten. Dafür musste ihm, wenn er mal 2 oder 3 Wochen allein zu Hause war, wegen verdorbener Speisen im Krankenhaus dreimal der Magen ausgepumpt werden. Liebe Grüße und herzlichen Dank für Deine lobenden Worte und Deinen reichhaltigen Geschenkkorb, Friedemann |
Friedemann Liebe Bärbel, auch unsere Mutter brachte dies nicht fertig. Der „Zwangsverteiler“ war unser Vater aufgrund seines dem Krieg geschuldeten Hungersyndroms, dem ich auch eine Backpfeife auf die spinatgefüllte Wange verdankte. Die Leidtragende war die Mutter, die den Spinat auf Tisch und Boden aufwischen musste, während ich mich insgeheim sogar auch noch freute, dass ich ihn los war. Liebe Grüße und gute Nacht, Friedemann |
Darkjuls Lieber Friedemann, ich schließe mich deinen Klagen aus Kindertagen an. Früher mochte ich die grüne Pampe auch nicht. Heute dagegen schon, aber nur den Guten aus dem Markt meines Vertrauens, den ohne Blubb. Das ist keine große Sensation, aber wahr. Klasse dargeboten. Lieben Gruß Marina |
Gast Wie schön, liebe Marina, sich mit – wenn auch nur zeitweiligen – Leidensgenossinnen und -genossen auszutauschen. Bezüglich meinen löchrigen Erinnerungen verliefen unsere Spinatmahlzeiten damals mehr oder weniger dramatisch, mit einer Ausnahme: Als ich einmal nachfragte, warum wir so oft Spinat essen müssen und meine Mutter dies mit dem dessen reichhaltigen und gesunden Eisengehalts erklärte, erwiderte ich, dass ich stattdessen lieber in kleinen Portionen mein (Kinder-) Fahrrad aufessen würde, weil dieses demnach viel gesünder wäre und sicherlich auch noch besser schmecken würde. Mit lieben Grüßen danke ich Dir herzlich Für Deine Anteilnahme und Dein klassisches Lob, Friedemann |