Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1907 bezeichnet Freundschaft als „das auf gegenseitiger Wertschätzung beruhende und von gegenseitigem Vertrauen getragene freigewählte gesellige Verhältnis zwischen Gleichstehenden." ~ Ungewöhnlich heiß brennt die
Sonne von einem makellos blauen Himmel hinunter auf die große Rasenfläche. Fahnen mit dem Wappen des Colleges hängen schlaff an ihren Masten. Überall laufen Absolventen in ihren schwarzen Talaren und ihren ebenso schwarzen Kappen herum. Ihre Rufe hallen von den alt ehrwürdigen Mauern wider. Aufgrund des guten Wetters, wurden hunderte weiße Plastikstühle für sie und die stolzen Angehörigen vor der Bühne
aufgestellt. Fasziniert und mit ein bisschen Wehmut beobachtet Daisy die Szenerie vom schattigen Kreuzgang aus. Bisher war sie selbst auch Teil dieses aufregenden, lehrsamen und ausgelassenen Haufens. Doch ab morgen ist das Geschichte. Eine Windböe fährt ihr unter den Talar und lässt sie in ihrem kurzen Kleid erschaudern. Der dünne Stoff macht es eigentlich nicht gerade zu dem perfekten Teil für einen Frühlingstag, doch
aufgrund des warmen Wetters entschied sie sich dafür sexy auszusehen anstatt mollig warm eingepackt zu sein. Sollten doch alle sehen, dass sie noch immer sexy war, auch wenn ihre Studienzeit nun vorbei und der Ernst des Lebens nun beginnen würde. Oh ja, sie und ihre Freunde hatten die Jahre auf dem Campus genossen. Einiges an Sex, zumindest die anderen - nicht sie, Drugs, die anderen - sie überhaupt nicht und Rock n'
Roll, oh ja sie - sie tanzt für ihr Leben gern. Sie mag Musik. Anna kommt und stellt sich neben sie. Freundschaftlich legt sie ihren schlanken Arm um Daisy. "Na, versteckt du dich hier?", fragt ihre beste Freundin. Daisy sieht sich um, bei dem Gewusel um sie herum kann von verstecken gar keine Rede sein. "Ähm nein. Ich ... ich beobachte nur." Anna nickt wissend. "Hm. Schon klar.", Sie dreht ihren Oberkörper so das sie Daisy
direkt ansehen kann. "Bist du aufgeregt?" Ihre Freundin zuckt die Schultern. "Ich würde eher sagen, ich bin gespannt was kommen wird und ja, ich bin etwas aufgeregt." "Also was als nächstes geschieht, also in den kommenden zwölf Monaten, das kann ich dir ganz genau sagen.", lacht Anna und kneift sie leicht in die Seite. "Ja, darauf freue ich mich!", stimmt Daisy lächelnd
zu. "Na dann ...", lacht Anna, "... macht dir keinen Kopf was in einem Jahr sein wird. Du lebst jetzt, im Hier und Heute. Und heute, meine Liebe wird gefeiert!" Lachend zieht sie die überrumpelte Daisy an der Hand über die Rasenfläche hinüber zu zwei jungen Männern die gegenüber zwischen zwei sandfarbenen Säulen der Galerie stehen. Auch sie scheinen das Treiben zu
beobachten. "Hey Leute ... ", ruft Anna schon von weitem. "... Daisy braucht ein wenig Aufmunterung. Dan, kannst du da was machen?" Der Blonde reagiert sofort und holt etwas aus seiner Tasche vom Boden. "Ich hab' da tatsächlich was.", verkündet er. Daisy bleibt mit vor der Brust verschränkten Armen vor den beiden stehen und sieht Dan dabei zu wie er nun eine große Champagnerflasche mit einem Korkenzieher entkorkt. Anna
klatscht begeistert und mit strahlenden Augen in die Hände. "Ich dachte mir, der Tag heute muss gefeiert werden.", erklärt Dan. "Mit Champagner?", hakt Ben neben ihm ein. Anna rollt mit den Augen. "Ach komm schon, Ben! Mach dich doch mal locker! Dan hat recht, wir haben den ersten Meilenstein unseres Lebens gemeistert. Das MUSS gefeiert werden!", springt sie ihrem
Kumpel zur Seite. Ben gibt Achselzuckend und mit einem Gesichtsausdruck der deutlich sagt, dass er es missbilligt an einem heißen Tag wie diesem bereits am Vormittag schon Alkohol zu trinken. Dennoch greift er sich die Flasche als Dan sie ihm hinhält. Unschlüssig betrachtet er sie einen Augenblick ehe er sich das prickelnde bittere Getränk in den Mund kippt. "Wir sollten Anstoßen", verkündet Anna
euphorisch. "Und womit bitteschön?", wirft Daisy ein. "Dan hat die Gläser vergessen." "Tut mir leid, meine Dame, aber ich hatte kein Bock auch noch einen halben Geschirrschrank mit mir herum zu schleppen ", entgegnet Dan ernst. Doch gleich darauf verzieht sich sein schön geschwungener Mund zu einem schelmischen Grinsen. "Lasst uns einfach aus der Flasche trinken!" "Aus der Flasche?", echauffiert
sich Anna theatralisch. "Überhaupt nicht das was ich gewohnt bin. Aber gut." Alle lachen. Denn Anna gilt im Allgemeinen nicht als zimperlich. Sie ist, wie man so schön sagt ein taffes Mädchen. Auch wenn ihre zierliche Statur dies nicht vermuten lässt, kann sie einiges wegstecken. Und sie ist sehr streng mit sich selbst. Für eine neue Rolle legt sie sich richtig ins Zeug. Hält sich an einen strengen Diät- und Fitnessplan, lernt zielstrebig
ihren Text bis er akkurat sitzt und rührt keinen Alkohol an bis die Premiere über die Bühne gegangen ist. Danach ist dann alles Routine. Das Schauspielern liegt ihr im Blut. Schon ihre Großmutter war Theaterschauspielerin, danach ihr Vater und nun sie. "Gut ..." Daisy nimmt von einer Woge Nostalgie ergriffen Dan die Flasche aus der Hand und hält sie in die Höhe. "... dann trinke ich auf unsere Freundschaft und das sie ewig
halten möge!" Alle stimmen zu und rufen "Auf die Freundschaft!" Sie setzt an und trinkt einen kräftigen Schluck und reicht sie an Dan weiter. Seine himmelblauen Augen brennen sich in ihre. "Das war gut!" Er zwinkert ihr zu. "Ich erhebe mein Glas, ach quatsch, die Flasche ..." Er tut es. "... auf all die bestandenen Abenteuer die hinter uns liegen. Und auf die aufregende Zeit die folgen
wird!" Die anderen stimmen zu. "Gut, jetzt ich.", meint Anna, nimmt die grüne Flasche entgegen und hebt sie hoch. "Ich trinke auf uns, verdammt! Wir sind es die das Ding hier ...", Sie macht eine ausholende Geste mit der freien Hand. "... gerockt haben. Auf uns, Leute! Ihr seid die coolsten Typen bei denen ich je das Glück hatte ihnen begegnen zu dürfen!" Lachend und zustimmend murmelnd klatschen die
anderen in die Hände. Daisy wischt sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Dan bemerkt es, zieht sie mit einem Arm an seine Seite und haucht ihr einen freundschaftlichen Kuss auf das Haar."Alles klar?", flüstert er und sieht ihr tief in die Augen als hoffte er darin die Antwort für ihr bedrucktes Gesicht zu finden. Sie nickt. "Ja, na klar. Ich bin nur etwas wehmütig." Ein süßes Schniefen kommt aus Ihrer Nase. "Bin ich doch immer
bei Abschieden." "Süße Daisy, das ist doch nur ein Teilabschnitt. Von jetzt an wartet das wahre Leben auf uns.", dringt er in sie. "Jetzt sind wir erwachsen und leben unser Leben. Und wer weiß was das alles für uns bereit hält?" "Na ja, eine Europareise für Anna und mich zunächst einmal.", grinst sie. Er nickt. "Jup. Ihr zwei werden Spaß haben ..." Sie Blick schweift in die Ferne. "... während Ben und ich schon mal
damit beginnen Geld zu scheffeln." "Meinst du denn in New York gleich schon viel Geld zu verdienen? Ich dachte es sei ein Praktikum in der Kanzlei eines Freundes deines Vaters?" Dan zuckt die Schultern. "Ist es ja auch, aber wer sagt denn, dass sie mich nicht bezahlen?" "Du kannst ein Glück haben.", brummt Daisy. "Glücklich bin ich erst wenn wir
alle zurück in London sind.", flüstert er kaum hörbar. "Hier gehören wir hin und nicht irgendwo auf den Kontinent oder gar nach Asien." "Ich kann da aber viel lernen.", mischt sich Ben als er sein Stichwort gehört hat ein. "Und es ist ja nicht für ewig. Ein Jahr nur. Und jetzt gib mir mal die Flasche! Ich muss auch noch was los werden ehe es los geht." Ben hebt die Flasche in die Höhe und ruft halblaut, "Auf erfolgreich bestandene
Prüfungen und auf das Leben!" "Auf das Leben!", wiederholt die Gruppe. Er trinkt einen kräftigen Schluck ehe er die halbleere Flasche an seinen besten Freund zurück reicht. "So, wir sollten jetzt wirklich mal rüber gehen! Nicht das die ohne uns anfangen." Daisy und Dan lachen und folgen Arm in Arm ihren beiden Freunden aus dem wohltuenden Schatten hinaus in das gleißende Licht der Sonne. Daisy
erschaudert. "Ich bin da.", raunt Dan an ihr Ohr. "Immer." Zwei Wochen später stehen alle vier in der Abfertigungshalle des Flughafens Heathrow. Neben sich umfangreiches Gepäck. Schließlich werden sie ein ganzes Jahr bleiben. "Passt gut auf euch auf!", befiehlt Dan in Richtung der Mädels. "Die Franzosen haben es faustdick hinter den Ohren." Anna verdreht die Augen. "Ja,
ja, Papa.", scherzt sie. "Nun mach mal halblang! Wir sind zwei gestandene Frauen. Uns passiert schon nichts." "Das denkt ihr vielleicht.", murmelt er kaum hörbar. Daisy mustert ihren Freund. Warum macht er sich solche Gedanken? Natürlich, sie sind seine Freundinnen, seine Kumpels und um die sorgt man sich eben. Aber so? Doch wenn sie ehrlich ist, macht auch sie sich Gedanken, dass er im Land der
unbegrenzten Möglichkeiten eine Frau kennen lernen und nicht zurückkehren könnte. Ihn zu verlieren würde sie mehr treffen als wenn einer der anderen beschließen würde auszuwandern. Doch das würde sie niemals zugeben. Schließlich waren sie alle ihre besten Freunde. Apropos beste Freunde. Wo blieb überhaupt Freddy? Suchend lässt sie den Blick schweifen. Menschen, Menschen, überall Menschen. Doch ganz hinten, an einem
Aufsteller mit Sonnenbrillen eines Souvenirshops steht er. Neben sich das Ungetüm von Koffer das er beabsichtigte mitzuschleppen. Neon Pink und riesig. Er hatte sie vorgewarnt und verkündet, dass Kalkül dahinter steckt. "Mit einem solch schweren Koffer bin ich stets auf die Hilfe eines gut aussehenden, muskulösen Kofferträgers angewiesen. Daisy Darling, dass solltest du auch mal probieren!" Doch sie hatte lachend
abgewinkt. "Den Auftritt als Drama Queen überlasse ich dir. Das ist keine Rolle die mir auf den Leib geschneidert würde." "Daisy, ich verspreche dir, du wirst voll auf deine Kosten kommen während unserer Tour." Dem Blick nach zu urteilen den er ihr bei diesen Worten zugeworfen hat, erwartete sie auf dieser Reise mehr als nur interessante Gebäude und Folklore. Jetzt griff sie zu Handy und rief ihn an damit er sich endlich zu
ihnen gesellen würde. "Entschuldigt Leute, wir fliegen doch in sonniger Gefilde, da brauchte ich noch rasch ne' neue Sonnenbrille." Er setzt sich ein blaues Modell mit golden verspiegelten Gläsern auf. "Und, steht mir die?", fragt er und breitet die Arme aus. Ein breites Grinsen schmückt seinen Mund. Als wir bejahen wird dieses sogar noch breiter. "Das ihr uns bei all den europäischen Männern nicht vergesst!", mahnt nun Dan ein
weiteres Mal. Anna verdreht die Augen. "Ach Danny, wie könnten wir das.", lacht sie und nimmt ihn in den Arm. "Pass du mal lieber auf, dass dir in New York keine Upper East Side Tussi den Kopf verdreht." Daisy schluckt als ihre Freundin ihre Gedanken ausspricht und sieht beschämt, als sei sie ertappt worden, zu Boden. "Das wird niemals passieren!", widerspricht er vehement. "Oh doch ...", lacht sie. "... genau
das wird passieren." "Könnt ihr jetzt mal damit aufhören?", fährt Ben dazwischen. "Anstatt das ihr euch freut auf alles was nun kommen wird. Wir werden ganz neue Erfahrungen sammeln. Neue Orte kennen lernen. ..." "Na ja, ich war schon öfter in New York, daher ..." Wirft Dan ein, doch sein Einwand wird mit einem lässigen Abwinken von Anna abgetan. "Du warst doch eh schon überall." Dan zuckt die Schultern.
"Stimmt auch wieder.", grinst er. Alle sehen Ben an der fortfährt, "Spannende neue Leute lernen wir kennen. Also ich persönlich freue mich darauf! Und natürlich auf die Architektur. Was ich alles sehen werde auf meiner Reise. Und ... und ihr auch." Seine Hand deutet kurz auf jeden seiner Freunde. "Wir werden reich zurückkehren. ..." "Auch das kann ich schon abhaken.", murmelt Dan. "Sag mal, unterbricht du ihn mal nicht ständig!", schimpft Daisy
die schweigend zugehört hatte. "Ich meinte, reich an Erfahrungen.", stellt Ben klar. "Das ist es jedenfalls worauf ich mich freue!" Anna klatscht in die Hände. "Ja, genau so sehe ich das auch. Wir sind jung, klug und sexy, lasst uns die Welt erobern! Ich sage, ich nehme mit was ich kriegen kann und euch würde ich das gleiche empfehlen! Wenn mir ein hübscher Typ mit knackigen Arsch über den Weg läuft und Lust hat mich zu flicken, dann
hüpf ich mit ihm in die Kiste. " "Ich bin dabei! ", jubelt Freddy freudestrahlend und vier Augenpaare richten sich auf ihn. "Ihr kennt mich doch.", erklärt er Achselzuckend und mit einem unschuldigem frechen Grinsen. Ben schüttelt amüsiert den Kopf, während Dan wie paralysiert durch Daisy hindurch starrt. Sie dagegen scheint nichts davon zu bemerken. Zu aufgeregt ist sie. Zum ersten
Mal Frankreich sehen, zum ersten Mal Eiffelturm, Champs-Élysées, Notre-Dame und Café au lait. Später dann weiter nach Cannes, Barcelona, Rom, Bern, Prag, Berlin, Kopenhagen, Stockholm, Oslo und zurück nach London. Eine weite Reise. Aber wir haben ja genug Zeit. Und die nehmen wir uns. Das Studium war hart, für uns alle, jeder von ihnen kann eine Pause gebrauchen. Wir sind privilegiert uns diese Auszeit nehmen zu können,
denkt Daisy. Nicht jeder hat das Geld und Zeit übrig seine Zeit auf diese angenehme Weise zu vertrödeln. Doch ihre Eltern schenkten oder vor finanzierten diese Exkursionen ihrer Kinder, ehe sie nach eine Jahr zurück in London in ihrem jeweiligen Metier durchstarten. Nur Dan wird in dieser Zeit arbeiten müssen. Ihm ist eine große Karriere als Rechtsanwalt vorhergesagt. Er hat sein Studium mit summa cum laude abgeschlossen, das ist doch
schon mal was. Ben ist ebenso fähig auf seinem Gebiet der Architektur. Wenn jemand aus ihrer Gruppe für schlau gehalten werden kann, dann er. Ständig macht er Kreuzworträtsel und mathematische Knobeleien. Hinter seinem Rücken schließen seine Freunde schon Wetten ab, wie lange es wohl noch dauert, bis er von der Regierung für irgendein geheimes Projekt verpflichtet
wird. Anna erzielt ausschließlich auf der Bühne im hellen Scheinwerferlicht oder vor einer Kamera Erfolge. Eigentlich hatte sie die Ausbildung am College gar nicht gebraucht, sie war schon vorher perfekt, findet Daisy, doch ihre beste Freundin hatte darauf bestanden. Irgendwann wurde sie bei einer Aufführung am Theater von einem Modelagenten entdeckt und schon tat sich für sie ein neues Feld auf, das
modeln. Um Freddys Vorzüge zu beschreiben brauchte es nichts weiter als ihn anzusehen. Das schwarze Haar immer top gestylt, ebenso der lässige Dreitagebart, klare blaue Augen die stets die Wahrheit kund tuen und ein so fröhliches Naturell das man ihn einfach mögen muss. Daisy zumindest liebt ihn abgöttisch. Schon seit sie auf dem Spielplatz als Kinder ihre neuen Klamotten im Rahmen einer Modenschau präsentiert
hatten. Er ist immer fröhlich, hält stets einen guten Rat parat, liebt all den Kram auf den Mädchen so stehen und ist der hilfsbereiteste Mensch den sie kennt. Sie ist sehr froh, dass auch er sich die Zeit nehmen konnte sie zu begleiten! Der Flug nach Paris wird aufgerufen und die zwei Mädels und Freddy machen sich, begleitet von Dan und Ben auf den Weg zum Gate 5. “Tja, jetzt heißt es Abschied nehmen.”, murmelt Dan und
zieht zuerst Anna und anschließend Daisy in eine Umarmung. “Pass auf dich auf!”, mahnt Dan ein letztes Mal. “Viel Spaß euch dreien!”, wünscht Ben. Und dann trennen sich ihre Wege. Kurz darauf wird der Flug für Benedict aufgerufen und auch er macht sich auf den Weg. Schließlich bleibt nur noch Dan allein zurück. Doch eine weitere Stunde später ist auch er in der Luft unterwegs zu neuen
Abenteuern. s!
Daisy “Paul, kannst du mir bitte mal kurz helfen?” “Klar doch. Momentchen.” Kommt es aus Richtung Verkaufsraum. Kurz darauf schlurft mein Kollege und Freund zu mir in den hinteren Verkaufsraum. “Wenn du mir dies bitte mal
kurz abnehmen könntest?”, bitte ich freundlich und mache ein gequältes Gesicht. Sofort ist er bei mir und nimmt den Stapel schwerer Bücher entgegen den ich ihm in die Arme fallen lasse. “Danke, ich dachte schon ich falle von der Leiter.”, schnaufe ich erleichtert und beginne mit dem Abstieg. “Du hättest doch was sagen können. Ich helfe dir doch.”, tadelt er mich. “Ich weiß …”, murmle ich, springe herab und klopfe mir
den Staub von den Händen. “... aber ich falle eben nicht gern jemanden zur Last.” “Zur Last fallen.”, echauffiert er sich. “Als könntest du das überhaupt.” Liebevoll sehe ich meinen ältlichen Freund an. “Aber ich weiß ja wie du drauf bist.”, lacht er abschließend. “Wie ich drauf bin?”, lache ich. “Du weißt wie ich das meine. Ich kenne dich nun schon eine Weile.” Ich nicke. Da hat er recht. Kurz
nach unserem Europatrip stellte ich mein bisheriges Leben in Frage. Dazu kam, dass ich einfach keine Arbeit fand. Schlussendlich beschloss ich noch einmal von vorn anzufangen. Nur wie? Es gab nur eine Sache die unumstößlich für mich feststand, ich wollte weiter etwas mit Büchern machen. So kam es, dass ich bei Paul in der Buchhandlung eine Ausbildung zur Buchhändlerin machte und die Literatur als solches für
mich weiterhin Bestand hatte. Nebenher schreibe ich. Kurzgeschichten und Romane. Aber eher für mich selbst. Bis auf meine Mitbewohner und meine Eltern hat noch nie jemand etwas von mir gelesen. “Weißt du was, Paul? Ich hab dich gern!”, entfährt es mir aus einer emotionalen Regung heraus. Er sieht mich an und antwortet lächelnd, “Ich weiß, Daisy. Ich dich auch!” Und das stimmte. Wir verstanden uns fast ab der
ersten Minute sehr gut. Mittlerweile war unsere Freundschaft dermaßen gewachsen und gefestigt, dass ich Teilhaber der Buchhandlung bin. Vor zwei Jahren sah, aufgrund einer komplizierten Operation und horrender Krankenhauskosten für seine Frau, Pauls finanzielle Situation nicht gerade rosig aus. Um seine geliebte Buchhandlung zu retten brauchte er dringend Geld. Und da kam ich ins Spiel. Kurzerhand bat ich meine Eltern
um Kredit und stieg als Teilhaberin ein. Nun habe ich ganz offiziell Mitspracherecht und alle Rechte und Pflichten einer Unternehmerin. Ich will nicht sagen das es immer leicht ist sich in einer Stadt wie London mit einem winzigen Buchladen in Camden Town über Wasser zu halten. Aber solange es geht ziehen wir das durch. Zum Glück kann ich mich immer auf den Rückhalt meiner Familie und Freunde verlassen, wenn es mal brenzlig
wird. “Ich muss heute etwas früher weg. Ist das okay?”, verkünde ich etwas später. “Kein Problem, wenn du auf dem Weg noch etwas zur Post bringen könntest.” “Klar doch. Die Bestellungen?” Er nickt. Unser Geschäft wirkt, eingequetscht zwischen zwei größere Gebäude, mit seiner dunkelroten Backsteinfassade und den vollgestellten Fenstern zwar wie aus der Zeit gefallen
aus, doch auch wir sind in der heutigen Zeit angekommen. Zumindest etwas. Seit einiger Zeit bieten wir einen Bring-Service an. Kunden können bei uns telefonisch Bücher bestellen und sich diese zuschicken lassen. Im Grunde wie ein Onlineshop, nur kleiner und per Telefon. Diese Idee war eine der ersten Neuerungen die ich eingeführt hatte. Und es lief gut. Die Kunden mögen unser gut sortiertes Sortiment und schätzen die kompetente
Beratung. “Ich habe schon alles vorbereitet. Du musst es nur noch abgeben.”, erklärt Paul. “Was hast du denn heute noch vor?” Ich winke ab. “Freddy hat übermorgen Geburtstag. Ich muss noch ein Geschenk kaufen. Wenn ich aber erst am Abend losfahre sind mir die Geschäfte zu voll. Und ich muss heute was finden. Morgen fahre ich raus nach Embley.” Er nickt verständig. “Ja klar,
Donnerstag. Bleibst du wieder bis Sonntag? Feiert ihr Freds Geburtstag dort?” “Jup. Da ist genug Platz. Und du kennst ja Freddy, wenn er feiert, feiert er richtig.” “Und das macht Dan mit? Es ist doch schließlich sein Haus.” “Haus ist gut.”, schnaube ich. “Schloss trifft es wohl eher. Und um das Aufräumen danach kümmern sich andere.” Paul nickt bejahend. “Der kann ein Glück haben. Ich würde auch gern mal die Sau
rauslassen ohne einen Gedanken an das mühsame Aufräumen danach verschwenden zu müssen.”, meint er verträumt. “Glaub mir, ich nicht. Dieses ewige “My Lord” hier und “Jawohl, my Lord” da würde mir sowas von auf die Nerven gehen.” “Ich denke, Dan dürfte es mittlerweile gewohnt sein.” Ich zucke die Schultern. “Hm. Keine Ahnung. Anmerken lässt er sich zumindest
nichts.” “Er ist damit aufgewachsen, Daisy, vergiss das nicht.” Mein Blick geht ins Leere. Für einen Außenstehenden mag es seltsam erscheinen einen waschechten Earl in seinem Freundeskreis zu wissen, doch wir waren es gewohnt. Und Dan lässt seinen Titel wirklich nicht raus hängen. Außer wenn er auf Embley ist merkt man sogar gar nichts davon. Vielleicht ist es ihm ja peinlich? Aber es ist wirklich praktisch,
dass seine Familie so einiges an Immobilien in Großbritannien besitzt. Sonst hätten wir damals nicht gewusst wie es weitergehen soll. Nachdem wir von unseren verschiedenen Reisen oder Exkursionen zurückgekehrt waren wusste wir alle nicht so recht wohin mit uns. Die Immobilienpreise in London sind heutzutage kaum noch zu bezahlen. Selbst ein angemessenes Mietobjekt fand keiner von uns. Aus einer Bierlaune heraus entstand
schließlich die Idee einer WG in der Stadtvilla in Belgravia die Dan's Familie gehört. Dort gab es genug Platz und es würde uns bis auf die Fixkosten nichts kosten. Dan's Vater war einverstanden, solange für ihn, falls er es mal nötig hatte ein Gästebett frei gehalten wurde. Und so kam es, dass wir vor knapp dreieinhalb Jahren zusammengezogen sind. Anna, Dan, Ben und ich. Freddy wollte sein hippes WG Zimmer in Whitechapel nicht
aufgeben. Da das Haus über drei voll ausgebaute Etagen verfügt, konnten wir uns ausbreiten. Anna und ich bewohnen den ersten Stock, die zweite Etage steht allein Dan zur Verfügung. Dort hat er nicht nur sein privates Schlafzimmer, sondern auch sein Arbeits- und ein Extra Gästezimmer. Oben unter dem Dach wohnt Ben. Er benötigt für seine Arbeit, und er denkt eigentlich an nichts anderes, ein Atelier. Zu diesem Zweck
hat Dan extra ein riesiges Dachfenster einbauen lassen. Nun herrscht dort oben ein Wahnsinns Ausblick und nicht gerade selten genießen Anna und ich bei einem guten Glas Wein den Sonnenuntergang. Ben stört unsere Anwesenheit nur insoweit, dass wenn wir zu kichern anfangen er sich nicht mehr konzentrieren kann. Doch er würde und niemals auffordern zu gehen. Dafür war viel zu sehr Gentleman. Und genau dafür liebe ich ihn!
Eigentlich ist er perfekt! Lieb, klug, gutaussehend, zuvorkommend und hilfsbereit. Doch leider auch schüchtern. Seit dem wir uns kennen kann ich seine Freundinnen an einer Hand abzählen. Wohingegen in der untersten Etage ein reges Kommen und Gehen herrscht. Und ich rede nicht von mir. Anna, absolut kein Kind von Traurigkeit, nimmt alles mit was sich ihrem jungen Leben bietet. Ich gönne es ihr, auch wenn ich mir ein
solches Leben nicht für mich selbst wünsche. Obwohl die Kerle die bei uns übernachten durchaus nicht schlecht aussehen. Ihr Geschmack ist dem meinen ziemlich ähnlich. Blond, blaue Augen, groß und muskulös. Lecker! “Daisy, alles klar?” Holt mich Paul aus meinem Tagtraum zurück. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich tief versunken die Wand hinter ihm angestarrt
hatte. “Ich merk schon, du bist schon im Feierabend.”, lacht er. Um mich selbst zu wecken schüttle ich leicht den Kopf. “Nein, nein. Entschuldige bitte! Was hast du gesagt?”, erwidere ich. “Nichts, meine Liebe.”, grinst er stillvergnügt. Um 14 Uhr machte ich mich auf den Weg ein Geburtstagsgeschenk für meinen schwulen besten
Freund zu suchen. Eigentlich fällt es mir leicht die passenden Geschenke für Freunde und Familie auszusuchen, doch bei Freddy verhält es sich anders. Was schenkt man einem der alles was sein Herz begehrt bereits besitzt? Freddy steht auf Männerkosmetik und ausgefallene Kleidung. Und mit beidem kann er sich zu schmeißen. Sein begehbarer Kleiderschrank ist besser bestückt als mein normaler Kleiderschrank. Er besitzt
Schuhe in jeder Farbe und zu jeder Gelegenheit. Sogar ein Paar High Heels nennt er, seit einer Halloweenparty vorletztes Jahr sein eigen. Und mit seinem Kosmetikarsenal kann er einer Drogerie locker Konkurrenz machen. Mit dem Vorsatz ihm so etwas wie Gutscheine oder Eintrittskarten zu schenken betrete ich das Brunswick Centre. Als ich an einem Lederwarengeschäft vorüber gehe entdecke ich aus dem Augenwinkel eine Handtasche
die Freddy's würdig wäre. Aus Feuerwehrrotem glatten Leder mit einer riesigen goldenen Schließe vorne. Glücklich, endlich etwas passendes gefunden zu haben betrete ich das Geschäft und bedeute der Verkäuferin genau die Tasche aus dem Schaufenster kaufen zu wollen. Der Preis war akzeptabel, so dass ich diesen Tag heute getrost als erfolgreich verbuchen kann. Zur Feier des Tages und weil es schneller
ging als gedacht, gönne ich mir einen leckeren Früchteeisbecher. Die Kalorien muss ich dann wohl in den nächsten Tagen auf Embley wieder abtrainieren. Ich liebe es dort zu sein! Die wunderbare Natur, die Ruhe, die Pferde. Der perfekte Ort zur Entschleunigung. Und wenn ich ehrlich bin, egal was ich vorhin Paul gegenüber gesagt habe, ist es mal ganz angenehm sich bedienen zu lassen. Wann sonst hat man schon mal die
Gelegenheit dazu? Kaum das ich mich gesetzt und bestellt hatte klingelt mein Handy auf der Tischplatte. Rasch lege ich die Tasche für Freddy die ich mir noch einmal angesehen hatte zurück in ihre Tüte und nehme das Gespräch an. “Anna, was gibt's?” “Süße, ich muss eine Notfallsitzung einberufen.”, ruft sie aufgeregt ins Telefon. Erstaunt über die Dringlichkeit ziehe ich die Stirn kraus. “Klar doch. Du klingst ja total
aufgeregt. Ist was passiert?”, hake ich nach. “Und ob. Ich brauche euren Rat und eure Hilfe.”, eröffnet mir meine beste Freundin. “Klar, wenn wir helfen können, werden wir es tun. Ich denke, da spreche ich für uns alle.” “Gut. Ich danke dir! Ich geb noch den anderen bescheid.” Sie klingt erleichtert. “Dann heute um 20 Uhr zu Hause?”, fragt sie noch. “Ist gut.”, stimme ich zu. “By.” Schon hatte sie aufgelegt.
Es muss wirklich etwas gravierendes geschehen sein, dass sie derart durch den Wind ist. Hoffentlich nichts schlimmes! Die Bedienung stellt mir einen pompösen Eisbecher vor die Nase und wünscht "Guten Appetit!". Nur leider war ich nun so abgelenkt, dass ich das Eis gar nicht mehr genießen kann. Rasch esse ich daher auf und mache mich, sobald ich gezahlt habe auf den Weg nach Hause. Beinahe hätte ich die Tüte mit Freddy's Geschenk
stehen gelassen. Die Zeit zog sich, zäh wie Kaugummi dahin, sodass ich, um mich abzulenken begann für alle ein Abendessen zu kochen. Ich entschied mich für Lasagne. Das war nicht all zu kompliziert und ließ sich leicht zubereiten wenn man mit den Gedanken nicht ganz da ist. Kaum war die Arbeit getan und die Lasagne im Ofen als Dan zur Tür herein kommt. "Na, bist du wieder fleißig,
Sweetheart?" Ich wirble zu ihm herum und antworte, "Klar doch. Die hungrige Meute will doch gefüttert werden." Skeptisch zieht er die Stirn kraus. "Meinst du nicht, wir sind alt genug um uns selbst am leben zu erhalten?" Ich weiß, dass er mich nur aufziehen will, denn im Grunde sind sie alle sehr froh, dass ich mich so aufopferungsvoll um sie kümmere. Ohne mich wäre zumindest Ben schon
verhungert. Gerade jetzt sagt er auch, "Ich bin wirklich froh, dass du hier bist!" Lächelnd gehe ich auf ihn zu und lege meine Hand freundschaftlich auf seine Schulter. "Glaub mir, ich auch! Wo wäre ich denn, wenn du mich damals nicht aufgenommen hättest?" "In der Gosse." sage ich im selben Moment wie er antwortet "In deiner eigenen
Wohnung." Überrascht sehe ich zu ihm auf. "Du meinst, ich hätte allein eine Wohnung gefunden und würde diese auch halten können?" Dan sieht mir tief in die Augen, "Du kannst alles was du dir in den Kopf setzt, Sweetheart." Bescheiden lächelnd weiche ich seinem Blick aus. Genau dann als die Stimmung zwischen uns zu knistern begann polterte Anna zur Tür herein. "Hey Leute. Da komm ich ja gerade
richtig." Was sie damit genau meinte, ob die Situation zwischen Dan und mir oder weil es schon herrlich nach Essen duftete, blieb offen. Peinlich berührt fahren Dan und ich auseinander. Er fährt sich mit der Hand durch das Haar und verstrubbelt es sexy. Fasziniert beobachte ich, wie ihm eine Strähne sanft in die Stirn fällt. Anna stellt sich neben den Herd und sieht durch das Fenster.
"Lasagne? Lecker!" Strahlend lächelnd wendet sie sich mir zu. "Soll ich schon mal den Tisch decken?" "W-wenn du so lieb wärst.", stammle verwirrt ich und wende den Blick ab. Ich hätte nichts dagegen gehabt noch ein paar Augenblicke weiter in meinem Tagtraum zu verweilen. "Alles klar. Mach ich." Schon reißt sie schwungvoll den Geschirrschrank auf und holt Teller für vier Personen
heraus. "Ich muss noch kurz was … erledigen.", murmelt Dan und geht aus der Küche. "Ja geh nur. Hier stehst du eh nur im weg.", lacht Anna und wirft fast schon die Teller auf den Tisch. "Sei nicht immer so fies!", ermahne ich sie. Doch sie winkt nur lässig ab. "Er weiß wie es gemeint ist." Ich schnaube und räume die schmutzigen Töpfe in den
Geschirrspüler. Ein paar Momente sagte keiner von uns etwas, und das Schweigen, das anfangs einvernehmend gewesen war, wurde dunkler. Mir war klar, dass Anna ein unangenehmes Thema anschneiden wollte und nicht recht wusste, wie sie es anfangen sollte. "Was ist los, Anna?", versuche ich es ihr leichter zu machen. Ihre grünen Augen durchbohren mich. "Sag du es mir!" "W-was?", erwidere ich
verwirrt. Sie lehnt sich rücklings gegen den Tresen und sieht mich mit vor der Brust verschränkten Armen an. "Was läuft da zwischen euch?" Verwirrt schüttle ich den Kopf. "Ich hab' echt keine Ahnung wovon du sprichst." Sie schnaubt verächtlich. "Du brauchst keine Ausreden zu erfinden. Das sieht sogar ein Blinder. Zwischen dir und Dan läuft was." Ihr Ton klingt nicht vorwurfsvoll, eher
neugierig. Ich runzle die Stirn. "Quatsch! Was redest du denn da? Wir kennen doch die Regeln." "Ja, schon. Aber du weißt doch was man über Regeln sagt?" "Nein was?" "Regeln sind dazu da um gebrochen zu werden.", lacht sie und wirft die Arme in die Luft. "Keine Sorge, ich verrate nix!" Sie macht die Geste mit dem Mund und der Hand die einen verschlossenen Mund andeutet. "Gut. Dann hast du nichts zu
tun, es gibt nämlich nichts was du geheim halten müsstest.", antworte ich lapidar. "Daisy!" Mehr Worte bedarf es nicht von meiner besten Freundin um mir die Wahrheit zu entlocken. "Na gut. Du hast gewonnen.", schnaube ich und drehe mich zur Wand. Meine Hände krampfen sich um die Kante des Tresens. Die Stirn gegen das kühle lackierte Holz des Hängeschrankes gelehnt stöhne ich, "Es ist doch verrückt! Du
hast recht, ich steh auf ihn." "Wie lange schon?" Auch wenn ich sie nicht ansehe, weiß ich doch, dass sie frech grinst. "Seit dem ersten Treffen ungefähr.", stöhne ich zermürbt. "Du brauchst nichts zu sagen, ich weiß selbst, dass es total bescheuert ist!" Anna lacht. "Zum Glück ahnt er nichts!" Ihr Lachen steigert sich. Verwirrt drehe ich mich zu ihr um und frage, "Was ist?" "Du denkst ernsthaft, er weiß es
nicht?" Ich nicke verwirrt. "Du lebst manchmal wirklich auf dem Mond, Süße! Dan ist sowas von in dich verschossen." Entsetzt greife ich mir an den Hals. "Nein … Blödsinn!", stammle ich vehement. Genau in diesem Moment kommen Dan und Ben zurück. "Was ist Blödsinn?", fragt Ben. "Nichts.", lügt Anna für mich. "Daisy Darling will mir einfach nur nicht glauben, dass zum verhüten die Spirale viel
praktischer ist." Entsetzt starre ich sie an. Warum sagt sie gerade so etwas? An ihrem frechen Grinsen und einem neckischen Augenzwinkern in meine Richtung kann ich ablesen, dass sie es tat um die Jungs vom Thema abzulenken. Frauenkram - wie nervig. Wie gewünscht verziehen Ben und Dan gleichermaßen das Gesicht. Ben schien ehrlich brüskiert zu sein und weiß nicht wo er hinsehen sollte. Dan
dagegen sieht mit fest zusammengepressten Lippen zwischen uns hin und her und setzt sich schließlich an den Tisch um dort weiterhin schweigend auf die Tischplatte zu starren. Anna lacht spöttisch. "Aha … ähm, wann ist das Essen fertig?", war das einzige, was Ben dazu zu sagen hat. Ich werfe einen Blick in den Ofen und verkünde erleichtert, "Es ist fertig." Während des Essens beobachte
ich genau jede Regung von Dan. Konnte Anna mit ihrer Aussage recht haben? Mag er mich wirklich? Natürlich mag er mich. Wir sind gute Freunde. Aber ob da mehr ist, kann ich wirklich nicht erkennen. Er verhält sich doch völlig normal. Was also ist es, was sie zu dieser Annahme hat kommen lassen? Ohne mich eines einzigen Blickes gewürdigt zu haben beenden wir das Essen. Die anderen waren in den Salon
nach nebenan gegangen um etwas zu trinken. Doch ich, mit der Hoffnung ein paar Augenblicke für mich selbst zum nachdenken zu haben, bot an, allein die Küche aufzuräumen. Die Gedanken fuhren in meinem Kopf Achterbahn. So lange schon trug ich diese Vorstellung von Dan und mir als Paar mit mir herum. Aber wir sind nur Freunde und kennen uns schon so lange. Nichts umsonst haben wir uns alle auf die WG Regel
geeinigt nichts miteinander anzufangen. Um in genau solch eine Situation nicht zu geraten. Es durfte einfach nicht sein. Nicht er. Mittlerweile jedoch kommt es mir so vor, als würde ein Teil von mir fehlen. Als wäre ich unvollständig.
Am Ende ist alles Geschirr fort geräumt und ich bin noch immer zu keiner Lösung gelangt, als es an der Tür klingelt. So spät noch Besuch?
"Reich sind nur die, die wahre Freunde haben." Thomas Fuller Anna “Süße, ich muss eine Notfallsitzung einberufen.”, verkünde ich aufgeregt. Seit dem ich es vorhin erfahren
habe, bin ich gleichsam traurig wie sauer. Wie konnte Stefanie Sebastian so etwas antun? “Klar doch.”, erwidert Daisy. “Du klingst ja total aufgeregt. Ist was passiert?” Ich nicke. “Und ob. Ich brauche euren Rat und eure Hilfe.”, eröffne ich meiner besten Freundin. “Klar, wenn wir helfen können, werden wir es tun. Ich denke, da spreche ich für uns alle.” “Gut. Ich danke dir! Ich geb noch den anderen bescheid.”,
erkläre ich erleichtert. “Dann heute um 20 Uhr zu Hause.” “Ist gut.” “By.” Ich lege auf und rufe gleich im Anschluss nacheinander die Jungs an. Besonders auf Dan's Hilfe hoffe ich. Nach dem Essen sitzen wir alle in unserem gemütlichen Salon. Ich spüre, dass alle darauf warten, dass ich ihnen eröffne was mir auf dem Herzen liegt, so das ich um eine Sitzung gebeten habe. Aber ich warte
noch auf jemanden. Auf Seb nämlich. Ich denke, wenn sie ihn gleich kennenlernen, würden sie eher zu einer Entscheidung kommen. Es klingelt an der Haustür. Eilig, bevor irgendjemand anderes mir zuvorkommen kann, renne ich zur Tür. Seb steht in seiner typischen Lederjacke an der die Wassertropfen Wettrennen veranstalten und mit einer kleinen Reisetasche in der Hand davor und sieht mir mit einem zerknirschten
Gesichtsausdruck entgegen. Das Wasser läuft im aus dem Haar. “Da bin ich.” “Das sehe ich. Komm rein!”, antworte ich und greife nach seinem Arm um ihn aus dem Regen zu ziehen. “Willst du … nein besser, du gehst erstmal duschen, sonst erkältest du dich noch.”, murmle ich aufgeregt. “Das bisschen Regen bringt mich schon nicht um, Schwesterherz. Lass es uns hinter uns bringen.” Seine
Stimme klingt belegt. Er scheint ebenfalls aufgeregt zu sein. “Na gut, wie du willst.” Ich wende mich der geöffneten Tür zum Salon zu. “Dann komm mal mit!” Ich gehe vor und mein älterer Bruder folgt mir. Neugierig richten sich die Blicke der anderen auf ihn als wir gemeinsam den Raum betreten. Besonders Daisy mustert ihn eingehend. Seb war das sicher schon gewohnt. Seitdem er in der Pubertät zum
Mann gereift war, verdreht er der weiblichen Bevölkerung in seiner Umgebung den Kopf. Seine Freundinnen wechselte er fast schon so häufig wie Unterwäsche. Doch in den letzten Jahren änderte das sich. Oder vielmehr, er änderte sich. Treu und aufrichtig war er Stefanie gegenüber und wurde derart hinterhältig von ihr betrogen. Das hatte er wirklich nicht verdient! Aber genau aus diesem Grund waren wir heute hier. Ich wollte meine Freunde
und Mitbewohner bitten ihn ebenfalls bei uns aufzunehmen. Platz ist hier ja genug. Und da Sebastian eh die meiste Zeit auf der Arbeit ist, dürfte er kaum auffallen. “Ihr erinnert euch doch an Sebastian?”, eröffne ich nun das Gespräch. Zustimmendes Gemurmel. Wir setzen uns, ich in den Sessel vor dem Kamin und er auf die Lehne neben mich. “Folgendes ist geschehen …”, beginne ich und suche ganz
gezielt Dan's Blick, denn er ist es dem dieses Haus gehört. “... Stefanie, Seb's Frau …” Seb zieht zischend die Luft ein. Schnell berichtige ich mich. “... ähm ehemalige Freundin hat ihn … hat ihn betrogen.” Vorsichtig sehe ich von unten zu ihm auf. Seine blauen Augen starren dunkel ins Leere. “Sie hat ihn ausgenommen wie die sprichwörtliche Weihnachtsgans.”, fahre ich fort und sehe nacheinander meine Freunde an. “Sie hat das Haus
und den größten Teil seines Ersparten. Er … er weiß nicht wohin. Hier in England hat er ja nur mich.” Schließe ich und hoffe alles wichtige gesagt zu haben um so der beschämenden Frage ausweichen zu können. Dan sieht erst mich dann meinen Bruder an. “Du brauchst ein Zimmer?” Seb nickt stumm. “Ja, genau. Das wäre prima!”, mische ich mich rasch ein, erleichtert das Dan es war der
diese Frage gestellt hat. “Oben ist doch noch ein Zimmer frei. Wäre es in Ordnung, wenn er dort einzieht?” Alles schweigt. Daisy beobachtet Sebastian und Dan scheint überlegen zu müssen. Um Sebastians Chancen zu erhöhen beschließe ich noch ein wenig Werbung für ihn zu machen. “Seb ist Polizist.” Daisy's Augenbrauen schießen in die Höhe. “Genauer gesagt gehöre ich einer Spezialeinheit an.”, stellt
Seb richtig. “Ja, alles streng geheim.”, lache ich. “Na ja, nicht total. Nur so viel, ich verdiene Geld und das ist doch die Hauptsache oder?” Er sieht Dan an. Der angesprochene sieht auf und nickt abwesend, schließlich sagt er, “Dann stimmen wir ab." Alle setzen sich etwas aufrechter hin. "Wer ist dafür, dass Sebastian hier einzieht?", ruft Dan. Alle Hände gehen in die
Höhe. Dan registriert es und wendet sich wieder meinem Bruder zu, “Also ich denke das war eindeutig. Kein Problem also.” Einfach so. Das hätte ich nicht gedacht. Plötzlich kommt Leben in Sebastian. “Das ist klasse, Kumpel! Ich zahle natürlich Miete, kein Problem!” Dan winkt ab. “Miete zahlt hier keiner. Das Haus gehört meiner Familie. Aber alle beteiligen sich an den Fixkosten. Wenn du
da …” “Klar, kein Ding.”, beeilt sich Seb zu sagen. “Gut …” Dan erhebt sich und tritt auf meinen Bruder zu um ihm die Hand zu reichen. “... dann herzlich willkommen hier bei uns!” Freudestrahlend schlägt Seb ein. “Einen Schlüssel müssen wir erst noch nachmachen lassen.” “Klasse. Danke.” Daisy steht ebenfalls auf und begrüßt Seb hier bei uns im
Haus. “Dafür sind doch Freunde da.”, verkündet sie und spricht wohl für uns alle. Freundlich und absolut typisch für sie nimmt sie Seb in die Arme. Überrascht raunt er, “Wir sind Freunde?” “Na, ich hoffe doch, wir werden es.”, lacht sie strahlend. Dan's Blick fliegt zwischen den beiden hin und her. Die anderen mögen ja nicht darauf achten, aber mir entgehen seine qualvoll zusammengepressten Lippen nicht. Mit einem Mal, als
würde er einen Themenwechsel herbeisehnen verkündet er mit belegter Stimme, “Das muss gefeiert werden. Wer will was trinken?” Alle wollten und so gingen wir für einen Absacker in die 'Star Tavern' zu gehen. Unser zweites Wohnzimmer und praktischerweise gleich um die Ecke. “Und das Haus gehört Dan, ja?”, fragt Seb als wir später allein in der Waschküche im Keller sind
und er mir hilft die saubere Wäsche zusammen zu legen und eine neue Maschine anzuschmeißen. Alle anderen waren bereits zu Bett gegangen. Wie so oft bin ich die letzte die auf ist. Das macht das ständige um die Häuser ziehen. Ich bin, und war es auch schon immer ein Nachtmensch. Schlafen kann ich noch genug wenn ich tot bin. “Ja klar doch. Es gehört seiner Familie.” “Sind die reich oder so
was?” Über seine Unwissenheit muss ich lachen. “Ob seine Familie reich ist?” “Was … was ist so lustig?”, fragt mein großer Bruder verständnislos. “Deine Unwissenheit.”, schaube ich. “Du weißt wirklich nicht wer er ist?” Er schüttelt den Kopf. “Nein, woher denn auch?” Ich werfe ein Handtuch zurück in den Wäschekorb und lehne mich mit vor der Brust
verschränkten Armen an die Wand neben mir. “Er ist ein Earl. Genauer der 9. Earl of Embley. Das ist so eine Grafschaft im Norden.” Er pfeift durch die Zähne. “Das Haus ist eines von vielen Immobilien die seine Familie besitzt. Und sein Dad war so freundlich es uns zu überlassen. Vor etwas über einem Jahr ist er allerdings überraschend gestorben und Dan wurde von einem Tag auf den nächsten ein respektables
Mitglied der oberen Gesellschaft.” Ich zeichne mit gekrümmten Fingern Gänsefüßchen in die Luft. “Okay. Ist ja krass!” Seb nickt verständig. “Ja, oder! Der Tod seines Vaters machte ihm sehr zu schaffen. Es war alles ein wenig zu viel für ihn.” “Kann ich mir vorstellen.”, brummt Seb. "Wie ist er denn gestorben? Du meintest es war plötzlich." Ich stöhne bei der Erinnerung
an diese schwere Zeit. "Er ist mit seinem privat Heli in die Luft geflogen?" Er reißt die Augen auf. "Eine Bombe?", keucht er. Schnell schüttle ich den Kopf. Da hatte ich mich falsch ausgedrückt. "Nein. Oh mein Gott! Nein. Er ist abgestürzt.", stelle ich klar. "Ach so. Scheiße!" "Ja, das war es.", murmle ich. “Aber zum Glück für ihn hat er ja uns.”, lache ich. “Besonders Daisy hilft
ihm.” “Inwiefern?” “Zu dem Familienanwesen seiner Familie gehören einige Morgen Landwirtschaftliche Fläche. Als Anwalt kennt er sich mit sowas überhaupt nicht aus.” “Aber es wird doch wohl einen Verwalter oder so was geben?” Ich nicke. “Klar gibt es den. Aber auch Daisy berät ihn.” “Daisy? Ist sie eine Bauerstochter?” Der Gedanke an Daisy mit Kopftuch und Mistgabel in der
Hand lässt mich kichern. Schnaubend stelle ich klar, “Nein, überhaupt nicht. Aber ihre Großeltern hatten einen Bauernhof und da hat sie einiges mitbekommen.” “Ach so. Ist ja nett von ihr.” “Hm … sie macht es ja nicht ganz uneigennützig denke ich.”, überlege ich laut. “Wie meinst du das?” “Ich denke, sie hat ein Auge auf Dan geworfen. Ich kann sie verstehen. Wer könnte das nicht?” Sebastian verdreht die
Augen. “Zugeben würde sie das ihm gegenüber zwar nie. Und es ist auch nicht kompatibel mit unseren WG Regeln. Stattdessen schiebt sie das ausreiten mit Dan's Pferden als Ausrede vor um Zeit mit ihm allein zu verbringen.” “Ihr habt Regeln? Ist ja nett, dass ich das auch schon erfahre.”, brummt mein Bruderherz. “Klar haben wir Regeln. Wie sollte sonst das Zusammenleben zwischen
Männern und Frauen funktionieren?” Er nickt und fährt sich grinsend mit der Hand durch das dunkle Haar. Schweigen breitet sich aus. Ich nehme meine Arbeit wieder auf als er kurz darauf fragt, “Und, verrätst du sie mir oder erfahre ich sie in einer geheimen nächtlichen Zeremonie?”, lacht Seb. “Was?” Verständnislos starre ich ihn an. “Die Regeln.”, hilft er mir auf die
Sprünge. “Wie lauten sie?” “Ach so. Na ja …” Ich deute mit dem Zeigefinger eine eins an. “... Erstens: du beteiligst dich an den Haushaltspflichten.” Er nickt zustimmend und hört mir abwartend schweigend zu. Ich halte zwei Finger in die Höhe. “Zweitens: du musst, wenn du an der Reihe bist einkaufen gehen. Da du ein Auto mitbringst wird es dich sicherlich öfters treffen.” Lachend strahle ich ihn an. Sonst hat nur Dan ein Auto.
Bisher hat er die Wocheneinkäufe bei M&S gemacht. Nun würde er Hilfe bekommen. Vielleicht war das ja auch der Grund weshalb er zugestimmt hat Seb bei uns aufzunehmen? “Und weiter?”, fragt er. “Drittens: Teilnahmepflicht bei den Versammlungen.” “Was denn für Versammlungen?” Verständnislosigkeit breitet sich auf seinem Gesicht aus. “Wenn etwas ansteht was
besprochen werden muss. So wie deine Aufnahme heute zum Beispiel. Jeder kann alles sagen und vorschlagen. Wir besprechen es dann.” “Verstehe. Ihr seid eine Demokratie.” Ich nicke zustimmend. “Ganz genau, Bruderherz. Und nun bist du Nutznießer derer.” Seb lächelt breit. Ich fahre fort, “Vierte Regel, und das ist die wichtigste: fang nichts mit einem Mitbewohner an.” “Echt jetzt? Ihr habt noch nie
miteinander rumgemacht?” Redlich nicke ich. “Noch nie. Obwohl …” Grinsend kommt er auf mich zu. “Ja …” Grinsend fahre ich fort, “... Dan ist schon sehr süß! Seine Augen sind der Hammer.” Seb zuckt die Schultern. “Kann ich nicht beurteilen. Ich steh nicht auf Männer.” Salopp schlage ich ihm gegen die Brust. “Ich weiß. Ich will damit auch nur sagen, träumen ist erlaubt, aber Hände weg von
meiner Freundin!” Ergeben hebt er beide Hände. “Schon gut. Reg dich ab! Ich lass sie in Ruhe. Aber Dan darf oder was?” “Was? Nein!", echauffiere ich mich. "Auch wenn er ein Earl ist, gelten dieselben Regeln auch für ihn." Lachend schüttelt mein Bruder den Kopf. "Was ist?", hake ich nach. Irgendwas führt er im Schilde. "Seb, ich mein's ernst. Hände weg von
Daisy!" Ergeben hebt er die Hände. “Gut.”, nicke ich, mustere ihn eingehend und drehe mich wieder zum Trockner um. Doch die Arbeit war erledigt, er war leer. “So wie es aussieht haben wir Feierabend. Ich geh' ins Bett.” “Mach das. Ich bleib noch etwas auf. Muss mir über einige Dinge klar werden.” Gemeinsam gehen wir hinauf in das Erdgeschoss. Im Foyer sagen wir uns 'Gute
Nacht'. Liebevoll schlinge ich meine Arme um seinen Hals. “Geh nicht zu spät schlafen!” “Ja Mom.”, zieht er mich auf und drückt mich an sich und raunt mir ins Ohr, “Danke, dass du das für mich getan hast!” “Kein Problem. Dafür sind kleine Schwestern doch da.” “Na ja, ich denke, es ist eher anders herum, dass große Brüder auf ihre jüngere Schwester aufpassen sollten, aber dennoch bin ich dir sehr
dankbar, Anna!” Er küsst mich auf das Haar. “Gute Nacht.”
“Gute Nacht.”, hauche ich ehe ich ihn allein lasse.
"Kein Weg ist lang, mit einem Freund an deiner Seite." Japanische Weisheit Dan Beim hinuntergehen komme ich an der geschlossenen Tür den Gästezimmers vorüber hinter der seit gestern Abend
Sebastian wohnt. Noch ein Mitbewohner mehr. Aber mir soll's recht sein, solange er seine Finger von Daisy lässt. Platz haben wir hier genug. Und Sebastian scheint mir ein fähiger Mann zu sein. In der Zeit wo ich in Embley bin kann er auf das Haus und die Mädels aufpassen. Zwar haben wir eine Alarmanlage, aber ein wachsames Ohr mehr kann nicht schaden. Aber käme ich mit der Nähe zwischen ihm und ihr klar? Keine Ahnung. Sicher
nicht. Die Blicke die er ihr gestern Abend zugeworfen und wie sie mit schüchternen Lächeln geantwortet hat haben mir schon gereicht. “Guten Morgen.”, rufe ich betont freundlich beim betreten der Küche. Zeit die dunklen Gedanken beiseite zu schieben. Es duftet nach frisch aufgebrühten Kaffee und Rühreiern. Daisy sitzt allein am Tisch und sieht auf als sie mich kommen hört. “Guten Morgen,
Schatz.” Schatz. Ihr Kosename für mich. Ich hingegen nenne sie mein Sweetheart. Fast als wären wir zusammen. Auch für die anderen hat sie Kosenamen. Das ist so ihr Ding. Bin schon gespannt was sie sich für Sebastian ausdenkt. Eine weitere Tradition die wir ihr zu verdanken haben ist das allmorgendliche ausgiebige frühstücken. Daisy vertritt die Auffassung, dass ein Tag nur dann wirklich erfolgreich
werden kann, wenn er mit einem ordentlichen Frühstück beginnt. “Hast du gut geschlafen?” Ihr Standardspruch. Nochmal typisch Daisy, erkundigt sich immer nach unserem Befinden. Und wehe, einem geht es mal schlecht. Dann ist sie sofort zur Stelle und kümmert sich rührend und aufopferungsvoll. “Na klar. Und du?”, entgegne ich und hole mir Geschirr aus dem Schrank. “Auch. Hast du oben Sebastian
gesehen?” Ihre Worte versetzen mir einen Stich in der Magengegend. Ich schüttle den Kopf und verneine. Sie zuckt die Schultern. “Na ja vielleicht ist er ein Langschläfer?”, mutmaßt sie. “Ja, kann sein.”, murmle ich. Um das Thema zu wechseln frage ich, “Und, hast du es dir überlegt?” Sie dreht den Kopf so das sie mich ansehen kann und fragt, “Was meinst du?” “Kommst du heute Nachmittag
mit?” “Ach so.” Erkenntnis erhellt ihr Gesicht. “Klar doch.” Sie wendet sich wieder ihrem Rührei zu. “Ich hab mir frei genommen.” Zufrieden setze ich mich neben sie und greife mir die Kaffeekanne. Die Zeit die Daisy und ich allein auf Embley verbringen genieße ich immer besonders. Dieses Mal würde zwar am Samstag die Bude voll von Freddy’s Gästen sein, aber die zwei Tage bis dahin hatte ich sie ganz für mich
allein. Jeden Donnerstag zieht es mich von der Stadt hinaus aufs Land. Genauer nach Embley. Nicht weil ich das Landleben so liebe, sondern weil es meine Pflicht ist. Ich, Daniel Edwards, 9. Earl of Embley habe seit mein Vater vor circa einem Jahr mit seinem Helikopter verunglückt ist, nicht nur deren Titel sondern auch deren Pflichten übernommen. Embley Abbey, der Hauptwohnsitz meiner Familie väterlicherseits und die dazu
gehörigen Ländereien müssen verwaltet und bewirtschaftet werden. Das war ein ganz schöner Schock damals. Vater war noch jung und lebenslustig. Doch dem Schicksal sind solche Nebensächlichkeiten egal. Es nahm mir meinen Vater auf grausame Weise und warf mich in das sprichwörtliche kalte Wasser. Von einem Tag auf den nächsten war ich ein Earl. Von einem Tag auf den nächsten hatte ich Zugriff auf ein enormes Vermögen. Bleiben Sie
da mal standhaft und drehen nicht durch. Doch die Tatsache, dass ich ein gewisses Ansehen und einen Namen zu repräsentieren hatte, half mir auf dem Boden zu bleiben. Man erwartete von mir künftig nicht nur die Höfe rund um Embley zu verwalten, sich mit Pächtern, Ackerbewirtschaftung und Viehzucht herum zuschlagen, sondern auch auf Galas und Empfängen zu erscheinen, mich karitativ zu zeigen, ebenso wie es mein Vater immer mit
bravour getan hatte. Und nebenher wartet man sicherlich schon gespannt auf einen Erbfolger für Embley Abbey. Doch für so etwas bin ich eindeutig noch zu jung. “Bist du dann heute nachmittag um 4 zu Hause? Dann können wir direkt los. Ich hab' heute Abend noch einen Termin mit Spencer. ”, frage ich sie. “Klar doch.”, sagt sie zwischen zwei Bissen. “Was wichtiges?” "Nö, denke nicht. Er will mir irgendwas erklären." Ich zucke
die Schultern. "Keine Ahnung was." "Na ja, wenn es etwas gravierende wäre hätte er sicher nicht abgewartet bis du das nächste Mal in Embley bist.", mutmaßt sie. "Du hast sicher recht. Freust Du Dich?" Der Blick aus ihren strahlenden blauen Augen trifft mich. "Worauf denn?", lacht sie. "Auf's reiten natürlich." Ich schlucke. "Worauf denn sonst.", füge ich
hinzu. "Oh ja ... klar doch." Seelig lächelnd lehne ich mich zurück um ihrem Blick zu entkommen. Ich weiß auch nicht weshalb ich heute so aufgeregt war Zeit mit ihr allein zu verbringen? Das taten wir doch ständig. Daisy ist ein Schatz! So oft es ihr möglich ist und sie Lust verspürt fährt sie mit mir raus und berät mich in Sachen Ackerbewirtschaftung, oder sie reitet einfach nur mit mir
gemeinsam über die Ländereien. Ich kann mich gar nicht satt an ihr sehen, wie anmutig ihre Gestalt auf einem Pferderücken aussieht und ihr blondes Haar beim Galopp im Wind weht. Ihr glückliches Lachen, so glockenhell und fröhlich. Sie mag es vielleicht nicht zugeben, doch sie ist glücklich da draußen auf dem Land. Nur zu gern würde ich sie zur nächsten Countess of Embley machen. Doch das ist unmöglich. Unsere WG Regeln,
die ich im übrigen selbst mit aufgestellt habe, beziehen da ganz deutlich Stellung. Nichts mit einem Mitbewohner anfangen. Aber standhaft zu bleiben und sie nur aus der Ferne und ganz im Geheimen anzuschmachten ist wirklich schwer. Besonders, wenn sie männlichen Besuch empfängt. Dann muss ich mich doch immer arg zusammenreißen um dem Kerl nicht eine zu verpassen und ihn rauszuwerfen. Und da haben wir
es wieder. Genau aus diesem Grund haben wir die Regeln aufgestellt. Meine Gedankengänge werden unterbrochen als Stimmen zu hören sind. Ben, gefolgt von Sebastian betreten den Raum und wünschen fröhlich "Guten Morgen." Sie scheinen sich gut zu verstehen, die beiden. "Guten Morgen!", erwidert Daisy zuckersüß. "Ich habe Frühstück gemacht. Kommt und setzt euch!" "Oh wow!", staunt Sebastian und
besieht sich den vollgeladenen Tisch. "Das ist umfangreich." Erstaunt warum er so staunt, es ist doch nur Frühstück, werfe ich selbst jetzt mal einen genaueren Blick darauf. Seb hat recht. Wow! Er war wirklich überladen. Das war mir gar nicht aufgefallen. Daisy hat wirklich das volle Programm aufgefahren. Schüchtern weicht sie Sebastian bewundernden Blicken aus und sieht auf ihre ineinander verschlungenen
Hände auf der Tischplatte. "Das ist doch gar nichts.", murmelt sie kaum hörbar. Sebastian nimmt das Geschirr das Ben ihm hinhält entgegen und setzt sich Daisy gegenüber an den Tisch. "Also wenn meine Frau mir solch ein Frühstück machen würde ... Ich würde sie nie wieder hergeben." "Nun krieg dich wieder ein.", mischt sich in diesem Moment Anna ein die unbemerkt herein gekommen war. "Es ist nur
Essen." Alle Blicke richten sich auf sie und beobachten wie sie ihre Standard Kaffeetasse, die mit 'Daddy's little Princess' Aufdruck aus dem Schrank nimmt und sich Kaffee einschränkt. "So, ich muss mich fertig machen.", verkündet sie und winkt uns hinter ihrem Rücken zu. "Danke für's Frühstück, Daisy!" Damit verschwindet sie um für die nächste Stunde das obere Bad zu
blockieren. "Sie ist noch genauso wie früher.", bemerkt Sebastian. "Ach wirklich?", brumme ich. "Tja, das ist Anna wie wir sie alle kennen.", meint Daisy. "Ben, Sebastian, möchtet ihr Ei?" "Und, für welche Aufgaben bin ich diese Woche eingeteilt?", unterbricht Sebastian nach einer Weile das genüssliche Schweigen. "Aufgaben?", fragt Ben und spült den letzten Bissen mit einem Schluck Tee
hinunter. "Na hier in der WG.", erklärt er lachend und macht eine kreisende Bewegung des Zeigefinger in der Luft. "Keine.", beschließt Daisy vehement. "Du hast noch Schonfrist." Er sieht sie an. Ich ebenso, will das mir keine Regung entgeht. Ein winziger Rest Milchschaum klebt an ihrem Mundwinkel. Wie gern würde ich ihn ihr wegküssen. Sebastian scheint dasselbe zu denken, wie sein
Blick vom Milchschaum zu ihren Augen wandert. "Ich bestehe darauf.", murmelt er ohne den Blick in ihre Augen zu lösen. Plötzlich klappert etwas laut. Ben war sein Messer auf den Boden gefallen. Entschuldigend hebt er es auf und trägt es zur Spüle. "Okay ….", lacht Daisy erleichtert, "... wenn du darauf bestehst. Du kannst mir bei dem Einkauf für Freddy's Party
helfen." "Kein Ding." Lächelnd lehnt er sich zurück. Daisy und er allein beim shoppen. Scheiße! "Aber das übernimmt doch der Caterer.", beeile ich mich einzuwenden. Sie dreht ihren Oberkörper und sieht mich an. Der Milchschaum. Geschockt bemerke ich, wie sich mein Arm ganz von allein heben will und mein Daumen ihn wegzuwischen versucht. Doch
Sebastian kommt mir zuvor." Entschuldige! ", raunt er und wischt ungeniert mit seinem Daumen der erstaunten Daisy den Fleck weg. Anschließend leckt er ihn mit den Worten "Du hattest du einen Rest Milchschaum." ab. Sein Blick scheint mit dem ihren verschmolzen zu sein. "Danke." Lächelnd sieht sie ihn an und fährt sich selbst noch einmal mit dem Finger über die Mundwinkel. "Wie
aufmerksam." Er zuckt grinsend die Schultern. Täusche ich mich, oder richtet sich sein triumphierender Blick für den Bruchteil einer Sekunde auf mich. "Ja, ich weiß, dass das alles der Caterer macht …. Aber ich habe die Geburtstagstorte bei einem Konditor hier in London bestellt und die muss abgeholt werden.", erklärt sie fröhlich. Entweder ist ihr die aufgeladene Stimmung von gerade eben entgangen oder sie weiß es
geschickt zu ignorieren." Und dann muss ich noch einiges anderes bei M&S besorgen." "Verstehe.", murmle ich. "Kein Problem, ich hab den Rest der Woche frei.", verkündet Sebastian gönnerhaft. "Wirklich? Daisy's Blick fliegt von mir zu ihm." Magst du dann nicht auch mit zur Party kommen? Ich hatte dich gestern nicht gleich eingeladen, weil ich davon ausgegangen bin, dass du arbeiten musst.", entschuldigt sie
sich. "Ähm … wer hat denn überhaupt Geburtstag? Und wer ist Freddy?" "Er ist mein bester Freund. Seit Ewigkeiten. Am Samstag wird er 30. Er hat ne Menge Freunde und weil die alle nicht in sein WG Zimmer hier in London passen würden, war Dan so freundlich ihn die Party auf Embley feiern zu lassen." Dankbar drückt sie meine Hand unter der Tischplatte. "Okay.
Verstehe." "Wir alle schlafen dort, die anderen Gäste fahren nach der Party wieder heim oder übernachten im Gasthof im Ort. Schatz, es ist doch sicher okay, wenn Sebastian so kurzfristig auch dort übernachtet oder?" Abwartend sieht sie mir in die Augen. Ihr Kosenamen war Sebastian nicht entgangen. Förmlich kann ich sehen wie die Zahnräder in seinem Kopf arbeiten. Siegessicher grinsend antworte
ich, "Es wird sich sicher noch ein Sofa finden lassen." Daisy zieht die Augenbrauen hoch. "Sofa? " "Ich verarsch dich nur. Klar kann er mitkommen. Mrs. Parker wird sicher noch ein weiteres Gästezimmer herrichten können." "Ich will aber keine Umstände machen.", wirft er ein. "Ich nehm' auch das Sofa." "Glaub mir Sebastian, wenn am nächsten Morgen die Putzkolonne um dich herum
wuselt, würdest du ein Königreich hergeben für ein abgeschiedenes, ruhiges Zimmer.", grinse ich diabolisch. "Falls du damit auf ausschweifenden Alkoholkonsum und den daraus resultierenden Kater anspielst, muss ich dich enttäuschen. Ich kann einiges vertragen. So schnell werde ich nicht besoffen." Dieses selbstgefällige Grinsen. Doch bei Daisy scheint er erfolgreich zu
sein. Na ja, er kennt Freddy's Partys noch nicht.
Sebastian "Und dieser Freddy ist also dein bester Freund?", frage ich als Daisy und ich nebeneinander vor der Theke stehen und darauf warten, dass der Konditor mit der bestellten Torte zurückkommt. Sie nickt. "Ja genau. Wir kennen uns seit der
Grundschule." Überrascht ziehe ich die Augenbrauen hoch. "Ernsthaft?" Sie nickt erneut. "Wow! Das ist ne lange Zeit." "So wie du das sagst klingt es, als wäre ich schon ur-alt." Mist! Fettnäpfchen. Schnell beeile ich mich zu sagen, "Quatsch. So meine ich das nicht. Aber du musst zugeben, es ist ungewöhnlich, dass zwei Menschen ihr ganzes Leben schon befreundet sind und noch immer in Kontakt
stehen." "Oh, das was wir haben, ist mehr als nur in Kontakt stehen.", erwidert sie lachend. Bevor ich etwas erwidern kann kommt der Konditor zurück. In den Händen hält er eine rechteckige Tortenschachtel. "Voila. Da ist sie.", verkündet er fröhlich. Begeistert klatscht Daisy in die Hände. "Sie ist perfekt! Dankeschön!" Erfreut, dass sein Kunstwerk so gut ankommt strahlt der Bäcker
sie an. Schnell, ehe das gute Stück in der Schachtel verschwindet werfe ich selbst auch noch einen Blick auf die Torte. Tatsächlich, sie ist wirklich außergewöhnlich. Rechteckig, dreistöckig und vollkommen golden. Verziert ist sie mit unzähligen pinken Herzchen. Mein Fall wäre es ja nicht gerade. Angewidert verziehe ich den Mund und enthalte mich meiner Meinung. Doch gerade da will Daisy von mir wissen, wie ich sie finde.
Stammelnd antworte ich ausweichend, "J-ja ... ähm ... toll. Ganz ... toll." Ich ringe mir ein Lächeln ab. Sie scheint befriedigt und geht dem Konditor hinterher um zu zahlen. "Das macht dann noch 40 Pfund, Miss.", sagt er. Daisy zückt ihr Portmonee und bezahlt den Betrag. Anschließend nimmt sie den Karton entgegen und balanciert ihn vorsichtig Richtung Ausgang. Rasch komme ich ihr
zur Hilfe und nehme ihn ihr ab. Dankbar lächelnd sagt sie, "Dankeschön, Sebastian." "Kein Problem. Genau dafür hast du mich doch mitgenommen." Lächelnd hält sie mir die Tür auf und lässt mich vorbei. Vor meinem Audi angekommen stehe ich vor dem Problem, dass sich der Schlüssel in meiner Hosentasche befindet. Klar könnte ich den Karton auf dem Dach abstellen oder ihn mit einer Hand ausbalancieren um
ihn heraus zuholen. Aber wo bleibt denn da der Spaß? "Ähm, Daisy …" Mit gespielter Verzweiflung bitte ich, "... würdest du bitte kurz den Schlüssel herausholen?" Sie tritt vor mich. "Klar. Wo ist er?" Mit einem Nicken deute ich an mir herab. "In meiner rechten Hosentasche." Für einen Moment entgleiten ihr die Gesichtszüge, doch sie fängt sich rasch, lächelt schief und lässt ihre kleine Hand in
meine Hose gleiten. Unwillkürlich halte ich den Atem an. Ihr Blick trifft meinen und viel zu schnell ist der Moment vorüber. Der Schlüssel klimpert in ihrer Hand. "Darf … ähm soll ich?", murmelt sie und deutet mit einem Nicken auf den Wagen. "Klar doch.", lächel ich. Etwas zu schwungvoll öffnet sie den Kofferraum. Qualvoll verziehe ich das Gesicht. Auffordernd sieht sie mich an. Ich trete vor und lege vorsichtig
den Karton darin ab. Anschließend schließe ich selbst den Kofferraum, öffne ihr galant die Tür und warte bis sie eingestiegen ist. "Du bist ein Gentleman der alten Schule, oder?", fragt sie kaum das ich neben ihr sitze. Überrascht sehe ich sie an. "Wie kommst du denn darauf?" Ihre Hand wedelt in der Luft herum. "Na, deshalb." Ich winke ab. "Das war nur Höflichkeit.", tue ich es ab. "So was macht man
eben." "So sollte es eigentlich sein. Doch leider sieht das heutzutage nicht mehr jeder so." Wie wahr. "Hm.", brumme ich. "Ich danke dir jedenfalls." Da es mir peinlich ist von ihr gelobt zu werden, lenke ich ab und frage, "Wohin jetzt? Du meintest du musst noch mehr besorgen." Daisy nickt zustimmend. "Stimmt. Zu Mark und Spencer bitte Herr Chauffeur!" Ihr
Lachen ist wohltuend. So hell und ehrlich. Ich mag sie! Daisy selbst und nicht nur das Lachen. Einkaufen hat mir noch nie so einen Spaß gemacht! Daisy ist nicht nur freundlich und hübsch, sondern auch noch ziemlich kreativ und klug. Sie erzählt mir, während wir Unmengen Knabberkram, Gummibärchen, Freddy steht da wohl voll drauf, Luftballons und anderen Dekokram einkaufen von ihrem
Leben. Sie berichtet wie es dazu kam das sie zum Teil eine Buchhandlung besitzt. Welche Bücher ihr am Herzen liegen und wo ihre Familie herkommt. Nebenher beobachte ich, wie schnell sie im Kopf die Summen addiert. "Einkaufen scheint voll dein Ding zu sein.", bemerke ich als wir gemeinsam den Einkaufswagen über den Parkplatz zum Audi schieben. "Wieso?" "Du scheinst Spaß an sowas zu
haben. Ich dagegen bin immer nur genervt wenn ich einkaufen muss. Und du rechnest ziemlich schnell." Sie zuckt die Schultern. "Na ja, Mathe ist mir schon immer leicht gefallen. Und einkaufen … nun ja, ich bin ein Mädchen." Als würde das alles erklären grinst sie mich frech an. "Ja das bist du.", stimme ich ihr zu. "Aber alle Mädchen die ich kenne, shoppen lieber Klamotten, Schuhe und son
Zeug." "Du hast meinen Kleiderschrank noch nicht gesehen.", lacht sie. "Komm schon, alter Mann! Mach das Auto auf!" "Alter Mann?", echauffiere ich mich gespielt theatralisch. "Ich werd dir noch zeigen wie alt ich bin." "Ach wirklich?", grinst sie. "Kannst du reiten?" Entsetzt starre ich sie an. "Reiten? Nee. Ich steh eher auf richtigen Sport." Daisy legt den Kopf schief.
"Richtiger Sport? Was machst du so?" Ich will antworten, doch sie unterbricht mich mit erhobener Hand. "Oh warte … du boxt. Nein, nein … du bist eher der Typ für Kampfsport. Karate, Kickboxen, Krav Maga oder sowas?" Lachend winke ich ab. "Eher nicht. Aber ich steh auf mixed martial arts. Das mache ich manchmal. Aber nur so aus Spaß." Verschiedene Emotionen sind
ihrer Mimik abzulesen. Entsetzen, Interesse, Bewunderung und Anbetung. Ich fahre fort, "Sonst geh ich klettern und mache Extremsport." "Ex-extremsport?" "Hm. Hast du schon von den Highland Games gehört?" Sie nickt fasziniert. "Sowas eben. Ich schwimme, laufe und hebe schwere Sachen.", lache ich und fahre mir lässig mit der Hand durch das Haar. Damit hatte ich sie
ganz eindeutig beeindruckt. "D-das s-sieht man dir … an.", stammelt sie und sieht ausweichend in eine andere Richtung. Still in mich hinein grinsend platziere ich den Einkauf in dem Kofferraum und auf dem Rücksitz. Mein Auto ist zwar nicht gerade dafür geeignet Großeinkäufe zu verstauen, doch diesmal wird es schon gehen. "Passt doch. Hätte nicht gedacht, dass so viel in das
Auto passt.", murmelt sie mit einem Mal laut. "Ich sorge gern für Überraschungen." Sie sieht mich an, ein wissendes Lächeln umspielt ihren hübschen Mund und ohne was darauf zu antworten steigt sie ein und wartet solange wie ich den Einkaufswagen wegbringe. "Fährst du bei mir mit oder willst du bei …" Dan's Blick fliegt zu mir als er Daisy fragt wie sie nach Embley kommen
möchte. "B-bei dir dachte ich." Ihre Antwort klingt mehr wie eine Frage. Hilfesuchend huscht ihr Blick von ihm zu mir. Ein schüchternes Lächeln auf den Lippen. Triumphierend grinst Dan mich an, der den Kürzeren gezogen hat. Wie besitzergreifend er jetzt seine Hand auf ihren Rücken legt um sie aus dem Haus zu begleiten. Ich könnte kotzen. Ihre Tasche wirft er sich souverän über die
Schulter. Nachdem sie in seinen Bentley gestiegen war wendet er sich mir zu und ruft, "Am besten folgst du mir einfach! Embley kann für Außenstehende etwas schwierig zu finden sein." Das hat gesessen. Um Coolness bemüht antworte ich, "Ich hab nen Navi." "Wie du meinst." Er steigt ein und zieht die Tür seiner Nobelkarosse zu. Von wegen er lässt den Titel nicht raushängen. Wer fährt
denn sonst schon so ein protziges Auto? Im Auto stelle ich das Radio laut und gebe Gas. Das mit dem Navi war gelogen. Ich musste mich so zurechtfinden. Unauffällig versuche ich dem matt schwarzen Bentley im Londoner Verkehrschaos zu folgen. Doch schon in Marylebone verlor ich ihn. "Scheiße!", fluche ich laut. Ich habe überhaupt keinen Plan wo dieses Nest liegt. Anna. Sie muss mir helfen. Wo steckte die heute überhaupt schon den
ganzen Tag? Bei einem Primark in der Park Street hielt ich auf einem Parkplatz an um meine Schwester anzurufen. "Seb, was gibt's?", meldet sie sich kaum das sie das Gespräch angenommen hat. "Anna, du musst mir helfen!", platze ich heraus. "Wieder einmal?", lacht sie. "Was ist los?" "Ich bin auf dem Weg nach Embley …" "Und hast dich verfahren.",
beendet sie den Satz für mich. Förmlich kann ich ihr hämisches Grinsen vor mir sehen. "Hat Dan dir nicht angeboten ihm hinterher zu fahren? Embley findet man nämlich …" "Nicht so leicht. Ja, ich weiß.", unterbreche ich sie stöhnend und fahre mir mit der Hand durch das Haar. Sie lacht. "Verstehe. Du wolltest dir keine Blöße geben. Tja, das hast du jetzt davon. Wie stellst du dir das vor, wie ich dir helfen
soll?" Ich zucke die Schultern. "Ich dachte, du begleitest mich." Sie stöhnt. "Wie soll das gehen, Seb? Ich bin noch auf Arbeit." "Wo ist das? Ich komm dich abholen." "Ich bin noch mittendrin. Heute steht ein Shooting an. Ich kann hier nicht einfach so weg." "Scheiße!" "Du wolltest gleich heute mit raus fahren? Warum wartest du nicht bis wir alle am Samstag
hinfahren?" "Daisy hat mich eingeladen.", brumme ich beleidigt. "Verstehe.", murmelt sie. Nachdenklich schweigend ist für einige Momente nichts mehr zu hören. Schließlich sagt sie, "Tja, tut mir wirklich leid, Bruderherz. Da kann ich dir nur raten dir ein Navi anzuschaffen!" "Ja danke.", brumme ich und lege auf. Navi, gute Idee. Wozu hab ich mein Smartphone? Ich hole es aus der Hosentasche
und suche auf Maps nach dem Ort. Dann werfe ich das Gerät auf den Sitz neben mir und starte den Motor. So war es zwar etwas umständlicher, aber ich komme, sicherlich mit deutlicher Verspätung gegenüber den anderen ans Ziel. Fasziniert starre ich aus dem Fenster als ich langsam die lange von gerade gewachsenen Ulmen gesäumte Zufahrtsstraße entlang fahre. Schnurgerade zieht sie sich durch eine
umfangreiche Parkähnliche Anlage. Am Ende, auf einer niedrigen grünen Anhöhe steht ein riesiger Backsteinbau. Wer ist der Kerl? Der 10 in der Thronfolge oder was? Ich parke meinen Audi direkt neben dem schwarzen Bentley auf einem Vorplatz. Langsam steige ich aus und nehme das Gebäude in Augenschein. Es ist äußerst gut in Schuss. Also ein Gespenst lebt hier sicher nicht, dafür sieht es viel zu modern aus. Nicht unbedingt der Architektur
wegen, ich schätze es auf Georgianisches Zeitalter, aber es strahlt so etwas modernes aus. Alle Fenster und die Erker sind von Sandstein eingefasst. Ich drehe mich um und lasse meinen Blick über das Anwesen schweifen. Drei einzeln stehende riesige Bäume stehen auf perfekten englischen Rasen und recken ihr Laub würdevoll in die Luft. "Na, auch schon da.", höre ich plötzlich Dan's Stimme hinter
mir. Rasch setze ich eine coole Miene auf und antworte, "Ja, ich musste noch was erledigen." Er nickt wissend. "Komm rein! Ich zeig dir alles." Ich hatte überhaupt keine Lust mir von ihm seinen Reichtum unter die Nase reiben zu lassen, aber ich wollte auch nicht unhöflich erscheinen. Kaum das ich die hohe Eingangshalle betreten habe, werde ich auch schon beinahe von dessen beeindruckendem Interieur
erschlagen. Eine Galerie führt von einer breiten Freitreppe recht und links im oberen Stockwerk entlang. Ein riesiger Kronleuchter baumelt majestätisch über unseren Köpfen. Wenn das Ding runter kommt überlebt das keiner. Es ist angenehm kühl, aber das wissen nur ein armseliges Würstchen zu sein, ließ mein Blut kochen. "Daisy ist in der Küche. Komm ich zeig's dir!", meint Dan und geht auf eine unscheinbare
dunkle Eichenholztür unter der Treppe zu. Ich folge ihm und nachdem wir eine schmale Treppe herab gestiegen sind befanden wir uns in den Eingeweiden des Hauses. Hier versteckten die ehemaligen Hausbewohner ihr Personal. Ein herrlicher Duft wabert den Korridor entlang. Diesem folgend gelangen wir in die riesige Küche. Daisy steht neben eine älteren Frau mit Schürze. Als sie uns kommen hört drehen sich beide Frauen
um. "Da bist du ja.", empfängt Daisy mich und kommt auf mich zu. Mich an meinem Arm mit sich ziehend führt sie mich zu der Köchin. "Mrs. McAdams, darf ich Ihnen unseren neuen Mitbewohner der Wohngemeinschaft vorstellen?" "Aha. Hallöchen." "Das ist Sebastian Anderson. Ich hoffe, Sie nehmen es uns nicht krumm, dass es fortan einen Esser mehr geben wird!", meint Daisy freundlich und
strahlt. Sie wischt sich ehe sie mir die Hand reicht diese an ihrer Schürze ab. "Na dann, willkommen auf Embley. Und nein, natürlich macht es mir nichts aus.", entgegnet die ältere Frau freundlich. Dankbar erwidere ich die Begrüßung. "Prima! Dann zeige ich dir jetzt dein Zimmer.", jubelt Daisy. "Komm mit, Sebastian!" Nur zu gern lasse ich mich von ihr weiter durch die Gegend
zerren. Wir lassen den düster dreinblickenden Dan stehen und gehen wieder die Treppe hinauf. Sie führt mich über die Freitreppe hinauf in den ersten Stock, von da aus durch mehrere Korridore, eine weitere Treppe hinauf in den zweiten Stock. "Ich hoffe, du merkst dir den Weg recht schnell!", meint sie. "Nicht das wir dich andauernd retten müssen wenn du dich verlaufen hast." Sie zwinkert mir schelmisch zu. "Das Haus kann schon mal wie
ein Labyrinth wirken." Oh Gott, bloß das nicht! "Ich habe eine rasche Auffassungsgabe. Ich krieg das schon hin.", verspreche ich gelassen. "Dann ist ja gut.", lacht sie. "So, da wären wir." Abrupt bleibt sie vor einer weiteren dunklen Tür stehen, dreht den Türknauf und öffnet sie schwungvoll. "Dies ist dein Zimmer.", eröffnet sie mir das offensichtliche. Gespannt trete ich ein und sehe mich um. Der Raum ist groß,
größer als ich gedacht habe und hell. Der Eindruck wird von den hellen Möbeln, der cremé farbenen Tapete und den weißen Vorhängen vor den tiefen Fenstern verstärkt. "Schön!", murmle ich ergriffen. "Hat jeder hier so ein Zimmer?" "Klar doch. Na ja, ehrlich gesagt, Dan's ist größer. Aber ich denke es ist ausreichend." "Das … das wollte ich damit gar nicht sagen.", beeile ich mich richtig zu stellen. "Ich meinte nur … Das ist der Wahnsinn! Ich
hab noch nie ein so großes Zimmer allein bewohnt." Lachend entgegnet sie, "Tja, gewöhn' dich dran! Dies ist ein Schloss." Langsam durchquere ich den Raum um aus einem der drei Fenster zu schauen. Es bietet einen sensationellen Ausblick auf den rückwärtigen Park. Ich frage mich, ob Daisy mir das Zimmer ausgesucht hat oder ob Dan mich tatsächlich so mag, mir ein solch komfortables Zimmer zu
überlassen? "Und wo … wo ist deines?" Warum habe ich das gefragt? Was muss sie jetzt von mir denken? Ich beiße mir auf die Lippe und warte gespannt auf ihre Reaktion. "Mein Zimmer?" Ich sage nichts und hole nur tief Luft. "Das ist fast nebenan." Sie deutet mit dem Daumen hinter sich vage in eine Richtung. "Auf dem selben Gang. Alle unsere Zimmer sind
hier." Ich nicke erleichtert. "Verstehe. Dan's Gemächer sind sicherlich in einem anderen Flügel oder?" Sie grinst. "Seine Gemächer?" Ich zucke die Schultern. "Na ja, in einem solchen Haus sagt man das doch so, oder?" "Ich nehme es an.", murmelt sie. "Aber ja, du hast recht mit deiner Vermutung. Die privaten Räume des Earls sind genau auf der anderen Seite." Mein Herz wird leicht als ich meine Chancen steigen
sehe. Wir schweigen. "Gut … ich lass dich dann mal auspacken.", sagt sie in die Stille hinein. Da fällt mir ein, dass meine Tasche noch im Auto liegt. "Ich komm mit dir runter.", erwidere ich. "Meine Tasche ist noch im Auto." "Okay." Sie geht voran. Ich folge ihr erneut und trabe neben ihr her den dunklen langen Flur entlang. Vor einer Tür die meiner bis auf's Haar gleicht
bleibt sie stehen und erklärt, dass sie gleich ausreiten würde und sich umziehen müsse. "Oh okay. Dann bis später." "Zum Dinner bin ich zurück." "Dinner?", staune ich. Etwas beschämt sieht sie auf ihre Fußspitzen. "Na ja, hier ticken die Uhren eben anders. Hier nennt man das Abendessen eben Dinner. Und du darfst dich auf ein umfangreiches und äußerst leckeres Essen
freuen." "Wirklich?" Daisy nickt ernsthaft. "Mrs. McAdams ist eine hervorragende Köchin!", lobt sie die Kochkünste der älteren Lady. "Dann bin ich mal gespannt. Und wann wird hier diniert?", will ich wissen. "Immer pünktlich um 19 Uhr." Ich nicke verständig. "Okay. Und herrscht auch eine gewisse Kleiderordnung? Es ist nämlich so, dass ich meinen Frack in
London vergessen habe.", scherze ich. Ein niedliches Lachen entfährt ihr und ihr blondes Haar schwingt durch die Luft als sie den Kopf schüttelt. "Nein. Das macht Dan nicht mehr so. Zumindest nicht an normalen Tagen." Mir bricht der Schweiß aus. Wo bin ich hier nur hingeraten? "Keine Angst. Dann sind wir für gewöhnlich nicht dabei. Das ist für so karitative Veranstaltungen und so.",
beruhigt sie mich. "Komm einfach so wie du bist!" "Ist gut. Dann … viel Spaß beim reiten!" "Danke." Lächelnd öffnet sie die Tür und tritt ein. Bevor sie sie endgültig schließt zwinkert sie mir noch einmal zu. Allein gehe ich hinunter ins Erdgeschoss. Auf der Treppe der Halle begegne ich einem älteren Mann in schwarzer Livree. Wer ist der Kerl? Ein Butler oder so was? Doch ehe ich ihn fragen kann tritt Dan aus
einer Tür und ruft, "Ah Sebastian, darf ich dir meinen Diener Mister Banes vorstellen?" "D-diener?", stammle ich verwirrt. Dennoch reiche ich dem Mann die Hand, die er auch mit festem Händedruck erwidert. "Banes, dies ist ein weiterer Freund der künftig öfters zu Gast sein wird." Der angesprochene nickt verständig, aber schweigend. "Ich wünsche, dass, sollte er einen Wunsch haben, dieser
ihm erfüllt wird." "Selbstverständlich, my Lord.", erwidert er widerspruchslos. "My Lord?", raune ich als Banes verschwunden und Dan und ich allein waren. "Mein Titel.", erklärt er locker. "Ich weiß, es ist schräg. Glaub mir für mich ist das viel seltsamer als für euch." Er sieht mich erstaunt an. "Hat dir noch niemand erklärt wer ich bin?" "Doch, doch, na klar.", beeile ich mich klar zu stellen. "Aber wenn man das alles tatsächlich sieht
… ist es doch recht … gewöhnungsbedürftig.", gebe ich zu. Dan lässt den Blick durch die Halle schweifen. "Ich weiß genau was du meinst. Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich nun der Hausherr bin. Aber selavi, so ist es eben. Man gewöhnt sich an alles." "Bist du denn nicht auch hier aufgewachsen?" "Doch schon. Doch im Alter von 13 Jahren bin ich nach Eton
gekommen." "Eton. Echt jetzt? Ich weiß nicht, ob ich dich bewundern oder bemitleiden soll." "Bemitleiden?" Er zieht die Stirn kraus. "Na ja, es war doch sicher kein Zuckerschlecken." "Da magst du recht haben. Aber ich hatte mir meine Lebensziele schon recht früh gesteckt und Eton half mir auf dem Weg diese zu erreichen." "Und, was ist aus dem Schüler von einst geworden?", frage ich
weil mir einfällt, dass ich gar nicht weiß, womit Dan eigentlich sein Geld verdient. "Ich bin Barrister." "Und was ist denn das? Machst du was mit Kaffee und so?" Lachend schüttelt er den Kopf. "Nein, eher nicht. Ich bin Rechtsanwalt.", klärt er mich auf. "Ich als Barrister vertrete und unterstütze Klienten vor Gericht und entwerfe Prozessschriften und andere gerichtsrelevante
Schriftstücke." "O-k-a-y.", sage ich gedehnt. "In London? Trägst du dann auch diese lustigen Perücken?" "Die gehören zur Berufsbekleidung, ja." "Hm." Ich mustere ihn und versuche mir vorzustellen wie er wohl mit dieser langen weißhaarigen Perücke aussieht. Schließlich frage ich, "Und das hast du nötig?" "Nötig?", echot er
verständnislos. "Na ja, das alles hier sagt mir doch das du es nicht unbedingt nötig hast zu arbeiten." Er zieht die Stirn kraus. "Nur weil mein Vater zu früh gestorben ist und ich seine Pflichten übernommen habe, muss das doch nicht auch gleich bedeuten, dass ich meinen Beruf aufgeben muss. Ich liebe ihn! Und ich gedenke damit weiter zu machen." "Schon gut.", murmle ich. "Ich wollte dir nicht auf den Schlips
treten." "Ich teile mir die Aufgaben. Donnerstag bis Sonntags bin ich immer hier und die restliche Zeit in London in der Kanzlei." "Hast du eine eigene Kanzlei?" Er schüttelt den Kopf. "Nein, unsere Kanzlei ist ein Zusammenschluss aus vier verschiedenen Fachbereichen." "Und welchen bedienst du?" "Ich bin Fachanwalt für Strafrecht." "Die Königsdisziplin also." Damit hatte er mich ehrlich
beeindruckt. "Hm." Schweigend treten wir durch das Portal vor das Haus hinaus in das helle Sonnenlicht. "Schön hast du es hier!", lobe ich ehrlich. "Ja, ich weiß. Nur für einen allein viel zu groß." "Vielleicht ändert sich das ja irgendwann?" "Ja, irgendwann schon.", murmelt er leise. "Noch keine Earline oder wie das heißt in Sicht?", scherze
ich. Natürlich kenne ich die korrekte Formulierung. "Es heißt Countess. Und nein, noch ist da … niemand." Tatsächlich? Hat er also doch kein Auge auf Daisy geworfen? "Okay.", meine ich kurz angebunden. "Was nicht ist kann ja noch werden oder?" In diesem Moment tritt die Frau der Stunde wieder auf den Plan. Komplett im sexy Reiterdress und mit Kappe in der Hand tritt Daisy durch das riesige
steinerne Portal ins Freie. "Na, was macht ihr? Fachsimpelt ihr über Grundstückswerte?", lacht sie und geht ohne eine ernsthafte Antwort abzuwarten davon. Schweigend blicken wir ihr hinterher wie sie um die Hausecke verschwunden ist. "Reitet sie hier immer?", frage ich. "Ja." "Hat sie ein eigenes Pferd oder gehören die dir auch noch?" "Sieh dich hier um und ziehe deine Schlüsse!", entgegnet er
nur. Schon klar. Natürlich hat er einen Stall mit vielen prächtigen Pferden darin. Sicherlich hat er sogar eine Kutsche die er gezielt um eine Frau zu begeistern einsetzen kann. Alle Frauen die ich kenne stehen jedenfalls auf romantische Kutschfahrten. "Wie kam es eigentlich dazu?", platzt es aus mir heraus. "Was genau meinst du?" Verständnislos sieht er mich
an. "Na, das alles hier." Ich mache eine ausholende Geste mit der Hand. "Wie wurde deine Familie so wohlhabend? Stammt ihr in direkter Linie vom britischen Königshaus ab oder was?" Lachend schüttelt er den Kopf. "Nein. Nur über viele viele Ecken. Tatsächlich ist das alles hier hart erarbeitet. Seit dem Mittelalter schon wurde Landbesitz nicht mehr zusammen mit dem Titel vererbt. Allein ein 15 Hektar
großes Gelände und das Schloss wurde vererbt. Alles weitere haben meine Vorfahren im laufe der Zeit dazu erworben." "Tatsächlich?", staune ich und sehe mich erneut um. "Ja. Mittlerweile ist es auf 37 Hektar angewachsen und ich finde das reicht. Mir persönlich ist es jedenfalls genug. Es ist ziemlich zeitraubend das alles zu verwalten. Und die Last die auf meinen Schultern lastet ist nicht gerade angenehm." Ich
frage mich ob er zu jedem so offen und ehrlich ist? "All die Menschen die von mir abhängig sind. Die Verantwortung. Dazu kommt die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Der gute Name derer zu Embley muss stets gewahrt bleiben." "Kann ich mir denken.", brumme ich. "Ist sicher nicht ganz einfach." "Wirklich nicht. Aber um ehrlich zu sein, ich habe ja Hilfe. Und darüber bin ich sehr froh!" "Ich weiß, Anna hat's mir
erzählt. Daisy hilft dir?" Er nickt überrascht. "Genau. Sie berät mich in Sachen Ackerbewirtschaftung und Viehzucht." "Das machst du auch noch?" "Nicht ich direkt. Aber zu Embley gehörte seit jeher schon Acker und Weideland. Dazu nennen ich eine Schafzucht und einen Haufen Pferde mein Eigen." "Wahnsinn!", staune ich wieder einmal. "Das ist ganz schön
viel." "Ja. Aber dafür habe ich ja meine Angestellten. Die managen das alles. Ich zahle nur für alles." "Wie reich bist du wirklich?" Schon wieder siegte meine neugierige Zunge über den Verstand. "Ähm … ich rede nicht gern über Geld.", antwortet er ausweichend. Ergeben hebe ich die Hände. "Schon klar. Sorry!" "Es ist ausreichend um mein
Leben lang mit meiner Familie ein angenehmes Leben zu führen." "Hast du noch Geschwister oder so? Und deine Mutter?" "Sie ist gestorben als ich vier Jahre alt war. Ich kann mich nur noch dank Fotos an sie erinnern. Und Geschwister oder andere Angehörige habe ich nicht. Zumindest keine nahen." "Das ist traurig!", urteile ich. Er zuckt die Schultern. "Ich kenne es nicht anders." "Ist aber ziemlich riskant
gewesen von deinen Vorfahren, nur ein Kind in die Welt zu setzen.", lache ich. "Ja, für die Erbfolge schon, da hast du recht!", stimmt er mir zu. "Es gab da eine Schwester meiner Mutter. Doch sie starb bei einem Badeunfall in Südfrankreich als sie noch zu jung war um selbst Kinder in die Welt zu setzen." "Mist!" Er nickt. "Tja, dann liegt es an dir auch dies noch gebacken zu
kriegen.", versuche ich ihn aus der Reserve zu locken. Doch er macht nur abwesend "Hm.". Schweigend stehen wir nebeneinander auf dem Vorplatz und schauen in die Ferne. Weit entfernt prescht plötzlich rechterhand ein Reiter mit einem roten Pferd über den Rasen in Richtung eines Waldstückes. "Daisy. Das ist sie.", murmelt Dan und deutet mit einem Nicken auf die Reiterin. "Das ist
ihr Lieblingspferd. Royal." "Hm.", mache ich. Von Pferden verstehe ich nichts. Ich kann nur mit motorisierten Pferdestärken etwas anfangen. "Ich werde es ihr schenken.", murmelt mein Gegenüber kaum hörbar. Interessiert sehe ich ihn an. "Zu welchem Anlass?" "Was?" Er wirkt als sei er soeben aus einem Tagtraum erwacht. "Zu welchem Anlass willst du ihr das Pferd schenken?", helfe ich
ihm neugierig auf die Sprünge. "Ach so. Einfach so … denke ich." Nachdenklich nickend runzle ich die Stirn.
"Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie es sich selbst vorgenommen haben." Abraham Lincoln Daisy Oh wie ich das liebe! Im vollen
Galopp über die Wiesen zu preschen. Mein offenes Haar weht im Wind und der warme Geruch des Pferdes unter mir steigt mir in die Nase. Was kann es schöneres geben? Na ja, wenn ich ehrlich bin gäbe es da schon etwas … Blöd, dass Dan nachher noch einen Termin hat und bis dahin im Büro arbeiten muss und nicht mit mir ausreiten kann. Mit ihm macht es doppelt so viel Spaß und es ist so ziemlich die einzige Zeit wo wir mal ungestört
sind. Vor mir liegt die niedrige die uralte Umrandungsmauer der Weide. Klar könnte ich absteigen, das Gatter öffnen und Royal hindurch führen, aber wo bleibt denn da der Spaß? "Los Royal! Auf geht's!", sporne ich laut mein Lieblingspferd an. Auf Kommando spannen sich seine Muskeln an und er legt noch etwas an Tempo zu. Elegant fliegen wir über die Mauer und kommen auf dem sandigen Reitweg dahinter
sanft auf. Eine Staubwolke wirbelt auf. Der Reitweg zieht sich zwischen den Weiden und Feldern kreuz und quer durch die Landschaft. Es ist Dan's Land, fast alles hier. Seine Zukünftige kann ein Glück haben, zumindest wenn sie Reiterin ist. Mein Weg führt mich zu meinem Lieblingsplatz hier draußen - einem Aussichtspunkt. Gekonnt pariere ich Royal durch und springe schwungvoll ab. "Na
komm! Stell dich in den Schatten!", murmle ich und führe mein Pferd unter den riesigen Mammutbaum. Royal kennt das schon und bleibt ruhig stehen auch ohne das ich ihn anbinden muss. Langsam beugt er den Kopf und beginnt das saftige Grün zu grasen. Mit einer Hand beschatte ich meine Augen. Es ist erst April und die Sonne steht noch tief. "Herrlich!", murmle ich. Immer wieder bin ich von dieser wahnsinnig schönen Landschaft
ergriffen. Ich liebe es hier zu sein! In der Ferne erkenne ich das Schloss von Rasen und nur vereinzelten Bäumen umgeben und die See. Später im Sommer würden wir wieder darin baden. Eigentlich war zum baden eher der Pool im Untergeschoss des Schlosses gedacht, doch wir sind da ganz unkonventionell. Der See ist viel schöner! Linkerhand sieht man von hier oben das Dorf und rechts ist der Wald durch den hindurch ich
geritten bin um hierher zu kommen. Unsere Standardstrecke, Dan's und meine. Hier ist unser Lieblingsplatz. Langsam setze ich mich heute allein auf die Bank. Das ist ein wunderbarer Ort um nachzudenken. Als sein Vater starb und er nicht weiter wusste, waren wir gemeinsam hier oben. Als ich an den Moment zurückdenke, als ich ihm tröstend mit der Hand den Rücken gestreichelt und ihn liebevoll in den Arm genommen
habe, bekomme ich eine Gänsehaut. In diesem Moment waren wir uns so nah. So nah wie noch nie zuvor. Doch er weinte nur und ließ nach einigen Minuten wieder von mir ab. Enttäuschung macht sich auch heute noch in mir breit beim Gedanken an diese verpasste Chance. Er ist so rechtschaffen und hält sich an die von uns gemeinsam aufgestellten Regeln. Es muss so sein, oder hat er eine andere ins Auge
gefasst? Am Horizont versinkt langsam die Sonne glühend orange hinter den Bäumen. "Komm Royal, wir sollten zurück.", rufe ich und das Pferd spitzt die Ohren. Schwungvoll steige ich auf und reite los. Eine gute halbe Stunde dauert es bis ich zurück am Stall bin. Die Sonne war mittlerweile untergegangen, doch in den und um die Gebäude herum leuchten viele Lichter. Sasha scheint uns gehört zu haben,
tritt aus der geöffneten Stalltür und kommt lächelnd auf mich zu. "Hey, Daisy. War's schön?" Ich nicke. "Wie immer, war es herrlich! Ich liebe es einfach mit Royal zu reiten!" Wissend lächelnd nimmt er das Tier am Zügel. Ich schwinge mich aus dem Sattel und komme gekonnt neben ihm auf. "Gib ihn mir! Ich mach das schon!" Doch sein Griff bleibt fest. "Nö. Geh du dich mal fertig machen! Das Essen hat schon
angefangen." "Was? Quatsch! Ich hab noch Zeit.", entgegne ich und werfe einen Blick auf meine Armbanduhr. "Es ist doch erst 17:56.", fahre ich fort. "Daisy, es ist 19:14." Ein mitleidiger Blick trifft mich. "Was?", keuche ich. Zu spät zu kommen kam bei mir einer Todsünde gleich. "Aber …" Die verdammte Uhr musste stehen geblieben sein. Scheiße! "Oh mist!", fluche ich und sehe mich gehetzt
um. "Geh! Ich kümmere mich um Royal.", bietet er freundlich an. "Ich danke dir, Sasha!" Schnell werfe ich ihm ein dankbares Lächeln zu und eile davon. Erst in der Halle, wo meine Schritte laut auf den Fliesen knallen, verlangsame ich meinen Schritt. Unschlüssig wo ich mit meiner Reitkappe hin soll sehe ich mich um. Schließlich lege ich sie kurzerhand auf ein kleines Tischchen. Anschließend sehe
ich an mir herunter. Eigentlich wollte ich es niemanden zumuten mit mir in diesem Aufzug an einem Tisch zu sitzen, aber ich habe auch Hunger. Und zwar großen. Also ist klar was ich tue. Zielstrebig gehe ich auf die Tür den Speisezimmers zu. Mister Banes rümpft die Nase als ich eintrete und er meines Aufzugs gewahr wird. Doch Dan strahlt als er aufsteht und auf mich zukommt. "Sweetheart, ich hab mir Sorgen gemacht. Wo warst
du so lange?" "Ich … also ich …" Weiter komme ich nicht, da werde ich von ihm schon in eine Umarmung gezogen. Hilfesuchend sehe ich über seine Schulter zu Sebastian. Auch er war aufgestanden. Aber sicher nur aus Anstand, wenn eine Dame das Zimmer betritt. Er sieht lächelnd zu mir herüber. Ich schlinge, meine Chance ergreifend meine Arme um Dan's Hals und raune, "Darling, es ist alles gut. Meine
verdammte Uhr hat den Geist aufgegeben." Er lässt mich los und sieht mir in die Augen. "Ernsthaft. Gib sie mir! ich werfe sie höchstpersönlich in den Müll." Lachend werfe ich den Kopf zurück. "Ich dachte wenn die Sonne beginnt unter zu gehen hab ich noch Zeit." Er lacht leicht. "Ach Daisy, du vergisst das die Tage langsam wieder länger werden." Da hatte er auch wieder recht. "Na ja, jetzt bin ich ja da.
Entschuldigt mich also bitte! Ich könnte es ja auf meine Haarfarbe schieben, aber … Na ja, es ist eben so schön da draußen!" Ich deute mit dem Daumen vage hinter mich. Alle setzen sich wieder. Mister Banes kommt sofort und hebt von rechter Seite die silberne Glocke über meinem Teller unter der mein Essen warm gehalten wurde. "Möchten Sie Wein, Miss?" "Gern. Danke Banes!" Er schenkt mir ein und zieht
sich wieder zurück. Unauffällig bleibt er im Hintergrund stehen und wartet auf weitere Einsatzmöglichkeiten. Mein Blick fliegt zu Sebastian. "Sebastian, hast du dich schon etwas umgesehen?" Er hebt den Kopf und schluckt den Bissen herunter. "Ja, klar. Ist sehr schön hier!" Sein Blick geht zu Dan. Doch Dan mustert nur mich. Also spreche ich jetzt ihn an und frage, "Und dein Termin mit Spencer?" Er reagiert
nicht. "Dan?" Sebastian und ich wechseln einen Blick. "Schatz?" "Was?" Er wirkt als sei er unsanft aus einem Tagtraum erwacht. "Entschuldige. Was hast du gesagt?" "Ich fragte wie dein Gespräch mit Spencer war? Was wollte er so dringendes besprechen?" "Ach so." Er winkt ab. "Später." Ich verziehe den Mund und zucke die Schultern. "Okay.",
murmle ich und beginne zu essen. Sebastian war kurz auf der Toilette verschwunden, als ich mich Dan zuwende und frage, "Und, erzählst du es mir jetzt?". Vielleicht wollte er vorhin nur in Sebastians Anwesenheit nicht darüber sprechen. "Du meinst was Spencer mir zu sagen hatte?" Ich nicke und warte schweigend auf seine Ausführung. "Es ist nichts weiter. Die Schule im Dorf ist letzte Woche
abgebrannt." Als er mein entsetztes Gesicht sieht führt er schnell aus, "Keine Sorge, niemand ist verletzt worden." "Sie ist vollkommen abgebrannt?" "Vollkommen.", stimmt er zu. "Scheiße! Und jetzt?", frage ich. Er zuckt die Schultern. "Keine Ahnung." "Warum ist Spencer deswegen zu dir gekommen?" "Die Schule gehört zu meinem Grundbesitz." Erstaunt reiße ich die Augen
auf. "Echt jetzt? Du besitzt sogar die Dorfschule?" "Ich besitze nicht die Schule, sondern nur das Grundstück auf dem sie steht. Sehe ich aus wie ein Schuldirektor?" Lachend schüttle ich den Kopf. "Obwohl ..." Ich sehe ihn frech von unten herauf an. "... vielleicht wäre das ein neuer Berufszweig? Du im Anzug, die Kreide in der Hand bringst du den Kleinen das gesamte Wissen der Welt bei." "Du spinnst!", lacht er. "Ich weiß
doch nicht alles. Ich bin froh, wenn ich meinen eigenen Kindern später etwas beibringen kann." Aufmerksam horche ich auf. Kinder. "Kinder?", hauche ich. Er grinst frech, "Ja, das sind so kleine Wesen. Ähnlich einem Erwachsenen. Nur viel kleiner." "Ha ha ha.", brumme ich. Wir sehen uns tief in die Augen und kommt es mir nur so vor, oder geben wir uns hier gerade ein Versprechen? Ein Versprechen für die Zukunft?
Ich reiße mich zusammen und frage mit gesetzter Stimme, "Du möchtest Kinder?" "Klar, will ich Kinder." Er lacht. Seine hellblauen Augen durchbohren mich. "Ich muss schließlich auch an Embley denken." Tschüß rosa Wolke, hallo Realität. Sofort bin ich zurück am Boden der Tatsachen. Natürlich, er muss daran denken jemanden standesgemäßen zu heiraten und Thronfolger zu zeugen. Da
passt so jemand wie ich nicht hinein. "Ich ... ich wollte ja nur sagen ... das ... das du sehr viel ... weißt und das sicherlich ... toll wäre, wenn du dein Wissen weitergibst.", stammle ich verlegen. Ich kann ihm kaum noch in die Augen sehen, weiche seinem Blick aus. "Ach du.", murmelt er und sieht auf mich herunter. Seine hellblauen Augen bohren sich in meine. Mein Blick wandert von seinen Augen zu seinem Mund.
Unwillkürlich ziehe ich die Unterlippe ein und kaue darauf herum. Ich höre wie er tief Luft holt. Wie sich diese Lippen wohl auf meinen anfühlen? Er beugt sich etwas zu mir, sein Gesicht nähert sich. Ich merke, wie ich auf Zehenspitzen gehe. "Hab ich was verpasst?" Erschrocken fahren wir auseinander. Sebastian steht grinsend mit vor der Brust verschränkten Armen mitten im Raum und mustert uns. "Ähm … n-nein … natürlich
nicht.", stammle ich. Dan fährt sich mit der Hand durch das Haar, verstrubbelt es dadurch ziemlich sexy und wendet sich ab. Ohne ein Wort zu sagen geht er und schenkt sich an der Hausbar etwas braune Flüssigkeit in ein Glas. "Über was habt ihr gesprochen?", fragt Sebastian nun mich direkt. "Ähm … im Dorf … da ist die Schule abgebrannt. Letzte Woche.", erkläre ich, weil Dan keine Anstalten macht
Sebastian einzuweihen. "Okay." "Ja … ähm … ich weiß ehrlich gesagt auch nicht was nun ist?" Mein Blick bohrt sich in Dan's Rücken. Er scheint es zu spüren, dreht sich zu uns um und erklärt, "Das Grundstück auf dem die Schule steht gehört zu meinen Liegenschaften. Mein Verwalter, Spencer, hat wissen wollen wie es nun weitergehen soll." "Na, du baust sie doch sicher wieder auf, oder?", frage ich
hoffnungsvoll. Es wäre schlimm für die kleinen Kinder um zur Schule zu kommen erst ewig weit erst mit dem Bus fahren zu müssen. Die nächste größere Ortschaft ist ziemlich weit weg. "Was?" Dan sieht mich an. "Ja, ja du hast recht. Das sollte ich wohl." Ich nicke zustimmend. "Ja, das solltest du. Was meinst du wie das das Ansehen von dir unter der Dorfbevölkerung steigert." Er grinst. "Die mögen mich auch
so schon." "Und was ist bis die neue Schule steht?" "Was soll sein?" "Na, wo werden die Kinder während der Baumaßnahmen unterrichtet?" Dan zuckt die Schultern. "Woher soll ich das wissen?" Ich nehme mir einen Augenblick um meinen Gedanken zu überdenken, dann schlage ich vor, "Wie wäre es, wenn sie hier im Schloss unterrichtet
werden?" "Hier?", keucht er entsetzt. "Na klar, Platz ist hier doch genug." Er scheint sich das Ganze überlegen zu müssen. "Da muss ich Daisy zustimmen. Es wird hier doch wohl etwas platz für ein paar Kinder geben?" Er sieht mich an. "Und sicher dauert es doch nicht ewig." "Ihr meint echt das ginge?", fragt Dan. Unisono nicken
wir. "Ich rufe mal Spencer an.", verkündet Dan und geht in die Halle hinaus. Schweigend bleiben Sebastian und ich zurück. Irgendwann meint er in die Stille hinein, "Jetzt verstehe ich wie ihr das meint, dass du ihn berätst." "Beraten?" "Anna meinte und auch Dan sagte so etwas, dass du ihn in Angelegenheiten das Schloss und dem Ganzen hier berätst.",
erklärt er. Ich puste aus. "Na ja, dafür sind Freunde schließlich da. Er wurde da so rein geschmissen. Und ich weiß ein bisschen was. Da ist es doch meine Pflicht ihm zu helfen." "Du bist vor allem sehr emphatisch und … klug!", lobt er und tritt einen Schritt auf mich zu. "Ähm …" "Doch, doch … nimm das Lob ruhig mal an. Ich kenne dich jetzt schon eine Weile. Nur aus
der Ferne zwar, über Anna. Aber jetzt … " Er steht nun direkt vor mir. "... ich finde wirklich du bist sehr ... mitfühlend." "Ach meinst du, ja?", stammle ich verlegen. Gelobt werden ist so gar nicht meins. "Ja, das meine ich!", bekräftigt er und beugt sich zu mir herunter. Ich sehe ihm in die blauen Augen. Sie sind nicht so hellblau wie die von Dan, aber auch sehr intensiv. "Ähm …
Sebastian …" "Ja?", raunt er. Sein Mund ist nur noch Zentimeter von meinem entfernt. "Also Spencer sa …" Dan's Stimme bricht ab als er uns in dieser intimen Pose sieht. "Was? … Habe ich was verpasst?" Verlegen rücke ich von Sebastian ab. Wie peinlich! "Nein … nein, natürlich nicht." Sebastian wirft Dan einen gewissen Blick zu und bringt mit einer Drehung Abstand
zwischen uns. "Und … und was sagt er?", hoffe ich die Situation zu entschärfen. "Ähm … ja, Spencer sagt ja. Er hatte diese Idee wohl auch schon gehabt. Aber er kann so etwas schließlich nicht über meinen Kopf hinweg entscheiden. Aber er findet sie gut. Und wenn ich einverstanden bin, was ich ja schließlich bin, wird es so umgesetzt. Allerdings muss die Schulleitung da noch
zustimmen." "Verstehe, die Kinder müssen hier ja auch irgendwie hinkommen." "So weit ist es ja nicht. Sie könnten laufen.", wirft Sebastian ein. Beide sehen wir zu ihm. "Ja, das könnten sie. Allerdings ist es für ein Kind doch ein ganzes Stück.", murmle ich. "Dann eben ein Bus.", meint er Achselzuckend. "Ja, sowas in der Art müsste es wohl sein.", murmelt Dan tief in
Gedanken versunken. "Und man muss überlegen wo sie essen.", gebe ich zu bedenken. "Essen?", keucht Dan. Ich zucke die Schultern. "Ja. Sie müssen doch auch essen. Frühstück dürfte kein Problem sein, aber das Mittagessen. Wer soll es kochen? Wo wird es eingenommen?" Ich muss dringend meine Gedanken ordnen, hole tief Luft und frage, "Um wie viele Kinder handelt es sich denn
eigentlich?" "Keine Ahnung.", entgegnet Dan. "Das habe ich gar nicht gefragt." "Na ja, woher solltest du es auch wissen. Hast ja selbst kein Kind.", lache ich und sofort muss ich wieder an seine Bemerkung bezüglich seiner Kinder denken. Mist! "Hm.", brummt er. "Entschuldigt mich bitte, ich hab noch zu tun. Ich werde …" Er deutet mit dem Daumen hinter sich zur Tür. Verständnisvoll nicke ich. "Na klar. Gute Nacht,
Dan!" "Gute Nacht." Sein Blick wandert von mir zu Sebastian der mit versteinerter Miene vor dem Kamin steht. "Nacht.", wünscht auch er. Nachdem Dan gegangen war will ich nur noch so schnell wie möglich in die Sicherheit meines Zimmers verschwinden. Was da vorhin geschehen ist, hat mich doch sehr verunsichert. Warum springe ich auf Sebastian an, obwohl ich doch ganz offensichtlich auf
Dan stehe? Schon immer. Was ist nur in mich gefahren? Ich muss hier weg, bevor mein dummes Herz nochmal andere Wege einschlägt. Übertrieben deutlich gähne ich hinter vorgehaltener Hand. Er bemerkt es, er muss es einfach bemerken. Dennoch sieht er weiterhin in die Flammen. "Sebastian …", flüstere ich. Er dreht sich um, sieht mich an. "Ja?" "... wärst du mir sehr böse, wenn ich dich jetzt auch allein
lassen würde? Ich bin wirklich müde." Er lächelt. "Klar, kein Ding. Geh nur ins Bett!" Das lasse ich mir nicht zweimal sagen, schnell springe ich auf und gehe zur Tür. Ehe ich hinaus gehe bleibe ich noch kurz stehen und wünsche ihm mit einem gequälten Lächeln eine gute
Nacht.
Sebastian Wenn ich daran denke wie Daisy gestern Abend vor der Zweisamkeit mit mir geflüchtet war, muss ich immer noch grinsen. Sie hatte es gespürt, das da was war zwischen uns. Wäre Dan uns nicht dazwischen gefunkt hätte ich sie rum bekommen. Aber was nicht ist
kann ja noch werden. Voller neuem Elan schwinge ich die Beine aus dem Bett und stehe auf. Hoffentlich würde nicht gleich noch ein junges Zimmermädchen hereinplatzen und für mich die Gardinen aufziehen. Oder gar mir beim ankleiden behilflich sein wollen. Stattdessen tue ich das. Ich gehe zu den Fenstern und ziehe die Vorhänge zurück. Es versprach ein weiterer strahlend schöner Tag zu werden. Ich hole
mir frische Kleidung aus der Tasche und gehe damit hinaus auf den Flur. Das Badezimmer war nur drei Zimmer weiter den Gang herunter. Nachdem dies erledigt war gehe ich runter ins Esszimmer. Vor Daisy's Tür bleibe ich kurz stehen und lausche an dem Holz. Nichts zu hören. Im Speisezimmer bin ich allein. Nur dieser Banes ist da und fragt mich kaum das ich mich gesetzt habe was ich trinken möchte. Tee oder
Kaffee. Ich entscheide mich für Kaffee und ernte von ihm eine skeptisch hochgezogene Augenbraue. Sicherlich trinkt eure Lordschaft immer Tee zum Frühstück. "Wo sind denn alle?", frage ich ihn. "Lord Embley isst wenn er hier ist sehr früh Frühstück und die Miss ist bereits draußen." "Tatsächlich? Sie ist draußen?", frage ich verwundert und sehe auf meine Armbanduhr. Es war
gerade einmal 9 Uhr. "Ja. Ich nehme an, sie ist bei den Pferdeställen.", eröffnet er mir. "In den Pferdeställen?", echoe ich verständnislos. Was hat diese Frau nur immer mit den Pferden? "Miss Richardson verbringt auf Embley immer viel Zeit bei den Tieren." "Hm. Danke." Ich beschließe zunächst einmal in Ruhe zu frühstücken und sie dann draußen zu
suchen. "Danke.", murmle ich als Banes mir den schmutzigen Teller wegnimmt und ihn zu einer Anrichte trägt. "Ich … ich gehe dann mal." Es ist mir verdammt peinlich so bedient zu werden. Und egal wie oft ich zukünftig hier zu besuch sein sollte, daran würde ich mich nie gewöhnen. "Natürlich, Sir.", entgegnet er nasal und beachtet mich nicht weiter. Ich gehe hinauf in mein Zimmer um mich etwas wärmer
anzuziehen und anschließend hinaus ins Freie. Und wo sind jetzt diese blöden Ställe. Ich schnuppere. Ah ja, immer der Nase nach. Tatsächlich sehe ich, kaum das ich um die rechte Hausecke herum gegangen bin in ein einiger Entfernung ein einzeln stehendes flaches Gebäude. Eine riesige zweiflügelige Holztür und einige kleine Fenster lassen es wie einen Pferdestall aus einem Film aussehen. Zielstrebig gehe ich
darauf zu. Ein junger Mann der ein braunes Pferd an einer Art Leine hinter sich herführt kreuzt meinen Weg. "Hallo. Kann ich Ihnen helfen?", fragt er freundlich. "Hallo. Ja, tatsächlich. Ich suche Miss Richardon. Sie soll hier irgendwo sein." "Klar doch. Daisy ist im Stall. Sie putzt ihr Pferd, will gleich ausreiten." Mit einem Kopfnicken deutet er auf die große Tür. Ich zeige mit der Hand darauf.
"Dort drin?" "Jup. Gehen Sie ruhig rein. Sie werden sie schon finden." Damit winkt er mit der freien Hand und geht weiter. Ich warte bis das riesige Tier an mir vorbei geschritten ist und setze mich dann wieder in Bewegung. Wahrhaftig war in einer der hintersten Boxen Daisy damit beschäftigt diesem großen rothaarigen Pferd das Fell zu säubern. "Hallo.", grüße ich. Sofort beginnt das Tier nervös herum
zu tänzeln. Beruhigend streichelt sie seinen Hals. "Guten Morgen, Sebastian!", grüßt sie freundlich. "Ihr seid ganz schon früh wach.", stelle ich fest und betrete die Box. Sofort latsche ich in einen frischen Pferdeapfel. Bää. Sie lacht leise. "Na ja, ich könnte jetzt behaupten auf dem Land ticken die Uhren eben anders, aber eigentlich wäre das gelogen. Wir sind hier immer so früh
wach." "Warum?", lache ich und lehne mich rücklings gegen das Holz der Boxentür. "Warum genießt du es nicht, hier mal ausschlafen zu können? Ist das nicht so eine Art Urlaub?" Ihr blondes Haar schwingt durch die Luft als sie nun heftig den Kopf schüttelt. "Urlaub? Nö. Dafür ist mir die Zeit hier viel zu schade um sie mit schlafen zu vertrödeln." "Du bist wirklich ein seltsames Stadtmädchen!", urteile ich halb
im Scherz. "Ich bin ein Stadtmädchen?", lacht sie und mustert mich während ihre kleine Hand unentwegt die Bürste über das kurze Fell des Pferdes gleiten lässt. "Du lebst in London." Ich zucke die Schultern. Das erklärt doch alles. Eigentlich. "Und deshalb nimmst du an ich sei eine richtige Stadtbewohnerin?" Ich nicke. "Nee. Ich liebe das Landleben!
Mehr als das Stadtleben. Klar, es ist praktisch. Alles hat man direkt vor der Haustür so zu sagen. Aber keine Ruhe, kein Grün …" "Na ja, davon gibt's doch in London einiges.", unterbreche ich sie. "Keines das mit dem hier vergleichbar wäre.", kontert sie. "Hast recht.", gebe ich kleinlaut zu. "Du vermisst sicherlich den hier, oder? Ich meine, wenn du in London bist." Meine Hand
deutet auf den Hengst. Liebevoll legt sie ihre Stirn an den warmen Pferdehals. "Oh ja. Royal ist mein ganz besonderer Liebling." "Wie kommt es, dass er nicht dir gehört?" Sie lacht. "Ich kann es mir nicht leisten. Weißt du wie viel ein solches Pferd im Unterhalt kostet?" "Keine Ahnung. Dan würde es sicher bezahlen." "Das tut er doch schon. Es ist sein
Pferd." "Mag er Pferde überhaupt?" Sie lacht wieder. "Oh ja, er reitet auch sehr gern. Er springt sogar. Im Turnier meine ich. Und seine Jockeys nehmen auch an Rennen teil." "Er reitet Turniere?" Erstaunt ziehe ich die Stirn kraus. "Ja, genau. Cool oder!" Ob ich das auch so cool fand wie sie lasse ich unkommentiert. "Ist er erfolgreich?" "Und ob. Auch wenn er es nur
hobbymäßig betreibt." "Ach tatsächlich." Dieser Mann war wirklich immer wieder für eine Überraschung gut. Scheinbar imponierte ihr so etwas. "Hm. Cool!", brumme ich gelangweilt. "Dann stehen hier sicherlich einige Werte herum oder?" "Werte?" "Na ja, ich hab mal gehört, erfolgreiche Turnierpferde sind einiges wert.", erkläre ich mich. Sie nickt. "Das stimmt auch.
Aber wirkt Dan auf dich wie jemand der weiteres Geld nötig hat?" Ich schüttle grinsend den Kopf. "Nee. Nicht wirklich. Obwohl, Geld muss sinnvoll angelegt sein, damit es nicht weniger wird." "Ich denke, die Finanzgeschäfte können wir getrost ihm überlassen. Er macht das nun schon ne kleine Weile.", kontert sie lächelnd. Ich ziehe es vor zu schweigen. "Hast du schon einmal auf
einem gesessen?", will sie unverhofft wissen. Erstaunt starre ich sie an. "Auf einem Pferd?" "Nein, auf einem Ochsen. ", lacht sie abfällig. "Natürlich auf einem Pferd." "Nee." "Willst du es versuchen?" Ich wehre mit beiden Händen ab. "No way. Das ist nichts für mich!" "Woher willst du das wissen wenn du es noch nie versucht
hast?" "Diese Erfahrung muss ich nicht machen." Ich weiß auch so das ich es nicht kann. Da muss ich mich nicht noch vor ihr lächerlich machen. "Ach komm schon!", bettelt sie. "Du wirst doch sicher öfters hier sein. Dann wäre es doch schön mit uns gemeinsam ausreiten zu können. Ich könnte es dir beibringen.", bietet sie freundlich drängend an. Ich schüttle den Kopf. "Das ist nett gemeint, aber nein, danke.
Ich weiß auch so, dass das nichts für mich ist." Daisy legt den Kopf schief und zieht ihre Unterlippe ein. Mach nur weiter so, und du siehst gleich was du davon hast. "Daisy.", knurre ich. Sie geht um das Tier herum auf mich zu. "Versuch es doch wenigstens. Wenn es dir wirklich keinen Spaß machen oder es nicht klappt können wir doch immer noch aufhören." "Du gibst wohl nicht so schnell auf, was?", brumme
ich. Sie zuckt mit den Schultern. "Großstadtmädchen sind eben so." Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Na gut.", gebe ich schließlich zu. Erfreut über ihren Erfolg klatscht sie in die Hände. "Dann beginnen wir bei unserem nächsten Besuch. Okay?" Nicht sofort. Super. Und das sage ich jetzt auch. "Das freut mich!", sagt sie und sieht mich an. Wieder starren
wir uns in die Augen. Wieder knistert die Luft zwischen uns. Mit einem Mal sind wir uns sehr nahe. "Daisy …", murmle ich, den Blick auf ihren Mund. Ich muss mich zusammenreißen um in ihrer Gegenwart weiter atmen zu können. Irgendwie kann ich sie mir seid gestern Abend nur noch nackt vorstellen. Daisy hat die Rundungen genau an den richtigen Stellen. Sie ist witzig und klug. Im wahrsten Sinne eine
Traumfrau! "Ja?" "Ich …" Ich mache einen Schritt auf sie zu und streiche ihr eine verirrte Strähne ihres Haars aus dem Gesicht. Sofort beschleunigte sich ihre Atmung. Mein Blick huscht zu ihrem Mund, hinunter zu ihren vollen Brüsten und dann wieder nach oben, sodass sich unsere Blicke erneut treffen. Sie sieht köstlich aus. Ich will nur noch eines, an ihrer weichen, milchigen weißen Haut
knabbern, ihr die Hände unter das Shirt schieben und mit ihren Brustwarzen spielen, bis sie sich stöhnend in meinen Armen wiegt und um mehr bettelt. Noch ein kleines bisschen beuge ich mich vor. Mit einem Finger zeichnet sie meine Kinnlinie nach. Ich schließe die Augen, genieße die sanfte Berührung. Dann nehme ich ihr Gesicht zwischen meine Hände und murmle "Ich werde dich jetzt küssen, Daisy. ich kann nicht anders." Und schon
legen sich meine Lippen auf ihre. Mit der rechten Hand ziehe ich sie an der Hüfte näher an mich heran. Meine Hüften drängen sich an sie. Ihre Arme legen sich um meinen Nacken. Sie stöhnt, als ich mit der Zunge über ihre Lippen streiche und schließlich in sie eindringe. Sie fühlt sich einfach perfekt an, warm und weich - wenn ich nur aufhören könnte daran zu denken, dass sie woanders wahrscheinlich noch viel süßer schmecken würde. Das war das
letzte woran ich denken wollte. Doch ihre Hände vergraben sich in mein Haar und ziehen mich näher an sie. Ihre immer schneller werdende Atmung stellt meine Selbstbeherrschung auf die Probe und lässt meinen Schwanz hart werden. Bevor ich nachgeben, ihre Beine um meine Hüften legen und sie an die Boxenwand nageln konnte, hören wir eine vertraute Stimme "Daisy. Bist du hier?" rufen. Scheiße! Der schon
wieder. Erschrocken fahren wir auseinander. Voller Scham sieht sie mich an. Versucht Kleidung und Haar zu richten ehe Dan die Box erreichen konnte. Ich versuche sie mit einem Lächeln aufzumuntern. Mein Blick transportiert "Hey, wir haben nichts verbotenes getan.". Dennoch zeigt ihre Mimik ganz deutlich Scham, Betroffenheit und Reue. "Da bist du ja.", ruft Dan erfreut. Als er realisiert, das sie nicht
allein ist und sein Blick mich streift, fügt er hinzu, "Ach du bist ja auch da. Guten Morgen."
"Morgen.", brumme ich dunkel und fahre mir durch's Haar. "Ich werd' dann mal los." Ohne ein bestimmtes Ziel schiebe ich mich an ihm vorbei in die Stallgasse und entferne mich mit großen Schritten.
"Die Liebe zwischen zwei Menschen lebt von den schönen Augenblicken. Aber sie wächst durch die schwierigen Zeiten, die beide gemeinsam bewältigen."
Unbekannt Dan Ich folge dem Fuchs zu unserer Anhöhe. Eigentlich bei jedem unserer Ausritte führt es uns zu diesem Ort. Es ist unser Lieblingsort. Daisy erreicht das Ziel wenige Augenblicke vor mir und steht schon neben ihrem Pferd als ich durchpariere und ebenfalls aus dem Sattel springe. "Gib mir Royal! Ich binde ihn an.
Dann können wir uns setzen.", biete ich ihr an und nehme ihr die Zügel aus der Hand. "Danke dir." Sie geht zu der kleinen hölzernen Bank und nimmt darauf platz. Nachdem ich die Tiere sicher an einem niedrigen Ast angebunden habe gehe ich zu ihr und setze mich ebenfalls. Schweigend genießen wir die Aussicht. Ihre Hand liegt direkt neben meiner auf der Sitzfläche zwischen uns. Wenn meine Finger etwas näher an sie heran
gleiten würden … Wie paralysiert starre ich auf meine Hand. Sie bemerkt es und fragt leise, "Geht es dir gut?" Hektisch reiße ich den Blick los und starre sie an. "K-klar doch. Mir geht's gut." "Hm.", macht sie und sieht geradeaus über die Felder. Wenn ich nur wüsste was da vorhin zwischen ihr und Sebastian gewesen war. Das etwas war habe ich ganz deutlich gespürt. Ich habe das
Gefühl, wenn ich nicht aufpasse, schnappt er sie mir vor der Nase weg. Er kennt sie noch nicht so lange, nicht so gut - für ihn zählen die Hemmungen nicht die mich plagen. "Daisy …", beginne ich und unterbreche das Schweigen. "Ja?" Ihre blauen Augen funkeln in der Sonne. "Ich … ich wollte dich fragen …" "Ja?" Ich versuche den Kloß in meinem Hals herunter zu
schlucken. "... ob du mich eventuell … zu einem Termin begleiten würdest?" "Wohin? Welcher Termin denn?" "Ich treffe mich nachher mit der Schuldirektorin. Alles besprechen wegen des … des Umzugs." Anders wusste ich es nicht auszudrücken. "Klar doch." Sie zuckt die Schultern. "Für die Party muss ich ja nichts mehr vorbereiten." Ihr Gesicht hellt sich auf. "Dann klappt es also? Ihr habt eine Lösung
gefunden?" Ich nicke. "Jup. Nur mit dem Essen der Kinder müssen wir uns noch besprechen. Und wie die Bänke und so hierher kommen sollen." "Ist das denn nötig? Ich hätte es den Kindern in dieser Zeit … einfacher gemacht. Den Stundenplan angepasst. Ich hätte mehr Unterricht draußen gemacht. Dafür braucht man keine Bänke oder ähnliches." "Hättest du das?", grinse ich. "Ja klar. Die Natur und das
Schloss bieten sich doch an. Exkursionen in die Natur. Geschichte im Schloss. Eine spannende Schnitzeljagd durch die Gebäude. Und Sportunterricht im Freien. Das Wetter wird doch jetzt auch besser." Sie redet sich ja richtig in Rage. Zum Glück konnte ich mit diesem Thema von der peinlichen Situation von vorn ablenken. Eigentlich hatte ich sie ja fragen wollen, ob sie etwas für Sebastian empfindet. Aber im entscheidenden
Moment hat mich doch der Mut verlassen. Daisy redet und redet und gestikuliert wild in der Luft herum. "So wie du dich dafür interessierst könnte ich mir auch gut vorstellen, dass du einige Aufgaben hier übernimmst. Das du Unterricht gibst.", unterbreche ich ihren Redefluss. Erstaunt schweigt sie und starrt ich an. "Blödsinn! Für sowas bin ich absolut ungeeignet. Die
armen Kinder!" Sie blickt auf ihre im Schoß gefalteten Hände. "Ich bin mir sicher, du kannst super gut mit Kindern umgehen!" Sie reagiert nicht. Schweigt. "Du bist sicher auch eine gute Mom!" Warum verdammt hab ich das jetzt gesagt? Daisy's Kopf hebt sich, sie sieht mir ins Gesicht. Sie mustert mich, als wolle sie in meinen Augen die Erklärung für diese dämliche Aussage
finden. "Ähm … sorry.", murmle ich. "Warum denn?", formen lautlos ihre Lippen. Darauf weiß ich auch keine Antwort. Ich kann nicht anders als sie weiterhin anzusehen. Ihr scheint das unangenehm zu sein und sie sieht weg. "Daisy … es tut mir leid! Ich wollte dir nicht zu nahe treten!", bitte ich leise um Verzeihung. Sie sieht mich erneut an. "Warum denn, Dan. Du siehst mich eben so … Aber ich … ich
kann mir das nicht vorstellen." "Warum denn nicht?" "Ich möchte in einer Großstadt kein Kind großziehen." "Wer sagt denn, dass du in einer Großstadt leben musst?" Ihr Blick zeigt Missbilligung. "Ich lebe in London." "Ja, noch.", brumme ich. "Meinst du nicht, dass kann sich ändern?" Sie zuckt die Schultern. "Weiß nicht." "Ich denke schon. Wenn der richtige Partner kommt …" Jetzt.
Jetzt wäre der richtige Moment darauf einzusteigen. Doch wir verpassen beide unsere Chance. Schweigend sitzen wir hier und starren stur geradeaus. Irgendwann fällt mir mein Termin wieder ein. Ein rascher Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich langsam mal zurück müsste. "Ich … wir sollten los.", sage ich in die Stille hinein. Sie nickt schweigend und erhebt
sich. Nachdem wir beide wieder im Sattel sitzen traben wir gemächlich nebeneinander her Richtung Embley Abbey. "Ich ziehe mich noch schnell um.", teilt sie mir mit, kaum das wir Sasha die Pferde übergeben haben und verschwindet ohne meine Antwort abzuwarten Richtung Schloss. Ratlos sehe ich ihrem Rücken hinterher als sie sich entfernt. "Gut. Ich sollte mich vielleicht auch umziehen. Sie schaffen
das allein?" Letzteres war an meinen Pferdepfleger gewandt. "Aber sicher. Ist doch mein Job.", meint dieser locker. Rasch folge ich Daisy, hole sie jedoch nicht mehr ein. Ohne überhaupt jemanden zu begegnen erreiche ich meine Zimmer. Daisy "Mist, mist, mist!", fluchend lasse ich mich rücklings gegen an der Tür hinabgleiten kaum
das ich sie geschlossen habe. "Was ist nur los mit mir?" Unangenehme Wärme steigt mir ins Gesicht als ich daran zurückdenke wie schäbig ich mich heute Vormittag gegenüber den beiden Männern benommen habe. "Ich habe Dan betrogen, ehe wir überhaupt zusammen sind.", schniefe ich. "Was bin ich nur für ein Mensch?" Ich fühle mich schrecklich. Wie sollte ich es schaffen ihm überhaupt noch einmal unter die Augen zu
treten? Und er ist so lieb zu mir. Sagt mir offen und ehrlich wie er mich sieht und was er von mir hält. Anna, ich brauche Anna! Ich brauche meine beste Freundin! Schnell rappel ich mich auf und renne zu dem Tisch auf dem ich mein Handy zum laden abgelegt hatte. Schneller als schnell habe ich ihre Nummer gewählt. "Hey Süße.", grüßt sie lachend. "Mach's kurz! Ich muss ins Theater." Die Erkenntnis dämpft mein
Vorhaben. Das und weil mir plötzlich einfällt das es sich bei dem einen Mann ja um ihren Bruder handelt. Er ist wie lange unser Mitbewohner, zwei Tage, und schon werfe ich mich wie eine ungebumste Jungfer ihm an den Hals. "Ich bin ein schrecklicher Mensch!", eröffne ich heulend das Gespräch ohne sie vorher ordentlich zu begrüßen. "Was? Blödsinn! Was redest du denn da?" "Doch, es ist wahr!", schniefe
ich. Mein Blick verschleiert. Warum heule ich denn jetzt? Scheiße! "Jetzt mal von vorn! Ist was passiert? Hast du ein Kaninchen überfahren?" "Ich fahr' doch gar kein Auto.", erwidere ich verständnislos. "Dann hast du jemanden, eine alte Oma vielleicht mit deinem Gaul über den Haufen galoppiert." "Royal ist kein Gaul.", war das einzige was ich dazu zu sagen
hatte. "Dann, verdammt nochmal, komm zum Punkt! Was hast du angestellt, Daisy Darling?" "Ich habe deinen Bruder geküsst.", stoße ich hervor. "Was?" "Anna?" "Dieser Arsch! Ich hab ihm gesagt er soll dich in Ruhe lassen!", brummt sie verärgert. "Ich … ich rede mit ihm. Morgen. Das tut mir so leid, Daisy!" "Es war doch nicht seine Schuld.", lenke ich ein. "Ich hab'
schließlich mitgemacht." "O-k-a-y." "Und gleich darauf bin ich mit Dan allein und hätte beinahe noch ihn geküsst." "O-k-a-a-a-y.", kommt es noch gedehnter zurück. "Und?" "Was und?", entgegnet sie verständnislos. "Na, was soll ich jetzt tun? Wie soll ich mich verhalten?" Verzweifelt fahre ich mir mit der Hand durch das Haar. "Na ja, wen von beiden magst
du lieber?" Was? Dan! Oder doch Sebastian? Nein Dan! Ganz eindeutig Dan! So war es schließlich schon immer. "Ich weiß, dass du jetzt in Gedanken eine Pro und Contra Liste erstellst, Süße." Erstaunt schnappe ich nach Luft und klappe den Mund zu. "Lass den Scheiß! Hör auf dein Herz!", rät sie mir mit fester Stimme. "Aber … ich kann doch nicht …", stammle ich verzweifelt. "Jetzt komm mir nicht mit
diesen dämlichen Regeln!" "Dämliche Regeln?" "Ja, dämlich. Sie sind zwar schön und gut für eine WG. Aber wenn wir ehrlich sind, wir sind erwachsen. Es ist nun mal der Lauf der Zeit, dass wir Partner finden. Aus lockeren Partnerschaften werden feste, daraus wird dann eine Ehe, in deinem Fall, nicht in meinem, aber egal. Und genau aus diesem Grund, solltest du mal endlich an dein Glück denken! Du magst Dan. Gut. Dann
schnapp ihn dir, Süße! Du willst mit Sebastian ficken. Dann mach das doch! Er kann sowas gut, nehme ich an. Tu was dir dein Herz sagt!" Das war mal eine Ansprache. "Bist du dir da sicher?", hake ich zögerlich nach. "Ich bin mir sogar so sicher, dass ich dich morgen, wenn du heute nichts unternimmst, die ganze Nacht in das Zimmer des einen oder des anderen einsperren werde.", droht sie
lachend. "Was?" Empört muss ich nach Luft schnappen. "Aber …" "Also ich hab jetzt keine Zeit für deine Ausflüchte. Wir machen es so wie ich gesagt habe. Ran an den Mann! Wenn du nichts unternimmst, tue ich es und dann entscheide ich. Bis morgen, Süße." "O-okay.", stammle ich. Das war nicht ganz das was ich mir unter einem guten Rat meiner besten Freundin vorgestellt habe. "Und Daisy, tu nichts was
ich nicht auch tun würde!" Damit legt sie auf. Sprachlos starre ich das kleine Gerät in meiner Hand an. Mit einem Mal klopft es an meiner Tür. Scheiße! "Ja?", rufe ich zögerlich. Die Tür wird geöffnet und Dan steckt den Kopf herein. Als er sieht das meine Augen rot verweint sind, schiebt er sich ganz in den Raum und schließt die Tür hinter sich. "Was hast du denn? Ist was passiert?", fragt er
besorgt. Schniefend schüttel ich den Kopf. Warum muss gerade er jetzt hier auftauchen und das fragen? "Daisy, sprich mit mir!", fordert er zärtlich und begleitet mich vorsichtig zum Bett wo wir uns nebeneinander hin setzen. Ich hebe den Kopf um ihn ins Gesicht zu sehen. "Ach Dan …" "Ich bin hier.", raunt er und nimmt mich in die Arme. Das gibt mir den Rest. Erneut laufen meine Tränen
über. "Daisy, was ist los?", fragt er erneut. Die Sorge ist ihm deutlich anzuhören. Ohne darüber nachzudenken, Annas Worte in meinem Hinterkopf, lecke ich mir über die Lippen, greife ihm in den Nacken und ziehe ihn zu mir heran. Als seine Lippen auf meine treffen ist es als würde ein Schwarm Schmetterlinge in meinem Bauch losgelassen. Mir schwinden die Sinne und ich habe Mühe mich aufrecht zu
halten. Dieser männliche Duft. Seine Bartstoppeln die mich sanft im Gesicht kitzeln. Sein Haar zwischen meinen Fingern. Als er in meinen Mund keucht ist es vollkommen um mich geschehen. Ganz von allein drängt sich mein Körper an seinen. Seine Arme liegen um meine Mitte, heben mich mit einem Mal hoch und er setzt mich sich auf den Schoß. "Daisy.", stöhnt er leise. "Du glaubst gar nicht ... wie lange
ich ... auf diesen Moment … gewartet habe." "Oh Dan.", keuche ich und intensiviere den Kuss noch etwas. Mein Körper reagiert heftig auf ihn. Die Brustwarzen recken sich ihm entgegen, sehnen sich nach Liebkosung. Während ich mich rhythmisch an ihm reibe streifen sie wieder und wieder über den Stoff unserer Kleidung. Irgendwie lässt mich das noch wilder werden. "Daisy …" Er drückt mich etwas von sich weg.
Keuchend starre ich ihn an. "Was?" "So gern ich das hier jetzt weiterführen möchte, es geht nicht …", entschuldigt er sich mit zerknirschten Gesichtsausdruck. "... ich hab einen Termin." Mist! Stimmt ja. Enttäuscht über das blöde Timing stehe ich von seinem Schoß auf und ziehe meine Kleidung zurecht. Liebevoll nimmt er mich, sobald er auf den Beinen ist in die Arme. "Nachher. Wir haben alle
Zeit der Welt. Ich fahre nur schnell dorthin.", raunt er in mein Haar. Ich nicke. "Aber ich … ich sollte doch mitkommen." "Du musst ja nicht.", entgegnet er. "Es war ja nur eine Bitte." "Ich komme mit!", bekräftige ich. "Ich werf' mir nur schnell etwas Wasser ins Gesicht." Damit eile ich aus dem Raum. Schnell wasche ich mir im Badezimmer mein verheultes Gesicht mit kaltem Wasser. Die rote Schwellung würde
hoffentlich während der Fahrt zurückgehen. Als ich zurück ins Zimmer komme habe ich Angst, dass er gegangen sein könnte. Doch er steht am Fenster und schaut hinaus in den Park. "Wir können los.", verkünde ich und greife mir meinen Mantel vom Haken neben der Tür. Irgendwo muss noch meine Handtasche herumfliegen. Dan ist schneller. Schon hat er sie sich vom Schreibtischstuhl gegriffen und hält sie mir
entgegen. "Danke.", strahle ich. Behutsam legt er den linken Arm um meine Mitte und geleitet mich durch sein Haus hinunter ins Erdgeschoss. "Bitte jetzt nicht Sebastian begegnen!", hoffe ich wieder und wieder in Gedanken. Meine Gebete werden erhört. Ihn treffen wir nicht, dafür aber Banes. Als er uns in derart vertrauter Pose erblickt zieht er die Stirn kraus. Selbstverständlich enthält er sich jeden Kommentar. Auch
Dan sagt nichts, außer das er jetzt einen Termin hätte und so in zirka zwei Stunden zurück sei. Im Auto meine ich, "Banes scheint mit deiner Wahl nicht so einverstanden zu sein." "Was meinst du?" "Hast du seinen Blick gesehn?" Er zuckt die Schultern. "Und wenn schon. Ich bin der Hausherr. Er hat gar nichts zu sagen. Und seine Meinung ist mir herzlich egal." Damit startet er den Motor und wir rollen über die gekieste
Einfahrt. Da die Schule über keinen Raum mehr verfügt in dem man sich ungestört unterhalten kann, treffen wir uns mit der Schulleiterin und ihrer Stellvertreterin im Pub. Das 'black swan' ist ein Pub wie aus dem Bilderbuch. Uralt, wenigstens hat es den Anschein, klein, dunkel und mit einer kleinen Mittagskarte. Man kann hier vorzüglich essen. Immer wenn Mrs. McAdams krank war oder aus einem
anderen Grund abwesend essen wir hier. Der Wirt, Mister Brown, ist ein Mann der alten Schule. Und damit meine ich nicht gentlemanlike. Eher das Gegenteil. Hinter seiner raubeinigen Art versteckt sich eine freundliche und witzige Ader. Wenn man ihn zu nehmen weiß. Ich wusste es und daher begrüßt er mich jetzt auch freundlich über die Theke hinweg. Der frühen Uhrzeit geschuldet ist das Pub wie
leergefegt. "Hey, Mister Brown. Wie geht es Ihnen?" "Alles beim alten, Miss. Darf ich Ihnen was zu trinken bringen oder haben se Hunger?" Ich sehe zu Dan. Ich weiß gar nicht, ob essen gehen mit eingeplant war. Er nickt. Also antworte ich schnell, wir setzen uns erst. Ich komme dann zu Ihnen. Aber wir werden etwas essen. "Ist gut.", brummt er und beäugt uns
misstrauisch. "Er mag mich nicht.", raunt Dan mir zu als wir zu einem Tisch gehen an dem bereits zwei Frauen sitzen. "Ach quatsch, er hat nichts gegen dich.", entgegne ich. "Mister Brown mag doch fast niemanden." "Na ja, dich mag er." Das stimmt. "Da hast du recht. Dann sei mal froh, dass du mit mir befreundet bist.", ziehe ich ihn auf. "Ha ha.", brummt er. Lauter sagt
er an die Frauen gewandt, "Mrs. Simmons, Miss Parker?" Beide nicken und starren ihn an. Besonders die Blicke der jüngeren entgehen mir nicht und ich komme nicht umhin festzustellen, dass sie mir einen Stich versetzen. "Lord Embley." Die ältere der beiden, Mrs. Simmons erhebt sich und reicht ihm die Hand. "Edwards, bitte!", entgegnet er lächelnd. Sie sieht aus als würde sie jeden Augenblick zerfließen,
nickt verständig und wendet sich ihrer Begleitung zu. "Dies ist Miss Parker. Meine Stellvertreterin und Lehrerin unserer Schule.", erklärt sie. Die angesprochene erhebt sich ebenfalls und reicht zuerst ihm und anschließend mir die Hand. Dan stellt mich den beiden vor, "Miss Richardson. Sie ist … meine Partnerin." Überrascht sehe ich ihn von der Seite an. Partnerin? Das kann alles heißen. Gemeinsam setzen wir uns.
"Was wollen Sie essen oder trinken? Ich lade Sie ein.", eröffnet Dan freundlich. Überrascht wechseln beide Frauen einen Blick. "Ähm … damit haben wir gar nicht gerechnet.", gibt Mrs. Simmons beschämt zu. "Mrs. Simmons, ich gedenke durchaus mehr Geld für Sie auszugeben. Sie können sich ruhig von mir zu einem Mittagessen einladen lassen." Sein Lächeln war wirklich umwerfend. Kein Wunder, das
alle Frauen am Tisch ihm praktisch zu Füßen liegen. "O-okay. Dann nehme ich bitte das Omelette. Und Sie, Miss Parker?" "Die Würstchen mit gebackenen Bohnen. Ich steh auf Würstchen." Verwundert über diesen Ausspruch ziehe ich die Augenbrauen hoch. Dan scheint ebenfalls etwas irritiert, doch er lässt sich weiter nichts anmerken. "Was möchtest du. Ich gehe für
uns bestellen.", biete ich an und stehe wieder auf. "Ich nehme das Pilzomelette.", antwortet er und lächelt mich dankbar von unten an. Ich gehe zu Mister Brown zurück und gebe die Bestellung auf. Um den dreien etwas ungestörte Redezeit zu gewähren warte ich eine Colalänge an der Bar. Wenn Dan meine Hilfe brauchte, wird er sich schon melden. "Na, sind Sie auch mal wieder hier?", stellt Brown das
offensichtliche fest. "Ja genau. Royal hat gerufen und ich bin gekommen.", scherze ich. "Ach, nur das Pferd vermisst Sie wenn sie nicht hier sind?" Sein schelmisches Grinsen lässt mich ebenfalls grinsen. "Das Pferd und ein gewisser jemand, da haben Sie recht. Aber das soll noch niemand wissen." Ich hoffe er versteht. Zumindest nickt er verständig. "Ich kann schweigen wie ein Grab.", verspricht er in seinem
tiefen Bariton. "Ich danke Ihnen!" Er stellt unsere Getränke auf ein kleines rundes Tablett und schickt sich an um den Tresen herum zu kommen. Doch ich stoppe ihn und biete an die Getränke selbst zu servieren. "Danke auch." "Gern." Freundlich lächelnd greife ich mir das Tablett und trage es gekonnt zum Tisch herüber. "Hast du ein neues Betätigungsfeld gefunden?",
zieht Dan mich lächelnd auf. "Das hast du doch nicht nötig." Die beiden Frauen wechseln einen Blick. "Ich tu was mir Spaß macht.", entgegne ich frech und nehme wieder neben ihm platz. Verborgen vor neugierigen Blicken sucht unter der Tischplatte seine große warme Hand die meine. Fest umschlingen seine langen Finger meine Hand. Verstohlen lächel ich ihn von der Seite an. Er erwidert es mit
einem Zwinkern. "Wo waren wir stehengeblieben?", fragt er an unsere Gäste gewandt. "Ach ja, die Essenssituation.", beantwortet er selbst seine Frage. Mrs. Simmons stimmt zu, während Miss Parker ihn nur anstarrt und jede seiner Regungen registriert. "Wir benötigen Platz für 50 Kinder." Dan sieht mich an. "Wo könnten wir derart viele Kinder
unterbringen?" Er wollte meine Meinung wissen. Nun ja, dafür war ich schließlich mitgekommen. "Ähm … es gibt doch im linken Flügel diese leerstehenden Räume …" Erkenntnis erhellt sein Gesicht. "Du hast recht." Er wendet sich wieder den beiden Frauen zu und sagt, "Daisy hat recht. Es gibt da einige Räume. Wenn es Ihnen genügt die Räume sowohl zum unterrichten als auch zum essen zu
benutzen." "Aber natürlich.", freut sich Simmons. "Wir sind Ihnen sehr dankbar, my Lord!" Er winkt ab, so wie er es immer tut wenn er von Fremden mit seinem Titel angesprochen wird. Es war ihm noch immer peinlich. "Ich werde alles vorbereiten lassen und dann können Sie nächsten Mittwoch einziehen.", schlägt er ruhig vor. "An diesem Wochenende haben wir eine Veranstaltung. Meine Leute
benötigen etwas Zeit um aufzuräumen und alles für Ihr kommen herzurichten." "Aber das können wir doch übernehmen." Miss Parker sagt dies derart schnell, dass sich ihre Worte zu überschlagen drohen. Erstaunt sieht Simmons sie von der Seite an. "Das wird nicht nötig sein ...", meint Dan abwehrend. "Aber sicher doch. Ist kein Problem. Sicher gibt es gar nicht so viel zu tun." "Sie haben die Räume doch
noch gar nicht gesehen." Dan versucht sie freundlich von seiner Idee zu überzeugen. Doch sie ist unerbittlich. "Ich bestehe darauf, Lord Embley!" Ergeben hebt er die Hände. "Wenn Sie so sehr darauf bestehen sich nützlich zu machen. Dann kommen Sie doch am Montag vorbei!" Mit einem siegerlächeln auf den roten Lippen lehnt sie sich zurück und greift nach ihrem Weinglas. Wie sie jetzt Dan über den Rand
ihres Glases hinweg zulächelt … Ich könnte kotzen! Alles in mir zieht sich schmerzhaft zusammen, als ich sehe das er auf ihre Avancen mit einem Lächeln reagiert. Grummelnd lehne ich mich ebenfalls zurück und starre stur geradeaus hinter Miss Parkers rechter Schulter, Wie sie wohl mit Vornamen heißt? Sicher so etwas wie Louisa, oder Emma oder etwas ähnliches typisch britisch ländliches. Ich, tief in Gedanken versunken
bemerke eine Zeit lang nicht was weiter besprochen wird. Irgendwann greift Dan erneut meine Hand und drückt sie sanft. Sofort bin ich wieder da. Brown steht neben mir und stellt mir den Teller mit dem fuel-english-breakfast vor die Nase. "Guten Appetit!", wünscht er und entfernt sich wieder. Vorsichtig beginne ich zu essen. Jetzt bloß nicht kleckern oder sich mit der Tomatensoße bespritzen. Miss unbekannt
scheint daran keinen Gedanken zu verschwenden. Übertrieben korrekt schneidet sie sich ein winziges Stück ihres Omelettes ab und schiebt es sich lasziv langsam in den Mund. Ich schiele zu Dan, er scheint es zwar zu registrieren, ignoriert es jedoch gekonnt. Miss Parker gibt nicht auf. Immer wieder isst sie kleine Bissen und flirtet Dan dermaßen intensiv an, das mir bereits nach kürzester Zeit so übel ist, dass ich nichts mehr essen kann. Stattdessen lehne
ich mich zurück um leere mit winzigen Schlucken mein Glas, während ich das Schauspiel beobachte. Dan und Mrs. Parker essen ungerührt ihre Portionen auf und unterhalten sich. Immer wieder lächelt er mich liebevoll an. Es schien ihm nichts auszumachen, dass die Öffentlichkeit mitbekommt, dass wir nun mehr als nur gute Freunde sind. Ich überlege gerade wie alt sie wohl sein mag, als mich ihr Blick kalt wie ein Strahl aus Eis
trifft. Ich starre zurück. Eifersucht. Sie wird von Eifersucht geplagt. Tja, Schätzchen, bei ihm beißt du auf Granit, denke ich höhnisch im Geiste. Doch sein charmantes Lächeln scheint anderes zu sagen. Entsetzt sehe ich von ihm zu ihr. Sein Blick trifft sie. Flirtet er etwa mit ihr? Vor meinen Augen. "Entschuldigt mich.", murmle ich und stehe auf. Dabei löst sich unser Griff und seine Hand fällt
schwer ins bodenlose. Erstaunt sieht er zu mir auf. "Ich bin gleich wieder da.", verspreche ich und gehe Richtung Toilettenräume davon. Dort beobachte ich mich im Spiegel. Bin ich ein eifersüchtiger Mensch? Nein, eigentlich nicht. Warum ist das anders wenn es um Dan geht? Klar, er ist extrem gut aussehend, charmant, ein wahrer Gentleman, reich mit Titel und Großgrundbesitzer. All
dies macht ihn zu dem perfekten Freiwild für heiratswillige Ehemänner-Jägerinnen. Ob Miss Parker auch so eine war? Bin ich so eine. Nein! Ganz sicher nicht. Ich bin seine Freundin. Aber reicht das auch um seine Frau zu sein? Wer bin ich schon? Ein unbedeutender Niemand. Die Tür zum Waschraum öffnet sich und herein kommt ausgerechnet Miss Parker. Auch das
noch! "Na, sitzt wieder alles?" Ihr Lächeln, zuckersüß und so falsch. "Ja, genau.", entgegne ich schnippisch und drehe mich auf dem Absatz um um zu verschwinden. "Wohin so eilig?" Ihre Stimme lässt mich innehalten. "Was?" "Ich habe eine Frage." Langsam drehe ich mich um und sehe sie direkt an, "Was gibt es
denn?" "Sie sind doch schon ewig mit Lord Embley befreundet …" Sie mustert mich eingehend. "J-a.", sage ich gedehnt. "... dann kennen Sie ihn ja ziemlich gut. Hat er eine Freundin? Der Dorfklatsch äußert sich dazu nicht eindeutig." Gut so. "Wieso, was sagt der denn?", hake ich nun doch neugierig geworden nach. "Er hat immer wieder eine
Freundin. Aber nichts ernstes. Zumindest hat er eine mit der er es ernst meint noch nie mit nach Embley genommen.", erklärt sie mit süffisanten Grinsen. "Aha.", brumme ich. "Und, wissen Sie etwas näheres? Ich frage deshalb, weil ich es gern versuchen möchte. Er steht doch auf Blondinen. Meine Mutter hält leider dicht." "Ihre Mutter?" "Mrs. Parker. Sie arbeitet doch auf
Embley." "Die Hausdame?", frage ich entsetzt. Sie nickt. "Genau." "Und sie verrät Ihnen auch nichts?" Sie schüttelt den Kopf. "Nö. Meine letzte Hoffnung sind Sie." "Tja … " Ich genieße meine Überlegenheit. "... da muss ich Sie leider ebenfalls enttäuschen. Ich weiß es auch nicht und wenn ich es wüsste, würde ich es nicht verraten." Ich werden einen Teufel tun und ihr
mich vor ihr offenbaren. Vielleicht möchte Dan das ja gar nicht? "Schade.", brummt sie und zieht eine Schnute. Ich belasse es dabei und verlasse den Waschraum. Dan wird sich freuen, wenn ich ihm eröffne, dass ihm sein Personal treu ergeben ist. Zurück am Tisch greife ich hilfesuchend nach Dan's Hand unter dem Tisch. Verwundert mustert er mich. "Alles okay?", fragt er mit seinen Augen. Ich
nicke ernsthaft und schenke ihm ein Lächeln. Da kommt auch schon meine Konkurrentin zurück. Ich beobachte wie sie lasziv die Hüfte schwingend an uns vorbei schwebt und sich langsam Dan gegenüber hinsetzt. Dabei beugt sie sich etwas vor, sodass er einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté erhält. Doch zu meinem Erstaunen sieht er nicht dorthin, sondern ihre Nachbarin Mrs. Simmons mit der er sich ohne Unterbrechung
unterhält. Eingeschnappt lehnt sie sich mit vor der Brust verschränkten Armen zurück. Ich zucke die Achseln und grinse sie an. Als Dan zu seinem Glas greifen will, scheint er vergessen zu haben, dass wir Händchen halten. Er nimmt meine Hand in seiner mit und lässt mich erst los als wir an dem Stiel seines Glases anstoßen. Simmons und vor allem Parker starren auf unsere Hände. Diesmal war es an mir ihr eine siegessicheres
Lächeln zu zuwerfen.
Daisy Ob ihm aufgefallen war wie diese Parker ihn angestarrt hatte? Kurzerhand frage ich ihn kaum das wir zusammen im Auto sitzen. "Wer? Die Parker?" Ich nicke. "Ja genau. Ich würde sagen, du hast eine neue Verehrerin." Ich wollte mich
gewillt ausdrücken. "Verehrerin?", wiederholt er ungläubig. "Und wenn schon. Ich will nur dich!" Glücklich greifen wir zeitgleich nach unseren Händen. "Ich hab so lange auf den Moment gewartet ...", führt er aus. "... Ich will nur dich allein." "Du hast auf mich gewartet?", staune ich. Er nickt. "Und ich dachte immer du hättest kein Interesse an mir.", gebe ich fast tonlos zu.
"Blödsinn!", echauffiert er sich. "Ich habe immer nur dich gesehen. Aber ich hatte angenommen, dass du kein Interesse an MIR hast. Dazu kommt noch ..." "Das wir diese eine spezielle Regel aufgestellt haben, ich weiß.", vollende ich seinen Satz. Lachend schüttelt er über unser Missverständnis den Kopf. "Wir sind schon Zwei. Stehen uns selbst jahrelang im Weg." "Nun ja, jetzt haben wir es ja
geschafft.", erwidere ich munter. "Hast du ihre Gesichter gesehen, als sie realisiert haben, dass wir Händchen halten?" "Der Blick war Gold wert! Obwohl ich es nicht beabsichtigt hatte.", gibt er zu. "Es fühlt sich nur so normal an deine Hand zu halten, dass ich es vollkommen vergessen hatte." Ein schöneres Kompliment konnte er mir in diesem Moment gar nicht machen.
Glücklich lächel ich ihn von der Seite aus an. "Geht mir ebenso. ... Ich bin glücklich!", flüsterte ich als hätte ich Angst, wenn ich es lauter ausspreche das was zwischen uns ist zu zerstören. "Ich hab dich lieb, Daisy." Seine hellblauen Augen lächeln als er die Worte ausspricht. Und in meinem Bauch hebt ein neuer Schwarm Schmetterlinge ab. "Lass uns in mein Zimmer gehen.", schlägt er flüsternd vor,
als wir Hand in Hand die Halle betreten. "Da sind wir ungestörter." Ich stimme zu und lasse mich von ihm die Treppe hinauf und in den linken Flügel ziehen. Hier liegen seit jeher schon die Privaträume der Familie derer zu Embley. Kaum das er die Tür seines Schlafzimmer mit einem Tritt geschlossen hat ergreift er mich und trägt mich hinüber zu dem riesigen Himmelbett. Früher hingen an den vier
hölzernen schwarz gebeizten Pfosten sicherlich schwere Vorhänge, doch die sind zum Glück verschwunden. Vorsichtig legt er mich auf dem Bett ab und beugt sich wie eine Raubkatze über mich. Fordernd bedeckt sein Mund mein Gesicht, den Hals und den Ansatz meiner Brüste mit Küssen. Eine wohlige Wärme breitet sich in mir aus und ich kann ein leises Seufzen nicht unterdrücken. Dies scheint ihn anzuspornen und er wird
mutiger. Seine Hände fahren unter meine Bluse und den BH umfassen meine Brüste und beginnen sie zu kneten. Immer wieder lässt er seinen Daumen über meine immer steifer werdenden Brustwarzen reiben. Ich strecke meine Hand nach ihm aus, umfasse seinen Nacken. Ich will mehr von ihm! Jetzt. Sofort. Doch er schien andere Pläne zu haben. "Du gehst ja ganz schön ran.", grinst er. Plötzlich nimmt er meine
Hand von seinem Nacken und legt sie über meinem Kopf mit der anderen zusammen. Mit festem Griff hält er meine beiden Handgelenke umklammert. Ich bin bewegungsunfähig und das macht mich nervös. Seine freie Hand nimmt derweil wieder seine Erkundungstour auf. Lasziv langsam lässt er sie an meinem Innenschenkel hinauf wandern. Mein kurzer Rock stellt da kein großes Hindernis dar. Mein Herz hämmert derart
kräftig, dass ich Angst habe es könnte in meiner Brust zerspringen. "Dan ... bitte!", keuche ich flehentlich. Doch er schüttelt nur frech grinsend den Kopf. Mit den Fingerspitzen zeichnet er die Ränder meines Höschens nach, ehe er sie unter den dünnen Stoff gleiten lässt. Ich halte den Atem an als er beginnt sie leicht über meine feuchten Schamlippen gleiten zu lassen. Hektisch schnappe ich nach Luft, sauge seinen wunderbaren Duft ein. Er
ertastet meine Klitoris, umkreist sie mit seinen Fingern. Ohne Vorwarnung taucht er sie in meine Feuchtigkeit. Rein, raus, rein, raus. Ohne unterlass. Nur das er nach wenigen Augenblicken einen Finger dazu nimmt. Meine Lust steigert sich bis ich das Gefühl habe, dass es mich zerreißt. Hilfesuchend wie ein Ertrinkender mache ich mich los und klammere mich an seine Schultern. "Dan ... bitte!", flehe ich erneut. "Ich will dich!" "Geduld.", raunt er und senkt
seine Lippen auf meine. Ich will aber nicht mehr geduldig sein! Ich lege meine Hand in seinen Schritt, beginne seinen harten Schwanz durch den Stoff hindurch zu kneten. Er hatte bereits eine ansehnliche Erektion scheint mir. Die darf gern noch größer werden. "Daisy.", keucht zur Abwechslung mal er. "Du weißt wie du es beenden kannst.", stöhne ich mutig. "Frechdachs.", raunt er an meinem Hals.
Wir werden vom klingeln seines Handy unterbrochen. Er sieht zu seinem Nachttisch und wirft einen Blick auf das Display, dann sagt er, "Sorry, Darling, das ist die Kanzlei, mein Assistent." Ich nicke traurig. Kaum haben seine Lippen und Hände meinen Körper verlassen, fehlen sie mir auch schon sehnsüchtig. Dan nimmt das Gespräch an, stellt auf Lautsprecher und wirft es auf die Matratze neben uns, so kann er zuhören und mich
weiterhin mit Küssen verwöhnen." Stevens, was gibt's? ", bellt er in Richtung Telefon. "Hey, Mister Edwards, wir haben ein Problem." "Hm?" "Ein neuer Klient, ein steinreicher Immobilienmakler braucht unsere Hilfe. Sie würden ihm empfohlen und deshalb hat er sich auf Sie eingeschossen.", erklärt mit sein Assistent. "Okay. Kümmere ich mich
Montag drum." Dan will schon zum Telefon greifen, als der andere Gesprächsteilnehmer fort fährt, "Tja, da gibt's ein Problem. Der High Court will das Verfahren im Eiltempo durchboxen, da Verdunkelungs- und Fluchtgefahr besteht." "Fuck!", murmelt Dan an meinem Mund. "Das darf doch nicht ...", laut ruft er, "Wann ist der Termin?" "Nächste Woche Freitag." "Fuck!", flucht er nun laut. Sofort versteift er sich, rollt
halbwegs von mir runter bis er seitlich neben mir mit aufgestütztem Kopf liegen bleibt. "Ja." "Ich bin in Embley.", erklärt Dan. "Das weiß ich doch. Ich schicke Ihnen alles nötige per Mail." "Ist gut. Ich melde mich." Ohne eine Verabschiedung legt Dan auf. Verzweifelt fährt er sich mit der freien Hand durch das blonde Haar, während er meinen von den Nachwehen der Lust
bebenden Körper betrachtet. "Es tut mir so leid, Daisy Darling!", beginnt er sich für etwas zu entschuldigen für das er keine Verantwortung trägt. "Das ist dein Job.", versuche ich ihn zu entspannen. "Ich verstehe das." Langsam rappel ich mich auf und zupfe meine Bluse zurecht. Er nickt abwesend. "Aber ich ... ich wollte jetzt ... mit dir ..." Ich lege meine Hand in seinen Nacken um ihn an meinen Mund zu ziehen.
Bevor ich ihn küsse murmle ich, "Uns bleibt doch noch unser Leben lang Zeit." Nachdem Dan in sein Arbeitszimmer ein paar Türen weiter verschwunden war überlege ich womit ich mir jetzt die Zeit vertreiben sollte. Ich wollte unbedingt für mich bleiben, auf keinen Fall Sebastian begegnen. Also beschließe ich zu lesen. In der Schlossbibliothek werde ich schon etwas
finden. Der Blick auf die Uhr verrät mir, dass er nun schon seit über sechs Stunden an seinem Schreibtisch sitzt. "Gleich Mitternacht. Er wird doch wohl bald mal kommen.", rede ich mit mir selbst. Ich hatte meinen Plan, diesen Mann heute noch ins Bett zu bekommen, noch nicht aufgegeben. Also ziehe ich mir den Pyjama den ich zusammen mit einigen anderen Dingen
vorhin heimlich wie ein Dieb aus meinem Zimmer geholt habe wieder aus und lege mich vollkommen nackt in sein Bett. Die Bettdecke nur halb über mich geworfen, sodass mein recht ansehnlicher Hintern und mein Rücken hervorlugt warte ich auf seine Ankunft. Irgendwann muss ich doch eingeschlafen sein, denn ich erwache bei hellem Tageslicht das keck durch die Gardinen scheint. Warum wurden die gestern nicht
zugezogen? Verschlafen sehe ich mich um. Dan liegt neben mir. Ein Arm ruht über seinem Kopf, der andere liegt besitzergreifend auf der Decke auf meinem Körper. Ich bin noch immer nackt, aber sorgfältig zugedeckt. Er hat mich schlafen lassen, wollte mich nicht wecken als er, wer weiß wie spät es da war, ins Bett gekommen ist. Liebevoll betrachte ich den schlafenden Dan. Seine Lider
beben, sicherlich träumt er. Das blonde Haar steht ihm verstrubbelt vom Kopf ab. Den Mund leicht geöffnet erweckt er den Eindruck eines schlafenden Engels. "Was denke ich denn da?", keuche ich entsetzt. "Schlafender Engel?" Kitschiger geht es ja kaum! Behutsam schiebe ich seinen Arm von mir herunter um mich aufzusetzen. Er brummt etwas, dreht sich auf die Seite und schläft weiter. Fasziniert beobachte ich das
Muskelspiel seines nackten Rückens. Sollte dieser wahnsinnig gut aussehende Typ tatsächlich Interesse an mir haben? "Steh auf, bevor du noch zu sabbern anfängst!", mahnt mich eine Innere Stimme. Ich schwinge die Beine über die Bettkante und stehe auf. Er bewegt sich keinen Millimeter. Vorsichtig schleiche ich durch den Raum. Durch eine Tür gelange ich in sein privates Badezimmer. Sie wollen wissen wie das Badezimmer in einem
richtigen Schloss aussieht? Stellen Sie sich die luxuriöseste Sanitäranlage vor die Sie im Stande sind sich vorzustellen, nun verdoppeln Sie diese Vorstellung. Genauso sieht es aus. Nachdem ich die Toilette aufgesucht habe, stelle ich mich unter die luxuriöse Regenwalddusche und genieße das warme Wasser auf meinem Körper. Zum Glück habe ich bereits frische Kleidung hier her geholt. Es wäre schrecklich
gewesen dafür erst durch das Schloss gehen zu müssen. Anschließend schleiche ich mich zurück in das Zimmer. Dan schläft noch immer. Also beschließe ich allein zum frühstücken hinunter zu gehen. Es ist sicher besser, wenn alle anderen nicht sofort mitbekommen das wir jetzt ein Paar sind. Sicher ist das in seinem Interesse. Leise öffne ich die Tür, schlüpfe hindurch und ziehe sie ebenso leise wieder zu.
Der Gang ist kürzer als wenn ich von meinem Zimmer aus hinunter gehe, und ich komme direkt an der Freitreppe hinaus. "Daisy.", kreischt es plötzlich von irgendwoher. Erschrocken zucke ich zusammen und bleibe wie angewurzelt stehen um mich nach dem Schreihals umzusehen. Natürlich, Freddy. "Was machst du denn schon hier?", rufe ich laut und beginne auf ihn zu zulaufen. Mit
ausgebreiteten Armen empfängt er mich auf dem Treppenabsatz und schließt mich in eine herzliche Umarmung kaum das ich vor ihm stehe. "Bin ich etwa nicht willkommen auf meiner eigenen Geburtstagsparty?", entgegnet er mit gespieltem Entsetzen. Theatralisch greift er sich an den Hals, als hätte ich versucht ihn zu vergiften. "Doch natürlich!", entgegne ich lachend. "Komm her,
Geburtstagskind!" Ich knuddel ihn herzlich und drücke ihn an meine Brust. Schon steigt mir sein vertrauter Duft nach 'Signature'in die Nase. "Meine aller, aller herzlichsten Geburtstagsglückwünsche, Darling!" Ich drücke ihm meinen Mund auf die Wange. "Danke, Darling!", säuselt er mit einem süffisanten Grinsen. "30, das ist schon was." Freddy winkt ab, "Sag doch sowas nicht! Dieses böse Wort will ich nie wieder aus deinem
Mund hören!", tadelt er mich spielerisch. "Du weißt doch wie man sagt, Frauen altern nur bis 25. Ab da an feiert man jedes Jahr seinen 25'ten." Lachend schlage ich ihm gegen die Brust. "Hey, was trägst du denn da? Ist ja scharf!" Er tritt einen Schritt zurück, breitet die Arme aus, stellt sich in seine Vogue Pose und ruft, "Ta-da. Was sagst du? Ein Dankeschön meines letzten Jobs. Der Designer war so bezaubert von meiner
Performance." Fasziniert betrachte ich seinen athletischen Körper in dem roten Smoking. Überhaupt war er rot von Kopf bis Fuß. Allein die salopp locker gebundene Krawatte um seinen Hals und die Schuhe machen eine Ausnahme. Die waren weiß. Nun ja, man muss ihm zugestehen, Rot ist seine Farbe. Der Kontrast mit seiner künstlich gebräunten Haut und dem rabenschwarzem Haar hat schon was. Die beiden letzten
Knöpfe seines hellroten Hemdes hatte er lässig offen gelassen und ließ so etwas gebräunte muskulöse Brust aufblitzen. "Wow!", rufe ich daher aus. " "Ehrlich?", hakt er mit zweifelnden Gesicht nach. Ich nicke ernsthaft und bekräftige, "Ja! Du siehst einfach stark aus! Die homosexuellen Kerle werden sich um dich reißen und die Heteros grün vor Neid." "Wenn das mal nicht nach
einem gelungenen Tag klingt?", lacht er. Dann schlingt er seinen Arm um meine Schulter und führt mich die Stufen des letzten Absatzes hinunter Richtung Speiseraum. "Aber nun mal zu der Frage, weshalb du aus dem falschen Flügel heruntergekommen bist?" Erschrocken beginne ich zu stammeln, "F-falscher F-flügel? Was ... was redest du denn da?" "Daisy Darling, ich habe es genau gesehen. Du bist von dort gekommen." Seine Hand
wedelt in unbestimmter Richtung in der Luft herum. "Wo hast du die Nacht verbracht?" "Ähm ..." Ich sehe ihm in leuchtend blauen Augen. Ihm konnte ich es wohl sagen, er ist mein allerbester Freund. "... du hast recht. Ich habe nicht in meinem eigenen Bett geschlafen." "Natürlich hast du das nicht, Herzchen, das steht in London. Die winzige Kleinigkeit, die mich interessiert ist, in wessen Bett hast du die letzte Nacht
verbracht." Sein Grinsen ist wirklich entwaffnend. "Okay, dir kann ich es ja sagen. ... in Dan's.", gebe ich schnaufend zu. Freddy wittert eine Sensation, bleibt vor der Tür stehen und sieht mich abwartend lächelnd an. "Ich bin ganz Ohr, Baby." Ich hole tief Luft. "Wir sind zusammen. Seit gestern erst." So, jetzt ist es raus. Hoffentlich flippt er nicht ganz so sehr aus! Doch ... "WAS?", kreischt er lautstark.
"DAS DARF DOCH NICHT WAHR SEIN!" "Scht. Sei doch bitte etwas leiser! Du weckst ja alle auf." Er winkt unbeeindruckt ab. "Die sind doch eh alle schon wach. Du MUSST mir alles erzählen!" Besänftigend lege ich ihm meine Hand auf die Brust. "Zuerst beruhigen wir uns mal! Atme tief durch!" Er tut es tatsächlich. "Du musst entschuldigen, Daisy Darling! Aber diese Neuigkeit ist eine noch viel größere Sensation als
das ich heute 30 werde." "Ach, du wirst heute 30?", grinse ich frech. "Aber jetzt verrate mir mal bitte, warum das so eine Sensation sein soll? Zwei Menschen finden zueinander und versuchen eine Partnerschaft aufzubauen. Was ist so toll daran?" Theatralisch reißt er die Arme in die Luft. Sich selbst durch Haareraufen die perfekte Frisur zu ruinieren kommt bei ihm nicht vor. So viel Selbstbeherrschung hat er
immer. "Sie fragt doch tatsächlich warum das so eine Sensation ist! Hallo Presse, könntet ihr mal jemanden vorbeischicken dieses Jahrhundertereignis festzuhalten!" "Reg' dich ab.", brumme ich verständnislos. Was ist nur in ihn gefahren? "Daisy, weißt du wie lange wir schon auf diesen Moment warten? Jahre. ... Ach was ..." Er winkt ab. "Jahrhunderte." "Na danke auch.", brumme ich
sauer. "Ich wusste garnicht das ich schon so alt bin." "Ach komm!" Er zieht mich in eine weitere herzliche Umarmung und drückt mich fest an sich. "Du weißt wie das gemeint ist. Aber ernsthaft, ich freue mich und bin vor allem erleichtert!" "Erleichtert?", wiederhole ich an seiner Brust. "Warum denn erleichtert? Das klingt ja, als sei ich eine alte Jungfer und stünde kurz vor der Einäscherung." "Na erstens, weil ich von nun an
nicht mehr auf dich aufpassen muss. Das übernimmt ab jetzt ein anderer. Und zweitens, bin ich froh, dass du endlich glücklich bist!" "Ich war auch schon vorher glücklich." Er drückt mich etwas von sich weg um mir ins Gesicht sehen zu können. "Nein, das warst du nicht. Du hast stets alle anderen glücklich gemacht, aber du bist immer auf der Strecke geblieben." "W-was?", stammle ich
verständnislos. "Ich ... ich bin glücklich!" "Ja eben, JETZT bist du glücklich. Sag ich doch." Sein charmantes Grinsen lässt mich weich werden und meinen Ärger verfliegen. Außerdem ist heute ein Tag zum feiern. Ich beschließe ihn abzulenken und das Thema auf interessanteres zu lenken. "Gut. Wo das nun geklärt wäre. Verrätst du mir jetzt was du so früh hier machst? Ich konnte doch noch gar nichts vorbereiten." Tadelnd
wedel ich mit dem Zeigefinger vor seinem Gesicht herum. "Ganz klar, ich will helfen." "Helfen?" Das war ja mal was ganz neues. "Das musst du doch nicht. Du hast Geburtstag." "Sieh's ein Richardson, ich bin hier. Komm damit klar!" Lachend greife ich nach der Türklinke und öffne die Tür zum Speisezimmer vor der wir die ganze Zeit diskutiert hatten. Banes sieht überrascht zu uns. "Guten Morgen, Miss Richardson, Mister Lloyd. Darf
ich Ihnen Frühstück bringen?" Wir bitten darum und nehmen platz während Banes fürsorglich Geschirr vor uns stellt und uns Tee einschenkt. Er kennt unsere Gewohnheiten. "Und erzähl, was ist noch alles zu tun?", fragt Freddy über das weiße Tischtuch hinweg. "Alles, mein Schatz. Einfach alles.", lache ich vergnügt. Dieser Tag konnte nur herrlich werden. Kurz darauf kommt Sebastian ins Zimmer. Als er Freddy's
extravaganten Aufzug sieht zieht er kurz die Stirn kraus. Doch er enthält sich jedweiligen Kommentar, geht auf meinen besten Freund zu und fragt, "Sie müssen das Geburtstagskind sein?" Freddy, überrascht, dass er von einem Fremden erkannt wird erhebt sich und strahlt ihn an. "Da liegen Sie richtig, mein Bester. Freddy mein Name." "Na dann, herzlichen Glückwunsch!", wünscht Sebastian freundlich und klopft
ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Danke.", strahlt Freddy. Ganz klar, Sebastian gefällt ihm. Nur leider wird er bei ihm auf Granit beißen. Heterosexueller als Sebastian geht es kaum. "Und darf ich fragen wer mir hier so freundlich gratuliert?" Sein Blick verschlingt Sebastian förmlich. "Freddy, das ist Sebastian. Unser neuer Mitbewohner in der WG. Ach ja und Anna's Bruder." "Ach, Sie sind das." "Ja ..." Sebastian fährt sich mit
der Hand durch das dunkle Haar. Oh mein Gott, kein Wunder, dass Freddy so auf ihn anspringt - er ist verdammt sexy! "... genau der. Sie können aber Sebastian sagen!" "Gerne doch.", säuselt unser Geburtstagskind. Leise, als Sebastian sich am Buffet was zu Essen holt, raunt er mir zu, "Meow." Ich grinse ihn an. Ob ich ihm sagen sollte, dass er bei ihm keine Chance hat oder sollte ich uns allen den Spaß gönnen? Ich
beschließe die Klappe zu halten und einfach nur die Show zu genießen. Das versprach lustig zu werden. Die Blicke die Freddy während des Frühstücks Sebastian ihm gegenüber zuwarf waren es alleine schon wert. Erst als Dan schließlich frisch geduscht und im weißen Hemd und dunkelblauer Stoffhose herein kommt konzentriert sich Freddys Aufmerksamkeit auf jemand anderes. "Danny.", ruft er erfreut. "Wie schön dich zu
sehen." Dan, verwirrt warum er bereits hier ist, sieht zunächst zu mir und dann wieder zu Freddy. Schließlich fängt er sich schnell wieder und gratuliert ihm ebenfalls. "Freddy, alles Gute, Kumpel! Schön das du da bist!" "Danke, Süßer! Ich danke dir, dass ich hier feiern darf!" Dan winkt beschämt ab. "Ich habe gehört es gibt weiteren Grund zu feiern." Dan's ahnungsloser Blick - einfach unbezahlbar. Doch
Freddy sorgt auch gleich für Aufklärung. "Du und Daisy. Endlich, sag ich da nur!" Dan's entsetzter Blick huscht von ihm zu mir. Beschämt blicke ich hinunter in meinen Schoß. "Gratuliere!", jubelt Freddy, der von unserer Reaktion nichts mitzubekommen schien. "Ähm ... danke.", murmelt Dan fast tonlos. Jedoch Sebastian hat das Gespräch ganz genau verfolgt. Er starrt abwechselnd mich und
dann Dan an und legt die Stirn in tiefe Falten. Das verunsichert mich noch etwas mehr. Am liebsten würde ich im Erdboden versinken und den restlichen Tag unten in den Katakomben des Schlosses verbringen. "So, jetzt wollen wir aber mal loslegen!", verkündet Freddy fröhlich und klatscht in die Hände. "Daisy Darling, kommst du?" Rasch stehe ich auf. Endlich würde ich dieser absurden
Situation entkommen. "Ich komme mit.", beschließt Dan mit dunkler Stimme. Schweigend folgen wir dem fröhlich die Hüften schwingenden Freddy in die Halle. Dort nimmt Dan mich sanft am Ellbogen und führt mich zu der Küchentür hinter der Treppe. "Auf ein Wort, Daisy!" Mein Herz hämmert in meiner Brust. Ich hatte es versaut, ehe es überhaupt richtig angefangen hat. Mist! Was
würde er jetzt sagen? Es ist aus, Daisy. Mit so jemand indiskreten kann ich nicht zusammen sein. Oder so. "Ähm ... Dan, es ... es tut mir leid!", stammle ich. "Ehrlich!" Skeptisch zieht er die Augenbrauen hoch. "Was tut dir leid?" Ich mache eine kreisende Bewegung mit der Hand in der Luft zwischen uns. "Na alles." Die Skepsis steigert sich noch. "Schon gut. ... Denke ich.", murmelt er. "Was ich eigentlich
besprechen wollte ist folgendes ..." "Ja?" "Wie verdammt soll ich die Überraschung für Freddy aufbauen, wenn er unentwegt hier herum stolziert?" "Keine Ahnung. Ich weiß ja auch nicht ... Moment was?" Verwirrt starre ich zu ihm auf. Er zieht die Augenbrauen hoch. "Daisy, ich plane ein Feuerwerk. Das muss doch aufgebaut werden. Auf dem Rasen vor dem Schloss. Wie bitteschön
soll das bis heute Abend ein Geheimnis bleiben?" "Moment mal ...", bitte ich leise, "Du bist gar nicht sauer, weil ich es verraten habe?" "Was denn verraten? Du wusstest doch gar nichts von dem Feuerwerk." Er scheint ehrlich verwirrt zu sein. Ich bin es aber auch. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir beide von vollkommen anderen Themen sprechen. "Dan, wovon sprichst du?" "Na von dem Feuerwerk. Meiner
Überraschung für Freddy. Wovon sprichst du?" "V-von uns.", gebe ich kleinlaut zu. "I-ich dachte du b-bist sauer, weil ich es verraten habe. Das mit uns." "Oh Süße." Sanft legt er seinen Zeigefinger unter mein Kinn und hebt mein Kinn an, so dass ich gezwungen bin ihm in die Augen zu sehen. "Daisy, ich bin sehr glücklich mit dir! Du könntest nichts tun oder sagen was mich verärgern könnte. Und das wir nun zusammen sind
können meinetwegen alle wissen! Wenn du es verlangst, würde ich es sogar heute Abend vor allen laut durch das Mikrofon verkünden." Ich lege eine Hand über meine Augen. "Oh Gott! Warum sollte ich sowas denn verlangen?" Er zuckt die Schultern. "Keine Ahnung was so alles in deinem süßen Kopf vor sich geht?" "Hey.", spielerisch schlage ich ihm gegen die Brust. "In meinem Kopf bist nur noch du. Aber trotzdem wäre mir das
peinlich so öffentlich vorgeführt zu werden." "Öffentlich vorgeführt?" "Na ja. Es ist doch noch ganz frisch ..." Versuche ich mich zu erklären. "Du weißt doch wie ich bin." Lachend wirft er den Kopf zurück. "Oh ja, Daisy Richardson, ich weiß genau wie du drauf bist. Und genau deshalb möchte ich dich vorwarnen, das du dich an meiner Seite an das 'vorgeführt'werden gewöhnen
musst!" Ich schlucke. Er hat ja recht. Aber könnte ich das wirklich? Dan grinst und fährt sich mit der Hand durch das Haar. "Aber nun genug davon, wir müssen besprechen wie wir Freddy ablenken." Ich nicke zustimmend. "Ich kann ihn für die Deko des Zeltes einspannen." Dan nickt. "Okay. Tue das! Ich sag den Pyrotechnikern das sich nicht durch das Haus latschen und herumposaunen
sollen warum sie hier sind. Das Zelt wird ja ohnehin hinter dem Schloss aufgebaut oder?" "Ja." "Gut. Dann geh mal zurück zu unserem Geburtstagskind. Und Daisy ..." Ich sehe ihn an. "Ja?" "Mach dir einen schönen Tag!" Ich nicke verwundert. Würde er denn nicht mitfeiern? Wo gedenkt er denn den ganzen Tag zu sein? "Mach ich. Aber, wo ... wo bist du
denn?" "Ich muss arbeiten. Der Fall gestern. Erinnerst du dich?" Enttäuscht sehe ich hinunter auf meine Schuhspitzen. "Hey ..." Er legt seine Hand unter mein Kinn, hebt es an und küsst mich sanft auf den Mund. "Ich bleibe ja hier. Und heute Abend gehöre ich nur dir allein." Dieses Versprechen lässt mich den Tag überstehen. Glücklich lächelnd sehe ich zu ihm auf. "Okay.", hauche ich. "Damit kann ich leben." Ich drehe mich aus
seiner Umarmung. "Übrigens ... schade, dass du letzte Nacht so spät ins Bett gekommen bist!" Mit dem besten Schlafzimmerblick den ich herzustellen im Stande bin, lasse ich meinen Zeigefinger über seine Brust streichen und lasse ihn einfach so stehen. "Na, seit ihr fertig Kriegsrat zu halten?", begrüßt Freddy mich als ich zu ihm nach draußen auf den Wendekreis trete. "Oder habt ihr noch etwas rumknutschen
müssen?" "Ach sei doch still, Süßer!" Er macht ziemlich tuntig "Pha." und schiebt sich gekonnt die Sonnenbrille auf die Stirn. "Können wir dann mal anfangen? Der Caterer ist bereits da.", verkündet er und deutet mit einem Nicken auf die beiden weißen Transporter des Caterers. Ich nicke. "Klar doch. Dann komm mal mit!" Gemeinsam gehen wir außen um das Haus herum zu der
hinteren Rasenfläche wo bereits viele fleißige Helfer des Caterers dabei waren ein riesiges strahlend weißes Zelt aufzubauen. "Cool!", jubelt Freddy und klatscht in die Hände. "Was meinst du wie cool das nachher aussieht, wenn du es mit deinem künstlerischen Können deinen eigenen Touch gegeben hast." Verwundert sieht er mich an. "Wie war das? Ich soll arbeiten? Schätzchen, hast du vergessen,
dass ich heute Geburtstag habe?" Überrascht starre ich ihn an. "Na ja, ich dachte die Deko ..." "Ich verarsch dich doch nur.", lacht er. "Du weißt doch wie sehr ich es liiiieeebe zu dekorieren!", jubelt er begeistert. "Nichts wie los! Wo ist der Dekokram?" Ich zeige es ihm kurz und mache mich dann aus dem Staub. Ich selbst hatte auch noch einiges vorzubereiten.
"Na machst du Pause?", fragt Sebastian als er mich plötzlich überraschend von hinten anspricht. Ich sitze unter einem der riesigen Bäume auf dem Rasen und lese. Der große Gatsby. Ich hatte es gestern in Dan's Bibliothek entdeckt und es am Abend noch zur Hälfte verschlungen. Nun war der größte Teil der Arbeit getan und bis die Gäste eintreffen würden wollte ich noch etwas Kraft in
der Ruhe tanken. "Sebastian.", murmle ich und beschatte meine Augen mit der Hand gegen die strahlende Sonne. Mit einer geschmeidigen Bewegung setzt er sich neben mich ins Gras. "Was liest du da?" Ich halte ihm den Buchdeckel entgegen. "Der große Gatsby.", stellt er fest. "Ich will ja nicht spoilern, aber es ist alles nur ein Traum." Ein freches Grinsen begleitet diese
Lüge. Das kann ich so nicht stehen lassen. "Also eigentlich ist alles eine Lüge.", stelle ich richtig. Er zuckt die Schultern. "Wie auch immer. Ist alles bereit für die Party?" Wechselt er das Thema. "Ja, ist es. Ich wollte nur noch etwas die Ruhe vor dem Sturm genießen." "Verstehe." "Was hast du so den ganzen Vormittag getrieben?" Immer nur das Gespräch am laufen
halten, dann fragt er vielleicht nicht nach wegen gestern. "So dies und das. Ich war tatsächlich etwas spazieren. Mir die Umgebung anschauen." "Tatsächlich?" Er nickt und beginnt Grashalme auszureißen. "Diesen Teil von England kenne ich noch nicht und wenn ich jetzt öfters hier zu Gast bin, bietet es sich doch an sich umzusehen.", erklärt er und beobachtet meine Reaktion. Ich ziehe es vor nur schweigend zu
nicken. "Du Daisy ..." Oh oh, jetzt kommt's. "Ja?" Ich sehe ihn von der Seite an. "Was ist?" "... bist ... bist du mit ihm zusammen?" "Mit Dan?", hake ich nach. "Ja, bin ich." Traurig sieht er auf das Gras. "Verstehe.", murmelt er. Mit festerer Stimme fährt er fort, "Wart ihr gestern auch schon zusammen? Wenn ja, verstehe ich es nämlich nicht, da ihr
immerzu von diesen idiotischen Regeln redet. Was ist mit denen?" "Nein, DA waren wir noch nicht zusammen.", entgegne ich kleinlaut. Sebastian hebt den Kopf und sieht mich forschend an, "Soll das heißen, dass du erst mit mir rum machst und anschließend mit ihm. Kann er besser küssen oder warum hat er den Zuschlag erhalten?" "Sag doch sowas nicht!", bitte ich beschämt. "So war das
nicht. Wir ... wir haben schon ewig etwas füreinander empfunden."
"Ja klar." Er steht auf und geht ohne ein weiteres Wort davon. Ich habe ihn gekränkt und in seiner Ehre verletzt. Verübeln kann ich ihm seine Reaktion nicht.
Dan Der Lärmpegel außerhalb des Hauses schwoll in der letzten Stunde immer mehr an. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es langsam mal Zeit wurde sich Party fertig zu machen. Eigentlich war mir heute gar nicht nach Menschenmenge, Tortenschlacht und
Partystimmung. Viel verlockender war da die Vorstellung sich allein mit Daisy in den Laken zu wälzen. Zu dumm, dass wir vorhin von Stevens unterbrochen wurden! Ich beschließe Arbeit für heute Arbeit sein zu lassen und verlasse mein Arbeitszimmer. In meinem Ankleidezimmer suche ich mir zusammen was ich benötige, auf keinen Fall wollte ich den selben Klamotten wie jetzt feiern und gehe in mein
Badezimmer. Während das warme Wasser über meinen Körper läuft kann ich schon wieder nur an Daisy denken. Wenn sie jetzt hier bei mir wäre, würde ich sie an den Schultern nach unten auf die Knie drücken. Ein Blowjob und das warme Wasser dazu - perfekt! Aber sie ist nicht hier. Sie ist irgendwo da draußen. Eine Party organisieren für ihren schwulen besten Freund. Freddy kann wirklich froh sein,
dass er schwul ist. Wäre es nicht so, wäre er immer gefährdet sich eine von mir einzufangen. Die beiden sind derart eng miteinander befreundet das jeder Mann damit ein Problem hätte. Doch Gott sei dank ist es so wie es ist und Freddy ebenfalls ein guter Freund von mir. Nicht für jeden hätte ich mein Schloss für derart viele Menschen geöffnet. Meine armen Angestellten! Diese extra Belastung bürde ich ihnen nicht gerne auf. Vielleicht
sollte ich über eine Extrazahlung nachdenken? Wegen dem warmen Wassers hatte sich bereits eine ansehnliche Menge an Dampf im Badezimmer gesammelt und ließ die Glasscheiben der Dusche beschlagen. An dem antik anmutenden Regler stelle ich die Dusche ab und greife nach dem Handtuch vom Haken. Ich schlinge es mir um die Hüfte und steige die Stufe hinunter. Mich abzutrocknen macht bei diesem tropischen
Temperaturen nicht viel Sinn. Also bleibe ich so wie ich bin und gehe hinüber in mein Schlafzimmer. Zielstrebig gehe ich zum Bett hinüber wo ich vorhin die Klamotten abgelegt habe. Doch sie waren verschwunden. "Was zum ..", murmle ich halb verwundert, halb an meinem Verstand zweifelnd. "Oh, Lord Embley." Wie vom Donner gerührt wirble ich herum. "Was machen Sie denn hier?", keuche ich
entsetzt. Als ich ihren erfreuten Gesichtsausdruck bemerke, fällt mir wieder ein, in welchem Aufzug ich hier vor dieser Frau stehe. Miss Vorname unbekannt Parker steht anzüglich grinsend gerade mal fünf Schritte entfernt vor mir und hält mein verfluchtes frisches Hemd in der Hand. "Was tun Sie da?", frage ich mit dunkler Stimme. Ihr Blick wandert von meinem Gesicht über meinen
halbnackten Körper zu dem weißen Hemd in ihrer Hand. Ihr Grinsen nimmt ein hinterhältigen Zug an. Noch immer hatte sie mir keine Erklärung dafür geliefert, was sie in meinem privaten Schlafzimmer zu suchen hat. "Miss Parker!", rufe ich sie zur Vernunft. "Ich muss Sie bitten sofort mein Schlafzimmer zu verlassen!" Sie macht einen Schritt auf mich zu, die Hand mit meinem Hemd nimmt sie auf den
Rücken. "Aber warum denn?", fragt sie frech. "Äh … na weil Sie hier nichts zu suchen haben." "Doch, habe ich." Das wird ja immer besser. "Ach wirklich?" Ich merke wie die Wut langsam in mir herauf kriecht. "Dann erklären Sie es mir mal!" Mein nackter Körper scheint sie nicht zu verunsichert wie es sonst immer bei Frauen, die mich zum ersten mal so sehen ist. Ganz im Gegenteil, es
scheint sie nur noch anzuspornen. "Meine Mutter hat mich gebeten sie heute zu unterstützen." "Ihre Mutter? Und wer ist das bitteschön?", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Jane Parker." "Meine Hausdame?" Sie nickt. "Das darf doch wohl nicht wahr sein!", schimpfe ich. "Sie wird Ihnen doch aber wohl kaum
gesagt haben, geh in das Schlafzimmer der Lordschaft und bringe ihn in eine peinliche Situation." "Ist es denn eine peinliche Situation für Sie?" Sie stellt sich direkt vor mich. So nah, dass ich ihre Wärme spüren kann. Ich muss mich zusammenreißen und tief durchatmen um sie nicht unsanft aus dem Weg zu schieben. "Miss Parker, ich fordere Sie noch einmal auf sofort dieses Zimmer zu
verlassen!", brumme ich. "Und was tun Sie wenn ich es nicht tue?" Ihr Blick trifft meinen. Ihre Augen sind grün und funkeln frech zu mir auf. Erschrocken bemerke ich, dass ich beide Hände zu Fäusten geballt habe. Jetzt nur nicht den Kopf verlieren, Dan! Bleib cool! "Miss Parker …" Doch dann stocke ich, als ihre Fingerspitzen meine nackte Brust streifen. Was zum … Schnell halte ich ihr Handgelenk fest.
"Aufhören!" "Warum?" Dieses fiese Lächeln. "Haben Sie Angst sich sonst zu vergessen?" "In der Tat." Ihr Gesicht hellt sich ab."Allerdings nicht aus den Gründen die Sie wahrscheinlich bevorzugen würden.", zische ich wütend als Erklärung. "Das käme auf einen Versuch an, meine ich." Ohne das ich reagieren kann, hat sie sich auf die Zehenspitzen gestellt und drückt mir ihren roten Mund auf die Lippen. Keuchend versuche
ich sie von mir zu schieben, doch sie klammert sich wie ein Ertrinkender an mich. Diese Frau ist wahnsinnig! Ich muss sie dringend los werden. Nur wie ohne sie zu verletzen? Sobald sich mir die Chance bietet ergreife ich ihre Arme und schubse sie von mir. Erschrocken strauchelt sie, stolpert und stürzt auf den Teppich. "Hey, was soll das?", schreit sie. "Raus hier!", schreie ich ebenso. Fluchend rappelt sie sich auf
und kommt auf die Füße. "Das wird dir noch leid tun!", droht sie dunkel. Mit einem Mal ist die laszive Verführerin von eben verschwunden und eine Furie war an ihre Stelle getreten. "Sie sollten eher hoffen, dass von meiner Seite keine Folgen kommen!" "Was denn? Was ist denn schon passiert? Die Wahrheit ist doch, dass ich, von meiner Mutter gebeten wurde sie heute etwas zu unterstützen. Als ich in Ihrem Schlafzimmer
aufgeräumt habe, sind Sie halb nackt über mich hergefallen." Sprachlos klappt mir die Kinnlade herunter. Weiter führt sie aus. "Das würde ich natürlich auch unter Eid aussagen." "Wagen Sie sich das und dann …" "Ja?" Zurück war das hämische Grinsen. "Das wagen Sie nicht!", drohe ich. Sie zuckt die Schultern. "Du hast ja keine Ahnung, wozu ich
alles fähig bin. Vergiss nicht, ich bin eine Frau. Nicht umsonst wird uns nachgesagt, durchtrieben zu sein." "Dann steht Ihr Wort gegen meines.", stelle ich klar. Sie zuckt erneut die Schultern. "Und wenn schon. Wem wird immer geglaubt?" Als sie mein scheinbar verständnisloses Gesicht sieht, erklärt sie weiter, "Genau, Den Frauen. Ich kann ganz schön auf die Tränendrüse drücken. An mir ist eine Schauspielerin verloren
gegangen, glaub mir." Meine Brust hebt und senkt sich kraftvoll, mein Herz hämmert. Sie wird es doch nicht wagen mich, einen Earl herauszufordern. Und was ist wenn doch? Wird Zeit sie nach ihren Forderungen zu fragen. "Was willst du?", zische ich. Sofort hellt sich ihr Gesicht wieder auf, sie kommt auf mich zu und stellt sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor mich. Herausfordernd sieht sie zu mir auf. "Was ich verlange?"
Scheinbar in Gedanken verloren legt sie den Zeigefinger an das Kinn. "Hm … da wäre zum einen … Sex." "Was?", keuche ich. "Niemals!" Sie zuckt die Schultern. "Niemals!", bekräftige ich und verschränke ebenfalls die Arme. "Überleg es dir! Mehr ist es nicht. Ich hab wirklich nur Interesse an dir! Spring mit mir in die Kiste und niemand erfährt von diesem kleinen unschönen Intermezzo." Und einfach so
erpresst sie mich eiskalt. "Und was ist, wenn ich jetzt einfach hier heraus spaziere und die Polizei rufe um dich sofort verhaften zu lassen?" "Mach nur! Ich warte hier und sage denen die Wahrheit. Und die Wahrheit ist, dass du Panik bekommen hast wegen deiner Freundin. Es ist doch noch ganz frisch oder?" So fühlt es sich also an an den Eiern gepackt zu werden. Und ich dachte immer, dass sei ein
Sprichwort. "Und wenn ich dich jetzt einmal ficke, gibst du Ruhe?", hake ich scheinbar einlenkend nach. "Wer hat denn was von einmal gesagt?" "WAS?", schreie ich wütend. "Scht. Beruhig dich!", grinst sie. "Überleg es dir, ich könnte natürlich auch ihr etwas von uns beiden erzählen. Dass das schon eine Weile so geht und so weiter. Meinst du sie wird mir glauben?" Lasziv lächelnd dreht sie sich eine Strähne ihres
blonden Haares um den Zeigefinger. Wütend drehe ich mich um und raufe mir machtlos das Haar. Mit einem Mal ist sie hinter mir und umfängt mich mit ihren Armen. "Überleg es dir!" Diese Wahnsinnige! Ihre Nähe macht mich irre. Ich will das sie verschwindet! Sie beginnt Küsse auf meinem Rücken zu verteilen. Eine ihrer Hände gleitet vorn an meiner Brust immer weiter abwärts. Dieses Gefühl benutzt zu
werden, lässt mich übel aufstoßen. Noch nie habe ich mich dermaßen hilflos gefühlt. Ihre Hand ist mittlerweile bei dem Handtuch angekommen und gleitet darüber hinweg zu meinem Schwanz, der verräterisch unter ihren Berührungen zu wachsen beginnt. Scheiße! "Hör auf damit!", keuche ich. "Ähm … lass mich überlegen! … Nö." Sie packt zu, knetet und reibt meinen Schwanz bis er seine volle Größe erreicht hat.
"Ich denke, das brauchen wir jetzt nicht mehr.", flüstert sie und reißt mit einem kräftigen Ruck das Handtuch runter. Ein Schauder kommt über meinen Körper. "Stopp!", rufe ich so ruhig es mir in dieser Situation möglich ist. Doch natürlich reagiert sie nicht wie gewünscht. Langsam geht sie um mich herum und geht vor mir auf die Knie. Vor wenigen Minuten hatte ich mir noch gewünscht das eine Frau vor mir auf die Knie geht,
aber ganz bestimmt nicht diese hier. Mit einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen sieht sie zu mir auf und schon schließen sich ihre roten Lippen um meinen Schwanz. Ein verräterisches Stöhnen dringt aus meiner Kehle. "Fuck! Auf … aufhören!", bitte ich keuchend. Sie ist ziemlich fleißig, bearbeitet mich weiter bis ich mich warm und heftig in ihrem Mund ergieße. Scheiße! Das hatte ich nicht gewollt. Kaum ist
mein Kopf von der Umnebelung des Orgasmus wieder klar, packe ich sie an den Schultern und stoße sie rücklings von mir weg. Hart landet ihr Hintern auf dem Boden. "Verdammt, spinnst du?", flucht sie laut. "Das wirst du bereuen!" "Ja, tue was du nicht lassen kannst. Hauptsache du haust jetzt sofort ab!" Doch sie macht keine Anstalten. Bleibt stattdessen im Schneidersitz vor mir sitzen und starrt böse vor sich
hin. Wütend schnaubend klaube ich meine Kleidung vom Boden auf und eile aus dem Zimmer. Zur Not, schlafe ich heute in einem anderen Zimmer. Hauptsache ich muss dieser Person nie wieder begegnen! Daisy Alles ist vorbereitet, alle sind da, das Buffet aufgebaut, die Deko an Ort und Stelle, das Geburtstagskind sicher
verwahrt auf der Terrasse und ich fix und fertig. Genau so muss es sein, wenn man einen Geburtstag organisiert. Erst als ich mich für den Abend umziehe, fällt mir auf, dass ich Dan den ganzen Tag nicht gesehen habe. Selbst das Mittagessen hatte er allein in seinem Arbeitszimmer eingenommen. Während des duschens beschließe ich ihn abzuholen. Vielleicht finden wir ja auch noch Zeit um ein paar Minuten rumzuknutschen?
Gerade als ich in den linken Flügel gehe kommt er mir halb nackt entgegen. Überrascht ziehe ich die Augenbrauen hoch und frage halb belustigt, halb misstrauisch, "Was veranstaltest du denn hier?" "Daisy." Er scheint überrascht mich zu sehen. "Was machst du denn hier?" "Ich? … Ich will dich abholen? Freddy platzt sicher schon vor Ungeduld.", lache ich. "Wir sollten mal langsam die Party
eröffnen." Verwirrt fährt er sich mit der Hand durch das Haar. "Ähm … ja klar. Dann komm!" "Warte!" "Was ist?", herrscht er mich an. Überrascht zucke ich zurück. Doch fange mich schnell wieder. "Du solltest dir vielleicht erstmal was anziehen.", grinse ich und deute mit einem Nicken auf seinen nackten Adoniskörper. "Scheiße! Ja klar. Moment." Wie bei einem Striprease nur
anders herum beginnt er sich nun vor meinen Augen langsam anzuziehen. Ich lehne mich gegen die Wand und genieße diese ungewöhnliche Show. Als er als letztes seine Schuhe angezogen und auch zugebunden hat, richtet er sich auf, hält mir seine Hand hin und verkündet, "Los geht's!" Gemeinsam gehen wir Hand in Hand hinunter zur hinteren Terrasse um den aufgeregten Freddy endlich zu
erlösen. "My Lord.", ruft von der Küchentür aus, gerade als wir im Salon verschwinden wollen Mrs. Parker nach Dan. Er verdreht die Augen. "Nicht schon wieder eine Parker.", brummt er kaum hörbar. "Was?", frage ich verwundert. Doch er winkt nur ab. "Geht schon mal vor! Ich komme sobald es geht nach." "Okay. Unser Geburtstagskind kann es sicher auch keine
Minute mehr länger aushalten.", scherze ich. Er küsst mich schnell auf den Mund und ist verschwunden ehe ich noch etwas sagen kann. Irgendwas stimmt hier nicht, das spüre ich. Dennoch beschließe ich dieses Problem auf später zu verschieben und gehe zu Freddy. Freddy Fasziniert betrachte ich von der Terrasse aus das Spektakel
meiner eigenen Geburtstagsfeier. Also ich muss schon sagen, in einem Schloss feiern zu dürfen, ist schon etwas ganz besonderes! Diese Aussicht, dieses herrliche Gebäude, diese knackigen Kellner. Yummy! Alle die ich eingeladen habe, waren gekommen, jedenfalls machen die Menschenmassen dort unten den Anschein. Oh und ich hatte eingeladen … Niemand wollte sich scheinbar die Chance ein echtes Schloss von
innen oder einen Earl kennenzulernen nicht entgehen lassen. Alles ist perfekt! Und dazu diese Sahneschnitte, die hier irgendwo herumlaufen müsste. Ihn heute Abend abzuschleppen wäre schon was. Es wäre das Extra Bonbon. Als ich das weiße Zelt, von pinken Strahlern ausgeleuchtet, dass da so verheißungsvoll mitten auf dem Rasen steht betrachte, komm ich nicht umhin mein ein Seufzen zu verkneifen. Es war einfach zu
herrlich! Noch war es mir untersagt es zu betreten, doch ich kann meine Neugier kaum noch in Schach halten. Wo bleibt eigentlich Daisy? Sie wollte nur nochmal schnell auf die Toilette. "Na, bist du aufgeregt?" Wie auf's Stichwort war sie hinter mich getreten, legt ihre Arme um mich und mir ihr Kinn auf die rechte Schulter. In dieser Position schauen wir beide für einen Moment dem Treiben zu.
"Es ist wunderbar!", raune ich. "Das hab' ich nur dir zu verdanken, Darling." Sie seufzt. "Nein, auch deinen anderen Freunden." "Oh doch, Darling. Du bist es. Du bist es immer. Ohne dich würde dieses Schiff untergehen." Sie dreht den Kopf so, dass sich mich von der Seite ansehen kann. "Welches Schiff denn?" "Du weißt was ich meine.", bekräftige ich. "Ich danke dir!" "Gern geschehen." Sie küsst mich auf die Wange. "Und, bist
du bereit?" "Worauf warten wir noch?", antworte ich stattdessen. Daisy hakt sich bei mir unter und gemeinsam steigen wir die Stufen der Terrasse herunter und schreiten über den Rasen in Richtung Zelt. Daisy hat Probleme mit ihren Schuhen. Die Ärmste hat ziemliche Probleme auf ihren High Heels nicht pausenlos im weichen Rasen einzusinken. So gut es geht stütze ich sie. Der Zelteingang ist zugezogen und
seltsamerweise waren mit einem Mal alle Personen verschwunden. Sicherlich warten sie im Zelt Innern. "Bereit?", fragt sie als wir direkt davor stehen bleiben. Kraftvoll zieht sie die eine Seite des Vorhangs aus weißem Stoff beiseite und fast im selben Augenblick richtet sich ein blendender Lichtstrahl auf uns. Daisy tritt beiseite, legt mir eine Hand auf den unteren Rücken und schiebt mich sanft aber bestimmt ins
Innere. Mit einem Mal brandet tosender Applaus auf und alles brüllt, "Happy Birthday, Freddy!". Strahlend winke ich in die Runde. "Danke Leute! Vielen lieben Dank!" Ergriffen lege ich mir beide Hände an den Mund. Tränen der Rührung sammeln sich in meinen Augen. Liebevoll nimmt Daisy mich in die Arme und drückt mich an sich. "Herzlichen Glückwunsch, mein Liebling!", raunt sie an mein Ohr. "Ich hab' dich wahnsinnig doll
lieb!" "Und ich dich erst! Vielen vielen Dank, Darling!" Ich hebe sie hoch und wirbel sie einmal im Kreis herum. "Setz mich ab! Ich bekomm' keine Luft mehr.", keucht sie lachend. Sofort erfülle ich ihr diesen Wunsch. Es ist auch nötig, da nun alle Gäste gleichzeitig auf mich zukommen um ihre Glückwünsche, und wie ich amüsiert feststelle, auch Präsente los zu
werden. Was nun folgt ist ein endloses Umarmen und Küsschen recht - Küsschen links, die intimen Freunde und Händeschütteln, die weniger intimen Freunde. Oh Gott, ich liebe es ich zu sein! "Süßer.", meldet sich Daisy kaum das ich zum Luft holen komme. "Ich hab da was für dich!" Sie hält mir ein kunstvoll in goldenem Papier verpacktes Geschenk entgegen. "Was ist denn das? Ein
Geschenk?" "Hm …" Mit der freien Hand tippt sie sich an die Nasenspitze, ihre Nachdenkliche Pose, und tut als ob sie über die Antwort grübeln müsste. "Es sieht aus wie ein Geschenk. Und hier hat heute nur einer Geburtstag. Also … ich nehme an … es ist für dich." "Oh ich liiieeebe Geschenke!", jubel ich übertrieben laut. Sie drückt mir das rechteckige Paket in die Hände und sieht mich abwartend grinsend an. Aufgeregt klatscht sie in die
Hände. Eine knallrote Lackleder Handtasche. "Wie geil ist das denn?", kreische ich. Lässig werfe ich mir die goldene Gliederkette über die Schulter und werfe lasziv eine Kusshand über meine Schulter. "Und, steht sie mir?" "Und wie!", freut sich Daisy. "Ich habe sie gesehen und sofort gedacht, die ist wie für dich gemacht." "Da hast du recht, Darling!" Ich schenke ihr als Dank einen Kuss
auf die Stirn. In diesem Moment schlägt mir Dan auf die Schulter. "Na, darf ich abklatschen?" "Klar, Kumpel. Komm her, Darling!" Ich ziehe ihn in eine herzliche Umarmung und drücke ihn an mich. Sicherlich viel zu eng, seiner Meinung nach, aber da musste er heute mal durch. Hey, ich werde heute dreißig, mein halbes geiles Leben ist vorbei. Wenn das kein Grund ist, weiß ich auch nicht! "Hey, nehmt euch ein Zimmer!",
scherz Daisy aus dem Off. Hastig löst sich Dan von mir und nimmt in einer geschmeidigen Bewegung seine Freundin in die Arme. Er umschlingt sie als hätte er Angst, dass sie ihm verloren gehen könnte. Ja ja, junge Liebe. Einen Moment gönne ich es mir noch mich an ihrem Glück zu ergötzen, dann ziehe ich weiter. Irgendwo müsste auch Tristan sein. Eingeladen ist er zumindest. Doch leider ist er immer so
eifersüchtig. Vielleicht will er es sich nicht antun mich mit vielen anderen heißen Kerlen zu teilen. Auch wenn ich nicht mit jedem Mann der heute hier ist in die Kiste springen würde. Theoretisch bin ich nur an ihm interessiert. Meine Großmutter hat immer gesagt, "Appetit holen kannst du dir woanders. Gegessen wird zu Hause.". Als Appetithäppchen ist dieser Sebastian mehr als geeignet. Ich beschließe mich auf die Suche zu machen. Nach Tristan
oder Sebastian, egal - den den ich zuerst finde, ficke ich heute. Die Liveband, sogar eine Liveband hatten sie organisiert, spielt 'Stand by your men' und einige Leute tanzen langsam und eng umschlungen auf dem Rasen davor im bunten Licht der Discolichter. Aber keine Spur der Traummänner. Immer wieder werde ich aufgehalten. "Freddy, komm her und lass dich knuddeln!", "Hey, Geburtstagskind. Geile Party!",
"Wo steckst du nur die ganze Zeit. Lass uns anstoßen!". Ich bemühe mich es allen recht zu machen, mache mich aber schnell wieder los um weiter zu suchen. Schließlich entdecke ich Sebastian an der hinteren Wand des Zeltes. Zielstrebig gehe ich auf ihn zu, schnappe mir im vorbeigehen noch zwei langstielige Sektflöten und halte eines ihm entgegen als ich vor ihm zum stehen komme. "Bitte schön." Ich drücke dem verwirrt aussehenden Sebastian
das Glas in die Hand. "Stößt du mit mir an?", bitte ich freundlich und klimpere mit den Wimpern. Er tut es, wenn auch eher aus Pflichtgefühl als echter Freude. "Glückwunsch nochmal!", murmelt er leise. "Danke, Schatz!", säusel ich. Er ist eine harte Nuss, das merke ich. "Und was machst du so, Sebastian?", beginne ich ein Gespräch. "SO 01." "Hä,
was?" "Spezialeinheit der Metropolitan Police.", erklärt er recht gelangweilt als sei das gar nichts. "Spezialeinheit der Polizei?", staune ich. "Aber ehrlich gesagt, du siehst auch so aus." Ob er das Kompliment versteht? Scheinbar. "Danke.", murmelt er und sieht sich um. Entdecke ich da Angst in seinen Augen. Arr, mein Jagdtrieb ist geweckt. "Und was machst du, wenn du
keine Staatsoberhäupter oder ähnliche unwichtige Leute beschützt? Irgendwelche Hobbys?" "Also erstens hoffe ich doch, dass die Leute für die ich mein Leben riskiere es doch auch wert sind! Und zweitens, beansprucht mein Job den größten Teil meiner Zeit. Da bleibt für Hobbys nicht viel Zeit." "Schade.", seufze ich und sehe ihm in die Augen. "Du hast wunderschöne Augen! Hat dir
das schon mal jemand gesagt?" "Ja.", brummt er. "Ein paar Frauen." Er legt eine besondere Betonung auf das letzte Wort. "Verstehe." Und das tat ich wirklich. Hier würde ich mit meinem Charme nicht weiterkommen. Dieser heiße Kerl ist sowas von hetero. "Schade!", wiederhole ich traurig. Er zuckt die Schultern. "Hm. Wie man's nimmt." Plötzlich entdecke ich in dem Gewühl aus tanzenden Körpern
Tristan's blonder Kopf. "Entschuldigst du mich bitte?" "Bitte. Nur zu gern.", bietet er freundlich an und trinkt sein Glas in einem Zug aus. Schließlich stellt er es zurück auf einen der runden Tischchen und geht davon. Mir soll's recht sein. Ich habe meine Beute für heute Nacht gesichtet. Dan Ganz fest halte ich meine Daisy
in meinen Armen. Nie mehr würde ich sie loslassen! Sehnsuchtsvoll vergrabe ich meine Nase in ihrem duftenden blonden Haar. "Du duftest du toll!", raune ich verliebt. Sie dreht sich in meiner Umarmung etwas zu mir um, lächelt und erwidert, "Hast du was?" Verwundert rucke ich mit dem Kopf zurück. "Wie kommst du denn da drauf?" "Na ja, du warst den ganzen Tag verschwunden
…" Schnell unterbreche ich und stelle klar, "Ich hab' gearbeitet. Weißt du doch." Sie nickt. "Ja ich weiß, aber du wirkst so … so durch den Wind." Mist! Ahnt sie was? "Und dann warst du vorhin im Flur so … seltsam." Sie schluckt. "Ich meine … seit wann läufst du nackt durch das Haus?" Verzweifelt versuche ich mir eine sinnvolle Ausrede einfallen zu lassen, komme jedoch zu keinem Ergebnis. Schließlich
fasse ich sie am Ellbogen und will sie gerade mit mir nehmen, als im Zelteingang Carol Parker auftaucht. Ihren Vornamen erfuhr ich vorhin von ihrer Mutter, die mir eröffnete, dass sie ihre Tochter für das Wochenende, als diese freundlicherweise ihre Hilfe angeboten hatte, angenommen und sie gebeten hat ihr bei der Arbeit im Schloss zu helfen. Sie hoffte damit in meinem Sinne gehandelt zu haben. Eher nicht, würde ich sagen. Ich sagte ihr,
dass ich nicht einverstanden sei. Allerdings führte ich Versicherungstechnische Bedenken an. Was wenn ihr bei der Arbeit hier etwas geschieht? Dann hätte ich, mit dem Verdacht Schwarzarbeiter zu beschäftigen echte Probleme am Hals. Und so etwas sei in der Geschichte von Embley noch nie vorgekommen. Loyale Angestellte lenken bei diesem Argument immer ein. Und Jane Parker zählt seit Jahrzehnten zu Embley's
ergebenen Angestellten. Hastig versuche ich Daisy so zu drehen, dass sie ein menschlicher Sichtschutz zwischen mir und dieser Furie ist. "Ist … ist irgendwas?", will sie verwundert wissen als sie mitbekommt wie ich leicht in die Knie gehe um mich zu verstecken. "Weißt du was?", frage ich gehetzt. "... ich verspüre plötzlich unbändige Lust den Mond anzuschauen. Komm mit!" Damit greife ich nach
ihrem Handgelenk und ziehe sie konsequent an Carol vorbei nach draußen. "Hey …", macht diese, doch ich beachte sie keines Blickes. Daisy dagegen macht Anstalten stehen zu bleiben um sie ordentlich zu begrüßen. Sie scheint sich gar nicht zu wundern, weshalb sie hier ist. Niemand dürfte ihr gegenüber eine Einladung ausgesprochen haben. "Komm mit!", fordere ich unfreundlicher als ich es
beabsichtigt habe und ziehen Daisy weiter. "Dan. Stopp!", schreit sie fast als sie einige Schritte hinter mir her gestolpert und beinahe hingefallen war. "Was ... ist ... denn ... los ... mit ... dir?" Mit einem Ruck befreit sie ihr Handgelenk von meiner Hand. Mit in den Hüften aufgestützten Händen sieht sie mich kampflustig an. Ich gestikulierte wild in der Luft herum. "Ich will doch nur mit meiner Freundin den Mond
genießen.", presse ich gehetzt hervor und raufe mir die Haare. Daisy scheint so überhaupt nicht überzeugt zu sein und sieht mich weiterhin nur schweigend an. Schließlich reicht es mir, um sie zu überzeugen würde ich wohl mehr Engagement zeigen müssen. Ich trete auf sie zu, nehme sie in die Arme und frage flüsternd, "Wir haben noch etwas Zeit bis zur Überraschung. Hast du Lust dir kurz was
anzusehen?" Sie nickt und lächelt wissend. "Dann komm!" Ich lege meinen Arm um ihre Taille und führe sie Richtung Haus. Ohne umschweife und Gott sei dank auch ohne Unterbrechungen bringe ich sie ans Ziel. "Sag mal, willst du mich vom höchsten Turm schubsen oder was?", lacht sie als wir schon einige der Stufen im Turm hinauf gestiegen waren. Sie bleibt stehen und zieht sich die
Schuhe aus. "Warum sollte ich was mir das Liebste ist vom Turm schubsen?", grinse ich und beobachte sie dabei. Sie zuckt die Schultern und grinst. "Wer weiß, vielleicht haben wir dich ja alle falsch eingeschätzt und du bist ein wahnsinniger Triebtäter?" "Ha ha.", brumme ich und schiebe sie weiter hinauf. Genau genommen hat sie gar nicht unrecht, schließlich habe ich vor über sie
herzufallen. Oben empfängt uns eine winzige dunkle Holztür. Sie ist ordnungsgemäß verschlossen. Doch die Sicherheit trügt. Der Schlüssel sollte neben der Tür an einem Haken hängen. Zumindest war es so als ich als Kind zum letzten Mal hier oben war. Tatsächlich hängt er noch immer dort. Ich hebe den Arm, greife neben Daisy's Kopf nach dem Schlüssel und schließe die uralte Tür auf. Vorsichtig, denn ich weiß nicht wann jemand
zuletzt hier oben gewesen war gehe ich voran hinaus auf die Plattform. Der Wind war hier oben deutlich stärker als unten. Stärker und kälter. Vielleicht war das doch keine so gute Idee? Zumindest Sex wollte ich hier oben doch nicht haben. Auch wenn ich mich gerne mal spontan von der Leidenschaft hinreißen lasse. "Oh Dan, das ist ja wunderschön!", seufzt Daisy und tritt an die Zinnen. Sofort durchzuckt mich ein Schreck.
Was wenn sie sich zu weit hinüber beugt und herunter fällt? Hastig umgreife ich von hinten ihre schmale Taille und ziehe sie sanft etwas zurück bis sie an meinen Bauch stößt. "Von hier aus siehst du auch alles.", erkläre ich sanft. Sie nickt schweigend. Tatsächlich war der Ausblick wunderschön! Es ist Vollmond, das wusste ich gar nicht, der Mond steht tief und voll über dem Wald. Sein Leuchten lässt die Bäume im diffusen Licht
erscheinen. Weiter links hebt sich der Kirchturm von St. Clemens im Mondlicht ab. Eine Nachtigall singt ihr Lied. Die Geräusche der Party schweben gedämpft zu uns hinauf. "Eine wunderschöne Nacht!", flüstert sie. "Danke, dass du mir das zeigst!" "Ich könnte jetzt sagen, die Umgebung wird, jetzt wo du hier oben bis mir bist durch deine Anwesenheit noch schöner, aber das wäre zu viel oder?" Sie sieht mir ins Gesicht. Im
Dunkeln kann ich ihre Augen nicht genau erkennen, aber ich weiß, dass ich mit diesem abgedroschenen Spruch bei ihr voll ins Schwarze getroffen habe. Sie ist der Typ für solche Sprüche. "Dan …", beginnt sie flüsternd. "Ja?", raune ich, lege ihr Haar zusammen auf die eine Schulter und küsse ihren Nacken. Ein Seufzen entkommt ihrem süßen Mund. "Ich … ich bin so froh …" "Ich auch … glaub mir … ich
auch!", entgegne ich dunkel. Sie dreht sich in meiner Umarmung um und küsst mich. Ihre Hände greifen in mein Haar, ziehen leicht daran. Ein Gefühl das mich sofort hart werden lässt. Der Kuss wird intensiver, ihre Zunge fordernder. Sie gibt sich mir hin. Hier oben, in der kühlen Nachtluft. Doch ich will es hier nicht. Unser erstes Mal soll unvergesslich
werden. Freddy "Hiii." Ich tippe Tristan auf die Schulter. Überrascht wirbelt er herum und fast sofort breitet sich auf seinem Gesicht ein Lächeln aus. "Da bist du ja.", fahre ich fort. "Wo hast du dich die ganze Zeit versteckt?" "Sorry. Ich bin gerade erst angekommen. Habe mir verfahren. Scheiß Navi!", entschuldigt er sich mit seinem
sexy schwedischen Akzent. Seine großen Hände legen sich links und rechts auf meine Schultern und er küsst mich auf den Mund. "Dein Geschenk bekommst du später.", raunt er an mein Ohr. Mit einem Zwinkern zieht er sich zurück. "Da freu ich mich drauf!" Ich zwinkere zurück und streiche lasziv mit dem Zeigefinger seine Kinnlinie nach. "Hab ich die Torte verpasst?", fragt er. "Die Torte?" Ja genau, die Torte,
wo blieb eigentlich die Torte? Daisy kümmert sich darum.", erkläre ich und sehe mich nach meiner Freundin und Partyplanerin um. "Verstehe. Dann ist ja gut, dass ich sie nicht verpasst habe!", sagt Tristan. "Ich liebe Süßes!" "Ich weiß, Darling, ich weiß.", grinse ich wissend. Bei Tristan untergehakt schlendern wir durch das Zelt. Ab und zu bleiben wir stehen und plaudern mit den Gästen. Wo verdammt steckt Daisy?
Doch als ich bemerke, dass auch Dan fehlt, zähle ich eins und eins zusammen. Grinsend überlege ich, ob Tristan und ich dasselbe tun sollten. Aber die eigene Party zu verlassen wäre nicht anständig. Dan Als wir uns gefühlt stundenlang geküsst und uns genug den Arsch abgefroren haben bringe ich sie nicht zurück zur Party, sondern in die
Abgeschiedenheit meines Schlafzimmers. Um unangenehme Überraschungen vorzubeugen, schließe ich zweimal ab. Ich kann nicht länger warten. Ich muss sie ausziehen, jeden Zentimeter von ihr sehen und entscheiden, welchen Teil ich davon zuerst berühren, reiben, küssen, lecken oder erforschen würde. Ich knie mich auf das Bett und schäle sie aus ihrer Kleidung. Der kurze Rock bietet keine große Hürde und der zarte
Rollkragenpulli ebenso nicht. Ich entblöße jeden Teil von ihr und erlaube mir, das Wunder ihres Körpers in mich aufzunehmen. Sie sieht aus wie ein Gemälde, die Farbe noch frisch, jede Linie, jede Kurve perfekt und glatt. Mein Blick fällt auf ihre prallen festen Brüste, deren Brustwarzen sich mir erwartungsvoll entgegen recken. Sie zeigen auf mich, als würden sie um Aufmerksamkeit betteln. Sie würden sie bekommen.
Bald. Nachdem ich ihr die Kleidung ausgezogen hatte, schob ich ihr den Slip über die Hüfte herunter. Nun ist sie vollkommen nackt. Noch nie hatte ich sie so gesehen. Doch sie war nicht im Geringsten verlegen, was mein Verlangen noch steigerte. In aller Ruhe genieße ich ihren Anblick und überlege mir was ich als nächstes mit ihr anstellen würde. Ich zerre mir das Hemd aus der Hose und ziehe es aus.
"Dein Körper ist so wunderschön!", sage ich und küsse sie auf den Mund. "Danke.", erwidert sie und ihre Brust hebt und senkt sich, als sie lächelt. "Du ebenso!" Ich wollte mich nicht von ihr lösen, denn ich sehne mich danach ihre nackte Haut an meiner zu spüren. Also stehe ich auf und entledige mich rasch meiner Hose und hole ein Kondom aus der Nachttischschublade. "Dein Körper sieht fantastisch
aus! Du scheinst immer genug Zeit zum trainieren zu finden, neben all deiner Arbeit.", stellt sie fest. "Das ist mein Ausgleich." "Dann bin ich für deine Zeiteinteilung dankbar!" Ich lächel. "Gern geschehen.", sage ich und küsse sie erneut. Eigentlich sollte es nur ein flüchtiger Kuss werden, doch ich kann mich nicht von ihr lösen. Ich vertiefe den Kuss, meine Zunge spielt mit ihrer, und ich erschaudere, als ihre
Finger wieder mit meinem Haar spielen. Jeder Kuss von ihr fühlte sich an wie der erste überhaupt. Ich hatte keinerlei Erinnerung mehr an die Frauen vor ihr. Daisy hat meinen Verstand von all den Überresten der Vergangenheit befreit. Ich streiche ihr das Haar aus der Stirn, ihre Beine reiben sich voller Verlangen an meinen. Sie stöhnt und ich ziehe mich etwas von ihr zurück. "Ich liebe es wie du küsst!", gestehe ich
ihr. "Danke gleichfalls." Ich bedecke ihren straffen Bauch mit Küssen und erkunde mit der Zunge ihre Haut bis hinauf zu ihren Brüsten. "Das hier ist wirklich ein Hochgenuss!" Es gab kein anderes Wort um dieses Gefühl zu umschreiben. "Meinst du Sex?" "Ich meine, dich nackt zu sehen, Zeit mit dir zu verbringen.", stelle ich klar Ich habe ja viele Interessen, aber nun war ich
genau an dem Ort, an dem ich sein wollte. "Tatsächlich?", fragt sie lächelnd. Bekräftigend nicke ich. Mit der Fingerspitze ihres Zeigefingers zeichnet sie meine Braue nach. "Du bedeutest mir wirklich sehr viel, Daisy!", gestehe ich ihr meine Liebe. Sie erstarrt. "Wirklich?", haucht sie. Ich nicke. "Mehr als ich sagen
kann." Sehnsüchtig greift sie in meinen Nacken und zieht mich zu sich. Intensiv küsst sie mich auf den Mund. Diese Frau war der Hammer! Absolut perfekt! "Jeder Moment mit dir ist kostbar und ich will dich nie wieder alleine lassen!" Sie lächelt verlegen von unten auf. "Am liebsten würde ich das auch gar nicht mehr." "Dann tun wir es auch nicht!", beschließe ich
kurzerhand. "Das wird wohl kaum möglich sein.", entgegnet sie grinsend. "Stell dir mal vor ich müsste mit in den Gerichtssaal kommen oder du in die Buchhandlung." Ich lege mir die Hand vor den Mund und tue so als würde ich gähnen. "Du hast recht, das wäre schrecklich. Wir sollten unsere Beziehung also nochmal überdenken." Lachend schlägt sie mit der Hand gegen meine Brust. "Spinner! Was ist, willst du jetzt
weiter dumme Sprüche reißen oder mit mir schlafen?" Einladend spreizt sie ihre Beine. Und ob ich das wollte, ein dunkles Lachen dringt aus meiner Kehle. Gierig beuge ich mich wieder über sie, lege mich zwischen ihre Schenkel und drücke sie sanft noch weiter auseinander. Als ich aufblicke sehe ich, dass sie mich beobachtet und fasziniert dabei zusieht was ihr Körper bei meinem auslöst. Ich
zögere den Zeitpunkt hinaus, an dem ich sie kosten würde. Ich sauge ihren Duft in mich ein. Ihr Parfum ist die perfekte Kombination aus süß und sexy. Ihre Hände umklammern meinen Kopf, als ich die Zunge auf und ab bewege und nun ihre intimste Stelle erforsche. Daisy wölbt den Rücken, bäumt sich auf, mir entgegen. Ihr lautes Stöhnen jagt mir das Blut in den Schwanz. Ich schließe die Augen, versuche mir ihren Duft einzuprägen. Ich lecke sie so
lange bis sie sich vor Verlangen aufbäumt. Sanft drücke ich sie auf die Matratze zurück. Ich will das sie verzweifelt vor Begierde, sich nichts anderes mehr vorstellen kann als durch mich in die Sphären des Glücks gevögelt zu werden. "Dan … bitte …", bettelt sie stöhnend. "Dan …" Mit der Zunge umkreise ich ihre Klitoris, wandere dann tiefer und ganz langsam wieder hinauf. Sie soll sich nach meiner Zunge sehnen und
verzweifelt nach ihr verlangen, wenn ich sie ihr entziehe. Als ihre Klitoris unter meiner Zunge härter und ihre Stimme lauter wird, umfasse ich fest ihre Hüften, als der Höhepunkt sie sie überwältigt, lässt sie mein Haar los und krallt sich stattdessen in den Laken fest. Dabei schreit sie meinen Namen, wieder und wieder. Allmählich entspannt sich ihr Körper auf der Matratze und die letzten Ausläufer ihres Orgasmus pulsieren unter
meiner Zunge. "Um Himmels willen!", stöhnt sie. Ich fahre mir mit dem Handrücken über den Mund und lege mich sanft auf sie. "Und dieses war der erste Streich.", grinse ich. "Da bin ich aber gespannt.", grinst sie. Sie umschlingt meinen Hals, schiebt mir aggressiv die Zunge in den Mund um sich selbst zu schmecken. "Ich will deinen Schwanz in mir haben,
unbedingt!", fordert sie und überrascht mich mit ihrer forschen Art. Das war ganz untypisch für sie. Aber vielleicht ist sie ein anderer Mensch im Bett? Ihre Worte und dieser hungrige Blick dazu sind beinahe zu viel für mich. "Ein bisschen Geduld!" "Ich habe seit Jahren Geduld.", entgegnet sie. Mein harter Schwanz ist derselben Meinung. "Leg dich auf den Bauch!" Ich nehme das Kondom, reiße
die Verpackung auf und ziehe es mir über. Daisy hat sich auf allen vieren in Stellung gebracht, aber so würden wir nicht anfangen. "Auf den Bauch, habe ich doch gesagt.", lache ich. Mit gerunzelter Stirn blickt sie über die Schulter, tut aber gehorsam was ich von ihr verlange. Gestützt auf Ellbogen und Unterarme lasse ich mich auf ihr nieder. Quälend langsam dringe ich in sie ein und
versuche, ihr Stöhnen und Wimmern auszublenden, bis ich so tief wie möglich in ihr bin. Ich halte inne, versuche mich zu sammeln und gleichmäßig zu atmen. Mit geschlossenen Augen kann ich mich besser konzentrieren und spüre den intensiven Druck um meinen Schwanz und das vertraute Gefühl in meinen Fingerspitzen, als sie ihre Haut berühren. "Spürst du es auch?" Sie antwortet nicht. Daisy war in Sphären in denen eine
ordentliche Konversation nicht mehr möglich war. "Mein Schwanz ist perfekt für dich. Wir passen perfekt zueinander." Sie schreit, "Ja … ich spüre … es." Ich genieße ihr Schreien und Wimmern, das Stöhnen und Flehen. Auch wenn sie nichts sagen kann, merke ich, dass sie es auch spürt - diese Perfektion. Ich beuge mich vor und knabbere sanft an ihrer Schulter, sie soll mich über sich
spüren. Mich auf den Händen abstützend verändere ich den Winkel und sie schreit auf. "Das ist so gut!". Das Vibrato ihrer Stimme zieht mir durch das Rückgrat bis in den Schwanz.Diese Frau muss nur sprechen um mich an den Rand eines Orgasmus zu bringen. Warum war mir das nicht vorher nicht aufgefallen? Ich ziehe mich aus ihr zurück und stoße sofort, atemlos vor Lust wieder hart zu. Immer
wieder stoße ich in sie hinein, hart und entschlossen. Sie stöhnt und ich steigere das Tempo, will sie erneut zum Orgasmus bringen. "In dieser Stellung kann ich hören, wenn sich deine Atmung verändert. Und ich kann dir Sätze wie diese hier ins Ohr flüstern. Ich werde dich jetzt hart ficken. Was sagst du dazu?", stöhne ich in ihr Ohr. "Klingt … gut.", stöhnt sie. Sie versucht sich auf den Händen abzustützen, hat aber keine
Chance. Sie war da wo ich sie haben wollte. Unter mir. Empfänglich für meine Lust. Als ich ihre Arme zurückziehe, sodass sie eng an ihrem Körper anliegen, erschaudert sie, drückt das Gesicht in die Matratze und schreit, als ich erneut in sie eindringe. Ich weiß sehr wohl, dass ich es nicht lange aushalten werde, diese Stellung ist einfach zu tief. "Fuuck!", schreie ich, als ich komme und sie mit jedem Stoß in die Matratze
drücke. Die Nachbeben ihres eigenen Höhepunkts noch verarbeitend, lässt sich sich erschöpft fallen und streckt unter mir die Beine aus. Ich rolle mich von ihr herunter und entsorge das Kondom. Das Herz hämmert mir in der Brust, der Puls dröhnt mir in den Ohren. "Daisy?" Sie reagiert nicht. "Daisy. Ist alles okay?", hake ich
nach. Immer noch auf dem Bauch liegend, dreht sie schließlich den Kopf, die Arme nach wie vor neben dem Körper ausgestreckt. "Bist du okay?", frage ich erneut. Sie blinzelt, als wäre sie nach stundenlanger Dunkelheit ins Sonnenlicht getreten. "Ich … ich glaube schon. Das … das war … intensiv!", lobt sie und fährt die Konturen meiner Muskeln mit den Fingerspitzen
nach. "Das fand ich auch!" Zwischen und war etwas ganz besonderes. Ich weiß nicht genau was es ist, Aber ich fühle, dass es sich größer anfühlt als nur Sex. Während ich sie so betrachte, überlege ich, was für ein Glück ich habe sie gefunden zu haben, beziehungsweise, dass wir uns endlich getraut haben zu uns zu stehen! Wäre ich fähig diese Frau jemals wieder gehen zu lassen? Sicher nicht! Vor allem,
wollte ich das überhaupt? Vom jetzigen Standpunkt aus, nein! Niemals! Doch in meiner Situation darf ich nicht egoistisch sein. Ich muss auch an Embley denken. Würde sie mich auch auf diesem Weg begleiten?
Freddy "Oh ja, jaahhh jjjaaahhh!" Kraftvoll stößt er ein paar letzte male zu, bis er schließlich erschöpft auf mich nieder sinkt. Dieser Mann ist ein Tier im Bett. Ein echtes wildes Tier. Und so wunderschön dabei. Sanft schubse ich ihn von mir herunter und rolle mich auf die
Seite um ihn anschauen zu können. Den Kopf auf der Hand abgestützt, das blonde Haar wirr vom Kopf abstehend, die stark verschwitzte Brust hebt und senkt sich rhythmisch von der gerade noch erlebten Kraftanstrengung. Jeder seiner gut definierten Muskeln glänzt von Schweiß. Tristan ist ein Gott! Jedenfalls für mich. Er ist der schönste Mann den ich je das Glück hatte zu begegnen. Ich weiß auch nicht was immer wieder in mich fährt, wenn ich
den Kopf in Clubs oder auf der Straße nach anderen umdrehe. "Habe ich dir eigentlich jemals gesagt was für ein Glück ich habe so jemanden wie dich zu haben?", frage ich atemlos. Er schüttelt lachend des Kopf. "Das hast du. Also versau es nicht, Freddy!" "Werd' ich nicht. Versprochen! Ich liebe dich!" Ich liebe dich, echt jetzt? Tristan schaut mich ebenso überrascht an wie ich mich
fühle. Achselzucken erkläre ich, "Liegt sicher an der romantischen Stimmung die hier seit gestern herrscht." "Hm. Mag sein. War aber auch süß von Dan! Klar hat er dir die Show gestohlen …" "Dafür hat er sich ja sofort entschuldigt.", gebe ich zu bedenken. "... Aber es war eine solch schöne Aktion! Perfekt für diesen Abend. Und das Feuerwerk erst.", fährt er
fort. "Oh ja, das Feuerwerk war klasse!", stimme ich ihm selig lächelnd zu. "Damit hat er mich wirklich überrascht." "Vielleicht war der Antrag ja doch geplant und das Feuerwerk sollte auch für ihn selbst sein?" Ich schüttle den Kopf. "Nein. Ich kenne Dan, er hätte Daisy nie einen Antrag ohne Ring gemacht. Das war spontan. Sicher wird er das mit der Ringübergabe
nachholen." "Und wenn sie heiraten wird sie eine echte Gräfin?" "Sie wird Countess.", stelle ich richtig. Mit den europäischen Adelshäusern kenne ich mich aus. Das ist seit jeher mein Steckenpferd. "Das ist schon richtig cool! Dies alles hier wird dann zur Hälfte ihr gehören. Nicht schlecht für ne Buchhändlerin. Aber wenn es eine verdient hat, dann Daisy!" Er stimmt mir zu. "Und die beiden haben sich
wirklich einander verdient! Weißt du, seit über neun Jahren spürt man ganz deutlich, dass die beiden was füreinander empfinden und immer denkst du so, gebt euch endlich nen Ruck, sonst mach ich es. Doch es klappt nie. Die beiden so lange so unglücklich zu sehen hat mich wirklich fertig gemacht.", gebe ich theatralisch zu. "Ach echt, hat man dir nie angemerkt.", entgegnet er
trocken. Spielerisch schlage ich nach seiner Brust. "Ach du, du weißt wie ich das meine." Er grinst über beide Ohren und küsst mich auf die Nasenspitze. "An wievielter Stelle der Thronfolge steht er?", fragt Tristan neugierig. Ich winke lässig ab. "Ach das sind so viele Ecken. Sagen wir es so, er wird niemals das Land regieren. Aber er ist hier …" Ich mache eine ausholende Geste. "... der Herr. Das ist schon
ziemlich cool, oder? Einen echten Earl zu kennen und Gast in dessen Schloss zu sein." "Auf jeden Fall. Voll cool! Und ich dachte immer wir Broker machen was her in der Gesellschaft. Aber das toppt es natürlich." "Dafür toppst du für mich alles was wichtig ist! Komm her, mein knackiger Broker! Ich will mit dir in Verhandlungen treten! Berechne mir mal wie viel das hier an der Börse wert ist!" Kraftvoll ziehe ich ihn am
Nacken zu mir herunter und küsse ihn leidenschaftlich. Ben Diese Geräuschkulisse macht mich noch wahnsinnig. Ein Glück das Freddy nicht auch in der WG wohnt. DAS jeden Tag erleben zu müssen, wäre schrecklich. Eigentlich habe ich nichts gegen ihn oder seinen Partner. Aber diese ganze Sexspielerei. Das ist nicht meins. Als
Erklärung genügt es wohl anzuführen, dass ich in einem Erz-Katholischen Elternhaus aufgewachsen bin. Wenn ich so genau darüber nachdenke, hat mich diese Strenge und gutbürgerlich brave Art damals immer so angekotzt, dass ich froh war, endlich 18 zu sein und aufs College gehen zu können. Und jetzt wünsche ich mir die Stille zurück. Seltsam. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich der einzige Vollidiot bin der nach einer Party allein nach
Hause geht. Frauen finden meine Intelligenz erst anziehend, doch sobald ich ein Thema gefunden habe über das ich mit ihnen reden kann, lassen sie mich stehen und wenden sich dem heißeren, schweigsameren Typen zu. Ich fühle mich als hätte ich das letzte mal Sex auf dem College gehabt, wo die Frauen wenigstens noch die selben Interessen hatten. Das bringt mich zu der Frage, was für eine Frau passt denn eigentlich zu
mir? Wie müsste sie 'gestrickt' sein? Welche Interessen müsste sie haben? Um Antworten zu finden und dieser nervigen Geräuschkulisse zu entgehen beschließe ich, noch vor dem Frühstück spazieren zu gehen. Keine fünfzehn Minuten später trete ich hinaus auf den Wendekreis. Der helle Kies knirscht unter meinen braunen Lederschuhen. Um diese Uhrzeit ist sonst noch niemand
auf den Beinen. Ich lasse den Blick schweifen. Die Sonne geht gerade rosafarben über den Bäumen auf. Das Grün des Rasens ist mit einem feinen Film Nässe überzogen. Noch waren die Nächte kühl. Fröstelnd schlinge ich meine Arme um mich und setze mich in Bewegung. Mein Weg führt mich am Schloss entlang in Richtung der Pferdeställe. Von dort führt ein Sandweg an der Rasenfläche entlang zum Wald. Mitten in dem kleinen
Waldstück liegt ein See. Ein beschaulicher Ort. Friedlich und still. Genau das richtige jetzt. Schon von weitem sehe ich die glitzernde Wasseroberfläche durch die noch fast kahlen Bäume hindurch schimmern. Vögel erwachen und beginnen ihre Lieder zu singen. Beim näherkommen entdecke ich am Ufer eine einzelne Person stehen. Sie trägt ein langes Kleid, eine Frau also. Dennoch habe ich nicht vor mir den Anblick der aufgehenden Sonne
im Wasserspiegel entgehen zu lassen und trete näher. Überrascht hebt sie den Blick und sieht nach wer da zu so früher Stunde die Ruhe stört. Sie ist wunderschön. Rotes, langes gewelltes Haar das im rötlichen Schein der Sonne noch verstärkt wird. Ihr Gesicht ziert eine unzählige Menge Sommersprossen. Doch anstatt abstoßend zu wirken, finde ich es äußerst attraktiv. "Hallo.", formen ihre vollen Lippen
tonlos. Ich nicke und flüstere, "Guten Morgen." "Scht.", macht sie leise und legt den Zeigefinger an die Lippen. Dann deutet sie auf das gegenüberliegende Ufer. Mein Blick folgt dem Fingerzeig und ich entdecke einen Hirsch der andächtig von dem Wasser trinkt. Sein mächtiges Geweih trägt er würdevoll, auch wenn an seinem geäst einige Moose und Flechten hängen. Ein gerade 12'ender. Ein wahnsinnig
schönes Tier! Fasziniert beobachten wir ihn schweigend. Er schien sich unserer Anwesenheit durchaus bewusst zu sein, sieht ab und zu mal zu uns herüber, doch er scheint zu begreifen, dass von uns keine Gefahr ausgeht. Ich spüre die Wärme der Frau neben mir. Höre sie atmen. Ihr zarter Duft nach Maiglöckchen und Vanille steigt mir in die Nase und macht irgendwas mit mir. Unauffällig schiele ich sie von der Seite an. Mit einem Mal
ergreift sie meine Hand. Einfach so. Überrascht aber glücklich umfassen meine Finger ihre Handfläche. Ich folge ihrem Blick und zucke überrascht zurück als ich sehe, dass eine Hirschkuh sich dazu gesellt hat. Mit innerer Vertrautheit saufen sie nun nebeneinander das Wasser. Ein schönes Bild! Ob die Frau und ich für sie wohl ein ebenso vertrautes Bild abgeben? Wir halten weiterhin unsere Hände, auch als sich die Tiere
anschicken im Dickicht zu verschwinden. Schweigens sehen wir nun der Wasseroberfläche zu wie sie sich langsam in flüssiges Gold verwandelt. Ein weißer Schwan zieht stumm seine Bahn quer über den See. Ein paar Enten watscheln vom Ufer ins Wasser und beginnen mit ihrem Tagewerk. Schließlich sehen wir uns an. Noch immer schweigend, noch immer Hand in Hand. Es fühlt sich gut und irgendwie richtig an ihre Hand
zu halten. "I-ich … muss jetzt los.", flüstert sie, "Arbeiten." Ihre Stimme hat den Klang von Glöckchengeläut. Ich nicke verständig. "Verstehe." Nur zögerlich lasse ich sie los. "Schade!", beeile ich mich anzufügen. Sie lächelt schüchtern. "Ja, wirklich schade!" Damit wendet sie sich ab und geht ein paar Schritte. Dann bleibt sie noch einmal stehen, dreht sich ein weiteres Mal zu mir und sagt, "Ich heiße übrigens Lily." Dann
läuft sie ohne meinen Namen erfahren zu haben davon. Lily. Ein schöner Name. Ob ich sie jemals wiedersehen werde? Anna Freddy scheint echt Spaß zu haben mit seinem Tristan. Es hört sich zumindest so an. Aber Tristan ist auch echt ein toller Kerl. Freundlich, witzig, gut aussehend. Genau mein Typ also, wenn er nur nicht schwul wäre. Aber sind das nicht alle
heißen Typen? Gelangweilt, denn ich bin scheinbar die einzige Person die die Party gestern allein verlassen hat, drehe ich mich auf den Bauch und beginne auf meinem Handy herum zu tippen. Drüben bei Freddy ist es nun still. Scheinbar hatten sie ihren Höhepunkt des Tages bereits hinter sich. Apropos Höhepunkt, das war eine Überraschung. Hatte Daisy mir nicht erzählt sie hatte
vorgestern noch mit Seb rumgeknutscht? Und einen Tag später verlobt sie sich mit Dan. Irgendwas habe ich verpasst. Von wegen das Landleben sei langweilig. Hier scheinen Emotionen recht hoch zu kochen. Und dann noch diese merkwürdige Aktion in der Nacht. Wer ist diese Frau die Dan dermaßen auf die Palme bringt? Gleich nach dem Frühstück schnappe ich sie mir beide und nehme sie ins
Kreuzverhör. Sebastian Ich blinzle und reibe mir den Schlaf aus den Augen. Dieses ungewohnte Bett, so weich und Rückenschadend. Die edle Bettwäsche, duftet so fremd. Neben mir liegt … Wie hieß sie noch gleich? Ich weiß es nicht mehr. Nicht weil ich am gestrigen Abend zu viel Alkohol genossenen habe, sondern weil es mir egal ist. Schlicht und
ergreifend egal. Sie war eine Ablenkung. Für jemanden mit solch einer zierlichen Statur kann sie viel ab. Und ich musste Dampf ablassen. Was haben die Frauen dieser Welt nur, mich andauernd so zu ficken? Was habe ich ihnen getan? Ich versuche doch immer nur sie glücklich zu machen. Stefanie habe ich alles gegeben, einfach alles und was hatte ich davon? Eine Freundin die es sich in meinem Haus von anderen ficken lässt. Und mir obendrein
noch die Schuld in die Schuhe schiebt, sodass sie von der Richterin alles zugesprochen bekommt was ich uns von meinem Geld angeschafft habe. Die üblen Gedanken verursachen mir Übelkeit. Ich muss hier raus. Vorsichtig, um die schlafende Frau nicht zu wecken rolle ich mich aus dem Bett. Als mein Blick noch einmal auf ihren schmalen gebräunten Rücken fällt, ihr braunes langes Haar das wie
ein Fächer ausgebreitet auf dem Kissen liegt und die Hälfte ihres Gesichts verdeckt ansieht, fällt mir ihr Name plötzlich wieder ein. Amber. Dennoch brauche ich erst einmal frische Luft. Ich habe ein paar Sportklamotten dabei. Schnell ziehe ich mich an und verlasse um im Park joggen zu gehen leise das Zimmer. Als ich mich bei meiner Rückkehr ebenso leise hineinschleichen will merke ich,
dass Amber wach und aufrecht im Bett sitzt und ihr Handy checkt. "Guten Morgen!", wünsche ich, erleichtert nicht neben einer Schlafenden die Zeit vertrödeln zu müssen. Sie hebt den Blick als sie die Tür hört und wünscht mit einem strahlenden Lächeln ihrer weißen Zähne "Guten Morgen, Sebastian!" Sie hatte scheinbar keine Probleme sich die Namen ihrer One-Night-Stands zu merken. "Hast du gut geschlafen?", frage
ich und ziehe mir das verschwitzte T-Shirt über den Kopf. Ihr Lächeln wird beim Anblick meines verschwitzten Oberkörpers noch breiter. Versteh einer die Frauen. Ich bin verschwitzt und stinke und sie will mit mir schlafen? "Ich habe sehr gut geschlafen." Wobei sie Betonung auf das sehr legt. "Und du? Alles in Ordnung?" "Ja, ich auch. Es hat gestern wirklich … Spaß gemacht." Das
konnte sie als Kompliment nehmen oder es auf den Abend beziehen. Sie nickt. "Ja, mir auch." Sie beobachtet mich, als ich mich nun auch der restlichen Kleidung entledige. "Es war eine lustige Party." Ich nicke stumm. "Dieser Heiratsantrag. Ob er das geplant hat? Das war so süß!" "Findest du?", brumme ich. "Ich kenne Daisy und Dan ja nur vom Hörensagen durch Anna, gestern habe ich sie zum ersten
Mal gesehen, aber ich finde, sie sind ein schönes Paar!" Mir wird schon wieder übel. Also entweder muss ich jetzt noch einmal joggen gehen oder sie ficken und somit ihren Redefluss unterbrechen. Da ich kein Bock habe mir die verschwitzten Klamotten wieder an zu ziehen, ziehe ich letzteres vor. Langsam schlendere ich zu ihr hinüber. "Na, noch Bock auf ne Runde ehe wir zum Frühstück runter gehen?" Gehe ich in die
Offensive. Sie leckt sich die Lippen und lässt ihren Blick über meinen Körper wandern. Ich hab schon lange nichts mehr dagegen, dass die Frauen an mir am meisten meinen Körper begehren. "Dann komm her!", flüstert sie und greift mir mit beiden Händen an den Arsch. Daisy Etwas kitzelt mich im Nacken.
Langsam öffne ich die Augen, drehe den Kopf und entdecke Dan der mich munter beim schlafen beobachtet. "Hey.", flüstert er leise. "Guten Morgen!" Ich drehe mich komplett um, lege meine linke Hand auf seine Taille und antworte, "Guten Morgen! Beobachtest du mich?" "Erst seitdem ich wach bin.", grinst er. Ich kneife ihn leicht in die straffe Haut seiner Hüfte.
"Frechdachs. Bist du schon lange wach?" "Aua.", ruft er übertrieben und lacht. "Du bist echt süß wenn du schläfst!" Er beugt sich zu mir, will mich küssen. Erschrocken schlage ich mir die Hand vor den Mund. "Was ist?", sagt er erschrocken. Durch meine Handfläche erkläre ich, "Ich bin gerade erst aufgewacht. Wir können jetzt nicht knutschen. Meine Zähne sind doch noch gar nicht
geputzt." Er zuckt die Schultern, "Ist mir egal." und beugt sich erneut vor. "Ja, dir vielleicht.", keuche ich und zucke zurück. Nie im Leben würde ich rumknutschen ohne vorher die Zähne geputzt zu haben. Schnell rappel ich mich auf, mache Anstalten aufzustehen. Doch er hält meinen Arm fest, sieht mich liebevoll an und sagt, "Daisy, ich liebe dich so wie du bist! Du musst dich nicht
schämen. Ich will mein ganzes restliches Leben mit dir verbringen!" "Das ist ja auch alles ganz schön und gut. Ich liebe dich ebenso, glaub mir! Und damit das so bleibt, muss ich mir jetzt meine Zähne putzen. Sonst wirst du gleich schreiend davon laufen." "Blödsinn!", lacht er, lässt mich aber dennoch los. Schnell springe ich aus dem Bett und flitze ins Badezimmer. Im Schnellverfahren putze ich
mir die Zähne und werfe mir eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Auf Zahnseide verzichte ich aus Mangel an Zeit heute morgen mal. Vor der Tür zucke ich zurück, ob er mit mir schlafen wollen würde? Letzte Nacht hatten wir es noch einmal getan. Ganz sanft, hintereinander angekuschelt. So waren wir auch eingeschlafen. Ich würde duschen müssen um ihn mit meinem Geruch nicht zu
vergraulen. Doch das dauert zu lange. Also wasche ich mich an den entscheidenden Stellen kurz mit einem Seiflappen, trockne mich ab und renne fast schon zurück zu ihm. Er hat sich mittlerweile aufgesetzt und hält sein Smartphone in der Hand. Wie ein Gott auf seinem Thron wirkt er mit seinem nackter Oberkörper und dem vom warmen Sonnenlicht angestrahlen blonden Haar. Als er die Badezimmertür hört, hebt er lächelnd den Kopf und legt
das Handy weg. "Na da bist du ja endlich wieder." "So lange hat es doch auch nicht gedauert.", widerspreche ich und krabble zu ihm ins Bett zurück. Etwas erfrischt fühle ich mich imstande ihn zu verführen. Über seinen Beinen bleibe ich hocken und lasse meine Hand auf den Fingern langsam über der Decke sein Bein hinauflaufen. An seinem Bauchnabel angelangt hakt sich mein Zeigefinger unter die Decke und beginnt diese
langsam zurück zu ziehen. Grinsend sieht er zu wie seine Mitte Stück für Stück aufgedeckt wird. Sein sexy Waschbrettbauch, die feine Haarlinie die sich tiefer und immer tiefen hinunter zu seinem nackten besten Stück zieht. Entweder ist das die berüchtigte Morgenlatte oder er ist schon bereit für mich. Bei diesem köstlichen Anblick lecke ich mir die Lippen. "Gefällt dir was du siehst?", raunt er
dunkel. "Oh ja es gefällt mir sehr gut! An diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen." "Tja, dann hab ich eine Überraschung für dich. Das wirst du. Von nun an jeden Morgen deines Lebens.", grinst er frech. "So viele Überraschungen. Was bin ich doch für ein Glückskind!", tue ich mit gespielter Verzückung. Ich rutsche mit dem Po etwas vor, so das meine feuchte
Spalte an seinem Schwanz reibt. "Ja, es scheint dir wirklich zu gefallen, auf diese Weise morgens geweckt zu werden.", lacht er dunkel und legt beide Hände an meine Hüften. Langsam erhebe ich mich etwas und lasse mich dann quälend langsam auf ihm nieder. Ein tiefes Stöhnen dringt aus seiner Kehle. "Oh man, bist du eng." Ich lehne mich etwas zurück und beginne meine Hüften rhythmisch zu bewegen.
Ähnlich wie beim reiten auf einem Pferd reite ich nun ihn. So oft hatte ich das noch nicht getan, doch was ich hier tue, scheint ihm zu gefallen. Genießerisch schließt er die Augen und lehnt den Kopf zurück. "Oh Daisy … Oh man, ist das geil!" Die Worte kommen gepresst. Mit seinen kräftigen Händen unterstützt und hält er mich. Ihn tief in mir zu spüren ist das beste was ich mich vorstellen kann! Wieso hatte ich mir das
nur so lange entgehen lassen? Ich bewege mich langsam, zu langsam für ihn scheinbar, denn mit einem Mal packt er mich fester und dreht mich mit Schwung so um, dass ich plötzlich rücklings unter ihm liege und er sich über mich beugt. Sofort ist seine Zunge in meinem Mund. Doch ich sehne mich nach mehr. Kaum das ich ihn verloren habe, verzehrt sich mein Körper nach ihm. Mit der Hand versuche ich seinen Schwanz wieder in mich
einzuführen. Dan stützt sich mit einer Hand ab um mit der anderen meine Hand zurück zu ziehen. "Geduld!", raunt er an meinem Mund. Ein leises Wimmern kommt aus meiner Kehle. "Ich will dich aber spüren." "Das wirst du ja auch, Darling. Hab nur etwas Geduld!", grinst er. Dieses wunderschöne Gesicht auch noch lächeln zu sehen ist zu viel für mich. Ich könnte heulen, so sehr begehre ich ihn. Die Zeit in der ich mich
heimlich nach ihm gesehnt habe, war zu viel. Am liebsten würde ich Tage lang mit ihm im Bett verbringen! "Bitte … bitte bitte …", bettel ich flehentlich. "Ich brauche dich!" Dan grinst, schiebt seine Hand zwischen meine Beine und lässt mehrere Finger in mich eindringen. Gekonnt lässt er sie kreisen, reibt und drückt meine Knospe. Stöhnend werfe ich den Kopf hin und her. Doch er macht weiter, bis sich der Höhepunkt wie Wellen durch
meinen Unterkörper rollt. "Oh mein Gott …", keuche ich. "Ich bin dein Gott?", grinst er dunkel und nimmt mein Stöhnen mit einem Kuss in sich auf. Noch durch die Nachwehen des Orgasmus bewegungsunfähig, rollt sich Dan ein Kondom über den Schwanz und bringt sich vor mir in Positur. "Bist du bereit?", fragt er leise. "Ich … ich weiß nicht.", gebe ich stammelnd zu. "Doch, ich denke das bist du." Er
legt die Hände an mein Becken und hebt es an, schließlich dringt er langsam in mich ein. Kontinuierlich steigert er seine Bewegungen. Wieder und immer wieder, peitscht er mich mit rhythmischen Stößen zu einem weiteren Höhepunkt. Ein dumpfes Dröhnen füllt meinen Kopf aus. Nur noch von fern höre ich seine Stimme wie er mir dreckige Worte zuflüstert um mich anzuspornen. Dieser Mann ist wie eine Droge. Und ich wurde von Minute zu Minute
süchtiger nach ihm. Mit einigen kraftvollen letzten Stößen kommt er selbst zitternd und bebend zum Höhepunkt und bleibt anschließend heftig atmend auf mir liegen. "Du … du bist der helle … Wahnsinn!", stößt er gepresst hervor. "Ich?", keuche ich atemlos. "Du bist es doch … der mich wahnsinnig macht." Lachend schüttelt er den Kopf. "Du bist so
süß!" Dan Sie ist so süß! Mich nicht ohne vorher ihre Zähne geputzt zu haben küssen zu können. Als ob mich eine solche Lappalie stören würde. Nicht bei ihr. Sie ist perfekt. Im Schlaf, nach dem aufwachen und die ganze Zeit über. Die Zeit die sie im Bad verbringt nutze ich um den gestrigen Tag revue passieren zu lassen. So spontan bin ich
nie zuvor im Leben gewesen. Oder war es Panik? Panik, dass wenn Daisy von dem Intermezzo mit Carol Parker erfährt, mich verlassen würde? Wenn sie meine Verlobte ist würde sie sich einen solchen Schritt vielleicht genauer überlegen. Wenn ich nur diese unliebsame Person los werden könnte. Doch ich hatte zugestimmt die Schule eine Zeit lang auf Embley zu beherbergen, von diesem Angebot nun zurück zu
treten, wäre nicht nur sehr unhöflich, es würde auch unangenehme Fragen aufwerfen. Aber auch ihre Mutter, Mrs. Parker nach über dreißig Jahren treue Dienste als Hausdame auf Embley kurzerhand zu entlassen wäre grausam. Ich stecke in einem echten Dilemma. Vielleicht könnte ich es einrichten etwas weniger oft auf Embley zu sein während die Schule renoviert wird. Spencer wird mich auch so über die
Baufortschritte unterrichten können. Natürlich würde ich fehlen, aber so könnte ich zumindest Parker aus dem Weg gehen. Jetzt wo ich Daisy allerdings Royal geschenkt habe wird sie noch häufiger herkommen wollen. Ich würde mir eine gute Ausrede einfallen lassen müssen um sie nicht misstrauisch zu machen. Sie war gestern schon so skeptisch, nach Carol's Auftritt. Dieses Miststück! Was fällt ihr ein mich in Daisy's Anwesenheit
derart frech anzusprechen? Die Badezimmertür geht auf und eine vollkommen nackte Daisy kommt lasziv langsam auf mich zu. "Na, da bist du ja endlich wieder." "So lange hat es doch auch nicht gedauert.", schmollt sie und kommt zu mir ins Bett. Mein Anblick scheint sie zu erfreuen. Langsam zieht sie mir die Bettdecke weg und reißt unbewusst die Augen auf als sie meinen Ständer sieht. "Gefällt dir was du siehst?", ziehe ich sie
auf. "Oh ja es gefällt mir sehr gut! An diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen." "Tja, dann hab ich eine Überraschung für dich. Das wirst du. Von nun an jeden Morgen deines Lebens." Ich grinse sie frech an. "So viele Überraschungen. Was bin ich doch für ein Glückskind!", entgegnet sie ebenso grinsend. Ich bereite mich darauf vor ihr eine weitere Überraschung zu
bereiten. Später im Speisezimmer sitzen wir bereits mit Ben am Tisch als Anna, Freddy und Tristan zu uns stoßen. Sofort ist es mit der angenehmen Stille passé. "Hey, ihr seit ja früh auf nach einer solchen Nacht.", ruft Anna fröhlich. "Natürlich. Das Leben muss ja weitergehen.", brumme ich und trinke meinen Kaffee. "Klar doch. Aber es ist Sonntag.", erinnert sie mich
schelmisch grinsend. "Ich habe vor heute nur herum zu gammeln." "Tatsächlich? Hattest du eine anstrengende Woche, Anna?", frage ich sie. Anschließend berichtet sie mir von ihrem Fotoshooting und einer bestimmten Vorstellung am Theater wo für eine Kollegin so ziemlich alles schief ging was nur schief gehen konnte und sie und ihre anderen Kollegen versuchten deren Missstände
auszugleichen. Daisy stimmt in ihr schadenfrohes Gelächter ein. Typisch Frauen. Ben rollt mit den Augen. "Könnt ihr mal aufhören sich auf Kosten der armen Frau zu amüsieren!", schimpft er genervt. Verwundert, warum er so schlecht gelaunt ist runzle ich die Stirn. "Ben, ist alles klar?" Doch er schüttelt nur leicht den Kopf. Seine Lippen formen lautlos
"Später.". Mein Blick wandert zu Freddy und seinen Freund. Das auch er heute hier übernachtet hat wusste ich nicht. Doch ich gönne Freddy die Freude. Die beiden Turteltäubchen, als etwas anderes kann ich sie nicht beschreiben, stecken die Köpfe zusammen, tuscheln und kichern wie zwei Schulmädchen. "Die beiden sehen glücklich aus.", flüstert Daisy mir zu. Ich stimme ihr zu, sehe ihr in
die Augen und erwidere, "Ich bin es aber auch!" "Ich ebenso." Sie küsst mich auf den Mund wobei es sofort still wird am Tisch. "Klasse Aktion gestern!", meldet Anna sich zu Wort als wäre unser Kuss der Startschuss gewesen. "Aktion?", frage ich und sehe sie verwundert an. "Na der Antrag. Sowas romantisches habe ich noch nie gesehen!" Da hatte ich zwar meine
Zweifel, dennoch nicke ich dankbar. Wenn ich Zeit gehabt hätte, hätte ich mir etwas spektakuläres einfallen lassen, etwas was Daisy angemessen gewesen wäre. Aber das konnte ich ja noch nachholen. Wir hatten unser ganzen Leben lang Zeit dafür und jede Menge Hochzeitstage. Da fällt mir ein, ich würde eine Verlobungsanzeige in der Times aufgeben müssen. Gleich nach dem Frühstück werde ich mich darum kümmern. Und der Ring.
Scheiße! Den hatte ich völlig vergessen. Ich muss einen besorgen. So schnell wie möglich. Aber nächste Woche bin ich in der Kanzlei voll eingespannt. Vielleicht kann man ja Online so etwas kaufen? Während ich schweigend mein fuel English breakfast genieße das Mrs. McAdams so herrlich zubereiten vermag grüble ich, welche Art Ring Daisy wohl stehen und vor allem gefallen könnte. Irgendwas fällt mir dazu doch ein. Irgendeine
Erinnerung. Was nur? Plötzlich fällt es mir wie die sprichwörtlichen Schuppen von den Augen. Der Verlobungsring meiner Ur-Großmutter. Sie erhielt ihn von ihrem späteren Mann, meinem Ur-Großvater und trug ihn ihr ganzes langes Leben lang. Sie soll eine sehr freundliche, von allen hochgeschätzte Frau gewesen sein. Seit damals wurde der Ring jeder künftigen Countess of Embley zur Verlobung überreicht. Und scheinbar
bringt er Glück, denn jede dieser Damen hatte ein glückliches langes Leben. Na ja, bis auf meine Mutter. Doch gegen Krebs war scheinbar auch ein Glücksbringer machtlos. Doch wo steckt er nur? Seit dem Tod meiner Mutter vor 26 Jahren hatte ihn niemand mehr getragen. Vielleicht im Safe in meinem Arbeitszimmer oder in einem Bankschließfach? Banes könnte es wissen. Unauffällig winke ich
ihm. "Sie wünschen, my Lord?" Leise, damit Daisy, die mit einem Gespräch mit Freddy und Tristan abgelenkt ist, nichts mitbekommt flüsterte ich, "Banes, wissen Sie zufällig wo der Verlobungsring der Embley's aufbewahrt wird?" Erstaunt zieht er die Augenbrauen hoch. "Sie beabsichtigen sich zu verloben, my Lord?", antwortet er stattdessen leise. Ich nicke. "Genauer gesagt ist
es bereits geschehen. Ich benötige nur noch den Ring." "Sie haben sich bereits verlobt?" Er scheint vom Glauben abzufallen, so entsetzt sieht er aus. Da fällt mir ein, dass die Angestellten eventuell, und es ist ja scheinbar auch so, noch gar nichts von den Geschehnissen des gestrigen Abends mitbekommen haben. "Ja, Banes, so ist es. Ich bitte Sie um zwei Dinge. Denken Sie nach wo dieser Ring verwahrt
sein könnte und bitten Sie die restlichen Angestellten für …" Sie sehe auf meine Armbanduhr. "... 10 Uhr in die große Halle!" "Sehr wohl, my Lord." Er richtet sich wieder auf und stellt sich zurück an seinen angestammten Platz von wo aus er den Tisch und seine Gäste gut im Auge behalten kann. "Ist was?", raunt Daisy mir zu. Ich mache ein Sorgenfreies Gesicht und lächle sie an. Wenn
sie wüsste, dass sie nachher vor den Augen aller als künftige Countess of Embley vorgestellt wird. Das wird ihr nicht gefallen. Sie hasst es im Mittelpunkt zu stehen. Doch daran muss sie sich gewöhnen als Frau an meiner Seite. Ehe ich noch etwas erwidern kann, geht die Tür auf und Sebastian mit einer kleinen brünetten Schönheit betritt das Zimmer. "Morgen.", grüßt er fröhlich. Sein Haar ist noch feucht vom
Duschen und er verströmt eine solche Parfümwolke das einem übel werden könnte. Die Frau, locker von ihm als Amber vorgestellt, lächelt schüchtern und setzt sich anschließend zu der einzigen Person die sie in diesem Kreis noch kennt, Anna. "Guten Morgen, Süße.", grüßt diese. "Ich hab gar nicht gemerkt, dass Lily allein heim gefahren ist." "Ist sie auch nicht.", entgegnet Amber mit einem frechen
Zwinkern. "Na Danny, alles klar?" Sebastian hat sich auf meine rechte Seite gesetzt, Amber schräg gegenüber und grinst mich frech an. "Hast ja ne ganz schöne Show abgezogen gestern." "Show?", wiederhole ich verständnislos. "Es kam vom Herzen." "Ja klar.", grinst er. "Danke, Banes." Er lächelt den Diener an der ihm soeben Kaffee
einschenkt. "Ist das cool!", meldet sich Amber über den Tisch hinweg zu Wort. "Ich bin vorher noch nie in einem Schloss gewesen, geschweige denn habe darin übernachtet. Und jetzt gibt es hier auch noch Diener." Banes holt hörbar Luft. Ich kläre sie auf. "Also erstens nennen wir die Angestellten heutzutage nicht mehr Diener oder Bedienstete, sondern Angestellte. Und zweitens, was glaubst du denn, wer ein Haus
und ein Grundstück dieser Größenordnung sauber und in Schuss hält?" Ihr Lächeln nimmt einen bescheidenen Ausdruck an." Natürlich. Bitte verzeihen Sie, Mister …?" "Banes, Miss. Charles Banes.", stellt er sich selbst vor. "Verstehe. Bitte verzeihen Sie, Mister Banes!", entschuldigt sie sich Formvollendet. "Aber natürlich, Miss." Ungerührt serviert er weiter. Alle anderen bei Tisch haben
gespannt gelauscht. Nun werden die Gespräche wieder aufgenommen, während Amber tief auf ihrem Stuhl versunken dasitzt und über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg Sebastian anstarrt. Natürlich, er hätte sie vorwarnen sollen. Kurz vor Ende des Frühstücks, klopft Freddy mit einem Kaffeelöffel vorsichtig gegen seine Tasse um sich Gehör zu verschaffen. "Ihr Lieben.", beginnt er strahlend, "Ich wollte mich bei euch allen für diese
Hammer Party bedanken! Ich habe mich sehr amüsiert und nehme das auch von meinen Gästen an! Ihr seit einfach die Besten! Und Dan, du bist wundervoll! Dieses Feuerwerk zum Abschluss - das war etwas ganz besonderes! Vielen Dank dafür! Danke, danke an euch alle!" Alle rufen gleichzeitig das sie es gern getan hätten. Ich hatte noch etwas vor ehe ich den Angestellten die Ankündigung mache und stehe
auf. "Ich bin gleich zurück. Geht bitte nicht weg!", bitte ich höflich in die Runde. Alles nickt. Eilig mache ich mich auf den Weg in mein Arbeitszimmer. Kaum angekommen stürze ich zu dem Gemälde mit dem englischen Vollblut, dem Lieblingstier meines Vaters, über dem Kamin und klappe es beiseite. Dahinter versteckt sich ein kleiner in der Wand eingelassener Safe. Ich tippe die Kombination ein und ziehe
an dem Griff. Ächzend öffnet er sich und gibt die Schätze der Embley Frauen, sowie einige Papiere frei. Das Diadem meiner Ur-Ur-was weiß ich wievielten Ur-Großmutter, Ringe, Perlenketten, diese fette schwarze Brosche die Großmutter auf dem Gemälde in der Galerie trägt, Goldketten und dazugehörige Ohrstecker, Manschettenknöpfe aus Perlmutt oder Gold die ich fast nie benutze und gut aufbewahrt in einem kleinen samtenen
schwarzen Kästchen, der gesuchte Ring. Vorsichtig öffne ich es und betrachte fasziniert seinen Inhalt. Der zierliche goldene Reif und der deutlich erhabene, in einer Fassung die wie eine Krone aussieht gefasste Diamant funkelt im Sonnenlicht. Ob er Daisy gefällt? Ob er zu ihr passt? Sicher wird sie sagen, dass er viel zu kostbar für jemanden wie sie ist. Dabei ist das Blödsinn! Für sie ist nichts zu
teuer. Glücklich seufzend klappe ich das Kästchen wieder zu und lasse es in meiner Hosentasche verschwinden. Nachdem der Safe wieder ordnungsgemäß verschlossen ist gehe ich zurück in das Speisezimmer. "Würdet ihr mal bitte alle mitkommen in die Halle!", rufe ich von der geöffneten Tür aus. Es werden erstaunte und fragende Blicke ausgetauscht, doch alle folgen meinem Aufruf.
Ich drappiere meine Freunde gerade auf der Treppe, als auch schon die Küchentür auf geht und alle, wirklich alle Angestellten von Embley heraustreten. Sogar die Pferdepfleger sind da. Und zu meinem Ärger, Carol Parker. Alle nehmen wie einstudiert, ihres Standes hier im Haus nach Aufstellung und sehen mich erwartungsvoll an. Doch ich lasse mich davon nicht verunsichern, atme tief durch und gehe auf Daisy zu.
Überrascht sieht sie mich an. Sanft greife ich nach ihrer Hand und führe sie neben mich zum Fuß der Treppe. Von hier aus können uns alle gut sehen. Ich wende mich an die Angestellten, "Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe Sie heute morgen gebeten Ihre Arbeit zu unterbrechen, weil ich Ihnen, die Sie mir und meiner Familie schon so viele Jahre Treue Dienste erwiesen haben beziehungsweise erweisen,
heute etwas verkünden möchte. Etwas was unser aller Leben hier auf Embley verändern wird." Meine Stimme hallt laut von der hohen Decke wider. "Ich möchte bekannt geben, dass ich mich am gestrigen Abend mit Miss Daisy Richardson verlobt habe." Gemurmelte Ah's und Oh's kommen vereinzelt zurück. "Miss Richardson wird die künftige Countess of Embley und als diese möchte ich sie heute ..." Nun drehe ich mich zu
Daisy, deren Hand ich die ganze Zeit gehalten habe um und sehe ihr tief in die Augen. "... ebenfalls ganz offiziell damit vertraut machen." Damit greife ich in meine Tasche, hole das Kästchen heraus, klappe es mit einer Hand auf und gehe erneut auf die Knie. Erneut verursacht mein Handeln ein entzücktes Keuchen. Daisy starrt wie paralysiert auf mich herunter. Der zarte rosaton den ihr schönes Gesicht sonst ziert, wandelt sich in ein
tiefes rot. Ich hole tief Luft, sammle meine Gedanken und beginne mit zitternder Stimme, "Daisy Richardson, heute noch einmal in aller Form und vor Zeugen, frage ich dich, ob du mir die große Ehre erweisen würdest meine Frau und damit die künftige Countess of Embley zu werden?" Sie schlägt sich die freie Hand vor den Mund. Ihr Blick verschleiert und Tränen laufen über. Doch sie nickt. Nickt
heftig und strahlt. Glücklich und erleichtert lasse ich ihre Hand los, nehme den Ring aus dem Kästchen und stecke ihn ihr an den Ringfinger ihrer linken Hand. Zärtlich halte ich diese, während sie fasziniert den Ring betrachtet. Anschließend stehe ich auf und sehe mich um. "Ich darf Ihnen die künftige Countess of Embley, Miss Daisy Richardson vorstellen." Alles applaudiert. Strahlende Gesichter wo ich nur hinschaue.
Nur zwei gucken düster aus der Wäsche. Carol und Sebastian. Bei beiden kenne ich den Grund. Daisy bekommt von alldem nichts mit. Sie muss Hände schütteln und Glückwünsche entgegennehmen. Besitzergreifend lege ich meine Hand an ihren unteren Rücken und erwidere höflich die Glückwünsche. Später, als wir allein im Salon sind sagt sie tatsächlich das der
Ring viel zu wertvoll ist. Still lache ich, als sich meine Vermutung bestätigt in mich hinein. Ich nehme sie in die Arme. "Ach Darling, du verdienst alles was ich dir schenke, merk dir das! Und gewöhn' dich daran! Als Countess wirst du oft im Mittelpunkt stehen und dabei teuren Schmuck tragen. Genau wie zur Hochzeit das Diadem das vor dir alle Countess of Embley getragen haben.", erkläre ich sanft. Sie hält ihre
Hand etwas weiter weg und beobachtet schweigend wie sich das Licht in dem Diamanten bricht. "Und noch etwas, ich möchte nie wieder von dir hören, dass du es nicht wert bist Geschenke zu bekommen! Nie wieder, hörst du! Du bist mir das wichtigste auf der Welt und ich sehe es als meine Aufgabe an dich zu beschützen und dich zu ehren. Alles was ich für dich tue geschieht aus Liebe und
Ehrerbietung." Meine Worte lösen erneut Tränen in ihr aus. "Oh Dan … Liebling, ich … ich bin so … so glücklich!", schnieft sie undamenhaft. Schnell reiche ich ihr ein Papiertaschentuch. "Ich liebe dich, Daisy!", raune ich nachdem sie sich die Nase geputzt hat. "Ich liebe dich wirklich!", wiederhole ich. "Ich weiß, es ging alles sehr schnell, doch ich möchte und kann dich nicht verlieren! Ich habe mich so lange nicht getraut dir meine
Gefühle zu gestehen, da habe ich spontan die Chance ergriffen, als ich endlich mal mutig war." "Du bist so süß! ...Einfach so süß!", murmelt sie und wirft sich an meinen Hals. Überrascht schlinge ich meine Arme um sie. "Ich liebe dich auch, Dan! Schon immer und auch ich war zu feige es dir zu sagen." "Dann kommen wir also zu dem Entschluss, dass wir beide feige und dumm waren!", lache ich im
Scherz.
"Liebe hält die Zeit an und lässt die Ewigkeit beginnen." Chuck Spezzano Daisy Zerzaust, erhitzt, aber vollkommen glücklich spazieren Dan und ich Hand in Hand zurück zur Party. Seelig
lächelnd sehe ich zu meinem Mann auf. Dan ist gut einen Kopf größer als ich, was ihn in meinen Augen nur noch attraktiver macht. Ich steh auf große Männer! Besonders auf gut gebaute große Männer die mir das Gefühl geben mich beschützen zu können. Und genau so fühle ich mich gerade - beschützt. Niemand kann mich angreifen, nichts kann mich erschüttert, weil er an meiner Seite ist. Ich glaube, ich bin nicht nur verliebt in ihn!
Im laufe der Jahre ist die Zuneigung, die ich schon immer für ihn empfunden habe, zu einem Gefühl das sich wie echte Liebe anfühlt gewachsen. Ist es Liebe? Darf ich ihm jetzt schon dieses Geständnis machen? Es ist ja nicht so als wären wir erst seid gestern zusammen. Wir sind es bereits seit 10 Jahren. Abrupt bleibe ich stehen. Dan natürlich auch, verwundert sieht er mich an. "Was ist?", fragt er
besorgt. Ich schüttle den Kopf. "Nichts, nur … Ich…" "My Lord." Rüde werde ich von einer kreischenden aber erfreut klingenden Frauenstimme unterbrochen. "Da sind Sie ja endlich!" Diese Miss Unbekannt, diese Lehrerin stolziert auf uns zu. Sie scheint das selbe Problem wie ich selbst zu haben, mit ihren Pfennigabsätzen perforiert sie den Rasen. "Oh nein!", stöhnt Dan neben mir
leise. "Mister Edwards …." Sie knickst doch tatsächlich als sie vor uns zum Stehen kommt. Ich bin so erbost über die Unterbrechung, dass ich ihr am liebsten ihr süffisantes Grinsen aus dem Gesicht wischen möchte. "Was willst du?", knurrt er. Erstaunt über seinen plötzlichen Stimmungswandel starre Ich ihn von der Seite an. Seit wann waren sie beim Du? Sie scheint nicht ganz so überrascht zu sein, zieht nur
leicht eine Augenbrauen hoch. "Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass Ihre Zimmer für die Nacht hergerichtet sind. Und ich wollte fragen, ob die Sachen von Miss Richardson ebenfalls hinüber gebracht werden sollen?" "Was fällt Ihnen ein?", poltert er plötzlich los. Nun scheint sie doch überrascht zu sein. "Also erstens, was soll der Scheiß? Seit wann fragen meine Angestellten so etwas? Meine
Räume werden seit jeher zurecht gemacht und kein Mensch berichtet mir davon. Das geschieht einfach. Und zweitens, wagen Sie es ja nicht Miss Richards Habseligkeiten anzufassen!" Seine Drohung hängt dunkel über unseren Köpfen. Zärtlich streichle ich seinen Arm. "Hey, beruhig' dich!" Wie wild starrt er zu mir herunter, im diffusen Licht der etwas entfernt stehenden Lichter wirken seine sonst so
hellen und freundlichen Augen mit einem Mal dunkel und gefährlich. "Ich wollte nur freundlich sein.", sagt sie entschuldigend und macht mit einem Mal ein trauriges Gesicht. "Ich helfe doch nur meiner Mutter. Ich kenne die Gepflogenheiten auf dem Schloss doch nicht." Mit dieser Entschuldigung knickst sie ein weiteres Mal wünscht "Guten Nacht, my Lord." Dann nickt sie mir zu. "Gute Nacht, Miss!" und geht
davon. Dan schäumt vor Wut. Liebevoll lege ich eine Hand in seinen Nacken und ziehe ihn zu mir herunter. "Beruhige dich! Das war doch ganz nett von ihr." "Sie hat sich von uns fern zu halten!", zischt er nicht mehr ganz so wütend. Finde ich auch! "Ja schon. Aber wir müssen ja nicht übertreiben. Mir ist sie auch unsympathisch und ich verstehe auch nicht was sie heute hier zu suchen hat.
Sie hilft ihrer Mutter? Arbeitet diese hier?" "Mrs. Parker, die Hausdame.", presst er hervor. Ich nicke verständig. "Na das ist doch sehr nett, dass sie ihrer Mutter ab und zu bei der Arbeit hilft! Das Haus ist riesig und Mrs. Parker nicht mehr die Jüngste.", erwiderte ich fröhlich, in der Hoffnung somit die Stimmung wieder etwas aufzulockern. "Dann stelle ich lieber zehn weitere Helfer ein als diese Frau
in meiner Nähe zu wissen.", brummt er. "Na ja, in der nächsten Zeit wird sie dennoch regelmäßig hier sein." Dan sieht mich mit einem verständnislos, gehetzten Blick an. Hat er etwa Angst? Ich helfe ihm auf die Sprünge und erkläre, "Sie ist Lehrerin und die Schule zieht hier nächste Woche ein." Er dreht sich um, rauft die Haare und ruft laut in die Nacht hinaus "Scheiße!" "Hey, beruhige dich." Sanft
streichle ich ihm den Rücken. "Es ist alles okay. Wir haben das doch besprochen." "Nichts ist okay, Daisy.", herrscht er mich an. "Dan …", sage ich überrascht. "... was ist denn…." Doch statt einer Erklärung macht er einen Schritt auf mich zu, reißt mich in eine enge Umarmung und küsst mich fordernd. Scheinbar hat er Sorgen und hofft, sie durch die Nähe zu mir auszulöschen. Lange stehen wir einfach nur da
und küssten uns, während um uns herum Partygäste kommen und gehen. Und die Band Lovesongs spielt. Irgendwann löst er sich doch wieder von mir, greift schweigend meine Hand und zieht mich in das Zelt. Zielstrebig gehen wir auf die Bühne auf der gerade die Band 'Something Stupid' spielt, Freddy's Lieblingslied. Dan steigt die Stufe zum Podest hoch und hilft mir es auch zu tun. Dann stehen wir nebeneinander neben dem
Sänger der immer langsamer werdend singt, bis er schließlich ganz verstummt. Alles starrt uns an. Ein erwartungsvolles Leuchten in den Augen. Jetzt kommt eine Überraschung. "Ach ja richtig, die Überraschung. Das Feuerwerk", denke ich im Geheimen. Ich lass ein wissendes Lächeln über ihre Köpfe fliegen. Dan tritt vor das Mikrofon. "Hey Leute, entschuldigt bitte die Unterbrechung, aber ich habe
eine Ankündigung zu machen.", spricht er hinein. Ich frage mich noch immer warum ich mit hier oben stehen muss? Vielleicht weil ich die beste Freundin des Geburtstagskindes bin? Trotzdem ist es mir sehr unangenehm von allen angestarrt zu werden. Dan erntet auf seine Ankündigung einer Ankündigung bereits ein paar vereinzelte Jubelrufe. Suchend sieht er sich um, als er schließlich gefunden zu haben
scheint was er gesucht hat, ruft er, "Freddy, Kumpel. Noch einmal herzlichen Glückwunsch!" Ich folge seinem Blick. Freddy steht Arm in Arm mit seinem Freund Tristan an einem der Tische und hebt nun in Richtung Bühne sein Glas. "Danke mein Hübscher!", ruft er laut und man hört, dass er heute schon einige Gläser geleert hat. Dan reagiert nicht und fährt fort, "Ich hoffe du nimmst es mir nicht krumm, ausgerechnet
deinen Geburtstag dafür zu nutzen, zu verkünden was ich jetzt gleich sagen werde!" Hä, was? Es ist doch nur ein Feuerwerk. Verständnislos starre ich ihn von der Seite an. "Dir nehme ich gar nichts krumm, mein Bester.", schreit Freddy über die Köpfe hinweg und strahlt. "Na mal sehen.", murmelt Dan, doch da das Mikrofon weiterhin an ist wird auch dieser Satz laut verkündet. "Ich habe nämlich etwas ganz und gar
egoistisches zu verkünden." Egoistisch? Er macht eine halbe Drehung, sieht mich an und hält nun meine beiden Hände. Schweiß bricht mir aus. Und das liegt sicher nicht an den pinken Scheinwerfern. Was wird das hier? Mein Körper scheint es ganz genau zu wissen. Meine Atmung steigert sich, bis ich das Gefühl habe zu hyperventilieren. "Daisy Richardson, ich kenne
dich nun schon mein halbes Leben." Während er spricht geht er langsam auf die Knie. "OH MEIN GOTT!", kreischt jemand dessen Stimme sich verdammt nach Freddy's anhört. "Was … was machst du da? Steh … steh wieder auf!", bettel ich verzweifelt leise und sehe mich hektisch um. Aber natürlich liegen alle Blicke im Zelt auf uns. "Dan!" "Daisy, in der ganzen Zeit war es mir eigentlich klar, ich liebe
dich!" Oh mein Gott! "Hey, jo. Endlich!", schreit Anna die ganz plötzlich vor der Bühne auftaucht und mit beiden Handflächen auf das Podest klatscht. "D-d … du liebst mich?", stammle ich. Er nickt glücklich lächelnd. "Es war mir klar, aber ich war zu feige es dir zu sagen. Dies tue ich hiermit. Alle sollen es hören! Die Leute hier, Embley, England, die ganze Welt! Ich liebe dich,
Daisy Richardson und weil das so ist, will ich dich heute fragen ..." Panik ergreift mich. Hektisch sehe ich mich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Doch das einzige was ich sehe ist Sebastian der eine brünette Schönheit am Hals hängen hat und zu uns hinauf starrt. Das darf doch nicht … "Daisy?" Holt Dan meine Aufmerksamkeit wieder zu sich zurück. "Ich liebe dich!", bekräftigt er
erneut. Oh mein Gott! Denke Daisy, denke! Doch in meinem Kopf kreisen zu viele Gedanken. Viele Leute, alles pink, Stille, Dan, Liebe, pinkes Licht, Freddy's Geburtstag, Dan, Heiraten, pinke Lichter. Wer verdammt hat diesen Mist verzapft? "Daisy!" Langsam klingt er ungeduldig. "J-ja Dan?" Ich sehe ihm in die Augen. Sie waren pink. Er hat pinke Augen. Oh mein
Gott! "Hast du irgendwas zu sagen?", fragt er leise von unten herauf. Einige Leute lachen. "Ähm … ja klar … ich l-liebe d-dich auch!", stammle ich. "Gut. Das ist ja wunderbar!", grinst er. Wie er das Wort 'wunderbar' sagt. So leicht, warm und rund, einfach perfekt. Wunderbar - mein absolutes Lieblingswort! Warum denke ich JETZT über Lieblingswörter
nach? Dan fährt fort, "Wo wir das nun geklärt hätten, macht das was ich nun sage auch mehr Sinn." Wieder lachen einige. "Daisy Richardson, möchtest du mich heiraten und mich damit zum glücklichsten Mann dieser Erde machen?" "Was?", keuche ich. Anna und Freddy, der mittlerweile neben ihr vor der Bühne steht und den Kopf in den Händen aufgestützt zu uns auf sieht, kreischen beide
unisono los. "Endlich!", jubeln sie und fallen sich in die Arme. "Endlich gebt ihr euch einen Ruck!" Als sie nun auch noch beginnen auf und ab zu hüpfen, habe ich das Gefühl, unwissend in einem Sketch mitzuspielen. Gleich kommt irgendein Moderator und hält mir ein Mikrofon unter die Nase. "Rein gefallen!" Durch die Freude der beiden achtet kaum einer noch auf meine Antwort. Das gesamte Zelt
jubelt. Doch Dan war nicht entgangen, dass ich noch immer nichts gesagt habe. "Wenn du mich bitte erlösen würdest!", bittet er und macht ein theatralisch schmerzhaft verzerrtes Gesicht. "Ich … ich liebe dich und … Ja, klar, will ich dich heiraten!" Über alle maßen froh und erleichtert steht er wieder auf, nimmt mich in die Arme und küsst mich vor den Augen aller. Tosender Applaus brandet
auf. Über den Lärm hinweg sagt er in mein Ohr, "Das war eine ziemlich spontane Aktion. Ich hab noch keinen Ring für dich. Der kommt aber, versprochen" Ich winke ab. Mir war alles egal. Hauptsache er würde zu mir gehören! "Vielleicht nimmst du ja als Verlobungsgeschenk erst einmal Royal an?" "Was?", rufe ich erstaunt. "Aber ... aber das geht doch nicht. Das ist zu
wertvoll." Dan schüttelt lachend den Kopf. Laut ruft er in Richtung der Gäste, "Sie macht sich Sorgen das ihr Verlobungsgeschenk zu wertvoll ist." Wieder lachen einige. "Dabei würde ich ihr, meiner zukünftigen Countess alle Schätze der Welt zu Füßen legen, wenn sie es gerne so haben möchte.", vollendet er seinen Satz, nur leiser. "Was? Nein!", keuche ich entsetzt. "Du musst für mich doch kein Geld
ausgeben!" Diesmal lacht Dan gemeinsam mit den anderen. "Oh Daisy, du bist so süß!" Erneut drückt er mir seine Lippen auf den Mund. "Und du bist einfach wundervoll!", entgege ich glücklich. "Du hast dir das auch wirklich gut überlegt?" Er schüttelt den Kopf. "Ehrlich gesagt, nein. Aber es war nötig. Bevor ich dich durch was auch immer wieder verliere und mir hinterher auf ewig Vorwürfe mache, fand ich, wird es Zeit
aus alten Mustern auszubrechen und mal spontan zu sein.", erklärt er ehrlich lächelnd. "Ich liebe dich, dessen war ich mir sicher und das ist auch das einzige was für mich zählt! Das du ebenso für mich empfindest, macht mich zum glücklichsten Menschen unter der Sonne!" "Dan, nichts kann je ändern was ich für dich empfinde!", gestehe ich glücklich. "Wir werden sicherlich auch einiges an Kritik einstecken
müssen, von wegen unüberlegt und zu früh oder so, aber das ist mir alles egal.", meint er. "Lass sie nur kommen, die Kritiker!", entgege ich kämpferisch. Lachend springt Dan von dem Podest und hebt mich anschließend mit beiden Händen an meiner Hüfte hinunter. Kaum stehen wir wirft sich auch schon Anna an meinen Hals und Freddy klopft Dan anerkennend auf die
Schulter. "Oh mein Gott, Daisy!", schreit Anna ausgelassen. "Das ich das noch erleben darf. Ist das geil! Ich freu mich so für euch!" Halb von ihrer Liebe erdrückt, keuche ich, "Wenn du mich loslässt, wirst du auch noch die Hochzeit erleben. Ansonsten bin ich gleich erstickt." Lachend lässt sie mich los und nimmt stattdessen Dan in die Arme. "Endlich hast du dir einen Ruck gegeben! Ich dachte schon, du schaffst das
nie." "Danke.", brummt er. Es folgen noch viele weitere Glückwünsche, bis Dan plötzlich etwas einfällt. Ein weiteres Mal springt er auf die Bühne und verkündet durch das Mikrofon, "Ach ja, was ich über meinem persönlichem Glück völlig vergessen habe, Freddy, wir haben eine Überraschung für dich." Freddy tut entsetzt überrascht und greift sich an die Brust. "Aber das wäre doch nicht nötig
gewesen." "Gleich, um Mitternacht findet auf dem Rasen vor dem Haus ein Feuerwerk statt." Erneuter Jubel und ein erstaunter Freddy folgen. Freddy war nicht leicht zu beeindrucken, doch ich glaube, es war Dan diesmal gelungen. Alle zusammen fehlen wir zum Wendekreis. Einmal stolpere ich über einen Stein, doch Dan ist an meiner Seite und fängt mich auf. Pünktlich zur
Mitternachtsstunde zünden die Pyrotechniker ein gigantisches Feuerwerk. Es ist so ausschweifenden, dass ich zu der Annahme komme, dass Dan den Antrag sehr wohl geplant und mit einer positiven Antwort gerechnet haben muss. Anna "Hey Bruderherz.", begrüße ich meinen allein in einer Ecke herum stehenden Bruder. "So
allein?" Er zuckt die Achseln und nimmt einen Schluck Bier aus einem Glas. "Du wirkst, als hättest Du nicht besonders viel Spaß.", fahre ich fort. "Aber zum Glück hast Du mich." Ich versuche ihn mit einem strahlenden Lächeln aufzumuntern, ihn aus seinem Schneckenhaus zu holen. "Mit mir ist alles okay. Lass mich in Ruhe und geh dich amüsieren! Es sind doch deine
Freunde.", brummt er schlecht gelaunt. Ich seufzte theatralisch, das kann ich besonders gut. Auch wenn er sich sträubt, so leicht kommt er mir nicht davon. Schließlich hatte ich die perfekte Ablenkung für ihn dabei. Energisch ziehe ich ihn am Handgelenk mit mir zurück zu dem Tisch an dem ich meine Freundinnen zurückgelassen hatte. "Was soll das, Anna?", meckert er. "Lass mich los,
verdammt!" Langsam wird er sauer. Warum ist er so schlecht gelaunt? Irgendwas muss in den letzten zwei Tagen geschehen sein. Ich ignoriere seinen Protest und eröffne ihm, als wir an den Tisch treten, "Darf ich dir Lily und Amber vorstellen. Ihr Lieben, das ist mein Bruderherz Sebastian." Beide Frauen springen sofort auf ihn an. So war es auch geplant. Besonders Amber zeigt Interesse. "Amber ist Ballerina.", verkünde ich.
Sanft aber bestimmt schubse ich ihn näher an sie heran. "Hey, was …", murmelt er verwirrt. "Nicht meckern! Lieber amüsieren!", befehle ich mit gespielter Strenge. Seb mustert Aber von Kopf bis Fuß, schließlich fragt er, "Du bist also Tänzerin?" Sie grinst, "So wie Du das sagst, klingt es als würde ich mich in irgendeinem Stripclub entblättern." "Sorry! So war es nicht
gemeint.", entschuldigt er sich grinsend. Er sieht sich um, findet aber scheinbar nicht das was er zu sehen erhofft hat, wendet sich endlich wieder Amber zu und erwidert, "Obwohl ... ich wäre gern mal Zuschauer, wenn du auf diese Weise tanzt!" Bei der Beleuchtung hier sieht man es nicht, aber sicher wird sie gerade rot. Dennoch springt sie auf die doch recht plumpe Anmache an und lächelt strahlend. Ich überlasse die beiden ihrem
Schicksal und ziehe Arm in Arm mit Lily weiter. Wo steckt eigentlich Daisy? Ich beschließe mich auf die Suche zu machen. Aber im Zelt unter den Partygästen ist sie nicht. Dafür treffe ich auf Freddy und seinen Lover Tristan, auf einen Schauspielkollegen, einen Regisseur aus dem Theater und eine Makeup Artist die ich von einem Shooting kenne. Klein ist die Welt. Ich wusste gar nicht, dass sie Bekannte von Freddy sind. Lily trifft ebenso einen
Kollegen von einem Shooting. Erfreut entschuldigt sie sich bei mir und hängt sich stattdessen an seinen Arm. Verübeln kann ich es ihr nicht. Dieser Kerl ist ja die reinste Sahneschnitte! Um der stickigen Luft im Innern des Zeltes zu entkommen und mal frische Luft zu schnappen gehe ich hinaus und nehme mehrere tiefe Atemzüge. Die kühle Nachtluft tut ausnehmend gut. In der Ferne, die Stufen der Terrasse Hand in Hand herunter
steigend, kommen zwei mir bekannte Gestalten auf das Zelt zu. Erfreut, endlich meine beste Freundin gefunden zu haben, mache ich einen Schritt in ihre Richtung, da tritt eine weitere Gestalt aus der Dunkelheit heraus. Erschrocken bleibe ich stehen und beobachte wie die Person auf das Paar zugeht. Da es windstill ist kann ich fast jedes Wort des Gesprächs verstehen. "My Lord.", kreischt sie mit einer Stimme die mir durch Mark und
Bein geht. Dan bleibt wie angewurzelt stehen. "Was … illst …" "Mister Ed … Ich wol … nur mit … Ihre Zimmer … acht … gerichtet … Und ich … ob die Sach … iss Richardson … hinüber gebracht … ollen?" Dan scheint wütend zu sein. Daisy sucht ihn zu beruhigen, sieht zu ihm auf, streichelt seinen Arm. Mit einem Mal schreit er laut, "Was fällt Ihnen ein?" Die Frau scheint überrascht zu
sein, zuckt zurück. Während Dan weiter poltert. Da er lauter spricht kann ich ihn deutlich verstehen. "Also erstens, was soll der Scheiß? ... Seit wann fragen meine Angestellten so etwas? ... Meine Räume werden seit jeher zurecht gemacht und kein Mensch berichtet mir davon. Das geschieht einfach … Und zweitens, wagen Sie es ja nicht Miss Richards Habseligkeiten anzufassen!" Er droht dieser Frau. Wieso? Mit einem Mal sackt die
kämpferische Statur der Frau in sich zusammen. Sie wirkt bedrückt, traurig. "Ich wollte … freundlich … ein .... Ich helfe … nur mei … utter ... Ich … enne die Gepflogenheiten auf dem Schl … nicht." Dann knickst sie freundlich und sagt, "Guten Nacht, my Lord. Gute Nacht, Miss!" und geht davon. Sprachlos starre ich ihrem Rücken hinterher wie sie in einer unscheinbaren Seitentür des Schlosses verschwindet. Wer ist diese Tussi? Daisy und
Dan scheinen etwas zu klären zu haben, ich wende mich ab, da höre ich Dan laut rufen, "Sie hat sich von uns fern zu halten!" und drehe mich wieder um. Diese Fremde scheint ihn ziemlich sauer gemacht zu haben. Gleich morgen werde ich Daisy zu ihr ausfragen müssen. Um den beiden ihre Privatsphäre zu lassen, kehre ich unbemerkt ins Zelt
zurück. Dan Jetzt ist es raus. Ich hatte es ihr gestanden. Spontan, vor allen Leuten. An ihrer Reaktion konnte ich ablesen, dass es ihr unangenehm war. Aber ich nehme es als Feuertaufe für sie. Als Countess wird sie noch öfter im Mittelpunkt stehen. Aber ich musste es tun bevor sie mir von irgendeinem
dummen Zufall oder Ereignis wieder weggenommen wird. Diese Parker geht mir auf die Nerven. Sie ist durchtrieben, skrupellos und geht über Leichen. Ich will Daisy fest an mich binden ehe diese intrigante Kuh etwas unternehmen kann das unserer Beziehung schadet. Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass Daisy mir glauben würde. Aber Parker ist absolut abgebrüht. Ich darf nicht den Fehler machen sie zu
unterschätzen!
Dan "Musst du wirklich weg? Du hast doch frei." Daisy schmollt. Mit vorgeschobener Unterlippe sieht sie zu mir auf. Ich nehme sie in den Arm und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. "Ich weiß, es ist Sonntag, Darling, aber ich habe etwas
dringendes zu erledigen.", beschwichtige ich sie. "Es dauert auch nicht lang. Versprochen!" "Na gut, aber nachher zum essen bist du wieder da oder?", erwidert sie skeptisch. "Natürlich." Ihr Gesicht hellt sich auf. "Gut, dann gehe ich zu Royal in den Stall." "Tu das. Viel Spaß!" Sie wendet sich ab, geht ein paar Schritte und bleibt dann aber doch noch einmal stehen.
"Dan?" Ich antworte, "Ja?" Plötzlich macht sie ein paar Sätze und springt mir an den Hals. Überrascht schlinge ich meine Arme um sie. "Hey, was ist los?" "Ich liebe dich so!", seufzt sie. "Und ich vermisse dich jetzt schon." "Jetzt schon? Aber ich bin doch hier." "Trotzdem." Irgendwann hat sie mich dann doch verlassen können und war hinunter in den Stall gegangen.
Ich bitte Ben zu mir ins Arbeitszimmer zu kommen. Als er da ist, schließe ich hinter ihm die Tür. "Ben, ich brauch deinen Rat.", eröffne ich ihm. "Okay. Wie kann ich helfen?" Er nimmt in einem der beiden Ohrensessel vor dem Kamin platz. Hier sitzen wir immer zusammen wenn wir ungestört reden müssen. Unser gemeinsamer Rückzugsort. Gleich zu beginn unseres Studiums spürten wir, dass aus uns mehr als nur Freundschaft
werden würde. Mittlerweile war Ben so etwas wie der Bruder geworden den ich nie hatte. "Ich habe mich verlobt.", stelle ich das Offensichtliche fest. "Ich war Zeuge.", brummt mein Freund. "Zweimal. Obwohl ich doch überrascht war, dass du mir vorher nichts gesagt hast. Ich dachte wir erzählen uns alles?" "Das tun wir ja auch. Und ich hatte es dir nicht erzählen können, weil es eine spontane Aktion war. Ich war ... war
ebenfalls völlig überrumpelt.", stammle ich. "Willst du damit sagen, dass Daisy dich dazu gedrängt hat?" Er wirkt entsetzt. "Was? Nein!", entgegne ich entschieden. "Dann erkläre es mir!" Ob ich ihn ins Vertrauen ziehen könnte? Aber wenn nicht er, wen dann? In sekundenschnelle beschließe ich es zu tun. "Es ist ... etwas vorgefallen.", beginne ich zögerlich und breche ab.
"Ich höre.", fordert er grinsend. Seine Mimik verändert sich. "Sie ist doch nicht schwanger, oder?" "Was? Nein!", keuche ich entsetzt. "OK." "Letztens ist nur etwas geschehen. Nichts mit Daisy oder so. Eine andere." Er nickt wissend. "Verstehe. Du hast mit einer anderen geschlafen obwohl du schon etwas für Daisy empfunden
hast. Nun hast du Gewissensbisse bekommen und hast impulsiv gehandelt." Abwehrend hebe ich die Hände. "Nein, nein. Ich bin ihr nicht fremd gegangen. Es ist nichts geschehen. Zumindest fast nichts." "Dann erklär's mir doch endlich!" Um Ben's Geduld war es noch nie gut bestellt. "Okay." Ich atme tief durch. Das wird schwer. "Am Freitag wurde ich in meinem Schlafzimmer von einer Frau überrascht. Ich
kam gerade aus der Dusche. Hatte nur ein Handtuch umgelegt." Ben lehnt sich zurück, legt die Fingerspitzen beider Hände zusammen und sieht mich abwartend lauschend an. "Ich wollte sie rauswerfen. Doch sie wurde frech, bedrängte mich, riss mir sogar das Handtuch weg." Ben's Stirn schlägt tiefe Falten. "Aber du bist stark geblieben?" Ob er damit meinte das ich sie gefickt oder geschlagen habe,
weiß ich nicht. "Ja, bin ich. Ich schrie sie an sie solle verschwinden. Doch sie ging einfach nicht. Stattdessen küsste sie mich. ..." Ich breche ab. Ben lehnt sich wieder vor und fragt leise, "Und dann? Hast du sie auch geküsst?" "Nein, natürlich nicht.", echauffiere ich mich. Obwohl, so genau weiß ich das gar nicht mehr. Hatte ich sie zurück geküsst. Bää! Sicher nicht! "Dann habe ich sie
weggestoßen und bin aus dem Zimmer gegangen." "Nackt?" "Ja, nackt. Ich habe aber Sachen mitgenommen." "Ist sie dir gefolgt?" "Nein." "Und während der ganzen Zeit wurde weiter nichts gesprochen?" "Doch.", gebe ich kleinlaut zu. "Sie erpresst mich." "Womit? Was will sie von dir?" "Sex." "Sex?", wiederholt er in einem
Tonfall als würde er heute zum ersten Mal davon hören. "Ja, sie will das ich mit ihr schlafe. Immer wieder." "Dann tu's doch einfach nicht!", schlägt er lapidar vor und lehnt sich, erleichtert diese Sache so schnell aus der Welt geräumt haben zu können, wieder im Sessel zurück. "Natürlich tue ich es nicht.", empöre ich mich erneut. "Aber sie erpresst mich, wie gesagt. Sie will der Polizei erzählen, dass ich über sie hergefallen
bin und sie sexuell belästigt habe, wenn ich es nicht tue." "Dann steht ihr Wort gegen deines. Als Anwalt müsstest du da doch die Rechtslage kennen. Sie hat keine Chance." "Schon. Aber, sie ist eine Frau sagt sie. Denen wird eher solch eine Geschichte geglaubt. Und als Anwalt kann ich da nur zustimmen." "Verstehe.", brummt er nachdenklich. "Ich muss auch an meinen Ruf denken. Und... und an Daisy.
Wem würde sie glauben?" "Dir.", entgegnet er schnell und überzeugt. Ich bin da skeptisch. "Sie kennt diese Frau und findet sie ... freundlich." Überrascht zieht er die Augenbrauen hoch. "Wer ist die Frau?" "Eine Lehrerin hier aus dem Dorf und dazu die Tochter meiner Hausdame hier. Deshalb stecke ich ja in diesem Schlamassel." Nun muss ich ihm erklären weshalb. Ich berichte von dem
Brand in der Schule und meinem freundlichen Angebot die Schule während des Wiederaufbaus hier zu beherbergen. Und ich erzähle ihm von Mrs. Parker die ihr ganzes Leben für meine Familie gearbeitet hat. "Jetzt verstehe ich.", murmelt Ben als ich geendet habe. "Ein schöner Mist!" "Du sagst es. Was soll ich deiner Meinung nach tun?" "Also zuallererst dein Schlafzimmer stets
verschlossen halten." "Ha ha, aber ja klar, mache ich. Aber meinst du, ich sollte damit zur Polizei gehen?" Er nimmt sich einen Moment das für und wider in Gedanken abzuwägen, schließlich antwortet er mit fester Stimme, "Ja, ich finde das solltest du!" "Wirklich?" Er nickt bekräftigend. "Das entwickelt sich sonst zu einem waschechten Fall von Stalking. Und das willst du ganz bestimmt nicht für dich und
deine Familie." "Auf keinen Fall!" "Dann geh gleich morgen hin!" Ich nicke gedankenverloren. "Und du musst mit Daisy sprechen! Sie verdient es nicht im unklaren gelassen zu werden." "Du hast recht.", stimme ich zu. "Ich rede mit ihr. Heute noch." "Gut." Beide nicken wir gedankenverloren. Schließlich fällt mir die zweite Angelegenheit in der ich ihn um
seine Meinung fragen wollte wieder ein. "Ben, hast du schon einmal eine Verlobungsanzeige in einer Zeitung aufgegeben?", frage ich gerade heraus. Kaum haben die Worte meinen Mund verlassen, fällt mir auf, wie blöd das von mir war. "Sorry. Natürlich nicht. Was ich eigentlich fragen wollte ist, weißt du wie man eine solche Anzeige verfasst?" Grinsend lehnt er sich wieder zurück. "Ich habe in der Tat eine solche Anzeige nie verfasst
aber ich denke, ich weiß was drin stehen muss." "Gut. Dann raus mit der Sprache!", fordere ich ihn erleichtert lächelnd auf und gehe zu meinem Schreibtisch um etwas zum schreiben zu holen. Daisy Mit jedem Schritt den ich mich von Dan entferne schmerzt es mich mehr. Es ist, wie ich schon einmal festgestellt habe, er ist
wie eine Droge für mich und die Abstinenz davon, von ihm, verursacht mir Schmerzen. Wenn auch nur physische. Ich glaube, so verliebt wie in ihn war ich zuvor in meinem Leben noch nie. Gab es überhaupt ein Leben vor ihm? "Warte!", ruft es hinter mir. Im Lauf drehe ich den Kopf und sehe Anna über den Vorplatz auf mich zu eilen. Im Schlepptau hat sie Amber bei sich. Ausgerechnet. Dennoch befolge ich ihre Bitte und bleibe
stehen. "Hey ihr zwei. Was gibt's?", frage ich. "Das fragst du noch?", grinst Anna. Amber hält sich still lächelnd im Hintergrund. "Du dachtest wohl du könntest mir entkommen oder?" "Entkommen?", wiederhole ich verständnislos. "Wieso sollte ich?" Meine Freundin hakt sich bei mir unter und gemeinsam setzen wir uns wieder in Bewegung.
"Wir wollten doch reden. Seit vier Tagen haben wir uns nicht mehr gesehen und in dieser Zeit scheint einiges passiert zu sein." Sie wackelt bedeutungsvoll mit den Augenbrauen. "Ähm ... ja schon.", gebe ich gedehnt zu. "Aber ich ... ich wollte jetzt eigentlich ausreiten.", erkläre ich vorsichtig um ihre Gefühle nicht zu verletzen, weil ich das Pferd ihr
vorziehe. "Ich weiß.", grinst sie, "Aber das wird warten müssen." Erstaunt runzle ich die Stirn. "Zuerst will ich alles über Dan und dich wissen!" Anna kann sehr dominant sein. Ich schlucke. "Ähm ... da gibt es gar nicht so viel zu erzählen.", gestehe ich. "Im Grunde weiß ich auch nicht viel mehr als du." Ich sehe mich nach Amber um. Sie scheint abwesend, aber ich bin mir sicher, sie hört jedem Wort genau
zu. "Das glaub' ich dir nicht, Süße. Vor drei Tagen war die Welt noch eine andere und heute verkündet Dan, dass du die neue Countess wirst. Ich will jetzt sofort wissen wie es dazu kam!" "Ihr seid erst seit zwei Tagen zusammen?", mischt sich Amber halb entsetzt, halb neugierig ein. Sie hatte also doch aufmerksam zugehört. "Ähm ... ich ... ich war davon ... ich mein', von dem Antrag
genauso überrascht wie ihr alle. Das ... das kam ganz plötzlich.", stammle ich. "Ja klar." Gemeinsam erreichen wir den Pferdestall, der etwas abseits in einem der Nebengebäuden untergebracht ist. Rory, einer der Pferdepfleger, sieht uns kommen und geht auf uns zu. "Daisy ... ähm, ich meine Miss Richardson ich wusste nicht, dass Sie kommen wollten. Royal ist noch nicht
fertig." Ich rolle mit den Augen. "Also erstens, Rory, heißt es weiterhin Daisy und nicht Miss Richardson! Und zweitens, wie sollten Sie es auch wissen. Ich hatte vor, Royal selbst fertig zu machen. Wenn Sie mir bitte zeigen würden wo ich Putzzeug finde!", erkläre ich. Überrascht und mit abgrundtiefen Erstaunen starrt er mich an. "Sie wollen ihn selbst fertig machen?", murmelt er fassungslos.
Ich weiß gar nicht warum er jetzt so überrascht tut. Ich bin durchaus in der Lage ein Pferd zu putzen und zu satteln und habe das auch schon ein paar Mal getan. "Ja, genau.", bekräftige ich mit fester Stimme. Anna und Amber starren ebenso. "Also Daisy ...", beginnt Anna leise, als Rory Kopfschüttelnd fort geht um mir das gewünschte zu holen. "... Ich denke wirklich daran wirst
du dich gewöhnen müssen!" Skeptisch sehe ich sie an. "Ach quatsch. Wieso? Es hat sich doch nichts geändert." Anna zuckt die Schultern. Amber verschränkt grinsend die Arme vor der üppigen Brust. Bei ihrer zierlichen Figur können die gar nicht echt sein. Ist es für eine Ballerina nicht hinderlich ein solches Gegengewicht zu haben? "Also ich finde ... ", beginnt Anna, "... einen Heiratsantrag eines Earls anzunehmen ändert
schon etwas." "Dan ist doch kein E ...", widerspreche ich und breche ab. Wie eine Abrissbirne trifft mich die Erkenntnis. Warum nicht schon eher? Aber es ging alles so schnell. Kam so überraschend. Geschockt schaue ich die beiden an. "Dan ist ein Earl.", hauchte ich verdattert. Beide nicken unisono. "Er ist ein Earl und ich ... ich bin ... ich werde ..." Kopfschüttelnd widerspreche ich mir selbst.
"Nein, ich bin Daisy Richardson, ein ganz normales Mädchen. Meine Eltern sind niemand. Niemals werde ich eine ... eine ... " Anna grinst. "Countess ist das Wort das du suchst. Und ich denke doch das du es wirst. Nicht wahr Amber..." Sie wendet sich der angesprochenen zu. "Wenn man einen Heiratsantrag eines Earl annimmt wird man doch theoretisch Countess oder?" Sie verarschen mich. "Nicht nur theoretisch.",
antwortet Amber ebenfalls lächelnd. "Oh Gott!", stöhne ich, lasse die Kappe fallen und schlage mir die Hände vor das Gesicht. "Ach Süße, davon geht doch die Welt nicht unter.", sucht Anna mich zu beruhigen. "Deine nicht, das ist wahr. Aber du siehst ja was sich für mich ändert." Ich wedle mit der rechten Hand in der Luft herum. "Ich war hier immer nur Daisy. Und jetzt?" "Dann bist du eben Daisy
Edwards, Countess of Embley." Sie seufzt theatralisch. "Irgendwie cool! Wie im Märchen." Ich stöhne erneut. "Das bin ich aber nicht...." "Stimmt, noch nicht. Erst wird geheiratet.", unterbricht sie mich lachend. Ich überhöre ihren Einwand und fahre fort. "Ich bin das nicht. Ich kann keine Countess sein! Ich weiß gar nicht wie das geht." Tränen steigen mir in die Augen, drohen überzulaufen.
"Ach Süße ..." Tröstend nimmt mich meine beste Freundin in die Arme. "Mach' dir doch nicht einen solchen Kopf! Du stellst dir das viel zu viel wie in einer Monarchie vor. So ist es doch gar nicht. So ist Dan doch gar nicht." Der Gedanke an ihn lässt mich glücklich lächeln. "Nein, ist er nicht. Er ist Dan. Ganz normal, wie immer.", bekräftigte ich schniefend. Sie nickt.
"Genau. Es ist nur auf dem Papier.", bekräftigte ich. "Sonst ändert sich nichts." Schwere Schritte nähern sich und Rory tritt aus der geöffneten Stalltür. In der Hand trägt er eine dunkelblaue Plastik Putzbox. Als er sieht wie ich heulend in den Armen meiner Freundin liege, fragt er, "Wollen Sie lieber doch nicht ausreiten, my Lady?" Das war zu viel. Sofort rollen mir neue Tränen über die
Wangen. Anna springt ein und antwortet, "Stellen Sie das Putzzeug einfach dort ab. Wir machen das später." "Ist gut.", antwortet er verwirrt und stellt die Putzbox auf den Boden neben der Hauswand ab. "Royal ist noch in seiner Box. Falls Sie ihn suchen." Damit verschwindet er eilig wieder im Stall. Anna wendet sich wieder mir zu. "Möchtest du dich setzen?" Ich nicke und wir gehen hinüber
zu einer Bank an der Hauswand. Darauf setzen wir uns zu dritt und ich atme erstmal tief durch. Anna legt einen Arm um meine Schulter und beginnt meinen Arm sanft zu reiben. "Ist ein ganz schöner Schock oder? Hattest es noch gar nicht realisiert?" Ich nicke schweigend. "Soll ich ihn herholen?", bietet Amber freundlich an. Ich schüttle den Kopf. "Nein, danke. Er hat irgendwas dringendes zu tun."
"Okay.", murmelt sie und sieht geradeaus auf die ausladende Rasenfläche. "Ich würde auch erstmal ein paar Tage brauchen um es zu begreifen.", gibt Anna leise zu. "Dein Leben wird sich ändern, Daisy. Klar wenn ihr hier seid mehr als das Leben in der Stadt. Aber es wird sich ändern." Ich nehme mir einen Moment um mir ihre Worte durch den Kopf gehen zu lassen. In London spürt man an Dan
den aristokratischen Einfluss kaum. Aber hier auf Embley, wo er der 'Herr' ist, da schon. Würde das mit mir genauso sein? Wahrscheinlich schon. Ich bin Buchhändlerin. Wie sieht es denn aus, wenn eine Countess im Buchladen hinter der Kasse steht. Würde ich überhaupt noch arbeiten dürfen? Schließlich bin ich eine Frau. Allerdings, Dan darf ja auch. "Ob ich in London noch Ich sein darf?", frage ich gedehnt langsam meine Freundin.
Sie zuckt die Schultern. "Na ja, sicherlich gibt es so eine Art Handbuch für Countessen oder wie die Mehrzahl davon ist. Aber vielleicht sprichst du einfach mal mit Dan darüber statt ihn zu ficken." Entsetzt über ihre Wortwahl keuche ich auf. Amber kicherte leise. "Wir ... wir reden ja auch.", versuche ich so gefasst wie möglich klar zu stellen. "Aber ihr habt auch Sex oder?"
Nun wackelt sie schon wieder mit den Augenbrauen. "Na klar haben wir den. Aber wir reden auch." Sie lacht. "Und dabei habt ihr nie übers heiraten gesprochen?" "Na ja, viel Zeit war da ja nicht oder?", mischt Amber sich ein, "Schließlich sind sie ja erst seid drei Tagen oder so zusammen." Oh je, stimmt. Wie sieht das denn aus? Drei Tage und schon der Antrag. Was soll das für eine Ehe werden? Entsetzt heule ich erneut los.
"Danke, Amber, das war sehr produktiv!", schallt Anna sie. "Süße, die besten Ehen werden spontan geschlossen. Und sie halten oft ewig. Und das zusammen wohnen habt ihr zur genüge ausgetestet. Und es klappt oder? Ihr teilt euch die Aufgaben die im Haus zu erledigen sind, wechselt euch mit dem Einkaufen ab, putzt sogar beide die Toiletten.", zählt sie die Vorzüge auf. Neuen Mut schöpfend hebe ich
den Kopf." Du hast recht." "Sicher doch. Hab ich meistens.", lobt sie sich. "Du hast recht..." Fahre ich fort als hätte ich sie nicht gehört. "... Wir leben schon lange zusammen. Lange genug um sagen zu können, es klappt problemlos." "Ich bin Zeuge.", bekräftigt sie grinsend. "Ich kriege das hin! Ja, ich bekomme es hin hier auf Embley die Countess zu spielen! Ganz bestimmt."
"Na ja spielen, ich denke du wirst sie sein müssen. Aber ich glaube an dich, Süße!" "In London bin ich weiterhin die Buchhändlerin. Gehe arbeiten. Und hier kümmere ich mich weiterhin selbst um Royal und ... und helfe Dan wenn er meinen Rat braucht. Alles wie gehabt also.", schließe ich meinen Vortrag. Doch so sicher wie ich tue, bin ich insgeheim nicht. Anna scheint auch ihre Zweifel
zu haben. "Du kannst es ja probieren.", kommt es zögerlich von ihr. "Probieren?", wiederhole ich verständnislos. "Wollt ihr denn weiterhin in der WG wohnen?" "Ähm ... klar doch." Skeptisch zieht sie die Augenbrauen hoch. "Auch wenn ihr eine Familie gründen werdet?" "Familie?", keuche ich entsetzt. "Etwa Kinder?" "Die Allgemeinheit nennt zwei
Erwachsene mit Nachwuchs für gewöhnlich eine Familie. Also ja, ich rede von Kindern." "Kinder. Dan und ich und Kinder.", murmle ich wie paralysiert. "Wenn ihr in London wohnen wollt, müssen wir die WG räumen." "Was?", rufe ich entsetzt. "Ihr wollt ausziehen." Anna kichert. "Versteh das jetzt bitte nicht falsch! Ich werde deine Kinder lieben! Springe sicher auch ab und zu als
Babysitter ein, aber um mit Kindern unter einem Dach zu leben, fühle ich mich nicht im Stande." "Ich müsst ausziehen damit wir dort mit unseren Kindern wohnen können?", wiederhole ich eher für mich als Gedankenstütze. Ich habe scheinbar einiges noch mit Dan zu besprechen. "Genau. Du siehst, es wird sich doch etwas ändern." "Leute...", mischt Amber sich aus dem Off ein. "... Ihr redet
davon als wäre sie bereits schwanger. Macht euch doch noch nicht um ungelegte Eier Gedanken." "Du hast recht.", murmelt Anna. "Bist du schwanger, Daisy?" Das galt wohl mir. "Woher soll ich das wissen?", rufe ich genervt. "Wir sind erst seit drei Tagen zusammen. So in etwa." Anna nickt und atmet tief durch. "Was mich zu meinen eigentlichen Thema zurück führt. Sex. Wie ist der so mit
ihm?" Mit weit aufgerissenen Augen starre ich sie an. Wollte sie das ich das hier in aller Öffentlichkeit herausposaune? Wo jeder von Dan's Angestellten zuhören kann. Und hier vor Amber? "Ähm ... gehen wir doch ein Stück!", schlage ich vor und stehe auf. In dieser Sekunde fällt mir etwas ein." Wartet bitte einen Moment! Ich bin gleich zurück." Ohne eine Antwort abzuwarten eile ich in den Stall,
durchquere ihn bis zur Box von Royal. Er bemerkt mein Kommen, richtet die Ohren nach mir aus. "Hallo, mein Hübscher!", begrüße ich ihn kaum das ich angekommen bin und öffne langsam, um ihn nicht zu erschrecken die Schiebetür. Ihm beruhigend den Hals streichelnd ziehe ich dem Hengst sein Halfter über und hake einen Führstrick ein. Anschließend führe ich ihn leise ihm Zärtlichkeiten zu murmelnd durch die Stallgasse ins Freie.
Das knallen seiner eisernen Schuhe auf dem steinernen Boden hallt laut und erwartungsvoll von der gewölbten Decke wider. "Royal?", fragt Anna verständnislos als sie uns zusammen sieht. "Was ...?" "Wir gehen doch spazieren. Und er muss bewegt werden. Warum nicht also beides miteinander verbinden?", lache ich endlich wieder fröhlich. So gehen wir drei Frauen und Royal ganz rechts außen neben
mir über den Rasen in Richtung Schloss. "So, jetzt erzähl endlich!" Anna scheint vor Ungeduld beinahe zu platzen. "Der Sex ist ..." Ich sehe zu Amber. Sie schaut geradeaus. "Er ist fantastisch! Einfach toll! Wirklich!" "Na ja, er sieht sehr gut aus!", urteilt Amber. "Die meisten gut gebauten Kerle haben es drauf." "Sprichst du da zufällig von meinem Bruder?", fragt Anna. "Dann bitte ich dich, bezüglich
des Kopfkinos nicht weiter zu sprechen.", lacht sie. "Jup. Okay. Nur so viel, er ist eine wahre Granate!" Erstaunt sehe ich sie an Anna vorbei an. Beinahe wäre ich auch mit Sebastian im Bett gelandet. Wenn nicht alles so gekommen wäre wie es eben kam. Royal bleibt abrupt stehen und will zu grasen beginnen, doch ich ziehe ihn energisch weiter. Das feuchte Gras wäre nicht gut für ihn. Außerdem hat
Mister Schomaker, der Gärtner sicher auch etwas dagegen. "Und als ihr zusammen ..." Anna macht eine unbestimmte Geste mit der Hand. "... beschäftigt wart, da hat er auch nie übers heiraten gesprochen?" "Also da hatten wir anderes im Kopf, Anna. Es war ja alles ganz neu. Ist es immer noch. So viel Erfahrung wie ... wie du zum Beispiel habe ich ja bei weitem nicht. Es ist, als würde ich Sex ganz neu mit ihm entdecken. Als hätte ich mein erstes mal
mit ihm gehabt. " Ein sehnsuchtsvolles Ziehen in der unteren Bauchgegend erfasst mich. Plötzlich wollte ich nur noch in Dan's Armen liegen. "Das klingt romantisch!", urteilt Amber träumerisch seufzend. "Das ist es auch!", stimme ich ihr zu. "Er ist so ... so lieb und doch dominant. So zärtlich und dann doch wieder kraftvoll. Er ist ganz wunderbar!" Anna stöhnt. "Ihr hoffnungslosen Romantiker." "Warum? Das ist doch schön!",
entgegne ich glücklich. Plötzlich fällt mir ein, dass sie sich vielleicht ebenfalls nach etwas derartigen sehnt. Seitdem ich Anna kenne hatte sie keine Beziehung die länger als drei Monate andauerte. Sie tut immer so taff, aber vielleicht sehnt sie sich auch nach Romantik, liebevolle Umarmungen, das jemand auf sie wartet wenn sie abends nach Hause kommt? Liebevoll lege ich meinen freien Arm um ihre Schulter. "Ach
Süße, auch für dich finden wir den passenden Deckel." Sie grinst, aber das Grinsen verrutscht ihr leicht. "Klaro werden wir das. Beziehungsweise ich." "Ich werde, egal wo ich leben werde, immer für dich da sein!", verspreche ich feierlich. "Und wenn meine beste Freundin den Mann für's Leben sucht, werde ich sie dabei unterstützen!" Anna küsst mich auf die Wange. "Danke, Süße!" Schweigend gehen wir weiter.
Mittlerweile haben wir Embley schon zur Hälfte umrundet. "Ihr kennt euch schon lange, nicht?", unterbricht Amber schließlich das Schweigen. Oh ja. Nun berichten wir ihr lachend von unseren gemeinsam durchgestandenen
Abenteuern.
Ben Nachdem ich Dan bei seinem Anzeige-Problem geholfen habe, beschließe ich bis zum Mittagessen auf mein Zimmer zu gehen und etwas zu lesen. Ich hole mir aus der Bibliothek den Bildband der gotischen Bauwerke Großbritanniens und gehe ohne das ich jemanden
begegne wieder hinauf. Dort setze ich mich auf das Bett und beginne in dem Buch zu blättern. Bald schon nehme ich meinen Laptop zur Hand und beginne ein paar Skizzen zu erstellen. Das Ganze fesselt mich dermaßen, dass ich völlig die Zeit vergesse. Irgendwann höre ich Frauenstimmen und Gelächter von draußen vor dem geöffneten Fenster. Neugierig wer sich da draußen so zu amüsieren scheint, stehe ich auf und sehe aus dem Fenster.
Mein Zimmer liegt im zweiten Stock auf der Westseite des Hauses und vom Fenster aus hat man Ausblick auf den Küchengarten des Schlosses. Der ganze Stolz der Köchin, Mrs. McAdams. Erstaunt entdecke ich die Rothaarige Frau von heute morgen und eine weitere junge Frau. Beide tragen Schürzen und halten geflochtene Körbe in den Händen."Sie arbeitet hier.", stelle ich flüsternd fest. Heimlich, halb hinter dem Vorhang
verborgen, beobachte ich die beiden beim ernten von Kräutern und Gemüse. "Gehst du heute mit mir dorthin?", fragt die mir fremde Frau. Sie antwortet lachend, "Was denkst du denn?" Sie scheinen ausgehen zu wollen. "Was wirst du anziehen?" "Das helle Kleid mit dem Petticoat.", antwortet Lily. "Cool. Du wirst allen Männern den Kopf
verdrehen." Sie lacht. Wenn ich nur herausfinden könnte wohin sie gehen wollen. "Und du? Was ziehst du an?", fragt Lily höflich. "Bei meinen kurzen Beinen zieh ich ganz sicher kein Kleid an. Du kennst doch meine dunkelblaue Marlenehose?" "Ja." "Die werde ich anziehen und dazu eine weiße Bluse. Und diese Peeptoes. Die knallroten." Es scheint sich um eine 60'er
Jahre Party zu handeln. Das oder ein Kostümfest mit Thema. Rasch hole ich mir mein Smartphone vom Bett und suche im Internet nach Einträgen bezüglich einer solchen Party für heute in Embley. Doch leider finde ich nichts dergleichen. Dann scheint es sich um eine private Feier zu handeln. Schade! Enttäuscht will ich mich schon abwenden, als die andere zu Lily sagt, "Du darfst jemanden mitnehmen, das weißt du
oder?" Schnell trete ich erneut an das Fenster heran und beobachte genau Lily Reaktion. "Ja, das weiß ich. Aber wen sollte ich schon mitnehmen?" "Genau das habe ich mich auch gefragt, und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass du mit meinem Bruder hingehen könntest. Philip hat Zeit und er hat sich bereit erklärt mit dir dorthin zu gehen." "Das klingt ja, als wäre ich eine nervige alte Tante um die man
sich gezwungenermaßen kümmern müsste. Nein Danke!" "Aber willst du denn vollkommen allein dort hin? Das ist doch traurig!" Wenn ich ein echter Kerl wäre, würde ich jetzt hinuntergehen und spontan meine Begleitung anbieten. Doch leider bin ich ein vollkommener Versager und ein Feigling. Also bleibe ich stehen und spioniere Lily lieber aus meinem Versteck nach. "Mir macht das nichts aus. Ich
gehe ja auch allein ins Kino.", erwidert sie tapfer lächelnd. "Würdest du, wenn du es könntest einen der Freunde vom Lord fragen?", zieht ihre Kollegin sie plötzlich auf. "Was ... was soll das denn jetzt?", echauffiert Lily sich. "Du weißt doch ganz genau, dass das nicht geht. Das es verboten ist." "Mensch, ist doch nur Spaß.", lacht ihr Gegenüber. "Wir spinnen doch nur mal so rum. Und ... träumen ist doch wohl
noch okay." Lily schüttelt lachend den Kopf. "Also, wenn es dir hilft. Ich mach dann mal den Anfang. Ich finde Lord Embley total süß!" "Alex!", ruft Lily sie zur Räson. "Was redest du denn da?" Amüsiert beobachte ich wie sie rot wird. Und stelle zufrieden fest, dass sich nicht wie ihre Freundin gestrickt zu sein scheint. Sie ist wohl eher eine Ruhigere Person. Genau wie ich. "Aber richtig heiß ist dieser
Anderson. Dieser Bruder von Anna Anderson." "Findest du?" Sie nickt bekräftigend. "Mit dem würde ich das ganze Kamasutra durchprobiert. Jetzt kennst du meine intimsten Geheimnisse.", scherzt sie. "Jetzt will ich aber auch deine wissen!" "Meine Geheimnisse?", fragt sie verwirrt. "Ich ... ähm also ich ... ich kann doch nicht ..." "Lily, es ist doch nur Spaß und es hört uns doch niemand.", drängt ihre
Freundin. Lily sieht sich verstohlen nach allen Seiten um, ob auch wirklich niemand lauscht. Rasch drehe ich mich hinter den Vorhang. Doch mein Gehör ist genau auf ihre Person ausgerichtet. Angespannt halte ich sogar den Atem an um ja keines ihrer Worte durch einen Atemzug zu verpassen. "Also gut.", beginnt sie zögernd. "Ich hab da heute morgen ... am See
..." Sie wird von mir sprechen, ich weiß es. "Da war jemand." "Lass mich raten. Mal wieder ein Fuchs.", erwidert ihre Freundin gelangweilt. "Nein.", lacht sie. "Da war ein Mann." Ich wusste es. Still grinse ich in mich hinein. "Ein Mann? Ist nicht wahr." "Doch.", erwidert sie etwas leiser. "Er war spazieren, denke ich. Plötzlich stand er neben
mir. Einfach so." "Und?" "Nichts und. Obwohl ..." Sie zögert. "Ich höre." Ihre Begleiterin scheint genauso gespannt wie ich. "Es kamen ein Hirsch und eine Hirschkuh ..." "Sag ich doch, wieder mal ein Vieh." "Das sind keine Viecher.", widerspricht sie vehement. "Okay okay." Ich luge um die Ecke. Verfolge
Lily's Reaktion als sie nun berichtet wie wir unsere Hände gehalten und den Tiere beim saufen zugesehen haben. "Wie romantisch!" Irgendwie klingt ihre Freundin zynisch. "Das war es auch. Glaube mir! Der Sonnenaufgang dazu. Sehr schön!" "Und, kennst du seinen Namen? Wer könnte er sein?" "Ich denke einer der Gäste.", meint Lily lapidar. "Echt jetzt?", keucht die andere. "Und ihr habt Händchen
gehalten." "Wir haben nicht ..." "Doch habt ihr.", lacht sie. "Wer hat mir da gerade vorgebetet, dass man nichts mit den Leuten vom Earl anfangen darf?" "Ich ... ich wusste ja nicht wer er ist.", rechtfertigt sie sich für etwas was man gar nicht entschuldigen muss. "Ja klar. Wer sollte denn sonst am frühen Morgen auf dem Gelände spazieren gehen?" "Herje, Embley ist doch kein Hochsicherheitsgefängnis."
"Ha ha ha.", brummt sie. "Wenn er einer der Freunde vom Lord ist, kennst du ihn? Hast du herausbekommen wer es ist?" "Ich denke ... ja.", gibt Lily zögerlich zu. "Und?" "Benedict Richmond. Dieser Architekt." "Echt jetzt? Ist das der mit den braunen Haaren?" "Na wenn es nicht der Lord selbst ist und nicht der Schwule, wird es wohl er sein."
"Stimmt. Okay. Der ist niedlich!", urteilt ihre Freundin. "Niedlich ist nicht gerade das Adjektiv das mir zu ihm einfällt." "Nein, dir fällt da eher attraktiv, eindrucksvoll oder charmant ein, nicht wahr?" "Du kennst mich zu gut.", entgegnet sie lächelnd. "Aber ja, du hast recht, ich finde ihn sehr attraktiv! Aber sieh mich doch an! Wo stehe ich denn?" "Also ich würde sagen, in etwa fünf Schritte von mir
entfernt." Beide lachen fröhlich. "Aber im Ernst, Alex, meinst du denn ich hätte eine Chance bei ihm?" Sie klingt nicht gerade überzeugt. "Sicher doch! Warum nicht?" "Na weil ... weil ich ich bin." "Du weißt aber schon, dass wir 2020 haben oder? Du kannst dich mit jedem treffen den du magst!" Lily schweigt und zieht weitere Karotten aus der schwarzen Erde. Schwungvoll wirft sie sie
in ihren am Boden stehenden Korb. "Du bist dir wirklich sicher, dass er auch Interesse an mir hätte? "Klar doch. Aber ganz sicher kann ich das nicht sagen, schließlich kenne ich ihn zu wenig." "Ich ebenfalls nicht.", gibt sie zu. "Dann musst du dein Glück wohl auf die Probe stellen. Geh und frage ihn ob er heute Abend mit dir zu der Party geht!" Lily schüttelt den Kopf. "Nein, das geht nicht! Ich kann doch
nicht einfach bei ihm klopfen und fragen ob ..." "Natürlich kannst du das.", bekräftigt sie. Lily zweifelt. Wenn sie wüsste das ich jedes Wort mit angehört hatte und ihr nur zu gern eine positive Antwort geben möchte. Doch ehe Lily oder diese Alex weiteres besprechen können, ruft jemand, den ich von meiner Position aus nicht sehen kann, die beiden Frauen zu sich. Erschrocken greifen sie sich ihre Körbe und eilen davon.
Schade! Was soll ich jetzt machen. Der Trumpf liegt in meiner Hand. Ich könnte hinunter in die Küche gehen und sie einfach bitten mal mit mir aus zu gehen. Sicher würde sie dann vorschlagen, sie gleich heute Abend zu begleiten. Aber leider bin ich ein zu großer Feigling. Verärgert werfe ich mich auf das Bett und ringe mit mir selbst. "Einmal mutig sein.", denke ich, "Gib dir doch mal nen Ruck! Wenn du jetzt nicht diese
Chance ergreifst wirst du es dir ewig zum Vorwurf machen." Wütend ballen sich meine Hände zu Fäusten. Ich kann doch nicht einfach so ... Doch, na klar kann ich das. Ich bin erwachsen, mein Gott. Ehe ich mich versehe stehe ich vom Bett auf und bin zum Zimmer heraus gestürmt. Meine Füße tragen mich ganz von allein hinunter in das Untergeschoss. Überrascht, das ich ihm hier unten über den Weg laufe starrt Banes mich an als
ich beinahe in ihn hineingelaufen wäre. "Mister Richmond, kann ich Ihnen helfen?" "Ja ... ähm nein. Oder doch.", stammle ich. "Ich bin auf der Suche nach ... ähm Lily. Ich ... ich kenne ihren Nachnamen nicht. Aber ich weiß, dass sie hier arbeitet." "Ja sicher tut sie das, Sir. Aber ..." "Wenn Sie mich einfach zu ihr führen könnten!", bitte ich
entschieden. "Sie arbeitet, Sir. Das Mittagessen muss zubereitet werden.", versucht Banes auszuweichen. "Es dauert nicht lang. Bitte!" Ich spüre meinen Mut schwinden. Wenn ich nicht in den nächsten fünf Minuten sie fragen könnte, hätte ich ihn sicher verloren. "Na gut. Aber ich muss Ihnen leider sagen, dass ich es nicht gutheißen kann!" "Dieses Risiko bin ich bereit einzugehen.", entgegne ich kühl.
Eigentlich bin ich nicht so, aber jetzt musste es mal sein. So leid es mir tut. "Folgen Sie mir bitte, Sir!" Banes geht voran und ich folge ihm auf dem Fuß. Je näher wir der Küche kommen, desto stärker werden die Gerüche. Heute scheint es Rinderbraten mit Bohnen zu geben. Banes bedeutet mir vor der Tür zu warten und ruft in die geöffnete Küchentür herein, "Lily, hier ist Besuch für dich." "Was ist?", höre ich ihre Stimme
antworten. Kurz darauf tritt sie hinaus auf den Flur und erstarrt als sie sieht wer sie da besuchen kommt. Jedweilige Farbe weicht aus ihrem Gesicht. "W-was machen Sie denn h-hier?", stammelt sie leise und sieht beschämt zu Boden. Ebenso beschämt wie sie aussieht fühle ich mich. Von meinen Schuhspitzen aus hebe ich den Blick auf in ihr Gesicht. "H-hallo. Ich ... ich wollte Sie ..." "Woher wissen Sie wo sie mich
finden?", unterbricht sie mich. "Ähm ... logische Schlussfolgerung.", lüge ich. Sie nimmt es mir scheinbar ab, denn sie nickt. "Okay. Nun, Sie haben mich gefunden." Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. "Und, was wollten Sie fragen?" "Ähm ... ja genau, ich wollte Sie etwas fragen ..." "Ja?" "Ob Sie wohl mal mit mir ausgehen würden?" "Ich mit Ihnen?" Sie scheint
erstaunt, vielleicht sogar entsetzt. Hätte ich nicht das Gespräch vorhin belauscht, wäre jetzt der Moment gekommen zu flüchten. "Ja. Sie mit mir." "Aber ich ... ich bin ..." "Lily.", helfe ich ihr aus. "Es tut mir leid, ich kenne Ihren Nachnamen nicht.", entschuldige ich mich. "Saunders." "Lily Saunders." Ich lasse mir die Worte auf der Zunge zergehen. Sie lächelt. "Sie wollen
tatsächlich mal mit mir ausgehen?" "Wenn Sie das Risiko eingehen und sich mit mir sehen lassen möchten.", scherze ich. Sie scheint ihr Glück kaum fassen zu können. "Na klar doch.", erwidert sie sofort. "Wirklich?" Jetzt bin ich es, der sein Glück kaum fassen kann. "Ich würde sehr gern mit Ihnen ausgehen.", bekräftigt sie. Erleichtert und glücklich strahlte ich sie an. "W-wunderbar!", hauche ich. "Dann
..." Sie unterbricht mich rasch, "Vielleicht gleich heute Abend?" Ich denke ich hätte überraschter tun müssen, denn eigentlich hatte ich ja keine Ahnung von der Party, doch ich antworte nur langsam, "Das ... das wäre okay." Ihr Lächeln wird breiter. "Super! Dann acht Uhr?" Ich nicke zustimmend. "Soll ich Sie ... Wo soll ich Sie ...?", stammle ich als mir einfällt, das ich nicht einmal wusste wo sie
wohnt, ob hier im Haus oder im Dorf. "Ich muss bis 18 Uhr arbeiten. Dann können Sie mich von zu Hause abholen. Ich wohne Summer Lane 24." "In Ordnung.", nicke ich, "Ich freue mich!", füge ich noch an. "Ich mich ebenso! Und..." Was auch immer sie noch sagen will wird unterbunden, als die Köchin Mrs. McAdams im Flur erscheint und schimpft wer ihr da ihre Gehilfin so lange von der Arbeit abhält. Als sie sieht, dass
ich es bin, lächelt sie entschuldigend und schiebt Lily am Rücken zurück in die Küche. Die dreht sich noch einmal um und ihr Mund formt tonlos die Worte, "Entschuldigung. Bis später.". Sicherlich hatte ich ein ziemlich dämliches Grinsen aufgelegt als ich nun zurück auf mein Zimmer gehe. Später beim Mittagessen, als das Gespräch auf das Thema wer mit wem in wessen Auto
zurück nach London fährt, verkünde ich noch einen weiteren Tag auf Embley zu bleiben. Erstaunt blicken mich alle an. Ich weiß, so etwas ist noch nie vorgekommen bei mir. Doch es gibt für alles ein erstes Mal. "Und warum, wenn man fragen darf?", fragt Dan grinsend. Mein Blick fliegt zu Banes der an seinem angestammten Platz steht und auf seinen Einsatz wartet. Ich möchte Lily nicht brüskieren und antworte lapidar,
"Ich merke nur wie gut mir die frische Luft tut. Ich will sie einfach noch einen Tag länger genießen." Dan scheint mir die Lüge nicht abzunehmen, die anderen ja vielleicht auch nicht, dennoch nickt er nur und sagt, "Wenn du im Büro nicht gebraucht wirst. Warum nicht. ... Banes!" Der Angesprochene eilt zu ihm. "My Lord?" "Sie haben es gehört. Mister Richmond bleibt einen weiteren Tag, bitte unterrichten Sie Mrs.
McAdams! Und wenn wir schon bei den Ankündigungen sind. Ich werde kommende Woche nicht nach Embley kommen. Sollte es irgendwelche Probleme geben, wenden Sie sich bitte an Spencer! " Erstaunt nickt der Diener und zieht sich zurück. "Warum kannst du nicht kommen?", will ich von meinem Freund wissen. "Wegen der Sache?" Dan erschrickt, sein Blick fliegt auf Daisy neben sich, doch die
unterhält sich mit Anna. "Nein, nicht wegen dieser Sache. Ich hab einen wichtigen Fall. Der Gerichtstermin ist nächsten Freitag." Er beugt sich näher an mich heran, sieht sich um und raunt mir zu, "Wegen dieser Sache, da habe ich beschlossen abzuwarten wie sie reagiert ehe ich zur Polizei gehe." "Wie sie reagiert?", wiederhole ich verwundert. "Ja. Vielleicht hat sie die Verlobung ja abgeschreckt und
sie gibt auf? Jedenfalls warte ich ab, ob nochmal etwas von ihr kommt. Dann kann ich immer noch zur Polizei gegen." "Verstehe. Na gut, dann mach das so!", stimme ich ihm zu. Ich hoffe nur für ihn, dass dieser Schuss nicht nach hinten los geht! Daisy "Wir müssen reden!", eröffne ich Dan als wir endlich mal allein waren an diesem Tag. So wie an
diesem Wochenende war es ja noch nie. Kaum eine Minute haben wir tagsüber Zeit für uns allein gehabt. Hoffentlich wird es anders wenn wir verheiratet sind! "Ohje, das klingt ja ernst.", erwidert er trocken, nimmt aber dennoch auf der Bettkante Platz. Mit einer Geste bedeutet er mir mich auf seinen Schoß zu setzen. "Wir reden! Okay? Kein Sex.", mache ich ihm begreiflich. Er nickt. "Verstanden,
Madam." Sein ernster Gesichtsausdruck lässt mich kichern. Liebevoll küsse ich ihn einfach nur so dafür auf die Wange. Sein starker Arm ruht an meinem unteren Rücken. "Erzähl'! Was gibt's?" "Ich ... ich hatte ein Gespräch mit Anna. Heute morgen. Sie hat mir die Augen geöffnet. Was mir bisher noch gar nicht klar war ist, dass sich unser Leben ändern wird.", beginne ich. Er unterbricht und sagt, "Diese
Tatsache kann ich nicht leugnen. Wir werden heiraten." "Ja genau." Ich rolle mit den Augen. "Und genau dadurch ändert sich vieles." "Stimmt." "Stimmt? Du hast also schon daran gedacht? Wann findest du Zeit für sowas? Für mich kam alles so plötzlich. Ich bin so verliebt, dass ich gar nicht über die Zukunft nachgedacht habe. Aber sie hat recht, Anna, meine ich ..." Meine Tonlage hatte sich während ich sprach mehr und
mehr in Hysterie gesteigert. "Scht. Beruhige dich bitte!", sagt er sanft und streichelt meinen Rücken. "Was hat Anna denn gesagt?" "Sie meinte sie müssen ausziehen." "Ausziehen?", wiederholt er erstaunt. Ich nicke bekräftigend. "Na klar. Wenn erstmal Kinder da sind. Anna mag Kinder, sie hat auch angeboten Baby zu sitten, aber sie will mit keinem Kind unter einem Dach leben." Beinahe
fange ich an zu schniefen. "Bist du denn schwanger?", fragt er ruhig. "Warum ... Warum fragen mich das immer alle?, echauffiere ich mich." Wie sollte das gehen, Dan? Wir sind gerade mal ein Wochenende zusammen und haben gerade einmal drei mal miteinander geschlafen. Herrgott nochmal!" "Beruhige dich! Du hast ja recht. Aber warum macht ihr euch über so etwas Gedanken? Das verstehe ich
nicht." "Weil wir an die Zukunft denken, Dan." "Aber du bist nicht schwanger, wir sind noch nicht verheiratet und Probleme stellen sich uns doch auch nicht großartig in den Weg.", zählt er auf. Wie kann er nicht an die Zukunft denken? Macht er sich keine Gedanken? Hat er keine Ziele? "Aber du willst doch Kinder oder?", hake ich zögernd nach. Er antwortet sofort, "Doch, natürlich. Ich will wenigstens
zwei! Und ich will es nicht nur, ich muss es sogar." "Du musst?", frage ich, doch da fällt mir die Antwort schon selbst ein, "Klar, die Erbfolge." Er nickt. "Genau. Nur mein leiblicher in der Ehe geborener Sohn erbt das alles hier." Seine rechte Hand beschreibt eine ausholende Geste. "Stimmt. Dann werde ich mir Mühe geben einen Sohn zur Welt zu bringen.", Scherze ich und lächle ihn an. Er lächelt ebenfalls, doch dann
gefriert es mehr und mehr. "Möchtest du denn sofort Kinder?", fragt er leise und sieht dabei aus als hätte ich von ihm verlangt über glühende Kohlen zu laufen. Ich zucke die Schultern. "Ich weiß nicht. Wenn es sich so ergibt. In der Buchhandlung bin ich in den nächsten Jahren, solange Paul noch arbeiten kann noch nicht so eingespannt. Und außerdem muss ich an mein Alter denken." "Dein Alter?", echt er
verwundert. "Du bist 29." Ich grinse. "Eben. Schon fast zu alt für das erste Kind. Ich habe mir immer vorgestellt mit 25 das erste zu bekommen." Er blickt zu Boden. "Du hättest nur was sagen brauchen. Ich hätte dir sofort eines gemacht.", murmelt er halb im Scherz. Das hoffe ich zumindest. War das sein Ernst? Dennoch frage ich, "Wirklich?" Ich hebe sein Kinn damit er mich ansehen muss. "Du hast mich schon damals geliebt und
gewusst, du möchtest dein Leben mit mir verbringen?" "Jup. Aber das weißt du doch." Ich schlucke. Ich brauche ihn jetzt. Ich weiß, wir sollten reden, doch wie er jetzt schaut, dieser Dackelblick. Ich greife mir sein Kinn und ziehe es zu mir. Heftig, als würde ich sonst zergehen drücken sich meine Lippen auf seine. Er greift in mein Haar, drückt mich an sich. "Oh Daisy.", stöhnt er an meinem Mund. "Ich liebe dich!"
"Ich ... liebe ... dich!", erwidere ich zwischen den Küssen. "Lass uns ... ganz schnell ... heiraten!", stöhnt er. "Du kannst ... es nicht ... erwarten oder?", grinse ich. "Nein.", kommt es gepresst zurück. "Ich ... will dich zu ... meiner Frau ... machen!" "Ich ... liebe dich!", wiederhole ich. "Ich will ... dir ... ein Kind ... machen!" Ich ziehe mich zurück und sehe
ihn erstaunt an. "Wirklich?" Er atmet heftig, seine Brust hebt und senkt sich, seine schönen Lippen sind geschwollen vom küssen und das helle Blau seiner Augen wirkt wie klares Poolwasser. Ich liebe diesen Mann abgöttisch! Alles an ihm. Er ist der schönste Mann auf Erden! Wie könnte ich ihm jemals etwas abschlagen? "Okay." "Okay?" Ich nicke. "Ja, lass uns so schnell wie möglich heiraten
und anfangen Babys zu machen.", lache ich glücklich. Stürmisch nimmt er mich wieder in Besitz. Diesmal mit allem drum und dran. Wenn ich nicht noch die Spirale in mir hätte, wer weiß, vielleicht wäre dann nicht heute schon der kleine Erbfolger gezeugt worden? "Wir müssen aber wirklich darüber reden, wo wir in Zukunft fest leben wollen. Wir können ja wohl kaum in der WG bleiben.", erkläre ich danach, als
wir nackt und erschöpft aneinander gekuschelt unter der Decke im Bett liegen. "Nein, da hast du recht, das geht nicht. Hm ... Der Londoner Wohnungsmarkt ist äußerst spärlich und kaum bezahlbar. Es gibt kaum genug Wohnraum für die die bereits da sind. Geschweige denn für die die noch kommen. Ich werde kaum ein Haus das unseren Ansprüchen genügt finden können." "Aber wir können doch unsere
Freunde nicht aus dem am Eaton Place heraus werfen wenn es so ist wie du sagst." Er schüttelt den Kopf. "Nein. Wir könnten natürlich auch fest hier leben und wenn wir in London sind die Räume in meiner Etage nutzen. Dort wäre auch Platz genug für ein oder zwei Kinder." "Fest auf Embley Leben? Ganz hierher ziehen?", hake ich zögernd nach. Er nickt. "Ja." "Und was wird aus der Buchhandlung? Oder wenn ich
etwas benötige? Ich habe keinen Führerschein, geschweige denn ein Auto." "Kann man beides anschaffen." "Ich möchte aber keinen Führerschein machen. Das packe ich nicht." "Ich bin mir zwar sicher, dass du das könntest, aber gut. Dann stelle ich eben einen Fahrer ein." "Einen Chauffeur? Echt jetzt? Musst du denn so den Earl raus hängen lassen?" "Wenn es nötig ist. Wie willst du denn sonst von A nach B
kommen? Ich werde oft in der Kanzlei oder im Court sein." "Ach, du darfst also weiterhin arbeiten gehen?" "Aber sicher. Ich muss doch für meine Familie Geld verdienen." Das sehe ich ein. "Aber warum darf ich dann nicht länger im Buchladen arbeiten?" "Also erstens, habe ich gar nicht gesagt, dass du nicht mehr dort arbeiten darfst. Du meintest doch gerade du möchtest sobald wie möglich Kinder." Betreten sehe ich weg.
Er fährt dort, "Und zweitens bist du Teilhaberin. Das macht es doch einfacher. Stell einfach jemanden ein!" Das wäre eine Überlegung wert. Der Laden ist zwar sehr klein und es ist beinahe übertrieben das dort drei Leute arbeiten sollen, aber er hat recht. Wenn ich erstmal ein Baby habe werde ich eh nicht mehr jeden Tag dort sein können. "Ist gut. Ich rede mit Paul darüber. Und zu deinem
Vorschlag mit der Wohnsituation, okay, so können wir es machen. Obwohl ich einen Chauffeur echt übertrieben finde!" "Aber er ist nötig, dass musst du zugeben." Er sieht in die Ferne als würde ihm noch eine weitere Idee durch den Kopf gehen. "Was ist?", frage ich und streichle seine Wange. Sein Blick trifft wieder mich. "Nichts. Ich gab nur gerade überlegt, dass man sich vielleicht auch einen neuen
Helikopter anschaffen könnte?" "Einen Helikopter?", wiederhole ich fassungslos. "Also wirklich." Seine Augen strahlen wie die eines kleinen Jungen. "Warum nicht? Mein Vater hatte auch einen. Es gibt hier genug Platz zum landen und ..." Ich unterbrechen seinen Redefluss indem ich ihm meinen Zeigefinger auf die Lippen lege. "Scht. Denk mal nach was geschehen ist!" Ich gebe ihm den Moment. Sein Blick trübt ein.
"Genau, dein Vater ist mit solch einem Ding abgestürzt." "Aber er ist selbst geflogen. Ich hätte einen Piloten.", versucht er sich zu rechtfertigen. "Darling ...", seufzte ich. "Ich finde die Idee dennoch nicht gut! Der Lärm, das Risiko und vor allem die Kosten." Er zuckt die Schultern. "Na ja, aber ich hätte es so gern. Stell dir vor, wie schnell ich zu Hause wäre! Von London hierher ist es nur ein Katzensprung."
"Du hast ja recht. Aber mir ist das nichts." Damit ist für mich dieses Thema beendet. Dan lässt es ebenfalls erst einmal darauf beruhen. Aber ich bin mir sicher, irgendwann kommt es nochmal zur Ansprache. "Sagen wir es den anderen heute noch?", frage ich. "Was, das wir ganz bald ein Baby machen?" Ich lache. "Ja, meinetwegen das auch. Aber ich meinte eigentlich, dass sie sich keine
Gedanken machen müssen bezüglich eines Auszug." "Klar, können wir machen." "So, und wo das nun geklärt ist, kommen wir zum Thema Hochzeit.", eröffne ich. Er verdreht die Augen. "Meinst du nicht, dass solltest du lieber mit deinen Freundinnen besprechen?" "Die Details schon, ja, aber wann, wie groß und wo geheiratet wird sollten wir beide aushandeln." "Aushandeln. Wie das klingt.",
brummt er. "Entschuldige. Ich meinte, diskutieren und sich einig werden." "Ist schon gut. Ich weiß wie du das meintest. Also, was hast du dir vorgestellt?" "Ähm ... ehrlich gesagt hatte ich noch keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen.", gestehe ich. "Ich auch nicht. Es kam alles so plötzlich." "Das sagst du. Ich war doch die, die vollkommen überrascht
wurde. Was mich auf den Grund deines übereilten und spontanen Heiratsantrag kommen lässt." "Ähm ... ich wollte einfach ... ich will dich nicht verlieren.", stammelt er ausweichend. "Du hast mich doch in den letzten 9 Jahren nicht verloren, warum glaubst du das es irgendwann soweit sein könnte?" Er zuckt die Schultern und schweigt. "Na gut. Dann sag mir es eben
nicht." Ich merke wie sich ein beleidigter Unterton in meine Stimme mischt. Ich drehe mich auf die Seite. Weg von ihm. "Daisy Darling, ich ... ich kann es dir nicht sagen. Es war rein impulsiv. Ich hatte mit einem Mal das Gefühl dich festhalten zu müssen." Seine Hand streicht meinen nackten Arm hinauf. Mir kommt eine Ahnung. Ich drehe mich wieder zu ihm um. "Ist es wegen Sebastian?" "Sebastian?" "Ja. Ist es wegen ihm? Weil er
jetzt da ist? Weil ich ihn geküsst habe?" Dan reißt die Augen auf. "Wie war das?", keucht er und zuckt zurück. "Wir haben uns geküsst. Freitag. Im Pferdestall. Ich dachte, du hast es mitbekommen? Denn du kamst ja gerade dazu." Es ist als hätte man einen Vorhang vor seine Augen gezogen, so verdunkelt sich das Blau. "Hatte ich nicht.", knurrt er
leise. "O-k-a-y.", sage ich gedehnt. Fettnäpfchen ahoi. Scheiße! "Ähm ... es tut mir leid, Dan! Zu meiner Verteidigung, Herr Anwalt, da waren wir noch nicht zusammen." Er knurrt erneut. Erschrocken zucke ich zurück. "Ich finde das nicht besonders lustig!" Heftig schüttel ich den Kopf. "Da hast du recht, ist es auch nicht. Aber es war nichts weiter dabei."
"Stehst du auf ihn?", unterbricht er und durchbohrt mich mit seinem Blick. "Was? Ähm ... Nein.", lüge ich. Er nickt. "Lässt er dich jetzt in Ruhe?" "Ja. Genau genommen haben wir seit deinem Antrag gar nicht mehr miteinander gesprochen." Das war zwar nur die halbe Wahrheit, musste jetzt aber so reichen. "Gut. Ich wünsche nicht, dass er dir nochmal zu nahe kommt!"
"Du wünschst ... Was? Was soll das, Dan?", echauffiere ich mich. "Daisy, du wirst die nächste Countess of Embley. Ich will nicht, dass der Ruf meines Hauses unter einem Skandal Schaden nimmt!" "Skandal?", wiederhole ich verständnislos. "Du und Sebastian." Er spuckt die Worte beinahe aus. "Ich will doch gar nichts von ihm. Ich liebe Dich! Schon
vergessen, ich habe deinen Antrag angenommen?" "Du vielleicht nicht. Aber er steht auf Dich." Seine Stimme klingt dunkel und gefährlich. "Da bin ich mir nicht so sicher. Hast du dir Amber angesehen? Die ist das genaue Gegenteil von mir und sie sind zusammen." "Sie ist doch nur eine Ablenkung. Das sind Frauen wie die immer.", zischt er abfällig. So kenne ich ihn gar nicht. "Was ist denn los mit dir?" Verwirrt
setze ich mich auf. "Nichts.", lügt er. "Warte! Du bist rasend eifersüchtig, stimmt's?" Ich klatsche in die Hände und stehe ganz aus dem Bett auf. "Du bist eifersüchtig auf Sebastian." Ich brauche Bewegung. Also gehe ich im Zimmer auf und ab. "Bin ich nicht. Das ist ja Blödsinn! Kannst du dich bitte wieder hinsetzen!" Bittet er, weicht aber meinem Blick aus, als er sich nun aufsetzt. "Oh doch, so ist es.", lache ich
und wedel mit dem Zeigefinger tadelnd in der Luft herum. "Ich hätte nicht gedacht, dass du ein eifersüchtig Mann bist." "Hör auf! Das ist Blödsinn.", wehrt er sich. Noch immer sieht er mich nicht an. Dann gehe ich vor dem Bett in die Hocke und lege meine Hand auf sein Knie. "Schatz, bist du eifersüchtig?" Keine Reaktion. "Sieh mich an!", befehle ich sanft. Er hebt den Blick. Tränen
glitzern in seinen Augen. Sofort werde ich weich. "Oh Darling ...", rufe ich bestürzt. "Das ... das hab ich nicht gewollt. Entschuldige bitte! Ich will natürlich nichts von Sebastian. Glaube mir! Ich will nur dich! Und du musst nicht eifersüchtig sein." "Meinst du?" Ich nicke. "Auf jeden Fall. Sei wieder mein lieber, glücklicher Dan!" "Bin ich ja. Aber das war ein ganz schöner Schock.
Ausgerechnet er." "Ähm ... es hat sich so ergeben. War nicht geplant.", suche ich zu erklären. "Außerdem, es hat doch vor mir auch andere für dich gegeben." Er nimmt sich einen Moment zum überlegen, schließlich sagt er, "Ja." "Siehst du." Ich will aufstehen, doch er zieht mich mit einem Ruck wieder zu sich auf das Bett. "Hier geblieben!" Lachend krabbel ich wieder zu ihm unter die Decke und lege
meinen Kopf auf seinen harten Bauch. Mit geschlossenen Augen genieße ich seinen Duft und seine Wärme. "Bist du ein sehr eifersüchtig Mensch?", frage ich noch einmal. "Eigentlich nicht. Aber bei dir scheint es anders zu sein.", grübelt er. "Ich frage nur ... nicht das es irgendwann so schlimm wird, dass ich nicht einmal zum Bäcker oder so gehen kann ohne das du gleich glaubst, ich
würde mit einem anderen rummachen.", erkläre ich ernsthaft und sehe ihm von unten herauf in die Augen. Er schüttelt den Kopf. "Werd' ich nicht. Bitte entschuldige!" Ich nicke. "Ist gut. Reden wir nicht mehr darüber!" "Okay. Nur noch so viel, das ist ein Grund mehr ganz hierher zu ziehen. Weg aus Sebastian Anderson's Dunstkreis." "Sein Dunstkreis?", wiederhole ich. "Ja, er ist ein Aufreißer, ein Bad
Boy. Ist dir das noch nicht aufgefallen? Er benutzt Frauen doch nur. Ich habe Angst um dich." "Ach, Schatz, das brauchst du nicht. Ich gehöre nur dir allein!" Ich stehe auf und küsse ihn leidenschaftlich.
"Erst seit ich liebe, ist das Leben schön; erst seit ich liebe, weiß ich, dass ich lebe." Theodor Körner Freddy "Ach, es ist wunderschön hier!", schwärmt Tristan und macht eine ausholende Geste mit der
Hand. Ich folge seinem Beispiel und lasse ebenfalls den Blick kreisen. Die Sonne steht tief und taucht alles in goldenes Licht. Das Grün das ab und an hier im Wald zwischen dem braunen Laub der Vorjahre hindurch lugt leuchtet kräftig, angestrahlt von den Sonnenstrahlen die durch das Geäst der nun langsam ebenfalls wieder grün werdenden Bäume fällt. Ein Vogelkonzert, wie im Vogelhaus
im Zoologischen Garten schallt über unseren Köpfen. Friedlich - ist das erste Adjektiv was mir zu alldem einfällt. "Ja, stimmt! Es ist wunderschön! So friedlich, nicht?" Er nickt ergriffen. "Man könnte meinen, gleich läuft einem ein Einhorn über den Weg." "Nun ist aber gut." Ich schlage ihm leicht gegen den Oberarm. "Du hoffnungsloser Romantiker." Lachend hake ich mich fester
bei ihm ein und ziehe ihn weiter. "Was ist? Du und deine Liebe sind es, die mich dazu machen.", entgegnet er lachend. Ich verdrehe die Augen. Tristan wieder. Er ist so süß! So wie er war noch keiner. Wenn man ihn so ansieht denkt man gar nicht, dass hinter der Fassade aus knallharten Muskeln und gestresst guckenden Gesicht ein solcher Softi steckt. Aber er ist mein
Softi. "Würdest du nicht auch viel lieber auf dem Land leben?", fragt er mit einem Mal in die Stille hinein. "Nicht unbedingt. Es lässt sich hier draußen so schwer ein Model Job an Land ziehen. Und kellnern im Pub steht nicht unbedingt oben auf meiner Liste. Du müsstest mal den Wirt erleben. Ich glaube, allein Daisy ist es die ihn mag.", plaudere ich. "Wirklich?", fragt er höflich.
"Aber ich könnte es mir schon vorstellen. So weit weg von London ist es ja auch nicht." Abrupt bleibe ich stehen und sehe ihn überrascht an. "Was willst du damit sagen?" Seine Wasserblauen Augen fixieren mich. "Freddy, ich liebe dich! Wir sind jetzt fast zwei Jahre zusammen. Und es läuft gut oder?" Ich nickt stumm aber bestätigend. "Ich hab mir nur gedacht, dass es vielleicht an der Zeit wäre den nächsten Schritt zu wagen." Mit jedem
Wort wird er leiser, zögerlicher. Mit ängstlichen Blick sieht er mich an. Wieder was, was gar nicht zu ihm passt. In meinem Magen scheint sich ein Knoten zu bilden. "Du meinst, mit dir zusammen ziehen?", frage ich leise. Er nickt. Ganz klar, der Knoten wächst zu einem großen Knäuel an. Noch nie habe ich auf diese Weise mit jemanden zusammen gelebt. Als Paar. Er möchte als mein Partner mit mir zusammen
wohnen - allein, ohne Mitbewohner. Die Gedanken schießen nur so durch meinen Kopf. Klar wäre es schön ganz allein und ungestört mit ihm zu sein. Niemand der plötzlich im Bad steht wenn man duscht und einem einen mit irgendwelchen Haushaltspflichten zutextet obwohl man seine Ruhe haben will. Niemand von dem man das nicht auch genießt. Aber könnte ich, Freddy Lloyd, das? Als Teil einer Partnerschaft? Das wäre etwas völlig neues. Eine neue
Erfahrung. Mom wäre stolz auf mich. Irgendwie gefällt mir der Gedanke besser und besser. Diesen Mann allein für mich zu haben. Für immer wenn möglich. Bisher wurde ich schon um ihn beneidet, wie wäre es dann wenn wir zusammen ziehen würden? "Was sagst du dazu, Babe?" Dumpf dringt seine Stimme zu mir durch. In etwa so muss Daisy sich gefühlt haben, denke ich. "Ich … ich fände es schön,
denke ich!", flüstere ich. Auf Tristan's Gesicht breitet sich ein strahlendes Lächeln aus. "Wirklich?", jubelt er und zieht mich in seine starken Arme. "Wenn du mich nicht erdrückst, kann ich dir auch erklären warum.", keuche ich theatralisch. Sofort lässt er mich frei, hält aber weiterhin meine Hände. "Und, was hat dich umgestimmt?" "Das ich unbeobachtet duschen will.", entgege ich und grinse
frech. "Hä?", macht er verständnislos und in düsterer Vorahnung verdunkelt sich sein Blick. "War nur Spaß." Ich winke ab. "Aber im ernst …" Ich lege meine Hände an seine Wangen und sehe ihm tief in die Augen. "Ja, ich möchte mit dir allein wohnen, weil ich nur mit dir wohnen will. Ich will nicht unter der Dusche überrascht werden, außer von dir natürlich, oder mit jemanden über den Putzplan streiten müssen. Ich fände es
schön gemeinsam mit dir zu kochen und gemütlich fern zu sehen in unserem Wohnzimmer. Aber vor allem gefällt mir der Gedanke, morgens neben dir aufzuwachen und abends zu wissen, dass du da bist wenn ich nach Hause komme.", ende ich. Ergriffen starrt er mich an. Tränen schimmern in seinen Augen. "Meinst du das ernst, Freddy?" Ich nicke bekräftigend. "Ja. Ja, ich will mit dir zusammen
ziehen, Tristan Mikkelsen!" Sofort schlingen sich seine Arme wieder um meine schlanke Gestalt und seine wunderschönen vollen Lippen drücken sich auf meine. "Hey lass mich am Leben!", protestierte ich atemlos als ich mal dazu komme. Sofort geht er einen halben Schritt zurück. "Entschuldige, Babe! Aber ich bin so glücklich!", strahlt er. "Ich auch." Beherzt greife ich mir seine Hand und ziehe ihn in
Richtung See. Hier, mitten im Wald gibt es einen kleinen See. Ein himmlischer Ort. Romantiker würden ihn sicherlich als verwunschen oder märchenhaft beschreiben. Genau das richtige also für Tristan. "Deine Freundin hat ein Glück, weißt du das?" "Wer Daisy? Warum?", erwidere ich verwundert. "Na, weil sie das hier alles genießen kann." "Und ich dachte schon du sagst
jetzt, weil sie eine Countess und reich sein wird." Er winkt lässig ab. "Ach, das sind Nebensächlichkeiten. Und reich sein ist nicht immer ein Segen. Ebenso wie die Aristokratie." "Und du kannst da mitreden, weil …?" "Na wegen meiner Großeltern." Er zuckt mit den Schultern. Moment. Was? "Was ist los?", keuche ich. Ist er etwa adlig? Schwedisches Königshaus oder
so. Doch als er mein entsetztes Gesicht sieht beginnt er zu lachen und erklärt, "Sie waren Biografen." "Biografen.", wiederhole ich und es klingt als wäre es eine Frage. "Ja genau. Sie reisten durch die Länder Europas und interviewen Aristokraten. Beide haben in ihrem Leben so einiges an Büchern und Reportagen geschrieben." "Sie waren also Reporter? Ähm
… Journalisten?", hake ich nach. Tristan schüttelt den Kopf. "Nein. Nur Biografen." "Leben sie noch?" "Nein, leider nicht. Aber sie haben mir einiges erzählt. Aus dem Nähkästchen geplaudert sozusagen. Und daher weiß ich, dass das Leben der Hoheiten dieser Welt alles andere als glamourös oder leicht ist." Beeindruckt verzeihe ich das Gesicht. "Das ist krass! Schade das sie nicht mehr am Leben
sind! Sie hätten Daisy sicherlich den ein oder anderen Tipp geben können. Die Ärmste wird da ja völlig ins kalte Wasser geworfen." "Ja, wenn sie sich noch nicht damit auskennt wird es hart. Aber dieser Dan macht auf mich nicht den Eindruck als würde er selbst so streng nach dem Protokoll leben." "In London merkt man fast gar nichts davon. Nur das er reich ist, ist offensichtlich." "Ja, das stimmt. Nicht jeder
fährt ein Auto für eine viertelmillion Pfund oder besitzt ein großes Haus in Belgravia.", stimmt er mir zu. "Aber hier, wo jeder ihn 'my Lord' nennt und er überall steif und irgendwie arrogant wirken muss. …" "Tja, da wird sie sich dran gewöhnen müssen, deine Daisy. Auch das sie ab und an in der Öffentlichkeit steht. Reporter werden es wie die Schmeißfliegen auf sie abgesehen haben. Gerade in
London wird sie da nicht sicher sein." "Das wird sie nicht gerne hören.", brumme ich. "Wie ich sie kenne, will sie ihr Leben genauso weiterführen wie bisher." "Davon kann sie sich verabschieden. Was tut sie so, wenn sie sich nicht gerade einen Earl um den Finger wickelt?" "Sie hat eine Buchhandlung, das weißt du doch." "Ach herje, ja. Eine
Büchermaus." "Also Maus passt nicht, finde ich. Sie ist doch wirklich süß!" "Ja eben, süß und niedlich, freundlich und hübsch. Genau wie eine Maus. Aber weißt du was ihr größter Minuspunkt in meinen Augen ist?" "Nein, was?" "Sie ist eine Frau. Und daher so überhaupt nicht mein Fall." Dieses freche Grinsen. Schnell küsse ich es ihm aus dem Gesicht. Wie zu erwarten war kreischt er
beim Anblick der glitzernden Wasseroberfläche entzückt, "Oh mein Gott! Wie schön ist das denn?" "Dachte mir schon, dass es dir gefällt.", murmle ich und werde mir erneut dem lustigen Widerspruch wahr, den Tristan verkörpert. Dieser sportlich, muskulöser Mann, der unter der Woche in seinem Job so taff und abgebrüht sein muss und der in seiner Freizeit zum Softie mutiert, der auf kuscheln, Liebesfilme und essen bei
Kerzenschein steht. Gemeinsam spazieren wir am Ufer entlang. "Du meinst also, Daisy täte gut daran hier raus auf's Land zu ziehen?", frage ich nach einer Weile. "Ja genau. Hier muss sich sich zwar mit den aristokratischen Regeln rumschlagen, aber sie hätte ihre Ruhe vor Reportern. Außerdem kann sie sich hier viel besser abschotten. "Verstehe. Dann werde ich sie darin bestärken her her zu
ziehen.", murmle ich gedankenverloren. Sie wird mir fehlen! Mit wem soll ich denn dann spontan ins Spa oder ins Kino gehen? Oder einfach so zum shoppen fahren? "Sie fehlt dir jetzt schon, oder?" Scheinbar ist Tristan noch perfekter als gedacht! Er kann sogar Gedanken lesen. Ich nicke. "Irgendwie schon, ja. Obwohl es Blödsinn ist, denn noch ist es ja nicht soweit. Aber ich frage mich mit wem ich dann all die Mädchensachen
machen soll?" "Hm. Da kann ich dir nicht weiterhelfen. Ich weiß nur, mit wem du all die Sachen die Männer miteinander tun machen könntest." Ich beschließe ihn ein wenig auf die Schippe zu nehmen. "Ach du meinst, ein Fußballspiel im Stadion angucken oder saufend durch die Pubs ziehen?" Er schnappt nach Luft. Ich fahre fort, "Ach so, du meinst, zocken an der
Spielkonsole?" Alles Dinge die er verabscheut. Dementsprechend macht er jetzt ein saures Gesicht. "Ha ha ha. Nein, sowas meinte ich nicht. Ich meinte … romantische oder manchmal auch weniger romantische Dinge." "Weiß ich doch.", lache ich. "Ich wollte dich nur etwas aufziehen." "Frechdachs!", lacht er wieder. "Aber bezüglich deines Kummers Daisy zu verlieren." Er zeichnet mit jeweils zwei
Fingern Gänsefüßchen in die Luft. "Wir könnten ebenfalls hierher ziehen. Sicher gibt es irgendwo ein leerstehenden Cottage." Erstaunt reiße ich die Augen auf. "Aber unsere Arbeit und ..." "Es gibt Autos, Züge und meinetwegen auch Helikopter.", führt er an. "Aber … ich brauche ein Fitnessstudio." "Sieh dich um, Freddy, hier gibt es jede Menge Platz um Sport zu treiben. Und wenn du willst,
stelle ich einen Personal Trainer ein." "Aber die Clubs, Bars, Kinos und so weiter. Wo soll ich Kontakte knüpfen?" Hilflos wedle ich mit den Händen in der Luft herum. "Da antworte ich dir wieder, wofür gibt's Autos, Züge und Helikopter? " "Komm mir nicht mit Helikoptern.", ätze ich. "Warum nicht? Schneller kommt man nicht von A nach B." "Ein Heli. Ich bitte dich. Wer sind wir
denn?" "Okay, lassen wir den weg. Aber wie stehst du zu der Idee hier raus zu ziehen? In London finden wir niemals auf die Schnelle eine Wohnung. Und für das Geld was wir dort für einen kleinen Karton zahlen, können wir uns hier ein Anwesen kaufen." Das klingt plausibel. Er hat recht. Die Immobilienpreise in London waren in den letzten Jahren geradezu explodiert. Kaum einer findet bezahlbaren Wohnraum und für eine
Sozialwohnung sind wir deutlich überbezahlt. Tristan als Broker und ich mit meinen gut bezahlten Modelverträgen. Nachdem ich einen kurzen inneren Kampf mit mir gefochten habe, nicke ich schließlich und sage, "Okay." Er bleibt stehen, sieht mich aufmerksam an und fragt, "Wirklich? Ist das dein Ernst" Ich nicke ernsthaft. "Wahnsinn! Ist das toll!", freut er sich ehrlich. "Ich danke dir, dass du bereit bist diesen Weg mit
mir gemeinsam einzuschlagen!" "Schon gut, Babe.", wehre ich ab. "Ich will dich ja nicht gleich heiraten." Überrascht sehen wir uns in die Augen. Dan Weil ich die ganzen vier Tage nicht einmal dazu gekommen bin und kommende Woche nicht hier sein werde, beschließe ich mich jetzt am Nachmittag noch
aufs Pferd zu schwingen und ein wenig über das Gelände zu reiten. Es freut die Pächter und Einwohner von Embley, wenn ihr Earl sich zeigt. Und ich habe mir den Ruf erarbeitet stets ein offenes Ohr für die Nöte und sorgen meiner Leute zu haben. Per Telefon gebe ich im Stall bekannt, dass ich gleich ausreiten will und gehe mich umziehen. Banes hilft mir bei den verflixten Reitstiefeln. Ich komme da weder alleine hinein noch heraus. Keine Ahnung wie
Daisy das schafft? Anschließend gehe ich, die Reitkappe in der Hand hinunter zum Stall. Cooper, mein oberster Stallmeister, wartet schon mit 'Mistral'. Der Hengst war bereits fertig gesattelt und aufgetrenst, sodass ich sofort losreiten konnte. "Danke, Cooper!", bedanke ich mich und schwinge mich in den Sattel. "Kein Problem, my Lord.", brummt dieser und wendet sich
ab um wieder seiner Arbeit nach zu gehen. Zügig reite ich den Sandweg entlang am Wald vorbei. Zuerst wollte ich mir die Äcker die Embley selbst bewirtschaftet ansehen. Danach dann die verpachteten Flächen. Der Mais sieht gut aus. Diesen verkaufen wir als Futter an die Höfe ringsum. Das Wintergetreide war mittlerweile völlig abgeerntet und der Acker frei für neues. Daisy hat vorgeschlagen nach Bio
dynamischen Gesichtspunkten umzustellen. Ökologischer Landbau. Was wohl zuerst einmal beinhaltet, dass die Abgrenzungen zwischen den Feldern breiter werden und dort Hecken angepflanzt werden in denen sich Nützlinge tummeln können. Diese werden dann wiederum die Pflanzen vor Schädlingen schützen indem sie sie auffressen. Dazu eine Umstellung der Fruchtfolge auf dem Feld. Für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit spielen
wohl Leguminosen als Haupt- oder Zwischenfrüchte eine nicht unbedeutende Rolle. Aber so richtig verstehe ich das Ganze nicht. Warum auch? Ich bin Anwalt und kein Bauer. Aber wenn es Daisy Spaß macht, kann sie sich gern, sobald wir fest hier leben, sich stärker in dieser Materie einbringen. Dann hat sie eine Beschäftigung. Das Leben auf dem Land kann derweilen ziemlich langweilig sein. Besonders wenn man nur die Stadt gewohnt ist. Ich
spreche aus eigener Erfahrung, schließlich bin ich hier aufgewachsen. Mit ihrer Zustimmung unseren Lebensmittelpunkt ganz hierher zu verlegen hat sie mich vollends glücklich gemacht. Nur so kann ich sie vor Typen wie Sebastian Anderson beschützen. Irgendwas stimmt mit dem Kerl nicht. "Guten Tag, Mrs. Spring!", grüße ich die ältere Dame die am Wegrand steht und sich mit einer anderen Frau ihres Alters
unterhält. "My Lord.", ruft sie erfreut, als sie sieht wer da daher geritten kommt. "Wie schön Sie zu sehen!" Strahlend sieht sie zu mir auf. Ich pariere Mistral durch und halte an. "Ebenfalls. Wie geht es Ihrem Mann?" Sie winkt ab. "Alles beim Alten. Der Rücken. Nächsten Monat fährt er nochmal zur Rhea." "Dann richten Sie ihm bitte meine Grüße und Genesungswünsche aus!",
erwidere ich freundlich. "Das werde ich, my Lord. Und wir haben erfahren, Sie haben etwas zu feiern?" Neuigkeiten sprechen sich rasch herum hier auf dem Land. "Ähm … ja genau. Ich habe mich verlobt.", gestehe ich ein. Die Gesichter der Frauen beginnen zu leuchten. "Herrlich! Wenn das Ihr Vater noch erleben könnte!", sagt Mrs. Spring. "Tja.", murmle
ich. "Herzlichen Glückwunsch, my Lord!", wünschen beide unisono. "Dankeschön! Ich … ich muss jetzt leider weiter." Sie nicken. "Aber natürlich. Einen schönen Sonntag Ihnen noch, my Lord!" Ich tippe mir zum Gruß an die Kappe und reite weiter. Sie scheinen sich ja zu freuen, dass es bald wieder eine Gräfliche Familie geben wird in
Embley. Auch bei zwei weiteren Passanten aus dem Dorf stößt die Neuigkeit das ich mich verlobt habe auf positive Resonanz. Sie scheinen sich tatsächlich zu freuen. Auch mit der Information, dass es Daisy ist, die ihre neue Countess wird, scheinen alle mehr als zufrieden. In Hochstimmung reite ich weiter als plötzlich eine dunkel gekleidete Gestalt hinter einem Busch hervor springt und sich
mit ausgebreiteten Armen vor Mistral aufbaut. Dieser erschrickt und steigt, sodass ich, völlig überrascht aus dem Sattel fliege. Hart knalle ich mit dem Arsch in den Sand. "Scheiße!", fluche ich laut. Und gleich noch einmal als ich bemerke, dass der Unruhestifter nicht einmal Anstalten macht das aufgeregte Pferd einzufangen. Stattdessen tritt die Person zur Seite und lässt das Tier davon stürmen. "Was zum Teufel …" Mühsam
rappel ich mich auf. Mein Steißbein schmerzt höllisch. "Sind Sie verrückt?" Mein Gegenüber steht mit gesenktem Kopf auf dem Weg und kichert. Diese Stimme. Sofort klingeln in mir alle Alarmglocken. Carol Parker. Nun sehe ich auch das blonde Haar unter der Kapuze hervor lugen. "Sind Sie verrückt, Parker?", herrsche ich sie an. "Was fällt Ihnen ein?" Ihr Lachen steigert sich ins hysterische. Mit einem Mal
springt sie auf mich zu und wirft mich beinahe um als sie sich mir an den Hals wirft. Angeekelt drücke ich sie von mir weg. Überrascht taumelt sie zurück und starrt mich an. "Was hast du denn?", fragt sie als wären die letzten Minuten nicht existent. "Was ich habe?", echoe ich erzürnt. "Sie haben mein Pferd erschreckt und ich bin gestürzt." "Ja genau, Sie sind vom Pferd gefallen, my Lord. Zum Glück
kam ich gerade vorbei um mich um Sie zu kümmern. Leider gelang es mir nicht Ihr Pferd einzufangen." Diese Stimme, als sie diese Lügen erzählt …. Ich könnte kotzen! "Wagen Sie es nicht soetwas zu verbreiten.", drohe ich. "Sonst was?", grinst sie frech. "Ich jedenfalls werde die Wahrheit sagen, sollte ich gefragt werden was hier heute geschehen ist." Mir bleibt fast der Mund offen stehen bei all der Dreistigkeit
die diese Frau an den Tag legt. Ohne rot zu werden lügt sie einem das blaue vom Himmel herab. Ich beschließe mich nicht länger mit ihr abzugeben und gehe mit erhobenem Kopf an ihr vorbei in die Richtung in der mein Pferd verschwunden ist. Ich muss ihn wiederfinden. "Wo willst du hin?", ruft sie mir nach. Ich ignoriere sie und gehe weiter. Sie läuft mir hinterher. Ich höre
ihre Schritte. "Warte! Wir haben uns doch extra hier getroffen damit wir ungestört sind.", säuselt sie und blickt mit sehnsuchtsvollen Blick zu mir auf. Sie hängt sich an meinen Arm. Ich starre auf die Stelle wo sich ihre Finger um meinen Arm krümmen. Sofort schüttle ich sie ab. Carol strauchelt, fängt sich aber schnell wieder und stellt sich breitbeinig und mit in die Hüfte gestemmten Händen vor mich in Positur. "Was?", frage ich
verwirrt. "Na deine Freundin ist doch so eifersüchtig." Wovon redet sie da? "Wir müssen es doch heimlich tun." "Was?", wiederhole ich verächtlich. "Uns treffen. Um mal ungestört zu sein. Um mal dies zu tun …" Lasziv lässt sie ihre Hand wieder meinen Arm hinauf wandern. Was stimmt nicht mit dieser Frau? Ist sie schizophren? "Wovon reden Sie da? Lassen
Sie mich in Ruhe!", schreie ich sie an und schlage ihre Hand weg. Eilig renne ich davon. Doch sie folgt mir noch immer. Hoffentlich beobachtet uns niemand! Nichts wäre mir peinlicher. "Geh nicht! Bleib bei mir, Darling!", heult sie lautstark. Ich muss dringend hier weg und gleich morgen würde ich mir Hilfe bei der Polizei suchen. Zum Glück kann ich schneller laufen als sie und kann schon bald einen großen Vorsprung
raus arbeiten. In der Ferne sehe ich Mistral friedlich auf einer Wiese grasen. Schnell gehe ich auf ihn zu und schleiche, kaum das ich mich ihm nähere mit ausgebreiteten Armen an ihn heran. "Ruhig, mein Guter. Ich bin es.", flüstere ich. Ohne Widerstand lässt er sich von mir einfangen und mich in den Sattel steigen. Mir war die Lust auf einen Ausritt vergangen. Ich beschließe, nur noch zum Abschluss einmal durch das
Dorf, um mich auch dort einmal blicken zu lassen zu reiten und gleich danach auf direktem Weg zurück nach Embley zu zukehren. Ich lenke Mistral Richtung Dorf. Da es bereits früher Nachmittag war, waren die Straßen recht voll. Spaziergänger, spielende Kinder und einige ältere Leute die sich zum plaudern auf dem Dorfanger treffen. Das Hufgetrappel von Mistral's Eisen, heutzutage ein seltenes Geräusch, klappert laut auf dem
Asphalt. Als wollte mir das Schicksal etwas sagen, reite ich ausgerechnet dem Dorfpolizisten Hastings über den Weg. "Hastings!", rufe ich von oben herab und bitte ihn kurz stehenzubleiben. Gekonnt schwinge ich mich aus dem Sattel und führe Mistral am Zügel die paar Schritte mit mir. Logan Hastings, einer von Embley's wenigen Polizisten, wartet auf mich am Straßenrand des Dorfangers. "Mister Edwards.", ruft er
erstaunt. "Was kann ich für Sie tun?" Es ist erfrischend, dass mich einer mal nicht mit Lord anspricht. "Mister Hastings, ich muss Sie um Rat fragen und eventuell eine Anzeige aufgeben." "In diesem Fall sollte ich Sie vielleicht aufs Präsidium bitten.", entgegnet er. "Das wird schwierig. Ich werde in der kommenden Woche nicht nach Embley kommen. Aber die Sache eilt.", beginne ich. Mistral
will zu grasen beginnen, doch ich ziehe seinen Kopf am Halfter hoch. "Ähm … können wir vielleicht ein paar Schritte gehen?", bitte ich und deute mit einem Nicken auf den Hengst. "Aber sicher doch.", stimmt er zu und setzt sich in Bewegung. "Was ist es denn was so dringend ist?" Was ich jetzt zu sagen habe ist ziemlich unangenehm und ich habe Sorge, dass es sich im Dorf herumsprechen könnte. Lord Embley, der eine
Grafschaft leiten will, wird aber nicht mit einer einzigen Frau fertig. Hastings schweigt weiter und wirft mir immer wieder abwartende Seitenblicke zu. "Es ist ziemlich heikel …", beginne ich zögerlich. "Sie können sicher sein, dass ich die Sache diskret behandeln werde.", verspricht er würdevoll. "Dessen bin ich mir sicher, ja natürlich.", stimme ich rasch zu. "Es geht um eine Frau …" "Lord, ich bin mir nicht sicher
…" "Keine Sorge, es geht um keinen Rat in dieser Hinsicht. Es geht vielmehr um folgendes, es gibt da eine Frau die mich … mich … bedrängt." Beschämt sehe ich hinunter auf meine Fußspitzen. Hastings schluckt. "Sie meinen …" Ich nicke und atme tief durch. "Ja, genau. Sie lauert mir auf. Sogar in meinem Schlafzimmer. Sie … sie fasst mich an …" "Wollen Sie damit sagen, dass
sie Sie unangemessen … angefasst hat?" Ich nicke. Sicher war ich mittlerweile rot wie ein Tomate. Jetzt wo ich mich selbst dabei belausche wie ich einem fremden Mann gestehe von einer zierlichen Frau sexuell belästigt zu werden, klingt es doch ziemlich lächerlich. Jedoch Hastings, scheint da nicht meiner Meinung zu sein. "Wenn es sich so verhält, dann ist das eine ernste
Angelegenheit." Erstaunt sehe ich ihn an. "W-wirklich? Haben Sie … E-erfahrung damit?" "Nicht persönlich. Zum Glück!" Sagt der rundliche und sympathisch aussehende Polizist. "Aber in meinem alten Revier hatten wir mal solch einen Fall von Stalking." Da war es wieder das Wort - Stalking. Ich nicke. "Okay. Und was kann man dagegen unternehmen? Sie müssen wissen, ich habe
mich gerade erst verlobt, ich möchte um jeden Preis verhindern, dass meine Frau etwas davon mitbekommt!" Jetzt war es an ihm erstaunt aus der Wäsche zu schauen. "Sie sollten es Ihrer Frau sagen, Lord Embley! Das ist eine ernste Sache, die mal schnell gefährlich werden kann. Ihre Frau sollte nicht im Unklaren gelassen werden. Die andere wird jede Chance nutzen um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Was mich zu dem
Thema bringt, was verlangt sie genau von Ihnen?" Ich schlucke. Wie peinlich! "Sex. Sie will das ich regelmäßig mit ihr schlafe." "Sonst was?" "Wie kommen Sie darauf, dass sie mir drohen würde?", will ich wissen. "Sie würden sonst nicht mit mir sprechen wollen. Sonst könnten Sie sie ja einfach ignorieren und gut ist. Aber sie muss irgendwas gegen Sie in der Hand haben. Sie erpressen im
schlimmsten Fall. Also, was ist es?" Perplex starre ich ihn an. Er war gut! Scharfer Verstand. "Sie … sie droht damit es meiner Frau zu erzählen." Mit einem wissenden Gesichtsausdruck nickt er grimmig. "Sehen Sie. Sie sollten der erste sein der Ihrer Frau von der Sache erzählt. Aber etwas anderes, gibt es denn überhaupt etwas was sie Ihrer Frau berichten könnte?"" "Ähm … ein Kuss. Den hat sich
sich … einfach gestohlen." "Sie wurde bereits handgreiflich?", hakt er mit professioneller Neugier nach. Ich nicke. "Sie tauchte in meinem Schlafzimmer auf als ich gerade duschen war. Ich war nackt. Sie hat … hat m-mich angefasst." "Ist es zum Akt gekommen?" Heftig keuche ich, "Mein Gott! Nein!" Oh Gott, leider ja. Sollte ich ihm verraten, dass ich es zugelassen habe, das sie mir einen bläst und dass sie das
ziemlich erfolgreich getan hatte? Was würde Daisy dazu sagen? Nein, dass muss mein Geheimnis bleiben. Zumindest vorerst. "Okay." Etwas ruhiger fahre ich fort aufzuzählen. "Vorhin ist sie plötzlich aus dem Gebüsch gesprungen, mein Pferd hat sich erschreckt und als ich aus dem Sattel geflogen bin hat sie sich sofort wieder auf mich gestürzt." "Das war dann schon ein
tätlicher Angriff." "Wirklich?", staune ich. "Auf jeden Fall. Das sollten wir alles sammeln." "Okay." Ich verfalle für einige Minuten in Gedanken, schließlich erkläre ich, "Gut. Gleich nachher werde ich mit meiner Frau sprechen. Sie haben Recht, sie muss bescheid wissen. Aber was kann ich machen gegen diese andere Frau? Sie droht mir außerdem damit, zur Polizei zu gehen und zu behaupten, dass ich es bin
der ihr nachsteigt." "Dann würden Sie dementieren. Allerdings stünde dann Ihr Wort gegen ihres." Ich nicke zustimmend. "So ist es. Ich stecke in einer Zwickmühle. Sie selbst behauptet, dass ihr als Frau in solch einer Sache eher geglaubt wird als einem Mann. Und als Anwalt muss ich ihr da leider zustimmen. Zu oft wird der Mann vorverurteilt." Er schweigt. "Ich muss es schaffen ihr aus
dem Weg zu gehen. Ihr keine Chance zu geben mich allein anzutreffen. Es ist allerdings so, dass sie mir überall auflauert. Im Schloss, auf dem Gelände." Er macht ein ernstes Gesicht und nimmt sich einen Moment um über die Sache nachzudenken. "Zuallererst sollten Sie ihr für ihr Haus ein Hausverbot aussprechen!" Ich mache ein zerknirschtes Gesicht. "Das wird schwierig. Ihre Mutter ist meine Hausdame. Die Frau ist bereits
seit über dreißig Jahren für meine Familie tätig. Ich möchte sie nicht vor den Kopf stoßen indem ich ihr wegen ihrer Tochter kündige.", erkläre ich. "Sie selbst hat ja nichts falsch gemacht." "Nun ja, Sie könnten die Mutter bitten, dass ihre Tochter sie nicht mehr im Schloss besucht. Oder lebt diese Hausdame im Schloss?" Ich nicke. "Sicher doch. Zusammen mit ihrem Mann. Sie bewohnen einige Zimmer im
Dachgeschoss.", erkläre ich. "Ich kann also nicht ganz ausschließen das sie mal mein Haus betritt." "Verstehe. Das ist ein Problem.", murmelt der Polizist. Ich werde ihm noch weitere Hiobsbotschaften vorbringen müssen. "Dazu kommt, das ich der Schule, während der Wiederaufbau läuft, angeboten habe im Schloss unterzukommen. Sie haben doch von dem Brand gehört? Ab morgen wird die betreffende
Person also täglich mein Haus betreten." "Daraus schließe ich, dass es sich bei dieser Frau um eine Angestellte der Schule handelt?" Ich nicke zögerlich. Ich wollte es vermeiden den Namen zu nennen, was angesicht der Möglichkeit eine Anzeige aufzugeben, ziemlich dämlich war. "Also ich muss Ihnen leider sagen, dass all dies keine guten Voraussetzungen sind dieser
Dame aus dem Weg zu gehen. Sie können sich nicht über ihre Anwesenheit beschweren und sie zugleich zu sich einladen. Das steht im Widerspruch zueinander. Das verstehen Sie doch?", schließt er vorsichtig. Natürlich verstehe ich das. Und ich weiß auch wie dämlich das von mir war. Aber was soll ich nun tun? Es war Daisy's Vorschlag die Schule solange im Schloss unterzubringen, um mein Ansehen zu erhöhen und um etwas karitatives zu tun.
Wenn ich nun einen Rückzieher mache, wäre nicht nur Daisy verwundert und würde unangenehme Fragen stellen. Ein Grund mehr sie sofort einzuweihen und mit ihr gemeinsam zu besprechen wie wir nun weiter verfahren sollen. Das meint nun auch Hastings, als ich es ihm erläutere. "Sie müssen ihr ein Hausverbot aussprechen, ehe wir als Ordnungsbehörde tätig werden können. Wenn sie sich Ihnen dann erneut nähert, können Sie
sofort eine Anzeige aufgeben. Unser Gespräch heute werde ich dennoch schon einmal notieren." Ich stimme zu. "Dann können wir auch eine einstweilige Verfügung erwirken in der es ihr von einem Gericht verboten wird, sich Ihnen zu nähern. Verstößt sie dagegen können wir tätig werden und sie verhaften." "Ja, ich kenne das Gesetz zur Verbesserung des Schutzes gegen Nachstellung, danke.",
brumme ich gedankenverloren. "So sieht es aus. Überlegen Sie es sich!" "Nun, zunächst einmal werde ich in der nächsten Woche nicht nach Embley kommen. Ich habe bei Gericht zu tun." Und die Wochen darauf … Ich könnte Ausreden erfinden um nicht herkommen zu müssen. Allerdings wird Daisy kommen wollen und sie wird sich wundern wenn ich sie nicht wie sonst immer begleite. So ein
Scheiß! "Tun Sie was Sie für nötig halten! Ich kann Ihnen nur zu dem raten was ich eben sagte." "Ich danke Ihnen!", bedanke ich mich höflich und bleibe stehen. "Und verzeihen Sie, dass ich Sie damit an einem Sonntag belästige!" Er winkt ab. "Die Polizei, dein Freund und Helfer.", lacht er. Wir verabschieden uns und ich reite zurück zum Schloss mit der Hoffnung nicht noch einmal dieser Frau zu
begegnen. Anna "Fährst du bei uns mit?", fragt Daisy als sie mir dabei zusieht wie ich meine Tasche packe. "Klar doch. Wenn ich nicht störe." Ein freches Grinsen auf ihre Kosten kann ich mir einfach nicht verkneifen. "Ach quatsch.", winkt sie ab und wirft die Illustrierte in meinen Koffer. "Da können wir wenigstens
quatschen." "Na ja, während der Fahrt könnt ihr ja auch nicht knutschen. Da wird einem schnell langweilig." "Hörst du jetzt mal auf?", brummt sie und rollt mit den Augen. Ich werfe mich bäuchlings auf das Bett, wobei einige meiner mühsam zusammen gesammelten Gegenstände zu Boden segeln. "Du bist echt verknallt oder?", frage ich sie strahlend. Sie errötet und nickt. "Und wie!
Es ist so toll!" "Er ist toll, ich weiß.", brumme ich. Daisy nickt verträumt. "Ich freue mich echt für euch!", erkläre ich. "Es war ja auch kaum noch mit anzusehen. Dieses ewige um den Brei herumschleichen." "Ach komm, so schlimm war's doch nicht." "Hast du eine Ahnung. Du glaubst gar nicht wie oft Ben und ich gewettet haben wann ihr es endlich
schafft." "Ihr habt gewettet?", echauffiert sie sich. "Ist nicht wahr oder?" "Klar doch." Ich zwinkere ihr frech zu. "Ach du.", lacht sie und beginnt die Sachen wieder aufzusammeln. "Danke dir." "Gerne. Außerdem genieße ich es mal ungestört mit dir reden zu können!" "Du meinst Amber?", hake ich nach. "Ich habe mitbekommen, dass du sie nicht besonders
leiden kannst." Sie schnaubt. "Na ja, mögen. Ich weiß nicht recht was ich von ihr halten soll." Erschrocken schlägt sie sich die Hand vor den Mund. "Entschuldige, ich wollte nichts schlechtes sagen, sie ist ja deine Freundin." Ich winke ab. "Schon okay. Warum magst du sie also nicht?" Sie zögert. "Ich weiß nicht recht … es liegt an ihrer Art. ... Irgendwie ... ist sie
seltsam." "Seltsam?" "Ich kann es nicht sagen. Sie ist …" "Sag doch einfach, dass sie dir unsympathisch ist.", lache ich. "Ach, eigentlich ist sie mir egal. Es hat mich ja nicht zu interessieren mit wem Sebastian befreundet ist. Oder du.", erklärt sie um Gelassenheit bemüht. "Schon klar.", grinse ich. "Oder liegt es daran, dass du eifersüchtig
bist?" "Eifersüchtig ... auf sie ... wegen Sebastian?", stammelt sie und schnaubt verächtlich. "Quatsch." Ich nicke wissend und ziehe es vor zu schweigen. "Denkst du wirklich ich bin eifersüchtig?", hakt sie nach einigen Momenten des Schweigens nach. Ich zucke die Schultern. "Ich denke schon. Obwohl ich dir sagen muss, dass es dir egal sein kann. Du hast dich einem anderen
versprochen." "Du hast recht." Daisy nickt zustimmend und für einen Moment entrückt ihr Blick. "Und als deine beste Freundin rate ich dir, die Finger von Sebastian weg zu lassen!" Erstaunt sieht sie mich an. "Warum sagst du das? Ich meine, du bist doch seine Schwester." "Eben drum." "Ist er gefährlich? Ich dachte du hast eine hohe Meinung von
ihm?" "Die habe ich auch. Er ist ein toller Mensch! Und dazu mein Bruder. Ich liebe ihn! Aber er ist ein Bad-Boy. Du würdest in seiner Nähe untergehen." Skeptisch zieht sie die Stirn kraus. "Das hört sich aber nicht so an, als würdest du ihn mögen." "Oh doch.", widerspreche ich. "Aber ihr passt nicht zusammen. Du bist so lieb. Zu lieb." "Du meinst langweilig.", brummt
sie. "Quatsch. Du bist wundervoll! Genau wie Dan. Ihr passt perfekt zusammen. Ihr seid DAS perfekte Paar!" "Dankeschön, Süße!" Sie strahlt glücklich. "Ich liebe ihn wirklich und freue mich darauf mein restliches Leben mit ihm zu verbringen!" "Dann genieße es und schlag dir Seb oder Amber oder alle kaputten Typen aus dem Kopf. Es gibt jetzt wichtigeres." "Und das wäre?", fragt sie
verwundert. "Na, deine Hochzeit. Was da alles geplant und organisiert werden muss." "Du hast recht. Das wird anstrengend. Und ich weiß nicht wie ich es angehen soll. Ich hab keine Ahnung wie man eine aristokratische Hochzeit feiert. Was dabei alles beachtet werden muss." Ich zucke die Schultern. "Keine Ahnung. Vielleicht fragst du da mal Dan." "Der weiß es auch nicht. Er fragt
Ben wenn er was wissen will. Aber der Mädchenkram … Wen soll ich fragen? Ich kenne niemanden aus diesen Kreisen und Dan's restliche Familie ist leider tod. Zumindest die hier in England." "Hm. Dann bleibt dir nur die Recherche. Wozu arbeitest du in einem Buchladen?" Sie lacht. "Gut. Jetzt muss ich nur noch überlegen wo ich anfange. Kann ich dann auf dich zählen?" "Da fragst du noch?", entgegne
ich lachend. "Klar doch. Ich freu mich drauf! Eure Hochzeit wird sicherlich das Ereignis hier. Und du kannst es so richtig ausleben und genießen." Ihr Blick geht ins leere. "Du hast recht. … Ja, ich denke das wird es. … Wie wundervoll!" Sie wirkt ziemlich abwesend. Sicher geht sie schon in Gedanken den Ablauf durch. "Royal vor einer Kutsche. Und ich im schneeweißen Kleid.", schwärmt sie. "Ein weißes Kleid mit
meterlanger Schleppe.", ergänze ich. Und dazu ein Schleier. Ein ganz langer." "Ich weiß nicht. Ich werde ein Diadem tragen." "Ein Diadem?", hake ich nach. "Dan hat gesagt, da gibt es ein Diadem was jede Countess seiner Familie zu ihrer Hochzeit getragen hat. Eines mit Diamanten.", erklärt sie. "Cool! Das wird klasse aussehen!" "Ich bin so aufgeregt, Anna!", seufzt sie nach einiger
Zeit. Liebevoll nehme ich meine beste Freundin in die Arme. "Ich weiß, Süße, ich weiß. Aber etwas Geduld musst du noch haben." "Hm. Bis zum Sommer." Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke. "Diesen Sommer?" Sie nickt. "Ja genau. Wir wollen so bald wie möglich heiraten." "Ihr legt ja einen ganz schönen Turbogang ein. Weißt du was man über so schnell
geschlossene Ehen sagt?" Sie schüttelt den Kopf. "Nein. Was?" "Das die Braut schwanger ist und man schnell heiraten will ehe sie nicht mehr in ihr Kleid passt." Ich grinse sie frech an. "Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich davon ausgehen, dass das bei euch auch der Fall ist." "Blödsinn! Du weißt ganz genau … Aber wir wollen ganz bald damit anfangen." "Etwa mit Kindern?" Ich bin
erstaunt. Bisher stand Daisy's Arbeit immer an erster Stelle. Der Buchladen über alles. "Klar mit Kindern. Ich bin 29." "Ja und?" "Eigentlich hatte ich mir immer vorgestellt mit 25 mein erstes Kind zu bekommen." "Stets alles durchgeplant, was?", grinse ich. "Tja, so ist das Leben. Es hält immer die eine oder andere Überraschung parat." "Wir haben darüber gesprochen und beschlossen diesen
Sommer zu heiraten und dann sofort mit der Familienplanung zu beginnen." "Wow! Dann bin ich mal gespannt.", lache ich überwältigt. "Ich merke, ihr redet ja tatsächlich. Und ich dachte immer frisch verliebte kommen gar nicht aus dem Bett raus?" "Auch im Bett kann man reden.", grinst sie frech. "Und was habt ihr bezüglich der Wohnsituation beschlossen?" Sie sieht mir in die Augen. "Du
kannst ganz beruhigt sein, Süße, ihr bleibt im Eaton Place wohnen." "Und ihr? Zieht ihr ganz hier her?" Sie nickt. "Ja genau. Auch wenn es für Dan ziemlich unpraktisch ist." "Wegen der Arbeit in der Kanzlei?" Sie nickt erneut. "Weißt du was er vorgeschlagen hat sich anschaffen zu wollen?" "Nein. Was?" "Einen
Hubschrauber." "Echt jetzt? Einen Hubschrauber? Warum?" "Damit ist er schneller zu Hause, sagt er." "So lang ist die Fahrt hierher ja auch nicht. Andere pendeln auch täglich zwei Stunden zur Arbeit." "Na ja, mit der Bahn vielleicht? Ich kann mir schon vorstellen, dass es nach einem langen Tag im Büro oder im Gericht ziemlich anstrengend ist dann auch noch knapp eineinhalb
Stunden Auto zu fahren." "Was hältst du denn von der Idee mit dem Heli?" "Ich finde sie furchtbar!", entgegnet sie ziemlich schnell. Sie hasst sie also. Dennoch macht sie ein Gesicht, als würde sie ernsthaft darüber nachdenken, es ihm doch zu erlauben. "Und er möchte es gern?" Sie nickt. "Total. Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als er davon gesprochen hat." "Kann ich mir vorstellen.
Männer und ihre Spielzeuge." Sie lächelt. "Ja, oder. Voll süß eigentlich! Aber was das kostet?" "Keine Ahnung." "Das war rhetorisch gemeint. Ich weiß in etwas wie viel ein Heli kostet. Ich meine der Unterhalt. Kerosin, der Pilot die Landegebühren im Stadtgebiet.", zählt sie auf. Ich hätte nie gedacht, dass sie über sowas bescheid weiß! Aber meine Freundin ist immer für eine Überraschung
gut. "Um das Geld müsst ihr euch doch keine Gedanken machen.", stelle ich fest. "Wohl eher wo man sowas herbekommt und wie man tankt?" Sie winkt ab. "Das ist kein Problem. Nur bin ich echt am überlegen, weil sein Vater doch mit einem solchen Ding abgestürzt ist." Betroffen sehe ich auf meine Schuhspitzen. "Scheiße! Stimmt ja." "Er will dennoch einen haben. Er
sagt, sein Vater sei damals selbst geflogen. Er hätte dann einen erfahrenen Piloten." "Na dann.", stimme ich zu. "Macht das doch!" "Meinst du echt?" Ich nicke bekräftigend. "Ja. Du würdest ihm eine große Freude machen." Einen Moment verfällt sie in grüblerisches Schweigen, schließlich verkündet sie, "Gut, dann wird das eines seiner Hochzeitsgeschenke von mir für
ihn." "Klasse!", freue ich mich und klatsche in die Hände. Dann fällt mir ein, dass sie eben noch davon gesprochen hat zu wissen wie teuer so etwas ist. Wie will sie das bezahlen? "Moment mal! Wovon willst du das bezahlen?" Skeptisch zieht sie die Stirn kraus. "Ich meinte, sein Geschenk ist meine Zusage." "Ach so.", schaube ich erleichtert. "Ich dachte schon, du hast ohne mich einzuweihen
eine Geldquelle aufgetan." "Nein.", lacht Daisy. "Und, was schenkst du ihm sonst noch?", will ich mit wackelnden Augenbrauen wissen. Sie zuckt die Schultern. "Keine Ahnung. Noch ist mir nichts eingefallen. Zu meiner Verteidigung ist zu sagen, dass ich noch nicht allzu lange Zeit hatte darüber nachzudenken." "Dir wird schon was heißes einfallen!", bekräftige ich sie. "Ihr wollt also ganz
herziehen." "Ja genau. Dann könnt ihr in dem Haus wohnen bleiben. Und du wirst nicht vom Kindergeschrei tyrannisiert." Diese Spitze konnte sie sich wohl nicht verkneifen. "Nur Dan's Räume bleiben weiterhin seine. Wenn wir in London sind wohnen wir dort. Dann musst du allerdings doch, falls es dann schon Kinder gibt, deren Geschrei ertragen." "Hörst du mal auf!", zischte ich lachend. "Ich freue mich, dass
ihr eine Lösung gefunden habt mit der alle leben können! Ich hab mich schon auf der Wohnungssuche gesehen." Ich verziehe das Gesicht. "Anstrengend und höchst wahrscheinlich erfolglos." Sie nickt. "Hast recht. So ist es einfacher. Und du oder ihr kommt uns besuchen. Genauso wie es jetzt auch ist." Ich nicke. "Und ein weiterer Vorteil, ich komme nicht mit Sebastian zusammen. Das dürfte euch ja
gefallen." "Euch?" "Dan und dir. Auch er will das er sich von mir fern hält." "Recht hat der Mann. Überlass' Sebastian Amber und sei glücklich mit deinem Earl!", befehle ich freundschaftlich. "Werde ich. Dankeschön!", lächelt sie. Schweigend zieht sie den Reißverschluss meines Koffer zu. "Nächste Woche werde ich mir die Spirale rausnehmen
lassen.", verkündet sie plötzlich. Überrascht sehe ich von meinem Handy auf. Sebastian hatte gerade verkündet, dass sie jetzt losfahren. "Echt? Jetzt schon?" "Ja, es braucht sicher einige Zeit bis die Hormone aus dem Körper sind und ich schwanger werden kann. Aber ich werde nochmal die Ärztin dazu befragen." "Na dann, viel Glück!", lächle ich und stehe auf um meine beste Freundin in den Arm zu
nehmen. Ben In einem kleinen Ort wie Embley war es nicht schwer die gesuchte Straße zu finden. Ich hatte Dan gebeten mir ein Taxi zu bestellen. Doch weil es hier draußen scheinbar unmöglich war ein solches zu bekommen, hatte sich der Pferdewirt des Schlosses bereit erklärt mich zu fahren. Wie es der Zufall wollte, war er selbst ebenfalls Gast auf
dieser Mottoparty. Mir war alles recht, auf keinen Fall wollte ich ohne fahrbaren Untersatz aufkreuzen. Wie sähe das denn aus? Nachdem meine Freunde also am späten Nachmittag abgefahren waren, machte ich mich ausgehfertig indem ich mich zuallererst einmal in die Badewanne lege. Anschließend suche ich mir einen nicht ganz so formell aussehenden Anzug aus meinem Fundus und kleide mich an. Ob es etwas festes mit
Lily und mir werden könnte? Ich weiß es nicht. Aber ich beschließe, was immer daraus wird zu genießen. Viel zu selten hatte ich die Gelegenheit für romantische Beziehungen. Meine Arbeit beansprucht mich zu stark um Zeit dafür zu haben. Aber wäre das fair Lily gegenüber, ihr Hoffnungen zu machen und diese dann zu zerstören? Sicher nicht. Dennoch hatte ich vor, an diesen Abend ganz uneingenommen heran zu
gehen. Unsicher stehe ich vor der Spiegeltür meines Schrankes und überlege ob ich eine Krawatte umbinden sollte oder nicht. Ich entscheide, dass ein Westwood Anzug genug Verkleidung für heute Abend ist und lasse sie weg. Pünktlich um 19:30 treffe ich Blair am Pferdestall. Auch er trägt, ganz entgegen seinem üblichen Aufzugs heute einen Anzug im Stil der 60'er Jahre. Allerdings ist seiner aus billigem Polyester aus der
Karnevalsabteilung. "Hallo. Danke nochmal, dass Sie so freundlich sind mich mitzunehmen!", begrüße ich und reiche ihm die Hand. Gemeinsam gehen wir zu einigen Garagentoren die sich in der rückwärtigen Seite des vierflügeligen Gebäudes befinden. Tatsächlich war ich noch nie hier gewesen. Daher latsche ich recht unsicher neben ihm her und warte ab wann er endlich stehen bleiben und mir sein Fahrzeug
präsentieren würde. An der letzten der sechs hohen zweiflügeligen Türen bleibt er stehen und öffnet sie mit einem Schlüssel an deren Bund auch ein Autoschlüssel für einen Vauxhall baumelt. Tatsächlich zeigt sich im Innern der Garage ein silberner Vauxhall Kleinwagen. "Bitte!", sagt Blair als er den Wagen per Fernbedienung geöffnet und mir mit einem Kopfnicken bestätigt hat
einzusteigen. Ich tue es und gleich darauf brausen wir vom Hof. Sein Fahrstil ist recht rasant und ich beobachte mich nicht nur einmal, dass ich mich hilfesuchend am Armaturenbrett festhalte, als er scharf in eine Kurve einbiegt. "Fahren Sie immer so schnell?", keuche ich. Er lacht und antwortet mit einer Gegenfrage. "Wieso? Zu schnell für Sie?" "Ein
wenig." Dennoch tritt er nicht gerade spürbar auf das Bremspedal. "Kennen Sie Lily schon länger?" "Nein.", antworte ich. "Ehrlich gesagt erst seit heute morgen." Überrascht sieht er mich für einen Moment von der Seite an, sodass ich sofort Panik bekomme wir würden gleich in die nächste Straßenbegrenzung rasen und panisch rufe, "Bitte. Sehen Sie auf die Straße, herrgottnochmal!" Er tut es und fragt, "Das
wundert mich. Sie kennen sie erst seit heute morgen und gehen zusammen aus?" "Ist das so ungewöhnlich?", brumme ich erstaunt. "Ja ist es. Bei Lily zumindest." Ich horche auf. Gibt es da eine Geschichte? "Wieso?" "Na ja, sie … sie hat ziemlich viel durchgemacht." "Tatsächlich?" Er nickt und leckt sich die Lippen. "Jup. Ihr Ex. Der war ziemlich mies zu
ihr." "Inwiefern?" "Er hat sie betrogen. Richtig mies. Sie war völlig fertig." "Wie lange ist das her?", will ich wissen. "Etwa ein Jahr." "Verstehe.", murmle ich. Sie ist also vorgeprägt. Bye bye, die Fiktion von einer oberflächlichen Beziehung. So etwas kann ich einer Frau nicht antun. Erst recht nicht einer die bereits schlechte Erfahrungen gemacht
hat. Schweigend verbringen wir den Rest der Fahrt. Ein gutes hatte seine Raserei aber doch, wir erreichen in wenigen Minuten unser Ziel. "Dort wohnt Lily.", verkündet Blair und deutet mit einem Nicken auf das kleine Häuschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Mein Einsatz. Ich steige aus, streiche meinen Anzug glatt und gehe hinüber zur Haustür. Das Läuten hallt im Innern nach.
Gleich darauf wird die Tür aufgerissen und Lily strahlt mich an. "Mister Richmond.", ruft sie atemlos. Ihr Lächeln erreicht ihre Augen. Sie scheint förmlich zu glühen. "Ben, bitte!", bitte ich murmelnd. Da war es wieder, das Gefühl von peinlich berührt und gehemmt sein. "Ben.", wiederholt sie flüsternd als würde sie sich die Buchstaben auf der Zunge zergehen lassen. Mein Blick wandert von ihren vollen
Lippen, die heute Abend stark rot geschminkt waren, über ihre Sommersprossen auf den Wangen bis hinauf zu den blauen Augen mit den dichten Wimpern. Das Wort, aus ihrem Mund ausgesprochen lässt mein Herz stolpern. Ich schnappe nach Luft, jedenfalls fühlt es sich so an und ich kann nichts anderes tun, als sie anzustarren. So stehen wir uns einige Momente schweigend gegenüber und tun nichts außer uns
anzustarren. Plötzlich hört man aus den Tiefen des Hauses eine weibliche Stimme, "Lily wer ist denn da?" Lily erwacht und ruft laut über ihre Schulter, "Meine Verabredung, Mom." "Worauf wartest du? Stell ihn mir vor!" Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich hatte nicht angenommen, dass Lily noch zu Hause wohnen und ich ihren Eltern begegnen
würde. Ihr schien die seltsame Situation bewusst zu sein. "Möchtest du?", fragt sie vorsichtig und deutet mit dem Daumen hinter sich. "Klar.", murmle ich und folge ihr den Flur hinunter. Die Haustür lassen wir offen stehen. So hat man nicht nur einen uneingeschränkten Fluchtweg, sondern auch einen Grund rasch zurück zukehren. "Mom, das ist Ben.", verkündet Lily als sie mir voran in das
Wohnzimmer geht. Mit zwei großen Schritten stehe ich neben ihr und reiche einer doch noch recht jungen Frau die Hand. Lily's Mutter scheint kaum älter als ich selbst zu sein. Verdammt! Wie alt war Lily? Sie sieht aus wie 25. "Sehr erfreut!", sage ich galant. "Und das ist meine liebe Mom, Mrs. Saunders.", verkündet sie das Offensichtliche an mich gewandt. Diese scheint erstaunt jemanden wie mich zu sehen,
ergreift meine Hand und drückt sie lasch. "Ebenfalls." Lächelnd mustert sie mich von Kopf bis Fuß. "Woher kennen Sie meine Tochter?" "Ähm … also wir haben gemeinsame Bekannte.", erwidere ich ausweichend. "Ist das so?", murmelt sie. "Dann arbeiten Sie nicht auch auf Embley?" Lachend schüttle ich den Kopf. "Nein. Ich bin Architekt. Ich lebe in
London." "In London?", fragt sie erstaunt. "Ist ja nicht gerade um die Ecke. Sind Sie denn häufiger in Embley?" Sie scheint eine Beziehung zwischen ihrer Tochter und mir ebenfalls kritisch zu sehen. "Nun ja, dann und wann. Und wer weiß, vielleicht ja in Zukunft noch häufiger?" Ich zwinkere Lily unauffällig zu. Die lächelt verlegen. "Wer weiß?", murmelt Mrs.
Saunders. "Tja also …" Lily klatscht in die Hände. "Wir müssen … dann auch mal los … sonst haben die den ganzen Spaß ohne uns." "Ist gut.", meint ihre Mutter an sie gewandt. In meine Richtung sagt sie mit etwas veränderter Stimme, "Passen Sie bitte gut auf mein Mädchen auf! Ich hab es nicht gern wenn sie nachts noch über die Felder fährt." "Ich gebe Ihnen mein Wort, ich werde gut auf sie aufpassen!
Sie wird nicht allein nach Hause fahren.", verspreche ich ehrlich. "Ist gut. Dann wünsche ich euch viel Spaß!" Wir verabschieden uns und verlassen das Haus. Im Flur greift sich Lily noch schnell eine weiße wollene Bolerojacke und eine rote Lackhandtasche. Zusammen mit dem cremefarbenen Petticoatkleid und den dazu gehörenden Schuhen komplettierte es ihr stilvolles 60'er Jahre Outfit. "Wollen wir?", fragt sie und
lächelt kokett. Ich nicke und lege wie automatisch meine Hand auf ihren unteren Rücken um sie aus dem Haus zu führen. Sie schien nichts dagegen zu haben, lächelt mich nur glücklich an. Ich hatte angenommen ich müsse mich bei ihr entschuldigen, dass ich nicht selbst mit einem fahrbaren Untersatz oder zumindest einem Taxi aufgekreuzt bin, doch als sie nun zielstrebig auf
Blair's Vauxhall zugeht wundere ich mich doch schon. "Hi Rory.", grüßt sie unseren Chauffeur freundlich. "Wie geht's dir?" "Alles klar, Kleines." Sie steigt auf dem Rücksitz ein und rückt durch, sodass ich mich direkt neben sie setzen kann. Als sie mein verwundertes Gesicht sieht erklärt sie lächelnd, "Rory hat mir bescheid gegeben, dass du mit ihm kommen würdest. Ist ja auch klar. Wo solltest du auch
hier draußen ein Taxi herbekommen?" Ich lächle entschuldigend. "Ich hoffe es ist in Ordnung?" Sie nickt. "Aber da er auf die selbe Party geht …" "Eben.", grinst sie. Blair startet den Motor und fährt los. "Und, war deine Mom mit deiner Begleitung einverstanden?", will Rory grinsend wissen und wirft durch den Rückspiegel einen Blick auf
uns. "Na klar.", erwidert sie grinsend. Dieses Grinsen wird noch breiter als sie anfügt, "Ich denke, sie war ziemlich beeindruckt." Lily zwinkert mir neckisch zu. "Nimm es mir nicht krumm, aber du bist so ziemlich das Gegenteil von dem Typ Mann mit dem ich mich sonst treffe.", entschuldigt sie sich leise. Ich zucke die Schultern. "Hast du viele Dates?" Sie schüttelt den Kopf. "Nein.
Nicht mehr seit …" Sie bricht ab. Nach einigen tiefen Atemzügen fährt sie fort, "... Seit einem Jahr in etwa hatte ich kein Date mehr." "Verstehe.", murmle ich. Und ich verstand tatsächlich, weil Blair mir vorhin den Grund verraten hatte. Um sie nicht unanständiger weise die ganze Zeit anzustarren, sehe ich aus dem Fenster. Plötzlich liegt ihre kleine warme Hand auf meiner. Überrascht drehe ich den Kopf
und blicke hinunter auf unsere Hände. Automatisch drehe ich meine Hand so, dass ihre in meiner Handinnenfläche liegt. Meine Finger umschließen sie. In stiller Übereinkunft lächeln wir uns an. Rory Blair schien zu merken, dass wir lieber schweigen wollten und ließ uns in Ruhe. Die Fahrt ins Nachbardorf dauerte ebenfalls nicht lang, auch wenn er diesmal, vielleicht weil eine Frau an Bord war nicht so raste als sei er in Silverstone
auf der Rennstrecke. Die Party wurde von einer gemeinsamen Freundin der beiden, die Julia heißt veranstaltet. Blair parkte direkt vor dem Haus wo bereits einige weitere Fahrzeuge standen. Hand in Hand gehen Lily und ich vom Auto zum Haus und als Julia bei der Begrüßung fragte wer ich sei, murmelte Lily leise, "Mein Freund." Ein warmes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit und ich
komme nicht umhin mir eines dämlichen Grinsens bewusst zu werden. Strahlend schön sieht Lily zu mir auf. Ich überragte sie um eine gute Kopflänge und wenn sie mir etwas wegen der überlauten Musik die im Haus herrschte ins Ohr brüllte, musste sie sich auf die Zehenspitzen stellen. Das Publikum dieser Feier war zwar so gar nicht mein Klientel, deutlich jünger als ich und die falsche Musik hörten sie auch
noch, doch Lily ist hier und das entschädigt für die durchgestandenen Stunden. "Hey Lily.", spricht uns irgendwann eine männliche Stimme hinter uns an. Sie dreht sich um um nachzusehen wer sie da wiedererkannt hatte und erstarrt. Erschrocken bemerke ich, wie sie blass wird und zu zittern beginnt. "W-was w-willst d-du?", stammelt sie fast zu leise für die hier herrschende Kakophonie. Argwöhnisch mustere ich den
Kerl. Ob es ihr Ex ist? Der der sie so schlecht behandelt hat. "Es ist schön dich zu sehen!", sagt er ohne auf ihre Frage einzugehen. Sie schüttelt den Kopf. "Ich bin da nicht so glücklich darüber. Komm Ben!" Sie hängt sich an meinen Arm und zieht mich konsequent mich sich. "Ist das dein Ex?", frage ich als wir das Zimmer gewechselt und so seinem Dunstkreis entkommen waren. Sie bleibt stehen. Ich ebenfalls.
Mit einem mal wirft sie sich an meine Brust und schmiegt ihre Wange an mich. Ihr Körper bebt, sie weint. Tröstend schließe ich sie in meine Arme und murmle unverständliche tröstende Laute. Nachdem sie sich beruhigt hat schnieft sie, "Tut mir leid! Ich weiß, es ist blöd hier herum zu heulen." "Schon gut.", beschwichtige ich. "Ja, das ist mein Ex. Louis. Ich war nicht darauf vorbereitet, dass er heute hier sein
würde." "Vielleicht wurde er eingeladen?", überlege ich laut. In diesem Moment kommt Julia auf uns zu. Sie schien uns gesucht zu haben, denn sie ruft beim näherkommen, "Da seit ihr ja. Lily, es tut mir schrecklich leid! Ich habe ihn extra nicht eingeladen. Das er einfach so hier auftauchen könnte habe ich nicht bedacht. Theo wirft ihn gerade raus." Lily nickt und wischt sich die Tränen
weg. Ich sehe sie an und wie von selbst fragt mein Mund, "Braucht er dabei Hilfe?" Julia sieht überrascht zu mir auf. "K-kann sein.", stammelt sie leise. Entschlossen nicke ich, lege Lilys Hand in die von Julia und gehe zurück in das Zimmer aus dem wir vorher gekommen waren, wo ich den Störenfried erwarte. Tatsächlich war ein blonder Typ gerade dabei sich mit Lily's Ex
zu kabbeln. Er hatte ihn am Schlafittchen und versuchte ihn so Richtung Tür zu zerren. Doch der etwas größere und vor allem stämmigere wehrte sich erfolgreich. "Ich will doch nur mit ihr reden!", ruft er laut. "Sie aber nicht mit dir, Freundchen.", mische ich mich ein und stelle mich ihm in den Weg. "Es wäre jetzt besser, wenn du gehst!" Kämpferisch sieht er mir in die Augen. Zwischen uns herrschte kein Größenunterschied. "Und
wer bist du, dass du mir so einen Bullshit vorschlagen kannst?" "Ich bin niemand der dich was angeht. Hau einfach ab und mach' keinen Ärger!" "Und was ist wenn ich nicht will?" Frech grinst er mich an und verschränkt die Arme vor der Brust. Ganz klar, er war gekommen um nicht mehr zu gehen. "Dann muss ich dich leider entfernen." Ich lege besondere Betonung auf das letzte
Wort. So ruhig wie ich mich gebe bin ich nicht. In mir tobt ein Kampf. Ich bebe vor Wut und habe, wenn ich ehrlich bin, auch Angst. Ich habe mich noch nie geschlagen, bin stets einer Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen. "Versuchs doch!", fordert er mich nun auch noch frech auf. "Reiz mich nicht!", drohe ich ihm. Völlig unbeeindruckt bleibt er wie ein Fels in der Brandung
stehen. Da kommt Julia als Hausherrin und bittet ihn freundlich das Haus zu verlassen. Doch auch ihr leistet er nicht folge. Langsam verliere ich die Geduld mit dem Kerl. "Komm schon. Mach keinen Ärger und hau doch einfach ab! Sieh's ein, du hast es versaut und sie will nicht mehr mit dir sprechen." Ein letztes mal versuche ich es im Guten. "Nö. Keine Chance. Sagt der kleinen Hure das ich erst verschwinde, wenn ich sie
gesprochen habe." Das war der sprichwörtliche Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte. Bei 'Hure' tickte ich aus. Mit einem Schritt war ich bei ihm, greife ihn am Kragen und hebe ihn wenige Zentimeter in die Höhe. Er war so überrascht, dass er sogar für einen Moment vergaß sich zu wehren. Dies nutze ich aus und schleife ihn zur Haustür. Irgendjemand anderes der gut mit dachte, hatte sie bereits geöffnet und so war es mir ein
leichtes ihn hinaus in die kalte Nachtluft zu befördern. Durch den Schwung stolperte er die drei Stufen vor der Tür herunter in den Kies und fiel der länge nach auf die Nase. Überrumpelt rappelt er sich auf, setzt zum Sprung an, doch ehe er wieder hineinkommen kann schlage ich ihm die Tür vor der Nase zu. "So, erledigt. Wenn er weiter Probleme macht, ruf die Polizei!", sage ich zu Julia. Sie nickt und sieht verzückt zu mir auf. "Das … das war
beeindruckend." Ich winke ab. "Quatsch! Er hat Ärger gemacht und ich habe geholfen. Mehr war nicht." Doch sie lächelt weiterhin und begleitet mich zurück zu Lily in die Küche. "Dein Freund war ganz wunderbar!", eröffnet sie ihrer Freundin. "Er hat Louis einfach raus geworfen. Und damit meine ich wirklich geworfen." Erstaunt sieht Lily von ihr zu mir. "Ist das wahr?", flüstert sie. Ihre Pupillen weiten
sich. Ich zucke die Schultern. Plötzlich wirft sich Lily erneut an meine Brust, "Danke dir, Ben! Ich danke dir wirklich. Das hat der mal gebraucht." Ich streichle ihr über das Haar. "Ist schon gut. Ich weiß zwar nicht was er getan hat, dass du ihn nicht sehen willst, aber ich habe gesehen, wie du reagiert hast als er plötzlich vor dir stand. Ich wusste einfach, dass er verschwinden musste.", erkläre
ich. "Er … er hat … etwas sehr schlimmes getan.", flüstert sie. "Ich erkläre es dir … aber nicht hier … nicht heute.", verspricht sie. Und damit gebe ich mich heute vollkommen zufrieden. Sie soll sich alle Zeit der Welt nehmen sich mir zu öffnen. Ich will es langsam angehen, sie nicht unter Druck setzen. Denn je mehr Zeit ich mit Lily verbringe, desto sicherer bin ich mir, dass sie etwas besonderes und wertvoll für mich
ist!
Dan Auf der Heimfahrt nach London reden Daisy und Anna fast pausenlos über belanglose Dinge. Das sie mich kaum in ihre Gespräche einbeziehen, gab mir die Chance über meine missliche Lage nachzudenken. Wie sollte ich es nur anstellen Carol Parker los zu werden?
Aber als ich den Bentley in der Tiefgarage bei unserem Haus parke bin ich noch immer zu keiner akzeptablen Lösung gekommen. "Ich geh gleich ins Bett.", verkündet Anna überraschenderweise. "War ein anstrengendes Wochenende. Und morgen früh muss ich schon um 7 im Theater sein." "Ist gut.", entgegnet Daisy verständnisvoll. "Schlaf gut, Süße!" "Ja, gute Nacht!", wünsche auch
ich und trage unsere Taschen hinauf in mein Schlafzimmer. Daisy folgt mir und fragt verwundert, "Hierher?" Überrascht drehe ich mich zu ihr um. "Natürlich. Ich hatte angenommen, es wäre dir klar, dass wir fortan zusammen wohnen?" "Z-zusammen wohnen?", stottert sie. "Ich soll von oben hier herunter ziehen?" Ich nicke. "Natürlich, Darling! Wir sind verlobt, oder hast du das
vergessen?" "Verlobt." Sie schien sich das Wort auf der Zunge zergehen zu lassen. "Wie lang es wohl dauert, bis ich mich daran gewöhnt habe?" "Ach …" Langsam, wie ein Raubtier gehe ich auf sie zu. "... ich bin dir gern behilflich dich an diese Situation zu gewöhnen. Komm her!" Ich schließe sie in meine Arme. "Aber im Ernst. Selbstverständlich will ich dich ganz offiziell hier bei mir haben.
Natürlich bleibt dein Zimmer auch oben so wie es ist. Es könnte dein Rückzugsort sein." "Mein Rückzugsort? Warum sollte ich so etwas brauchen?" Ich zucke die Schultern. "Na ja, jeder will doch dann und wann mal seine Ruhe haben. Und wer weiß, vielleicht nerve ich dich ja irgendwann und du überlegst es dir anders?" "Niemals!", widerspricht sie vehement. "Das geht gar nicht." "Du bist so süß, Darling! Ich liebe dich!" Ich drücke meine
Lippen auf ihren Mund. Gemeinsam packen wir unsere Sachen aus. Die schmutzige Wäsche befördern wir durch den Wäscheschacht hinunter in den Keller. Anschließend gehen wir ins Badezimmer und dort stellt Daisy demonstrativ ihre Zahnbürste mit in meinen Becher. "Zufrieden?", fragt sie grinsend. Ich nicke glücklich. "Ich werde dir im Schrank Fächer frei machen.", schlage ich vor. "Oder sollen wir einen Schrank
darzustellen? Was meinst du?" "Ich hab ne Menge Klamotten.", gibt sie grinsend zu. "Dann ist es ja gut, dass wir in ein Schloss ziehen. Du bekommst ein eigenes Ankleidezimmer mit einem begehbaren Kleiderschrank." Erstaunt zieht sie die Stirn kraus. "Wirklich? Geht das denn?" "Darling, geht nicht gibt's nichts wenn es um dich geht.", entgegne ich und bin endlich einmal stolz auf die Cleverness
meiner Vorfahren so viel Geld gescheffelt zu haben. Ich werde Daisy die Welt zu Füßen legen. Peinlich berührt weicht sie meinem Blick aus. Sie ist so süß, wenn sie verlegen ist. "Wollen wir uns zum Abendessen was liefern lassen?", frage ich sie nachdem wir zurück im Wohnzimmer sind. "Großen Hunger habe ich nicht. Hm … Wir könnten vielleicht Sushi bestellen?" Ich stimme zu und übernehme
die Bestellung die ich per App tätige. Anschließend machen wir es uns vor dem Fernseher gemütlich, schauen einen Film bei Netflix und warten darauf, dass das Essen geliefert wird. Ich sollte meine Chance ergreifen und ihr von den Vorkommnissen erzählen solange wir noch allein und ungestört waren. Wer weiß, wann Sebastian hier aufkreuzt? Und in meinem Bett wollte ich das Thema Carol Parker nicht
haben. "Darling, ich muss mit dir reden!", eröffne ich leise und lasse meine Finger durch ihr seidiges Haar gleiten. Sie dreht den Oberkörper um mich anzusehen. "Ohje, das klingt ja dramatisch." Ihr Lächeln verrutscht etwas. "Ähm … das ist es auch." Nun hatte ich ihre volle Aufmerksamkeit. Sie stößt sich von meiner Brust ab und setzt sich mir gegenüber im Schneidersitz auf die Couch.
Aufmerksam sieht sie mich an, mustert mich, um zu ergründen was ich ihr zu sagen habe. "An diesem Wochenende ist einiges vorgefallen. Schöne Dinge …" Ich muss an unsere Verlobung auf Freddy's Feier denken. Sie nickt zustimmend und ein Lächeln breitet sich auf ihrem schönen Gesicht aus. "Und weniger schöne Dinge." Das Lächeln gefriert zu Eis. "Was ist los, Dan?", fragt sie mit zitternder Stimme. "Ich … du …" Ich atme tief durch.
Dieser verdammte Kloß im Hals. "Ja?" "Du erinnerst dich an unser Gespräch im Pub mit den Lehrerinnen?" Sie nickt. "Du erinnerst dich an diese blonde, jüngere?" Sie nickt erneut. Jetzt allerdings deutlich zögernder. "Was willst du mir sagen, Dan?", fragt sie noch einmal. Diesmal jedoch mit ängstlicher Stimme. Oh Gott, sie denkt, ich hätte sie
mit Parker betrogen. Hastig greife ich mir ihre Hand, drücke sie leicht. "Darling, es ist nicht so wie du jetzt denkst.", suche ich sie zu beruhigen. "Es ist … es ist vielmehr so das … Oh man, es ist ziemlich schwierig für mich!", unterbreche ich mich selbst. Verzweifelt fahre ich mir mit der Hand durch das Haar. "Sag's einfach!", presst sie hervor und lässt mich nicht mal für ein Blinzeln aus den Augen. Noch einmal tief durchatmen
und dann einfach raus mit der Sprache, spreche ich mir selbst Mut zu. "Sie heißt Carol Parker.", beginne ich langsam. "Sie ist … war einfach … herje… ähm diese Frau, Daisy, ist wahnsinnig!" So, jetzt war es raus. Das dürfte wohl reichen, um alle Alarmglocken klingen zu lassen oder? Dennoch sieht sie mich verständnislos an. Es reicht scheinbar doch nicht. "Sie … sie lauert mir auf, Daisy.
Will etwas von mir." "Sie hat sich in dich verliebt?", fragt sie leise. Ich schüttle den Kopf. Ohne auf meine Geste einzugehen fährt sie fort, "Sie hatte damals auf der Toilette im Pub so etwas in der Art gesagt. Sie wollte sich an dich ran machen. Fragte mich aus worauf du so stehst." Entsetzt starre ich sie an. "U-und h-hast du ihr … irgendwas erzählt?", stammle ich. Energisch schüttelt sie den
Kopf. "Natürlich nicht!", echauffiert sie sich. "Sie war so … so überheblich, arrogant und … selbstsicher. Ich konnte sie vom ersten Moment an nicht leiden!" Erleichtert stoße ich die angehaltene Luft aus. "Dann sind wir schon zu zweit." Überrascht zieht Daisy die Augenbrauen hoch. "Du sagst, sie lauert dir auf. Was meinst du damit?" "Na ja, sie ist plötzlich überall. Vor der Party am Samstag
stand sie plötzlich in meinem Schlafzimmer als ich aus der Dusche kam." Entsetzt keucht sie und fasst sich an den Hals. "Nein!" Ich nicke demütig. "Leider doch. Ich hatte nichts an. Immerhin dachte ich ja, allein zu sein. Sie hatte meine Kleidung gestohlen." "Sie hat deine Kleidung gestohlen?", wiederholt sie ungläubig. "Alle?" Ich schüttle den Kopf. "Nein. Natürlich nicht alle. Nur die die
ich mir für die Party zurecht gelegt hatte. Sie hielt sie in der Hand. Ich hatte nur ein Handtuch um." "Was geschah dann?" Sicherlich malte sie sich gerade die schlimmsten Szenarien aus. "Natürlich bat ich sie, zunächst freundlich zu verschwinden. Doch sie weigerte sich. Blieb einfach stehen. Dann wurde sie frech. Palaverte etwas von wegen sie wäre hier um ihrer Mutter etwas unter die Arme zu
greifen." "Verstehe. Das ist Mrs. Parker, deine Hausdame?" Ich nicke stumm. "Was habt ihr dann getan?" Oh oh, jetzt kommt's. Ich muss ehrlich zu ihr sein um den Grundstein zu einer echten Beziehung zu legen. "Sie drohte mir dir etwas von uns zu erzählen, eine Lüge natürlich damit du mich verlässt, wenn ich nicht … wenn ich nicht …" "Was,
Dan?" "Wenn ich nicht mit ihr schlafe." Daisy keucht entsetzt und schlägt die Hände vors Gesicht. "Oh mein Gott! Und, hast du?" Vehement schüttle ich den Kopf. "Nein! Niemals!" Was denkt sie denn von mir? Erleichtert atmet sie aus. Mir tut unendlich leid, was ich jetzt tun muss. Was ich nun sagen werde. "Doch sie riss mir irgendwann … Oh mein Gott, es klingt als hätte die ganze Szene Stunden gedauert. Dabei waren
es nur wenige Minuten. … Jedenfalls riss sie mir irgendwann das Handtuch runter und sie berührte mich." Ihre Augen weiten sich und beginnen unheilvoll zu glänzen. Doch sie schweigt abwartend. Ich komme nicht umhin ihre bebende Unterlippe zu bemerken. "Sie fasste mich da an w-wo man einen Mann an-anfassen muss um ihn…" "Ich versteh schon.", murmelt sie leise. "Und, habt ihr …
?" "Nein!", widerspreche ich sofort und hebe ergeben die Hände. "Gut." "Allerdings konnte ich nicht dagegen tun das sie mir einen geblasen hat." "WAS?", ruft sie entsetzt? "Wie konntest du bitteschön nichts dagegen unternehmen? Hättest du sie nicht wegstoßen können?" Nun wirkt sie nur noch sauer. Jetzt wo sie das so sagt klingt es logisch. Für eine Frau. In
Wahrheit ist es für einen Mann alles andere als leicht sich gegen jemanden zu wehren wenn jemand deinen Schwanz im Mund hat. Zudem war sie gar nicht schlecht. Hatte Übung. "Ich … ich habe es ja versucht. Aber sie hatte mich sprichwörtlich an den Eiern. Sie hätte mich beißen können.", versuche ich mich, zugegebenermaßen recht lahm zu entschuldigen. "Kaum das es … vorbei war habe ich sie weggestoßen
…" "Ach du hast es bis zum Ende genossen?", faucht sie mich an. Wut lodert in ihren Augen. "Ähm … ich konnte es nicht … unterdrücken.", flüstere ich beschämt und senke den Kopf. "Du bist gekommen? Bei dieser Kuh?", keucht sie und ihr Blick hätte nicht hasserfüllter sein können. Am liebsten würde ich im Erdboden versinken vor Scham. "Glaub mir, ich empfand nichts dabei! Es war nur Sperma. Ich
hasse diese Frau!" "Ja klar." Daisy war aufgesprungen, läuft im Zimmer auf und ab. Die Arme eng um den Körper geschlungen, als müsse sie sich selbst Halt geben. "Ich glaube es nicht.", schreit sie. "Weißt du was ich nicht verstehe, warum ein Erwachsener Mann nicht die körperliche Kraft hat eine zierliche Frau wegzustoßen und sie vor die Tür zu setzen?" Das hat gesessen. Noch einen Tick beschämter als eben
weiche ich ihrem Blick aus, stehe auf und Ringe meine Hände. Dann gebe ich mir einen Ruck, ich musste es versuchen, will sie in die Arme nehmen, doch sie stößt mich weg. "Nein! Ich muss nachdenken." Damit verlässt sie das Zimmer. Eilig, denn so konnte ich es nicht stehen lassen, folge ich ihr. Sie muss erfahren, dass ich bereits mit der Polizei gesprochen habe. Das es mir ernst war, als ich sagte, ich hasse diese Frau. Und wenn ich ehrlich bin, habe
ich sogar Angst vor ihr! Habe Angst vor dem was sie in meinem Leben zerstören könnte. "Dan, lass das!", faucht sie und dreht sich auf dem Treppenabsatz zu mir um. "Das kann ich nicht. Noch nicht. Zuerst muss ich dir weiteres sagen." "Was denn? Hat sie es dir auch noch mit der Hand besorgt?" Ihr Blick ist kalt und hasserfüllt. Ganz anders als wie meine Daisy sonst immer
schaut. "Wo denkst du hin? Nein!", rufe ich laut. "Aber sie lauert mir auf. Überall. Gestern hat sie es geschafft im Wald Mistral zu erschrecken. Ich bin aus dem Sattel geflogen und sie hat sich auf mich gestürzt. Doch ich konnte weglaufen. Sie schrie und tobte, aber es war mir egal. Und ich bin sofort zur Polizei." Das war zwar nur die halbe Wahrheit, aber immerhin hatte ich es mir fest vorgenommen. "Zur Polizei?", fragt sie
erstaunt. "Ja. Ich will sie anzeigen." "Anzeigen?" "Ja, wegen sexueller Belästigung." "Echt jetzt? Meinst du das nimmt dir jemand ab?" Mir reicht's. Das fehlte mir noch, dass meine eigene Frau mich so abschätzend anschaut. "Das war genau das was sie meinte!", echauffiere ich mich. "Was wer meint?" "Parker.", erkläre ich aufgebracht. "Sie sagte, dass
egal was ich behaupten würde, immer ihr als Frau Glauben geschenkt wird. Welcher Mann gibt schon zu sexuell belästigt oder vergewaltigt worden zu sein?", schreie ich. "Und ja, es ist verdammt peinlich! Ich fühle mich beschissen DAS zugeben zu müssen! Es ist demütigend, Daisy! Ich fühle mich schlecht! Besonders weil ich das Gefühl habe dich betrogen zu haben." "Das hast du ja auch.", flüstert sie fast tonlos. Doch sie sieht schon nicht mehr so wütend
aus. Eher so als müsse sie über einiges nachdenken. "Und doch tue ich es. Auch um dich, um unsere Beziehung zu schützen. Der Polizist hat mir geraten dich mit einzubeziehen, da Stalker oft auch gefährlich werden." "Stalker? Ist sie eine?" "Nun ja, sie lauert mir auf. Verfolgt mich. Greift mich an. Es kam schon zur sexuellen Belästigung. Ja, ich würde sagen, alle Gründe sie eine Stalkerin zu nennen sind
gegeben." "Verstehe.", murmelt sie und sieht auf ihre Schuhspitzen. "Ich möchte doch nur, dass du Bescheid weißt und dich von ihr fern hältst!", sage ich leise und eindringlich. Zögernd greife ich nach ihren Händen. Als sie sie mir nicht entzieht, schöpfe ich neue Hoffnung den Abend doch noch retten zu können. "Sei vorsichtig wenn du in Embley bist! Ich werde es zumindest sein. Ich passe auf dich auf, Daisy!", verspreche ich
ernsthaft und küsse ihre Hände. "Ich … ich weiß nicht wie ich ihr gegenübertreten soll wenn ich ihr begegne?", flüstert sie leise. "Versuch ihr aus dem Weg zu gehen. Ich tue es und werde in der nächsten Zeit nicht oft nach Embley fahren." Erschrocken reißt sie die Augen auf. "Echt nicht?" Ich schüttle den Kopf. "Nein. Es ist besser so. Solange sie im Schloss ist." "Im Schloss? Ach ja, die Schule."
Die Erkenntnis scheint sie wie eine Abrissbirne zu treffen. "Scheiße!", murmelt sie zerknirscht. Ich nicke zustimmend. "Es war deine Idee. Ich möchte dich und auch Mrs. Simmons nicht vor den Kopf stoßen, indem ich mein Angebot rückgängig mache die Schule für eine gewisse Zeit auf Embley Abbey zu beherbergen.", erkläre ich. "Also ist es meine Schuld." Traurig blickt sie zu Boden. Was? Wie kommt sie denn auf
sowas? "Nein! Natürlich nicht.", widerspreche ich ihr. "Doch. Hätte ich nicht diese Idee gehabt und dich bestärkt es zu tun, hätte ich dich nie mit ihr zusammen gebracht." Verzweifelt entreißt sie mir ihre Hände und schlägt sie sich vor das Gesicht. Ich kann es kaum mit ansehen. "Es ist nicht deine Schuld, Darling!", sage ich leise und nehme ihre Hände runter. "Die Frau ist wahnsinnig. Sie ist
krank. Aber um etwas gegen sie unternehmen zu können muss ich ihr erst ein Hausverbot aussprechen. Widersetzt sie sich diesem dann, kann Anzeige erstattet werden.", erkläre ich ruhig. "Da ich aber von meinem Angebot keinen Rückzieher machen möchte, bleibe ich solange weg, bis diese vermaledeite Schule wieder aufgebaut ist." "So lange?", fragt sie traurig. "Dauert es lange?" "Spencer meint, es wird in etwa
6 Wochen dauern." "So lange.", formt ihr Mund tonlos die Worte. "Ja, leider. So lange musst du auf mich dort verzichten. Du kannst natürlich jederzeit hinfahren.", beeile ich mich hinzuzufügen. Sie schüttelt den Kopf. "Nicht ohne dich." Mit jeder Minute mehr die unser Gespräch dauert, bestärkt sich mein Entschluss einen Personenschützer einzustellen. Dieser könnte, als Fahrer
getarnt ein Auge auf Daisy haben wenn sie unterwegs ist. "Okay. Das müssen wir ja nicht heute besprechen.", sage ich und ziehe sie in eine Umarmung. Ihr Kopf nickt an meiner Brust. "Das Glück und Leid immer so nah beieinander sein müssen.", murmelt sie leise. Da kann ich ihr nur zustimmen. Daisy "Dieses Miststück!", flucht Anna
als ich ihr am nächsten Nachmittag von Dan's Stalkerin berichte. "Du sagst es!", stimme ich ihr zu. "Und das schlimme ist, dass ich es ihm erst nicht abgenommen habe. Das sie recht behielt zu sagen, dass man ihr als Frau eher Glauben schenken würde als ihm als Mann.", erkläre ich abschließend. "Ich schäme mich so." "Mach dich nicht so fertig! Schlussendlich hast du ihm
doch geglaubt, oder?" Ich nicke ernsthaft. "Aber sicher! Ehrlich gesagt kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen, dass Dan über sie hergefallen ist. Du hättest die mal erleben sollen als sie mich in der Toilette im Pub angesprochen hat. Total frech." "Miststück!", bestätigt Anna noch einmal. "Aber schade ist, dass wir jetzt so lange nicht nach Embley können!" "Ja, das ist blöd. Du vermisst
sicher dein Pferd." Ich nicke stumm. "Und wenn du dennoch hinfährst? Aber eben nicht allein. Nimm jemanden mit als Begleitschutz sozusagen." "Ja und wen?" Anna überlegt. "Hm … ich hab in der nächsten Zeit keine Zeit für Ausflüge. Eine neue Premiere steht an. Ich muss proben. Aber Ben vielleicht? Frag ihn doch mal!" "Meinst du ja?" Sie bestätigt das gesagte mit
einem geheimnisvollen Lächeln. "Er hatte doch gestern ein Date …" "Stimmt. Und du meinst, er hat jetzt einen Grund öfters nach Embley zu fahren?" Sich Ben in einer Beziehung vorzustellen ist dermaßen ungewöhnlich, dass wir uns ansehen und gleichzeitig zu grinsen anfangen. "Meinst du er hat wirklich jemanden gefunden? Nicht das es nicht schön wäre und ich es ihm nicht gönnen würde.", füge ich
lächelnd an. "Wer weiß.", grinst Anna. "Weißt du eigentlich wer sie ist?" Ich hebe die Schultern. "Ehrlich? Keine Ahnung. Er hat ja ein großes Geheimnis daraus gemacht. Aber ich habe vor, ihn nachher, wenn er heimkommt gleich auszufragen." "Tu das und gib mir bescheid! Ich muss nochmal weg." "Weg? Wohin denn?" "Ich sage nur Jim." Anna wackelt anzüglich mit den Augenbrauen und ich
verstand. "Na dann, viel Spaß!" Ich nehme sie in die Arme und küsse sie auf die Wange. "Lust aus zu gehen?", schreibe ich ihm eine WhatsApp Nachricht. Anschließend nehme ich mir ein Buch und warte darauf das Dan antwortet. Tatsächlich dauerte es ziemlich lange bis er antwortet. Die Uhr zeigte bereits nach 7 Uhr abends als mein Handy endlich den Eingang einer Nachricht
anzeigt. "Komme später. Habe noch einen Termin.", schreibt er. Ein Termin so spät am Abend? "Du hast noch eine Verabredung?", frage ich in einer weiteren Nachricht. Diesmal dauerte es keine Stunden bis er antwortet. "Ich habe keine Verabredung, sondern einen geschäftlichen Termin, Darling. Es tut mir leid! Halte mir das Bett warm!" Enttäuscht tippe ich eine Antwort. Leider komme ich
nicht umhin meine gedrückte Stimmung in die Nachricht mit einfließen zu lassen. "Schade! Ich hatte mir einen schönen Abend zu zweit erhofft." "Sorry. Ich mach's wieder gut!" Ja ja. War er auch, als wir nur Freunde und Mitbewohner waren öfter so spät zu Hause? Ich weiß es gar nicht mehr. "Ist schon gut. Ich werd' mich dran gewöhnen.", tippe ich. Seine Antwort lässt ein paar Minuten auf sich warten. "Ich liebe
dich!" Ich überlege, ob ich ebenfalls 'Ich liebe dich' schreiben sollte oder es mir lieber aufhebe, bis ich es ihm persönlich sagen kann. Ich beschließe ihn nicht auf die Folter zu spannen. Ganz sicher war der Termin nachher wichtig und wenn er sich Gedanken macht ob etwas mit unserer Beziehung nicht stimmt und sich nicht konzentrieren kann, haben wir beide nichts davon. "Ich liebe dich auch.", tippe ich
daher. "Freue mich auf nachher wenn du nach Hause kommst!" "Halt mir das Bett warm!" Dazu ein zwinkernder Smiley, kommt zurück. Und, was fange ich jetzt mit meiner unverhofften Freizeit an? Letzte Woche noch war dies kein Problem für mich. Da gab es keinen Partner den ich vermissen konnte. Ich beschließe mich zur Entspannung in die Badewanne zu legen und mich für Dan etwas schön zu machen.
Normalerweise lese ich während ich bade, doch diesmal konnte ich mich nicht so recht auf mein Buch konzentrieren. Immer wieder schlich sich Carol Parker in meinen Kopf. Ich war gerade dabei mir etwas zu essen zu kochen als die Haustür ins Schloss fällt und kurz darauf Ben im Türrahmen erscheint. In der Hand trägt er noch immer seine Reisetasche. Ich begrüße ihn lächelnd, "Hey, da bist du ja. Hast du
Hunger?" "Hallo Daisy. Keinen großen. Aber eine Kleinigkeit esse ich vielleicht mit?" Ich betrachte ihn. Irgendwas hatte sich verändert. Er strahlt von innen heraus. Wo hatte er überhaupt bis jetzt gesteckt. Klar, er wollte eine Nacht länger in Embley bleiben, aber das er gleich einen ganzen Tag dran hängt. "Hattest du einen schönen Tag?", frage ich freundlich, jedoch nicht ohne
Hintergedanken. Doch er schien den Braten zu riechen. "Ja, hatte ich. Wie lange dauert es noch mit dem Essen? Ich meine, schaffe ich es noch zu duschen?" Ich bejae und er dreht sich um und verschwindet. Auch während des Essens bekomme ich aus meinem geheimnisvoll grinsenden Freund keine brauchbare Information heraus. "Und, was war das eine schöne Party
gestern?" Er hebt den Kopf, sieht mich an. "Ich meine, war sie mit denen die die Leute so in London geben zu vergleichen?" Was für eine dumme Frage und mir völlig unwürdig. Dazu blieb sie noch mit einem Schulterzucken fast unbeantwortet. "Keine Ahnung was für Partys die Londoner so geben. Ich geh doch sonst auf keine.", brummt er mit vollem
Mund. Ich nicke und widme mich wieder meiner Lasagne. "Und, wirst du künftig öfter mit nach Embley kommen?", versuche ich ihn nach einigen Minuten aus der Reserve zu locken. "Kann schon sein. Allerdings werde ich dann nicht immer mit euch fahren." Überrascht sehe ich ihn über den Tisch hinweg an. "Sondern?" "Ich hab mir überlegt einen
eigenen Wagen anzuschaffen.", meint er leicht hin. "Für London habe ich eigentlich nie einen gebraucht. Aber jetzt …" "Ja?" Doch er geht nicht näher darauf ein, sagt nur, "Auch für den Wocheneinkauf wäre es doch gut, wenn Dan das nicht immer erledigen müsste." Ich nicke schweigend. "Wie habt ihr euch das eigentlich überlegt?", fragt er und sieht mich aufmerksam an.. "Was? Die Wohnsituation
meinst du?" Er nickt. "Wir ziehen nach Embley. Aber bewohnen, wenn wir doch mal hier sind Dan´s Zimmer im ersten Stock.", kläre ich ihn auf. "Du kannst also ganz beruhigt sein, du musst dir keine neue Wohnung suchen." Sein Blick verschleiert. Rasch füge ich, aus Furcht etwas falsches gesagt zu haben, hinzu, "Aber natürlich kannst du jederzeit ausziehen und mit jemand anderen zusammen ziehen
wenn du das möchtest!" Er lächelt. "Da bin ich aber froh." Das Lächeln erreicht seine Augen. Sofort fällt auch diese Steifheit von mir ab. Es war wieder wie damals als wir zusammen auf dem College waren. "Gäbe es denn jemanden mit dem du zusammen ziehen könntest?", frage ich augenzwinkernd. Überrascht sieht er mich an, scheint erst überlegen zu müssen inwieweit er mich ins Vertrauen ziehen kann,
schließlich sagt er, "Vielleicht?" "Wirklich?" Wenn es so ist, würde ich mich ehrlich für ihn freuen! Wenn einer eine treue und liebevolle Partnerschaft verdient hat, dann Ben! "Es gibt da jemanden …", beginnt er zögerlich. Abwartend schweige ich um ihm Zeit zu geben sich zu öffnen. "Sie war es mit der ich gestern auf der Feier war. Lily. Sie … sie ist toll!" Ich nicke
verständig. "Wir verstehen uns ganz gut. Und wer weiß, wenn wir uns öfters treffen … vielleicht wird dann mehr aus uns?" "Ich wünsche es dir, Ben! Wirklich! Du hast es verdient." "Danke. Denke ich.", murmelt er betreten. "Blöd ist nur, dass sie in Embley wohnt." "Okay. Aber wenn du dir ein Auto …" "Ja genau, dann wäre das kein so großes Problem.", ergänzt er meinen
Satz. "Du kannst jederzeit im Schloss wohnen. Vielleicht ja sogar ganz dort einziehen? Vielleicht sogar mit Lily?" Lächelnd schüttelt er den Kopf. "Ich bin mir sicher das würde ihr nicht gefallen." Überrascht ziehe ich die Stirn krauss. "Warum denn? Moment, warte … arbeitet sie auf Embley Abbey?" Ben nickt und weicht meinem Blick aus. "Sie ist eine der
Köchinnen." "Verstehe. Ich würde an ihrer Stelle auch nicht dort wohnen wollen wo ich arbeite. "Dann vielleicht in einem Haus in Embley?" Mache ich weitere Vorschläge. Ben zuckt die Schultern. "Mal sehen? Noch sind wir ja nicht einmal richtig zusammen. Ich möchte nichts überstürzen." "Das kann ich verstehen. Es ist ja nicht jedes Paar so wie Dan und ich.", scherze ich auf unsere
Kosten. "Ja, ihr zwei habt uns alle ziemlich überrascht an diesem Wochenende.", grinst er. "War das geplant oder ist es tatsächlich so, dass Dan das spontan getan hat?" Ich zucke die Schultern."Wer weiß schon was in seinem Kopf vorgeht?", lache ich. Um 9 Uhr nachts war Dan immer noch nicht zu Hause. Per Nachricht frage ich noch einmal nach ob ich das Bett weiterhin für ihn warm halten müsse,
denn ich bin schließlich schlitter faser nackt und beginne so langsam zu frieren. Er schreibt fast sofort zurück. "Erkälte dich nicht! Aber du musst nicht mehr lange warten. Bin hier gleich durch." "Okay.", tippe ich enttäuscht. "Bis gleich. XO." "X." Ein vorwitziger Sonnenstrahl kitzelt mich im Gesicht. Verschlafen reibe ich mir die Augen und sehe mich um. Dan
liegt mit nacktem Oberkörper bäuchlings neben mir im Bett. Ich hatte nicht mitbekommen das er nach Hause gekommen war, war zuvor eingeschlafen. Sein blondes Haar hing ihm verstrubbelt im Gesicht. Seine gerade Nase bläht sich langsam als er tief einatmet. Er scheint zu bemerken das ich ihn beobachte und wacht auf. "Guten Morgen.", murmelt er und reibt sich die Augen. "Bist du schon lange wach?" "Nö. Aber ich wundere mich,
dass du hier bist. Ich habe garnicht mitbekommen das du ins Bett gekommen bist." Diese Spitze konnte ich mir nicht verkneifen. Er setzt sich auf, fährt sich mit der Hand durch das Haar um es sich aus dem Gesicht zu streifen. "Ja, ich weiß. Ich wollte dich nicht wecken.", sagt er zerknirscht. "Es ist doch später geworden." "Wo warst du denn?", will ich wissen und setze mich ebenfalls aufrecht
hin. "Essen. Wir hatten eine Menge zu besprechen." "Wer ist wir?" "John Faber und ich." "Aha … und wer ist dieser mysteriöse John Faber?" Ich lächle ihn an um ihm zu signalisieren, dass ich nicht sauer bin. Schließlich gehört es zu seinem Job sich mit Klienten zu treffen. Da konnte es auch mal später werden, dass war mir klar. "Du wirst ihn bald
kennenlernen.", eröffnet er mir. Überrascht sehe ich ihn von der Seite an. "Ach so? Und warum soll ich deinen Klienten kennenlernen?" "Er ist kein Klient." Nun hatte er meine Aufmerksamkeit. Ich schwinge mich auf seine ausgestreckten Beine und lege meine Hände auf seine Brust. "Dann erklär mir das mal! Warum muss ich fremde Männer kennenlernen?" Grinsend zieht er meinen Kopf zu sich herunter und küsst mich
auf den Mund. Widerstrebend zwar, weil ich noch immer etwas dagegen habe ohne mir die Zähne geputzt zu haben herum zu knutschen. "Er ist unser Fahrer.", raunt er an meinem Mund. Erstaunt ziehe ich mich zurück und sehe ihn fragend an. "Er ist was? Unser Fahrer." Dan nickt und fährt sich erneut durch das Haar. "Jup. Wir hatten doch darüber gesprochen.", erinnert er mich. "Du musst doch auch irgendwie nach
Embley und zurückkommen. Oder Besorgungen erledigen wenn du dort bist. Außerdem dachte ich mir, dass du nicht so abhängig von mir möchtest?" "Warum nicht?", lache ich. "Ich mache mich gern von dir abhängig, wenn das bedeutet, dass ich mehr Zeit mit dir verbringen darf." "Daisy ... " Er küsst mich erneut. "... ich werde nicht immerzu in Embley sein. Ich muss ins Court oder die Kanzlei. Wenn ich nicht da bin sitzt du auf Embley fest.
Faber wird dir dann gute Dienste leisten." "Meinst du, ja?", grinse ich. Er nickt und fährt fort. "Und sag nichts gegen den Fahrer mit dem Wagen! Entweder den oder den Heli plus Pilot. Such's dir aus!" Erstaunt ziehe ich die Augenbrauen hoch. "Dann nehme ich doch lieber den Fahrer. Bringt er ein Auto mit oder kaufst du eines?" Er zieht mich zu sich in die Arme. "Alles bereits abgehakt.
Das habe ich gestern auch noch erledigt." "Sie verbringen Ihre Tage ziemlich produktiv, my Lord.", ziehe ich ihn auf. "Das ist mir früher gar nicht aufgefallen." "Da kennen wir uns schon so lange und du kennst mich noch immer nicht?" Gespielt tadelnd sieht er mich an. "Ich habe das Gefühl, ich muss Ihnen Nachhilfe geben, Miss Richardson." "Oh ja bitte bitte!", flehe ich und werfe lachend mein Haar
zurück. "Fangen wir gleich damit an!" Ich beuge mich zu ihm herunter um ihn zu küssen, doch kaum haben sich unsere Lippen berührt schiebt er mich sanft aber bestimmt zurück. "So gern ich das jetzt tun würde, aber es geht nicht. Ich muss ins Court.", seufzt er und sieht mir tief in die Augen. "Tut mir leid! Schon wieder." Seufzend lehne ich mich zurück und stütze meine Hände hinter meinem Rücken auf seinen
Unterschenkeln ab. "Manno.", schmolle ich. "Dann aber heute Abend. Da kommst du mir nicht so einfach davon. Ich will mit dir ausgehen!", bestimme ich und sehe ihn herausfordernd an. Er überlegt kurz und antwortet, "Okay. Ich versuch' früher raus zu kommen." "Dann hoffe ich, dass du mehr tust als es nur zu versuchen!" Ich kann nichts dagegen tun, ich bin sauer. Wenn er hier in London schon so wenig Zeit hat, wie würde es dann erst werden,
wenn wir in Embley leben? Allerdings muss ich ihm zugute halten, dass er ja von Donnerstag bis Sonntag nicht in der Kanzlei arbeitet und dann mehr Zeit für mich haben wird. "Sei nicht sauer, bitte!", murmelt er und küsst meinen Hals. Seufzend lehne ich den Kopf zurück und lasse mir die Zärtlichkeiten gefallen. Doch viel zu schnell sind sie vorbei. Dan schiebt mich sanft von seinem Schoß herunter und steht aus dem Bett auf. "Ich
muss los.", erklärt er. "Überleg dir was schönes für heute Abend und gib mir per Handy bescheid!" "Ist gut. Ich lass mir was einfallen.", verspreche ich und drehe mich auf den Bauch und stütze mein Kinn auf die Hände auf. In dieser Position sehe ich ihm lüstern beim anziehen zu. Beobachte das Spiel seiner Muskeln als er sich das frische Hemd überstreift und sich seine Hose anzieht. "Weißt du eigentlich, dass du
unverschämt gut aussiehst?" Erstaunt hält er inne und sieht mich an. "Quatsch. Du bist schön! Ich bin höchstens Durchschnitt.", widerspricht er grinsend. Das kann er nicht ernst meinen, er muss doch wissen, wie attraktiv er ist. "Blödsinn. Aber danke für das Kompliment!", sage ich und füge frech hinzu. "Komm her und ich bedanke mich artig dafür." Tatsächlich macht er einen Schritt in Richtung Bett,
überlegt es sich jedoch anders, bleibt stehen und sagt, "Ha, beinahe hättest du mich rumgekriegt." "War den Versuch wert.", brumme ich und streiche mit der Hand über das kühle Laken. "Weißt du, dass Bett ist ganz schön kalt wenn ich allein darin liege." Mit gesenktem und schief gelegtem Kopf werfe ich ihm einen sehnsüchtigen Blick von unten herauf zu. Das war das beste wozu ich imstande war um ihn davon abzuhalten
mich jetzt zu verlassen. Doch ihn konnte scheinbar nichts aus der Fassung bringen. "Daisy, ich muss wirklich los. Das einzige was ich dir versprechen kann ist, dass du nicht mehr allein ins Bett gehen musst. Ich werd' mich jedenfalls bemühen." "Okay.", gebe ich ihn frei. "Dann geh halt! Ich muss ja eigentlich auch los." "Na siehst du." Nun kommt er doch noch einmal zu mir um mich schnell auf die Stirn zu
küssen.
"Ich liebe dich! Ich wünsch' dir einen schönen Tag! Melde dich wegen heute Abend." Er richtet sich auf und wendet sich ab.
"Warte!", rufe ich schnell.
"Was ist?"
"Ich liebe dich, Darling!"
Grinsend verlässt er das Zimmer.
"Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse." Friedrich Nietzsche Dan "Ich danke Ihnen, Sir!" Fabers Körperhaltung ist extrem aufrecht, jeder Muskel
gespannt, als er mir jetzt über die Tischplatte hinweg die Hand reicht. Seiner Haltung ist abzulesen, dass er einige Zeit beim Militär war. "Ich danke Ihnen! Schließlich sind Sie es denen ich die Sicherheit meiner Familie in die Hände lege.", entgegne ich freundlich. "Und da kann ich nur erwidern, dass diese bei mir in den besten Händen ist." "Ich weiß, ich habe Ihre
Zeugnisse gelesen." "Und Sie sind wirklich einverstanden ihren Wohnort ebenfalls nach Embley zu verlegen, wenn wir im Sommer umziehen?" Ich kann nicht recht verstehen, dass ein Erwachsener so einfach an einem Ort seine Zelte abbrechen und woanders wieder aufbauen kann. Er nickt. "Selbstverständlich. So ist es doch vereinbart." "Ich werde Ihnen eine Wohnung im Schloss freimachen. Das
heißt, wenn es Ihnen recht ist." "Ich bin auch mit einem Zimmer einverstanden, Sir.", entgegnet er bescheiden. Ich winke ab. "Blödsinn! Alle meine Angestellten haben eine Wohnung auf Embley. Platz ist genug vorhanden, wie Sie feststellen werden." "Ist gut, Sir. Ich danke Ihnen!" "Haben Sie Familie?" Er verneint. "Okay. Na ja, Platz wäre jedenfalls genug und natürlich haben Sie, auch wenn Sie dann
unter meinem Dach leben jede Freiheit." "Danke, Sir." Ein peinliches Schweigen breitet sich aus. Ich weiß, es war etwas taktlos ihn zu seiner sozialen Stellung zu befragen. Doch ich war neugierig. Schweigend mustere ich ihn. Ob er mir in Sachen Daisy gefährlich werden könnte? Sicher sieht er mit den Augen einer Frau betrachtet gut aus. Doch ich vertraue Daisy, dass sie sich wenn sie sich an mich
bindet, auch treu ist. Ich muss dieses Vertrauen einfach haben. Schließlich wird dieser Mann demnächst sehr viel Zeit mit ihr verbringen. "Wären Sie bereit schon heute anzufangen? Ich weiß, vereinbart war kommenden Montag ...", frage ich um das Gespräch wieder in Gang zu bringen. Er unterbricht mich freundlich, "Kein Problem, Sir. Ich bin ungebunden. Was steht denn heute an? Ich frage nicht aus
Neugier, Sir, sondern weil ich planen muss.", entschuldigt er sich rasch und sieht mir mit festem Blick in die Augen. "Natürlich. Das verstehe ich. Aber ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Meine Freundin, Miss Richardson, hat den Abend geplant. Ich weiß nur, dass wir um 8 Uhr zum essen in der Granary Square Brasserie sind." Er nickt verständig. "Okay. Solange Ihre Ausgehpläne nicht öffentlich gemacht werden, sind keine Komplikationen zu
erwarten." "Ich habe nicht vor bei Instagram einen öffentlichen Stripteas hinzulegen.", entgegne ich. Er lächelt. "Gut. Für die Zukunft wäre es gut, wenn Sie mir täglich ein Update über Ihre Pläne geben. Vielleicht können Ihre Frau und ich unsere Kalender synchronisieren?" "Das müssten Sie dann untereinander ausmachen. Mich beziehen Sie nur soweit ein wie es mich betrifft. Hauptsächlich
habe ich Sie für meine Frau eingestellt. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten." "Wann lerne ich Ihre Frau kennen?" "Gleich heute Abend. Allerdings wird sich dann kaum ein ruhiger Moment ergeben um sich gegenseitig kennenzulernen. Dafür müssten wir vielleicht einen richtigen Termin ausmachen?" "Gern, Sir." "Ich werde sie fragen wann sie diese Woche Zeit hat. Ich werde
wohl aber leider nicht dabei sein. Zumindest bis Freitag werde ich im Court stark eingespannt sein." "Verstehe. Kein Problem, Sir." Ich lehne mich zufrieden den Tag sinnvoll genutzt zu haben in meinem Sessel zurück. "Wann werden Sie das nächste Mal nach Embley fahren?", fragt er ein paar Sekunden später. "Das weiß ich auch nicht genau. Ich zumindest werde die nächsten Wochen wohl nicht hinfahren. Die Gründe kennen
Sie ja." Er nickt verständig und presst die Lippen zusammen. "Aber sicherlich meine Frau. Dann kommen Sie zum ersten Mal zum Außeneinsatz." Ich lächle über meinen kleinen Scherz. "Gern.", murmelt er würdevoll. Ich betrachte ihn. Faber strahlt mit seiner großen sportlichen Figur eine gewisse Autorität aus. Schon ohne das Wissen, dass er hervorragend an der Waffe ausgebildet ist und eine gesicherte Schusswaffe in
einem versteckten Holster unter dem Jackett bei sich trägt, wirkt er selbstsicher, kraftvoll und engagiert. Und laut der Zeugnisse ist er für den Job als Personenschützer hervorragend geeignet. Ausgebildet von der British Army, später Mitglied einer Spezialeinheit der Militärpolizei. Sportschütze und Extremsportler. Alles top Kriterien um für mich zu arbeiten und mir das gewisse Gefühl der Sicherheit für meine Familie zu geben.
"Ich bin wirklich froh, dass Sie hier sind!", wiederhole ich mich und sehe auf meine Armbanduhr. Erschrocken stelle ich fest, dass wir fast schon zu spät sind. Um zu dem Restaurant vor zu fahren und ihn los zu schicken Daisy abzuholen war keine Zeit mehr. Also brechen wir gemeinsam in meinem Wagen auf. Den neuen werden wir dann erst morgen abholen können. Ausgesucht und bezahlt war er
selbstverständlich bereits. Ich hoffe nur, dass er Daisy ebenso gefällt! Die Dinge die mir bei einem Auto wichtig sind, müssen nicht selbstverständlich auch die richtigen für sie sein. Aber die Farbe würde ihr gefallen, da bin ich mir ganz sicher! Rot, ihre Lieblingsfarbe. Aber keine allzu aufdringliche Lackierung. Es soll schließlich zu ihr passen. Ich hab das Fahrzeug heute Morgen bei dem Händler meines Vertrauens auf dem
Weg zur Kanzlei gesehen und wusste den will ich haben. Das er auch noch beige Ledersitze hat, bestärkte meinen Entschluss nur noch. "Und Sie kommen mit einem solchen großen Fahrzeug zurecht?", frage ich Faber auf dem Weg hinunter in die Tiefgarage. "Entschuldigung, aber soll das ein Witz sein?", echauffiert der sich. "Keineswegs.", erkläre ich mich. "Aber nicht jeder kommt mit
einem Wagen dieser Größe sicher durch den Stadtverkehr." "Seien Sie versichert, Mister Edwards, ich komme klar." Ich glaube ihm das mal und hoffe auf das Beste wenn ich ihm jetzt mein Schätzchen überlasse. Normalerweise lasse ich niemanden hinter deren Steuer. Aber in diesem Fall werde ich wohl mal eine Ausnahme machen müssen. So konnte ich auch gleich mal sehen wie John sich so macht. "Wie ist es Ihnen eigentlich
lieber angesprochen zu werden? Faber, John oder ...?", frage ich rein aus Interesse. "John, reicht vollkommen, Sir!" "In Ordnung.", murmle ich und hoffe, dass das keine allzu großen Vermischungen zwischen beruflich und privatem verursacht. "Werden Sie morgen dabei sein, wenn ich den neuen Wagen abhole?", frage ich weiter. "Sicher doch, wenn Sie es
wünschen." "Gut." "Hat der Wagen eine besondere Sicherheitsausstattung? Ich meine Panzerglas oder ähnliches.", will er aus beruflicher Neugier wissen. "Ähm ... nein, ich denke nicht. Braucht er das denn? Ich meine, ist das nötig?" "Ehrlich gesagt, in Ihrem Fall denke ich nicht." "Genau. Wir sind schließlich keine Promis oder so." Ich muss grinsen bei dem Gedanken,
dass irgendwer ein Interesse an meiner Person haben könnte. "Ist gut. Allerdings würde ich gern ein Fahrsicherheitstraining mit dem Wagen durchführen. Ich meine, wenn Sie erlauben." "Klar, warum denn nicht?", entgegne ich. "Na ja, es kann bei einem solchen Training einiges schief gehen. Ich simuliere eine Gefährdungssituation." "Gefährdungssituation?", wiederhole ich verblüfft. "Damit ist eine Situation
gemeint in die ich mit Ihrer Frau geraten könnte und es dann nötig wäre zu ... entkommen." "Verstehe.", murmle ich und plötzlich macht sich ein unbehagliches Gefühl in meinem Magen breit. "Keine Sorge, Sir, das ist reine Routine. Ich komm damit klar." "Waren Sie denn schon einmal ... in einer solchen ... Situation?" "Ja." Ich nicke gedankenverloren. "Wenn Sie sich Sorgen um das Fahrzeug machen, die Wagen
werden vom Hersteller bereits auf ähnliche Situationen getestet. Für gewöhnlich geschieht denen nichts." "Okay." Ich nicke tapfer. Mir ist alles recht, wenn es bedeutet, dass Daisy in Sicherheit ist. Daisy Seit gestern fühlt es sich anders an in der Buchhandlung zu arbeiten. Irgendwie fühle ich mich fehl am Platz, obwohl das Blödsinn ist, denn nirgends
fühle ich mich besser aufgehoben als in der Nähe von Büchern. Außer natürlich bei Dan. Um Paul, der nicht nur mein Kollege, sondern auch ein guter Freund ist, nicht im Unklaren zu lassen, denn schließlich wird mit meiner Hochzeit auch für ihn sich einiges ändern, habe ich ihn gestern zum Mittagessen eingeladen. Nur gestern hatte er bereits etwas vor. Deshalb gehen wir also heute, am Dienstag, zu unserem
Lieblingspub 'Rose Tavern'. Wie üblich holen wir uns am Tresen zuerst unsere Getränke und suchen uns dann einen Tisch. "Ich wollte mit dir essen gehen, weil ich etwas mit dir zu besprechen habe. Etwas was man nicht so leicht zwischen Tür und Angel oder eben Buchregal und Kasse ..." Ich lächle ihn entschuldigend an. "... besprechen kann.", eröffne ich ihm, kaum das die Bedienung mit unserer
Bestellung davon gehuscht ist. "Ohje. Das klingt ja dramatisch.", grinst er und nimmt einen Schluck aus seinem Bierglas. "Na ja ... dramatisch ...", grüble ich. "Eher nicht. Obwohl sich einiges ändern wird. Vielleicht siehst du es ja als dramatisch an?" Ich spüre Hysterie in mir aufbegehren. "Daisy ..." Paul legt beruhigend seine Hand auf meine. "... einfach raus mit der Sprache! Was willst du mir sagen?" Seine grünen Augen blitzen
belustigt, als wüsste er, gleich eine schöne Nachricht unterbreitet zu bekommen. "Also gut." Ich atme tief durch. Im Grunde ist es ja nichts schlimmes was ich verkünden will. Es wird nur einfach Veränderungen geben. "Dieses letzte Wochenende ... Da ist einiges ... passiert. Ich ... Nein, Dan hat mir ... Und ich habe ja gesagt." Noch einmal durchatmen. "Ja, also Dan und ich, wir haben uns verlobt!", brülle ich vor Aufregung ihm
derart laut und schnell entgegen, dass er erstaunt zurück zuckt. Aber nur einen Moment, dann lehnt er sich zu mir und flüstert mit einem verschmitzten Grinsen, "Ich weiß." Jetzt war es an mir erstaunt zu sein. "Aber wie ... Woher weißt du?", stammle ich. "Es stand heute in der 'Times' ." Paul lächelt und er wirkt gar nicht traurig oder enttäuscht. "T-times?" Es klingt, als hätte ich noch nie etwas von der
größten und bekanntesten Tageszeitung Englands gehört. "Der Times.", bestätigt er. "A-aber W-wieso?" Ich verstehe gar nichts mehr. Hatte einer der Gäste auf Freddy's Party gegenüber der Presse geplaudert um sich einen kleinen Obolus dazu zu verdienen. Aber dafür interessiert sich doch eher die 'Sun' oder andere Klatschblätter. Seltsam! "Was stand denn da?", will ich wissen. Mir schaudert als Paul
jetzt zu erzählen beginnt. "In etwa so etwas wie: Daniel Jonathan Edwards, 9. Earl of Embley und Daisy Violett Richardson. Ihre Verlobung geben bekannt, Daniel, Sohn des verstorbenen Gideon Edwards, 8. Earl of Embley und der verstorbenen Jane Edwards, aus Embley Yorkshire und Daisy, Tochter von Henry und Clara Richardson, aus London." Mir bleibt der Mund offen stehen. Einmal aus Respekt vor Paul sich all die Namen
gemerkt zu haben und weil es verdammt nochmal in der größten Zeitung steht das ich Daisy Niemand einen Earl aus Yorkshire heiraten werde. Oh man! "Alles klar?", fragt er mit besorgt hochgezogenen Augenbrauen. Ich nicke stumm. Mein Betriebssystem war noch immer mit der Verarbeitung dieser Information beschäftigt. Nun war es offiziell. "M-macht man das heutzutage überhaupt
noch?", ist das erste was ich heraus bringe. Er nickt ernsthaft. "Aber sicher, wenn man gut erzogen ist und die Traditionen achtet. Er hat doch auch sicherlich deinen Vater um Erlaubnis gebeten?" Ich hebe den Kopf, starre ihn an. "Um Erlaubnis gebeten? Du meinst wie in Stolz und Vorurteil ... und so?" Ich werde immer leiser während ich spreche. "Ja, na klar. Wenn Dan so auf die Tradition achtet, hat er das
sicherlich auch getan. Die Braut muss davon ja nichts mitbekommen." "Ich ... ich denke nicht, dass dafür Zeit blieb.", gestehe ich Dan's Fehler ein. "Er hat mich spontan gefragt." Doch Paul schüttelt den Kopf. "Wer eine Verlobungsanzeige in der 'Times' schaltet, der hat ganz sicher vorher gefragt!", bekräftigt er. Das gibt mir Stoff zum nachdenken, und ich nehme mir vor, nachher zu Hause
anzurufen. Das hätte ich eh schon tun sollen, damit es meine Eltern nicht aus der Zeitung erfahren müssen. Ich überlege wann Dan eigentlich zum letzten Mal meine Eltern getroffen hat. Das muss ewig her sein. Ich kann mich nicht erinnern. Aber vielleicht ist es so, wie Paul sagt und er hat es ohne mein Wissen getan? "Aber jetzt erst einmal herzlichen Glückwunsch!" Paul war aufgestanden und um den Tisch zu mir gekommen. Ich
stehe auf und lasse mich von ihm in eine herzliche Umarmung ziehen. "Danke, Paul.", murmle ich. "Tja, das ist es also. Du siehst ich werde in Zukunft noch eine andere Beschäftigung haben.", fahre ich mit dem Gespräch fort als wir uns wieder gegenüber sitzen. "Moment!" Er bedeutet mir kurz inne zu halten und dem Wirt das er mal herankommen soll. Dies tut er und nimmt erstaunt Paul's Bestellung für Sekt entgegen. Sekt hatten wir hier noch nie
bestellt. Schon gar nicht zur Mittagsstunde. Als er meinen verwunderten Blick sieht, sagt Paul fröhlich zwinkernd, "Diese Neuigkeit muss doch gefeiert werden!" "Na gut, aber wir müssen heute noch ein paar Stunden im Laden stehen. Also nicht übertreiben!", mahne ich. Er winkt fröhlich lächelnd ab. "Nun erzähl mal! Wie hat er es angestellt?" Verträumt lächelnd erzähle ich von Dan's romantischen Antrag.
Ich erzähle auch von der Turmbesteigung bei Nacht und wie schön Embley von dort oben ist. Gespannt hört er mir zu. Bis der Wirt mit unserem Essen und dem Sekt kommt. Geduldig wartet Paul, bis dieser beide Gläser halb voll gegossen hat und ruft anschließend laut, "Lass uns anstoßen auf die Zukünftige Countess of Embley!" Für mich tut er das eine Spur zu laut. Immerhin war es nicht sehr voll und die
wenigen Gäste die sich zur Mittagszeit hier aufhalten starren nun alle neugierig zu uns herüber. "Ähm Paul ... Das muss doch nicht so laut sein. Außerdem, woher weißt du ..." "Ich bitte dich Daisy. Ich habe natürlich gleich gegoogelt was aus dir wird wenn du einen Earl heiratest." "Ach so." Peinlich berührt drehe ich die Sektflöte am Stiel zwischen meinen Fingern. "Ist das aufregend! Und er hat
also ganz spontan gefragt?" Paul scheint sich darüber fast mehr zu freuen als ich. "Ja. Aber das ist gar nicht das worüber ich mit dir sprechen wollte.", gestehe ich leise. "Eigentlich wollte ich dir mitteilen, dass Dan und ich raus nach Embley ziehen werden." "Logisch. Mit der Heirat übernimmt er dann vollends den Titel und den Herrschaftsanspruch." "Herrschaftsanspruch? Was soll das denn sein?"
"Anspruch auf Herrschaft über ein bestimmtes Gebiet.", rezitiert er grinsend die Definition, als würde er aus einem Lexikon ablesen. "Ha ha.", brumme ich. "Ich meinte, Dan nimmt doch keine Herrschaftsansprüche wahr. Das ist doch überholt." "Wie auch immer. Mit seiner Heirat wird er sicherlich erst zum richtigen Oberhaupt, wenn dir das lieber ist, von Embley. Ich habe mich mal belesen. Erst
mit einer Heirat können Thronfolger ..." Er kichert aufgeregt. "... ihren Titel wahrnehmen. Dan wird zwar bereits Earl of Embley genannt, jedoch vor dem Gesetz wird er es erst dann sein." "Tatsächlich?", frage ich verblüfft. Das muss ich Dan unbedingt fragen. Er nickt bekräftigend. "Ja, jedenfalls ...", beginne ich, etwas aus dem Konzept gebracht, "... ziehen wir nach Embley da ist mehr Platz für ...
für Kinder und so." "Oh mein Gott, wie schön ist das denn!", jubelt Paul und unterbricht mich schon wieder. Wenn ich nicht genau wüsste, dass dieser Mann äußerst intelligent und belesen ist, würde ich denken er liest höchstens die 'Sun'. So sehr erfreut er sich an Neuigkeiten. "Ihr wollt Kinder." "Aber sicher doch.", murmle ich. "Das bringt mich auch zum Kern der Unterhaltung, weshalb ich mit dir sprechen wollte. Ich bin
29 und die Uhr tickt." Ich mache eine Geste als würde ich auf eine imaginäre Uhr an meinem Handgelenk tippen. Er winkt lässig ab und macht ein amüsiertes Gesicht. "Wir wollen recht bald Kinder. Und daher wollte ich dir mitteilen, dass ich in Zukunft kürzer treten werde. Also wenn das Baby da ist meine ich." "Bist du denn schon schwanger?", will er neugierig wissen. "Nein. Noch nicht."
"Was nicht ist kann ja noch werden." Ich beschließe diesen Einwand zu überhören und fahre fort, "Wenn ich dann nicht mehr in London lebe und ein Kind habe, werde ich nicht mehr so häufig oder beziehungsweise nicht so regelmäßig im Buchladen sein könn ... Wieder unterbricht er mich. "Du willst weiter im Buchladen arbeiten?", fragt er erstaunt und reißt die klugen grünen Augen
auf. "Ja, natürlich!", grinse ich. "Aber du bist dann verheiratet?" "Na und? Ich würde mal behaupten, jede dritte berufstätige Frau ist verheiratet.", entgegnet ich lässig. "Verheiratet mit einem Earl. Du bist dann eine Countess.", korrigiert er mich. "Oh mein Gott! Reite doch bitte nicht immer auf dem Titel herum!", stöhne ich genervt. "Muss ich doch aber. Du kannst
unmöglich weiterhin im Laden arbeiten. Das geht doch nicht. Wie sieht das für Dan aus?" Wovon redet er da bloß? Wir leben im 21. Jahrhundert und nicht um 1900. "Paul, ich werde arbeiten, wenn auch nicht mehr so regelmäßig. Deshalb wollte ich heute mit dir besprechen, dass wir jemanden einstellen. Natürlich auf meine Kosten.", erkläre ich vehement in der Hoffnung, diesmal endlich mein Anliegen vortragen zu können.
"Bist du dir da sicher das Dan nichts dagegen hat?" "Hat er nicht. Wir haben darüber gesprochen. Und, mein Gott ... du kennst ihn doch? Er ist keiner dieser steifen Aristokraten wie in den Büchern. Er sieht das locker. Allerdings will er, dass wir auf Embley wohnen und ich mich etwas zurück ziehe." "Siehst du." Ich lächle. "Er meint es aber so, dass er befürchtet, es könnte
mir zu viel werden, wenn ich erstmal schwanger bin." "Verstehe.", gibt er endlich nach. "Also werde ich kürzer treten. Ohnehin wird es schwierig jeden Tag hierher nach London zu pendeln. Oder schwierig ist nicht das richtige Wort, Dan tut es ja auch. Ich möchte es vielmehr nicht. Zu anstrengend." "Verständlich." Paul nickt. "Also stellen wir jemanden ein! Irgendjemand nettes." "Okay. Soll ich eine Anzeige aufgeben und so?"
Ich schüttle den Kopf. "Nein, darum kümmere ich mich. Auch um die Vorstellungsgespräche." "Ist gut." "Okay, dann hätten wir das ja geklärt." Erfreut klatsche ich in die Hände. Er beugt sich erneut geheimnisvoll vor und raunt, "So, jetzt will ich aber wissen wie ihr euch euer Leben so vorstellt? Was plant ihr so? Wie soll die Hochzeit aussehen?" Die restliche Zeit unserer
Mittagspause, die wir diesmal etwas überziehen, befriedige ich ausgiebig seine Klatschsucht. Zurück im Laden versuche ich neben Buchbestellungen und dem zusammenstellen der Kundenbestellungen mir ein einprägsames und dennoch romantisches Abendprogramm einfallen zu lassen. Schlussendlich entscheide ich mich nur einen Tisch für zwei in der Granary Square Brasserie
zu bestellen. Ich liebe dieses Restaurant und wir sind oft dort, doch an diesem Abend würden wir zum ersten Mal zu zweit als Paar dort speisen! Das Glück ist mir weiterhin hold und ich schaffe es für 8 Uhr heute Abend einen Tisch zu reservieren. Als nächstes schreibe ich, wie versprochen Dan eine Nachricht. Sicherlich ist er im Gericht, denn er antwortet bis ich um fünf Uhr dreißig Feierabend mache nicht
darauf. Etwas verunsichert fahre ich mit der Tube nach Belgravia. Anna, Ben und die anderen waren noch nicht zu Hause und so habe ich Sturmfreie Bude. Da ich noch gute zwei Stunden Zeit habe, beschließe ich erst einmal baden zu gehen. Während das Wasser einläuft, wähle ich die Nummer meiner Eltern. Mit den Worten "Ach lebst du auch noch.", begrüßt mich meine
Mutter. "Ja. In der Tat. Wie geht es euch?", entgegne ich locker. "Uns geht es gut. Bei uns gibt es auch nichts Neues, was man im Gegensatz zu anderen Familienmitgliedern nicht sagen kann. Sie wussten es also schon. Vermutlich aus der Times. "Ja, deswegen rufe ich an." "Ach wirklich?", brummt sie. Ich beschließe nicht auf ihre miese Laune einzugehen und fahre fort, "Es kam ganz
überraschend. Dan hat mich an Freddy's Geburtstag gefragt." "Natürlich." Ganz klar, sie glaubt mir nicht. "Wirklich wahr. Ich war selbst ganz überrascht. Ihr habt es in der Zeitung gelesen, oder?" "Hm." "Paul erwähnte es heute. Und er meinte, dass Dan vielleicht Dad gefragt hätte." "Aha." "Und, hat er?" "Was?" "Ihn gefragt, ob er mir den
Antrag machen darf.", erkläre ich und spüre, wie sich meine Geduld langsam dem Ende neigt. "Kind, wir leben im 21. Jahrhundert.", erwidert sie nur. "Das ist mir bewusst. Doch Paul meinte auch, dass wir Briten sind und Dan als Aristokrat eventuell auf die Traditionen achtet." "Ich weiß nicht. Tut er das?" Seufzend sagte ich, "Ich merke schon, Mom, mit dir ist heute nicht gut Kirschen essen. Ist
Dad da?" "Was willst du von ihm?" "Mit ihm reden natürlich. Du bist mir heute so ... übellaunig." "Was, bitte?" Genervt verdrehe ich die Augen. "Dein Vater hat zu tun.", sagt sie nun doch. "Okay. Nur noch eines, Dan hat also nicht persönlich bei euch vorgesprochen und euch gefragt ob er mich heiraten darf?" "Nicht das ich wüsste." "Und damit haben wir eine kurze
Antwort auf eine kurze Frage. Danke sehr!" Mom will noch etwas sagen, doch ich unterbreche sie, "Meine Wanne ist voll. Ich will noch schnell baden ehe Dan und ich ausgehen um unsere Verlobung zu feiern. Und danke nochmal, Mom, für die Glückwünsche anlässlich dieser unserer Verlobung!" Damit lege ich einfach auf. Als ich in die nach Pfirsich duftenden Schaumberge abtauche kommt Anna nach
Hause. "Hey Süße, was machst du denn hier?", ruft sie laut, damit ich ihre Ankunft auch unter Wasser höre. Dennoch erschrocken tauche ich auf und wische mir mit beiden Händen die nassen Haare aus dem Gesicht. "Wie, was mache ich denn hier?", pruste ich. "Ich bade. Was sonst." "Das sehe ich. Die Frage ist aber doch, warum tust du es hier?", lacht sie. Verwirrt sehe ich sie an. "Ich
verstehe nicht.", gebe ich zu. "Ich hatte angenommen, du würdest jetzt eine Etage tiefer wohnen." Sie zwinkert mir neckisch zu und deutet mit dem Daumen Richtung Fußboden. Tatsächlich war ich, sicherlich aus Gewohnheit direkt in dieses, unser Mädels Badezimmer im zweiten Stock, gegangen. "Du hast recht. Ich muss mich wohl noch umgewöhnen.", lache ich unbeschwert und wische mir den Schaum aus dem
Gesicht. Sie winkt ab. "Macht doch nichts. Schließlich sind alle deine Sachen hier. Soll ich dir nachher helfen Sachen hinunter zu tragen?" "Das ist lieb von dir, aber heute schaffe ich das nicht mehr. Dan und ich gehen aus. Unsere Verlobung feiern. Ganz intim." "Cool! Wohin? Was ist geplant?" Ich berichte ihr von der Tischreservierung in der Brasserie und von den Tätigkeiten die dem Essen
hoffentlich noch folgen werden. "Na dann viel Spaß euch beiden!" Sie zwinkert mir zu. "Ihr wollt es wohl darauf anlegen lieber heute als morgen ein Baby zu machen oder?" Ich lehne den Kopf gegen den Badewannenrand und schließe die Augen. "Ach Anna ...", seufze ich. "... ich hätte so gern ein Kind mit Dan!" "Er sicherlich auch. Also legt los! Meinen Segen habt ihr." "Aber meinst du nicht, wir
sollten uns erst einige Zeit für uns nehmen? Uns besser kennenlernen? Reisen oder so.", frage ich nachdenklich. "Süße, ihr lebt seit 5 Jahren zusammen und kennt euch noch länger. Zwar wart ihr noch nicht zusammen auf reisen, zumindest nicht außerhalb des Landes, aber egal. Und was die Zeit zu zweit angeht, da denke ich persönlich, dass man diese auch gut zu dritt genießen kann." Ich lasse mir ihre Worte durch
den Kopf gehen. Es klingt ganz vernünftig. "Okay. Da bist so klug, liebste Freundin!", ziehe ich sie auf. "Ich danke dir, dass du mich an deinen Ergüssen teilhaben lässt!" "Spinnerin!", lacht sie. "Brauchst du noch lange?" "Wieso? Hast du noch was vor?" "Ja in der Tat. Also schwing deinen hübschen Arsch aus der Wanne und mach platz!", lacht sie und wirft mir ein Handtuch entgegen. Ich fange es auf, dennoch
landet es zur Hälfte im Wasser. "Oh mist!", fluche ich leise. "Kannst du mir bitte ein neues geben?" Anna öffnet den Schrank und holt aus dem obersten Fach ein zusammengelegtes Handtuch heraus. "Hier.", sie reicht es mir. Dabei fällt eine kleine Schachtel mit aus dem Regal und schlägt leise auf dem Fliesenboden auf. Eine Packung mit einem Schwangerschaftstest. "Wo kommt der denn her?", frage ich erstaunt und starre auf
den winzigen Karton. Anna folgt meinem Blick. Sie hatte nicht mitbekommen das er heraus gefallen war. "Keine Ahnung. Was ist das?", sagt sie und tut unschuldig. Ich steige aus der Wanne, Wickel mich in das trockene Handtuch und hebe ihn auf. Eingehend nehme ich die Schachtel in Augenschein. Es ist nicht meiner, das weiß ich ganz sicher, denn noch nie im Leben habe ich mir einen kaufen müssen. Es bestand nie
die Notwendigkeit dafür. "Es muss deiner sein." Ich halte ihn ihr hin. Doch sie grinst nur anstatt ihn mir abzunehmen. "Hast du ... Hattest du die Vermutung?", stammle ich. "Behalte ihn. Wenn hier jemand in der nächsten Zeit einen solchen Test braucht bist du es.", entgegnet sie grinsend und beginnt mit Blick in den Spiegel ihren Zopf zu lösen. Etwas überrumpelt schließe ich die Hand darum und verlasse damit das
Badezimmer. Pünktlich um halb acht klingelt es an der Haustür. Wer kann das sein? Ich gehe zur Tür und öffne sie. Davor steht ein gut aussehender Mann mittleren Alters im schwarzen Anzug. Hinter ihm am Straßenrand parkt Dan's schwarzer Bentley mit eingeschalteter Warnblinkanlage. "Guten Abend. Mein Name ist John Faber. Ich bin hier um Miss Richardson abzuholen.", sagt er mit tiefem
Bariton. "Die bin ich. Guten Abend.", erwidere ich etwas verwirrt. Faber. Der Name sagt mir was. "Ich warte am Wagen auf Sie.", verkündet er und dreht sich auf dem Absatz um. "Okay.", murmle ich und gehe zurück ins Haus. Eilig suche ich meine Sachen zusammen. In der Küche finde ich meine korall farbene Handtasche und mein apricot farbener Trenchcoat hängt in der Garderobe. Ich schlüpfe
hinein, als in diesem Moment mein Handy in meiner Tasche klingelt. Das passt mir jetzt gar nicht. Nervös krame ich es hervor und sehe auf das Display. Dan. Erfreut nehme ich das Gespräch entgegen. "Hi.", flöte ich in das Gerät. "Hey Darling! Steigst du bitte in den Wagen!" "Den Wagen?", wiederhole ich ungläubig. "Der der vor unserer Tür steht." "Was? Bist du ... Sitzt du darin? Ist Faber
..." "Unser Fahrer, genau." Förmlich kann ich sein charmantes Lächeln vor mir sehen. Mit wenigen Schritten gehe ich zurück in den Flur und werfe einen Blick durch die geöffnete Haustür hinaus. Fröhlich winke ich in seine Richtung. "Ja, ich sitze drin. Kommst du jetzt?" Er klingt etwas ungeduldig. "Bin auf dem Weg.", antworte ich, lege auf und werfe das Smartphone in die Tasche
zurück. Eilig versuche ich mir in windeseile die 7 cm hohen weißen Riemchensandaletten, für die ich mich heute Abend entschieden habe anzuziehen. Sie gehören zu meinen Lieblingen. Ich habe viele Schuhe, sehr viele sogar. Aber diese Jimmy Choos sind einfach perfekt und bisher hatten sie mir immer Glück gebracht. Dazu kommt, dass sie fantastisch zu dem cremé farbenen asymmetrischen Off-Shoulder Minikleid das ich
heute trage passen. Eilig verlasse ich mit winzigen Trippelschritten das Haus und gehe über den breiten Gehweg zu dem Bentley. Die Haustür lasse ich einfach ins Schloss fallen. Bis zu meinem Eintreffen lehnte Faber mit vor der Brust verschränkten Armen an der Motorhaube, doch nun stößt er sich ab und öffnet die hintere Wagentür für mich. Dabei lächelt er mir geheimnisvoll entgegen. Mich leise bedankend steige ich ein und
erfreue mich an Dan's wundervollem Anblick. "Da bist du ja." Ich schenke ihm ein strahlendes Lächeln. "Hier bin ich.", erwidert er ebenso lächelnd. "Komm her!" Selbst nach einem langen Tag im Büro sieht er noch immer fabelhaft aus. Wie frisch geduscht und er roch auch so. Vielleicht gibt es ja in der Kanzlei einen Waschraum für die gestressten Anwälte? Nichts lieber als das. Sofort kuschle ich mich an seine
Brust. Liebevoll steichelt er mir über das Haar. "Ich hab dich vermisst!", flüstert er. "Ich dich auch!", entgegne ich. "Ich bin überrascht dich hier hinten zu sehen. Ich hätte nicht gedacht, dass du jemand anderen ans Steuer deines Lieblings lässt." Faber hat sich mittlerweile hinter das Steuer gesetzt und fragt nun, mit Blick über den Rückspiegel auf uns gerichtet, und ehe Dan etwas antworten kann, "Wohin soll's
gehen?" "Ähm ... ja genau ...", stammle ich. "Barnsburry. Granary Square. Das ist in der Nähe von ..." "Ich weiß wo das ist, M'am." "M'am?", wundere ich mich leise. Etwas lauter sage ich, "O-k-a-y." Ich sehe Dan an und frage fast tonlos, "Ist das ... Ist er es über den wir gesprochen haben? ... Ist er eigentlich Taxifahrer?" Lachend schüttelt er den Kopf. "Ja, er ist es und nein, er ist kein
Taxifahrer. Einfach nur ein Fahrer." Die Männer wechseln einen Blick. "Okay. Verstehe.", murmle ich. "Aber er kennt sich gut aus in der Stadt?" Faber fühlt sich angesprochen und antwortet, "Ich habe das hier als Hilfe." Er deutet mit der rechten Hand auf das Navi im Armaturenbrett. Ab jetzt haben wir also stets einen Zuhörer. Wie unangenehm! "Ach so.", erwidere ich lächelnd. "Ich verstehe. "London ist ja
auch eine große Stadt." An Dan gewandt frage ich, "Und du hast ihn fest eingestellt oder arbeitet er auf Abruf?" Er nickt. "Ja, ich habe ihn fest eingestellt." "Und das Auto? Du wolltest doch ein neues kaufen?" Es ist mir unangenehm darüber zu sprechen. Auf keinen Fall möchte ich so rüberkommen, als wäre ich begierig darauf ein eigenes Auto zu bekommen. "Hab ich dir doch gesagt." Er tippt mir an die Nasenspitze.
"Ich habe bereits ein neues gekauft. Morgen hole ich es ab. Heute war dafür keine Zeit mehr." "Was ist es für eines?" "Ein Bentley." "Wieder ein Bentley?", lache ich und streiche mit der Hand über die weichen beigen Ledersitze. "Aber ist das nicht zu teuer? Es würde doch auch ein ... ein günstigeres ... kleines reichen." "Nein, tut es nicht. Ich liebe diese Autos! Aber er muss dir natürlich auch gefallen." Er sieht
besorgt aus. Seine Stimme überschlägt sich fast als er nun sagt, "Ohje, du hast recht. Ich hätte dich nach deiner Meinung fragen sollen, bevor ich das neue Auto kaufe. Schließlich soll es dein Wagen sein." "Mein Wagen?", echoe ich verwundert. "W-wieso?" "Darling, ich hab dir doch gesagt, dass es dann deiner ist. Ich habe Mister Faber hauptsächlich für dich eingestellt. Damit du sicher und bequem von A nach B kommst.",
erklärt er geduldig. "Wirklich?" Er nickt. "Hast du das vergessen?", sagt er und streicht mir sanft eine verirrte Strähne hinter das Ohr. Ich schüttle den Kopf. "Nein, aber ... aber es ist mir unangenehm! Du sollst nicht so viel Geld für mich ausgeben!" "Daisy, ich sage es zum gefühlt hundertsten Mal, für dich würde ich mein ganzes Vermögen ausgeben." Bescheiden weiche ich seinem
Blick aus und sehe aus dem Fenster. "Darling?" Seine Hand streicht langsam meinen Arm entlang. "Alles in Ordnung? Du brauchst dir keine Sorgen machen! Ein Auto mehr macht mich nicht ärmer. Selbst wenn ich kein Earl mit geerbten Vermögen wäre, habe ich genug liquide Mittel um dir ein angenehmes Leben zu ermöglichen." Ich drehe den Kopf, sehe ihn wieder an. Unsere Hände liegen ineinander. "Dein Wohlergehen
ist das wichtigste für mich! Ich will, dass es dir gut geht!" "Aber mir geht es doch gut." Er nickt. "Ja, noch. Aber bitte glaub mir, sobald wir verheiratet sind, wird sich einiges ändern. Die Presse wird uns auflauern. Reporter die Fotos machen. Verpflichtungen. Wir sind zwar keine Promis in dem Sinne. Aber glaube mir, es reicht.", zählt er auf. "Du kannst dann nicht mehr mit der U-Bahn fahren. Und zu einer Charity Veranstaltung kannst du auch
schlecht im Taxi vorfahren." Seine Worte entlocken mir ein Grinsen. "Schatz, ich bitte dich, nimm dieses und alle folgenden Geschenke einfach an und genieße sie! Tue es mir zu liebe!" Seine blauen Augen leuchten. Seine Zunge zuckt hervor und leckt sich über die Lippen. Ich muss ihn einfach küssen. Gierig stürze ich mich auf ihn und vergrabe meine Hände in seinem Haar. Scheiß egal, dass Faber uns
beobachtet. Manchmal sagt ein Kuss mehr als hundert Worte. Verblüfft gibt er sich mir hin und küsst mich ungestüm zurück. Das er mir mit seiner Leidenschaft die mühsam erstellte Hochsteckfrisur ruiniert ist mir vollkommen egal. Ich wollte, nein ich musste ihn einfach so nah wie möglich an mir spüren. Am liebsten auch in mir, doch das war aus pietätsgründen nicht zu machen, zumindest jetzt noch
nicht. "Wenn du dich zukünftig immer auf diese Weise bedanken willst, dann werde ich dich mit Geschenken überschütten. Mach dich darauf gefasst!", grinst er an meinem Mund. "Na dann werde ich mal an mir arbeiten, damit ich lockerer an die Sache herangehen kann. Denn ich finde die Methode mich zu bedanken auch ganz angenehm!", entgegne ich lächelnd. Ich lege ihm eine Hand an die Wange, sehe ihm in
die Augen und flüstere, "Danke sehr, Darling! Auch wenn ich den neuen Wagen noch nicht gesehen habe. Dankeschön!" "Gern geschehen! Und er wird dir gefallen." Mit beiden Händen ordnet er sein Haar "Ich vertraue deinem Geschmack!" Er grinst. "Und das macht er einfach so mit?", flüstere ich ihm leise ins Ohr und deute mit einem Nicken in Richtung Faber. "John? Was meinst du?",
erwidert er ebenso leise. Ich nicke. "Na das er uns hier spazieren fährt am Abend. Will er nicht lieber seinen freien Abend genießen?", überlege ich. "Es ist sein Job. Und falls du dich sorgst, ich bezahle ihn gut." Dan lächelt mich breit an. "Aber seine Frau oder Freundin ... Ist die denn einverstanden damit? Ich meine, ist sie denn einverstanden, dass er bis spät abends bei fremden Leuten ist?", flüstere ich
weiter. "Worüber du dir Gedanken machst.", grinst Dan. "Ich habe keine Ahnung ob er eine Freundin hat. Und wenn, dann ist es seine Sache." Er sieht mir eindringlich in die Augen. "Wir mischen uns da nicht ein! Du musst keine Gewissensbisse haben. John weiß, was in dem Arbeitsvertrag steht den er unterschrieben hat." "Okay, Schatz. Ich sage nichts." Ich lehne mich gegen den Sitz. "Das ist nur alles noch so neu
für mich. Angestellte. Einen Chauffeur. Ein Wagen." Ich sehe aus dem Fenster wo London rasend schnell an uns vorüber fliegt. Dennoch bekommt man hier drin kaum mit, dass der Wagen sich bewegt. Es ist, als würde man schweben. Einfach himmlisch! Hatte ich das früher auch schon immer so empfunden, als wir noch 'nur Freunde' waren? Er greift meine Hand und drückt sie leicht. "Das denke ich mir. Aber du gewöhnst dich
hoffentlich schnell daran! Ich zumindest werde alles tun damit du dich wohlfühlst!" "Du bist so lieb!" Ich drehe mich erneut zu ihm um ihn zu küssen. "Also als lieb wird ein Mann eigentlich nicht gern bezeichnet.", grummelt er. Spielerisch schlage ich ihm gegen die Brust und verdrehe die Augen. "Softi.", füge ich hinzu, nur um ihn ein klein wenig zu
ärgern. Im Restaurant angekommen parkt John direkt auf dem Granary Square. Gespannt warte ich ab ob er uns auch in das Restaurant begleiten würde, doch natürlich bleibt er im Wagen sitzen. Beim hineingehen raune ich Dan zu, "Und er bleibt jetzt solange wie wir essen im Auto?" Ich werfe einen letzten Blick über die Schulter dem Bentley zu. "Klar doch.", erwidert er
schulternzuckend. "Dann muss er ja ein ziemlich geduldiger Mensch sein.", mutmaße ich. "Sicherlich. Er dürfte es gewöhnt sein. Er war bei der Army." "Er war Soldat?", frage ich überrascht. "Ja. Erst bei der Army, dann Militärpolizei und jetzt ..." Mit einem Mal bricht er ab und macht ein Gesicht als würde er sich selbst am liebsten auf die Zunge
beißen. "Er ... er war Soldat und jetzt ist er Chauffeur?", spreche ich meine Gedanken laut aus. Dan stockt, überlegt kurz, und zuckt dann mit den Schultern. "Wer weiß warum er das macht?" "Aber es ist seltsam, nicht? Von den Waffen zu den Autos.", murmle ich gedankenverloren. "Keine Ahnung. Was geht es uns an? Es ist doch seine Sache zu entscheiden wo er arbeitet. Vielleicht war ihm sein
bisheriger Job ja auch ... zu gefährlich?", mutmaßt Dan. "Wie auch immer. Daisy ..." Ich bleibe vor der Eingangstür des Restaurants stehen und sehe zu ihm auf. "Ja?" "Versprich mir ihn in Ruhe zu lassen! Er macht nur seinen Job. Du musst niemanden retten. Okay?" Verwirrt nicke ich. "Ich ... ich will doch gar nicht jedem helfen dem ich begegne.", widerspreche ich. "Doch genauso bist du drauf,
Darling. Aber John gehört nicht dazu. Er arbeitet gern für mich ... ähm ich meine für uns. Denk daran!" "Ist gut.", murmle ich. Er nickt schweigend, mustert mein Gesicht als ob er ergründen will ob ich es auch tatsächlich verstanden hatte, dann hält er mir galant die Tür auf und lässt mich zuerst eintreten. Dann legt er seine große warme Hand an meinen unteren Rücken und geleitet mich sanft durch das Lokal.
Sofort umfängt mich diese ganz spezielle Stimmung die von diesem Ort ausgeht. Der Industriecharm der von außen vermuten lässt ist im Innern gar nicht zu finden. Oder zumindest fast nicht. Die unverputzten Ziegelwände mit der dunkelblauen Holzdecke lassen diesen Ort zu etwas ganz besonderem werden. Ein ganz besonderer Charm geht von den unverputzten Ziegelwänden und der blauen Holzdecke aus. Wie
in eine frühere, glamorösere Zeit versetzt fühle ich mich jedes Mal wenn ich hier bin. Es besitzt nur im vorderen Bereich eine Fensterfront. Tageslicht wird also allein durch diese Fenster hinein und durch die Spiegelwand in den hinteren Bereich weitergeleitet. Jetzt am Abend leuchten die Kronleuchter die in regelmäßigen Abständen von der dunklen Decke hängen. Überall glitzert und funkelt es. Das Licht bricht sich in den
unzähligen Prismen der Leuchter, sowie in den Chromelementen die geschickt im ganzen Restaurant verteilt sind. Es ist einfach zauberhaft! Am Tisch geben wir zuerst unsere Getränkebestellung auf und sehen uns dann händchenhaltend in die Augen. "Ich habe heute übrigens Zeitung gelesen.", eröffne ich ihm grinsend. "Ach ja?", grinst er. "Und, was sagst du
dazu?" "Traditionell." "Traditionell?", wiederholt er erstaunt. "Aber wahrscheinlich hast du recht. Aber ich dachte mir, es wäre angemessen." Ich zucke die Schultern. "Das meinte Paul auch." "Ach so?" Ich nicke. "Ja, er meinte das sei Tradition. Besonders in deinen Kreisen." "In meinen Kreisen?", grinst er. Beide müssen wir lachen und
sehen uns um. Da fällt mir ein, was Paul noch gesagt, was er vermutet hat. Aus meiner Mutter habe ich ja nicht all zu viel herausbekommen, also würde ich wohl, um meine Neugier zu befriedigen ihn fragen müssen. "Weißt du was Paul noch gemeint hat?" Er sieht mich aufmerksam an. Sein Blick zuckt zwischen meinem linken und rechten Auge hin und her. "Nein, was?" "Das du sicherlich, ehe du mich um meine Hand gebeten hast
meinen Vater um Erlaubnis gefragt hast?" Er schweigt und sieht mich nur an. "Und, hast du?", hake ich ungeduldig nach. "Ähm ..." Er fährt sich mit der Hand durch das Haar. "Dan?" "Ehrlich?" Ich nicke und grinse. "Du hast es nicht getan oder?" Er schüttelt den Kopf. "Ich weiß, eigentlich wäre es der richtige Weg, doch es war alles so ...
so..." "Spontan.", vollende ich seinen Satz. "Verstehe." "Hm." "Was nicht ist kann ja noch werden. Wir könnten sie zusammen besuchen. Kommendes Wochenende wenn du Lust und Zeit hast?" "Ja klar ... Klar, dass können wir machen.", erwidert er und fährt sich mit der Hand durch das Haar. Ich sehe, dass ihn das Thema nervös macht und sage schnell,
"Du musst meinen Dad ja nicht fragen. Das ist doch Blödsinn! Total überholt und jetzt, wo ich bereits ja gesagt habe, völlig überflüssig. Meine Mutter sieht das übrigens genauso wie ich." Überrascht sieht er auf. "Was?" "Ich hab vorhin mit ihr telefoniert. Ich wollte es ihnen sagen, doch sie hatt n es bereits ..." "In der Zeitung gelesen.", vollendet er meinen Satz. Ich nicke zur Bestätigung. "Genau. Als ich sie fragte, ob du
zufällig Dad in letzter Zeit besucht und ihn die ein oder andere Frage gestellt hättest, knallte sie mir an den Kopf, dass wir doch im 21. Jahrhundert leben." Dan lacht leise. "Du siehst also, es wäre vollkommen überflüssig ihn danach zu fragen." Ich zucke die Schultern und greife nach meinem Glas. "Doch ... doch ich muss mit ihm reden.", widerspricht er vehement.
"Also gut. Ich möchte aber, dass du weißt, dass du dich zu nichts verpflichtet fühlen musst!" Ich stelle das Glas wieder auf den Tisch. "Ist schon gut, Darling. Mein Vater, mag er auch noch so modern gelebt haben, hätte auch darauf bestanden." "Tatsächlich? Stand er so auf Traditionen? Es ist wie du sagst, ich hatte immer den Eindruck, er war ein Mann des 21. Jahrhunderts."
Dan nickt. "Ja, das war er. Total. Aber der Umstand, dass man im 21. Jahrhundert lebt muss und darf nicht bedeuten, dass man seine guten Manieren vergisst. Weder als Aristokrat noch als Normalo." "Hört hört!", rufe ich lächelnd und hebe mein Glas wie zum Toast. Dan tut es mir mit seinem Bier nach und trinkt einen Schluck. "Es ist schön mal ganz allein hier zu sein!", meint er.
"Ja, nicht? Das erste mal als Paar ohne unsere Freunde. Apropos Freunde, wie hat Ben es denn eigentlich aufgenommen, dass du die WG verlässt?" Er zuckt die Schultern. "Was soll er schon dagegen haben. Es ist mein Leben." "Das klingt ganz nach Ben.", grinse ich. "Aber vielleicht zieht er ja über kurz oder lang auch aus?" "Tatsächlich?"
"Wer weiß? Wenn es mit seiner Freundin gut läuft. Wir werden eben erwachsen." Sein Blick schweift durch den Raum. "Wird ja auch Zeit. Sicher hat sich der ein oder andere gewundert, dass Vier Erwachsene noch in einer WG wohnen." "Wie du das sagst klingt es als wären wir mindestens 40.", grummel ich. "Außerdem wundert sich sicherlich niemand mehr wenn man hört wo wir wohnen, in London
nämlich und wenn man die hiesigen Mietpreise kennt." Er greift nach meiner Hand. "Beruhige dich! Ich habe ja nicht gesagt, dass jemand uns direkt 'angegriffen' hat, sondern nur was meine Vermutung ist." "Ist schon gut." Ich weiche seinem Blick aus. Bisher habe ich unsere WG für eine echt gute Idee gehalten. Und eigentlich tue ich es noch immer. Ich war davon ausgegangen, dass es meinen Mitbewohnern ähnlich geht.
Doch wie es scheint, war Dan nie ganz glücklich mit der Situation. "Dann haben wir dich immer eher genervt als das du glücklich warst mit uns zusammen zu wohnen?", frage ich und betrachte mich im Spiegel neben uns. "Was? Was redest du denn da?", echauffiert er sich. "Wie könntet ihr ... wir könntest du ... Daisy, siehst du mich bitte an!" Sein Blick bohrt sich durch den Spiegel in meine Augen. Ich
drehe den Kopf. "Entschuldige, das Gespräch nimmt eine unangenehme Wendung. Das wollte ich nicht. Bitte entschuldige! Ich wundere mich nur, daß du scheinbar nicht zufrieden warst in den letzten Jahren. Wo es doch deine Idee war die WG zu gründen." "Ja genau so ist es." Er atmet tief durch. "Daisy, ich möchte dir erklären weshalb ich es tat." "Ich höre." "Seit unserem ersten Treffen damals in der Bibliothek. Du
sahst so süß aus in deinem Kleid und mit dem Pferdeschwanz. Und als sich dann auch noch dein Rock dieser rollbaren Leiter verklemmt hat, der Stoff einriss und du drohtest unten ohne dazustehen ... "Da hast du mich gerettet.", vollende ich seinen Satz und lächle selig in Gedanken an diesen, unseren ersten gemeinsamen Moment. Er nickt und lächelt ebenfalls. Es schien ihm ähnlich zu gehen.
"Genau. Ich befreite dich von der Leiter und hob dich herunter. Doch dein Kleid war ruiniert, jeder hätte freie Sicht auf dein Höschen haben können." "Da hast du mir dein Hemd gegeben damit ich es mir um die Hüfte binden konnte und hast mich galant und vor allem mit nacktem Oberkörper durch die halbe Stadt zum Wohnheim begleitet." Er nickt. "Und ich würde es jederzeit wieder tun! Jedenfalls
wusste ich von diesem Augenblick an, ich liebe dich. Ich hatte mich verliebt. Unsterblich. Ich hätte es dir gern gestanden, doch nie waren wir allein. Immer waren entweder unsere Freunde oder Fremde dabei." "Du hättest mich doch um ein Date bitten können?" "Tja das hätte ich tun können ... Doch ich war zu feige, denke ich. Außerdem hatte ich nie den Eindruck, dass du ähnlich Gefühle hast. So habe ich mich
damit abgefunden dich aus der Ferne als meine Freundin anlächeln zu dürfen." Spinnt er? Waren ihm nie meine Flirtversuche aufgefallen? Das ich Stifte oder anderes fallen ließ und ihn anlächelte wenn er mir die wieder aufhob. Oder das ich ihn fragte ob er etwas trinken gehen möchte. Doch um ihn direkt anzusprechen, fehlte auch mir der Mut. So ein Traummann konnte unmöglich an mir interessiert sein. "Ich habe gewartet.", gebe ich
leise zu und streiche mit dem Daumen über seine Hand. "Doch ich hatte nie den Mut dich direkt anzusprechen. Meine Schüchternheit stand mir immer im Weg." "Meine Güte, wir können froh sein, dass wir jetzt so wir älter sind uns scheinbar auch etwas Mut zugelegt haben!", lacht er. "Und bezüglich der Motivation die WG zu gründen: in den eineinhalb Jahren wo ich dich überhaupt nicht gesehen habe bin ich durch die Hölle
gegangen. Klar hatte ich Dates in New York. Aber nie war eine so wie du, nie hat sie mich so berührt so wie du. Das nahm ich als Erkenntnis, dass ich nur dich will! Doch nach meiner Rückkehr, hatte ich zwar endlich den Mut dir meine Gefühle zu gestehen, doch du hattest einen festen Freund. Ich sah meine Chancen schwinden, erst recht weil es scheinbar recht gut lief zwischen euch. Ihr habt sogar zusammen gewohnt." Er spricht von Daniel, meinem
Ex. Von wegen gut. Ich hatte es geglaubt, nein gehofft, nein mir was vorgemacht. Als ich schließlich ihn mit einer anderen im Bett erwischte, schon wieder, war es genug und ich zog aus. Zu Anna in ihr einziges Zimmer zur Untermiete bei einer alten Dame hatte. Doch die roch die Lunte als ich zwar einige Tage dort übernachtete, als Gast, aber nicht mehr ging. Der Mietvertrag äußerte sich ganz eindeutig in dieser Sache. So
warf sie kurzerhand uns beide raus. Zum Glück kannte ich da schon Paul. Er half uns und wir durften in seinem Gästezimmer wohnen. Lydia, seine Frau, hatte nichts dagegen. Und dann kam Dan mit seiner Idee. "Ja, das war eine verrückte Zeit.", gestehe ich. "Ich weiß noch, wie froh wir waren, als du den Vorschlag machtest die WG zu gründen." "Ich sah es als meine Chance an dir näher zu kommen. Ich hatte Angst, wenn ich es nicht tue,
dann bist du irgendwann gezwungen London zu verlassen, weil du hier keine Wohnung findest und somit aus meinem Leben verschwindest! Ich musste handeln und sprach mit meinem Vater. Er hatte nichts dagegen und voila." Er breitet die Arme aus und grinst. Hinter ihm nähert sich der Kellner mit unserem Essen. "Vorsicht!" Ich deute hinter ihn. Dan lehnt sich zurück und dankt dem Kellner als dieser einen der Teller erst vor mir und dann den
zweiten vor ihm abstellt. "Aber warum hast du mich dann nicht mal gefragt?", will ich wissen und wickle mir Spagetti auf die Gabel. "Um dir zu sagen das ich etwas für dich empfinde? Das ist der Kasus Knackpunkt. Wir waren wieder nicht allein. Und meine Hemmungen kamen zurück. Wie damals. Irgendwie hat es sich nie ergeben." Er zuckt die Schultern. "Schade, denn ich habe immer ebenso empfunden. Auch ich
stand seit der ersten Minute auf dich. Anna weiß es und hat mich immer angestachelt es dir zu sagen. Sie drohte sogar es selbst zu tun, wenn ich nicht endlich den Mut aufbringe. Doch irgendwie ... bin ich immer drum herum gekommen. Ich bin ... nein, ich war immer eingeschüchtert. Du bist so attraktiv! Viel zu schön, als dass du was für mich ... " Ich tippe mir gegen die Brust. "... empfinden könntest." Ich hole tief Luft und lächle ihn an.
"Jetzt weiß ich es besser." "Wir sind schon zwei.", grinst er zurück. "Ein Glück das wir es doch noch hinbekommen haben!" "Auf unser Glück!", sage ich und gebe mein Glas erneut. "Doch nicht damit.", ruft er mit einem Blick auf mein Mineralwasser entsetzt und winkt den Kellner heran. "Haben Sie noch einen Wunsch?" "Ja. Champagner bitte! Eine ganze Flasche."
"Eine ganze Flasche, Sir?" Dan nickt und sieht den Mann durchdringend an. "Sehr wohl, Sir." Damit geht er ab. "Champagner?", wiederhole auch ich fragend. "Das ist so ein edles prickelnde, wenn auch etwas bitter schmeckendes Schaumwein Getränk.", zieht er mich frech grinsend auf. "Ha ha ha." Ich schlage ihm auf den Unterarm. "Komm her und
küss mich lieber anstatt mich zu verarschen!" Er tut es und so gut es eben über einem gefüllten Tisch hinweg geht, küssen wir uns kurz. "Hast du eigentlich noch irgendwas geplant für heute?", fragt er nach ein paar Bissen seines Steaks. Ich zucke die Schultern und lege den Kopf schief. "Hm eigentlich nicht viel." Ich lege die Gabel zur Seite und laufe mit meinen Fingern von seiner
Hand seinen Arm hinauf. "Nicht viel Licht ... nicht viel Kleidung ... ganz viel Haut ... und ... ganz viel Gefühl." Ich sehe ihm in die Augen. "Ich will mit dir allein sein! Ich will dich spüren!" "Kriegst du." Er schluckt und sein Adamsapfel hüpft. "Ich gebe dir alles was du willst." "Dann bedanke ich mich auch recht herzlich dafür!", grinse ich frech. "Bedank dich nicht zu früh. Warte was ich mit dir vorhabe." "Oh.", tue ich geheimnisvoll. "Da
bin ich aber gespannt!"
"Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf das Große vergebens warten." Pearl S. Buck Freddy Zwei Wochen
später "Ich hab eine Überraschung für dich, Baby.", verkündet er kaum das ich das Gespräch entgegen genommen habe. Das genervte Augenrollen des Fotografen, dem die Verzögerung ganz offensichtlich auf die Nerven geht, übersehe ich geflissentlich. Aufgeregt erwidere ich, "Was denn, Darling?" "Ich habe es gefunden.", jubelt Tristan
fröhlich. "Was gefunden?" Ich stehe noch immer auf dem Schlauch. Wovon spricht mein Liebster? "Na ein Cottage, Baby." Vor meinem inneren Auge sehe ich ihn wie er ebenfalls die Augen verdreht, in anbetracht der Tatsache wie sehr verpeilt ich doch bin. "Ein Cottage? In London?", frage ich verwundert. "Quatsch!", echauffiert er sich. "In Silsoe." Silsoe? Noch nie gehört. "Liegt
das noch in England?" "Scherzkeks. Natürlich, Baby. Ich will es mir ansehen! Unbedingt!" "Ähm ... ich ... wir ..." "Du erinnerst dich doch noch, das wir darüber gesprochen haben?", hakt er misstrauisch nach. "Na klar.", schwindel ich. "Sicher doch." "Na ja.", murmelt er wenig überzeugt. "Ich habe jedenfalls einen Makler engagiert und heute hat er mir erste
Vorschläge gemailt." "O-k-a-y." Mir war zwar nicht bewusst, dass wir es so ernst meinten, aber nun gut, jetzt ist es scheinbar so. "Und es ist also ein Cottage? Aber jetzt sag mir endlich, wo liegt Silsoe?" "In der unmittelbaren Nähe von deinem geliebten Embley." "Es ist nicht mein geliebtes Embley.", stelle ich klar. "Na, wie auch immer.", schnaubt er. "Jedenfalls ist es herrlich! Klein, schnuckelig und bildschön.", zählt er verzückt
auf. "Jedenfalls wirkt es so auf den Bildern. Mitten durch den Garten fließt ein Bach. Ein Bach, Baby, ist das nicht cool?" "Aha, ein Bach.", brumme ich wenig begeistert. Wenn ich nur an all die vielen Mücken im Sommer denke. "Und nun willst du es dir ansehen?" "Ja genau. Also, wann hast du Zeit?" "Ähm ..." Ich krame meinen kleinen Leder gebundenen Terminkalender aus meiner Tasche und schaue hinein. "Ich
hätte am Wochenende Zeit." "Super. Ich gebe dem Makler bescheid.", verkündet er zufrieden. "Tu das. Und nun zu etwas wichtigerem ..." "Was bitte könnte wichtiger sein als unser neues Liebesnest?", echauffiert er sich theatralisch. Ich beschließe seinen Einwand zu überhören und frage, "Was hast du an?" "Was ich an habe?", staunt er. "Ja.", lache ich. "Na ja, ich bin im Büro. Also
trage ich wohl einen Anzug." "Den Armani?" "Jup. Du kennst mich zu gut." "Das Beste ist gerade gut genug für dich, Darling.", lache ich. "Wie gesagt, du kennst mich zu gut. Sehen wir uns heute Abend?" Ich nicke. "Klar doch. Ich kann's kaum erwarten!" Nachdem wir aufgelegt haben versuche ich mich wieder auf meinen Job zu konzentrieren, doch so recht gelingt es mir nicht.
Der Fotograf ist fast am verzweifeln weil ich nicht die richtige Pose kaum halten kann oder unkonzentriert in der Gegend herum starre. Tristan macht also ernst. Das es uns so ernst ist, hatte ich nicht gewusst. Klar hat er mit mir darüber gesprochen, doch ich hielt es für eine traumhafte Zukunftsperspektive. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er loszieht und einen Makler engagiert.
"Freddy, BITTE!", herrscht mich der Fotograf an. Wie aus einem Traum erwachen schüttle ich den Kopf und reiße mich für den Rest des Shootings zusammen. "Stell dir vor was Tristan getan hat!", eröffne ich Daisy kaum das wir uns gesetzt haben. Nachdem Tristan mir vorhin diese Neuigkeit eröffnet hat, musste ich dringend mit jemanden reden. Ein Glück ist
heute Montag und wie immer treffen Daisy und ich uns in unserem Lieblingsrestaurant. Ein wenig überrascht, aber auch entsetzt, es könnte etwas schlimmes sein, was ich ihr gleich berichten werde, sieht sie mich an und fragt tonlos, "Was hat er denn getan?" "Schau nicht wie ein Reh das die Scheinwerfer auf sich zukommen sieht!", lache ich um sie zu beruhigen. "Es ist nichts dramatisches. Na ja ... vielleicht doch? Er hat ein Cottage
gekauft." Sie nickt und sagt dabei, "Er hat ein Cottage gekauft?" Sie braucht scheinbar einen Moment um die Information zu verarbeiten. "Moment, er hat was getan? Ein Cottage gekauft?" "Also wenn ich noch einmal das Wort Cottage höre, schreie ich!", drohe ich theatralisch und ringe die Hände. "Und ja ... na ja ... er will eines kaufen. Aber er hat einen Makler beauftragt eines zu suchen.", stelle ich
richtig. Daisy lehnt sich zurück. "O-k-a-y. Ihr meint es also ernst? Wollt zusammen ziehen?", murmelt sie. Ich zucke die Schultern und ziehe am Strohhalm meines Milchshakes. "Sieht so aus." "Das ich das noch erleben darf.", jubelt sie plötzlich mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen. "Na was denn, Schätzchen?", brumme ich. "Du ziehst doch auch mit deinem Kerl
zusammen." "Ja. Aber wir wohnen bereits seit mehr als fünf Jahren zusammen. Jetzt wird nur der Hausstand verkleinert." Sie hat wohl vergessen wo sie hinzieht. "Ach tatsächlich? In ein Schloss ziehen, nennst du sich verkleinern?" "Ähm ..." Ertappt! "Na ja. Wir wollen ja schließlich eine Familie gründen." Ihre Worte machen mich nachdenklich. Ist es das was Tristan insgeheim wollte? Eine
Familie. "Ist es denn bei euch beiden auch so ... ernst?", fragt meine beste Freundin vorsichtig. "Ich weiß ja, ihr seid seit fast zwei Jahren zusammen. Und es läuft gut oder?" Ich stimme ihr zu. "Oh ja, durchaus. Allerdings ..." "Ja?" "Allerdings habe ich mir nie über eine gemeinsame Zukunft Gedanken gemacht. Ich lebe im hier und jetzt, das weißt du. Ich genieße wie es jetzt ist. Ich
hätte nicht gedacht, dass es ihm so ernst ist." "Echt nicht? Gab es keine Anzeichen?" "Wenn du damit sowas wie gemeinsam kochen, sich freuen, dass wenn man nach Hause kommt man nicht allein ist, gemeinsam vor dem Fernseher kuscheln, sich Gedanken machen ob es dem Partner gut geht, genau zu wissen was dem anderen gut tut, den wundervollen gemeinsamen Sex
..." "Stopp! Kopfkino.", ruft sie dazwischen und hält sich demonstrativ die Ohren zu. Lachend lehne ich mich zurück und sage, "Ich will damit ja nur sagen, wenn es das ist worauf es ankommt, was eine echte Beziehung ausmacht, dann ja, es gab Anzeichen." "Also, was hindert dich dann daran es zu tun? Es nicht zu genießen?" "Wer sagt denn das ich es nicht genießen
würde?" "Sicher tust du das. Aber ..." "Aber es ist ein großer Schritt.", unterbreche ich sie. "Ich bin mir nicht sicher ob ich das ... kann." "Warum sagst du das? Du liebst ihn doch oder?" Ich nicke bestimmt. "Klar doch. Er ist super! Super süß, klug, wahnsinnig gut aussehend und wahnsinnig gut im Bett!", schwärme ich und sie verdreht, sicherlich bezüglich des Kopfkinos die Augen. "Aber riskieren wir nicht, dass es
zerstört wird wenn wir zusammen ziehen?" "Zerstört wird?", wiederholt sie fragend. "Warum?" "Nun ja, ich kenne einige Paare, bei denen lief es super bis sie ... na ja, bis sie zusammengezogen sind. Mit Haus und Hund und so. Dann merkten sie schnell, dass das ewige aufeinander hocken nervt und sie entdeckten Eigenarten bei ihren Partnern und das war's dann." "Oh ja, wie dramatisch!", seufzt
sie. "Und wer sagt dir, dass es bei euch beiden ebenso sein wird?" "Niemand.", seufze ich theatralisch. "Natürlich nicht. Um es herauszufinden ob es funktioniert muss ich mit Tristan zusammen ziehen, ich weiß." "Das ist genau das was ich dir als nächstes sagen wollte.", grinst sie. Ich stöhne und fahre mir durch die Haare. Mein Arbeitstag war für heute vorbei, Nun konnte ich
meine Frisur ruinieren. "Also gut." "Also machst du's? Ihr zieht zusammen?", freut sich sich begeistert. Ich zucke die Schultern und grinse still in mich hinein. "Kann sein?" Sie mustert mich mit zusammengekniffenen Augen und urteilt nach einigen Augenblicken, "Du machst es. Ich weiß es. Wie toll!" "Ja, ich mache es!" Daisy klatscht begeistert in die
Hände. "Noch habe ich das Cottage zwar nicht gesehen, doch es soll herrlich romantisch sein.", führe ich aus. "Wo ist es denn? Wohl kaum in London." Ich schüttle den Kopf. "Nein. In Silsoe." "Silsoe. Irgendwie sagt mir das was." Sie macht ein nachdenkliches Gesicht, ihr Blick schweift ab und sie legt ihren Zeigefinger an die Nasenspitze. "Ach tatsächlich? Mir sagt es
nämlich überhaupt nichts.", gestehe ich. "Tristan meint es sei in der Nähe von Embley." "Von Embley?", echot sie erstaunt. "Wirklich? Soll das heißen, du wohnst weiterhin in meiner Nähe? Wie cool ist das denn!" Ich zucke die Achseln. "Scheinbar schon. Aber ..." Ich hebe mahnend den Zeigefinger. "... noch habe ich es mir nicht angesehen und noch ist es nicht gekauft." Sie grinst. "Wenn es genauso
schön wie Embley Abbey ist, kann es dir nur gefallen." "Der erste Unterschied wird schon mal sein, es ist kein Schloss, Daisy." Sie winkt ab. "Na und. Ein Cottage - wie herrlich!" "Wir können gerne tauschen. Dann nehme ich deinen Dan und du meinen Tristan. Körperlich steht er deinem Kerl in nichts nach, das verspreche ich dir." Lachend wiegelt sie ab, "Nein danke, ich bleibe bei meinem Earl. Und das nicht nur weil ein
Schloss für mich rausspringt." "Ich gebe Tristan auch nicht her.", verspreche ich und grinse dümmlich. "Soll ich dir was verraten?" "Nur zu, dafür sind beste Freundinnen doch da.", lacht sie und lehnt sich gespannt vor. "Ich freu mich drauf! Während wir hier so darüber sprechen gefällt mir die Idee vom gemeinsamen wohnen besser und besser! Ganz ehrlich. Ich hätte das selbst nie gedacht, aber ich freue mich tatsächlich!"
"Dann freut es mich auch! Vor allem, wenn ich dich nicht verliere. Du musst ganz oft zu Besuch kommen!" "Du hättest mich auch so nicht verloren, Darling. Niemand könnte uns trennen. Aber ein Problem wird das Leben auf dem Land doch mit sich bringen." "Welches?" "Meine Arbeit. Das ewige Pendeln. Und das spät Abends. Die Partys, auf deren Besuch
ich angewiesen bin um Kontakte zu knüpfen, finden bis spät in der Nacht statt. Wenn ich daran denke dann noch nach Hause fahren zu müssen." "Und wenn Tristan dich begleitet und ihr dann gemeinsam fahrt?" "Er ist sowieso öfters dabei. Aber eine Fahrt bleibt es dennoch." "Das stimmt. Aber sicher entschädigt die Umgebung für die Strapazen.", überlegt sie. "Und wenn es besonders spät
wird könnt ihr sicher auch in der Villa in Belgravia wohnen? Ich rede mit Dan." "Hm ... vielleicht?", murmle ich. "Wird dennoch seltsam. Ich bin eine Stadtpflanze." "Du gewöhnst dich dran." Sie zuckt die Achseln. "Hm ... ich weiß nicht? Sicher gibt es dort keine Spa- und Beauty Oase. Und was mache ich, wenn es mich packt und ich spontan ausgehen möchte?" Ich weiß, ich klinge wie ein quengelndes Kleinkind, doch
bei Daisy konnte ich mich so aufführen. Sie kennt mich. "Dann kommst du zu uns rüber und wir schwimmen im Pool und trinken Cocktails." "Hm. Und du meinst ich komme damit klar?" Sie scheint einen Moment zu überlegen, mustert mich und sagt anschließend, "Ja, ich denke schon. Du bist älter geworden, Freddy, erwachsener. Das werden wir jetzt scheinbar alle." "Sprich doch bitte nicht vom
Alter, Darling!", jammere ich. "Noch ein paar Jahre und dann ist es vorbei mit mir." "Ach Freddy, du bist 30 Jahre alt und stehst noch lange nicht vor deinem Schöpfer.", lacht sie fröhlich. "Wir werden einfach nur erwachsen. Das ewige WG wohnen. Jetzt merken wir eben, dass uns bisher etwas gefehlt hat." "Gefehlt?" "Ja. Ich habe mir schon lange Kinder gewünscht. Aber der richtige Mann wusste zwar das
es mich gab aber zusammen waren wir nicht." "Ja, weil ich beide feige wart. Zum Glück ist es nun durchgestanden. Und damit will ich sagen, zum Glück für uns." Er greift sich theatralisch mit den Händen an die Brust. "Es war ja nicht mehr mit anzusehen wie ihr zwei wie unglückliche Trauerklöße herum geschlichen seid." "Ich war doch kein Trauerkloß!", echauffiert sie sich und verschränkt schnippisch die
Arme vor der Brust. "Oder hast du meine Freunde und all die Partys vergessen auf die ich dich begleitet habe?" "Oh nicht doch, Darling. Aber dennoch warst du traurig. Allerdings konntest du es gut kaschieren. Aber ich bin wirklich froh, dass ihr es geschafft habt!" Ich werfe ihr einen Handkuss zu. Sie lächelt zurück. "Weißt du wer außerdem plant aus der WG auszuziehen?", fragt sie grinsend.
Ich nehme einen Schluck meines Milchshakes und schüttle fragend den Kopf. "Erzähl!" "Ben. Er hat jemanden kennengelernt. Ebenfalls in Embley." "Tatsächlich? Ist ja seltsam. Was hat dieses Nest nur, dass es uns Stadtpflanzen anzieht?" Sie macht eine ergebene Geste mit den Händen. "Tja, es ist eben magisch.", lacht sie. "Es ist wunderschön
dort!" Da konnte ich ihr nur zustimmen. Auch wenn ich das Großstadtleben sehr genieße, seine vielen Vorteile, sehe ich aber doch auch die reichlichen Nachteile. Ein ruhiges Leben auf dem Land, in einem gemütlichen Cottage, mit netten Nachbarn und viel frischer Luft erscheint da doch recht erstrebenswert. Tja, ich muss es wohl zugeben, ich werde älter - erwachsener.
Daisy "Darling, wir müssten kommendes Wochenende nach Embley." Erstaunt hebe ich den Kopf. "Wieso? Wegen Ostern?" "Ja, das auch. Das verbringen wir doch immer dort. Ist doch viel schöner als hier in der Stadt! Aber dieses Jahr fällt das traditionelle Cricket Turnier ebenfalls auf die
Osterfeiertage. Und du weißt ja, wer der Teamkapitän ist?" Gewinnend grinst er mich an. "Du." "Ganz genau. Also fahren wir am Donnerstag?", fragt er. "Ich weiß, ich sagte, dass wir so schnell nicht mehr hinfahren, aber jetzt ..." Er unterbricht sich. "Jetzt?", hake ich nach. Er schweigt einen Augenblick, dann sagt er, "Ähm ... jetzt ist einige Zeit vergangen, und vielleicht hat sich die Lage vor Ort ... normalisiert?"
"Ach so.", brummte ich und musterte ihn. Er macht sich Sorgen wegen dieser Parker. Ganz klar. Aber er ist auch der Tradition verpflichtet. Er muss an diesem Cricket Turnier teilnehmen. Das gibt es schon ewig und immer gibt es eine Dorfmannschaft und eine vom Schloss. Die des Dorfes hat den Wirt des Pubs zu ihrem Kapitän gewählt und Dan ist der der Schloss Mannschaft. Vor ihm war es sein Vater, der 8. Earl.
"Na gut, ich weiß ja, wie wichtig deiner Familie und dem Dorf das ist.", erwidere ich. Er nimmt mich in die Arme und flüstert, "Ich weiß, dass du dir Sorgen machst." "Witzig, genau das wollte ich über dich sagen.", brumme ich. "Ja, ich mache mir Sorgen, aber Pflicht ist nun mal pflicht." Er zuckt die Schultern. Ich nicke. "Verstehe. Also gut, wir fahren hin!" Ich nehme mir vor an diesem
Wochenende Dan nicht eine Minute aus den Augen zu lassen. Doch kaum sind die Worte ausgesprochen, da könnte ich mir auch schon wieder auf die Zunge beißen. Ich habe noch einen wichtigen Termin in dieser Woche. Ich kann unmöglich am Donnerstag schon aufbrechen. "Ähm ... müssen wir denn schon am Donnerstag fahren?" "Normalerweise fahren wir doch sogar schon mittwochs.", wirft er ein und sieht mich fragend
an. "Ich dachte dein Dienstplan plant das mit ein?" "Ja schon. Aber ... " Freitag war endlich den Gyn Termin wo der Check-Up ansteht und ich mir unter anderem die Spirale rausnehmen lassen will. Aber noch sollte das ein Geheimnis bleiben. "... ich habe Paul versprochen ihm bei einer größeren Lieferung zu helfen. Und du meintest ja, dass du in der nächsten Zeit nicht nach Embley willst. Und das Cricket
Turnier hatte ich nicht auf dem Schirm. Bitte verzeih!", lüge ich. Er winkt ab. "Nun ist es gut, dass ich so umsichtig war John einzustellen. Siehst du wie praktisch ein eigener Fahrer ist?" Dan küsst mich auf den Scheitel. "Ja, ist es.", murmle ich an seiner Brust. "Aber musst du denn wirklich schon am Donnerstag hin?" Ohne mich. Mir behagt es gar nicht, ihn einen Tag allein dort zu wissen, im Dunstkreis dieser
Wahnsinnigen. "Ich muss. Das Turnier ist am Samstag und wir müssen doch trainieren." Seine tiefe Stimme lässt seinen Brustkorb vibrieren. "Aber du kommst gleich am Freitagabend nach, ja?" "Natürlich.", sage ich und hoffe, dass er noch mehr sagt, nur damit ich diese Vibration weiter spüren kann. Auch nach dem Sex genieße ich es besonders mit dem Kopf auf seiner Brust einfach nur so da zu liegen,
seiner Stimme zu lauschen und seinen Atem in meinem Nacken zu spüren. Ich liebe diesen Mann mit jeder Faser meines Körpers! Dich diesmal sagt er nichts mehr. Wahrscheinlich macht auch er sich Gedanken ob er wohl an diesem Wochenende auf Parker treffen wird. Die Chancen stehen hoch, denn das Turnier und das damit verbundene Fest waren eines der Höhepunkte im Veranstaltungskalender von
Embley. Mist! Ob ich den Termin verschieben sollte? Aber ich habe jetzt ein paar Wochen darauf gewartet und freue mich darauf, endlich ohne Kondom Sex mit Dan haben zu können. Und vielleicht jetzt doch schon ein Baby zu machen. Da müssen wir jetzt durch. Es ist nur ein Tag. Es wird schon nichts geschehen.
Sebastian "Sieht so aus als würden wir bald ganz allein hier leben, Bruderherz." "Was? Wieso?", staune ich. Eigentlich war mir heute nicht nach Smalltalk. Die letzte Schicht war extrem anstrengend. Eine Bombendrohung in einer Botschaft. "Daisy und Dan und jetzt wohl
auch Ben. Alle ziehen aus. Und das auch noch nach Embley.", bringt meine kleine Schwester mich auf den neuesten Stand des WG Klatsches. Daisy und Dan war ja bekannt, aber, "Ben auch?", frage ich. Sie nickt. "Er hat jemanden kennengelernt. In Embley. Und Dan gegenüber soll er angedeutet haben, dass er gedenkt dorthin zu ziehen um ihr nahe zu sein." "Nicht gleich mit ihr
zusammen?" "So ist Ben nicht. Sein Einzug in die WG war schon ein großes Eingeständnis entgegen seines sonstigen Standpunktes. Selbst du dürftest bemerkt haben, dass er sehr ruhig ist." Und ob. Aber jeder Topf findet mal seinen Deckel. "Na ja, dann machen wir es uns eben allein hier gemütlich.", meint Anna. "Werden wir.", stimme ich zu. Meine Gedanken fliegen zu Amber. Es läuft überraschend
gut zwischen uns. Obwohl ich anfangs nur nicht allein von der Party heim gehen wollte. Doch sie ist witzig und amüsant, hübsch und sexy. Anna scheint meine Gedanken lesen zu können und natürlich war ihr meine Beziehung zu Amber nicht entgangen. "Amber könnte dann öfter zu Besuch kommen.", schlägt sie grinsend vor. "Bisher war es sicher seltsam, da das Haus Dan gehört und du gerade erst hier eingezogen bist." Sie vermutet
richtig. Ich nicke stumm. Anna neben mir seufzt aus tiefstem Herzen. "Ach menno, irgendwie werden alle um mich herum erwachsen." "Erwachsen?", frage ich verwundert. "Ich bin davon ausgegangen, dass man mit 34 Jahren erwachsen ist. Da muss erst meine kleine Schwester mit ihrer unendlichen Intelligenz kommen und mich aufklären.", ziehe ich sie auf. Sie nimmt sich einen Apfel aus
der Obstschale auf dem Tisch zwischen uns und wirft nach mir. Dabei brummt sie genervt, "Ha ha ha ... ich denke, du weißt wie ich das meine. Ich habe immer geglaubt, ein Leben so wie ich es führe, ist ideal. Doch nun, wo alle los ziehen um sich zu vermehren und glücklich in ihren Häuschen im Grünen zu leben, da frage ich mich, ob mit mir irgendwas nicht stimmt?" Überrascht solch ernste Worte aus ihrem Mund zu hören, staune ich und kann für einen
Moment nichts anderes tun als mein Schwesterchen anzustarren, schließlich antworte ich, "Quatsch! Mit dir ist alles okay. Sollen alle andere doch ihr spießiges Leben führen. Wir beide schwimmen gegen den Strom. Wir wissen es besser wie man ein erfülltes Leben führt." "Aber du hast ja Amber. Sicher sticht euch auch bald der Hafer und ihr wollt zusammenziehen.", mutmaßt sie traurig. "Blödsinn!", widerspreche ich
vehement. So weit kommt's noch. "Ich bin nicht so blöd mich fest an jemanden zu binden." "Meinst du? Auch du wirst älter." "Na und. Ich bleibe Single!" "Woher willst du das wissen?" "Ich liebe meine Unabhängigkeit viel zu sehr als das ich sie leichtfertig aufgeben werde!", erkläre ich nachdrücklich. Was will sie von mir? Kann sie mich mit diesem deprimierenden Thema nicht einfach in Ruhe
lassen? "Ja, das sagst du jetzt noch und dann triffst du die richtige und schon bin ich allein." "Du bist nicht allein, Anna.", widerspreche ich. "Selbst wenn ich in einer Beziehung bin verlasse ich die Stadt doch nicht. Dafür habe ich einen viel zu geilen Job." "Versprichst du's?" Ich verspreche es ihr und wie um meine Worte zu unterstreichen nehme ich sie in den
Arm. "Ich bin froh, dass du hier bist!", schnieft sie an meiner Brust. "Ja, ich bin hier.", raune ich in ihr Haar. "Manchmal vermisse ich sie ganz schön!", flüstert sie nach einigen Sekunden. Sie muss gar nichts erklären, ich weiß genau von wem sie spricht. "Auch ich vermisse Mom ab und zu!" "Und ich Daddy!", schnieft sie und zieht ganz undamenhaft die Nase
hoch. "Ich weiß, Kleines, ich weiß." Schweigend liegen wir uns in den Armen. Derart nah sind wir uns nur, wenn wir unter uns sind. Anna und ich sind beide keine Menschen die besonders gefühlsbetont sind. "Wir könnten sie mal wieder besuchen fahren?", schlage ich ihr vor. "Vielleicht im Sommer?" "Diesen Sommer?", fragt sie als wären die Jahreszeiten etwas neues für sie. "Klar, diesen Sommer.", grinse
ich. "Ich hab kein Geld für die Flugtickets. Und sie können es uns sicherlich auch nicht vorschießen." "Kein Problem. Das übernehme ich.", verkünde ich großzügig. "Wirklich? Na ja, du verdienst ganz gut. Besser als ich arme Schauspielerin.", grinst sie frech. Ich küsse sie auf den Scheitel. "Hast recht. Vielleicht solltest du über einen Berufswechsel
nachdenken?" "No way!", widerspricht sie. "Niemals! Das ist das einzige was ich gut kann und machen will!" "Du kannst noch viel mehr, da bin ich mir sicher!", lobe ich mein zähes kleines Schwesterchen. Sie war eine taffe Frau, und eigentlich wusste sie das auch. Doch scheinbar hatte sie heute eine Art Melancholie ergriffen. "Und was meinst du? Fliegen wir unsere Eltern besuchen?", frage
ich lächelnd. "Ich überlege es mir.", antwortet sie. "Okay. Und jetzt brauchen wir etwas zum aufmuntern. Lass uns ausgehen, Schwesterchen!" "Jetzt noch?", keucht sie. "Es ist 10 Uhr nachts." Ich zucke die Schultern. "Klar doch. Ich muss Dampf ablassen." "Harter Tag?" Sie dreht sich in meiner Umarmung und sieht zu mir auf. Im Gedanken an den
anstrengenden Tag presse ich die Lippen zusammen und nicke. "Na gut, aber nur einen Drink!", mahnt sie und tippt mir mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze. "Gut. Los geht's!" Ben "Benedict.", ruft sie durch das Telefon. Sie scheint sich ja zu freuen von mir zu hören. Dabei war es erst drei Tage her als wir
uns das letzte Mal gesehen haben. "Ja, ich bin's. Wie geht's dir?" Ihre fröhliche Stimme bewirkt, dass sich ein seliges Grinsen auf mein Gesicht legt. "Gut. Erst recht, wo ich deine Stimme höre! Ist gerade nur etwas viel Stress." "Stress? Auf der Arbeit?", hake ich nach. "Ja. Das Cricket Turnier. Da ist hier immer viel los. Und es gibt eine Menge Arbeit." "Verstehe. Du Ärmste! Soll ich
mit Dan reden, dass man dir ein wenig davon abnimmt?" "Mit Lord Embley?", keucht sie entsetzt. "Nein. Niemals! Ich will auf keinen Fall, das er denkt mir sei die Arbeit zu schwer." "Okay.", lenke ich rasch ein um sie zu beruhigen. "Ich will nur, dass es dir gut geht." "Das weiß ich doch, Ben." Ich kann ihr schönes Lächeln vor mir sehen als sie nun ins Telefon atmet. "Es ist ... es ist einfach nur seltsam für mich zu wissen,
dass du für meinen besten Freund arbeitest." "Ach Ben, wenn ich beispielsweise eine Journalistin wäre und dein Freund mein Verleger, wäre es doch auch okay, oder?" "Aber so ist es nicht. Du arbeitest in seiner Küche. Wenn wir dort essen, dann weiß ich, dass du es zubereitet hast." "Ja und?" "Findest du das nicht auch seltsam?", frage ich sie. "Nö. Ich bin Küchenmädchen.
So ist es eben. Und dein Freund ist eben mein Chef, Lord Embley ..." "Hör auf ihn andauernd Lord zu nennen!", seufze ich. Lily lacht. "Das muss ich. Wenn ich es nicht tue, kann er mich feuern." "Das soll er sich mal wagen!", drohe ich dunkel. "So ist er doch auch gar nicht. Ich kenne ihn, er ist keiner dieser steifen Aristokraten. Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben!" Sie lacht erneut. "Angst? Ich
habe doch keine Angst. Lord Embley ist der freundlichste und fairste Chef den man sich vorstellen kann! Es macht wahnsinnigen Spaß bei ihm im Schloss zu arbeiten! Du musst dir keine Gedanken machen, Ben!" Sie klingt ziemlich überzeugt oder kann gut überzeugen. "Okay, ich akzeptiere es. ... Natürlich tue ich das. Es ist ... eben nur seltsam für mich." Ich breche ab und schweige. Weshalb hatte ich gerade noch
angerufen? Ja klar, um ihre Stimme zu hören, aber auch ... Mir fällt es wieder ein, "Weshalb ich anrufe, ich komme morgen nach Embley. Zu diesem Cricket Turnier. Und ich wollte dich fragen ..." "Ja?" Ich sammle meinen Mut. "... ob du Ostern mit mir verbringen möchtest?" "Sehr gern.", antwortet sie fast sofort. "Das freut mich!", erwidere ich ehrlich erleichtert. "Ich wollte
dich noch etwas fragen." "Ja, was denn?" "W-wenn wir uns schon treffen an diesem Wochenende ... ähm ... vielleicht möchtest du ... möchtest du dann bei mir im Schloss ... wohnen?" "Was?", keucht sie entsetzt. "Das geht nicht!", wiegelt sie ohne darüber nachzudenken ab. "Aber ..." "Ben, Stopp!", unterbricht sie mich. Genauso gut könnte sie mir eine Hand über den Mund legen. "Ich kann unmöglich an
meiner Arbeitsstätte übernachten mit ... mit dir!" "Und wenn du dir vorstellst es wäre ein Hotel oder so?" "Auch dann nicht." Es war Zeit für meine Charmeoffensive. "Und wenn ich dich auf Knien anflehen würde?" "Auf Knien?", kichert sie jugendlich. "Ja auf Knien. Ich setze mich gleich ins Auto, komme zu dir und bitte dich mit einem Kniefall bei mir in meinem
Zimmer im Schloss zu übernachten an diesem Wochenende." "Du Spinner!", lacht sie. "Das kannst du doch nicht machen." "Kann ich nicht? Willst du es herausfinden?" Heimlich grinse ich in mich hinein. Sie keucht. "Ähm ... ich ... ich weiß nicht. Was würde Mrs. Parker dazu sagen?" "Mrs. Parker?", hake ich verwundert nach. Wer ist das? Ihre direkte Vorgesetzte? "Die Hausdame. Meine Chefin.",
erklärt sie. "Sie wäre durchaus nicht begeistert wenn ich etwas mit einem Hausgast anfange." "Na ja, dafür ist es ein wenig spät oder?", grinse ich. "Hm ... stimmt, aber trotzdem ... Auf keinen Fall wird sie mir erlauben das ich in einem der Herrschaftszimmer schlafe." "Ich bin der beste Freund des Hausbesitzters und habe ein eigenes Zimmer. Was sollte sie dagegen haben?" "Na ja, wenn es etwas ernstes wäre ...", murmelt sie leise. Ich
kann sie kaum verstehen. "Was hast du gesagt?" "Nichts.", entgegnet sie hastig. "Dann werde ich wohl mal mit dieser Frau reden müssen." "Oh Gott, nein, Ben!", erwidert sie hastig. "Bitte tu das nicht!" "Doch.", widerspreche ich vehement. "Das ist mir wichtig! Du bist mir wichtig! Und wenn ich möchte, dass meine Freundin bei mir übernachtet, dann ist es so, und dann hat eine Frau Parker nichts dagegen zu
haben." Das sollte sie nun verstanden haben. "Freundin?" Natürlich war das das Wort was bei ihr hängen geblieben war. "Ich bin ... deine Freundin?" "Aber natürlich bist du das, Lily! Ich jedenfalls empfinde so." Ihr über das Telefon meine Gefühle zu gestehen, ist deutlich einfacher als es von angesicht zu angesicht zu tun. "Oh Ben ... Wie gern wäre ich jetzt bei dir!", flüstert
sie. Das konnte sie haben. "Gib mir drei Stunden!", sage ich und lege auf ehe sie etwas erwidern kann. Dan "Ich muss los.", rufe ich laut aus dem Flur und greife mir meine Tasche. Mit einem Mal höre ich lautes Gepolter auf der Treppe. "Warte!", ruft Ben und erscheint auf dem Treppenabsatz. "Du
fährst nach Embley?" Ich nicke zu ihm hinauf. "Jup." "Kannst du mich eventuell mitnehmen?", fragt er und sieht mich flehentlich an. Warum hat er Bedenken das ich nein sagen könnte? Auf diese Weise hätte ich wenigstens Gesellschaft während der Fahrt. "Klar doch. Pack deinen Kram! Fünf Minuten hab ich noch." "Bereits fertig." Verkündet er und hält eine gepackte Tasche, die bisher vor meinem Blick verborgen auf dem Boden
gestanden hatte in die Höhe. "Um so besser. Dann komm!", lache ich und winke ihn zu mir. Als wäre er leicht wie eine Feder springt er die letzten Treppenstufen herunter und klopft mir freundschaftlich auf die Schulter als er an mir vorbei Richtung Haustür geht. Etwas verwundert über seine Veränderung folge ich ihm. Aus dem Türrahmen der Küchentür tritt Daisy in den Flur. "Du willst doch wohl nicht gehen ohne dich von mir zu verabschieden
oder?", fragt sie mit gerunzelter Stirn. Sofort lasse ich meine Tasche zu Boden fallen um die Hände frei zu haben um sie an mich zu ziehen. Und fast im selben Augenblick beginnt sie zu lächeln. "Niemals Komm her, Darling!" Sie legt eine Hand an meinen Hintern, die andere auf meine Brust und schmiegt sich an mich. "Ich werde dich vermissen!" "Ich werde auch die Stunden zählen bis du endlich wieder bei
mir bist.", antworte ich und seufze. Einen ganzen Tag ohne Daisy - kaum auszuhalten. "Ich liebe dich, Dan Edwards!" "Ich liebe dich, Daisy Richards." Lächelnd sehen wir uns in die Augen. Oh Gott, diese Frau macht mich wahnsinnig! Wahnsinnig vor Liebe. "Versprich mir gut auf dich aufzupassen!", flüstert sie ohne den Blick von meinen Augen zu lösen. "Ich verspreche es." "Geh nirgends allein hin.
Schließe deine Schlafzimmertür ab!", instruiert sie mich. Ich nicke zustimmend. "Werde ich machen und du hörst gut auf Faber, ja!" Verwundert runzelt sie die Stirn. "Auf ihn hören? Wieso?", fragt sie verständnislos. Scheiße! "Ähm ... ich meine nur ... das du dich anschnallst wenn er das sagt ... zum Beispiel.", stammle ich hilflos. Sie muss mich für völlig abgedreht halten. "Okay.", grinst sie. "Ich
verspreche es." "Und du kommst gleich nach der Arbeit morgen?", frage ich neugierig. Sie stutzt. "Ähm ... ja klar ...", murmelt sie. "Ich spreche mich mit John ab." Ich nicke. "Ist gut. Sehr gut!" "So, Ben wartet. Los jetzt!", fordert sie mich auf und tritt einen Schritt zurück. "Ich gehe nicht ohne einen Abschiedskuss.", widersetze ich mich. "Dann komm her!" Lächelnd
greift sie nach meinem Kragen und zieht mich an sich. Fordernd und intensiv küsst sie mich. "Reicht dir das bis morgen?", fragt sie zwischen den Küssen an meinem Mund. Ich nicke stumm und küsse sie intensiver. "Hey ..." Sie drückt mich von sich. "Jetzt ist genug. Ihr müsst los, wenn ihr noch heute ankommen wollt." Sie hat recht. "Ist gut." Nicke ich. "Ich liebe dich. Und vermisse
dich!" "Geh!", lacht sie. "Los jetzt!" Energisch schiebt sie mich zur Tür hinaus. Ich kann gerade noch meine Tasche vom Boden klauben. Einige Zeit später "My Lord, wir wären dann soweit.", meldet Banes nachdem ich ihn hereingebeten habe. "Ist gut. Ich bin gleich fertig.", antworte ich und deute mit einem Nicken auf meine
Knieschützer. Diese Mistdinger anzulegen bedarf eigentlich einer helfenden dritten Hand. "Benötigen Sie Hilfe, my Lord?" Sofort hat er meine missliche Lage erkannt und eilt mir zur Hilfe. Dankbar nicke ich und lasse mir von ihm in meine Schutzausrüstung helfen. Zu guter letzt reicht er mir meinen Schläger und den Helm und folgt mir aus meinem Zimmer heraus. Im Flur pralle ich beinahe mit jemanden zusammen. Ich hebe den Kopf
und erstarre. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Nicht nur, dass ich wegen des Spiels schon nervös genug war, nun musste ausgerechnet sie mir über den Weg laufen. "Was wollen Sie denn hier?", greift Banes ein ehe ich etwas sagen kann. Seiner Stimme ist zu entnehmen, dass auch er schon so seine Erfahrung mit ihr gemacht hat. "Ich helfe meiner Mutter.", antwortet sie und versucht sich an einem zuckersüßen Lächeln.
Das ihr allerdings deutlich verrutscht als ich mich einmische und entgegne, "Ich hatte es Ihnen und ihrer Mutter bereits gesagt, ich wünsche nicht, dass Sie durch das Haus laufen." "Was?", keucht sie und greift sich an den Hals als hätte ich von ihr verlangt durch den Ärmelkanal zu schwimmen. "Sie haben Lord Embley gehört", sagt Banes mit kalter Stimme. "Gehen Sie!" Sie funkelt ihn an. Ihr Blick
fliegt von ihm zu mir, mustert mich. "Na gut.", schnippisch wirft sie ihr dünnes Haar nach hinten und stolziert hoch erhobenen Hauptes davon. "Eine unmögliche Person!", zischt Banes und schüttelt leicht den Kopf während er ihrem sich entfernenden Rücken nach blickt. Überrascht sehe ich meinen sonst so gefassten Butler an. Gefühlsäußerungen, und das auch noch vor mir war ich von ihm überhaupt nicht gewohnt.
"Sie haben bereits Ihre Erfahrungen mit ihr gemacht, Banes?" Er sieht mich an und nickt kaum merklich. "Ja, leider. Ich möchte nichts schlechtes sagen, jeder hat schließlich eine Chance verdient und sie ist obendrein die Tochter unserer Mrs. Parker, aber das der Apfel derart weit vom Stamm fallen kann, ist mir unbegreiflich, my Lord!" "Wie meinen Sie das, Banes?" "Nun ja ..." Windet er sich. Das es ihm unangenehm ist darüber
zu sprechen, ist ihm deutlich anzusehen. "... ich habe sie kürzlich erwischt als sie ... " "Ja?" "Nun ja, sie ... Es ist mir äußerst unangenehm, my Lord. Sehr unangenehm. Ich habe auch die Polizei gerufen. Allerdings ..." "Sie mussten sogar die Polizei rufen?", staune ich. Was hatte sie nun wieder angestellt? Banes windet sich. "Vielleicht sollten Sie mit Sergeant Hastings sprechen?" "Das werde ich. Allerdings will
ich von Ihnen wissen, was Sie dazu veranlasst hat die selbige zu rufen!" "Also gut, my Lord ..." Er atmet tief durch. "... Ich wollte die Arbeit des Zimmermädchens beaufsichtigen und kam hier herauf in Ihre Privaträume, my Lord. Da ... da entdeckte ich, dass die Tür Ihres Schlafzimmers aufgebrochen war." Ich schlucke. Ein unangenehmes Ziehen macht sich in meinem Magen
breit. "Ich schaute vorsichtig hinein und entdeckte ... oh Gott, es war einfach zu ... zu furchtbar!" Mir schwant schlimmes. "Sagen Sie es schon, was sahen Sie?" "Miss Parker lag, nur mit Unterwäsche bekleidet in Ihrem Bett und wartete scheinbar auf Sie, Sir." Erschrocken sieht er mich an und beeilt sich schnell hinzu zu fügen, "Keine Sorge, my Lord. Selbstverständlich haben wir es sofort frisch bezogen."
Nun stieg mir auch noch der Ekel herauf. Als sei die beschmutzte Bettwäsche mein einziges Problem in dieser Sache. Dieses Miststück! Am liebsten würde ich sie ... Wenn ich jemals jemanden etwas schlimmes gewünscht habe, dann ist sie es. Wut lodert in mir auf. Dennoch war ich sprachlos und starre meinen Butler stumm an. "My Lord, geht es Ihnen gut? Ich weiß, das war ein Schock! Bitte
glauben Sie, für mich war es das auch." Ich nicke. Befeuchte meine trockenen Lippen und suche nach den richtigen Worten. "Ähm ... " Ich lege den Kopf schief, schließe die Augen. "Banes ... hat man Mrs. Parker davon berichtet?" "Nein, my Lord. Ich hatte angenommen, dass man sie damit nicht ... belästigen muss. Aber wenn Sie es natürlich wünschen ... dann werde ich ..." Schnell stoppe ich ihn. "Nein,
nein ... das muss doch nicht sein." Die Ärmste. Sie wäre stark enttäuscht von ihrer einzigen Tochter. "Wann war das?" "Gestern, my Lord." Gestern erst? Oh mein Gott! "Verstehe. Aber das Schloss an meiner Tür war intakt.", überlege ich laut und werfe einen Blick zurück. Banes nickt. "Ich habe sofort nach dem Schlosser schicken lassen." "Gut. Was hat die Polizei
unternommen?" "Sergeant Hastings hatte Miss Parker zur Befragung mit auf das Revier genommen. Doch da sie scheinbar verwirrt war, wurde sie wohl nicht für ... gefährlich befunden und wieder ... freigelassen.", erklärt er. Schade! Hätte man sie nicht ein Wochenende in der Zelle lassen können? "Hm ... verstehe.", murmle ich. "Nun gut, hoffen wir mal, diese Person demnächst nicht mehr so schnell wiedersehen zu
müssen!" Ich bemühe mich um Heiterkeit, doch in mir drin tobt ein wütender Sturm. "Ich bin mir da nicht so sicher, my Lord. Schließlich war sie eben schon wieder hier oben." Ich nicke grimmig und presse die Lippen zusammen. "Man sollte ihr begreiflich machen, dass sie sich ausschließlich in den Räumlichkeiten des hinteren rechten Flügels aufhalten darf." "Was meinen Sie was ich bereits versucht habe?", knurre ich.
"Aber ich werde es wohl erneut tun müssen." "Sieht so aus, Sir." Unten in der Halle angekommen schicke ich Banes fort um ungestört telefonieren zu können. Dennoch, um ungebetenen Mithörern vorzubeugen gehe ich in die Bibliothek und schließe die Tür. "Hastings?", rufe ich ins Handy kaum das der Polizist abgenommen hat. "Lord Embley?", stellt er die Gegenfrage. "Wie kann ich
Ihnen helfen?" "Ich habe soeben erfahren, dass Sie vor ein paar Tagen zu einem Einsatz in mein Haus gerufen wurden.", beginne ich. "Ja, genau. Ein Fall von Vandalismus." "Vandalismus? Sie hatte sich doch wohl offensichtlich erhofft mich wieder einmal zu ... bedrängen." "Wären Sie vor Ort gewesen und sie hätte Sie in diesem Aufzug angetroffen, dann wäre es Nötigung bis sexuelle
Belästigung gewesen. Doch Sie waren nicht da. Zum Glück für Sie, würde ich sagen.", erklärt er. Ich stimme ihm nickend zu und fahre mir mit der Hand durch das Haar. "Was ... was kann ich tun? Was tun Sie?" "Ich habe die Anzeige aufgenommen. Ihr Butler, Mister Banes hat sie aufgegeben." "Verstehe. Gut. Aber was unternehmen können wir gegen sie unternehmen? An diesem
Wochenende ist meine Anwesenheit in Embley leider unumgänglich. Und wie es der Zufall will, stand sie eben schon wieder vor mir. Vor meiner Schlafzimmertür.", berichte ich aufgeregt. "Lord Embley, ich bin wirklich der Meinung ..." "Ja, ich weiß, das Hausverbot.", stöhne ich und raufe mir die Haare. "Genau. Erteilen Sie ihr eines! Ganz egal das sie zur Zeit in Ihrem Haus ihrer Arbeit
nachgeht. Diese Chance hat sich sich selbst verspielt." Recht hat er. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig. "In Ordnung. Ich denk drüber nach.", murmle ich nachdenklich. "Tun Sie das. Treffen Sie außerdem Vorkehrungen!" "Die da wären?", hake ich nach. "Ist es möglich Ihre privaten Räumlichkeiten abzuschließen?" "Leider nein. Es ist ein normaler Flur. Ich müsste schon einen
Türsteher aufstellen ...", scherze ich. "Hm. Wenn es möglich ist ..." Meinte er das ernst? Da fällt mir John Faber ein. "Ich ... ich habe einen Bodyguard engagiert.", verkünde ich. "Tatsächlich?", sagt Hastings. "Das ist ... denke ich ... eine gute Idee!" Ich nicke zustimmend. "Hauptsächlich habe ich den Herrn für meine Frau eingestellt, daher ist er auch heute noch nicht hier ... Aber
morgen dann ..." "Ist gut. Und wenn sie noch einmal auftauchen sollte, rufen Sie mich an! Ich werde Ihnen meine Private Nummer geben." "I-ist das denn üblich?", stammle ich verwirrt. "Reicht es nicht Ihre Kollegen von der 999 anzurufen?" "Wenn Sie jedes Mal alles von vorn erklären wollen?", gibt er mir zu bedenken. Da hat er auch wieder recht. Hastings kennt meinen Fall, ist sozusagen bereits
eingearbeitet. "Guter Einwand", lobe ich. "Ist gut, dann geben Sie sie mir!" Ich notiere mir die Nummer auf einem Zettel und stecke ihn in meine Hosentasche. Ich würde sie auch Banes geben. "Ich muss dann mal los. Trainieren.", verkünde ich um das Gespräch zu beenden. "Alles klar. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Lord Embley! Und viel Erfolg bei dem Turnier morgen!", wünscht
er. "Danke, Hastings!" Etwas beruhigter lege ich auf und gehe hinaus auf den Rasen. Nun würde ich für mein Haus, für meinen Titel eine weitere Schlacht schlagen müssen.
"Jeden Tag denke ich an dich.
In deinen Armen zu liegen, deine Nähe zu spüren und dich zu berühren. All das vermisse ich, wenn du nicht bei mir bist." Unbekannt
Daisy "Miss Richardson!" Ich horche auf und hebe den Blick von der Zeitschrift in der ich bis eben geistesabwesend geblättert habe. "Ich komme.", antworte ich leise und werfe das Blatt auf den Tisch neben meinem Stuhl. Dann folge ich der Arzthelferin ins Sprechzimmer. "Setzen Sie sich bitte!" Sie
deutet mit einem freundlichen Lächeln auf einen der beiden Stühle vor dem Schreibtisch der Ärztin. Ich bin etwas aufgeregt. Ein Jahr ist es her das ich zum letzten mal hier war und heute soll auch noch der Grundstein zu einem neuen Lebensabschnitt gelegt werden. "Die Frau Doktor kommt gleich." Damit lässt sie mich allein und schließt leise die Tür. Aufgeregt knete ich meine schweißnassen Hände und sehe
mich im Zimmer um. Vor dem Behandlungsstuhl in der Ecke habe ich jedes Mal einen heiden Respekt. Meine erste Frauenärztin war in etwa so sensibel wie eine Metzgerin. Seitdem gleicht eine gynäkologische Untersuchung für mich immer einer Fleischbeschau. Einer Fleischbeschau mit Schmerzen für das Fleischstück. Die Tür öffnet sich und meine Gynäkologin Mrs. Falser rauscht herein. "Ah, Daisy. Wie
geht es Ihnen?", ruft sie erfreut. "Wir haben uns ja einige Zeit nicht gesehen." Schwungvoll reicht sie mir die Hand und nimmt mir gegenüber in ihrem Drehsessel platz. "Ich sehe, heute steht der große TÜV an." Ihren trockenen Humor mag ich sehr gern. Ich nicke und antworte, "Ja genau. Hallo, Mrs. Falser. Mir geht's gut! Und Ihnen?" "Bestens." "Was machen Jonas und Jules?", frage ich höflich. Seit
etwa acht Jahren bin ich bei ihr in Behandlung und fühle mich sehr gut aufgehoben. Seit einiger Zeit führen wir sogar so etwas wie eine Freundschaft. Vor fünf Jahren ist Mrs. Falser selbst Mutter geworden indem sie und ihre Partnerin Zwillinge adoptiert haben. "Oh danke der Nachfrage. Sie wachsen und gedeihen und machen uns nach allen Regeln der Kunst wahnsinnig.", lacht sie und streicht sich eine braune Locke hinter das Ohr. "Aber es
ist herrlich!" Selig lächelnd erwidere ich, "Mal sehen. Wenn alles klappt, darf ich bald selbst diese Erfahrungen machen?" Erstaunt hebt die Ärztin den Blick vom Bildschirm. "Hört hört. Sie haben sich doch erst vor zwei Jahren die Spirale einsetzen lassen. Haben Sie den perfekten Partner gefun ..." Unvermittelt bricht sie ab und blickt so als müsse sie sich krampfhaft an etwas erinnern. Ich denke ich weiß, woran sie
sich zu erinnern versucht. Erkenntnis erhellt ihr Gesicht. "Ich habe da erst vor ein paar Tagen etwas in der Zeitung gelesen.", murmelt sie und tippt auf ihrer Tastatur herum. Ich wusste es. "Ja genau." Sie deutet auf den Bildschirm. "Ich wusste doch, den Namen kennst du doch. Miss Richardson, das sind Sie. Sie haben sich verlobt. Mit einem Earl." Sie wackelt anzüglich mit den
Augenbrauen. Ergeben lächle ich sie über den Tisch hinweg an. "Ähm ... ja, so ist es.", stammle ich peinlich berührt. "Herzlichen Glückwunsch!", freut sich die Ärztin. "Und jetzt steht der nächste Schritt an?" Ich nicke zustimmend. "Genau. Wir wünschen uns Kinder. Bald. Ich bin schließlich schon 29.", füge ich erklärend hinzu. "Das ist noch gar kein Alter." Ich zucke die Schultern. "Ich wollte immer mit 25 mein
erstes Kind bekommen. Doch ... na ja, damals gab es nicht den richtigen Partner." "Verstehe. Nun denn ... sehr schön! Jetzt haben Sie ihn ja gefunden. Wie haben Sie bisher verhütet?" Lächelnd sieht sie mich an. "Mit Kondom. Aber wir wünschen uns mehr. Ich wollte diese Untersuchung abwarten ehe wir es ... ohne tun." "Vernünftig! Ist Ihr Mann ebenfalls beim Arzt gewesen?" Ich habe keine Ahnung. "Oh je,
das weiß ich nicht.", gebe ich kleinlaut zu. Sie zuckt die Schultern. "Kein Problem. Sagen Sie ihm, dass auch er regelmäßig zum Arzt gehen sollte! Männer vergessen so etwas häufig. Aber zum Glück hat Ihr Partner ja jetzt Sie. Ich weiß, dass Sie in solchen Dingen äußerst ... korrekt sind." Einvernehmlich lachen wir beide. "Ich gebe mir Mühe.", grinse ich. "Na dann wollen wir doch mal sehen ob alles in Ordnung ist."
Tatkräftig erhebt sie sich und deutet mit der Hand auf den Behandlungsstuhl. Zögernd stehe ich ebenfalls auf. Kaum liege ich unten vollkommen entblößt auf der Liege, beginnen meine Beine zu zittern. "Ganz ruhig!", murmelt Frau Falser beruhigend. "Noch ist nichts geschehen. Ich taste erst einmal." Sie tut es und befindet mich von diesem Gesichtspunkt aus für gesund. Doch nun kommt die
Sache mit der inneren Beschau und dem Abstrich. Ängstlich krampfen sich meine Hände um die Lehne. "Keine Angst, Miss Richardson! Bleiben Sie ganz locker um so weniger tut es weh." Leichter gesagt als getan. Wie gern wüsste ich jetzt Dan neben mir, dem ich statt der Lehne die Hand halten kann. Geduldig und mit angehaltenen Atem versuche ich mich auf Dan's Gesicht in meinen Gedanken zu konzentrieren und mich zu
entspannen. "Okay. Das war's schon.", verkündet sie. "Sieht alles gut aus. Den Abstrich schicken wir ins Labor. Wenn etwas ist melden wir uns. Wie immer." Ich nicke und hole tief Luft. "Und Sie sind sich sicher, die Spirale soll raus?" Ich nicke erneut. "Gut. Dann noch einmal kurz die Zähne zusammenbeißen. Ich werde Sie gleich bitten zu husten. In diesem Moment ziehe ich dann die Spirale
heraus.", erklärt sie freundlich. Ich nicke angespannt. Sie setzt sich wieder zwischen meine Beine auf ihren Hocker und hantiert an mir herum. "Jetzt Husten!", befiehlt sie und ich tue es. Mit einem leichten Ruck der sich durch meine untere Körperhälfte zieht entfernt sie mein bisheriges Verhütungsmittel. Mein neues Leben konnte beginnen. "Und wie lange ... dauert es, bis ich ... bis ich schwanger ...?", stammle ich nachdem ich mich
angezogen habe und wieder vor ihrem Schreibtisch sitze. "Sofort.", erwidert sie kurz angebunden und tippt etwas auf der Tastatur. "Sofort?", echoe ich überrascht. "Tatsächlich?" Lachend hebt sie den Blick. "Tatsächlich!" "Fertig?", fragt John und dreht den Schlüssel im Zündschloss. "Jup. Jetzt können wir los. Danke, dass Sie solange gewartet haben!" "Ist mein Job.", murmelt er und
sieht im Rückspiegel nach dem Verkehr. Anschließend fädelt er sich in den fließenden Verkehr ein und nimmt Fahrt Richtung Norden auf. Embley wir kommen. Dan hatte recht, es ist äußerst praktisch und komfortabel einen eigenen Wagen samt Fahren zu haben! Ich denke, an derartigen Luxus könnte ich mich gewöhnen. "Wie lange werden wir dort bleiben, Miss?" "Sie meinen in Embley?" Er nickt.
"Ich denke bis Sonntagabend ...", antworte ich, "... wenn nichts dazwischen kommt." Misstrauisch blickt er mich über den Rückspiegel an. "Wenn etwas dazwischen kommt?", hakt er mit einem seltsamen Unterton nach. "Na ja, wer weiß was passiert? Vielleicht ..." Mit sollte schleunigst eine Ausrede einfallen. Unseren Fahrer geht die Sache mit Miss Parker nichts an. Erst recht nicht, wo er
erst seit wenigen Tagen bei uns ist. Er mustert mich aufmerksam, sofern das möglich ist, während man sich mit den überfüllten Londoner Straßen abmühen muss. "Ähm ... ich ... ich hab noch eine Verabredung am Sonntagabend.", lüge ich äußerst lahm. "Verstehe." Er sagt das in einem Ton, der deutlich zu verstehen gibt, dass er mir das nicht abnimmt. "Ich weiß nichts von
Ihrer Verabredung." "Wie sollten Sie auch.", entgegne ich. "Ich habe es vorhin erst verabredet." Ich weiche seinem Blick aus und sehe aus dem Fenster den vorbeifliegenden Häusern nach. "Zukünftig wäre es gut, wenn Sie mich von derartigen ... Verabredungen rechtzeitig unterrichten!", brummt er mit Blick starr geradeaus auf die Fahrbahn gerichtet. Warum sollte ich? Was geht ihn das an? Klar, er als mein Fahrer
würde mich fahren, aber da er doch ständig in meiner Nähe ist wäre es doch auch in Ordnung, wenn ich ihm spontan bescheid geben würde. "Ich ... ich weiß nicht so recht ... was Sie das angeht.", erwidere ich mit zitternder Stimme. Ich möchte ihn auf keinen Fall vor den Kopf stoßen. Er ist sehr freundlich und äußerst hilfsbereit. Und so galant. John scheint immer früher als ich selbst zu bemerken was ich benötige oder vor habe. Er hält
mir Türen auf, trägt Gepäck oder Einkäufe für mich und hilft im Haushalt. Dies alles macht er freiwillig, denn laut Dan ist er mein Fahrer und nicht mein Diener oder Laufbursche. "Mister Edwards hat mich instruiert ein wenig auf Sie acht zu geben solange er nicht anwesend ist.", erklärt er und ein Lächeln zupft an seinen Mundwinkeln. "Ach, hat er das?", murmle ich und greife nach meinem Handy. Die Fahrt wird lang, soviel Zeit
haben wir bisher noch nicht am Stück zusammen verbracht, und ich weiß nicht recht worüber ich mich mit ihm unterhalten soll. Doch er scheint sich über derartiges keine Gedanken zu machen, summt leise zu einem Song aus dem Radio und trommelt leicht auf das Lenkrad. Belustigt beobachte ich ihn. Er ist wirklich gut aussehend, sportlich, durchtrainiert und er ist freundlich. Strahlend blaue Augen und das leicht
verstrubbelte braune Haar, ein sexy Bartschatten und makellose gebräunte Haut. Eine gute Kombi um in den Olymp der Traumtypen zu avancieren. Für jede andere Frau natürlich - nicht für mich, die ihren Traumprinzen bereits gefunden hat. Hingegen seiner sonstigen streng konzentriert- aufmerksamen Art ist es eine Wohltat, ihn jetzt in einer solch gelösten Stimmung zu beobachten. Es amüsiert mich und macht ihn gleich noch ein
wenig attraktiver. Ob er eine Freundin hat und wenn nicht, ob er Anna gefallen würde? Bisher haben sie sich noch nicht getroffen, da sie die letzten Tage bis spät Abends im Theater war. John sagt, er wohnt in einer kleinen Wohnung in Notting Hill. Zumindest bis er mit uns zusammen nach Embley zieht. Die Tatsache, dass er so einfach seinen Lebensmittelpunkt verlegen kann, sagt mir eigentlich, dass er ungebunden ist. "Freuen Sie
sich schon?" "Auf was, Miss Richardson?" "Sagen Sie bitte Daisy!", bitte ich freundlich. Er nickt. "Und ich meine Embley. Freuen Sie sich darauf es zu sehen?" "Sicher doch.", brummt er und setzt den Blinker. Gekonnt zieht er den Wagen auf die andere Fahrspur. "Es ist herrlich dort! Es wird Ihnen gefallen.", mutmaße ich schwärmerisch. "Hm ... wir werden sehen.",
erwidert er unbeeindruckt. "Und es ist wirklich in Ordnung für Sie mit uns dorthin zu ziehen?" "Sicher doch." Ich beschließe nicht so einfach aufzugeben. So bin ich nun mal. "Einfach so?" "Einfach so.", bestätigt er. "Außerdem ist es mein Job. Mister Edwards wünscht, dass ich mit Ihnen hinziehe, also tue ich es." "Aber Sie sind doch nicht unser Leibeigener." Meiner Kehle
entfährt ein hysterisches Kichern. Er wirft mir einen Blick zu. "Entschuldigen Sie!", murmle ich beschämt. "Ich meine ja nur ... ich wundere mich, dass ein Erwachsener ... das Sie einfach so für einen Job ... umziehen.", stammle ich beschämt. "Andere ziehen für einen neuen Job auch in eine andere Stadt.", brummt er. "Natürlich. Sie haben recht." Er nickt. Da Navi verkündet, dass er die
nächste Abfahrt nehmen muss und er setzt den Blinker. Dan Am Morgen aufzuwachen und nicht Daisy neben mir zu wissen, war bereits so ungewohnt, dass ich mich unwohl fühlend in den Tag starte. Schlecht gelaunt dusche ich und gehe anschließend in mein Ankleidezimmer hinüber. Banes hatte mir bereits die Kleidung für den heutigen Tag
zurechtgelegt. Ich glaube, immer wenn ich auf Embley bin bereite ich meinem Butler eine ganz besondere Freude. Seine einzige Aufgabe in diesem Haus besteht darin mir das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Wenn ich nicht zu Hause bin weiß er sicherlich nichts mit seiner Freizeit anzufangen. Allerdings habe ich, ganz entgegen der Traditionen, sein Aufgabenfeld etwas ausgeweitet. Anstatt nur ein einfacher Kammerdiener zu
sein, beförderte ich ihn zum Butler und somit zum Mädchen für alles. Und er macht seine Arbeit gut. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es eines Tages ohne ihn sein würde. Würde ich mit der Zeit gehen, würde ich zukünftig ohne Dienerschaft auskommen. In London geht es schließlich auch. Doch ich hatte mich an den Umstand mich nicht selbst um meine Garderobe oder das Essen kümmern zu müssen viel zu sehr gewöhnt. Vielmehr
spiele ich mit dem Gedanken, nach der Hochzeit auch für Daisy jemanden einzustellen. Eine Kammerdienerin. Es klingt abgedroschen und total überholt, doch wenn sie in Zukunft als Countess of Embley an offiziellen Empfängen teilnehmen muss, wird sie sicherlich erleichtert sein, sich nicht selbst um Kleid, Make Up und Frisur kümmern zu müssen. Und, mein Gott, es ist ja nicht wie bei 'Downton Abbey' und sie würde angezogen.
Ich beschließe diesen Gedanken noch etwas weiter zu spinnen. Aber nicht heute, heute würde ich mich voll und ganz auf das Cricket Spiel konzentrieren müssen. Die Dorfmannschaft war gestern beim Training verteufelt gut. Mir in Gedanken eine gute Strategie zurechtlegend ziehe ich Unterwäsche, Socken und Hemd an, als aus heiterem Himmel die Tür auffliegt und jemand derart schnell ins
Zimmer gestürzt kommt, dass ich vor Schreck die Hose die ich gerade im Begriff war anzuziehen fallen lasse. "Herrgott nochmal!", fluche ich und hebe den Blick vom Boden auf meinen Besucher. Mir gefriert das Blut in den Adern. Carol Parker. "Was zur Hölle ..." Sie schlägt die Tür hinter sich zu, lehnt sich rücklings dagegen und presst die Handflächen neben ihren Schenkeln gegen das Holz. Da dies die einzige
Tür zu diesem Zimmer ist, ist mir der Ausweg versperrt. Herausfordernd blickt sie mich an. Ein hinterhältiges Lächeln liegt auf ihren rot geschminkten Lippen. "Raus hier!", schreie ich und deute mit der Hand auf die Tür hinter ihr. Sie sagt noch immer nichts, schüttelt nur kaum merklich den Kopf. Zum Glück war ich diesmal halbwegs angezogen! Ich sammle meinen Mut und alle
Entschlossenheit die ich zu bringen im Stande bin und mache einen resoluten Schritt auf sie zu. Doch anstatt eingeschüchtert zurück zu weichen reckt sie nur herausfordernd das Kinn. "Was wenn ich nicht gehe?", fragt sie leise ohne den Blick zu unterbrechen. Ich schlucke. "Dann schmeiße ich Sie raus! Diesmal endgültig.", drohe ich mit fester Stimme. Sie schüttelt den Kopf.
Was nun? Etwas hilflos überlege ich ob ich sie einfach an den Armen packen und zur Seite schubsen und flüchten sollte. Oder ob ich sie am Kragen packe und direkt zur Polizei schleife. So oder so, werde ich sie wohl anfassen müssen. Mir graut vor dem Gedanken, dass sie da eventuell etwas anders hinein interpretieren könnte, dennoch muss ich das jetzt durchziehen. Ich packe sie an beiden Schultern und
schiebe sie zur Seite. Doch irgendwie schafft sie es sich so geschickt zu drehen, dass ich ins Straucheln gerate und mit ihr gemeinsam zu Boden gehe. Überrascht keuchend lande ich auf ihr und starre sie für einen Moment entsetzt an. Sie grinst. Natürlich, genau das hat sie schließlich gewollt - ich halbnackt auf ihr in der horizontalen. Schnell rappel ich mich auf, oder versuche es zumindest, doch da hat sie mich schon mit
einer Hand durch den dünnen Stoff der Boxershorts an meinem besten Stück gepackt und beginnt ihn zu kneten. Mit einer Hand halte ich abrupt ihr Handgelenk fest und schubse sie weg. Doch sie ist schnell, schon wieder betatscht sie mich. "Hände weg!", drohe ich und stehe einfach auf, egal wie sehr es schmerzt. Irgendwann muss sie loslassen und sieht wütend zu mir auf. Schneller als gedacht kommt
sie ebenfalls auf die Beine und eilt zur Tür, ehe ich sie erreichen kann. "Aus dem Weg!", schnauze ich und schubse sie achtlos beiseite. "Hey, hier geblieben!", schreit sie und schlägt mit der Handfläche gegen das Türblatt. "Bleib doch hier!" Wo ihre Stimme beim ersten Satz noch dominant herrisch klingt, so hat sie sich jetzt ins devot zurückhaltende gewandelt. "Geh mir aus dem Weg! Und sei dir gewiss, heute hast du zum
letzten Mal mein Haus betreten!", zische ich und funkel sie an. Noch immer habe ich Hemmungen sie zu schlagen. Niemals würde ich einer Frau gegenüber die Hand erheben! Sie scheint das zu wissen, wenn man sich ihr überlegenes Lächeln ansieht. Doch es kribbelt ganz entsetzlich in meinen Handflächen.Wütend balle ich die Hände zu Fäusten. "Carol, geh mir aus dem Weg! Ich möchte dir nicht weh tun.", bitte ich beherrscht.
"Ach, meinst du, du könntest das?", erwidert sie frech. Ich nicke stumm mit zusammengepressten Lippen. "Dann überzeug' mich mal!", erwidert sie kämpferisch. "Tu was du nicht lassen kannst!" Sie breitet die Arme aus und sieht mich herausfordernd an. Ich zögere. Ich kann doch nicht ... Jäh blitzt das Bild von Daisy vor meinem inneren Auge auf und ich weiß was zu tun ist. Mit
einer schnellen Bewegung meines Armes wische ich ihren Körper einfach beiseite und reiße im nächsten Moment die Tür auf. Kaum bin ich durch die Tür stoße ich die angehaltene Atemluft aus. Hinter mir kommt Carol ebenfalls durch die Tür gelaufen, sie will mich verfolgen. Ich beginne zu laufen. Ich renne förmlich durch den Flur. Sie schreiend hinter mir her. Scheiße! Ich bin nicht angezogen und habe daher auch kein Handy bei mir. Das
mich meine Angestellten in diesem Aufzug und dieser Situation zu sehen bekommen juckt mich gerade herzlich wenig. Ich will nur, dass mich endlich jemand von dieser Furie rettet! Wenn es nötig wird, rufe ich sogar um Hilfe. Hauptsache sie verschwindet aus meinem Blickfeld, aus meinem Haus, aus meinem Leben! Und eines steht fest, gleich nachher würde ich einen privaten Wachschutz engagieren.
"Bleib stehen!", ruft sie hinter mir. Ich laufe weiter. Unsere Schritte werden von dem hochflorigen Teppich geschluckt. Sie ist schnell, holt mich beinahe ein. Ihre Fingerspitzen streifen mein Handgelenk. "Bleib bei mir! Warum läufst du denn weg?", jammert sie in einem Ton der einer Theater Diva würdig wäre. "Banes!", rufe ich stattdessen so laut ich kann. "BANES!" "Oh rufst du schon um Hilfe.",
ätzt sie. "Ich hätte dich für einen echten Mann gehalten." Ich beschließe mich von ihr nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Renne die Treppe in die Halle herunter. Warum ist in diesem Haus nie jemand zu sehen wenn man ihn braucht? "Banes!", rufe ich erneut. "Ja, wehr dich ruhig. Das find ich gut.", lacht sie hinter mir. "Banes. Herrgott nochmal! Wo sind Sie?", schreie ich. Sicherlich ist er draußen und mit den Vorbereitungen für's
Spiel und Fest beschäftigt. Dann musste ich auch dorthin. Raus hier. Die letzten Stufen auf einmal nehmend springe ich die Treppe herunter und durchquere die Halle in Richtung Eingangsportal. Meine nackten Füße klatschen auf dem kalten Fliesenboden. Nur noch drei Meter und ich bin frei. "Warte!", kreischt sie und fügt fast im selben Atemzug "Bitte, Dan!" hinzu. Sie klingt so herzzerreißend, dass ich fast schon versucht bin stehen zu
bleiben. Aber nur fast. Meine Füße überschreiten die ausgetretene steinerne Türschwelle und hinter mir wird es still. Sie ist stehen geblieben. Überrascht werde ich langsamer, werfe einen Schulterblick hinter mich und sehe, wie sie mitten in der Halle steht, die Arme eng um sich selbst geschlungen und mir mit traurigem Blick hinterher sieht. Fast tut sie mir leid. Was ist in ihrem Leben nur schief gegangen, dass sie derart
abdreht? "Bitte!", formen ihre Lippen tonlos. Ich bleibe stehen, drehe mich um, bleibe aber an der Stelle stehen wo ich stehe. "Dan, bitte!", flüstert sie leise, dennoch verstehe ich sie ganz genau. "Was?", flüstere ich zurück. Meine Wut ist verpufft. Ich bin viel zu gut erzogen als das ich einer offensichtlich in Not geratenen Frau meine Hilfe versagen würde. "Was stimmt mit dir nicht?"
Sie hebt den Blick. Tränen glitzern in ihren Augen. "Ich ... ich will doch nur ..." Ich warte ab was sie zu sagen hat. "Ich liebe dich!" Jetzt ist es raus. Sie bestätigt damit was ich mir längst gedacht habe. Welchen Grund sollte man sonst haben sich derart schwachsinnig zu benehmen? "Carol ...", sage ich sanft und mache ein paar zögerliche Schritte auf sie zu.
"Ja?" In ihrem Blick flackert Hoffnung auf. Diese werde ich ihr sofort wieder aus den Segeln nehmen müssen. "Carol ...", beginne ich erneut, "... du weißt, dass das nicht wahr ist!" Sie schüttelt vehement den Kopf. "Nein!" Ich nicke stumm. "Nein!", schreit sie. "Du merkst es doch auch? Ich weiß es ... du merkst
es!" "Was?" "Das da was zwischen uns ist.", keucht sie und schlägt theatralisch die Hände vor das Gesicht. "Carol, du weißt, dass da nichts ist. Ich habe eine Frau.", erkläre ich ruhig. "Freundin.", entgegnet sie. Ich zucke die Schultern. "Wir heiraten in wenigen Wochen. Sieh es ein, Carol, ich gehöre zu einer anderen." Vielleicht konnte ich sie ja mit Vernunft
erreichen? Doch sie hätte sich genauso gut die Ohren zuhalten und sich wütend auf dem Boden wälzen können so wenig erreiche ich sie mit meinen Worten. "Ich gebe dich nicht auf!" "Ich habe dir nie gehört.", erkläre ich vorsichtig. "Doch! Ich gebe dich nicht auf. Ich werde kämpfen." "Dann hoffe ich, du stehst auf Enttäuschungen, denn du hast mich bereits verloren. Ich gehöre zu Daisy Richardson und
sie ist es die ich im Sommer heiraten werde. Zwischen uns beiden, Carol war nie und wird niemals etwas sein!" Ich hoffe mich nun deutlich genug ausgedrückt zu haben. Wütend funkelt sie mich an. "Das werden wir ja noch sehen." Sie droht mir. Noch immer. "So leid es mir tut, für deine Mutter und deine Arbeitsstelle, aber du lässt mir keine andere Wahl." "Na was denn?", zischt sie mit zusammengepressten Lippen
und funkelt mich böse an. "Da du so uneinsichtig bist, erteile ich dir hiermit .." In diesem Moment betritt von Seiten der Bibliothek Banes die Halle. Perfekt! "Ah Banes, Sie kommen genau im richtigen Augenblick!", freue ich mich ehrlich und winke ihn an meine Seite. "My Lord?", erwidert er und kommt näher. Sein Blick zeigt deutlich wie sehr er meinen ungehörigen Aufzug missbilligt. Als jedoch sein Blick Parker
streift scheint ihm einiges klar zu werden und sein Blick verdunkelt sich. Verärgert zieht er die buschigen Augenbrauen zusammen. Carol kichert. Und mit einem Mal ist sie zurück - die wahnsinnige Carol Parker. "Ist das deine Hilfe? Ein alter Tattergreis?", ätzt Carol und wirft lachend ihr Haar zurück. "Was glaubst du mit dem da gegen mich ausrichten zu können?" Verwirrt sieht Banes von ihr zu
mir und mustert schweigend meinen halbnackten und barfüßigen Aufzug. Ich beschließe nicht auf ihre Gemeinheiten einzugehen und fahre an Banes gewandt fort, "Miss Parker ist recht uneinsichtig, was ihre ... ähm Befugnisse in diesem Haus angeht. Ich benötige Sie als Zeugen, Banes.", eröffne ich ihm. Anschließend drehe ich mich wieder zu Carol, sehe ihr in das hämisch verzogene Gesicht und sage mit ernster
Stimme, "Miss Parker, ich erteile Ihnen hiermit, als Eigentümer von Embley Abbey ein Hausverbot! Sie dürfen sich künftig weder auf den Ländereien um Embley Abbey, noch im Haus selbst aufhalten!" "Was?", kreischt sie entsetzt. "Das wagst du nicht!" "Wenn Sie gegen dieses Gebot verstoßen, werden wir die Polizei rufen und dies wird eine Anzeige nach sich ziehen.", fahre ich ungerührt fort. "Aber ...", keucht sie.
"Ihre Mutter wird von den Vorkommnissen unterrichtet und ich werde ihr erläutern, dass Sie sie ebenfalls nicht mehr hier im Haus treffen dürfen. Sollte sie damit ein Problem haben, steht es ihr selbstverständlich frei zu gehen." Ich sehe Banes an, der aufmerksam jedem Wort gelauscht hatte. "Wären Sie so freundlich diese Neuigkeit dem Personal mitzuteilen, Banes?" Der angesprochene nickt
zustimmend. "Du kannst mir doch nicht verbieten meine Mutter zu sehen.", schreit sie wütend. Ich zucke die Schultern. "Ich verbiete Ihnen durchaus nicht Ihre Mutter zu sehen. Nur werden diese Treffen zukünftig eben nicht mehr hier stattfinden." "Aber ... aber die Schule ... meine Arbeit.", merkt sie weiter an. "Tja, das ist ein Problem. Ich werde wohl mit Ihrer
Vorgesetzten sprechen müssen um es ihr zu erklären.", überlege ich laut und sehe statt ihrer Banes an, der mir in dieser Sache zwar keinen Rat geben kann, aber ganz gut als Prellbock dienst. "NEIN!", schreit sie hysterisch auf. "Bitte nur das nicht!" "Ich wüsste nicht wie ich ihr sonst erklären soll, dass Sie die restliche Zeit, in der die Schule hier untergebracht ist, nicht mehr hier in Embley erwünscht sind und nicht unterrichten
können?", sage ich zu Banes, meine aber sie. Mein Butler schaut verwirrt aus der Wäsche. Ich zwinkere ihm kurz zu. Dann wende ich mich wieder an Carol, "Das Hausverbot hat sofortige Gültigkeit. Ab morgen werde ich außerdem einen privaten Sicherheitsdienst beauftragen der darauf achtet, dass mein Verbot eingehalten wird.", erkläre ich nachdrücklich. "Verstehe. Du hast Angst vor mir.", lacht sie ex abrupto.
Das stimmt zwar, doch das würde ich natürlich nie zugeben. Aber ich habe auch Angst um Daisy. Nicht auszudenken, wenn beide Frauen aufeinander treffen. Das musste ich unbedingt verhindern! "Ich hab keine Angst! Ich bin nur allmählich ziemlich genervt!", entgegne ich schnippisch. Banes wirft mir einen wissenden Seitenblick zu. "Ich verstehe dich nicht.", ruft
sie. "Warum?" Ich weiß, indem ich auf ihre Aussage eingegangen bin, habe ich einen Fehler gemacht, dennoch wollte ich die Gründe für ihr Handeln erfahren. "Was verstehst du nicht?" "Warum du so zu mir bist.", spuckt sie mir entgegen. "Was habe ich getan um solch ein Verhalten zu verdienen?" "Was du ...", breche ich keuchend ab. Wut lodert in mir auf. Das darf doch wohl nicht
wahr sein! Es ist wie sie mir angedroht hat, sie dreht den Spieß einfach um, sodass es aussieht, als sie ich derjenige gewesen der sie angebaggert hat. "Du verdammte ..." "Sir!", mahnt Banes leise neben mir. Ganz klar, er will mich vor einer Dummheit bewahren. Dankbar lächel ich ihn an. Professionell fährt er fort, "Wünschen Sie das ich Mister Hastings anrufe?" Ich werfe einen Blick auf Carol, sehe, dass sie mich wütend
anfunkelt und nicke. "Tun Sie das bitte!" Er entfernt sich um vom Apparat in der Bibliothek aus Hastings anzurufen. Carol beobachtet ihn, macht mit ausgestrecktem Arm einen Schritt auf ihn zu, lässt dann doch wieder den Arm sinken und erstarrt. Mit beiden Händen rauft sie sich die Haare. Plötzlich schreit sie, "Das ... das ziehst du nicht wirklich durch, oder?" Sie sieht so wütend aus wie ich mich fühle.
Um Entspannung bemüht verschränke ich die Arme vor dem Brustkorb und lehne mich gegen die Säule neben der ich stehe. "Tu jetzt bloß nicht so cool! Du bist es nämlich nicht. Mir machst du nichts vor, Dan. Deine Lüge wird auffliegen." Damit wirft sie den Kopf zurück und rauscht erhobenen Hauptes an mir vorbei ins Freie. Praktisch zeitgleich kommt Banes zurück und verkündet mit
gedämpfter Stimme "My Lord, der Polizist ist verständigt. Sie wird in zehn Minuten eintreffen." "Gut. Danke, Banes. Aber sie ist weg." "Das sehe ich. Aber so wie ich sie kenne, wird sie zurückkommen.", brummt er in düsterer Vorahnung. "Ich befürchte, damit liegen Sie richtig." "Dennoch können Sie sie heute anzeigen.", schlägt mein Butler vor. "Meinen Sie? Dann wird aber
sicher ihre Mutter von der Sache erfahren.", murmle ich. "Das, Sir, wird sich wohl nicht länger vermeiden lassen." Er wirft mir einen entwaffnend ehrlichen Blick zu. "Ich denke, Sie haben recht. Aber es nervt mich dennoch! Ich finde, Mrs. Parker sollte man da raus halten!" "Auch das wird sich nicht vermeiden lassen, my Lord." Ich nicke nachdenklich. "Die Ärmste! Sicher wird sie entsetzt sein von dieser Seite ihrer
Tochter zu erfahren." "Bei diesem Früchtchen von Tochter ist sie sicherlich bereits einiges gewohnt.", mutmaßt Banes. "Sie sollten sich jetzt ankleiden, my Lord." Ich sehe an mir herunter. Tatsächlich, ich stehe ja noch immer halb nackt und barfuß hier herum. Frühstück habe ich auch noch nicht gegessen. "Sie haben recht, Banes. Danke. Dann werde ich jetzt mal hinauf gehen ...", murmle ich und setze mich in
Bewegung.
"Benötigen Sie meine Unterstützung, my Lord?"
Ich schüttle den Kopf und steige die Stufen hinauf.
Schreib mir was!"Es gibt nichts schöneres, als geliebt zu werden, geliebt um seiner selbst Willen oder vielmehr trotz seiner selbst." Victor Hugo Freddy "Das wäre es also.", verkündet
unser Relocation Agent - unser Makler, nachdem er durch die Terrassentür hinaus in den Garten getreten war. Winchester macht eine ausholende Geste und strahlt uns siegessicher entgegen. Tristan tritt, mich an der Hand hinter sich her ziehend ebenfalls hinaus ins Freie. "Was halten Sie von dem Objekt?" Mein Darling sieht mich an. "Was sagst du?", formen seine vollen Lippen tonlos. Nachdenklich streiche ich mit
der Hand über den rauen Backstein der Außenwand. Das Haus ist toll! Gemütlich, nicht zu groß, exklusiv eingerichtet und der Preis ist ebenfalls akzeptabel. Beide Männer starren mich an, beide hoffen auf eine positive Meldung meinerseits. Nur aus unterschiedlichen Gründen. Winchester würde, bei einer Zusage von mir, eine ordentliche Provision erhalten und Tristan mit mir einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Wir
haben lange darüber gesprochen, dass das Haus auf dem Land der Beginn für etwas Neues für uns sein könnte. So wie bei den meisten Frauen irgendwann der Wunsch ein Kind zu bekommen aufkommt, so hat auch Tristan den Wunsch eine Familie zu gründen. Und er meint, dass ich der perfekte Partner dafür bin. Er sieht tatsächlich eine Vaterfigur in mir. Bisher habe ich da noch meine Zweifel, doch ich habe zugestimmt darüber
nachzudenken. Und nun, wo ich das Haus gesehen habe, das Haus in dem ich mir tatsächlich ein Landleben vorstellen kann, da erscheint mir dieser Wunsch nicht mehr so abwegig. Ich sehe ihn an, meinen Traummann, und er strahlt. In seinem Blick mischen sich flehen, hoffen, und Aufregung. Ich weiß, dass er sich schon entschieden hat, dass er hier glücklich werden kann. Was für ein Mensch wäre ich, wenn ich ihm dieses Glück verwehren
würde? "Ich denke … es ist perfekt für uns!", sage ich schließlich und suche seinen Blick. Er wirkt überrascht. "Tat-tasächlich?", stammelt er verblüfft. Winchester reibt sich die Hände. Ich nicke. "Ja." Tristan springt auf und wirft sich mir an den Hals. "Wirklich?", jubelt er. "Ist das wirklich dein Ernst, Baby?" Ich nicke erneut. "Ja, Darling.
Ich finde, wir ziehen das durch!" Tristan küsst mich stürmisch auf den Mund. "Wie … cool … ist … das … denn!" Er legt seine Hände auf meine Schultern und drückt mich etwas von sich weg. "Ich bin so unendlich glücklich, dass es sich anfühlt, als würde meine Brust explodieren.", raunt er mir mit tiefem Blick in meine Augen zu. "Ich bin es auch!", erwidere ich und küsse ihn erneut. "Jetzt sollten wir aber Winchester
erlösen.", grinse ich und luge an seinen breiten Schultern vorbei in Richtung des Maklers der respektvoll etwas entfernt stehen geblieben ist und sich scheinbar wahnsinnig für seine Fingernägel interessiert. Tristan nickt ernsthaft. "Du hast recht. Bezahlen wir den Mann und schicken ihn weg und dann ... " Was dann folgt weiß ich nur zu gut. Winchester strahlt selbstsicher als er uns verlässt, in seinen
silbernen Mercedes steigt und über die gekieste Auffahrt davon fährt. "Und nun zu uns.", murmelt Tristan. "Komm her, Baby!" Wollüstig ziehe ich ihn am Kragen seines Hemdes zu mir heran. Er macht einen großen Schritt auf mich zu und legt mir seine großen Hände an die Hüften. Meine Hände beginnen langsam die Knöpfe zu öffnen. Eines nach dem anderen, ohne dabei den Blick von seinen blauen Augen
zu lösen. Er zieht derweilen mein Shirt aus der Hose und schiebt es mir bis hoch zum Hals um es mir anschließend über den Kopf zu ziehen. "Oh Gott, ich liebe deinen Körper!", keucht er. "Und ich steh auf deine Augen!", entgegne ich gepresst und streiche mit den Handflächen über seine festen Bauchmuskeln. "Weg damit!" Ich schiebe die Hände auf seine Schultern und streife das Hemd über die Schultern. Dank der
Manschettenknöpfe bleibt es an den Handgelenken hängen und fesselt ihn praktischerweise. Vorsichtig schubse ich ihn in Richtung Sofa hinter ihm, worauf er sich fallen lässt kaum das seine Kniekehlen den Rand berühren. Mit Lippen und Zunge verwöhne ich seinen wunderschönen sexy Körper bis er um Gnade winselt und um mehr bettelt. "Komm schon. Ich will dich!", stöhnt er. Seinem Dackelblick kann ich
nicht widerstehen und gebe ihn frei. Na ja, ganz uneigennützig ist es ja nicht, schließlich würde ich auch meinen Spaß haben. Kaum von jeglichen Stoff befreit stürzt er sich auf mich und drückt mich statt seiner in die Polster. Oh ja, dieser Mann versteht es seine Finger einzusetzen. "Dreh dich um!", befiehlt er etwas später als ich bereits das Gefühl habe gleich zu kommen. Ich tue es und sehe ihn über meine Schulter hinweg
an. "Du hast dir eine Belohnung verdient.", grinst er frech. "Belohnung?" "Na, du hast ja gesagt.", lacht er dunkel. "Ja, zu unserer gemeinsamen Zukunft." Ich grinse und sehe geradeaus durch das Fenster vor dem das Sofa steht. Zum Glück geht es zum Garten hinaus, sodass uns keine neugierigen Nachbarn beobachten können. Wer will schon am ersten Tag als sexbesessenes
Schwulenpärchen da stehen. Tristan's Hände streichen mir über das Rückgrad, die Pobacken und die Innenseite der Schenkel. "Oh mein Gott! Ich liebe diese Ansicht!", raunt er mit dunkler Stimme. "Und ich liebe was du mit mir anstellst.", antworte ich grinsend. Seine Hand streichelt meinen harten Schwanz. Fest umfasst er den Schaft und fährt daran auf und ab. Ein dunkles Grollen entkommt meiner Kehle. Still in
mich hinein grinsend schließe ich genussvoll die Augen als er schließlich in mich eindringt. "Ich liebe dich so sehr!", stöhnt Tristan hinter mir und stößt wieder und wieder zu. "Ich dich auch, Baby!", kommt es dunkel aus meiner Kehle. Nackte Haut an nackter Haut. Sein Becken prallt wieder und wieder gegen meinen Po. Oh Gott, wie liebe ich diesen Mann und die Lust die er mir bereitet! In Wellen rollt der Orgasmus auf mich zu, bis ich mich
schließlich heiß und reichlich auf dem neuen Sofa ergieße und es damit verunstalte. Ich denke, wir benötigen ein neues oder zumindest einen Überwurf. Es dauert nicht lange bis wir schwitzend und erschöpft eng aneinander liegend zur Ruhe kommen und darauf warten, dass sich unsere Atmung wieder normalisiert. "Wir ziehen das also wirklich durch?", murmelt er und lässt seine Fingerspitzen meinen
Arm hinauf tanzen. "Da du Winchester bereits einen Scheck ausgestellt hast, denke ich, ja, so ist es." An seiner veränderten Atmung merke ich, dass er lächelt. "Freust du dich?" "Auf das Haus?" "Nein.", lacht er leise. Ich denke ich weiß was er meint. "Freust du dich auf unser gemeinsames Leben? Vielleicht auch auf ein Kind?", fragt er vorsichtig, ganz so als
befürchtet er, wenn er es lauter ausspricht, ich die Beine in die Hand nehme und flüchte. Ich nehme mir einen Augenblick um über meine Gefühle klar zu werden. Schließlich antworte ich, "Ja, tatsächlich freue ich mich! Das wird … toll!" "Wirklich? Meinst du es ernst?" Ich nicke an seiner Brust und lasse, wie er, meine Fingerspitzen auf Wanderschaft gehen. "Und bist du dir auch sicher, dass du das willst?", hakt er
leise nach. Ich drehe meinen Kopf, sehe ihm in die Augen. "Ja, ich bin mir sicher! Wir ziehen das durch!" Er strahlt glücklich. "Ich danke dir, Darling!" "Tristan, ich sage es dir gerne nochmal, ich bin glücklich mit dir und will den Rest meines Lebens mit dir verbringen! Mit dir und … einem Kind.", erkläre ich ernsthaft und ziehe ihn mit Griff in seinen Nacken zu mir herunter um ihn zu
küssen. "Oh, Baby!", keucht er ergriffen. "Du bist so wundervoll!" Dan Daisy kam gerade an als ich mit Cooper, Blair und Miller erschöpft und verschwitzt über den Rasen lief. Der Bentley schwebt die Auffahrt zur Abbey hinauf, der rote Lack glänzt in der Abendsonne. "Geiler Schlitten!", staunt Blaire neben mir. Ich wusste, dass er neben
Pferden auf Autos steht. Der Wagen parkt und Daisy öffnet die Tür ehe John das für sie übernehmen kann. Sofort rennt sie auf mich zu und wirft sich kaum das sie einen Meter vor mir steht an meinen Hals. Glücklich sie endlich wieder bei mir zu haben wirbel ich meine Freundin im Kreis herum. "Ich hab dich so vermisst!", raune ich an ihr duftendes Haar. Sie sagt, "Ich dich auch." und küsst mich auf die Nasenspitze. Etwas unwohl bemerke ich wie
uns die drei Mitarbeiter anstarren. "Ähm … danke für das Spiel heute!", murmle ich und hoffe, dass sie den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen. Tatsächlich nicken sie unisono und wünschen einen schönen Abend. Um ihnen noch etwas Zuversicht für das morgige Spiel mit auf den Weg zu geben, rufe ich ihnen nach, "Kopf hoch, Leute! Morgen wird es besser laufen." Daisy mustert ihre Rücken und anschließend mich. "Du wirkst
grummelig." "Du wärst auch brummelig wenn man dir zwei Tage hintereinander den Arsch versohlt hätte.", zische ich und lege meinen Arm um sie. John war respektvoll am Wagen zurück geblieben. Mit Daisy's Gepäck in der Hand steht er dort und wartet. Er weiß, sobald sie in meiner Nähe ist, kann er sich etwas zurücknehmen. "Nimm's nicht so schwer!", lacht sie. "Jetzt ist dein Glücksbringer ja
da." Ich stimme in ihr Lachen mit ein und küsse sie auf den Mund. "Faber.", grüße ich ihren Bodyguard. "Angenehme Fahrt gehabt?" Dieser nickt und antwortet, "Alles in Ordnung." Daisy knufft mich in die Seite. "Was sollte denn bitte schön nicht in Ordnung sein? Denkst du, ich wäre eine so unangenehme Mitfahrerin das er nach der langen Fahrt hierher gleich kündigen
möchte?" "Nein.", Lachend schüttle ich den Kopf. In den letzten Minuten seit ihrer Ankunft hatte sie es bereits geschafft meine Laune deutlich anzuheben. Wie macht sie das nur immer? "John, Banes, mein Butler, wird Ihnen ihr Zimmer zeigen. Sie haben dann für heute Feierabend." "Danke, Sir.", murmelt John und folgt uns mit dem Gepäck ins Innere. "Ich werde mich vor dem Dinner
erstmal frisch machen.", verkünde ich an Daisy gewandt und sehe die Treppe hinauf. "Magst du solange in der Bibliothek warten?" Sie schüttelt den Kopf. "Nö." Warum grinst sie nur so mysteriös? "Ist irgendwas?", frage ich skeptisch. "Nö." "Gut …" Ich zögere. Soll ich sie dennoch einfach so stehen lassen? Mein verschwitzter Körper beantwortet diese Frage
ganz eindeutig mit ja. "... Ich muss wirklich duschen. Dann komm halt mit hinauf." Sie ergreift meine angebotene Hand und folgt mir die Stufen hinauf. Vor meinem privaten Ankleidezimmer, ein Relikt aus alten Zeiten wo die Frau ihren Mann noch mit Entzug der ehelichen Pflichten und getrennten Betten bestrafen konnte, bleibe ich stehen. "Baby, ich muss wirklich erst duschen. So will ich auf keinen Fall über
dich herfallen.", erkläre ich zerknirscht und sehe an mir herunter. Schmollend schiebt sie die Unterlippe vor. "Du würdest doch sowieso gleich wieder schwitzen." "Trotzdem nicht.", grinse ich. "Du hast deine Prinzipien in Sachen Zähneputzen und ich habe eben meine. Außerdem wird Banes gleich hier aufkreuzen.", murmle ich, beuge mich vor um sie zu küssen, doch sie weicht mir aus. "Ich
kann dir auch beim ausziehen helfen ... Gern sogar!", seufzt sie und streicht mir lasziv mit den Fingerspitzen über den weichen Stoff meines weißen Kaschmir Pullovers. Ihre Berührung überträgt sich von Nervenzelle zu Nervenzelle durch meinen ganzen Körper. "Daisy …", keuche ich. "Hab Geduld." Sie hält inne und sieht unter ihren dichten schwarzen Wimpern zu mir auf. "Ich hab aber eine Überraschung für
dich.", flüstert ihr schöner Mund. "Und ich kann es kaum erwarten es dir zu sagen." "Ü-überraschung?", stöhne ich, denn ihre Hand war derweilen weiter auf Wanderschaft gegangen und hatte meine tieferen Regionen erreicht. Gekonnt knetet sie mein beste Stück durch den derben Stoff der Tweethose. "Daisy." "Ja?", tut sie unschuldig. "W-wir sind hier mitten auf dem Flur.", stöhne ich
leidenschaftlich. "Dann nimm mich doch mit in dein Zimmer." Ich würde ihr gleich das freche Grinsen aus dem Gesicht küssen. In einer schnellen Bewegung greife ich mir ihr Handgelenk und reiße mit der anderen die Tür hinter uns auf. Schon zerre ich sie hindurch und schließe die Tür mit einem Fußtritt. "Komm her, Baby!", brumme ich und ziehe sie mit einem Ruck an mich. Scheiß auf die
Prinzipien! "Ich hab dich vermisst.", stöhne ich zwischen den Küssen kaum das ich sie an die geschlossene Tür presse. "Oh Baby, ich liebe dich!" "Ich hab dich auch vermisst!", keucht sie und sieht demütig zu mir auf. Nach einer Stunde oder waren es nur Minuten intensiven küssens keuche ich, "Und was ist nun diese Überraschung von der du gesprochen hast?" Daisy's süßes makelloses
Gesicht wird von einer leichten Röte überzogen. "Ähm … ich … du …", stammelt sie peinlich berührt. Ich komme nicht umhin die Stirn zu runzeln. "Daisy!", weise ich sie zurecht. "Raus mit der Sprache! Ist es was schlimmes?" Eigentlich denke ich das nicht, sonst verhielte sie sich anders. Sie schaut zerknirscht aus der Wäsche, sagt "Ähm …" und bricht ab und schweigt. "... jetzt wo ich es einfach sagen könnte
klingt es doch ganz banal. So überhaupt nicht nach einer Überraschung." "Darling! Wenn du jetzt nicht sofort sagst was los ist, muss ich dich über's Knie legen.", drohe ich. Um ihren erschrockenen Gesichtsausdruck etwas abzumildern füge ich an, "Bildlich gesprochen." Sie stößt die angehaltene Luft aus. "Obwohl ich sicher bin, dass es dir gefallen würde, wenn ich dich züchtige." Ich zwinkere ihr
zu. Oh ja, ich bin mir ganz sicher das es ihr gefallen würde. Und in dieser Minute beschließe ich, es ganz bald auszuprobieren. "Dan, ich …" Sie sieht zu mir auf und beißt sich auf die Unterlippe. "Es ist nichts. Ach vergiss es!" Sie winkt ab und macht Anstalten sich umzudrehen. Doch ich halte sie fest, sodass sie gezwungen ist mich anzusehen. "Baby, nichts was du mir sagen könntest wäre Blödsinn! Denn
alles was aus deinem schönen Mund kommt ist die reine Wahrheit. Ich liebe dich! Und jetzt spann mich nicht weiter auf die Folter. Raus mit der Sprache!" Mein Blick registriert jede ihrer Regungen, ihr nervöses Lächeln, ihre beschleunigte Atmung und das rasche Heben und Senken ihres Brustkorbs und sofort merke ich, wie sich das Blut zwischen meinen Beinen sammelt. Ich habe Mühe mich auf sie und nicht auf das was gleich folgen
wird zu konzentrieren. "Ach … eigentlich ist es wirklich nichts großartiges … Total banal. Du wirst mich auslachen.", beginnt sie zögerlich. "Sicher nicht.", widerspreche ich augenblicklich. Sie nickt und zuckt gleichzeitig mit den Schultern. Lachend frage ich "Na, was denn nun?" "Es wird eine Überraschung wenn es … klappt.", flüstert sie. "Wenn was klappt, Daisy?",
grinse ich voller Vorfreude. Ihre blauen Augen treffen mich. "Dan, ich … ich konnte gestern nicht gleich mitkommen, weil … weil ich heute beim Arzt war." Erschrocken zucke ich zusammen. "Beim Arzt? Ist alles in Ordnung? Geht es dir gut?" Sofort suche ich ihren Körper nach irgendwelchen Hinweisen für eine Krankheit ab. Sie nickt glücklich strahlend. "Ja … ja, mir geht es prima! Mir geht es sogar so gut … das ich
... " Sie holt tief Luft und grinst anschließend. "... das ich mir die Spirale habe raus nehmen lassen und jetzt bereit bin …" "Du kannst Kinder bekommen.", platzt es aus mir heraus. Lachend wirft sie den Kopf zurück. "Na ja, ein Kind habe ich auch so schon bekommen können. Ich bin eine Frau, weißt du." "Oh ja, das weiß ich." Ich ziehe sie an mich und hauche ihr einen Kuss auf den Scheitel. "Und was für
eine." Sie kichert. "Aber nun können wir ganz offiziell damit beginnen ein Baby zu machen." "Wirklich?" Sie nickt. Ich umfasse ihre Taille und hebe sie hoch um sie glücklich einige Male im Kreis herum zu wirblen. "Hey, du freust dich zu früh, Schatz." Sie trommelt mir gegen die Brust damit ich sie wieder auf den Boden stelle. "Es bedeutet doch nur das ich nun schwanger werden kann und nicht schon schwanger
bin." "Ich weiß, Baby … ich weiß. Aber ich freue mich, weil es bedeutet, dass unser neuer Lebensabschnitt beginnen kann.", erkläre ich wahrheitsgemäß. "Und darauf freue ich mich … ehrlich!" "Ich mich auch, Schatz!", erwidert sie strahlend. "Und ich kann es kaum erwarten, schwanger zu sein!" "Wir können gleich damit beginnen." Ich zwinkere ihr zu. Daisy hebt den Blick und nickt
schweigend. Ich greife hinter sie und drehe den Schlüssel im Schloss der Tür, hebe sie hoch und trage sie hinüber zum Bett. Ehe ich mein Liebling darauf ablege hauche ich ihr einen Kuss auf die Stirn. Ich knabbere an ihren Ohrläppchen und erfreue mich an den Schauder den ich ihr damit bereite. Sie seufzt leise und räkelt sich lasziv unter mir auf dem Laken. Mit einer Hand mich neben ihr auf der Matratze abstützend beginnt meine
andere Hand die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. Es gestaltet sich jedoch recht schwierig, erst recht einhändig. Ungeduldig setze ich mich auf und reiße mit einem Ruck ihre Bluse auf. "Hey!", schimpft sie halbherzig. "Scheiß drauf!", zische ich und versenke meinen Mund in dem Tal zwischen ihren milchig weißen Brüsten. Ich befreie sie aus den Körbchen ihres BH's und liebkose ihre Knospen die unter meiner Zunge sofort hart
werden. Wohlige Seufzer entkommen ihrem süßen Mund. "Oh Dan!" "Deine Brüste sind so perfekt!", stöhne ich. "Wie werden sie erst sein wenn du schwanger bist?" "Größer.", stöhnt sie. "Oh ja.", raune ich. "Darauf freue ich mich!" Sie greift mir ins Haar, zieht leicht daran was mich nur noch schärfer macht. Federleicht fahren ihre Fingerspitzen mir über die Schläfe, meine Kinnlinie entlang, bis hinunter
zu meinem Schlüsselbein. "Du bist perfekt!", haucht sie mit Blick auf meinen Oberkörper. "Alles an dir." Etwas peinlich berührt lausche ich ihren Ausführungen. "Dein Haar, so seidig und … blond.", flüstert sie und zwirbelt ein paar Strähnen meines Haares zwischen ihren Fingern. "Dein Mund. Du küsst so wunderbar!" Ich nehme das als Aufforderung sie zu küssen. Kaum ist ihr Mund wieder frei fährt sie fort, "Deine Augen. Dieses blau.
Wenn du mich ansiehst habe ich das Gefühl im Himmel zu sein." Demonstrativ verdrehe ich die beschriebenen Augen. Sie lacht "Und dein Körper. Du bist einfach perfekt!" und seufzt. "Ich liebe dich wahnsinnig doll!" Langsam wird es mir zu viel Süßholzraspelei. Ich weiß ja, dass sie in mich verliebt ist, aber sie betet mich ja scheinbar an. Aufmerksam betrachte ich sie. Und sie hat recht, auch ich bete
sie an. Und um ihr das zu zeigen und um sie zum schweigen zu bringen beginne ich sie nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen. So leid es mir tut sie für einen Augenblick allein zu lassen, doch ich stehe auf, ziehe mich in Rekordgeschwindigkeit vollkommen nackt aus und lege mich wieder seitlich neben sie. Mit aufgestütztem Kopf betrachte ich sie. Meine Hand fährt an der Innenseite ihres Schenkels hinauf bis zu ihrem
Höschen. Routiniert fährt meine Hand unter den dünnen Spitzenstoff und erforscht ihre feuchte Spalte. "So feucht … Du bist schon so bereit.", raune ich und küsse sie auf die Stirn. Daisy schließt die Augen und legt den Kopf ab, gibt sich voll und ganz meinen Liebkosungen hin. Während ich meine Finger über die sanfte Rundung ihrer Hüfte streiche, spüre ich einmal mehr, wie glücklich mich ihre Gegenwart macht - erst sie gibt mir das Gefühl, ein ganzer
Mensch zu sein. "Ich will dich schmecken.", frage ich dunkel. "Darf ich?" "Ich gehöre dir allein.", murmelt sie. Ich rutsche im Bett herunter und beuge mich über ihre Mitte. Mit beiden Händen ziehe ich ihr Rock und Höschen gleichzeitig herunter. Achtlos fallen beide Kleidungsstücke zu Boden. Ich lasse meine Hand erneut an ihren Schenkeln entlang bis zu ihrer Scham gleiten und ziehe die Schamlippen auseinander.
Für einen Moment betrachte ich einfach nur ehrfurchtsvoll ihre köstliche pulsierende Mitte und lasse diesen Anblick auf mich wirken. Ich necke sie mit zwei Fingern und meiner Zunge die ich auf ihre Knospe legt. Vor und zurück, vor und zurück. Während ich immer wieder in sie rein stoße. Bebend steuert sie ihrem Höhepunkt entgegen. "Nein … noch nicht.", brumme ich. "Du kommst erst wenn ich es
sage." Sie nickt mit geschlossenen Augen. "Willst du mich?" Sie nickt. "Sag es!" "Ich will." "Was willst du, Baby?" "Dich!", keucht sie. "Du willst mich?" Sie nickt. "Na dann, will ich mal brav sein und dir gehorchen.", grinse ich. Mit einem Mal greift sie in mein Haar und drückt meinen Kopf auf ihre Mitte. "Ich will dich!
Da!" So gefällt sie mir. Es ist schön sie so ausgelassen zu sehen. Also verschaffe ich ihr doch die Lust um die sie mich bittet, auf die Weise wie es ihr gefällt, bis ihre Lust in einer warmen und feuchten Woge unter meiner Zunge gipfelt. "Dan! Du … bist … so … gut! ... Ich … liebe … dich!", schreit sie. Ich lasse von ihrer zuckenden und pulsierenden Muschi ab und küsse sie auf den Mund. Sie soll sich selbst
schmecken. "Schmeckst du wie lecker, wie süß du bist?", stöhne ich rau an ihrem Mundwinkel. Sie leckt sich über die Lippen und nickt mit ehrlichem Blick in meine Augen. "Willst du mich spüren?", frage ich weiter. Als Antwort spreizt sie ihre Beine für mich. Grinsend lege ich mich auf sie. Nun würde ich sie zum ersten Mal pur spüren können. Endlich! "Bereit?", frage ich bevor ich in sie eindringe.
Mein Schwanz klopft gegen ihre feuchte Mitte. Es scheint als würde diese geradezu nach mir lechzen. "Ja.", haucht sie kaum hörbar und hebt ihr Becken mir entgegen. Mit einer leichten Bewegung meiner Hüfte dringe ich in sie ein. Ich stoße zu, heftig und tief. Ich nagel sie geradezu in die Matratze. Haltsuchend krallt sie ihre Nägel in meinen Rücken, wirft den Kopf hin und her und
schreit. "Dan! … Bitte … bitte!" "Ich bin da, Baby!", stöhne ich. "Ich will dich …!" "Du hast mich!", antworte ich und küsse ihre Stirn. Dann ziehe ich mich aus ihr zurück, ignoriere ihren erschrockenen Gesichtsausdruck, greife sie an der Hüfte und drehe sie mit einem Ruck herum. Überrascht stößt sie einen spitzen Schrei aus. Anschließend ziehe ich sie an der Taille nach oben bis sie im Vierfüßlerstand vor mir kniet. "Was ...?", macht
sie. Sie würde gleich sehen was ich vor habe. Noch nie hatte ich sie von hinten genommen. Ich wollte gleich beim ersten Mal unsere Chancen ein Baby zu zeugen erhöhen indem ich es meinen Spermien einfach mache und ihnen den Weg verkürze. Tiefer als ich es bisher getan hatte dringe ich nun in sie ein. Durch die Wucht wird ihr Körper nach vorn gedrückt. Ich greife mit einer Hand an ihre Schulter und ziehe
sie zurück, drücke ihren Po an mich. Immer wilder, immer intensiver ficke ich sie bis sie laut und hingebungsvoll in ihrem Orgasmus zerfließt. Diese Frau ist der helle Wahnsinn und ich der glücklichste Mann der Welt sie mein Eigen zu nennen! Erschöpft und verschwitzt bleibe ich für einen kurzen Moment auf ihrem Rücken liegen und atme einige Male tief durch. "Alles okay?", keuche ich leise
mit zitternder Stimme. "Keine Sorge, mir geht's gut.", antwortet sie gefasst und stützt sich auf ihre Unterarme. Durch die Gewichtsverlagerung und um nicht auf sie zu stürzen richte ich mich auf und ziehe mich aus ihr zurück. Völlig erschöpft legen wir uns nebeneinander auf das Bett. "Das war … Wahnsinn!", lobt sie. "Das sollten wir häufiger tun.", fügt sie so leise hinzu das ich sie kaum verstehen kann. Es ist ihr peinlich ihre Gelüste
zuzugeben, dass kann ich deutlich sehen. Auch weil sie leicht errötet. "Kein Problem. Ich lebe nur um dir zu dienen.", lache ich leise und küsse sie auf die Stirn. "Spinner!", lacht sie und schlägt mir spielerisch gegen die Brust. "Hey was ist? Ich gehöre nur dir und will, dass du das auch weißt.", grinse ich. "Was ist so schlimm daran?" "Nichts natürlich. Und ich weiß es auch so schon. Du hast es
deutlich vor aller Welt erklärt.", erinnert sie mich an meine Anzeige in der 'Times'. "Ich hoffe, du bist noch immer zufrieden mit deiner Antwort?", hake ich vorsichtig nach. "Aber natürlich! Komm her!" Damit zieht sie mich erneut an sich und küsst mich intensiv. Es klopft an der Tür. Erschrocken zucken wir unisono zusammen. "My Lord, ich bin es. Darf ich Ihnen beim umkleiden helfen?" Ist deutlich Banes Stimme trotz
der doppelten Türen zu vernehmen. "Danke, Banes, das habe ich schon selbst erledigt." Daisy und sich sehen uns grinsend an. Doch mein Butler scheint es als Rüge für sein zu spät kommen aufzunehmen, denn er erklärt sich, "Bitte verzeihen Sie, my Lord. Ich wurde von Mister Faber aufgehalten. Er hat mir Fragen gestellt." Lachend winke ich ab und merke, dass er es ja nicht sehen
kann, also rufe ich laut, "Machen Sie sich keine Gedanken, Banes. Meine Frau war mir bereits behilflich. Ich brauche Sie gerade nicht. Gehen Sie einen Tee trinken!" Es ist still. Sicher schnappt er gerade nach Luft. Schließlich antwortet er, "Wie Sie wünschen, my Lord. Ich sehe Sie dann beim Dinner." Lachend fallen Daisy und ich uns in die Arme. "Der Ärmste!", sagt sie. "Er muss sich wohl noch daran gewöhnen, dass ich
es in Zukunft übernehmen werde dich auszuziehen." "Hey …", echauffiere ich mich lachend. "... ich bin deutlich in der Lage dies allein zu tun. Da brauche ich keine Hilfe, weder von dir noch von ihm. Aber es ist eben sein Job. Und du weißt ja, wir hier auf Embley …" "Sind der Tradition verpflichtet.", vollendet sie lachend meinen Satz. Ich nicke. "Stimmt genau. Auch dir wird es demnächst so
gehen." Überrascht hält sie inne und sieht mir in die Augen. "Wie jetzt?" Schulternzuckend lasse ich sie an meinen neuesten Überlegungen teilhaben. "Na ja , ich hatte mir überlegt, dass wir für dich eine Kammerdienerin einstellen. Ich meine, wenn du … wenn wir hier leben." Sprachlos formen ihre vom vielen küssen geschwollenen Lippen das Wort
"Kammerdienerin". "Ähm, Daisy?", frage ich vorsichtig. Ich weiß ja, wie sehr ihr dieses Thema Herrschaft und Bedienstete auf den Keks geht. "Dan … ich kann doch nicht … Nein, das geht nicht!", stammelt sie ausweichend. "Niemals werde ich mir beim … anziehen helfen lassen. Wer bin ich denn?" "Nun ja, eine Countess natürlich.", grinse ich und hauche ihr einen Kuss auf das
Schlüsselbein. "Du sollst dir ja auch nicht täglich beim anziehen, baden oder so helfen lassen …", beginne ich zu erklären. "... Ich dachte vielmehr an solche Tage wo wir zu Empfängen oder anderen Veranstaltungen müssen. Wäre es da nicht eine große Erleichterung für dich, dir um deine Garderobe und um dein Styling keine Gedanken machen zu müssen?" Erwartungsvoll warte ich auf ihre Reaktion. "O-oder wenn du schwanger bist.
Sicherlich ist es nicht gerade angenehm mit einem solch dicken Bauch derlei Dinge zu machen? Ich bin kein Experte, aber so dachte ich mir das zumindest immer.", schließe ich verunsichert. "Ich bin dann also dick?", schnaubt sie und weicht meinem Blick aus. Ist sie beleidigt? War ja klar, dass sie gerade dieses Wort sich herausfischt. Verzweifelt fahre ich mir mit der Hand durch das Haar. "Ähm …
so habe ich das doch nicht gemeint. Natürlich bist du … ähm wirst du nicht ... dick sein." Sie schweigt. "Ich … es tut mir leid, Baby! Ich wollte dich nicht verärgern!", seufze ich leise. Sie schweigt weiterhin. "Daisy? Ich … bitte, sei nicht böse!" Plötzlich kreischt sie laut auf. "Ich verarsch dich doch nur.", ruft sie lachend. "Entschuldige!" Erleichtert seufze ich auf. "Du keines Biest!", zische ich und werfe mich auf sie um sie ein
wenig durch zu kitzeln. "Tu das nie wieder!" "Diese … Garantie kann … ich dir … nicht … geben.", schreit sie und holt zwischendurch immer wieder japsend Luft. "Komm her!", raune ich und drücke meine Lippen fest auf ihre. "Ich liebe dich, Daisy Richardson, zukünftige Countess of Embley!" Sie seufzt. "Das wird eine ganz schöne Umstellung! Aber … ich bin auch ehrlich … es fühlt sich an wie im
Märchen." "Tatsächlich?", staune ich und nehme den Kopf etwas zurück um sie ansehen zu können. Sie nickt und lächelt. Das Lächeln erreicht ihre blauen Augen. Ihr Gesicht glüht förmlich vor Glück. "Und du bist mein Märchenprinz." "Nein, du bist meine Prinzessin und ich werde dich zu meiner Königin machen!", raune ich und küsse sie
wahrhaftig. Daisy "Guten Morgen." Höre ich Dan's Stimme hinter mir. Verschlafen drehe ich mich zu ihm um und beginne wie auf Knopfdruck zu strahlen als ich sein lächelndes Gesicht sehe. Sein blondes Haar, vom Sonnenlicht angestrahlt wirkt wie ein Heiligenschein und das Blau seiner Augen erinnert mich an einen erfrischenden Sprung
in den Pool. "Guten Morgen, Darling!", seufze ich und gähne hinter vorgehaltener Hand. Oh ja, ich muss dringend ins Bad. "Mach dich locker!", grinst er als hätte er meine Gedanken erraten. "Wir werden den Rest unseres Lebens nebeneinander aufwachen. Es macht mir nichts aus, wenn du dir noch nicht die Zähne geputzt hast." Dennoch schließe ich den Mund und lasse ihn geschlossen während ich mich aus dem Bett rolle und ins Badezimmer
eile. Etwas später betreten wir gemeinsam das Speisezimmer wo bereits Banes auf uns wartete. "Guten Morgen, my Lord. Guten Morgen, Miss Richardson." "Morgen, Banes. Gut geschlafen?", erwidert Dan fröhlich und nimmt schwungvoll auf seinem angestammten Stuhl platz. Ich setze mich, ebenfalls wie immer, ihm gegenüber. Sofort beginnt
Banes Dan Kaffee ein zu schenken. "My Lord, ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Mister Miller bei dem Spiel heute ausfallen wird." Erschrocken sieht Dan zu ihm auf. "Was?", keucht er. Banes, sichtlich unangenehm antwortet, "Nun ja, er wurde heute morgen von einem Pferd getreten und hat nun einen verstauchten Fuß." "Er wurde von einem Pferd getreten? Ausgerechnet jetzt?" Banes nickt würdevoll. "Er hat
es sich sicherlich nicht ausgesucht." "Sicher nicht.", murmelt Dan und blickt starr auf seinen Teller. Sicherlich sieht er seine bereits gerinnen Chancen auf einen Sieg für Embley schwinden. "Und wie stellt er sich das nun vor? Ohne einen elften Mann können wir das Spiel gleich vergessen." "Darling?", versuche ich ihn zu erreichen. "Ist das so schlimm?" Er hebt den Kopf und durchbohrt mich mit seinem
Blick. "Ja, das ist schlimm, Daisy. Sogar sehr schlimm.", blafft er. Aber kann man nicht mit einem Spieler weniger auch spielen?" Er verdreht die Augen und wirft seine Serviette auf seinen leeren Teller. "Ach halt doch deinen Mund, Daisy! Davon hast du keine Ahnung." Ich zucke zurück und ziehe erstaunt über seinen Gefühlsumschwung die Augenbrauen hoch. "Es ist nur
ein Spiel, Dan!", erwidere ich kühl. Er schnaubt. "Pha … ein Spiel. Es geht um die Ehre, Daisy. Aber davon verstehst du ebenfalls nichts." Er winkt ab und nimmt einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Wie hasse ich überhebliches Getue! Wütend fahre ich ihn an, "Entschuldige, dass ich Normalsterbliche nichts von all dem verstehe!" Bei diesen Worten stehe ich so hastig auf, dass die Stuhlbeine laut über
das Parkett schrabben. Banes zieht entrüstet die Stirn kraus. "Viel Spaß noch!" Ohne ein weiteres Wort oder das ich mich um Dan's stummen Protest kümmere rausche ich durch die geöffnete Tür aus dem Zimmer. Leider war die hohe Tür zu schwer um sie zu schmeißen zu können. Das wäre ein perfekter Abschluss für meinen dramatischen Auftritt gewesen. "Daisy!", höre ich Dan's Stimme laut hinter mir. Er klingt
verärgert, herrisch, dominant. Doch ich bin wütend und habe nicht vor mich von ihm derart abkanzeln zu lassen. Eilig renne ich zur Küchentür unter der Treppe und ziehe sie, kaum das ich hindurch geschlüpft bin wieder zu. Soll er mich doch suchen. Was bildet er sich ein so mit mir umzuspringen? Langsam steige ich die ausgetretenen Stufen zur Küche hinunter. Also wie das die Bediensteten schaffen, diese steilen Stufen heil hinauf und
hinunter zu kommen. Und das auch noch mit voll beladenen Tabletts. Unten umfängt mich ein köstlicher Duft nach indischem Curry, Duftreis und Fleisch. "Miss Richardson?" Eine blonde junge Frau mit Schürze schaut erstaunt als ich mit einem Mal im Gang vor der Küche stehe. Verzweifelt versuche ich mich an ihren Namen zu erinnern. "Ähm ja … ich … ich wollte nur mal … sehen … was es heute leckeres zu essen gibt." Bringe
ich stammelnd eine Lüge vor. Sie sieht aus als würde sie mir dieses nicht abnehmen, erklärt aber dennoch, "Chicken Pie und Reis, Roastbeef mit Minzsoße, Yorkshire Pudding, Siruptorte und Himbeer Baisers, Miss." Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Nun bemerke ich, dass ich mir das Frühstück habe durch die Lappen gehen lassen. "Lecker!", urteile ich ehrfürchtig. "Ich wollte Ihnen schon lange mal sagen … wie sehr ich es bewundere … was
Sie hier alles leisten! … Dieses leckere Essen. Und … und wir sind sicher nicht gerade … einfach. Ständig zusätzliche Gäste." Sie winkt ab. "Ist schon gut, Miss! Es ist schließlich unsere Arbeit. Und ich persönlich … mache sie gern!" Sie lächelt warmherzig. Ich kann nicht anders. Ich erwidere es herzlich und sage, "Das freut mich, Miss …" "Saunders, M'am." Bescheiden sieht sie auf ihre
Schuhspitzen. "M'am?", lache ich. "Sagen Sie doch bitte Daisy!" Heftig schüttelt sie den Kopf. "Das geht nicht." "Warum?", lache ich und in dem Augenblick später weiß ich warum das nicht geht. Weil ich die nächste Countess werde nämlich. "Ähm … es ist …" "Ich habe kein Problem damit, M'am. Sie müssen sich keine Gedanken machen! Ich arbeite seit meinem 16 Lebensjahr hier im Haus und bin es gewohnt. Es
ist ein Job …" Sie sieht mich ehrlich an. "... Ein Job wie jeder andere auch." Ich nicke zustimmend. "Gut, wenn Sie es so sehen … dann will ich auch lernen … damit umzugehen.", verspreche ich. "Schön.", meint sie grinsend. "Und jetzt verraten Sie mir endlich, was führt Sie wirklich zu uns hinunter?" Wäre sie nicht unsere Angestellte, könnte ich glatt glauben, dass sie eine gute Freundin werden könnte. "Ähm … ich … ich suche … suche
… Lily." Zum Glück fiel mir im letzten Moment, ehe es noch peinlicher werden konnte, Ben's neue Flamme ein. Lily. Sie arbeitet doch auf Embley. "Lily?", fragt sie verwundert, "Warum suchen Sie sie denn?" Ihre Augen mustern mich aufmerksam. Ja, warum? "Ähm … nur … wegen … ich wollte sie mal kennenlernen. Ich … ich hab schon so viel von ihr gehört.", stammle ich nervös. Irgendwie habe ich das Gefühl in der Falle
zu sitzen. "Von ihr gehört?", echot ich leise ohne den Blick von mir zu nehmen. Ich hole tief Luft um mich zu sammeln. Ich sollte wirklich lernen lockerer mit den Angestellten umzugehen. Schließlich würde ich ihnen bald schon die Befehle geben dürfen. Warum sollte ich nicht auch einen von ihnen sprechen wollen? Und wenn ich erst einmal Countess bin, darf ich mich in diesem Haus überall
aufhalten ohne Rechenschaft ablegen zu müssen. "Ja, sie ist wohl die Freundin meines Freundes Benedict.", erkläre ich dennoch. Ihr Blick flackert. "Ähm …" "Und, können Sie mir vielleicht sagen, wo ich Lily finde?" Sie lächelt mich an. "Sie steht vor Ihnen." Erstaunt reiße ich die Augen auf. "Oh mein Gott! Wirklich?", staune ich. "Ja.", nickt sie lächelnd. "Das ist ja … Hallo!", lache ich.
"Es freut mich Sie kennenzulernen!" Ich reiche ihr die Hand. Sie ergreift sie und schüttelt sie zaghaft. "Ich weiß nicht …", beginnt sie leise. "... wie Mrs. Parker das findet?" "Mrs. Parker?" Schon wieder dieser Name. Aber natürlich weiß ich, dass Lily von Embley's Hausdame spricht. "Warum sollte sie etwas gegen dieses Gespräch haben?" "Gegen das Gespräch an sich, sicher nichts.", gesteht sie.
"Aber wenn … wenn wir uns … unterhalten." So wie sie das letzte Wort betont weiß ich genau was sie meint. "Sie machen sich Sorgen, dass man etwas dagegen haben könnte, wenn Sie mit der Herrschaft ... befreundet sind?" Sie nickt zustimmend, erleichtert das ich es war, die die Wahrheit ausgesprochen hat. "Aber wieso denn?" "Es ist uns verboten.", sagt sie leise und besieht sich ihre
Schuhspitzen. "Wer sagt das?" "Das Handbuch. Und es steht auch so in meinem Arbeitsvertrag." "Dann ist das das erste was ich abändern lasse sobald es mir möglich ist.", erkläre ich ernsthaft. "Was?", staunt sie und sieht mich neugierig an. Ich nicke bekräftigend. "Aber sicher. Ich möchte doch dem Glück meines Freundes nicht im Wege stehen und außerdem
denke ich, könnten wir gute Freundinnen werden!" "Was?", keucht sie entsetzt. "Aber … aber das geht doch nicht." Ich lache und lächle sie an. "Warum denn nicht? Und jetzt kommen Sie mir nicht wieder mit der Hausordnung." Lily wird rot. "N-na gut. Dann … dann …" "Dann sagen wir ab jetzt du zueinander!", bestimme ich lächelnd und greife mir ihre Hände. "Liebe Lily, es freut mich
dich kennenzulernen! Ich heiße Daisy. Und ich freue mich für dich und Ben!" Widerwillig lässt sie sich von mir in eine Umarmung ziehen. "Aber … aber ist es nicht komisch für S … für dich, wenn wir … befreundet sind?", stammelt sie nachdem ich sie wieder los gelassen habe. "Sicher. Es ist etwas seltsam. Aber man kann daran ja nichts ändern." Schnell fährt sie mir ins Wort. "Ich will auf keinen Fall
kündigen! Ich mag die Arbeit hier! Sie ist klasse!" Ergeben hebe ich die Hände. "Schon gut, Lily, ich verstehe dich. Ich würde auch nie von dir verlangen zu kündigen. Wir kriegen das auch so hin." "Meinen Sie?" "Du." Sie nickt. "Ja, du. Verzeihung! Also meinst du, wir kriegen das hin? Es macht mir wirklich Sorgen. Ich kann doch nicht mit dem besten Freund des Earls ..." "Doch, das kannst du Lily!
Schließlich haben wir nicht mehr 1920, sondern 2020." "Was wird Lord Embley dazu sagen?", fragt sie vorsichtig. Ich zucke die Schultern. "Wen interessierts?", lache ich lässig. "Na ja … mich." "Mach dir keine Sorgen, Lily. Ich versichere dir, Dan … ähm ich meine, Lord Embley denkt da genauso wie ich." "Wirklich?", staunt sie. Ich nicke bekräftigend. "Ganz sicher. Außerdem hört er auf mich und macht alles was ich
verlange." Das war ziemlich indiskret, doch irgendwie habe ich mich hinreißen lassen. "Entschuldige, aber ich finde wirklich, dass du die Beziehung zu Ben unbedingt vertiefen solltest, wenn euch beiden daran liegt! Du musst wissen, oder vielleicht weißt du es auch bereits, er ist nicht gerade der Standard … ähm Freund. Es ist ewig her, dass er in einer Beziehung war." Schon wieder äußerst indiskret. Ben möge es mir
verzeihen. Lily nickt. "Ja, ich weiß. Er hat es mir erzählt. Aber es fühlt sich doch ziemlich seltsam an!" Das konnte ich ihr nicht absprechen. Auch für mich ist es komisch, dass mein guter Freund mit einer unserer Angestellten zusammen ist. Würde es sich bei Embley um ein Hotel oder Restaurant handeln wäre es einfacher. "Lily, kommst du irgendwann auch mal zurück?" Hört man eine Stimme aus den Tiefen der
Küche. "Wie lange brauchst du denn um frische Handtücher zu holen?" "Mist!", flucht Lily leise. Ich war noch nicht bereit wieder nach oben zu gehen und auch nicht sie wieder gehen zu lassen. Ich wollte sie unbedingt noch fragen, ob wir mal zusammen etwas essen gehen wollen. "Ich muss los. Hab schon viel zu lange gebraucht.", entschuldigt sie sich. "Sie wird sonst sauer." "Nur noch folgendes …" Halte
ich sie auf. "... hast du Lust demnächst mal mir zusammen essen zu gehen?" "Hier?", keucht sie. "Nein." Wehre ich ab. "Natürlich nicht. Ich dachte an den Pub im Dorf oder so." Sie überlegt es sich einen Moment und sagt schließlich lächelnd zu. "Sehr schön!", freue ich mich. "Dann will ich dich nicht länger aufhalten." Sie nickt. "Ist gut. Kann … kann Ben vielleicht
mitkommen?" "Wenn wir essen gehen?" "Ja." "Aber sicher doch." Gewiss fühlt sie sich sicherer wenn er dabei ist. "Dann machen wir ein vierer Date draus." "Etwa mit Lord Embley?", stöhnt sie. Mist! Ich hatte wieder etwas falsches gesagt. "Ja, ich dachte an ihn." "Aber …" "Lily!", kreischt McAdams Stimme aus der Küche. Mit einem entschuldigenden
Blick sieht sie mich an und wendet sich ab um schnell an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Ratlos bleibe ich noch einige Momente still im Gang stehen. War ich bereit Dan wieder unter die Augen zu treten? Hatte ich vorhin überreagiert? Bin ich zu Unrecht zur Zicke mutiert? Schlußendlich beschließe ich das ich lange genug in den Eingeweiden des Schlosses geschmollt habe und mache mich auf den Weg wieder hinauf
an die Oberfläche. Auf der Suche nach Dan, um mich zu entschuldigen laufe ich durch das leere Schloss. Doch ich finde ihn nirgends. In seinen Zimmern, in der Bibliothek oder dem Arbeitszimmer ist er nicht. Wo steckt er nur? Ratlos gehe ich weiter, biege um die Ecke auf der Galerie und pralle mit einem Zimmermädchen in schwarzer Zimmermädchentracht zusammen. Erschrocken lässt sie den Stapel Bettwäsche
fallen den sie in den Händen gehalten hatte. "Oh Mist!", fluche ich und gehe auf die Knie. "Es tut mir leid!" Mit kalter Stimme sagt sie, "Das macht nichts." Verwundert sehe ich zu ihr auf und erstarre. Carol Parker. Schon wieder. Sofort bin ich wieder auf den Beinen. "Was tun Sie denn hier?", fahre ich sie wütend an. "Das siehst du doch. Arbeiten, wenn du mir nicht in die Arme gelaufen
wärst." "Ähm …" "Geh mir aus dem Weg!", zischt sie mich an und schubst mich beiseite. Strauchelnd kann ich mich gerade noch so auf den Beinen halten und pralle gegen die Wand. "Hey!", rufe ich laut. "Kommen Sie zurück!" Doch natürlich reagiert sie nicht wie gewünscht. Ich laufe ihr hinterher. "Stopp! Miss Parker.", rufe ich ihr hinterher. "Bleiben Sie
stehen." Sie wirft mir einen Schulterblick zu und geht weiter. Ich renne ihr hinterher, greife nach ihrem Handgelenk und reiße sie an mich. "Stopp! Hauen Sie ab! Lassen Sie uns endlich in Ruhe!", schreie ich. Doch sie reißt sich los und rennt davon. Was wird das hier? Eilig verfolge ich sie. Der dicke Teppich in den Fluren schluckt das Geräusch unserer Schritte als wir wie zwei Furien durch die oberen Etagen rennen. Sie
ist verdammt sportlich und schneller als ich. Irgendwann schaffe ich es dann aber doch sie einzuholen und erneut am Arm fassen zu bekommen. Mit einer geschickten Drehung umarmt sie mich und schubst mich gegen eine geschlossene Tür. Diese gibt unter meinem Körpergewicht nach und springt auf. Ich stolpere und falle sozusagen mit der Tür ins Zimmer. Hart schlagen meine Knie auf dem hölzernen Boden
auf. Carol bleibt in der Tür stehen und sieht mit einem gehässigen Blick auf mich herunter. "Ich denke, hier bist du ganz gut aufgehoben.", sagt sie und zieht die Tür zu. Ehe ich realisiere was hier gerade passiert hat sie auch schon die Tür ganz geschlossen und den Schlüssel im Schloß herum gedreht. Ich sitze in der Falle. Bin eingeschlossen. "Hey!", schreie ich und hämmere gegen die Tür. "Lass mich raus, du
Miststück!" Keine Reaktion. Natürlich nicht. Dan Wo verdammt steckt sie? Obwohl ich ihr direkt hinterher gelaufen war, ist sie verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Sicherlich ist sie zum Stall gegangen. Leider blieb mir nun keine Zeit mehr länger nach ihr zu suchen. Das Spiel wird in einer Stunde beginnen und ich
musste mein Team noch motivieren. Und vor allem würde ich mich umziehen müssen. Und das würde die zeitraubendste dieser Tätigkeiten sein. Diese verdammte Schutzausrüstung! Also vertage ich meine Entschuldigung auf später. Banes hilft mir und anschließend muss ich doch recht eilig hinüber laufen zu dem Rasen wo das Spiel stattfindet. Die anderen Spieler meiner Mannschaft sind bereits
alle versammelt und scheinen nur noch auf mich zu warten. "Ich bin zu spät, ich weiß. Entschuldigt bitte!", rufe ich beim näherkommen in die Runde. "Boss, haben Sie das von Miller gehört?", fragt Blair mich kaum das ich neben ihm stehe. Boss? Waren heute die üblichen Standesgeplänkel außer Kraft gesetzt? "Ja, allerdings. Schöne Scheiße!" Die Frage, was nun werden wird verkneife ich mir,
da sicherlich von mir erwartet wird eine Lösung zu finden. Zustimmendes Gemurmel und Genicke. "Also gut." Ich klatsche in die Hände. "Haben wir noch jemanden ... in der Küche … oder so?" Blair schüttelt den Kopf. "Nö." "Der Gärtner ist wohl auch zu alt, oder?" Ich grinse ihn frech von der Seite an. Er erwidert das Lächeln. Sicher fiebern meine Angestellten jedes Jahr auf das Cricket Turnier hin,
damit sie mich mal als ganz normalen Typen erleben können. An diesen beiden Tagen sind wir alle lockerer und freier. Ohne die Standesdünkel. Einfach mal Kumpel. "Mir fällt da vielleicht was ein.", verkündet Smith, einer der Hausdiener. Aufgeregt wenden sich alle Köpfe ihm zu. Er wird rot, fährt aber fort, "Es würde zwar eine kleine Umgehung der Spielregeln bedeuten, aber mein Cousin Paul ..." "Ja?", hake ich aufgeregt nach.
"Würde der spielen? Ich meine kann er das?" Er nickt. "Ja. Er kann es und er ist zur Zeit zu Besuch bei meinen Eltern. Ich kann ihn anrufen." "Dann tun Sie das! Na los!", feuere ich ihn an. Er zieht ein Smartphone aus der Hosentasche und entfernt sich ein paar Schritte. Für einen Moment erlaube ich es meinen Gedanken wieder zu Daisy abzuschweifen. Wo war sie nur? Ob sie so sauer über
meine Zurechtweisung war, dass sie abgereist ist? John müsste es wissen. Suchend sehe ich mich nach ihm um, doch kann ihn nirgends entdecken. War es wirklich so, und sie waren abgereist? Ich musste es überprüfen. Jetzt sofort. "Entschuldigt mich bitte einen Moment!", rufe ich geistesabwesend in die Runde und renne schon los ehe noch jemand sein Veto einlegen kann. Mein Weg führt mich direkt zum
Vorplatz wo alle Fahrzeuge geparkt stehen. Erleichtert stelle ich fest, dass der rote Bentley von Daisy noch immer dort steht wo er gestern geparkt wurde. Also musste John irgendwo sein und wenn ich ihn gefunden habe, würde es nicht mehr lange dauern, bis auch Daisy wieder auftaucht. Mein Handy liegt in meinem Schlafzimmer. Also musste es so gehen. Ich eile ins Haus und lasse es einfach mal darauf ankommen,
dass ich mich zum Affen mache. So laut ich kann rufe ich also, "Faber! Wo stecken Sie? John Faber." Suchend eile ich durch die Zimmerfluchten im Erdgeschoss. "Sir." Höre ich plötzlich hinter mir. "Man sagte mir, Sie sind auf der Suche nach mir." "Da sind Sie ja.", rufe ich erleichtert und wäre ihm beinahe um den Hals gefallen. Lässig in Jeans und Poloshirt steht er, die Hände in den Hosentaschen vergraben
abwartend hinter mir und mustert mich. Ihm schien Daisy's Abwesenheit noch nicht aufgefallen zu sein. "Ist irgendwas geschehen, Sir?" "Ähm, ja ...Haben Sie Miss Richardson heute schon einmal gesehen?" "Miss … Nein. Warum? Ist etwas geschehen?" "Sie ist verschwunden. Ich suche sie jetzt schon eine Weile.", erkläre ich und fahre mir mit der Hand durch das Haar. Aufgrund der enormen
Hitze heute klebt mir das Haar bereits zu dieser frühen Stunde verschwitzt im Nacken. Sofort kommt Leben in ihn. "Verschwunden?", hakt er verwundert nach. Sofort ist eine Veränderung in ihm zu spüren. Er wirkt konzentriert, angespannt und ernsthaft. "Seit wann ist sie weg? Könnte sie das Schloss verlassen haben?" Ich zucke die Schultern. "Ehrlich? Keine Ahnung. Weggefahren kann sie nicht sein, außer sie hat ein Taxi
genommen. Aber das denke ich nicht. Und beim Frühstück … da habe ich sie zum letzten Mal gesehen. Wir hatten … einen Streit." "Einen Streit, Sir?" Ich sehe beschämt zu Boden. "Ja, leider." Er überhört es und fährt fort. "Dann ist sie sicher noch im Schloss. Hat sie Freunde hier zu denen sie gegangen sein könnte?" "Freunde? Nein, alle ihre Freunde sind dieses
Wochenende nicht hier." "Okay. Dann … was tut sie gern? Was sind ihre Lieblingsorte? Irgendwelche besonderen Zimmer?" "Ich war bereits in allen betreffenden Zimmern. Nirgendwo war sie.", erwidere ich Achselzuckend. Er kratzt sich am Kinn. "Ist gut. Ihr Spiel beginnt bald, Sie müssen sich auf den Weg machen, Sir!" Ich nicke zustimmend. "Und was ist mit Daisy? Ich mache
mir solche Sorgen!" "Keine Angst. Es ist mein Job auf sie aufzupassen, also werde ich sie suchen." Damit lässt er mich stehen und geht ab. Doch recht hilf-, und vor allem ratlos gehe ich zurück zu meinen Teamkameraden auf dem Rasen.
"Man kann nicht immer ein Held sein, aber man kann immer ein Mann sein.“ Johann Wolfgang von Goethe Daisy Dieses verdammte Miststück! Wütend trete ich mehrmals gegen das Holz der Tür. Doch
sie wurde damals recht robust gefertigt und gibt nicht das winzigste bisschen nach. "Scheiße! Lass mich raus hier!", schreie ich so laut ich kann. Natürlich ist Carol nicht so freundlich meinem Wunsch nachzukommen. Ich renne zu dem kleinen Fenster. Als ich hinaus schaue, stelle ich überrascht fest, dass mich unsere Verfolgungsjagd in den vierten Stock gebracht hat. Dies hier mussten die Dienstbotenquartiere sein. Die
mittlerweile verwaisten Dienstbotenquartiere, da die meisten der auf Embley angestellten Mitarbeiter im Dorf oder sonst wo wohnten und nicht mehr unter einem Dach mit ihrem Dienstherrn. Scheiße! Wer weiß wie lange es dauert bis mich hier oben einer findet? Ich reiße das alte Fensterchen auf und lausche. Zwar waren Stimmen und Musik zu hören, allerdings weit weg und nur von dem schwachen Wind an mein Ohr getragen. Zu sehen war
ebenfalls niemand. So viele Leute wie heute tummelten sich für gewöhnlich nicht auf Embley, jedoch spielte sich der große Trubel ausschließlich auf den hinteren Rasenflächen zwischen Schloss und Stall ab. Hier an der abgelegenen seitlichen Seite verlief sich kaum jemand. Es machte wohl wenig Sinn sich die Lunge aus dem Hals zu schreien. Mutlos lasse ich mich an der Wand neben dem Fenster herab sinken. Mein Hintern landet auf
den staubigen Boden. Ich sehe mich im Zimmer um. Hier hatte definitiv seit zehn Jahren niemand mehr sauber gemacht. Möbel stehen hier ebenfalls keine, sodass ich eventuell etwas als Hebel hätte verwenden können um die Tür aufzubekommen. Ich weiß nicht, wie lange ich so dagesessen und düster vor mich hin gestarrt habe, als ich plötzlich meinen Namen höre. "Daisy?", ruft eine männliche
Stimme. Ich springe auf und schreie so laut ich kann, nun war es schließlich gerechtfertigt heißer zu werden, "Hier. Ich bin hier!" Schritte nähern sich. "Hier drin. Ich bin eingeschlossen.", schreie ich und hämmere mit beiden Fäusten gegen die Tür. Schon dreht sich der Schlüssel im Schloss und die Tür wird aufgedrückt. Ich will nicht so lange warten, reiße sie in meine
Richtung auf und mache einen Satz hinaus aus meinem Gefängnis. Schon stolpere ich gegen John, der mich überrascht in seine starken Arme schließt. Ich sehe zu ihm auf und mit einem Mal stehen mir die Tränen in den Augen. "Oh John!", jammere ich und mit einem Seufzer schmiege ich mich an seine Brust während ich ihn umklammere. Die Tränen durchnässen sein weißes T-Shirt. Beruhigend
streicht er mir mit der Hand über das Haar. "Scht.- Es ist alles gut.", raunt er. Ich nicke und ziehe undamenhaft die Nase hoch. Liebevoll legt er seinen Arm um meine Taille, wirft mit einer Drehung noch einen schnellen Blick in mein Gefängnis und führt mich anschließend langsam hinunter in die unteren, belebteren Etagen. "Ich bin so froh das du da bist!", flüstere ich ergriffen und bemerke erst zu spät, dass ich
ihn gerade geduzt habe. Eigentlich sollte soetwas nicht passieren. "Ich werde immer da sein.", verspricht er mit dunkler sexy Stimme. Ich nicke und dränge mich seufzend enger an ihn. Das Gefühl beschützt zu sein, auch wenn meine Misere doch eigentlich recht harmlos war, ist unbeschreiblich. Diese Sicherheit. Seine entspannte Gelassenheit überträgt sich auf
mich. "Wie hast du … ähm Sie bemerkt das ich weg war?", frage ich leise und berichtige mich rasch selbst. "Du ist schon in Ordnung.", raunt er leise. "Ihr Mann hat Sie gesucht.", erklärt er und lächelt auf mich herab. "Okay.", sage ich und meine beides. "Sie hat das getan." "Sie?" "Carol Parker. Die Verrückte. Sie muss einfach verrückt sein!", überlege ich laut. "Sie hat … hat
mich verfolgt. Nein, ich sie." Ich weiß es gar nicht mehr genau. Auch nicht aus welchem Grund wir uns hinterher gejagt waren. "... durch das Schloss, bis sie mich schließlich in … in das Zimmer …" "Verstehe. Wo könnte diese Person jetzt sein?", fragt er mit stoischer Mine. Ich zucke die Schultern. "Frag mich was leichteres. Ich weiß nicht mal ob sie noch hier ist. Aber sicherlich lässt sie sich die Chance Dan nachzustellen nicht
entgehen.", mutmaße ich. "Verstehe. Ich kümmere mich darum." Ich nicke stumm. Wir erreichen das Erdgeschoss. Einige Mitarbeiter des Cateringunternehmens laufen mit Gläsern oder Canapes beladenen Tabletts kreuz und quer durch die Halle. Neugierig werfen sie uns Blicke zu. Was sie sich bei unserem Anblick wohl denken? Sicherlich sehe ich nicht nur zerzaust, sondern auch dreckig aus. Aber ehrlich
gesagt ist es mir egal was irgendjemand über meinen jetzigen Zustand denkt. John führt mich direkt nach draußen, über den Kiesweg in Richtung Spielfläche. "Ich bringe Sie zu ihm.", erklärt John als hätte er meine Gedanken gelesen. "Ist gut. Ich danke dir!" Er nickt und brummt etwas wie "Ist mein Job.". Obwohl weiß die vorherrschende Kleiderfarbe heute ist, kann ich Dan recht schnell in der Ferne
ausmachen. Er steht einem anderen Mann gegenüber und schwingt den Schläger als ihm der andere einen Ball zuwirft. Ich mache mich von John los und will zu ihm laufen, doch seine Hand umschließt noch immer fest die meine und lässt auch nicht los als ich sie ihm entziehen möchte. Fragend werfe ich ihm einen Blick zu. Er schüttelt kaum merklich den Kopf. Dan sieht uns kommen, lässt seinen Schläger fallen und läuft so schnell er kann zu uns
herüber. Kaum ist er nur noch wenige Schritte entfernt lässt John mich los. Sofort werfe ich mich Dan an den Hals und schlinge meine Arme um seinen Nacken. "Darling!", raunt er erleichtert an mein Haar. "Wo warst du nur?" Seine Stimme zittert. War die Sorge um mich tatsächlich so groß? "Ich … ich …" Meine Stimme bricht und heiße Tränen laufen mir über die Wangen. "Oh Darling!", raunt er und küsst mir die Tränen weg. Seine
Erleichterung ist ihm anzuhören, als er sagt, "Hast du dich verlaufen in dem großen Schloss oder bist du in ein Kaninchenbau gestolpert?" "Hey! Weder bin ich Alice im Wunderland noch eine hirnlose Prinzessin.", schniefe ich und wische mir mit dem Handrücken über die Augen. "War nur Spaß.", grinst er. John stellt sich breitbeinig neben uns in Positur, die Arme stolz vor dem Brustkorb verschränkt. Es hat den
Anschein, als wollte er mit seiner Statur uns vor neugierigen Blicken abschirmen. Sein Gebaren ähnelt eher der eines Bodyguards als einem Chauffeur. Dan küsst mich schnell auf den Mund und wendet sich dann, als er merkt, dass aus mir kein vernünftiges Wort herauszubringen ist, John zu. "Wo haben Sie sie gefunden?" "Vierter Stock. Sie war eingesperrt. Der Schlüssel
steckte, sodass ich nicht gezwungen war die Tür zu beschädigen.", erklärt dieser, als sei das Dan's größte Sorge, eine zu Kleinholz getretene Tür. "Verstehe.", murmelt Dan, sieht wieder mich an und fragt, "Daisy, wer hat dich da eingesperrt? Und wie konnte das überhaupt passieren?" "Carol Parker, Sir.", antwortet John für mich. "Sie hat Miss Richardson verfolgt und schlussendlich in einem abgelegenen Teil des Gebäudes
eingesperrt. Sicherlich mit der Absicht, dass sie nicht so schnell gefunden wird. Sir, haben Sie die betreffende Person heute schon einmal gesehen?" Dan schüttelt den Kopf. "Nicht das sie mir aufgefallen wäre. Aber vorgestern da war sie in meinem Schlafzimmer. Und gestern ist sie erneut durch das Schloss geschlichen." Übelkeit steigt in mir auf. Schon wieder hatte sie es in Dan's, in unser Schlafzimmer geschafft?
Wie lange sollte das noch so weitergehen? Wir mussten sie unbedingt los werden! "Verstehe, Sir. Darf ich Sie nochmal daran erinnern wie wichtig Sicherheitsmaßnahmen sind?" Dan nickt. "Daran habe ich schon gedacht und wollte mich gleich nachher darum kümmern." "Leider muss es warten bis ich hier fertig bin." Er macht eine ausholdene Geste mit der
Hand. "Wenn Sie es wünschen könnte ich mich auch darum kümmern.", bietet John freundlich aber mit ernstem Gesichtsausdruck an. "Gern. Wenn es Ihnen keine Umstände macht." Beide nicken einvernehmlich. Erstaunt sehe ich zwischen beiden Männern hin und her. Warum sollte sich ein Chauffeur um die Sicherheit von Embley kümmern? Es sei denn mir wurde nicht die volle Wahrheit
gesagt. "Moment …" Ich hebe die Hand. Erstaunt sehen sie mich beide an. "... warum kümmert sich John um unsere Sicherheit, Dan? Ich denke doch, er ist ein Fahrer. Oder hast du mir irgendwas verschwiegen? Ist die Situation dramatischer als ich bisher angenommen habe? Erklär es mir!" Dan fährt sich mit der Hand durch sein ohnehin schon verstrubbeltes blondes Haar. "Ähm … erwischt. Ich wollte
eigentlich das du weiterhin glaubst …" "Ja?" Herausfordernd und mit vor der Brust verschränkten Armen starre ich zu ihm auf. "Das du denkst er sei nur ein Fahrer. Ich mache mir Sorgen, Schatz. Und daher …" "Ja? Ist er ein Bodyguard?", frage ich gerade heraus und sehe zur Abwechslung mal John an. Der zieht nur die eine Augenbraue hoch. Dan atmet tief durch und antwortet, "Ja, ist er. Getarnt als
Chauffeur." "Ich war bei der Royal Army, danach Militärpolizei und nun gehöre ich einem erstklassigen Sicherheitsteam an.", führt John weiter aus. "Verzeihen Sie bitte die Lüge!" "Nein. Dafür muss ich mich entschuldigen. Nicht Sie, Faber.", stellt Dan deutlich klar ohne den Blick von meinen Augen zu lösen. "Ich wollte nur nicht, dass du dich sorgst … Aber zeitgleich wollte ich dich in Sicherheit wissen" Er nimmt
mich in die Arme und presst mich an sich. Meine eigenen Arme werden dabei wie in einer Zwangsjacke zwischen unseren Körpern eingequetscht. "Verzeih mir!", fleht er. Denkt er etwa ich würde die Flucht ergreifen nur weil er sich Sorgen um meine Sicherheit macht? Da schätzt er mich völlig falsch ein. "Natürlich verzeihe ich dir!", verspreche ich wahrheitsgemäß. "Du machst dir Sorgen. Verständlich. Aber ich mache
mir viel größere Sorgen um dich! Aber da ist, wie ich höre, ja bereits Abhilfe geschaffen." Überrascht zieht er die Augenbrauen hoch. Ich scheine ihm die Sprache verschlagen zu haben. Sicherlich hatte er mich immer für ein hilfloses Frauchen gehalten. Doch das war, wie er bald schon merken sollte, überhaupt nicht ich. "W-wirklich?", sagt er gedehnt. "Na klar.", lache ich und küsse ihn auf die Wange. "Aber ich bin sauer auf die
Parker!" Er grinst. "Glaube mir, ich auch!" Seine Arme halten mich fest umschlossen, als er uns nun gemeinsam umdreht und wendet sich über meine Schulter an John. "Wie werden wir dieses Miststück los? Was meinen Sie, Faber?" Ich höre ihn antworten, "Mit der Polizei und dem besagten Wachschutz. Wünschen Sie, dass ich mein Team einbeziehe?" "Sicher doch. Tun Sie alles was
Sie für wichtig halten, Faber! Hauptsache diese Frau kommt nicht mehr auf mein Grundstück." "Darüber sollten wir uns vielleicht morgen in Ruhe unterhalten.", schlägt John vor. "In Ordnung. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte!" Er greift nach meiner Hand und führt mich über den Rasen zu einem weißen Zelt das wegen des Turniers aufgebaut worden war. Im weggehen rufe ich noch über meine Schulter an John
gewandt, "Danke nochmal, John!" Er hebt die Hand und lächelt kurz. "John?" Dan wirft mir einen fragenden Seitenblick zu. "Ja natürlich. Wir verbringen viel Zeit miteinander und er hat mich gerettet …" Ich zwinkere ihm lächelnd zu. "... Keine Sorge, Darling. Ich habe mich verplappert und ihn geduzt. Er hatte nichts dagegen. Das ist das Ende vom Lied." Skeptisch zieht er die Stirn
kraus. "Na gut, solange es dabei bleibt." "Was denn?" Ich bleibe stehen und halte ihn am Oberarm fest. "... bist du eifersüchtig?" Er weicht meinem Blick aus. "Du bist eifersüchtig!", stelle ich lachend fest. "Wie süß!" "Süß?" Er schnaubt. "Als süß will ich von dir nicht unbedingt betitelt werden." Lachend werfe ich den Kopf zurück. "Komm mit! Ich denke, es gibt gerade eine bessere Möglichkeit um deine
überschüssige Energie los zu werden." Damit ziehe ich ihn am Arm weiter. "Überschüssige Energie?", staunt er verwundert. "Was für Energie denn?" "Na deine Eifersucht. Die Wut die du eventuell auf John empfindest kannst du in den Elan beim Cricket zu gewinnen umwandeln." "Ich bin nicht wütend. Der Mann hat dich gerettet." "Gerettet ist ein zu großes Wort.", werfe ich
ein. "Doch. Ich habe dich auch gesucht, aber nicht gefunden. Er hat es geschafft. Dafür bin ich ihm dankbar und will ihm nicht die Nase blutig schlagen." "Ach Dan, sei doch nicht so.", lache ich und küsse ihn auf die Wange. Wir haben das Zelt erreicht und betreten es. Die gesamte Schloss Mannschaft war ebenfalls versammelt. Als sie Dans Anwesenheit bemerken werden sie mobil, springen auf,
wenn sie gerade gesessen haben und bestürmen ihn mit Fragen. Abwehrend hebt er die Hände, wobei er meine Hand loslassen muss und ruft lachend, "Es ist schon gut. Jetzt bin ich ja da." "My Lord, die haben Simon Cox in ihre Mannschaft geholt. Damit haben wir erst recht keine Chance mehr.", sagt Blair aufgeregt. Dan zieht erstaunt die Augenbrauen hoch. "Tatsächlich? Cox den
Metzger?" Nachdem sein Stallbursch genickt hat, flucht er leise, "Scheiße!" "Ich das so schlimm?", wage ich einzuwerfen. "Ist die andere Mannschaft so stark?" Sofort ziehe ich wütende Blicke auf mich. Peinlich berührt sehe ich auf meine Fußspitzen. Doch Dan bleibt, im Gegensatz zu heute morgen, ruhig und sagt nur, "Ja, sie ist verdammt stark. Dazu kommt, dass uns ein Mann fehlt. Oder hat dieser Cousin sich mittlerweile
gemeldet? Letzteres war an seine Leute gerichtet. "Ja, my Lord. Er müsste gleich hier sein." "Gut. In etwa einer halben Stunde beginnt das Spiel.", verkündet Dan laut. "Wir gehen gleich nochmal unsere Strategie durch. Aber zuerst trinkt ihr alle nochmal was und raucht eine oder macht was ihr sonst noch tun müsst. Ich bin gleich wieder da." "Aber was …", frage ich verwundert. "Wo willst du denn
…" "Komm mit!", raunt er an mein Ohr und zieht mich mit sich aus dem Zelt heraus. "Wo willst du denn hin?", frage ich lachend und stolpere hinter ihm her. Dan führt mich zum Stall und dort hinein in die Stallgasse. "Dan, was wollen wir denn hier?" "Na was wohl …", lacht er und zwinkert mir schelmisch zu. "Ja, hier ist es gut." Er wirft einen Blick in eine leerstehende Box und zieht mich nachdem er
sich umgesehen hat ob wir auch wirklich allein sind hinein. Sofort drückt er mich an sich und nimmt stürmisch Besitz von meinem Mund ein. "Ich … bin … so … froh … das … es … dir … gut … geht!", stöhnt er zwischen den Küssen an meinem Mund. "Ich liebe dich … so sehr!" "Oh Gott! Hör auf zu reden und küss mich!", stöhne ich genervt und dränge mich enger an ihn. Nach diesem miesen Vormittag war er genau das was ich jetzt
brauchte. Dan mit Haut und Haar. Und er tut es, küsst mich intensiv. Seine Zunge tanzt mit der meinen. Seine Hände sind überall an meinem Körper. Gleiten unter den Stoff meines Sweatshirts meinen Bauch hinauf bis zu dem BH. Seine andere Hand greift in mein Haar und zieht meinen Kopf zurück um sich wie ein Vampir auf meinen Hals stürzen zu können. Sanft knabbert er an der empfindlichen Haut unter meinem Ohr und als er
urplötzlich hineinbeißt stoße ich ein überraschten Schrei aus. "Oh Gott, Dan!", stöhne ich und greife ihn in den Schritt. Er war bereits groß und hart und drückt deutlich gegen den Stoff seiner Hose. Mit flinken Finger, schließlich haben wir nicht viel Zeit, befreie ich ihn und umfasse seinen Schwanz mit meiner Faust. Genießerisch schließt er die Augen und legt den Kopf in den Nacken als er sich meinen Berührungen hingibt. Ich merke
wie sehr ihn die Ereignisse heute beunruhigt haben und beschließe ihm spontan etwas Erleichterung zu verschaffen. Ohne den Kuss zu unterbrechen öffne ich den Knopf seiner Hose und ziehe sie ihm über den Hintern. Mit der Hose gehe auch ich in die Knie. Meine Hände schieben seinen Pullover etwas hoch. Devot von unten herauf betrachte ich seinen perfekten Körper, streichle über seine festen Bauchmuskeln und betrachte seine schamlos zur
Schau getragenes mächtiges Geschlecht. Lecker! Eben ein solches Gesicht schien ich zu machen, denn er flüstert, "Gefällt dir was du siehst?" Ich spüre, wie mir heiß zwischen den Beinen wird, als ich mit der Zunge über seine pralle Eichel fahre. Ein unterdrücktes Stöhnen entkommt seiner Kehle, als ich meine Lippen eng um seinen Schaft schließe. Ich necke und verwöhne ihn mit meiner Zunge, bis er seine Hand in mein Haar krallt, meinen Kopf
nach hinten zieht um ganz in meinen Mund eindringen zu können."Ich liebe es dir dabei zuzusehen, wie du mir einen bläst!", stöhnt er heißer. "Du bist fantastisch! Das ist so gut!" Lächelnd schüttle ich leicht den Kopf ohne ihn aus dem Mund zu nehmen. Er ist derjenige der fantastisch ist! Ich stöhne leise, während ich weiter seine Erektion bearbeite. Seine Worte erregen mich ebenso wie das Gefühl diesen mächtigen und attraktiven
Mann in meiner Hand zu haben. Jeden Augenblick würde er sich heiß und ergiebig in mir ergießen und die Vorstellung ihn auf diese Weise den restlichen Tag in mir zu haben erregt mich zusätzlich. "Oh Süße ... ich will es dir gleich … sofort hier und jetzt besorgen! … Ich will dich … spüren!", stöhnt er laut. "Du … du solltest aufhören, wenn du … wenn du " Doch. Genau das ist es was ich will. Mich noch ein klein wenig
mehr ins Zeug legend sauge und lecke ich abwechselnd seinen Schwanz bis er sich heftig und zitternd in meinem Mund ergießt. Gierig schlucke ich alles was er mir zu geben hat. "Oh Darling!", stöhnt er und stützt sich an der Wand hinter mir ab. Zufrieden nehme ich wahr das seine Beine zittern. Scheinbar hatte ich meine Sache gut gemacht. Urplötzlich fängt er sich wieder, greift mich unter den Armen und reißt mich zu ihm hoch. Fordernd und
intensiv presst er seine Lippen auf meine und schiebt seine Zunge dominant in meinen Mund. Nun war ich es die stöhnte. Dieser Mann raubte mir den Atem. Dann lässt er mit einem Mal von mir ab, dreht mich ruckartig herum und schubst mich sanft gegen die Wand. Der Selbsterhaltungstrieb in mir bringt es fertig mich mit beiden Händen an der Wand abzustützen. In meinem Nacken spüre ich seinen heißen Atem.
"Eigentlich müsste ich dich jetzt nach allen Regeln der Kunst vögeln. Das hast du dir verdient, doch leider fehlt uns im Moment die Zeit. Daher muss das jetzt reichen." Während er spricht gleitet seine Hand an meinem Bauch in meine Hose. Seine Finger finden meine Mitte. "So feucht schon?", raunt er an mein Ohr. "Wie gesagt, wir haben nicht viel Zeit. Daher … verzeih bitte! Damit greift er sich meinen Hosenbund und reißt mir mit einem Ruck Hose
und Höschen herunter. Trotz Zeitdruck nimmt er sich die Zeit mir beides herunter zu ziehen und hilft mir heraus zu steigen. "Vertraust du mir?", fragt er zu meinen Füßen. "Natürlich.", antworte ich, als er sich auch schon mit meinem zusammen geknüllten Höschen aufrichtet und mir dieses ohne Vorwarnung in den Mund steckt. Überrascht schnappe ich nach Luft. "Lass deine Hände genau hier!", befiehlt er und drückt seine Handflächen auf
meine gegen den rauen kalten Stein der Ziegelwand. Ich gebe ein erstickte Wimmern von mir, als mir mein eigener Duft in die Nase steigt. "Ich bin tatsächlich eifersüchtig, Baby!", gibt er zu. "Du gehörst mir! Verstehst du? Ich dulde es nicht, dass dir andere Männer zu nahe kommen!" Ich nicke bebend. "Und ich bin eifersüchtig auf dich. Ich wette du schmeckst jetzt deine süße Muschi, dabei will ich das jetzt tun. Ich
befürchte, das kann ich mir nicht bieten lassen." Er lässt ein dunkles leises Lachen hinter mir erklingen, dass mich bis ins Mark erschaudern lässt. Er drückt mich noch ein wenig mehr gegen die Wand, sodass meine aufgerichteten Brustwarzen durch den Stoff hindurch an dem Stein entlang reiben. Diese einfache Berührung verursacht mir weitere Lust. Seine eine Hand massiert meinen Hintern, die andere hält mich an der
Schulter fest. Einer seiner Finger gleitet zwischen meine Pobacken und öffnet sie für seinen gierigen Blick. Ich gebe schwache Protestlaute von mir, wimmere in meinen Knebel, als er seinen Daumen zielstrebig meinen Anus zu umkreisen beginnt. "Entspann dich, Baby!", befiehlt er, "Du gehörst mir, und ich will dich ganz und gar." Ich schließe die Augen und spüre, wie er den Daumen in den verbotenen Eingang
schiebt. So wurde ich noch nie von einem Mann berührt. Es ist eine ganz neue Erfahrung. Und mit keinem anderen Mann möchte ich diese Erfahrung machen! So etwas hatte ich eigentlich nie gewollt, doch ich war ganz und gar machtlos, muss ihn gewähren lassen. Ich will ihm jede Faser meines Körpers schenken, ihm völlig vertrauen, auch wenn ich ein bisschen Angst habe - doch gleichzeitig durchläuft mich ein Schauder nach dem nächsten,
während er den Daumen langsam und vorsichtig in mir bewegt. "Ich will deinen Arsch vögeln, Daisy!", sagt er in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldet. "Er gehört mir, und ich werde es mir nehmen, wenn ich es will." Er massiert mich weiter, nur mit noch mehr Nachdruck und ich stöhne laut in meinen Knebel. "Aber nicht heute.", fährt er fort, während ich ein verzweifeltes Keuchen von mir gebe. "Dafür bist du noch nicht bereit, Süße."
Er hielt keine Sekunde inne, sein Daumen penetriert mich weiter, bis die ersten Wellen durch meinen Unterleib branden und sich meine Fingernägel haltsuchend in das Mauerwerk krallen. Dann spüre ich, wie er zwei Finger in meine Spalte schiebt, den Druck erhöht und mich ganz ausfüllt, mich dehnt, bis ich am liebsten laut aufgeschrien hätte. Langsam und genüsslich fickt er mich mit seinen Fingern vorn und hinten, bis sich meiner Kehle ein
heftiger Schrei entfährt, der allerdings von dem feinen Stoff in meinem Mund sofort erstickt wird. "Mir gefällt dein kleiner Schrei. Es klingt so hilflos, als würdest du darum betteln, dass ich dich rette.", lacht er dunkel. Sein Atem streicht mir über den Nacken und lässt mich erschaudern. "Willst du kommen?" Der raue Ton in seiner Stimme verursacht mir eine Gänsehaut. Ich nicke. Die Welt um mich
herum verschwimmt in einem Strudel aus Licht und Dunkelheit. Ich bin Gefangene meiner eigenen Lust, die auf mich zurollt wie ein gewaltiger, am Horizont tosender Sturm. Doch so bereit ich auch bin, ich halte mich zurück, will den Moment so lange es geht hinauszögern. Ein enttäuschtes Keuchen dringt aus meiner Kehle, als Dan seine Finger aus mir zurückzieht. Ich zittere vor Begierde. Doch er geht in die
Knie, und nur einen Augenblick später spüre ich seine Zunge, die quälend langsam an meinen Schamlippen entlang gleitet und dann flink und fordernd zu meiner pochenden Klitoris vordringt. Ohne Vorwarnung steckt er wieder seinen Daumen in meinen Hintern, und ich kann nicht mehr länger an mich halten. Der Orgasmus reißt mich fort, schickt eine krampfartige Welle nach der anderen durch meinen Körper. Es war zu viel. Es war alles.
Doch Dan macht weiter, selbst als ich die Schenkel um seinen Kopf krampfe und ihn durch den Knebel hindurch anflehe aufzuhören, um Gottes willen aufzuhören, obwohl ich gleichzeitig wünsche, seine himmlische Zunge bis in alle Ewigkeiten zu spüren. Schließlich lässt er von mir ab, erhebt sich und drängt sich sofort wieder an mich. "Ich will in dir sein!", stöhnt er. Er nimmt mir das Höschen aus dem Mund und steckt es sich in die
Hosentasche. "Bitte mich darum!" Meine Beine zittern und mein zartes geschwollenes Geschlecht zuckt. Ich bin am Ende - zu wund, zu müde, um noch länger stehen zu können. "Ich … ich kann nicht mehr.", bringe ich nach einigen Sekunden zustande. "Falsche Antwort.", keucht er in mein Ohr. Ich spüre seinen Körper wie er sich an mich drängt. "Es ist zu viel. Und das … das
Spiel.", stammle ich halbherzig. "Süße, die warten bis ich fertig bin …", raunt er mir beruhigend zu, während er seinen Schwanz zwischen meinen Beine in Position bringt. Er wartet, verharrt an meiner nassen Spalte. Ich beiße mir auf die Unterlippe und versuche, den Impuls zu unterdrücken, mich für ihn zu öffnen. Er streicht mit der Eichel über meine Schamlippen. Dan presst seine Lippen auf meine Schulter, während er mit seinem
Schwanz sanft meine Knospe umschmeichelt. Ich lasse den Kopf in den Nacken fallen, verliere mich voll und ganz in seinen Liebkosungen. "Ich will dich, Dan! Will dich in mir haben!" Seine Hand gleitet zu meinen Brüsten unter dem Shirt, reizt und liebkost sie durch den Stoff des BHs hindurch, bis sich meine Nippel hart aufrichten und mir wilde Seufzer entweichen. In diesem Moment wollte ich nur noch eines - eins
werden mit ihm. In diesem Moment gehöre ich ihm, und ich weiß, egal was ich ihn fragen würde, er würde immer ja zu mir sagen. Er presst mich wieder gegen die Wand, bringt sich zwischen meinen Beinen in Stellung und versenkt sich ohne weiteres Geplänkel in mir. "Oh Gott, bist du eng! Du melkst mich ja, Daisy.", stöhnt er kehlig. "Du willst mich in deiner Muschi haben, nicht wahr? Du willst, dass ich in deiner Muschi
komme, weil du weißt, dass sie mir gehört." "Ich gehöre dir.", keuche ich. Jeder Muskel in mir zittert vor Erregung. "Und ich gehöre dir, Baby!", versichert er mir. Seine Worte fluten wie eine gewaltige Welle durch mich hindurch, und ein schwacher Schrei dringt mir aus dem Mund, als ich seinen heißen Samen in mir spüre. Ich explodiere in Millionen kleiner Teile, die auf mich herabregnen und mich mit einem
unglaublichen Gefühl der Lust und Erfüllung überfluten. Meine Beine zittern und beinahe hätten sie unter mir nachgegeben, doch Dan stützt und hält mich. Sanft hilft er mir meine Hose wieder anzuziehen und schließt mit einem tiefen Blick in meine Augen den Knopf. Anschließend richtet er noch mein Oberteil und streicht mir mit den Händen über das Haar. "Alles okay?", fragt er leise. Ich nicke stumm. Natürlich war
alles in Ordnung. Wie könnte es das auch nicht sein? Dan "Also, wie gehen wir vor?" Faber sieht mir ernst entgegen. Ich hatte uns Zeit freigeschaufelt, damit wir uns gemeinsam einen Schlachtplan zurecht legen zu konnten. "Zunächst einmal habe ich drei meiner Kollegen her beordert. Wäre es möglich, dass sie hier im Schloss untergebracht
werden können?" Ich nicke zustimmend. "Selbstverständlich." "Ich werde versuchen, dass diese drei stets wenn Sie auf Embley sind ebenfalls hier sind. Immer die gleichen, damit Sie sich an die Gesichter gewöhnen. So können wir es handhaben bis zu Ihrer Hochzeit. Danach müssen wir uns etwas neues überlegen! Ich hatte gestern Abend noch Gelegenheit mich ein wenig im Gebäude und auf dem Gelände
umzusehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass es keinen Zaun oder ähnliches um Embley Abbey gibt." "In der Tat. Embley ist offen für Gäste. Jedenfalls bisher." Letzteres war nur noch gemurmelt. "Das sollten Sie überdenken, Sir. Zumindest solange diese Person noch frei herum läuft." "Aber ich kann doch nicht … einen Zaun ….", stammle ich. "Embley war seit jeher offen. Ich möchte nicht unnahbar
erscheinen, eingebildet oder ähnliches.", führe ich weiter aus. Faber zieht die Augenbrauen hoch. "Wer das eine will …", brummt er. "Nein.", widerspreche ich vehement. "Das kommt nicht in Frage!" "Dann wird es aber teuer, Sir. Man müsste an allen Eingängen einen Wachposten aufstellen. Wollen Sie sich das jeden Tag auf's neue antun?" "Dann ist das so.", entgegne ich
genervt. Er lässt das so stehen und schweigt einen Augenblick. "Haben Sie mittlerweile die Polizei informiert?", fragt er dann doch weiter. "Ja. Sie sucht Parker. Bisher ohne Erfolg." "Hm." "Sie ist weder an ihrer Meldeadresse aufgetaucht noch hat sie sich bei ihrer Mutter gemeldet." "Okay.", murmelt er. Schweigend trinken wir jeder
aus unseren Gläsern. Schließlich bricht er das Schweigen in dem er fragt, "Was hat diese Frau eigentlich mit Ihnen?" "Mit mir haben?", frage ich verwundert. "Warum hat sie sich so auf Sie eingeschossen? Wer ist sie?" Gute Frage. Warum sind Wahnsinnige wahnsinnig? Warum lauern Stalker, unter dem Deckmantel jemanden zu lieben, anderen Menschen auf? "Tja, sie ist eine Lehrerin, hier
aus dem Dorf. Bis vor kurzem kannte ich sie gar nicht. Sie dürfte mich allerdings ganz gut kennen. Ich oder besser gesagt meine Familie sind hier natürlich bekannt wie ein bunter Hund. Und praktisch jeder konnte mein Leben in den einschlägigen Medien nachvollziehen." "Verstehe." "Ihre Mutter arbeitet schon seit über dreißig Jahren für meine Familie. Vielleicht hat sie mich, wenn sie sie hier besucht hat,
beobachtet? Ich habe keine Ahnung. Auch nicht warum sie sich so auf mich eingeschossen hat." "Nun ja, sie scheint in Sie verliebt zu sein.", mutmaßt er. "Gefühle sind eine starke Triebfeder in solchen Geschichten. Die betreffenden Personen sind vollkommen verbohrt. Sie lassen sich weder etwas sagen noch haben sie das Einsehen, dass ihre Taten unrecht sind.", fährt er fort. "Das habe ich mitbekommen.",
brumme ich genervt. "Wir müssen hart durchgreifen, Lord Embley. Was sagt die Polizei?" "Nach ihrer Aktion in meinem Bett vor ein paar Tagen kann ich sie anzeigen. Zusätzlich habe ich ihr unter Zeugen ein Hausverbot ausgesprochen. Mein Butler ist dieser Zeuge. Mit ihm können Sie ebenfalls sprechen! Er hat bereits so seine Erfahrungen mit Miss Parker gemacht.", erkläre ich. Er nickt. "Gut. Ich denke, wenn
man sie fasst darf sie sich wenigstens auf einen 24 stündigen Aufenthalt in Gewahrsam freuen." "Das denke oder besser gesagt hoffe ich auch!" "Hat sie Sie auch schon einmal … angegriffen? Belästigt oder ähnliches?" Peinlich berührt schlucke ich den Kloß in meinem Hals herunter. Oder ich versuche es zumindest. Jetzt sah ich mich schon wieder der Situation gegenüber einem Mann
gegenüber die Hose runter zu lassen. "Ähm … na ja, sie hat die Angewohnheit plötzlich in meinem Schlafzimmer aufzutauchen. Und dabei ist es eben auch schon vorgekommen ... " Ich hole tief Luft um mich zu sammeln. Sehe auf meine Hände. "... das sie mich nackt gesehen hat." Ich werfe ihm einen peinlich berührten Blick von unten herauf zu. "Man ist das peinlich!", gestehe ich leise. Er zuckt die Schultern. "Sie
glauben gar nicht, was ich in meinem Leben schon für'n abstrusen Scheiß gesehen habe, Sir. Da schockt es mich nicht mehr, dass ein Mann von einer Frau sexusell belästigt wird. Sie glauben ja gar nicht wie oft sowas vorkommt." "Ach tatsächlich?" Sollte mich das jetzt beruhigen? Er nickt. "Jup. Nur sind die meisten Männer nicht Mann genug es zuzugeben und kehren es unter den Tisch. Die Dunkelziffer ist deutlich höher
als angenommen. Das versichere ich Ihnen!" Nun hatte er mir Stoff zum nachdenken gegeben. Vielleicht wäre ich irgendwann ein Fall für eine Selbsthilfegruppe? Hallo, mein Name ist Daniel und ich bin von einer Frau sexuell missbraucht worden. Peinlicher geht's ja nicht mehr. Kein Wunder, dass echte Männer davor zurückschrecken sich dahingehend zu outen. Faber überlegt einen Moment unsere weitere
Vorgehensweise. "Also wir machen es folgendermaßen.", beginnt er und sieht mir ernsthaft ins Gesicht. "Bis zur Hochzeit sind meine Leute immer vor Ort wenn Sie auch hier sind. Ich begleite wie gehabt Miss Richardson und Ihnen würde ich ebenso jemanden empfehlen ..." "Etwa einen Personenschützer?", keuche ich. "Nein! Ich bin doch nicht … ich brauch doch nicht …" Er zuckt die Schultern. "Wie Sie
meinen. Und wegen Ebley Abbey. Wenn Sie einen Zaun ablehnen, dann müsste zukünftig immer ein Wachposten an allen Eingängen stehen. Allerdings gibt das keine Sicherheit, dass sie Ihnen draußen irgendwo auflauern könnte." "Stimmt. Das ist wahr.", brumme ich geistesabwesend. "Aber das lässt sich nicht ändern. Sie können schließlich nicht in einer Blase
herumlaufen." Lachend schüttle ich den Kopf. "Nein. Wir müssen es schaffen, dass diese Frau weggesperrt wird. In eine Klinik … oder so.", überlege ich laut. "Das wäre natürlich das Beste. Aber solange sie sich nichts neues zu schulden kommen lässt oder gegen Ihr Hausverbot verstößt sind uns die Hände gebunden." "Scheiße!", fluche ich leise. "Da hatte ich mir doch etwas mehr
erhofft!" "Das denke ich mir. Sie können aber momentan nichts weiter machen als abzuwarten und achtsam zu sein.", rät er mir mit ernster Mine. "Na toll.", brumme ich und sehe auf meine in meinem Schoß gefalteten Hände. "Es ist wie es ist. Und es werden auch wieder bessere Zeiten folgen.", versucht er mir Mut zuzusprechen. "Meinen Sie?" Mit einem Mal kommt mir eine Idee. Hoffnung
keimt in mir auf. "Meinen Sie sie hört … damit auf wenn ich mich verheirate?" Er zuckt die Schultern. "Das kann ich nicht sagen." "Aber was sagen die Erfahrungswerte?" Er mustert mich, fast so als müsse er überlegen ob er mir die schonungslose Wahrheit vor den Latz knallen kann. "Na ja, die Gefahr, dass es danach noch viel schlimmer wird besteht durchaus." Nein! "Na toll! Dann kann ich nur
hoffen, dass sie sich eine Dummheit erlaubt und verhaftet wird. Allerdings würde dies bedeuten, dass damit es dazu kommt, entweder Daisy oder ich Schaden nehmen müssen." "Leider, liegt die Rechtslage derzeit so, das stimmt! Dem Opfer muss etwas geschehen, eine Körperverletzung oder ähnliches, ehe die Behörden aktiv werden können." "Verficktes Rechtssystem!" Fluche ich auf das Rechtssystem mit deren
Durchsetzung ich täglich zu tun habe und was mir den Kühlschrank füllt. "Hm.", brummt Faber. "Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie helfen? Ansonsten würde ich jetzt gern weiter das Gelände inspizieren." "Natürlich. Tun Sie das. Wenn Sie was entdecken, melden Sie sich bitte! Ich werde versuchen Missstände aus der Welt zu schaffen." "Gut.", brummt er nur und lässt offen was genau er gut
findet.
Freddy "Oh mein Gott! Ist das nicht lauschig?", jubelt Tristan. Ich komme nicht umhin mir ein Augenrollen zu verkneifen. Mein Freund war ja sowas von romantisch. Die letzte Nacht haben wir gemeinsam in unserem neuen Haus verbracht. Es ist ja zum Glück möbliert,
sodass dies möglich war ohne vorher etwas großartig organisieren zu müssen. Nach dem Frühstück beschlossen wir uns die Umgebung anzusehen. Durch meine jahrelangen Besuche auf Embley war sie mir nicht mehr fremd, Tristan hingegen fühlte sich scheinbar wie in eine andere Epoche versetzt. Mal erkannte er ein scheinbar eng umschlungenes Pärchen in zwei Bäumen, mal verzückte ihn ein verwitterter Grabstein auf dem
alten Friedhof neben der gotischen Kirche von Silsoe. Ich lächle still in mich hinein, genieße einfach seine jugendliche Freude. Wie abgedroschen das klingt, wenn man bedenkt, dass ich ganze zwei Jahre jünger bin als er. Mit einem Mal bleibt er stehen, seine Arme umfangen mich von hinten und er legt sein Kinn auf meine rechte Schulter. "Ich freu mich so, weißt du!", raunt er an mein Ohr. "Ich mich ebenso!" Ich streiche
seinen Unterarm und betrachte die friedlich in einer warmen Briese wogenden Gräser die sich wie ein Flickenteppich aus verschiedenen Grüntönen über den Hügel vor uns ausbreiteten. "Ehrlich.", füge ich hinzu. "Wirklich?", hakt er dennoch nach, ganz so als könnte er meinen Sinneswandel nicht nachvollziehen. Dabei dachte ich, habe ich mit meiner Zustimmung gemeinsam mit ihm auf's Land zu ziehen, bereits deutlich genug mein Ja
zu einem gemeinsamen Leben geäußert. "Ja, wirklich. Glaubst du mir jetzt endlich mal, du romantischer Idiot?" "Aber ich bin dein romantischer Idiot.", lacht er und küsst mich auf die Wange. "Dann reden wir mal tacheles." Überrascht sehe ich ihn an. "Wann soll der Umzug sein?" Ich schlucke. Klar, ich habe zugestimmt mit ihm zusammen zu ziehen, aber jetzt, so direkt darauf angesprochen, habe ich
doch schiss. Kann eine Stadtpflanze umgetopft werden? Und damit auch noch glücklich sein. "Ähm ...", druckse ich herum. Verärgert stemmt er den Hände in die Seiten und sieht mich an. "Gib's zu, du hast dir darüber noch gar keinen Kopf gemacht." Erwischt. Ich wackel mit dem Kopf. "Na ja ..." Ich atme tief durch. "... nein." Er seufzt. "Aber du bist dir sicher?" "Natürlich!", werfe ich sofort
ein. "Sicher doch. Nichts wäre mir lieber. Aber ... es ging dann doch alles ... so schnell.", stammle ich. "Hm." "Nicht böse sein, Darling!" "Bin ich nicht.", brummt er und wendet sich ab. "Doch, bist du. Aber warum?" Ich wage es ihn anzulächeln. "Nur weil ich nicht sofort jubilierend die Kisten packe?" "Wie solltest du das anstellen? Wir sind hier und unsere Wohnungen sind in London.",
brummt er weiter. Gefühlvoll lege ich meine Arme um seine Mitte. "Nicht brummelig sein!", hauche ich an sein Ohr. "Gleich, wenn wir zurück sind, werde ich den Mietvertrag für mein Zimmer kündigen." "Wirklich?" Warum fragt er das andauernd? Kann er nicht glauben, dass einer wie ich dies tatsächlich tun könnte. "Ja, wirklich.", bekräftige ich. "Ich will mit dir zusammen ziehen! Begreifst du das jetzt
endlich mal, mein romantischer Idiot?" Lachend küsse ich ihn auf die Wange. Ebenfalls lachend erwidert er den Kuss. Arm in Arm schlendern wir weiter. Die neugierigen Blicke die uns von einem anderen spazieren gehenden Pärchen zugeworfen werden ignorieren wir geflissentlich. Daran würden sich die Einwohner hier gewöhnen müssen. Auch ein schwules Pärchen kann glücklich sein. Wie würden sie
schauen, wenn wir erst einen Kinderwagen vor uns herschieben? Still in mich hinein grinsend wende ich den Kopf ab. Tristan bemerkt es doch und fragt, "Hey, was gibt's da zu grinsend?" Ich winke mit der freien Hand ab. "Nichts. Schon gut." Doch er ist hartnäckig, bleibt stehen und zwingt mich ebenfalls stehen zu bleiben und ihn anzusehen. "Raus mit der Sprache! Was ist so lustig?" "Nichts weiter. Ich dachte nur
gerade ..." "Ja?" "... Wie werden die Leute wohl starren, wenn wir ein Baby hätten?" Erstaunt zieht er die Augenbrauen hoch. "Ein Baby?" Die Stimmung zwischen uns verändert sich. Ich merke, wie ihn dieses Thema beschäftigt. Wie sehr es sein Wunsch ist eine Familie zu gründen. "Du willst ein Baby?", haucht er und mustert mich. Ich stelle mich ahnungslos. "Ich
dachte, wir hätten bereits darüber gesprochen?" "Ja schon, aber ich dachte ..." "Du dachtest, ich sag es nur so daher um dich ruhig zu stellen. Hab ich recht?", fahre ich ihm dazwischen. "Erwischt.", grinst er. "Du willst es also wirklich?" Theatralisch verdrehe ich die Augen. Was mir sofort ein Zwicken in die Seiten einbringt. Ergeben hebe ich die Hände und trete einen Schritt zurück. Ich suche seinen Blick und
antworte ernsthaft und ruhig, "Tristan Mikkelsen, ja, ich will ein Kind mit dir! Glaubst du es mir jetzt?" Statt einer Antwort springt er mir in die Arme, was ein heikles Unterfangen ist in Anbetracht unserer unterschiedlichen Körpergrößen und küsst mich stürmisch auf den Mund. "Ich liebe dich, Freddy! weißt du das?" "Ich hab da so eine Ahnung.", grinse ich schief.
Daisy Zwei Wochen später "Und, was sagst du?", frage ich neugierig und sehe Anna fiebernd an. "Hm ... Ich weiß nicht ...", murmelt sie nachdenklich. Sie nimmt eine erneute Gabel voll in den Mund und lässt sich die Torte auf der Zunge zergehen. Zumindest hat es den Anschein,
so lange wie sie braucht um zu antworten. Ich platze fast vor Neugier. Schließlich verkündet sie, "Eindeutig. Die letzte." "Echt? Die letzte?", frage ich fassungslos und deute mit einem Nicken auf die Kuchenplatte rechts neben uns auf dem Tisch. Sie nickt. "Jup. Karamell-Popcorn. Voll lecker!", schwärmt sie und schließt träumerisch die Augen. "Na ich weiß nicht.", brumme
ich. "Ob das allen schmeckt?" Anna sieht mich mit erhobener Augenbraue an. "Egal was du machst. Du wirst es niemals hinkriegen, dass die Torte allen schmeckt. Irgendwer hat immer was auszusetzen." "Ich zucke die Schultern. "Da hast du auch wieder recht.", grinse ich. "Und weißt du was, da die Torte drei Etagen hat werde ich ..." Ich überlege einen Moment. "... Eine fruchtige, eine exotische und eine alkoholische Etage machen lassen."
"Prima!", lobt sie und nimmt gleich noch eine Gabel voll von der Popcorn Torte. Mir persönlich hat ja die Pfirsich-Maracuja am besten geschmeckt. Aber harmoniert das mit Karamell? Ich beschließe nachher den Konditor zu befragen. "Wie viele Gäste sind es eigentlich?", fragt Anna mit vollem Mund. Ich verdrehe die Augen. "Oh sehr viele. Allein aus meiner
Familie kommen 13 Personen. Dazu Freddy, Tristan und einige unserer Freunde. Von Dan's Familie können nur acht Leute kommen. Irgendwelche Onkel und Tanten mütterlicherseits." Ein tiefer Seufzer steigt aus meiner Kehle. "Mehr gibt es ja nicht mehr." Anna nickt teilnahmsvoll. "Das ist traurig! Aber das klingt noch nicht nach einer großen Feier.", merkt sie an. Ich grinse schief. "Du vergisst, dass ganz Embley dabei sein
wird. Schließlich heiratet ihr Earl." Sie nickt. "Stimmt. Wird Dan dann offiziell zum Earl gekrönt?" "Gekrönt?" Ich starre sie an. "Na ja, Ben hat mir erzählt, dass er zwar schon ein Earl ist seit sein Vater ..." Sie weicht meinem Blick aus. "Aber, erst wenn er ... wenn er heiratet wird es ... offiziell.", druckst sie herum. Ich beschließe sie zu erlösen und lächle sie an. "Alles klar. Ja, er wird dann erst der legitime
Erbe. Aber für mich ist das alles nebensächlich." Sie stupst mich in die Seite. "Kann ich mir denken. Für dich zählen seine anatomischen ... ups, ich meine seine äußeren Werte." Sie gibt sich keine Mühe ihr freches Grinsen zu verbergen. Ich merke wie ich knallrot anlaufe. "Ähm ... ich ... ach du spinnst ja.", lache ich. "Gib's zu, du findest es sexy mit einem Earl zu schlafen! Du stehst auf die Macht die er
verkörpert." "Was?", echauffiere ich mich fassungslos und mit rotem Kopf. "Daisy.", lacht sie. "Sei doch nicht so prüde! Und plaudere endlich mal aus dem Nähkästchen!" "Anna, du bist mit Dan befreundet. Seit Jahren schon. Meinst du nicht, es wäre ... ähm ... seltsam für dich solche Dinge ... zu erfahren?" "Nö.", meint sie lässig. Wieder starre ich sie
konsterniert an. "Los. Sag schon! Ich bin doch deine beste Freundin. Ich muss so etwas wissen." "Du musst?", wiederhole ich lächelnd. Ich bin schon gar nicht mehr so bestürzt. Schließlich kenne ich Anna. "Na gut ... auf deine Verantwortung." Ein seliges Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus als ich an Dan denke. "Dan ist ... warmherzig, freundlich und hilfsbereit." "Bla bla bla. Das weiß ich
schon. Und das ist sicher auch der Grund weshalb ihn die Bewohner von Embley so mögen.", fährt sie mir dazwischen. "Ich will die schmutzigen Details." Ich zögere. Überlege wie viel ich ihr anvertrauen kann, ohne Dan vor ihr bloß zu stellen. Auch wenn er nichts davon weiß. Was eigentlich schlimmer ist, denn wenn jemand anderes über einen solch intime Details weiß und ich weiß nichts davon, ist es doch seltsam, oder?
Schließlich fahre ich fort, "Ähm ... er hat einen wahnsinnig guten Körper. Und er ist ... da unten äußerst gut ... ausgestattet." Anna's Augen weiten sich und sie vergisst fast ihre Gabel, die auf dem Weg zwischen Teller und Mund in der Luft verharrt zu bewegen. "Und er weiß ... ähm seinen ... also seinen ...." "Mensch, sei doch nicht so verklemmt, Daisy! Sein Schwanz. Sag's doch einfach!",
stöhnt sie und stopft sich den Kuchen in den Mund. Peinlich berührt sehe ich mich in dem winzigen Laden um. Doch niemand schien an ihrer ordinären Ausdrucksweise Anstoß zu nehmen. Oder niemand hatte es gehört. Wie auch immer. Ich kann gerne darauf verzichten in aller Öffentlichkeit bloßgestellt zu werden. Ich beuge mich etwas in ihre Richtung und flüstere, "Ja, also ... gut. Sein Schwanz ist
fantastisch. Und er weiß ihn sehr gekonnt einzusetzen." Ich lehne mich zurück und frage in normaler Lautstärke, "Bist du nun zufrieden?" "Na ja.", macht sie und nimmt das Probierstück der Pfirsich-Maracuja Torte ins Visier. "Hauptsache er macht dich glücklich! Habt ihr besondere Vorlieben?" "Besondere Vorlieben?", echoe ich und ziehe das Tortenstück zu mir heran. Ich bin auch mal dran. Schließlich soll ich doch
eine Torte aussuchen. Zielstrebig greife ich zur Gabel. Doch sie zieht sie schon wieder zu sich heran. "Na ja klar, steht er auf auspeitschen und Fesselspielchen oder steht ihr beide eher auf Blümchensex?", grinst sie und wackelt anzüglich mit den Augenbrauen. Ich hole tief Luft ehe ich antworte, "Also ich kann dir versichern, wir haben keinen Blümchensex und ja, falls es dich interessiert ... es macht wahnsinnigen Spaß mit Dan zu
schlafen!" Unbeabsichtigt bin ich lauter geworden als gewollt. Verunsichert schaue ich mich um und muss zu meinem Entsetzen feststellen, dass diesmal alle Augen und sicherlich auch Ohren auf uns gerichtet sind. Scheiße! Wie peinlich. Entschuldigend lächle ich in die Runde und sehe hinunter in meinem Schoß. "Mach dir nix draus!", urteilt Anna. "Sicher sind die nur neidisch, weil diese scharfe Braut hier besseren Sex hat als
sie.", lacht sie leise und zwinkert mir zu, ehe sie sich eine Gabel der Pfirsichtorte in den Mund stopft. Dankbar lächel ich meine beste Freundin an. Mit einem Mal fällt mein Blick auf meine Armbanduhr. "Scheiße!", fluche ich. "Wir müssen los." "Zum Brautmodengeschäft?" Ich nicke und stehe auf. "Schade um den Kuchen!", seufze ich. "Ich habe noch kaum etwas davon abbekommen." Mit gespielter Strenge sehe ich sie
tadelnd an. "Warum? Lass ihn dir die Reste doch einpacken!", schlägt Anna Achselzuckend vor. "Meinst du das geht?" "Klar. Schließlich hast du dafür bezahlt. Komm, lass ihn dir einpacken, dann können wir heute einen Mädelsabend machen und ihn uns vorm Fernseher schmecken lassen." "Ja. Aber sollte Dan nicht auch etwas davon kosten dürfen?" "Dan?", staunt sie. "Seit wann verflucht nochmal, hat der
Bräutigam bei den Vorbereitungen was mitzureden?", lacht sie. "Na ja, er bezahlt schließlich alles. Oder zumindest den Löwenanteil davon." Sie zuckt gelangweilt die Schultern. "Tja, er wusste worauf er sich einlässt als er dir den Antrag gemacht hat." "Ähm ... mir ist das aber alles ganz schön unangenehm!" "Blödsinn, Daisy! Du heiratest nur einmal. Genieße es und Dan hat doch gesagt, ich bin Zeuge,
dass er dir jeden Wunsch erfüllen würde. Egal was es kostet." Da hat sie auch wieder recht. "Okay. Du hast recht!", gebe ich leise zu. "Eben.", grinst sie fröhlich. "So, und jetzt gehen wir unseren Kuchen sichern." Gesagt getan. Eilig bestelle ich meine Traumtorte, drei Ebenen mit frucht, ausgefallen und champagner Geschmack und mit einer wunderschönen kleegrünen Bordüre auf dem
weißen Fondant. Zusätzlich bestelle ich, aufgrund der zu erwartenden großen Anzahl der Gäste, noch drei weitere Torten. Eine mit Erdbeer-Joghurt Füllung, eine Mozart- und eine Amaretto Creme Torte. Beim hinausgehen fällt mir eine Etagere mit verschiedenen wunderschön dekorierten Keksen auf. Kleine weiße Tauben die vor einem roten Herz miteinander schnäbeln. Die, als kleines Präsent für die Gäste gedacht sind gefallen mir
gut und ich bestelle gleich noch 200 Stück zusätzlich. Eine halbe Stunde später erreichen wir lachend in das kleine Brautmodengeschäft in Islington. Das Glöckchen über der Tür bimmelt fröhlich als wir eintreten. "Hallo, Miss Richardson.", ruft die junge Verkäuferin freundlich. Unser zuspätkommen schien sie uns nicht krumm zu nehmen. "Hallo.", erwidere ich und gehe zielstrebig auf die rote
Chaiselongue zu um meinen Kram abzulegen und meine beste Freundin abzustellen. "Bevor wir beginnen.", meint die Verkäuferin. "Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen? Kaffee oder Sekt?" "Sekt.", rufen Anna und ich wie aus einem Mund. Sofort löst dies erneutes Gelächter aus. "Gern. einen Moment bitte." "Mir fällt gerade ein ...", murmelt Anna. "... das es ziemlich unklug war vor der Anprobe die Tortenverkostung zu
machen." "Ach, meinst du ich passe jetzt nicht mehr ins Kleid?", lache ich und lege mir eine Hand auf den Bauch. Hatte sie recht? Hatte ich zugenommen oder habe ich einen Blähbauch? "Aber das dürfte kein großes Problem darstellen. Schließlich habe ich kaum etwas vom Kuchen abbekommen.", ziehe sie sich grinsend auf. "Hey, Miststück.", lacht sie und verdreht die Augen. "Aber du musst zugeben, es war einfach
zu lecker!" "Keine Ahnung. Wie gesagt ..." Sie hält sich demonstrativ die Ohren zu. Schließlich ruft sie laut, "Mach dir keinen Kopf, Süße! Ich nehme für dich zu und du passt weiterhin in dein Traumkleid.", lacht Anna. "Ich meinte das eben eher aus Spaß." Ich nicke. "Ist schon gut. Aber stell dir mal vor es passt nicht mehr." Zweifel nagen an mir, wie Hamster an einem Maiskolben. Meine beste und sorglose
Freundin zuckt die Schultern. "Na dann wird es eben abgeändert." "Meinst du das geht, bei all der Spitze?" Ehe sie mir ihre Meinung sagen kann kommt die Verkäuferin zurück und reicht uns beiden gleichzeitig jeweils eine gefüllte Sektflöte. "Bitte sehr! Ich hole dann mal das Kleid. Wenn Sie schon einmal hineingehen würden!" Mit der linken Hand deutet sie auf die roten Samtvorhänge hinter denen
sich die geräumige Umkleidekabine verbirgt und verschwindet im hinteren Bereich des Geschäfts. Ich nehme einen kräftigen Schluck, zwinkere Anna zu und begebe mich in die Umkleidekabine wo ich beginne mich auszuziehen. "Miss Richardson." Die Verkäuferin ist zurück, schlüpft durch den Vorhang und hängt den Kleidersack mit dem Kleid an einen Haken an der Wand. Wie bei den vergangenen Anproben ergreift mich eine
Aufregung. Mit jedem Zentimeter den der Reißverschluss mehr von dem Kleid preisgibt steigert sich mein Puls. Als schließlich der Traum aus weißem Tüll hüllenlos vor mir hängt bekomme ich wieder einmal Schnappatmung. Spitzenblüten schmücken den Halsausschnitt und gehen in off-the-shoulder Cap-Ärmel über. Mehrere Lagen aus Spitze erzeugen einen einzigartigen 3D-Blumeneffekt, der diesem Design Textur und
Tiefe verleiht. Die Blüten der reich verzierten Spitze aus dem Oberteil sind auch über den reichen Ballkleid-Rock bis zum Saum hin verteilt. An der Rückseite des Kleides vermittelt ein breiter V-Ausschnitt die Illusion eines vollständig freien Rückens und ist mit Blüten-Spitzendetails umrahmt, die zur Vorderseite des Kleides passen. Fasziniert betrachte ich es und fahre vorsichtig mit den Fingerspitzen die Spitze am Ausschnitt nach. "Ich weiß,
M'am, eigentlich wäre bei Ihrer Hochzeit eher ein Kleid mit langen Ärmeln von Nöten, doch ..." Ich nicke. "Ich weiß, aber es ist so schön, nicht?" Sie lächelt. "Aber sicher. Dem Bräutigam wird es ganz sicher ebenfalls gefallen." Mein Blick fliegt von ihr zurück zum Kleid. "Ganz bestimmt.", murmle ich leise. "Na, wollen Sie es anprobieren?", fragt sie
lächelnd. Ich nicke erneut. "Auf jeden Fall." "Wird das heute noch was? Oder ist das Kleid ein Staatsgeheimnis?", meldet sich Anna von außerhalb der Kabine. "Nein. Moment noch.", rufe ich lachend und schlüpfe mit Hilfe der Verkäuferin in die seidenen creméfarbenen Peeptoe Pumps. Die beiden hellen Fascinatorschleifen am Knöchel sind ein besonderer Hingucker, neben den 10 Zentimeter hohen
Absätzen. Diese Schuhe sind zwar wunderschön, doch einen ganzen Tag werde ich wohl nicht darauf laufen können. Ich brauche noch ein zweites, bequemeres Paar. "Los komm schon!", jammert Anna theatralisch. "Ja ja.", lache ich und lasse mir von Sybill, der Verkäuferin den Vorhang öffnen. "Tataa!", rufe ich, trete einen Schritt heraus und breite die Arme aus. "Wow! Jedes mal, wow!", jubelt sie. "Du siehst umwerfend aus,
Süße!" "Wirklich?" Ich drehe mich vor dem bodentiefen Spiegel und bewundere die funkelnden und glitzernden Schichten in den Unterröcken die die Spitze lebendig wirken lassen. Sybill breitet hinter mir gekonnt die Schleppe aus. Das weiß der Spitze setzt sich deutlich vom bordeaux rot des Teppichs unter mir ab. Anna tritt hinter mich und umarmt mich von hinten. "Du bist wunderschön! Danny wird
umfallen oder dich noch auf dem Altar vor unser aller Augen nehmen.", lacht sie und kneift mich in die Seite. Zuckend weiche ich ihr aus. "Pst! Lass das!", lache ich. "Aber du bist dir sicher, er mag das Kleid?" "Klar doch! Es ist züchtig, traumhaft und sexy. Die perfekte Mischung eben. Ein Kleid wie für eine Prinzessin. Und im Grunde wirst du ja eine Prinzessin." "Countess, bitte schön!", lache ich und sehe mich wieder an.
"Du hast recht! Es ist wunderschön!" Vorsichtig gleiten meine Fingerspitzen an meiner Corsage entlang. "Du bist wunderschön!", stellt sie richtig. "Ihre Freundin hat recht.", stimmt Sybill in den Lobgesang ein. Sie mustert mich mit einem fachmännischen Nicken. Die Frau im Spiegel wirkt so vollkommen anders. Das kann unmöglich ich sein. Noch vor kurzem war ich ein unscheinbares Mädchen aus
der Mittelklasse und schon bald würde ich dem Adel angehören. Das ist unglaublich! "Es passt wie angegossen.", meldet sich Sybill. "Wenn Sie bis zur Hochzeit auf Ihr Gewicht achten bleibt alles beim alten. Ansonsten können wir es natürlich noch abändern." Schnell antworte ich, "Das wird nicht nötig sein. Ich bekomme vor Aufregung eh kaum was runter." "Stimmt. Vorhin bei der Tortenprobe hat sie kaum etwas
gegessen." Ja, woran das wohl gelegen hat? Sybill lächelt wissend. "So geht es allen." "Ich zieh es dann mal wieder aus.", verkünde ich und will mich in Bewegung setzen. "Moment!", ruft Anna. "Erst will ich noch ein Foto machen." Hastig wigel ich ab. "Nein! Nicht das Dan es sieht." Sie winkt ab. "Keine Sorge. Kein Männerauge wird dieses Foto zu sehen bekommen. Freddy ausgenommen. Der ist schon
ganz aufgeregt." Lachend stelle ich mich in Positur und Anna schießt nicht nur ein Bild von mir. Den Tag lassen wir stilvoll im Spa ausklingen. Den Termin hatte Anna in weiser Voraussicht, dass wir nach diesem Tag erschöpft sein dürften vereinbart. Wohlige Seufzer entkommen mir als der Masseur meinen Rücken weich knetet. "Das war eine herrliche Idee von Anna.",
denke ich bei mir und schließe genießerisch die Augen. Später liegen wir dick in Kaschmirdecken gehüllt zwischen den Saunagängen auf den Liegen und trinken warmen Tee. "Das war eine tolle Idee, Anna! Ich danke dir!", lobe ich sie nun direkt und hauche einen Luftkuss in ihre Richtung. "Sehr gern. Der perfekte Abschluss eines schönen Tages.", antwortet sie. Da kann ich ihr nur zustimmen. "Wie weit sind wir jetzt
eigentlich mit den Vorbereitungen?", will sie nach ein paar Minuten des Schweigens wissen. Ich hole tief Luft ehe ich antworte. "Nun ja, wir haben das Kleid ..." Ich deute mit dem Daumen Erstens an. "Wir haben die Menüplanung weitergegeben und die Torten bestellt. Der Caterer weiß bescheid. Und um die Dekoration und die Blumen und so kümmert sich die
Hochzeitsplanerin." Anna nickt zustimmend. "Prima! Und die Ringe? Kümmert sich Dan darum oder Ben?" Erstaunt reiße ich die Augen auf und setze mich gerader hin. "Ach du Schreck. Das weiß ich gar nicht.", gebe ich zu. "Was jetzt?" Ich spüre Panik in mir aufsteigen. Anna bemerkt es und sagt beschwichtigend, "Keine Sorge. Es ist noch nicht zu spät. Die Hochzeit ist doch erst in drei Wochen." Sie hat recht. Erleichtert lasse
ich mich wieder gegen die Rückenlehne sinken. "Stimmt. Du hast Recht. Außerdem, kann das nicht wirklich Dan erledigen? Bisher hat er sich erfolgreich aus allem rausgehalten. Irgendwas kann auch der Bräutigam tun!", sage ich bekräftigend. "Da sagst du was. Recht hast du!" Grinsend, bei dem Gedanken an Dan in einem Juweliergeschäft und an die Überraschung die er anschließend für mich haben
wird schließe ich erneut die Augen. "Hoffentlich versaut er es nicht!", meint Anna. Sofort reiße ich die Augen wieder auf. "Was? Meinst du er kriegt das nicht hin?" "Na ja ... kennt er denn überhaupt deine Ringgröße?" "Ähm ..." Ich puste mir eine Strähne aus der Stirn. "Ich kenn' sie selbst nicht einmal." "Ich bin ehrlich, ich auch nicht.", lacht meine beste Freundin. "Aber mal im Ernst, bist du
sicher, dass du ausgerechnet dieses wichtige Detail ihm überlassen willst?" "Na ja ...", erwidere ich gedehnt. "Nein, das willst du nicht!", entscheidet Anna für mich. "Lass ihn sich um ..." Überlegend legt sie ihren Zeigefinger an die Nasenspitze. "... um die Organisation mit den Behörden und der Kirche kümmern! Sowas kann er doch am besten und diese Sachen sind so ermüdend." "O-k-a-y.", murmle ich. "Und ich
besorge die Ringe selbst?" "Aber sicher tust du das!", lacht sie. "Wann soll ich das noch schaffen?" Erstaunt lehnt sie sich vor um mich besser ansehen zu können. "Na hör mal, du hast doch fast nichts mehr zu tun. Die Organisation deines Junggesellinnenabschieds übernehme doch ich. Ben die für Dan und ansonsten gibts es doch nichts mehr zu tun." "Na ja. Ich weiß nicht
recht." "Hör auf herum zu drucksen und stimme mir zu! Ich hab nächste Woche zwei Tage frei. Da könnten wir das erledigen. Und bis dahin kannst du dir schonmal überlegen was du dir für Ringe vorstellst!" "Ist gut.", lenke ich ein. Sie würde sonst sicherlich keine Ruhe geben. Dennoch würde ich heute Abend mit Dan darüber sprechen. Er soll zumindest seine Meinung dazu äußern können. Schließlich wird er,
wenn alles gut geht, sein restliches Leben mit diesem Ring am Finger herum laufen. Dan "Mister Edwards, darf ich Sie an den Lunch mit Mister Albright erinnern?", meldet Lilian über das Telefon. Ich halte den Knopf gedrückt und frage, "Lunch? Wann war das nochmal?" "Heute um 1, Sir. Im Uoichi." Genervt fahre ich mir mit der
Hand durchs Haar. Stimmt ja. Albright steht ja so auf Sushi. "Na gut, was soll's.", stöhne ich. "Steht bis dahin noch etwas an?" "Nein, Sir. Möchten Sie, dass ich Ihnen ein Taxi zur richtigen Zeit bestelle?" "Das ist nicht nötig, Lilian. Ich bin mit dem eigenen Wagen da." "Verstehe, Sir. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?" Das konnte sie nicht. Ich beuge mich wieder über die Fallakte um mich etwas einzulesen.
Morgen würde ich den halben Tag im Gericht sein um unseren offensichtlich schuldigen Mandanten frei zu boxen. Die fünf Millionen um die ihn seine betrogene Ehefrau erleichtern will sollten wenn möglichst auf seinem eigenen Bankkonto bleiben. Mir dreht sich der Magen um, wenn ich an seine schmierige Visage denke. Mehrmals war er nach eigenen Angaben seiner Frau untreu gewesen und jetzt wo diese aufgrund eines Verdachts die
Scheidung will, mimt er das Unschuldslamm und stellt seine Noch-Ehefrau als Drachen dar. Bei Fällen wie diesem frage ich mich, weshalb ich eigentlich Anwalt geworden bin? War es wirklich meine Bestimmung untreue Ehebrecher, Steuersünder und verirrte Millionäre aus der Bredouille befreien? Hoffentlich nicht! Zumindest hoffe ich, meine eigene Ehe besser führen zu können. Mein Blick fliegt über die eng
bedruckten Seiten vor mir, doch wirklich erfassen was dort steht konnte ich nicht. Heute würde ich wohl nicht mehr die Ruhe finden um mich mit diesem Fall befassen und beschließe schon früher zu dem Restaurant aufzubrechen. Ich würde in der Nähe des Restaurants parken und noch etwas an der Themse spazieren gehen. Die Frühlingsluft und Bewegung wird mir gut tun um den Kopf frei zu bekommen. Ich schnappe mir das Jackett
vom Ständer und verlasse mit einem kurzen Gruß an Lilian und John die Kanzlei in Richtung Tiefgarage. Heute würde ich nicht mehr zurückkommen. Ich parke am Canary Wharf und schlendere zunächst durch den angrenzenden Park. Wie zu erwarten war trifft man hier nicht auf die ansonsten stark in London vertretenen Touristen, sondern hauptsächlich reiche Männer in teuren Anzügen die einen auf wichtig machen. Ich
schlendere nördlich zum Einkaufszentrum. Schon einmal nach einem Hochzeitsgeschenk für Daisy zu suchen konnte nicht schaden. Als ich an dem Schaufenster eines Juweliers vorbei komme fällt mir siedendheiß ein, dass wir auch noch Ringe brauchen. Ob ich die aussuchen sollte oder war das die Aufgabe der Braut? Mist! Ich weiß es nicht. Automatisch, wie immer wenn mir eine unbeantwortete Frage im Kopf herum spukt, rufe ich
meinen besten Freund an. Ben mit seiner schier unendlichen Weisheit würde die Antwort wissen. "Hey, was gibt's, Dan?", fragt er kaum das er abgehoben hat. Er klingt weit weg, sicherlich hat er sein Handy auf Lautsprecher gestellt. "Wo bist du?", frage ich also rein aus Neugier. "Im Auto nach Embley." "Embley? Schon wieder?", frage ich verwundert. Er war in den letzten Wochen häufiger in
meiner Heimatstadt als ich selbst. "Ja. Was dagegen?", lacht er. Zum Glück schien ihm meine Neugier nicht auf die Nerven zu gehen. "Nein. Natürlich nicht. Lily?", lenke ich ein. "Jup. Du ich fahre, da mag ich es nicht zu telefonieren. Weshalb rufst du an?" "Ähm ... ja, ich brauch deine Hilfe. Geht auch ganz schnell.", sage ich schnell. "Ich will nur wissen, wer kauft die Eheringe?
Braut oder Bräutigam?" "Echt jetzt?" Verwundert runzle ich die Stirn. "Ja.", sage ich gedehnt. "Dir ist bewusst, dass wir im 21. Jahrhundert leben?" "Ja." Ich verdrehe die Augen. "Sag's mir einfach!" "Dann würde ich sagen, derjenige, der als nächstes bei einem Juwelier vorbei kommt erledigt das." Ben lacht. "Aber dir muss bewusst sein, dass Frauen sich in solchen Dingen schnell übergangen fühlen. Du
solltest zumindest ihren Geschmack kennen." "Okay. Den kenne ich. Denke ich." "Hast du Daisy schon gefragt, ob sie das nicht vielleicht längst erledigt hat? Schließlich ist die Hochzeit in drei Wochen." "Ähm ..." "Also nein." Wieder bringe ich ihn scheinbar zum lachen. "Danny, frag sie und geht am besten, falls nicht schon geschehen zusammen Ringe kaufen. Sie müssen euch
beiden gefallen und ihr werdet sie euer Leben lang tragen.", mahnt er. "Ist gut. Ich danke dir, Kumpel!", erwidere ich ehrlich. "Ich rede mit ihr.", verspreche ich noch. "Inwieweit hast du dich denn sonst eingebracht bei den Hochzeitsvorbereitungen?" Scheinbar war ihm das telefonieren während der Fahrt nicht mehr so unangenehm. "Ähm ..." Ich nehme mir ein paar Sekunden zum überlegen. "Ich habe ihr bei der Menüauswahl
geholfen." "Du hast ihr gesagt, was du gern essen würdest.", stellt er richtig. "Aber hast du auch bedacht, dass einige Gäste spezielle Vorlieben oder Bedürfnisse haben könnten?" "Bedürfnisse?" Was konnte er damit meinen? "Na ja, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Abneigungen.", zählt er sofort auf. Ich schlage mir die Hand vor die Stirn. An so etwas banales hatte
ich gar nicht gedacht. Aber wofür bezahlen wir schließlich den Wedding Planer? Genau das sage ich jetzt auch ihm. "Ja schon, aber du als Bräutigam, solltest dich dennoch etwas mehr einbringen! Daisy könnte sich sonst schnell überfordert fühlen." "Wieso? Hat sie was gesagt?", frage ich hellhörig geworden nach. "Nein. Aber jede Braut hat genug um die Ohren in den
Wochen vor der Hochzeit. Daisy steht sicherlich seit Wochen schon unter Strom. Sie hetzt doch von einem Termin zum nächsten. Hast du das gar nicht mitbekommen?" Hatte ich nicht. War es so wie er sagt? Ist sie ständig unterwegs. Ist sie erschöpft. "Ähm ... du klingst ja wie mein Vater.", brumme ich und fahre mir mit der Hand durch das Haar. "Ich bin dein Best Men. Es gehört zu meinem Job dich
darauf hinzuweisen." "Okay, okay.", lache ich. "Ich verspreche, mich ab jetzt mehr einzubringen. Und ich fange jetzt gleich damit an. Ich kaufe die Ringe. Wenn Daisy doch schon welche besorgt hat, dann bleiben meine eben in der Schublade." "Gut, ich sehe, du ordnest dich schon deiner Frau unter." "Ha ha.", brumme ich beleidigt. "Ich will dich nicht weiter aufhalten. Ich selbst hab' gleich auch noch einen Termin. Bis
dann, Kumpel und ... viel Spaß mit Lily! Treib's nicht zu wild!" Damit lege ich auf ehe er noch etwas sagen kann. Energisch stoße ich die gläserne Tür des Juweliergeschäfts auf und trete ein. Sofort umfängt mich die kühle Eleganz die so typisch für gehobene Juwelierläden ist. Überall glitzert und funkelt es und das Licht der gezielt eingesetzten Spots wird von einer Vielfalt an Spiegeln zurückgeworfen.
"Guten Tag, der Herr. Kann ich Ihnen helfen?" Ein gut gekleideter älterer Mann im anthrazitfarbenen Dreiteiler tritt an mich heran. "Guten Tag. In der Tat. Ich suche Eheringe.", eröffne ich ihm. Sofort erhellt ein strahlendes Lächeln sein Gesicht. "Aber gerne doch. Bitte kommen Sie!" Er führt mich zu einem der Mahagonitische und bietet mir an platz zu nehmen. Ich öffne den Knopf meines Jacketts und
setze mich. Der Verkäufer, auf dessen Namensschild an seiner Brust M. Smithers steht, kommt mit zwei großen Schubladen voll Ringen zurück. Beide stellt er nebeneinander vor mich auf den Tisch und beginnt mir deren Inhalt schmackhaft zu machen. "Haben Sie eine bestimmt Vorstellung? Zum Beispiel in welcher Farbe die Ringe gehalten sein sollen?", fragt er. Ach du Scheiße! Keine Ahnung. Daisy wüsste es sicherlich sofort. Krampfhaft versuche ich
mich zu erinnern was für Schmuck sie sonst immer trägt. Doch so sehr ich mich auch bemühe, mir fällt kein einziges Schmuckstück ein das ich je an ihr gesehen hätte. Abwartend schweigend sieht mich der Verkäufer über die Ringe hinweg an. "Der Verlobungsring ist weißgold. Vielleicht hilft das?", erwidere ich zögerlich ohne ihn anzusehen. "Nun ja. Trägt Ihre Frau sonst keinen
Schmuck?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, sonst keinen." Ist das peinlich! "Welche Haar, und Hautfarbe hat sie?" "Was?" Nun starre ich ihn doch über den Tisch hinweg an. "So könnten wir ermitteln was ihr steht." "Ach so. Sie ist blond, hellhäutig und wunderschön.", erkläre ich mit einem sicherlich recht dämlichen Grinsen im Gesicht, was sich bei mir immer einstellt sobald ich an Daisy denke.
"Das dachte ich mir.", sagt er leise und grinst in sich hinein. "Dann würde ich sagen, dass wir uns die gelb, oder roségoldenen Ringe anschauen." "Gut." Gespannt betrachte ich die Auslage. Fast im selben Augenblick fällt mir ein Paar gelbgoldene Ringe ins Auge. Der eine, sicherlich für den Mann, ist ein schlichter Reif ohne Schnick Schnack, doch der Ring für die Dame hat zudem an der einen Seite ein
geflochtenes goldenes Band in dem in regelmäßigen Abständen winzige Diamanten eingearbeitet sind. "Diese da gefallen mir!", Ich deute darauf. Erfreut nimmt er sie heraus und legt sie vor mich auf ein schwarzes Samtkissen. "Eine gute Wahl. 18 Karat Gold, gebürstete Oberfläche und bei dem kleineren Reif fünf eingearbeitete 22 mm große Diamanten. Sehr schöne Verarbeitung." Vorsichtig, als wäre er
zerbrechlich nehme ich den kleineren zwischen Zeigefinger und Daumen. Er gefällt mir wirklich gut! In meinem Kopf materialisiert sich sofort ein Bild von Daisy, wie sie diesen Ring am Finger trägt. Ohne einmal nach dem Preis gefragt zu haben eröffne ich dem Verkäufer, "Ich nehme sie!" Erfreut strahlt er mich an. "Sehr schön. Das freut mich! Wünschen Sie eine Gravur?" Ob ich eine Gravur wünsche? Das sollte ich wohl, oder? Aber
was könnte man gravieren lassen? Viel Platz ist ja nicht. Um etwas Bedenkzeit bittend hebe ich den Zeigefinger. Er versteht und entfernt sich erst einmal. Welche Worte fallen mir spontan ein wenn ich an Daisy, unsere Beziehung oder an unser gemeinsames Leben denke? Liebe, Treue, Freundschaft, Vertrauen, große Liebe, Hoffnung, Erbschaft, Adel und nochmal abgrundtiefe Liebe. All das empfinde ich mit ihr gemeinsam, durch sie. All das
will ich für immer empfinden. Plötzlich weiß ich es: für immer. Das soll eingraviert werden. Während ich bezahle und die Ringgrößen (die von Daisy muss ich leider erraten) angebe übermittle ich Mister Smithers auch meinen Gravurwunsch. "Kein Problem. Bis wann brauchen Sie die Ringe? Wir könnten es auch sofort erledigen. In diesem Fall wären die Ringe in zwei Stunden abholbereit.", bietet er freundlich an. Erfreut nehme ich
das Angebot gern an. "Das passt gut. Ich habe gleich noch einen Termin. Im Anschluss würde ich nochmal vorbei kommen." Smithers nickt und legt die Ringe in eine unscheinbare Plastikschale. "Dann bis nachher." Damit verabschiede ich mich und verlasse das Geschäft. Das war einfach. Innerlich freue ich mich, so schnell diese Sache erledigt zu haben. Mittlerweile war es auch höchste Zeit zu
meiner Verabredung zu gehen. Sicherlich wartet Albright bereits im Uoichi auf mich. Beschwingt spaziere ich den Gehweg entlang. Nun war mir der langweilige Lunchtermin völlig egal. Mein Ego war aufpoliert. Ich hatte einen entscheidenden Schritt in unseren Hochzeitsvorbereitungen getätigt. Ich hatte mich eingebracht. Hoffentlich würde Daisy das auch so sehen und sich nicht, wie Ben prophezeit
hat, sich übergangen fühlen!
"Der Mensch lebt nicht so sehr von der Liebe, die er empfängt, als vielmehr von der, die er schenkt." Mutter Teresa Ben Da ich weiß, dass es ihr unangenehm ist, wenn ich sie
an ihrem Arbeitsplatz, im Haus meines besten Freundes, beobachte, warte ich draußen auf dem Vorplatz. Lily's Dienstplan hatte ich mir mittlerweile gemerkt. Wenn ich bedenke, dass sie sich noch umzieht, müsste sie eigentlich jeden Moment hier vorbeikommen. Tatsächlich schlendert sie in diesem Augenblick mit einer Kollegin in einigen Metern Entfernung an mir vorbei. "Lily.", rufe ich und könnte mir sogleich eine
Ohrfeige verpassen. Sicherlich wollte sie es auch vermeiden, dass ihre Kollegen mitbekommen mit wem sie sich da regelmäßig trifft. Sie dreht sich um und als sie mich entdeckt weiten sich ihre Augen. Sie wirkt erschrocken. Na toll! Das hatte ich ja prima hingekriegt. "Ben?" Es klingt eher wie eine Frage. Mit einem Lächeln hoffe ich sie zu beschwichtigen. Lily verabschiedet sich noch kurz von ihrer Begleiterin, die
mich neugierig mustert anstatt sie anzusehen, umarmt sie kurz und kommt im Anschluss zu mir gelaufen. "Ben, was machst du denn hier?", fragt sie teils verwundert, teils ehrlich erfreut. "Dich überraschen." Fröhlich breite ich die Arme aus und rufe laut, "Überraschung!" Sie schlingt die Arme um mich und schmiegt ihre Wange an meine Brust. "Schön. Ich freue mich!", seufzt sie. Zärtlich streichel ich ihr Haar.
"Hast du heute schon was vor?", frage ich. Denn da sie nicht wusste, dass ich heute kommen würde, könnte es gut möglich sein, dass sie bereits andere Pläne hat. "Nichts. Und du?" Neugierig sieht sie zu mir auf. Ich tue es als müsse ich überlegen und sage schließlich, "Mir würde da schon was einfallen. Komm!" Dann nehme ich sie bei der Hand und führe sie zum Eingangsportal von Embley
Abbey. "Was? Nein, nicht da rein!", keucht sie und stemmt die Füße in den Kies. Beinahe wirkt sie ebenso panisch wie ein Vampir vor einem Kirchenportal. "Keine Sorge. Du bist mein Gast.", beschwichtige ich sie lächelnd. Doch sie schüttelt heftig den Kopf. "Nein. Das geht nicht!" "Doch. Niemand wird etwas dagegen haben. Glaube mir! Komm!" Ich versuche sie erneut weiter zu ziehen. Wenn sie sich
weiter so stur stellt, muss ich sie mir wohl über die Schulter werfen. Und wie würden da dann erst ihre Kollegen gucken? "Lily, hab' dich nicht so. Es ist okay." "Lord Embley …" "Lord Embley wird nichts dagegen haben.", falle ich ihr ins Wort. "Ich bin mir da nicht so sicher. Die Hausordnung äußert sich unmissverständlich dazu." "Ich pfeif auf die Hausordnung.", lache ich. Als ich Anstalten
mache sie hoch zu heben, gibt sie den Widerstand auf und folgt mir ins Innere. Mit gesenktem Kopf und ohne nach links oder rechts zu schauen durchquert sie Hand in Hand mit mir die Halle und steigt die Treppen hinauf. Erst in meinem eigenen Zimmer wird sie lockerer und lächelt wieder. "Das habe ich noch nie getan.", gibt sie leise zu und sieht sich ehrfürchtig um. "Ich war sogar noch nie hier oben." Vorsichtig streicht sie mit der Hand über
die Lehne des mit Brokat bezogenen Sofas. "Ernsthaft? Das wundert mich aber." Sie sieht mich an. "Wieso? Als Küchenmädchen habe ich in den Herrschaftsräumen nichts zu suchen. Außer natürlich Mrs. Parker oder Mr. Banes befehlen es mir.", erklärt sie. "Hör auf von Befehlen zu reden! Sonst fällt mir dazu was ganz anderes ein.", knurre ich. Ich wundere mich über mich selbst - so draufgängerisch bin ich
doch sonst nicht. Das muss an ihr liegen. An Lily und ihrer natürlichen erotischen Ausstrahlung. Sofort überzieht ein Hauch von Rosa ihr hübsches Gesicht. Ich mache einen Schritt auf sie zu um sie in die Arme schließen zu können. Wie sonst auch, gibt sie sich mir hin. Legt den Kopf in den Nacken und bietet mir so eine Fläche um sie mit Küssen zu verwöhnen. Ich liebe die wohligen Seufzer die ich ihr auf
diese Weise entlocken kann. "Ich bin so froh hier zu sein!", presse ich gedämpft hervor. Ihre weichen Kurven schmiegen sich gegen meinen Körper. Sie hat die Handflächen gegen meine Brust gelegt und hält über meinem Herzen inne. Ihre Berührungen haben bei mir enorme Wirkung. Mein Herzschlag verlangsamt sich, ich beruhige mich. Meine Aufregung, die ich immer verspüre wenn ich auf sie treffe verflüchtigt sich. Ich fühle mich
zu Hause. Doch die Ruhe war nur von kurzer Dauer, denn schon gleitet ihre Hand nach unten und streicht über die deutliche Beule in meiner Hose. Sie erreicht meinen Gürtel, öffnet ihn mit geübten Fingern und gleitet schließlich in die geöffnete Hose. Entschieden umfasst sie meinen Schwanz und beginnt ihn zu reiben. Meine Hände umfassen ihr Gesicht, am liebsten will ich sie nie wieder loslassen. Doch ich will auch mehr als sie nur zu
küssen. Daher lege ich eine Hand in ihren Nacken, halte sie so in der von mir gewünschten Position und fummle mit der anderen an ihrem Hosenknopf. Er springt auf und ich beginne ihre Jeans herunter zu ziehen. Da sie sich noch immer an meine Erektion klammerte, fiel es mir nicht gerade leicht dies zu bewerkstelligen. Schließlich hatte ich genug von dieser unreifen Fummelei, hebe sie hoch und trage sie hinüber zum
Bett. Kaum liegt sie unter mir auf der Matratze, als meine Zunge sofort um Einlass in ihren Mund bittet. Willig gewährt sie ihn mir. Willig spreizt sie die Beine damit ich mich zwischen sie positionieren kann. Einen Moment halten wir beide inne und schauen uns tief in die Augen. Es war als würde wir uns gegenseitig um Erlaubnis bitten weiter machen zu dürfen. Lily drückt ihre Stirn gegen meine. Unsere Haut ist bereits
erhitzt und leicht feucht. Sie schlingt ihre Beine um meine Taille. Ich rappel mich auf um zuerst sie und anschließend mich auszuziehen. Bei ihrer Bluse hilft sie mir, indem sie ihren Oberkörper leicht anhebt. Unsere Kleidung fliegt achtlos zu Boden. Als ich ihre süßen Brüste aus den Körbchen des BH's gebe und sie sich angehoben mir entgegen recken kann ich nicht mehr an mich halten. Gierig presse ich meinen Mund auf die eine
Knospe, sauge und lecke daran als ginge es um mein Überleben. Stöhnend windet sie sich unter mir, bis ich sie mit beiden Händen auf ihrem Körper zur Ruhe zwinge. Hingebungsvoll widme ich mich ihren wunderbaren Tritten, lasse meine Zunge über ihren flachen Bauch abwärts gleiten bis ich schließlich die Stelle an der ihre Beine zusammen treffen erreiche. Einen genussvollen Moment nehme ich mir um sie zu betrachten. Ihre Haut,
milchig weiß und makellos, die Rundungen an genau den richtigen Stellen räkelt sie sich unter meinem Blick in dem Laken. Ihre rosa Spalte glänzt bereits feucht zuckt erwartungsvoll. "Was ist? Hast du keinen Hunger?", spornt sie mich mit einem listigen Lächeln an. Und ob ich den habe. Wie ein Raubtier beuge ich mich wieder über sie und lege meine Lippen auf ihr Geschlecht. Hart lasse ich meine Zunge in sie
eindringen und ficke sie nach allen Regeln der Kunst mit dem Mund. Jedes ihrer leisen Seufzer und ihr Stöhnen spornt mich dabei noch mehr an und lässt mich so hart werden, dass es schon fast schmerzhaft ist. Zwei Finger dazu nehmend Bearbeite ich sie weiter bis sie laut schreiend und zucken auf meiner Hand kommt. Ehrfürchtig betrachte ich die Nässe auf meiner Hand. Lasziv lecke ich mir den einen Finger sauber. "Du schmeckt so gut!",
stöhne ich mit geschlossenen Augen. Ohne ihr Einverständnis abzuwarten lege ich ihr den anderen Finger auf die Lippen und Befehle, "Koste dich selbst! Schmecke wie wunderbar du bist!" Brav nimmt sie ihn in den Mund und beginnt daran zu saugen. Sofort zuckt mein Schwanz. Er will mehr. Ich will mehr. Mit einem Ruck entziehe ich ihr meinen Finger und krame in der Nachttischschublade neben dem Bett nach einem
Kondompäckchen. Ungeduldig reiße ich es auf und stülpe mir das weiche Latex über den steinharten Schwanz. Lily lässt mich nicht aus den Augen. Als sie beobachtet wie riesig meine Erektion angeschwollen ist leckt sie sich gierig die Lippen. "Du kannst es wohl kaum erwarten, oder?", flüsterte ich grinsend. "Nein.", haucht sie devot. "Besorg es mir richtig, Ben!" Dieser Blick. Devot, unterwürfig, willig. Mit einem dunklen
Knurren, aus den Tiefen meiner Kehle, gleite ich in sie hinein und genieße den langsamen Akt. Doch mit jedem Zentimeter den ich vordringe, verliere ich mehr und mehr die Kontrolle. Lily scheint das zu spüren und legt mir ihre Arme um die Schultern, drückt mich herunter. "Es tut mir leid!", stoße ich gepresst hervor und bin hin- und her gerissen zwischen der Vorfreude und der fieberhaften Begierde, die sich in mir
aufbaut. "Ich kann nicht langsamer." "Nimm mich!", murmelt sie leise und sieht mich flehend an. Mit diesen Worten erlöst sie mich. Alle Vorsicht zu Zweifel werfe ich über Bord und beginne mich kraftvoller zu bewegen. Heftig stoße ich zu und gebe mich all meinen Gefühlen hin. Sie neigt ihr Gesicht an meine Schulter und beißt hinein. So dämpft sie ihre Lustschreie. Sicherlich eine Taktik um nicht negativ bei den
Kollegen aufzufallen. Der leichte Schmerz spornt mich nur noch mehr an. Immer wilder und kräftiger ramme ich meinen Schwanz in ihre enge feuchte Spalte. "Oh mein Gott! Ist das gut!", stöhne ich während der Druck in meinen Lenden wächst. "Gib's mir, Ben! Ich will dich!" Noch fester? Sie ist unersättlich. Das denkt man gar nicht wenn man sie so sieht. Ich gebe mir Mühe ihrem Wunsch zu entsprechen, doch kurz
darauf komme ich zum Höhepunkt und ergieße mich warm und reichlich in das Kondom. Ob sie auf ihre Kosten gekommen ist kann ich nicht so recht klarstellen. Zumindest wirkt sie erschöpft, als sie nun mit geschlossenen Augen unter mir liegt. Etwas verwirrt rolle ich mich von ihr herunter und entsorge das Kondom in dem Papierkorb unter dem Schreibtisch. Anschließend lege ich mich
wieder neben sie und breite die Decke über uns aus. Eng aneinander gekuschelt liegen wir einfach nur da und lauschen unserem Herzschlag. "Freust du dich wirklich, dass ich heute hergekommen bin?", frage ich nach einiger Zeit. "Natürlich!", versichert sie mir. Zufrieden und beruhigt lächel ich still in mich hinein. Gedankenverloren streichel ich ihr blondes Haar. "Du bist wunderschön!", murmle ich
ebenso gedankenverloren. "Danke.", seufzt sie wohlig und schmiegt ihre Wange an meine nackte Brust. "Ich bleibe das ganze Wochenende. Bleibst du bei mir?", frage ich vorsichtig. Sie antwortet nicht sofort. Schließlich sagt sie, "Ich muss morgen Vormittag arbeiten. Lord Embley hat …" "Bitte, nenn' ihn doch Dan!", bitte ich freundlich. Sie schüttelt wieder den Kopf. "Nein. Auch das kann ich nicht
machen. Na gut, ich bin mit dir hier herauf gekommen, aber weiter werde ich nicht gegen meinen Arbeitsvertrag verstoßen. Er ist Lord Embley und damit basta. Stell dir vor, ich spreche ihn aus versehen einmal mit Dan an! Ich würde hochkant rausfliegen.", prophezeit sie. "Blödsinn! Und wenn er Ärger macht, würde ich mich doch für dich einsetzen.", gelobe ich ritterlich. Doch sie schnaubt nur. "Wir belassen es dabei.",
sagt sie bestimmt. Um das Thema zu wechseln bringe ich sie wieder auf das eigentliche Gesprächsthema. "Was ist nun mit morgen?" "Ja genau, Ich muss morgen Vormittag arbeiten, weil Lord … na du weißt schon … weil er herkommt." Ich verdrehe die Augen. "Wirklich? Davon weiß ich gar nichts.", gestehe ich verwundert. "Wohnt ihr nicht zusammen?" Ich nicke und fahre mir mit der
Hand durch das verschwitzte Haar. "Ja, aber wir diktieren uns nicht gegenseitig unsere Terminkalender, weißt du.", lache ich. "Na ja, jedenfalls bin ich ab Sonntag dann frei.", erklärt sie. Erstaunt runzle ich die Stirn. "Sonntag erst? Was ist denn mit morgen nachmittag?" Sie dreht sich so, dass ihr Kinn auf die Hände gestützt auf meiner Brust liegt und sieht mich an. "Da bin ich schon
verabredet. Tja, Süßer, so ist das mit Überraschungen. Man muss immer damit rechnen, dass die überraschte Person anderweitige Pläne hat." Ich zwinge mich zu einem Grinsen, doch innerlich war ich etwas angefressen. Ich hatte mich auf zwei schöne Tage mit meiner Freundin gefreut. Und nun das … "Bist du jetzt sauer?", fragt sie, nachdem sie meine Mimik analysiert hat. "Nein.", lüge ich rasch. "Ich
werde mir morgen schon die Zeit zu vertreiben wissen." "Ganz sicher wirst du das. Früher ging das ja auch.", grinst sie und legt ihre Wange wieder auf meine Brust ab. "Dein Herz rast.", flüstert sie und lässt ihre Fingerspitzen wie zwei Beine übers meine Haut auf meinem Bauch abwärts wandern. "Immer, wenn du in meiner Nähe bist.", schmeichle ich. "Ich bin wirklich glücklich … mit dir!" "Ich auch mit dir.", haucht sie. Schaut mich dabei aber nicht
an. Dan "Schatz, ich bin zu Hause.", rufe ich laut beim eintreten ins Haus. "Bin in der Küche.", kommt eine männliche Stimme aus der Küche. Verwundert gehe ich in die Richtung aus der die Stimme kommt. Sebastian steht am Herd und brät etwas in einer Pfanne. "Schön das du da bist …
Schatz." Der Sarkasmus tropft förmlich aus jedem seiner Worte. Ich beschließe nicht darauf einzugehen und stattdessen ein ungezwungenes Gespräch unter Mitbewohnern zu führen. "Hi. Hab dich ein paar Tage nicht gesehen. Geht's gut?" Er nickt. "Ja, ich war auf einem Lehrgang. Bin gerade zurück gekommen." "Verstehe.", murmle ich, gehe hinüber zum Kühlschrank und hole mir den Orangensaft raus.
Während ich mir ein Glas einschenke plaudere ich mit ihm locker über dies und das. Die Stimmung zwischen uns war seit jeher angespannt, doch seit meinem Antrag ist sie noch krampfiger. Ich hatte wohl bemerkt, dass er ebenfalls auf Daisy steht. Oder zumindest stand. Doch nun muss er sich ein neues Spielzeug suchen. Apropos. "Was macht eigentlich Amber?", frage ich laut und mustere ihn
genau. "Amber?" Aha, hat er sie schon abgeschossen? Er macht auf mich den Eindruck, als wäre er für eine längerfristige Beziehung nicht geschaffen. Da kann er mir noch so sehr etwas von seiner verunglückten Ehe vor schwafeln. "Der geht's gut, denke ich. Hab' sie vor meiner Abreise noch getroffen." "Ach tatsächlich?" Nun bin ich überrascht. "Ja. Wir treffen uns öfters.", erwidert er lässig und wendet
sich wieder seinem Bohnen mit Speck zu. "Ich liebe dieses Zeug!", urteilt er und deutet mit einem Nicken auf den Teller vor sich. "Hm.", brumme ich und beobachte ihn. "Und das ist was … was festes mit euch?" Erstaunt sieht er auf. Die Gabel verharrt in der Luft. "Was festes?" "Na ja, ich meine … seid ihr zusammen?" Ich kann seine Miene nicht so recht deuten. Dennoch
antwortet er, "Ich weiß zwar nicht, was dich das angeht. Denn wir sind ja nicht so eng befreundet. Aber ja, ich denke schon, dass wir zusammen sind." "Cool!" Was anderes fiel mir auf die schnelle nicht ein. "Hm." Zum Glück war in diesem Moment ein Schlüssel im Schloss zu hören. Mit ein bisschen Glück ist das Daisy und erlöst mich aus dieser peinlichen Situation. Mein
Hoffen wird erhört, sie ist es tatsächlich. "Hey, Schatz. Hallo Sebastian.", grüßt sie als sie voll beladen in die Küche kommt und uns am Esstisch sitzen sieht. Sie stellt die Einkaufstaschen auf den Boden und küsst mich auf den Mund. "Wie war dein Tag?", flüstert sie. "Erfolgreich.", antworte ich. Im beruflichen sowie im privaten. "Tatsächlich? Das freut mich!" Sie beginnt die Tüten aus zupacken und deren Inhalt in
den Schränken zu verteilen. "Ja tatsächlich. Ich hab da auch …" Ich erhebe mich von meinem Stuhl. "... eine Überraschung für dich." "Eine Überraschung? Davon gab es doch schon so viele in letzter Zeit." Was sie damit wohl andeuten möchte? Still in mich hinein grinsend nehme ich sie bei der Hand und führe sie hinüber ins Wohnzimmer. "Was? … Ich muss doch … Tiefkühlpizza … Obst ...", stammelt sie
zusammenhanglos. "Es dauert nicht lange.", bitte ich leise. Ich kann es kaum noch erwarten ihr Gesicht zu sehen. "Okay." Daisy lächelt tapfer. "Aber dann muss ich mich wirklich gleich um den Einkauf …" Ehe sie noch weiteren Blödsinn reden kann presse ich meine Lippen auf ihren Mund. "Hmmh.", macht sie genießerisch an meinem Mund und legt die Arme um meinen Nacken. Mit dem rechten Arm ziehe ich sie fest an mich, mit
dem anderen ziehe ich das kleine Kästchen aus der Hosentasche. Als sie sich etwas von mir löst und das violette Samtkästchen in meiner Hand entdeckt macht sie große Augen. "W-was ist das?", flüstert sie ohne den Blick davon zu lösen. "Ich war einkaufen.", antworte ich stolz. "Mach es auf!" Ich hoffe so sehr, dass die Runge ihren Geschmack treffen und ihr gefallen! "Einkaufen?", wiederholt sie
ungläubig. Sicherlich denkt sie an ihren Einkauf in den Supermarkt gerade. "Nicht so einkaufen.", stelle ich richtig. "Für unsere Hochzeit. Aber jetzt mach schon! Mach es auf!", dränge ich lachend. Die Aufregung lässt mich ganz kribbelig werden. Sie löst ihre Arme von meinem Hals, nimmt mir die Schachtel ab und öffnet sie vorsichtig. Kaum haben ihre Augen die Ringe entdeckt, beginnen sie zu leuchten. "Oh wow! Ringe.",
stellt sie folgerichtig fest. "Jup, gut erkannt! Und, gefallen sie dir?" Ich bin so aufgeregt. Vorsichtig, als wären sie zerbrechlich, nimmt sie einen heraus und betrachtet ihn im Licht. Es ist der für mich. Schweigend steckt sie ihn zurück und nimmt den anderen heraus. Andächtig besieht sie ihn sich von allen Seiten, liest die Gravur und legt ihn langsam auf ihre Handfläche. "Probier ihn doch mal an!", schlage ich vorsichtig
vor. Ihre blauen Augen mustern mich. "Sicher? Bringt das nicht vielleicht Unglück oder so?" Lässig winke ich ab. "Ich denke es spricht nichts dagegen. Komm, Darling, ich stecke ihn dir an." Ich greife den Ring mit Daumen und Zeigefinger und streife ihn ihr über den Ringfinger der linken Hand. Sie zuckt kurz zurück, doch ich halte ihre Hand fest. "Komm schon! Sieh doch, er passt tatsächlich.", verkündet ich als
er widerstandslos auf ihren schmalen Finger gleitet. Sie nickt. "Stimmt.", haucht sie streckt ihren Arm aus. Schweigend warte ich ihr Urteil ab. Daisy betrachtet ihre Hand von allen Seiten. "Für immer.", zitiert sie flüsternd die Inschrift. Liebevoll ziehe ich sie an mich. "Für immer.", bestätige ich und küsse sie auf das Haar. "Wenn es nach mir geht, für immer." "Von mir aus auch. Selbstverständlich!", erwidert
sie und sieht zu mir auf. "Die Ringe sind wunderschön, Dan!" "Findest du das wirklich?" Ich kann es kaum glauben. Sollte ich spontan wirklich etwas richtig gemacht haben? Ich komme nicht umhin den Stolz zu bemerken, der meinen Körper ausfüllt. "Ja, wirklich. Ich finde sie prima!", lobt sie. "Und es ist lustig." "Was?" "Gerade heute habe ich mich mit Anna unterhalten und wir
haben beschlossen demnächst gemeinsam die Ringe zu besorgen." Selbstsicher grinse ich auf sie herab. "Anna ist der Meinung, dass du es nie auf die Reihe kriegen würdest die Ringe zu besorgen. Sie findet außerdem, dass du dich bisher doch recht erfolgreich aus den Vorbereitungen herausgehalten hast." "Das stimmt … leider.", gebe ich zerknirscht zu. "Ich gelobe
Besserung." Lachend wirft sie den Kopf zurück. "Damit hast du scheinbar schon begonnen. Dan, die Ringe sind wunderschön!" "Da bin ich wirklich froh! Ich hatte solchen Bammel das sie dir nicht gefallen oder nicht passen oder so. Ich wusste deine Ringgröße nicht, wir mussten raten." "Dann kannst du ziemlich gut raten, Mister!", lacht sie und
strahlt. "So, jetzt aber wieder her damit! Noch ist es nicht soweit.", lache auch ich und halte meine Hand auf. Sie zieht ihn sich vom Finger und legt ihn beinahe andächtig auf meine Handfläche. "Schade!", murmelt sie und sieht mir in die Augen. "Ich kann es kaum noch erwarten!" Da geht es ihr wie mir. Auch ich zähle schon die Tage, bis ich diese wunderschöne Frau endlich meine Ehefrau nennen
darf. "Ich auch nicht.", gestehe ich ernsthaft. Während sie zurück in die Küche geht um sich um den Einkauf zu kümmern, bald würde sie sich nicht mehr selbst darum kümmern müssen, bringe ich die Ringe hinauf in unser Schlafzimmer. Mitten im Raum stehend überlege ich, wo ich sie am besten verstauen könnte. Verstecken würde nicht nötig sein, doch so offensichtlich sollte das Kästchen auch nicht
herumliegen. Ich beschließe es in den alten Bauernschrank zu legen, in dem auch mein Smoking für die Hochzeit. Hier würde ich es auf jeden Fall wiederfinden. Für die Zeit bis zur Hochzeit habe ich Daisy verboten an diesen einen speziellen Schrank heranzugehen. Sie sollte nicht vorab auf ihr Hochzeitsgeschenk
stoßen. Sebastian Oh man, wie mich das alles ankotzt! Dieses Getue von den beiden. Als Anna mir damals von der WG vorgeschwärmt hat, dachte ich die sind alle ganz cool drauf. Doch nun? Plötzlich hängt Liebe in der Luft. Jeder verliebt sich in jeden, schmiedet Zukunftspläne. Und man wird nach der eigenen Freundin
befragt. Amber meine Freundin? Das wüsste ich aber. Klar, der Sex ist schon geil! Und sie sieht gut aus, ist sportlich und wir haben in etwa dieselben Interessen. Aber eine Beziehung? Haben wir sowas? Während ich noch darüber nachdenke räume ich das benutzte Geschirr weg und mache sauber. Schlussendlich komme ich zu dem Entschluss es herauszufinden. In meinem Zimmer unterm Dach, das ich mir an diesem Wochenende mit
niemanden teilen muss, da mein Etagennachbar ebenfalls zu seiner Freundin gefahren ist, rufe ich Amber an und verabrede mich mit ihr für den morgigen Tag. Ich hab frei und beschlossen, mal einen ganzen Tag mit ihr zu verbringen um herauszufinden, ob uns Dinge die normale Pärchen so tun, ebenfalls Spaß machen. Amber schien sich zu freuen mal wieder von mir zu hören, schließlich war ich wegen des Lehrgangs einige Tage nicht in
der Stadt und versprach mir sich was besonderes für morgen einfallen zu lassen. Ob sie damit nun eine neue sexuelle Spielerei, wir sind da sehr kreativ, oder ein Ausflugsziel meint kann ich nicht sagen. Ich würde mich wohl überraschen lassen müssen. Daisy "Hilfe!", kommt es aus dem
Telefon. Erschrocken fasse ich mir an den Hals. "Oh mein Gott! Was ist denn los?", rufe ich. "Ich brauch dich! Kannst du herkommen? Jetzt gleich?", bettelt Freddy mit jammernden Tonfall. "Aber natürlich. Ich fahre sofort los.", verspreche ich und lege mit einem unguten Gefühl auf. Wenn Freddy Hilfe braucht muss es was ernstes sein. Bisher war schon alles dabei wenn er um Hilfe schrie. Vom
ruiniertem Haarschnitt bis zum Seitensprung. Ich hoffe, dass es sich diesmal um etwas harmloses handelt! Ich mag Tristan und fände es sehr schade, wenn ihre Beziehung in die Brüche geht, weil Freddy fremd gegangen ist. Zum Glück habe ich John zu dieser späten Stunde noch überredet bekommen mich zu fahren. Ich selbst kann ja nicht und mich nachts allein mit den Öffentlichen durch London zu schlagen ...
Brr. Irgendwie hat sich all mein Handeln und Gebaren in der letzten Zeit verändert. Ich bin ängstlicher aber irgendwie auch reifer geworden. Ein Widerspruch, ich weiß, und ich kann es mir auch nur so erklären, dass meine Hormone wegen der Hochzeit verrückt spielen. So kommt es, dass ich tatsächlich eine Stunde später vor der Haustür zu Freddy's WG
stehe. John blieb wartend im Bentley zurück. Als mir, nachdem ich geklingelt hatte, die Tür geöffnet wird und ein Freddy, der den Anschein erweckt, er hätte haarscharf einen Unfall überlebt entgegen starrt, schaudere ich. "Oh-mein-Gott!", rufe ich gedehnt. Er ist blass wie eine Leiche, tiefe violette Augenringe, rissige Lippen unterstreichen diesen Eindruck. Das sonst so glänzende schwarze Haar steht stumpf und struppig in alle
Richtungen ab. "Freddy, wie siehst du denn aus? Was ist passiert?", rufe ich erschrocken und lege meine Hände auf seine Schultern. Sofort ahne ich das schlimmste - Tristan hat sich von ihm getrennt. Obwohl, hatten sie sich nicht gerade noch so blendend verstanden? "Daisy!" Bei diesem einen Wort, zitternd und krächzend ausgesprochen, brechen die Dämme und er legt seine Stirn an meine Schulter und
schluchzt. Tröstend streichle ich seinen Rücken. Kurz darauf hat er sich wieder gefangen, löst sich von mir, greift sich mein Handgelenk zu zerrt mich ins Wohnungsinnere. Überrascht schaffe ich es gerade noch mit der Hand die Tür zu zuwerfen. In der Abgeschiedenheit seines Zimmers setzen wir uns auf das Bett. "Schatz, raus mit der Sprache! Du siehst furchtbar aus.", beginne ich vorsichtig und lege ihm zärtlich meine linke
Hand auf den Rücken. "Was ist geschehen?" Seine schlanke Gestalt, in gebückter Haltung so vor mir zu sehen zerbricht mir fast das Herz. "Ach Daisy Darling ...", schnieft er. Jetzt weint er auch noch. Freddy war zwar schon immer eine Dramaqueen, aber die Gelegenheiten ihn weinen zu sehen, kann ich an einer Hand abzählen. "... mein Leben fühlt sich momentan an ... wie ein ... ein Zug.", schnieft
er. "Ein Zug?", wiederhole ich verständnislos. "Ja, ein Zug. Es rast nur so dahin.", Wild fuchtelt seine Hand in der Luft herum. "Andauernd geschieht was neues ... Neue Leute steigen ein ... Es geschieht so viel." Scheinbar verzweifelt schlägt er sich die Hände vors Gesicht. Alles klar, er hat kalte Füße gekriegt. Aber warum? "Was denn beispielsweise?", frage ich
zögernd. "Tristan und ich wollen doch zusammen ziehen." Er sieht mich an und ich nicke zustimmend. "Ich hatte gerade mal zugesagt, da hat er auch schon ein Haus gefunden." "Tatsächlich?" Er nickt und zieht die Nase hoch. "Ein Cottage in Silsoe. Ihm gefällt die Gegend so gut." Letzteres sagt er mit einem seltsamen Unterton. "Schatz, gefällt dir die Gegend denn
auch?" "Doch doch ... Es ist sehr schön da! Das haben wir doch immer so empfunden, nicht?" "Stimmt. Yorkshire ist sehr schön!", stimme ich ihm zu und warte ab, was er dagegen vorzudringen hat. "Ja, sehr schön.", murmelt er in seinen nicht vorhandenen Bart. "Aber ich weiß nicht ..." "Was?" "... ob ich dort auf Dauer glücklich werden
kann." "Warum nicht? So weit weg von London ist es doch nicht." "Ja, das schon. Aber ich brauche doch das alles ...",Er macht eine raumgreifende Geste. "... das alles hier." "Hm." "Wie soll ich denn klarkommen ohne Beautysalon, Galerien, Clubs und Kinos? Ohne meinen Lieblingsklamottenladen, den Biomarkt und ..." jammert er und verstummt. Oh mein Gott! "Also wenn es dir nur um das
Gemüse geht. Ich denke, die Bauern rund um Embley bauen ganz hervorragendes Biogemüse an.", versuche ich es mit einem Scherz um die Stimmung aufzulockern. "Ja ha.", keucht er und schlägt erneut die Hände vors verheulte Gesicht. Dumpf höre ich ihn sagen, "... und es gibt auch nur einen Pietro hier in meinem Lieblingsfitnessstudio." Erstaunt ziehe ich die Augenbrauen hoch. "Wer braucht einen Pietro, wenn er
einen Tristan haben kann?" "Meow!", brummt er. Das ist so unser Ding. "Und du wünschst dir doch noch ein gemeinsames Leben mit Tristan, oder?", nehme ich wieder die ernsthafte Schiene ein. Ich streichle seinen Rücken. Hastig nickt er, wobei ihm einige Strähnen in die Stirn fallen. Gedankenverloren wischt er sie mit der Hand hinauf. "Sicher doch. Ich liebe ihn!", bekräftigt er und atmet tief
durch. "Was ist dann das Problem?" "Das es mir alles zu schnell geht.", stöhnt er. "Ich will das ja alles. Aber …" "Es ist so schnell.", vollende ich seinen Satz und streichle weiter seinen Rücken. "Verstehe." Freddy hebt den Kopf, sieht mich an und murmelt, "Aber was erzähle ich dir das? Bei euch war vom Zusammenkommen bis zum Heiratsantrag ja auch kaum eine Woche dazwischen." "Jup.", murmle ich. "Ich weiß
genau wie du dich fühlst. Aber ich weiß, das es richtig war." Schweigend hängen wir einen Moment unseren Gedanken nach. "Und wenn du es ihm einfach sagst?", schlage ich schließlich vorsichtig vor. "Dann wird er mich für bescheuert halten. Und er wird mir vorwerfen warum ich nicht früher etwas gesagt habe.", brummt er und schüttelt den Kopf. "Na ja, er kennt dich und weiß
doch wie du tickst.", ziehe ich ihn auf. Er rollt mit den Augen. "Nein, aber im Ernst. Er liebt dich und ganz bestimmt versteht er es wenn du es ihm erklärst." "Meinst du?" Er wischt sich mit dem Handrücken über die Augen. "Klingt es nicht dämlich, wenn ich sage, ich werde meine Arbeit vermissen?" "Deine Arbeit? Meinst du das kellnern?" "Ja genau. Das ist doch
dämlich." "Du magst eben deine Arbeit.", kontere ich nüchtern. "Dennoch. Er wird es nicht verstehen." "Na ja, er behält ja auch seine Arbeit an der Börse." Ich zucke die Schultern. "Hm. Ich ja eigentlich auch. Das Modeln. Das lass' ich mir von niemanden nehmen!" Seine Mimik unterstreicht, dass es ihm ernst damit ist. "Klar." Nicke ich. "Sag ihm, dass dir das Ganze zu schnell geht!
Habt ihr den Mietvertrag denn schon unterschrieben?" "Mietvertrag?" Erstaunt sehe ich ihn an. "Was denn? Etwa gekauft?" Er nickt. "Das ist es wert, Daisy! Es ist wunderschön dort!" Ich lächle ihn an. "Wirklich? Habt ihr es zusammen ausgesucht?" "Nein, Tristan hat die Vorauswahl getroffen, aber mir hat es auf Anhieb dort gefallen. Es ist ganz zauberhaft! Klein, schnuckelig, gemütlich und der
Garten erst." Alles klar. Meine Hilfe wird hier wohl nicht mehr benötigt. Im Grunde hat er sich schon entschieden. Auch hier steht wohl ein baldiger Umzug an. Still in mich hinein lächelnd lausche ich seinen weiteren Ausführungen. "Im Garten stehen jede Menge Obstbäume. Und der Rasen. Top gepflegt. Perfekt für Kinder geeignet." Hellhörig geworden sehe ich auf. "Moment.
Kinder?" Freddy macht ein zerknirschtes Gesicht. "Ähm … ja Kinder." "Dir ist aber schon klar, dass das bei zwei Männern schwierig wird.", lache ich. "Blöde Kuh!", lacht er. "Noch nie was von Adoption gehört?" "Wirklich?" Jetzt bin ich wirklich überrascht. Das es den beiden derart ernst mit ihrer Beziehung ist, hätte ich nie gedacht. Aber warum nicht. Das wäre doch lustig, wenn wir zeitgleich Kinder bekommen würden!
Schwungvoll stimme ich in das Thema ein, "Dan und ich wünschen uns auch Kinder. Das wäre doch lustig wenn wir zusammen Babys bekommen! Wir könnten eine Krabbelgruppe gründen." "Was ist denn eine Krabbelgruppe?", brummt er und sieht mich verwirrt an. "Und mir ist das echt zu schnell. Haus, Hochzeit, Kinder." Er verdreht die Augen. Ihn unterbrechend hebe ich die Hand und runzle die Stirn. "Ich
höre immer Hochzeit." "Yeah … Überraschung.", sagt er lahm und breitet halbherzig die Arme aus. "Noch etwas. Wir wollen heiraten." "Oh Freddy Schatz, dass ist doch toll! Ich seh es schon vor mir." "Was denn?" Als wären sie bleischwer lässt er die Arme sinken. "Weißt du noch: wir beide und Sex and the City? Als Standford heiratet?" "J-a?", erwidert er gedehnt,
doch seine Augen beginnen zu funkeln. "Alle Frauen werden Smoking tragen. Das wird cool! Nur bei Carries Kopfschmuck bin ich mir uneins. Ich denke, in anbetracht der Tatsache, dass wir Briten sind, werde ich wohl einen Hut oder Fascinator tragen." "Du siehst bestimmt klasse aus im Smoking!", lobt er und wirkt einen Hauch munterer. Habe ich da einen Nerv getroffen? "Ja, und so ein kleines schwarzes
Pillbox Hütchen könnte ich mir gut vorstellen. Mit Schleier. Nur so ein ganz kurzer. Aus Netz, weißt du? " "Wirklich?" Ich tue, als ob ich nachdenken müsste, doch innerlich sehe ich mich schon vor mir. "Das wird klasse! Wir könnten eine Gartenhochzeit feiern. Und es gibt einen Dresscode. Alle Frauen tragen schwarz oder Hosenanzüge oder so und die Männer.", freue ich mich und klatsche in die
Hände. "Hm. Vielleicht? Und ich? Soll ich einen weißen Cutaway tragen oder wäre das to much?", fragt er mit zweifelnden Unterton. Ich lege den Kopf schief und lege überlegend den Zeigefinger an meine Nasenspitze. "Hm. Dazu müsste ich dich in einem solchen mal sehen. Au ja! Wir gehen zusammen Hochzeitsgarderobe shoppen! Und Anna nehmen wir auch
mit." Freddy wird immer munterer. "Oh ja, klasse! Das machen wir. Ganz bald." Aufgeregt klatscht er in die Hände. "Wann soll die Hochzeit denn stattfinden? Oder habt ihr bisher nur über die Möglichkeit zu heiraten gesprochen und noch gar nichts festgemacht?" Ich hole Luft. "Weil wenn es so wäre, wäre ich echt sauer. Schließlich bin ich deine beste Freundin und ich weiß von nichts." Ich ziehe theatralisch
einen Schmollmund. "Oh Süße, keine Panik. Wir haben noch nichts beschlossen. Nur unsere Möglichkeiten ausgelotet. Außerdem …" Er kneift mich in die Seite. "... kann ich dir doch nicht die Show stehlen. Du musst bedenken, eine Schwulen-Hochzeit erregt auf dem Land sicherlich deutlich mehr Aufregung als eure schnöde Langweiler-Hetero-Hochzeit.", lacht er. Nun war es an mir ihn durchzukitzeln. "Hey,
schließlich heiratet da der Hochadel.", stimme ich in sein Lachen ein. "Pha … Hochadel." Irgendwann sind wir beide Atemlos und lassen uns rücklings auf das Bett fallen. Hand in Hand liegen wir da und starren an die Zimmerdecke. "Wir ziehen das also durch?", fragt Freddy atemlos. "Jup, das tun wir." "Das machen wir.", murmelt er. "Unglaublich oder?" "Wieso?" Ich drehe den Kopf
und sehe ihn an. "Sind wir alt geworden, Darling?" "Alt?" Ich kann mir das Lachen kaum verkneifen. "Na ja, nicht alt. Nur älter.", rechtfertigt er sich ausweichend. "Ich denke ich weiß was du meinst.", lache ich. "Auch wenn wir Frauen doch ungern über unser Alter sprechen." Er rollt die Augen und sieht wieder hinauf zur Decke. "Aber ja, wir sind älter
geworden. Noch vor sechs Monaten hätte ich nie gedacht noch in diesem Jahr zu heiraten, geschweige denn in einem Schloss zu leben.", gestehe ich. "Du vergisst den Titel." Ich drehe den Kopf in seine Richtung. "Du hast recht. Aber daran will ich gar nicht denken." "Warum nicht? Ist doch sexy.", meint er Achselzucken. "Hm. Wenn der Lord James McAvoy und die Lady Keira Knightley ist vielleicht. Aber
so.", murmle ich grinsend. "Ihr seid auch sexy! Und gebt ein so hübsches Paar ab!", lobt er. "Besser noch als diese beiden! Und eure Beziehung basiert nicht auf einem Drehbuch, vergiss das nicht, Darling!", lacht er. Ich stimme in sein Lachen ein. "Stimmt. Und du findest wirklich, wir tun das richtige?" "Sicher doch!" "Aber bis vor kurzem waren wir nur Freunde.", gebe ich zu
bedenken. "Wir haben die Hoffnung nie aufgegeben das mehr aus euch werden konnte!" "Wer? Wir?" "Anna, Tristan, Ben und ich natürlich. Ach ja und deine Mom." "Meine Mom?", staune ich. Freddy nickt und streicht sich wieder das Haar aus der Stirn. "Andauernd hat sie mich angerufen und ein Update verlangt. Sie konnte es, wie wir alle übrigens, nicht fassen, dass
ihr nicht sehen konntet, was uns allen längst klar war." "Was denn?", frage ich die Zimmerdecke. "Das ihr füreinander geschaffen seid." "Ach Quatsch!", spiele ich es runter. "Doch doch. Wir wussten es seit eurem ersten zusammentreffen. Oder, nun ja, wenige Wochen später. Aber ihr habt es einfach nicht begriffen.", lacht er wieder. "Ha ha ha.", brummte ich
gedankenverloren. War es wirklich so wie er sagt? Waren wir blind für unsere Liebe. Aber was hat denn den Anstoß gegeben, dass es jetzt anders ist? Ich weiß es gar nicht mehr. "Nun ja, ich bin jedenfalls froh das es so gekommen ist wie es eben gekommen ist.", meint er. "Auch wenn das bedeutet, dass mein Leben sich zur Zeit wie eine Achterbahnfahrt anfühlt. Deine Hochzeitsvorbereitungen, Shootings, Hauskauf, Werbespotdreh, Liebe machen,
Kleider aussuchen, Kinder planen, Kinder zeugen, bei dir, nicht bei mir." Sein glockenhelles Lachen erfüllt den Raum. Es ist schön diesen zufriedenen, glücklichen Freddy zurück zu haben! "Also bist du doch ganz zufrieden?", hake ich lächelnd nach. Er nickt. "Ja, ich denke schon." "Dann hab ich ja alles richtig gemacht. Schließlich hast du mich doch deshalb hierher bestellt, um dir von mir
bestätigen zu lassen, dass es gut ist wie es ist." "Mist! Du hast mich durchschaut." Freddy sieht mich mit einem frechen Grinsen an. Doch plötzlich wird er wieder ernst und sagt, "Du meinst also es ist alles okay? Und das ich Schweißausbrüche bekomme bei dem Gedanken Tristan zu heiraten, mit ihm zusammen zu ziehen und Kinder zu bekommen ist normal?" "Na zu aller erst einmal, würde ich an eurer Stelle mit einem
Adoptivkind anfangen, denn in der Genetik ist man noch nicht soweit das Männer Kinder bekommen können." "Hey kleines Biest!" "... und bis es soweit ist ...", fahre ich ungerührt fort. "... solltet ihr schon zusammen wohnen. Er kennt dich zwar, aber weiß er auch wie zickig du sein kannst, wenn man dir das warme Wasser beim duschen wegnimmt oder wie vielfältig deine Ausredekünste bezüglich des Hausputzes
sind?" "Na hör mal … Und sowas schimpft sich beste Freundin." Beleidigt zieht er einen Schmollmund. "Meow.", mache ich und kratze wie eine Katze an seiner Schulter. Er verdreht die Augen. Er kennt das schon. Kleine Kabbeleien stehen bei uns auf der Tagesordnung. "Ich mein ja nur, es wäre schon gut eine kleine Weile zusammen gewohnt zu haben
um sich ganz sicher zu sein, dass man keine bösen Überraschungen erlebt. Nicht das er zu spät bemerkt, dass du eine kleine Schlampe bist und du merkst, dass Tristan zu pupsen anfängt sobald er sich vor den Fernseher haut." "So was widerliches würde er nie machen.", empört er sich. "Kannst du nicht wissen.", lache ich. "Weißt du was er macht wenn du mal kurz auf dem Klo verschwindest?" "Ich finde das nicht nett, dass
du mich so aufziehst.", grummelt mein bester Freund. Aber eben weil er genau das ist, weiß er, dass es nicht wirklich ernst gemeint ist. "Ach komm her, Schatz!" Ich lege meinen Arm um ihn und schmiege meine Wange an seine Brust. "Du weißt doch, wie ich's meine." Er schnaubt. "Natürlich weiß ich das, Süße!" "Ich freue mich ehrlich, dass du mit deinem Traumprinzen den nächsten Schritt gehen
möchtest! Und ich weiß, dass es richtig ist und du dich ganz tief in deinem Inneren darüber freust." "Ich weiß.", flüstert er. "Ich glaube, es hat mir nur Angst gemacht, dass ich mich so alt fühle. Dabei ist es doch normal, oder?" "Was?" "Na das sich weiter entwickeln, den nächsten Schritt machen, auch wenn's einem Angst macht. Wir werden eben reifer
oder?" "Besser hätte ich es nicht sagen können.", grinse ich. Verträumt spielen meine Finger mit dem Saum seines T-Shirts. Unter meinen Berührungen spannen sich seine Bauchmuskeln an. Tristan kann sich glücklich schätzen diesen Mann für sich gewonnen zu haben. Freddy ist ein Traummann. Aber eben nicht für Frauen- sondern für die Männerwelt. "Und, was machen wir jetzt?", meint er mit einem
Mal. "Hm … shoppen gehen? Oder hast du Hunger?" "Hunger und shoppen." "Okay. Dann mal los!", sage ich und krabble aus dem Bett. Ein Glück, dass wir in London leben, wo man rund um die Uhr shoppen gehen kann! Ein Ding mehr was nach dem Umzug pasé ist. Langsam kommt Freddy in die Senkrechte. "Hast du denn so viel Zeit?", hakt er ungläubig nach. "Vermisst Dan dich nicht
in seinem Bett?" "Das überlass' mal schön mir.", kichere ich. Ich ziehe ein gespielt empörtes Gesicht und sage, "Na hör mal, für meinen besten Freund habe ich immer Zeit! Das muss auch ein Earl einsehen." Freddy steht auf und drückt mich an sich. "Du bist die Beste, Darling! Ich hab dich lieb!" "Und ich dich erst!", grinse ich. Von einer sentimentalen Woge erfasst kommt mir eine Idee. Es ist zwar ungewöhnlich, aber …
"Du … Schatz …" Er hält mich am ausgestreckten Arm und mustert mich misstrauisch. "Was ist?" "Ich wollte dich fragen oder vielmehr bitten … möchtest du mein Best Men sein?" Erstaunt reißt er die Augen auf. "Fragst du mich gerade tatsächlich ob ich dein Trauzeuge sein soll?" Ernsthaft nicke ich. "Natürlich! Niemanden könnte ich mir besser vorstellen für den Job!" Freddy scheint erfreut und
ehrlich berührt zu sein. "Wirklich? Aber willst du nicht vielmehr Anna …?" Ich zucke die Schultern. "Klar, Anna ist meine beste Freundin, aber du … du bist seit Kindertagen mein bester Freund. Niemand anderes als du hat es verdient mein Best Men zu sein!" Gerührt wischt er sich die Augen. "Oh man, Süße. Du schaffst es aber auch jedes Mal mich auf's neue zu
überraschen." "Ich geb mir Mühe.", grinse ich. "Aber was mich jetzt viel mehr interessiert ist … Was sagst du dazu?" Statt einer Antwort drückt er mich erneut fest an sich. "Diese Ehre werde ich mit Freuden annehmen! Ich freu mich! Muss ich da eine Rede halten?" "Jup.", sage ich an seiner Brust. "Oh je." "Du schaffst das schon.", sage ich und klopfe ihm auf die
Brust. "Ganz sicher. Oh yeah … ich werde viele schöne Anekdoten aus deinem Leben einbauen. Das wird lustig!" "Hey, aber sei nicht fies okay!" Empört sehe ich zu ihm hoch, während meine Arme noch um seine Mitte geschlungen sind. "Was denkst du denn von mir?" Er grinst als könnte er kein Wässerchen trüben, doch ich weiß es besser. Mir würde aber nichts weiter übrig bleiben, als abzuwarten und mich
überraschen zu lassen. Gemeinsam ziehen wir los in unseren Lieblingspub. Durch meinen heutigen Terminmarathon bin ich noch gar nicht dazu gekommen etwas ordentliches zu essen. Mein Magen protestiert mittlerweile so laut, dass es schon fast peinlich ist. Wir haben Glück noch einen freien Tisch zu bekommen. Und kaum das wir uns gesetzt haben, fragt Freddy, "Meinst du nicht, dass Anna eingeschnappt
ist, wenn ich dein Best Men bin?" "Ach quatsch. Sie wird es verstehen." Er nickt zustimmend. "Ja, Anna ist cool!" Ich stimme in sein Nicken mit ein. "Okay, dann also auf eure Hochzeit und das wir gemeinsam unsere Zukunft meistern!", ruft Freddy und hebt sein Bierglas in die Luft. Ich proste ihm mit dem meinen zu. "Auf uns und auf die
Zukunft."
"Ein jeder hat seine eigne Art, glücklich zu sein, und niemand darf verlangen, dass man es in der seinigen sein soll." Heinrich von Kleist Dan "Und du willst wirklich nicht
mitkommen?" Daisy schüttelt lächelnd den Kopf. "Nein. Heute treffe ich mich mit meiner Mutter zum Lunch und später gehe ich mit den Mädels die Brautjungfernkleider aussuchen. Das wird spaßig und ich freue mich darauf!" "Ja, Freddy wird sexy aussehen im Kleid.", ziehe ich sie auf. Was mir einen tadelnden Blick einbringt. "Ha ha.", brummt sie mit einem Augenrollen und fährt fort mir von ihren Plänen
zu berichten. "Anschließend kommen wir dann hier her und lassen den Abend zünftig als Mädelsabend ausklingen. Was bedeutet, dass Gesichtsmasken, schnulzige alte Filme, Pizza vom Lieferservice, Eiscreme und ganz viel Schokolade die Hauptrollen spielen. Du würdest dich alles andere als amüsieren." "Dann wirst du mich also gar nicht vermissen?", frage ich und tue
beleidigt. "Oh Darling, ich werde dich jede Sekunde heute Nacht, wenn ich allein in dem riesigen Bett liege vermissen.", schnurrt sie und stellt sie auf die Zehenspitzen um sich von mir einen Abschiedskuss geben zu lassen. Eigentlich war es ganz gut, dass Daisy nicht dabei war an diesem Wochenende. Ich selbst fahre ja auch nicht zu meinem Vergnügen nach Embley. Aber
die Baumaßnahmen in der Schule sind abgeschlossen und sollen von mir feierlich freigegeben werden. Und dann stand noch ein Briefing mit Hastings an in der Sache um Carol Parker. Während der Fahrt setze ich mich mit Banes in Verbindung um zu erfahren wie die Dinge im Schloss so stehen. Per Freisprecheinrichtung in meinem Wagen stelle ich das Gespräch her. "Mister Banes, hallo.", grüße ich.
"Guten Tag, my Lord.", grüßt er steif zurück. "Ich bin auf dem Weg, werde jedoch etwas später eintreffen, da ich im Stau feststecke. Berichten Sie, Banes, was gibt's Neues?" "Neues, Sir?" "Ja, hat man schon damit begonnen das Schulmobiliar abzutransportieren? Oder gab es sonst ... irgendwelche ... ähm Vorkommnisse?" "Wenn Sie damit auf weitere
Auftritte von Miss Parker anspielen, Sir, dann darf ich zu unserer allgemeinen Freude sagen, nein, Sir. Gott sei Dank nicht!" "Sehr schön." Ich atme erleichtert auf. Vielleicht hat sie es ja nun begriffen? Jetzt wo Hastings ihr mal auf den Zahn gefühlt hat. "Und was die anderen Dinge angeht, Sir ...", fährt er fort. "Läuft alles wie immer. Die Hochzeitsplanerin war vor ein paar Tagen hier und hat alles in
Augenschein genommen. Und der Priester, Mister Tipswick war hier. Er lässt ausrichten, dass Sie sich doch bitte bezüglich einer Probe bei ihm melden sollen." "Ist gut, dass werde ich beim nächsten Mal erledigen. Zusammen mit Daisy." Ein heiteres Lachen dringt aus meiner Kehle. "Eine Probe ohne Braut würde sicher Unglück bringen, oder was sagen Sie, Banes?" "Ich nehme es an, Sir.", meint er
trocken. "Was meint denn die Hochzeitsplanerin? Ist alles zu ihrer Zufriedenheit oder hat sie was zu beanstanden?", meine ich nun wieder ernst. "Sie schien zufrieden, obwohl Sie sich vielleicht dennoch nochmal mit ihr in Verbindung setzten sollten." "Natürlich." "Einzig die Kutsche, Sir, die bereitet Probleme." "Inwiefern?" "Nun ja, eines der Räder ist
beschädigt und ein ledernes Geschirr ebenfalls. Das Pferdegeschirr befindet sich bereits beim Sattler, jedoch das Rad ..." "Ja?" "Nun ja, die Kutsche ist Antik und heutzutage findet man kaum noch einen Stellmeister. Die Pferdeknechte geben ihr bestes, doch professionell können sie es wohl kaum hinbekommen, Sir. Ich habe Sorge, wenn es nur provisorisch repariert wird, könnte bei der
Fahrt am 15. Juni dann ein Unglück geschehen." "Vollkommen richtig. Das ist ein Problem. Aber in einem Land wie dem unsrigen muss doch jemand zu finden sein, der eine alte Kutsche reparieren kann.", überlege ich laut. "Wir bleiben dran, Sir.", verspricht Banes. "Sehr schön! Oh, es geht weiter. Ich werde also bald da sein.", eröffne ich mit Blick auf die langsam wieder lichter werdende Straße vor mir.
"Sehr wohl, my Lord und weiterhin eine gute Fahrt!" Als nächstes rufe ich Mrs. Simmons an um mit ihr einen Termin an diesem Wochenende zu vereinbaren. Ich will so schnell wie möglich die vermaledeite Schule aus meinem Haus raus haben. Wir verabreden uns für später zum Lunch. Was du heute kannst besorgen ... Hastings erreiche ich auf dem Revier. Er erzählt, dass er
Parker zu Hause besucht hatte, bereits vor zwei Wochen schon nachdem sie sich die Sache mit Daisy geleistet hat. Sie zeigte sich einsichtig. Es täte ihr sehr leid und sie bot an, sich höchstpersönlich bei Daisy zu entschuldigen. Dies lehnte Hastings, in der Hoffnung in meinem Sinne gehandelt zu haben, von vornherein ab. "Vollkommen richtig. Danke, Hastings!", lobe ich seine Umsicht. "Möchte Miss Richardson
dennoch Anzeige erstatten?" "Ich denke, nein. Belassen wir es dabei. Es ist ja niemand zu Schaden gekommen. Wenn Parker einsichtig ist und endlich Ruhe gibt.", entgegne ich und setze den Blinker. "Wie Sie wollen. Haben Sie dennoch eine private Sicherheitsfirma engagiert?" "Ja, aber nur einen Mann erst einmal. Ich wollte abwarten, ob sich die Zukunft ... ähm ruhiger gestaltet. Was ja nun scheinbar der Fall ist. Nur bei der Hochzeit
werde ich die Sicherheitsvorkehrungen drastisch erhöhen müssen. Was jedoch den anwesenden hohen Persönlichkeiten geschuldet ist." "Ich verstehe. Dann sollte sich auch die Polizei darauf einstellen. Wann hatten Sie vor uns davon in Kenntnis zu setzen?" "Das tue ich doch gerade.", lache ich. "Aber im Ernst. Aus diesem und ein paar weiteren Gründen bin ich an diesem
Wochenende auf Embley." "Verstehe. Dann würde ich vorschlagen, Sie kommen auf dem Revier vorbei, sobald es Ihnen passt. Es gibt da so ein Formblatt. Das müssten Sie ausfüllen." "Ist gut. Danke." "Auf wiederhören, my Lord." Ich verdrehe die Augen und lege auf. Kurz danach erreiche ich Embleys Dorfkern und wenig später fahre ich die Allee zum Schloss hinauf.
Beim Lunch mit Mrs. Simmons waren wir unter uns. Meine Sorge, das Carol die Chance mich zu sehen nutzen könnte nagte an mir, war aber wie weggefegt als ich Simmons allein in ihrem Büro antreffe. "Guten Tag, Mrs. Simmons!", grüße ich freundlich und reiche ihr die Hand. Sie ließ sich nicht anmerken, dass es Unstimmigkeiten bezüglich Carol gab. Nachdem
ich veranlasst hatte, dass sie mein Haus nicht mehr betreten durfte, gab es zwar Klärungsbedarf bezüglich des Grundes. Als ich ihr diesen am Telefon mitteilte nahm sie es mit Fassung. Vielleicht war ihre Kollegin und Stellvertreterin bereits früher einmal negativ aufgefallen? Eventuell eines Vaters gegenüber. "Lord Embley, wie schön!", ruft sie erfreut und schüttelt meine angebotene Hand. Nicht ein Funken peinlich-berührt-seins
war ihr anzusehen. "Nun dann, sagen Sie, wie läuft es mit den Vorbereitungen für den Umzug?" "Oh, sehr gut, Lord Embley." "Edwards, bitte.", falle ich ihr freundlich aber bestimmt ins Wort. Verwirrt sieht sie mich einen Moment sprachlos an. "A-aber ... " Holt Luft und sagt, "In Ordnung. Nun, Mister ... Edwards, es ist alles vorbereitet. Heute soll der Möbelwagen die ersten Möbel
abholen, die restlichen dann morgen. So dass wir am Montag schließlich munter in die neue Woche starten können. Hier im neuen alten Haus." Über ihren kleinen Scherz lachend wackelt sie mit dem Kopf. "Sehr schön!", gebe ich mich zufrieden. "Es freut mich, dass alles so gut geklappt hat! Ich hoffe, es waren für Sie und die Kinder keine allzu großen Unannehmlichkeiten!" Sie schüttelt den Kopf. "Nein, durchaus nicht. Die Kinder
waren begeistert und haben den Platz den Ihr Schloss bietet sehr genossen. Es war eine schöne Abwechslung und wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet, dass Sie uns so großzügig Ihr Haus zur Verfügung gestellt haben!" "Gern geschehen.", presse ich hervor. Die Erinnerung an die Unannehmlichkeiten die mir durch die permanente Anwesenheit von Carol Parker auf Embley Abbey bereitet wurden, liegen mir schwer im
Magen. Doch das ist ja nun vorüber. Gott sei Dank! Nun, in den letzten Zügen, hieß es noch ein allerletztes Mal gute Miene zu machen, bis es endlich durchgestanden ist. Am Montag werde ich den renovierten Bau offiziell eröffnen und das war es dann. "Montag bin ich dann pünktlich um halb acht vor Ort.", verspreche ich. "Ist gut. Stellen Sie sich außerdem auf ein kleines Programm ein! Die Kinder
haben für Sie etwas vorbereitet." "Das ist doch nicht nötig.", wehre ich ab. Bloß kein Kindergesang. "Doch doch.", lacht sie. "Da müssen Sie jetzt durch." Ihr fröhliches Zwinkern lässt mich lächeln. "Wird Sie jemand begleiten? Ihre zukünftige Ehefrau vielleicht?" Ich durchschaue sie. Natürlich möchten die Bewohner von Embley Daisy näher kennenlernen und jede
Chance nutzen um ein genaueren Blick auf die künftige Countess of Embley zu werfen. Doch diesmal muss ich sie leider enttäuschen. "Es tut mir sehr leid, aber meine Verlobte ist an diesem Wochenende nicht anwesend. Termine haben sie in London aufgehalten." "Ja ja, die Hochzeitsvorbereitungen. Ich kenne das. Schade. Hoffen wir nur, dass sie es zur Hochzeit
schafft!" Wieder lacht sie herzlich über ihren kleinen Scherz. "Ja sicherlich. Ein anderes Mal klappt es sicherlich.", schlage ich gequält lächelnd vor. Ob sie jetzt erwartet hat persönlich eingeladen zu werden? "Da werden wir uns freuen!", sagt sie nur und strahlt mich an. Bei meinem Rückweg durch das Schulgebäude werfe ich einen unauffälligen Blick in einen der Klassenräume. Die Wände zitronengelb gestrichen, der
Boden mit rotem strapazierfähigen Linoleum ausgelegt wirkt der Raum hell und freundlich. Abgerundet wird das Gesamtbild von fröhlichen Kinderzeichnungen und verschiedenen Plakaten mit Buchstaben und Zahlen. Von der Decke baumeln bunte Mobile mit aus Papier gefalteten Kranichen. Nichts erinnert mehr an die verkohlte Ruine die das Gebäude vorher war. Zufrieden ziehe ich mich zurück. Überall im Haus riecht
es noch nach frischer Farbe. Man wird das ganze Wochenende die Fenster geöffnet lassen müssen, damit die Kinder am Montag nicht von dem Geruch gestört werden. Giftig sind die Dämpfe jedenfalls nicht. Ich hatte extra darauf geachtet, dass für den Wiederaufbau ausschließlich umweltverträgliche und ungiftige Baustoffe verwendet werden. Nachdem ich noch einen der Waschräume inspiziert habe trete ich den
Rückzug an. Fast im Erdgeschoss angekommen höre ich irgendwo eine Tür ins Schloss fallen. Das alltägliche Geräusch hallt laut in dem leeren Gebäude wider. Erschrocken zucke ich zusammen und gleich noch einmal als ich entdecke, wer da nun ebenfalls die Treppe herunter kommt. Das war ja klar, bei meinem Glück. Carol, sie hat den Kopf gesenkt, den Blick auf die Stufen gerichtet. So sieht sie nicht, dass ich am
unteren Ende der Treppe stehe und zu ihr aufstehe. Gerade als ich überlege die Beine in die Hand zu nehmen und abzuhauen, bleibt sie wie angewurzelt vor mir stehen. Doch die Starre währt nicht lang. "Ach nee.", formen ihre Lippen tonlos und ein hässliches Grinsen zieht sie von einem Ohr zum anderen. Sie erinnert mich an die Grinsekatze aus Alice im Wunderland. Allerdings ähnelt Carol dem Kater aus der
Horrorvision. Ein kalter Schauer kriecht mir den Rücken herunter. Noch immer überlege ich, ob ich davon laufen oder es wie ein Mann durchstehen sollte. "Hallo Dan.", flötet sie. Scheinbar hat sie ihre Selbstsicherheit zurück erlangt. "Miss Parker.", presse ich um Ruhe bemüht zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und nicke höflich. "Was suchst du hier? Kann ich dir vielleicht helfen?", plaudert
sie als wären wir alte Bekannte. "Nein danke. Ich bin bereits auf dem Rückweg.", zische ich und füge an, "Guten Tag, Miss Parker!" Damit will ich mich in Bewegung setzen, doch ihr hastig gerufenes "Warte!" hält mich zurück. "Was?", frage ich gereizt. "Meinst du nicht, wir müssen uns mal unterhalten?" "Was? Wieso?", brumme ich verwirrt. "Worüber sollten wir uns unterhalten?" "Ich wollte ... mich
entschuldigen." Ihr Blick fliegt unstet durch das Treppenhaus. Ach nee. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Ich weiß, ich bin ein wenig barsch vorgegangen." Sieht sie es endlich ein. Zum Glück, dann können wir endlich einen Schlussstrich unter diese unschöne Sache ziehen. Erleichtert setze ich an, "Carol, ich bin froh ..." , doch weiter komme ich nicht, da hat sie mich schon unterbrochen und
sagt, "Ich weiß, ich hätte nicht so einfach in deinem Schlafzimmer auftauchen dürfen. Nackt.", flüstert sie und streckt ihre Hand aus als würde sie mich berühren wollen. "Ähm ... in der Tat. Das war ..." "Unreif, ich weiß. Aber mein ... Verstand geht mit mir durch wenn du in meiner Nähe bist." Was? Ich habe das Gefühl, dass uns das Gespräch entgleitet. "Ich begehre dich so sehr, Dan!" Ihre Handfläche berührt meine Brust. An der Stelle wo sie auf
mich trifft beginnt meine Haut förmlich zu brennen. Verwirrt starre ich darauf und steige unwillkürlich eine Stufe niedriger. "Ich kann mich nicht länger zurückhalten." Sie steigt ebenfalls eine Stufe runter. "Nun, bisher hatte es den Anschein, als hättest du dich nicht sehr angestrengt. Zurückhaltung sieht anders aus.", brumme ich. Sie winkt ab. "Das war noch gar nichts. Ich bin eine
leidenschaftliche Frau, weißt du." Wieder liegen ihre Hände auf mir. "Ähm ... Miss Parker!", warne ich und halte ihre Hände fest ehe sie auf Wanderschaft gehen können. "Ich bitte Sie ..." Weiter komme ich nicht, da hat sie schon ihre Lippen auf meinen Mund gepresst. Überrumpelt presse ich die Lippen zusammen und stoße sie leicht von mir. Auch wenn es mir Mühe bereitet sie nicht kraftvoller wegzustoßen, nehme
ich mich zusammen und sehe sie streng an. "Carol, wenn Sie nicht endlich einsehen, dass diese Liebe keinen Sinn hat, dann sehe ich mich leider gezwungen ..." Mit einer schnellen Bewegung drängt sie sich an mich und umklammert meine Mitte fest mit beiden Armen. Das Treppengeländer in meinem Rücken, bleibt mir keine große Wahl um auszuweichen. Instinktiv lege ich ebenfalls meine Arme um sie. Wertvolle
Sekunden zu spät merke ich erst, dass das ein Fehler war. Sie missinterpretiert die Geste und schmiegt sich an meine Brust. "Oh Dan.", seufzt sie. Mit festem Griff an ihren Schultern versuche ich sie wegzuschieben und sie mir so vom Leib zu halten. Doch es misslingt. Sie ist äußerst kräftig, das hatte ich schon einmal festgestellt. "Carol, ich bitte dich. Lass los!", schreie ich. "Wir müssen über unsere
Gefühle sprechen, Dan! Es ist ungesund so weiter zu machen wie bisher." "Lass los!" Ist das einzige was ich zu sagen habe. Sie klammert sich, falls das möglich ist, noch enger an mich. "Oh Dan, ich liebe dich! Bitte ... bitte bitte bitte ... steh doch endlich zu deinen Gefühlen! Lass dich auf mich ein!" Ihr Jammern klingt qualvoll. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich vielleicht weich werden. Doch
so ... "Niemals!", knurrte ich und versuche sie erneut von mir zu stoßen. Mittlerweile war es mir sogar egal sie die Treppe hinunter zu schmeißen. Mit allen Konsequenzen. "Ich steh' drauf, wenn du dich wehrst!", schwärmt sie. "Ich mag es, wenn ich die Oberhand habe. Stehst du auf Dominanzspiele im Schlafzimmer?" "Was?", keuche ich. "Ich will dich, Dan! Ich will deine
Hände überall auf meinem nackten Körper! Will dich in mir spüren!" Carol beginnt sich an meinem Bein zu reiben. Ihre Hand rutscht von meinem Hintern nach vorn zu der verräterisch langsam anschwellende Beule in meiner Hose. Scheiße! Das darf doch wohl nicht wahr sein. "Siehst du, wie dein Körper auf mich reagiert? Du stehst auf mich, Dan. Gib es endlich zu!", schreit sie fast. Meine letzten Reserven an
Würde zusammen kratzend stoße ich sie mit meinem Bein zwischen den ihren und den Händen gegen ihre Brust von mir weg und rufe laut, "Lass mich und meine Familie ein für alle Mal in Ruhe!" Nun ist es meine Stimme die laut durch die Flure hallt. Mittlerweile ist es mir egal ob uns wer sehen bzw. hören könnte. Es ist schließlich ihr Ruf, der dann ruiniert ist. In dieser Geschichte bin eindeutig ich das Opfer. Erschrocken zuckt sie
zusammen und macht ein Gesicht als würde sie befürchten, sich von mir im nächsten Moment eine Ohrfeige einzufangen. "Aber Darling!", bettelt sie leise. Tränen verschleiern ihren Blick. "Komm mir jetzt nicht so! Ich bin nicht dein Darling. Und ich verbitte mir, das du mich auf diese Weise ansprichst oder gar antatschst!", knurre ich. "Und nun tritt beiseite!" Sie tut es nicht. Natürlich nicht. "Carol!", knurrte ich und ich
bekomme fast selbst eine Gänsehaut von meiner Stimme. "Ich gebe dich nicht so einfach auf.", schreit sie mir ins Gesicht. "Dann hoffe ich, du stehst auf Enttäuschungen." Damit stoße ich sie nun doch beiseite und rausche die restliche Treppe hinunter Richtung Ausgang. Hinter mir höre ich ihre Schritte auf dem Parkett. Hastig drehe ich mich um und rufe über die Schulter. "Du bist krank, Carol. Ich rate dir dringend, dir Hilfe zu suchen!"
Es ist ziemlich krass so jemanden wie sie auf hilflose Kinder los zu lassen. "Ja, ich bin krank, Dan! Krank vor Liebe zu dir. Ich brauche dich!", jammert sie und streckt die Arme nach vorn. Ich winke ab. Durch mein Zögern habe ich ihr die Chance gegeben mich einzuholen. "Oh Dan!", ruft sie und will mich schon wieder stürmisch in ihre Arme schließen. Ich treten einen Schritt beiseite und lasse sie so ins leere laufen. Teils
überrascht, teils empört sieht sie mich an. "Aber Dan ..." "Ein für alle Mal, für dich bin ich Lord Embley!" Sonst ist es mir zuwider meinen Titel so offensichtlich heraushängen zu lassen. Aber hier ist es wohl nötig um die Distanz zwischen uns zu verdeutlichen. "Sei doch nicht so! Ich verstehe einfach nicht, weshalb du dich so dagegen wehrst? Warum stehst du nicht zu deinen Gefühlen?" "Ich soll zu meinen Gefühlen
stehen?" Ich spuckte ihr förmlich die Worte ins Gesicht als ich fortfahre, "Okay, ich tue es ... ich hasse dich! Lass mich in Ruhe!" Ob mit in ihrem Wahn gespielter oder tatsächlicher Überraschung starrt sie mich an. "Aber ..." Weiter kommt sie nicht, denn weiter oben hören wir mit einem Mal die Stimme von Simmons die nach Carol ruft. "Sie ist hier unten.", antworte ich für sie.
Carol schüttelt den Kopf, wirkt plötzlich panisch. Ein Flehen liegt in ihrem Blick. Ihre Lippen formen tonlos "Bitte nicht!", doch ich bleibe hart, schüttle leicht den Kopf und sage leise, "Einen schönes Leben noch, Miss Parker. Ich hoffe Sie nie wieder zu sehen!" Damit drehe ich mich um, stoße die gläserne Tür auf und gehe hindurch. So schnell ich kann und ohne das es nach offensichtlicher Flucht aussieht überquere ich
den kleinen Schulhof. Noch nie war ich so erleichtert meinen Wagen so nah am Gebäude geparkt zu haben. Ich brauche einen Augenblick um wieder runter zu kommen. Meine schwitzigen Hände umklammern das Lenkrad, das Herz rast als würde es gleich explodieren und die Atmung ist ebenfalls alles andere als normal. Ich glaube, ich hab eine waschechte Panikattacke. Nur die Beule in meiner Hose hat sich zum Glück wieder
verflüchtigt. Wenigstens etwas, denke ich und lasse mich um Ruhe bemüht in die weichen Ledersitze sinken. Wenig später parke ich mit einem Kickstart aus und verschwinde von hier. Sebastian Die offenkundige Wahrheit ist, dass Amber und ich wohl eine Beziehung führen. Diese Tatsache und Amber die momentan nackt in meinen Armen liegt sprechen Bände.
Der Sex war wieder einmal fantastisch. Amber ist rassig, das russische Blut in ihren Adern ist unverkennbar. Sie hat eine klasse Figur und ist klug, weiß sich im Bett unterzuordnen und ist experimentierfreudig. Was will Mann mehr? Ich jedenfalls kann mir keine bessere Partnerin für mich denken. "Ein Penny für deine Gedanken.", murmelt sie und streicht mir mit
den Fingerspitzen über die Brust. Ihre langen rot lackierten Nägel kratzen mir über die Haut. "Ich denke, meine Gedanken sind mehr wert als einen simplen Penny.", kontere ich brummend und stürze mich erneut auf sie. Lachend wehrt sie meine Attacke halbherzig ab. Atemlos sagt sie zwischen mehreren Küssen, "Ich ... dachte ... wir ... haben ... noch ... was ... vor?" Ich halte inne und sage, "Haben
wir doch." "Ich dachte da an was anderes. Wollen wir nicht mal ausgehen?" Sie zieht einen süßen Schmollmund. "Und wo soll es hingehen, Prinzessin?", raune ich an ihrem Mund. "Essen gehen und dann tanzen?" "Tanzt du nicht genug auf der Arbeit?" "Dann bist du nicht da.", schmollt sie. "Komm schon, Seb! Ich will mit dir
angeben!" "Angeben? Mit mir?", staune ich. "Wie sollte man denn mit mir angeben können?" "Du hast aber schonmal in einen Spiegel geguckt, oder?", lacht sie und küsst mich auf die Nasenspitze. Ich tue so als wüsste ich nicht, dass sie von meinem guten Aussehen spricht. "Ich weiß gar nicht wovon du da redest." Sie windet sich unter mir hervor und steht auf. "Komm schon! Schwing deinen Knackarsch
aus dem Bett da und wirf dich in Schale!" "Das hab ich nicht nötig.", brumme ich und stehe auf. "Und damit hast du zugegeben, dass du geil aussiehst!", lacht sie und verschwindet aus dem Schlafzimmer. Aus dem Flur ruft sie, "Du hast 15 Minuten." Ich sammle meine überall im Zimmer verstreut liegenden Kleidungsstücke zusammen und ziehe mich an. Zwar war es nur ein eng anliegendes dunkelblaues Langarmshirt und
schwarze Jeanshose, aber das wird reichen müssen. Um nach Hause zu fahren um mich umzuziehen, habe ich überhaupt keinen Bock! Auf Amber wartend sitze ich auf Ihrem Bett und spiele mit meinem Smartphone. Als sie einige Zeit später schließlich top gestylt aus dem Badezimmer kommt, verschlägt es mir bei ihrem Anblick kurzzeitig die Sprache. Das enganliegende rote Minikleid und die dazu passenden hohen
schwarzen High Heels die ihre endlos langen Beine betonen stehen ihr unheimlich gut. Ich werde gut auf sie aufpassen müssen heute Abend. Ihre blonden langen Locken fallen ihr offen über die schmalen Schulter. Sie sieht aus wie Blake Lively. Wahnsinnig sexy, wahnsinnig heiß. Meine Traumfrau, mit der ich gerne und stolz angebe. "Komm her, meine Schöne!", raune ich und ziehe sie mit einem Ruck an mich. Dabei
stolpert sie wegen ihrer 10 cm hohen Absätze mir direkt in die Arme was uns beide wiederum rücklings auf das Bett fallen lässt. "Hey, nicht so stürmisch!", sagen wir beide unisono. Lachend schmiegen wir uns aneinander. "Bist du glücklich?", fragt sie so plötzlich, dass mir kurz die Spucke wegbleibt. "Du meinst mit ... uns?", erwidere ich leise sobald ich mich gefangen habe. Sie nickt stumm.
"Ähm ... ja ... ja klar." Sie stemmt sich hoch und zieht verwundert die Stirn kraus. "Wirklich?" Ich nicke ernsthaft. "Klar doch. Ich bin glücklich! Bist du es denn?" Drehe ich den Spieß einfach um. "Sicher doch.", erwidert sie schnippisch und steht auf. Sie scheint irgendwie angepisst zu sein. Klar, ich bin nicht gleich himmelhochjauchzend an die Decke gesprungen, aber solch
eine Reaktion kann man von einem Mann wie mir auch nicht erwarten. Irgendwie ist die Stimmung hin. Sie geht aus dem Raum. Ich folge ihr hinüber ins Wohnzimmer wo sie ihre Sachen zusammen sucht und achtlos in die schwarze Handtasche stopft. "Hey, Süße.", versuche ich sie aufzuhalten. "Entschuldige ..." Doch sie achtet nicht auf mich und rennt weiter kreuz und quer durch das Zimmer. "Kannst du ... Amber!
... Kannst du mal bitte stehen bleiben!", rufe ich scharf. Tatsächlich tut sie es und sieht mich mit funkelnden Augen an. "Was?", ruft sie genervt, wirft die Tasche auf das Sofa und stemmt die Hände in die Hüften. "Du glaubst mir nicht, oder?", frage ich vorsichtig. "Okay, ich kann's verstehen.", gebe ich zu. "Aber lass dir bitte erklären, dass das für mich ganz neu ist. Bis gestern hätte ich nicht mal gedacht, dass wir eine
Beziehung führen." "Ach nein. Was dachtest du denn was das mit uns ist?", ruft sie wütend. "Siehst du in mir eine Hure? Eine die du seit über sechs Wochen gratis vögeln kannst." Verzweifelt, weil mir die Situation so entgleitet fahre ich mir mit der Hand durch das Haar. "Nein, Blödsinn! Wie kommst du auf solch einen Scheiß?", fahre ich sie lautstark an. "Sorry! So ... so habe ich das nicht gemeint. Es ist ... es ist
nur so, dass ich nicht der Typ bin für ... für eine Beziehung. Nicht mehr." "Ach nein? Schön, dass ich das auch mal erfahre.", schreit sie mich an. Oh man, diese Frau hat Pfeffer! "Hast du nicht gesagt, dass du mal verheiratet warst?" "Ja. Und?" Zynisch lachend wirft sie ihren Kopf zurück so das die Locken durch die Luft fliegen. "Stimmt ja. Das lief ja auch nicht so gut, oder? Schließlich hat sie dich sitzen
gelassen." Das darf doch nicht wahr sein! Wütend, aber mich zur Ruhe zwingend bitte ich, "Hör auf zu schreien!" "Warum sollte ich? Gerade erfahre ich, dass du in mir nichts weiter als ein ... Abenteuer siehst. Und das wo ich blöde Kuh mir eingebildet habe mehr für dich zu sein." "Das ... das bist du doch auch, Süße! Ich mag dich! Wirklich. Aber es ist eben ..." "Ja ja, neu für dich. Das sagtest
du schon.", faucht sie. "Amber, beruhigst du dich mal bitte!" Ich Blick spricht Bände. "Süße, ja, ich bin verlassen worden. Und nein, es lag nicht nur an mir. Stephanie ist fremd gegangen. Ich weiß, es gehören immer zwei dazu, aber glaube mir, ich fand es nicht so prickelnd sie mit einem anderen Kerl im Bett zu überraschen." Amber funkelt mich böse an. "Aber ich bin drüber hinweg. Habe damit abgeschlossen.
Gleich danach habe ich mir geschworen erst einmal nichts festes mehr mit einer Frau anzufangen. Doch dann kamst du." Nun schaut sie mich schon milder gestimmt an. "Amber, ich empfinde viel für dich. Ich ... ich kann soetwas nur nicht mehr so ... so frei äußern." "Wirklich?", fragt sie leise. Ich nicke ernsthaft. "Ja, das stimmt. Ich mag dich sehr! Und ich möchte eine Beziehung mit
dir! Aber bitte, gib mir Zeit um meine Gefühle deutlich zu äußern!" "OK." "Können wir jetzt bitte ausgehen?" Langsam gehe ich auf sie zu und greife nach ihrem Handgelenk. Tatsächlich lässt sie es zu, dass ich sie an mich ziehe. "Entschuldige bitte!", murmle ich mit tiefem Blick in ihre blauen Augen. "Lass mich dir beweisen, das du mehr für mich bist!" Zärtlich nehme ich eine ihrer Locken und zwirble
sie mir um den Finger. Sie schweigt. Ich nutze ihre heruntergefahrene Barriere um sie zu küssen. Sie lässt es nicht nur zu, sondern schmiegt sich auch an mich. "Wirklich?", fragt sie seufzend. Ich nicke ernsthaft. "Ja. Ich mag dich und will es dir auch beweisen." "Dann tu das! Du hast noch eine letzte Chance.", seufzt sie und legt ihre schlanken Arme um meinen
Nacken. Dankbar, dass sie so großzügig ist nehme ich sie in den Arm. Oh man, ist das so in Beziehungen? Dieses Misstrauen, dieses Hinterfragen und die Schuldzuweisungen. Warum tut sich jemand diesen Stress freiwillig an? Und bin ich so jemand, der sich das antun würde? Bei Stephanie hat es anfangs ganz gut geklappt, doch nach einer Weile wurde es immer krampfiger bis wir uns am Ende entweder
angeschwiegen oder nur noch angeschrien haben. Beim Essen plaudern wir über Belangloses. Und später im Club beobachte ich Amber wie sie allein die sexy Hüften auf der Tanzfläche schwingt. Ich bin nicht der Typ fürs Tanzen. Dennoch lasse ich sie nicht eine Sekunde aus den Augen. Zu viele Typen die sie anstarren. Als einer sich aus der Gruppe löst und sich an sie heranpirscht wie ein Löwe an
die grasende Gazelle werde ich aktiv. Ich betrete die illuminierte Tanzfläche, gehe zielstrebig auf Amber zu, nehme sie mit einem Ruck in die Arme und schiebe ihr demonstrativ meine Zunge in den Rachen. Aus den Augenwinkeln sehe ich wie der Typ enttäuscht abwinkt und davon geht. Scheinbar war ihm die Lust aufs Tanzen vergangen. "Hey, da bist du ja.", schreit sie über die Lautstärke der Musik hinweg, kaum das ich von ihr
abgelassen habe. Ich hatte erreicht was ich wollte, ich hatte meinen Besitzanspruch deutlich gemacht und wollte nun wieder zur Bar zurückkehren. Doch Amber krallt sich in meinen Unterarm. "Du bleibst schön hier, Freundchen!", befiehlt sie mir lautstark. "Ich bin es der die Befehle gibt.", kontere ich, doch ich bin mir nicht sicher ob sie mich verstanden hat. Die Musik wechselt zu einem klassischen Schmusesong.
Plötzlich schmiegt sie sich an meine Brust, die Hände auf meine Schulter und den Hintern gelegt und schwingt ein Bein halb um mich herum. Damit sie auf den mörderischen Schuhen nicht umkippt halte ich sie fest in meinen Armen. So wiegen wir uns im Takt der Musik. Irgendwann treffen sich unsere Münder und wir küssen uns lang und intensiv vor den Augen aller Anwesenden. Oh ja, nichts wollte ich lieber, als das diese klasse Frau mein Eigentum ist!
"Ich will dich!", knurrte ich an ihr Ohr. "Gedulde dich bis nachher! Für eine schnelle Nummer auf dem Klo bin ich nicht zu haben.", antwortet sie. Sie hatte mich missverstanden und denkt ich will nur Sex. Klar, den will ich auch, keine Frage, aber was ich meinte war, "Ich will dich ... als meine Freundin!", schreie ich sie an, denn in genau diesem Augenblick setzt wieder ein hämmernder Bass ein. Über die Lautsprecher
dröhnt 'Wherever I may roam'. Wer zum Teufel stellt hier die Songauswahl zusammen? "Was?", schreit sie und sieht mich seltsam an. Tja, Mist! Hatte sie mich noch immer nicht verstanden oder ist sie von meiner Entscheidung geschockt? Kurzum beschließe ich sie mit mir zu ziehen. In der Garderobe holen wir sprachlos unsere Jacken und kaum das uns die kühle Nachtluft umfängt, gehe ich schneller und ziehe die
hinter mir her trippelnde Amber mit mir. In einer Seitengasse presse ich sie gegen das Mauerwerk des Gebäudes und küsse sie noch einmal so intensiv wie gerade eben. Zwischen den Küssen stöhne ich, "Ich ... will ... das ... du ... zu ... mir gehörst! Mit allen Verpflichtungen. Ich will..." "Wirklich?", freut sie sich und sieht mir tief in die Augen, was nicht leicht ist aufgrund der widrigen Lichtverhältnisse. "Du willst eine Beziehung?"
Ich nicke bekräftigend. "Oh Sebastian." So wie sie meinen Namen beinahe stöhnend ausspricht, lässt meinen Schwanz schon wieder hart werden. So wie vorhin als ich sie beim Tanzen beobachtet habe. "Komm her!", knurre ich und presse meinen Unterkörper gegen ihre Mitte. Sie soll spüren was sie in mir auslöst. Dominierend schiebe ich meine Zunge in ihren Mund und die eine Hand von oben in ihr
Dekolleté. Geschickt befreie ich ihre Titten und sage an ihren Knospen. "Oh Sebastian.", stöhnt sie hemmungslos. Meine Hand knetet ihr zartes Fleisch. Ich sauge und lecke daran als wäre ich ein Vampir auf der Suche nach der besten Bissstelle. Ihre Finger krallen sich haltsuchend in mein Haar, als ich schließlich vor ihr auf die Knie sinke und ihr Kleid bis zur Hüfte hochschiebe. Erstaunt stelle ich fest, "Du kleines Luder, hast die Unterwäsche
vergessen." "Für dich tue ich alles.", war das einzige was sie dazu zu sagen hat. Ihre Spalte ist schon feucht, was mir ein leichtes Glitzern verrät. Sofort lege ich meine Lippen auf ihre und lasse die Zungenspitze an deren Ränder hinauf und herab gleiten. Ihr Griff wird fester, sie presst meinen Kopf an sich. "Mehr!" Sie will mehr? Alle Vorsicht über Bord werfend dringe ich mit Zunge und Fingern in sie
ein. Vögle sie vorn und hinten gleichzeitig. "Du schmeckst so gut!", stöhne ich mit vollem Mund. "Das ist so geil!", kontert sie. "Besorg es mir!" Was bitte schön tue ich denn gerade? "Besorg es nur richtig!" Alles klar, sie will mich in sich spüren. Voll und ganz. Aber hier? Ich ziehe mich kurz zurück und sehe mich um. Keiner zu sehen. Ist mir aber auch egal ob sich irgendwer wegen uns einen
runter holt. Energisch stehe ich auf, drehe sie ruckartig mit den Händen an ihrer Hüfte um und stoße sie gegen die Wand. "Mach die Beine breit, Süße!", befehle ich dunkel. Sie folgt sofort und presst ihre Handflächen gegen den rauen Putz. Wegen der High Heels hat sie genau die richtige Höhe um sie bequem im stehen zu vögeln. Kraftvoll stoße ich in sie hinein und ramme meinen Schwanz wieder und wieder in sie.
"Na, gefällt dir das?", "Macht dich das an, wenn ich es dir der Öffentlichkeit besorge?", "Du bist so ein verdorbenes Luder!", stachel ich sie mit dirty talk weiter an. "Du bist so geil! Das ist so geil! Mach es härter!", schreit sie und krallt ihre Nägel in die Ritzen in der Wand. So langsam müssen wir doch die Aufmerksamkeit des ein oder anderen auf uns gelenkt gaben. So hart ich kann stoße ich zu
und ihr Bauch und ihre Titten stempeln sich gegen die Wand. Den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen dabei genießerisch geschlossen stöhnt sie laut in die Nacht während ich es ihr inmitten der Öffentlichkeit besorge. Ich glaube, ich habe Amber's geheime Leidenschaft entdeckt. Sie steht nicht nur auf extrem harten, intensiven Sex, sondern auch an extremen Orten. Noch so ein Punkt der dafür spricht, dass wir gut zusammen passen. Niemals
hätte Daisy mir das geben können. Niemals zuvor hatte ich eine Frau wie Amber gehabt. Und nichts würde ich lieber tun, als diese Frau für ewig mein Eigen zu nennen! Ben Was sollte ich nun mit meiner unverhofften Freizeit anfangen? Nach dem Frühstück schlendere ich ohne bestimmtes Ziel ins Dorf hinunter. Da Embley auf einer kleinen Anhöhe liegt war
der Fußmarsch bequem. Im Dorfkern angekommen treffe ich gleich auf zwei ältere Damen die mich, als Neuzugang neugierig beäugen. Ich grüße freundlich und lasse sie links liegen. Stattdessen gehe ich hinüber zum Bäcker. Obwohl ich gerade erst gefrühstückt habe, war nichts gegen ein Schokocroissant einzuwenden. Dies und einen Kaffee to go in der Hand gehe ich weiter auf Entdeckungstour. Embley ist recht klein, nur wenige
Geschäfte und maximal 100 viktorianische Wohnhäuser. Embley teilt sich in eine etwas neuere Wohnsiedlung mit modernen, sich wie ein Ei dem anderen gleichenden Gebäude und dem älteren Dorfkern deren Häuser alle im original viktorianischen Zustand sind. Überall blühen Rosen, fast jeder Vorgarten hat sie in seinem Repertoire. Und es gibt viel Grün in Form von Sträuchern, Hecken, Bäumen und natürlich Rasen. Mitten durch den
Ortskern schlängelt sich ein kleiner Bach der munter vor sich hingurgelt. Es herrscht ein allgemeines romantisches Flair und man fühlt sich wie in einem Regency Roman von Georgette Heyer. Neben der Bäckerei, deren Inhaberin mir soeben stolz berichtete, dass sie die große Ehre haben werden die Hochzeitstorte des Earls zu backen, gibt es noch einen Metzger, ein kleines Postamt, einen Gemischtwarenladen und einen Bestatter. Der Pub liegt
etwas weiter unten direkt am Bach. Am Ende der Straße befindet sich ein Immobilienmaklerbüro. Auf dem Messingschild neben der Tür steht in geschwungenen Lettern 'Bruce Lancaster - Relocation Agent - Termine nur nach Vereinbarung'. War es ein Wink des Schicksals oder reinen Zufall, aber das Büro war gerade besetzt. Licht erhellt den Innenraum. Zielstrebig drücke ich die gläserne Eingangstür auf und trete ein. Dezente
Pianomusik umfängt mich und eine freundlich aussehende ältere Dame im cremefarbenen Tweetkostüm sieht von ihrem PC Bildschirm auf als ich näher trete. "Einen schönen guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?", fragt sie freundlich und nimmt ihre Brille ab. Ja, kann sie das? Weshalb nochmal bin ich hier? "Ähm ... ich wollte ... ich suche ...", stammle ich unbeholfen. Peinlich berührt sehe ich hinunter auf meine ineinander
verschränkten Hände. "Gerne doch. Sie suchen also ein Haus oder eine Wohnung zur Miete?", fragt sie freundlich lächelnd. "Ähm ... ja ... nein." "Dann also zum Kauf. Ich verstehe.", murmelt sie, setzt die Brille wieder auf und wendet sich dem PC Bildschirm zu. "Dann wollen wir mal sehen." Ihre Zungenspitze blitzt zwischen ihren Lippen hervor. "In Embley nehme ich an?" "Ich ... also ich ... ich sollte mich
wohl erstmal setzen.", stammle ich leise und ziehe mir einen der beiden Stühle vor ihrem Schreibtisch zurecht um darauf platz zu nehmen. "Aber natürlich. Oh wie unhöflich von mir ...", ruft sie erschrocken. "Ich habe Ihnen noch gar nichts zu trinken angeboten. Verzeihen Sie!" Eilig winke ich ab. "Bitte. Machen Sie sich doch keine Umstände!", bitte ich freundlich. Ohne auf meine Ablehnung einzugehen erhebt sie sich und
geht zu einem Sideboard an der Wand. "Sie müssen entschuldigen. Ich helfe meinem Sohn nur ab und zu aus. Offiziell bin ich Rentnerin und kümmere mich nur noch um meinen Garten.", entschuldigt sie sich. "Ist doch in Ordnung.", murmle ich. "Ihr Sohn ist also der ... Immobilienmakler?" "So ist es." Mit diesen Worten reicht sie mir ein Glas Mineralwasser. Dankend nehme ich es ihr ab
und stelle es vor mich auf den Schreibtisch. Nachdem sie sich wieder auf ihren Stuhl gesetzt hat fragt sie was ich genau suche. Mein Mund verselbständigt sich und ohne das mein Hirn etwas dagegen einwenden kann spricht er aus, "Ein kleines Häuschen. Nicht allzu groß. Pflegeleicht. Ein Cottage vielleicht? Mit Garten, der ist Pflicht." Sie stimmt mit lächelnd zu. "Haben Sie
Kinder?" "Nein.", entgegne ich ein wenig zu eilig. Überrascht zieht sie die Augenbrauen hoch. "Verstehe." Ich sehe mich gezwungen mich näher zu erklären. "Ich möchte aber Kinder haben! Daher sollte die Größe des Hauses berücksichtigt werden." "Ich verstehe." Zurück ist ihr Lächeln. "Verheiratet?" "Auch das noch nicht.", gebe ich zerknirscht meinen Mangel zu. Mein Gott, wer bin ich denn? 31 jähriger Single Mann der auf
dem Land ein Haus für sich allein sucht. "Na was nicht ist, kann ja noch werden. Nicht wahr?", grinst sie wissend. Ich gebe ihr einen Moment um nach geeigneten Objekten zu suchen. Schließlich verkündet sie zufrieden, "Na da haben wir doch schon was." "Ach tatsächlich?" Neugierig beuge ich mich etwas vor um einen Blick auf den Bildschirm werfen zu können. Zuvorkommend dreht sie ihn
etwas zu mir. "Sehen Sie. 109 Quadratmeter Wohnfläche verteilt auf 3 Schlaf- und zwei Wohnzimmer, hier in Embley. Direkt am Waldrand. Zwei Badezimmer, eines mit Badewanne. Moderne Einbauküche. Großer Garten mit altem Obstbaumbestand. Dachboden und PKW Stellplatz vorhanden.", zählt sie auf. "1,250,000 Pfund." Wow! Ganz schön happig! Aber scheinbar ein normaler Kaufpreis für ein britisches
Haus. "Klingt gut!", lobe ich. "Aber ist das nicht ein wenig groß?" "Nicht, wenn Sie eine Familie gründen möchten.", grinst sie. "Aber wir haben hier noch etwas. Im Nachbardorf. 89 Quadratmeter. 3 Schlaf- und zwei Wohnzimmer. Allerdings ziemlich kleine Räume. Wieder zwei Badezimmer. Garten vorhanden. 725,000 Pfund." Abwartend sieht sie mich an. "Das erste klang besser." Ich schenke ihr ein schiefes
Grinsen. Sie nickt zustimmend. "Was haben Sie noch?", frage ich neugierig. So langsam fing es an Spaß zu machen. Sie sieht nach und verkündet kurz darauf, "Ja, hier haben wir etwas. Ein Wassergrundstück, ebenfalls im Nachbardorf. 145 Quadratmeter. 3 Schlaf-, 1 Empfangs- und zwei Badezimmer. Beide mit Badewanne. Parkmöglichkeit für zwei PKW vorhanden. Garten ebenso. Bootsanlegesteg. 1,675,000
Pfund." Ihr Augen sehen mich durch die dicken Brillengläser direkt an. "Na, wie klingt das?" "Gemütlich, erfrischend und nach vielen Mücken im Sommer.", scherze ich. "Da dürften Sie recht haben. Das ist der Nachteil eines Wassergrundstücks. Die Frage ist nur, können Sie mit diesem Übel leben wenn das Haus allen sonstigen Wünschen entspricht?" "Ich kann das schon." "Wollen Sie es sich vielleicht
einmal ansehen?", fragt sie höflich. Ich nicke. Ansehen schadet ja nicht. "Dann würde ich einen Termin vereinbaren. Mein Sohn macht die Begehungen." "Ich verstehe." "Wie passt es Ihnen nächste Woche?" Wir finden einen geeigneten Termin und ich verabschiede mich. Ob ich Lily davon erzählen sollte? Ob sie sich unter Druck
gesetzt fühlt, wenn ich es tue? Sie ist 28 und lebt noch bei ihrer Mutter. Sicherlich wäre sie überrumpelt von jetzt auf gleich von Hotel Mama aus und mit mir in ein Haus zu ziehen. Aber wenn ich das Haus allein auswähle und sie vor vollendete Tatsachen stelle, würde sie mir das eventuell auch krumm nehmen. Schließlich soll es ihr auch gefallen. Nur an den Kosten bin ich nicht bereit sie sich beteiligen zu lassen. Das übernehme ich. Da ich in den
letzten Jahren Miete gespart und auch sonst nicht viel von meinem überdurchschnittlichen Gehalt ausgegeben habe, hat sich ein hübsches Sümmchen angesammelt. Ich beschließe sie, komme was wolle, morgen einzuweihen. Vielleicht ist sie sogar bereit, mich nächste Woche zu den drei Besichtigungsterminen zu begleiten?
Daisy "Hallo, Liebes.", grüßt Mom und küsst mich links und rechts auf die Wangen ehe sie mich in ihre Arme schließt. "Endlich sehen wir uns mal wieder! Dich bekommt man ja weniger zu Gesicht als ein Löwe am Nordpol." "Entschuldige, Mama, ich habe sehr viel zu tun." Wir setzen uns. "Natürlich, mein Schatz. Das
verstehe ich doch. Wenn ich an meine eigene Hochzeit zurückdenke ..." Sie winkt ab und verdreht die Augen. "Das war schon sehr stressig. Ich will mir gar nicht ausmalen, was du alles zu tun hast mit deiner Heirat in den Hochadel." "Na ja, Hochadel ist doch ziemlich weit hergeholt.", schnaube ich verächtlich. "Überaus nicht. Wenn du mal einen Blick ins den 'Burke's Peerage and Gentry' werfen würdest, würdest du dort Daniel
an der 26. Stelle der Thronfolge finden. Er ist als Earl ein ziemlich guter Fang.", schwärmt sie. "Ich weiß, das er ein guter Fang ist! Aber nicht wegen des Titels, sondern wegen ihm als Menschen! Dan ist wundervoll und ich liebe ihn sehr!", entgegne ich entschieden. "Aber natürlich tust du das, mein Schatz. Aber nun lass uns das Thema wechseln!" Sie klimpert mit ihren Armbändern. "Oder, nein, doch nicht. Lass
uns über die Vorbereitungen sprechen! Was ist bereits erledigt und was noch zu tun?" Ich hole tief Luft ehe ich antworte. Das wird ein wenig dauern. Denn obwohl wir eine äußerst fähige Wedding Planerin engagiert haben, bleibt für uns, oder besser gesagt für mich, noch einiges zu tun. "Hast du ein Foto vom Kleid?", fragt Mom. Stolz zeige ich es ihr auf dem Display meines Smartphones. "Oh wundervoll! Du siehst aus
wie eine Prinzessin. Na ja, so etwas in der Art wirst du ja schließlich auch sein." "Mom, nicht schon wieder!", stöhne ich und stecke das Handy wieder in meine Handtasche zurück. "Ach lass mich doch. Es ist so aufregend für uns, dass unsere einzige Tochter in den Adelsstand gehoben wird." "Ich heirate, Mutter, und werde nicht gekrönt." Genervt verdrehe ich die Augen. "Aber bist du denn gar nicht
aufgeregt?", will sie wissen. "Doch, und wie. Aber aus ganz anderen Gründen als du, scheint mir. Ich habe Hunger ..." Hilfesuchend sehe ich mich nach dem Kellner um. "... Wir sollten endlich mal bestellen. Ich habe heute noch einen Termin." "Ach wirklich. Was denn?" Neugierig beugt sie sich zu mir herüber. Vielleicht hofft sie mal mit einbezogen zu werden? Bisher habe ich mich immer herausreden
können. "Ich gehe mit den Mädels die Brautjungfernkleider aussuchen." "Oh wie schön!", ruft sie. So, da hatte ich es. Jetzt würde es schwierig werden sie wieder los zu werden. Aber nichts wäre mir unangenehmer als mit meiner Mutter im Schlepptau mich mit meinen Freundinnen und Freddy zu treffen. Zumal er ihr schon immer etwas suspekt war. Sie würde an allem etwas auszusetzen haben und es uns
auszureden versuchen. "Habt ihr schon etwas bestimmtes im Auge oder ..." "Na ja, Freddy wird wohl einen Frack tragen ..." "Freddy?", fährt sie mir dazwischen. "Wie passt denn Freddy ins Bild?" "Er ist mein Best Men - mein Trauzeuge.", erkläre ich mit Nachdruck. "A-aber er i-ist ein Mann." "Das sieht er sicherlich anders.", scherze ich. Doch der Witz verläuft ins leere, denn Mutter
macht ein angesäuertes Gesicht. "Er kann unmöglich dein Best Men sein. So etwas hat doch nur der Bräutigam." Ich zucke die Achseln. "Dann begründen wir eben einen neuen Trend." "Du musst doch aber daran denken, dass Bilder der Hochzeit im Internet landen." "Dan engagiert einen Wachschutz." "Der wird wohl kaum jeden Dorfbewohner kontrollieren können.", murmelt
sie. "Wie auch immer.", winke ich ab. "Freddy ist mein bester Freund und als solcher wird er mein Trauzeuge sein. Und da er als Mann wohl schlecht als Brautjungfer durchgeht ist er eben mein Best Men. Daddy führt mich zum Altar und du darfst in der ersten Reihe sitzen. Gleich neben dem Bürgermeister und Dan's Verwandten mütterlicherseits. Die sind zwar nicht adlig, werden dir sicherlich aber
dennoch gefallen." Sie brummt etwas in ihr Sektglas. In diesem Moment tritt der Kellner mit gezücktem Notizblock an unseren Tisch und erlöst mich aus der peinlichen Situation. Pünktlich zu meinem geplanten Fluchtzeitpunkt schaffe ich es abzuhauen. Mom hatte zum Glück noch einen Arzttermin und konnte mich leider nicht auf die Shoppingtour
begleiten. Per SMS beordere ich John vor den Restauranteingang und steige ein, kaum das er angehalten hat. "Na, wo soll's hingehen, Miss Richardson?", fragt John von vorn. "Portobello Road, bitte." Er nickt und fährt los. Anna und ich hatten vereinbart uns an der Postfiliale in der Portobello Road zu treffen. Freddy und Gwen würden am Markt selbst dazustoßen.
Neben Anna ist Gwendolyn eine weitere gute Freundin. Auch wir sind uns im College zum ersten Mal begegnet und schwammen sofort auf derselben Wellenlänge. "Hi, da bist du ja.", ruft Anna und reißt die hintere Wagentür auf, kaum das der Bentley am Straßenrand anhält. Erschrocken zucke ich zusammen. John scheint sie im Gegensatz zu mir bemerkt zu haben, denn er stört sich kein bisschen daran.
"Lass mich erstmal aussteigen.", bitte ich lachend. "John, wollen Sie nach Hause fahren? Ich möchte Sie ungern bitten auf uns zu warten. Für den Heimweg können wir uns ein Taxi nehmen.", sage ich an den Fahrer gewandt. "Und unter meinen Freunden bin ich doch auch sicher aufgehoben.", füge ich Augenzwinkernd hinzu. Doch er antwortet, "Das ist kein Problem, Miss. Geben Sie mir nur bescheid wann und wo ich
Sie abholen soll, ich bin dann da." Verwundert ziehe ich die Stirn kraus. Dennoch willige ich seufzend ein, "In Ordnung." "Ist doch auch viel besser so. Der Schlitten ist tausendmal bequemer als irgendein schnödes Taxi.", verkündet Anna an der noch immer geöffneten Tür. "Na gut, wenn es Ihnen wirklich nichts ausmacht.", murmle ich zustimmend. "Aber ich habe keine Ahnung, wo Sie hier eine
längere Zeit parken könnten?" "Überlassen Sie das ruhig mir, Miss Richardson.", lacht John. Ich steige aus und schlage die Tür hinter mir zu. Anna hakt sich bei mir unter und gemeinsam schlendern wir den Gehweg entlang, immer den Menschenmassen nach, die sich in Richtung des kultig bunten Shoppingparadies schieben. "Meine Mom war entsetzt als sie hörte wo wir nach Brautjungfernkleider suchen
wollen.", verkünde ich lachend. "Typisch deine Mom. Nur das Beste oder ganz verzichten." "Du sagst es.", lache ich. "Dabei gehört sie selbst nur zur Mittelschicht. Aber die Tatsache, dass ein schwuler Mann mein Trauzeuge ist, hat ihr den Rest gegeben." "Wirklich? Aber das kann ich mir denken. Dabei leben wir im 21. Jahrhundert und alles ist erlaubt. Und hey ..." Sie löst sie von meinem Arm, breitet die Arme aus und dreht sich einmal
lachend um die eigene Achse. "... wir leben im crazy fucking London." Ich fange sie wieder ein und hake mich wieder unter. Komm mein Schatz, wir sind spät dran! Lass uns ein paar crazy Kleider shoppen." Gut gelaunt gehen wir weiter. Gwen wartet bereits vor einem Antiquitätengeschäft in einem roten Eckhaus. Um sie herum waren Unmengen an altem Mobiliar, Holzkisten mit Schallplatten, Büchern, altem
Spielzeug und antiken Küchengeräten aufgetürmt. Das Gebäude wirkt, als sei es aus einem 'Paddington' der Bär Film entsprungen. Gwen winkt uns zu sich und sagt, kaum das wir vor ihr stehen, "Freddy ist da drin." Sie deutet mit dem Daumen hinter sich auf das Geschäft. "Er sucht etwas.", erklärt sie geheimnisvoll und zwinkert Anna zu. "Was sucht er denn?", fragt Anna neugierig. "Ob er Hilfe braucht?" Ohne Gwen's Antwort
abzuwarten geht sie an ihr vorbei ins Innere. Verwundert bleiben wir anderen zurück. "Wie geht's dir?", frage ich. "Gut. Wie immer.", lächelt sie und nimmt mich zur Begrüßung in den Arm. "Was machen die Hochzeitsvorbereitungen?" Immer wieder diese Frage. Aber sicher geht es allen Brautleuten so in den Monaten vor der Hochzeit. Ebenso wie man eine Schwangere bei jedem Treffen fragt es ihr geht und ob das Baby sich gut
entwickelt. "Sie gehen voran.", beginne ich mit meinem Bericht. "Fast alles ist vorbereitet. Das Kleid hast du ja gesehen, oder?" Sie nickt. "Ein Traum! Wirklich toll! Ich freue mich schon auf den 15.!" "Und ich mich erst.", grinse ich. "Die Hochzeitsplanerin macht einen tollen Job! Dennoch muss von uns ziemlich viel entschieden und besorgt werden. Ein Glück, dass wir uns um Geld keine Gedanken
machen müssen!" "Oh ja, heiraten ist teuer. Das und Kinder." "Da sagst du was. Du glaubst gar nicht wie teuer allein meine Brautschuhe sind." Sie lacht. "Jimmy Choo ist kostspielig. Was erwartest du?" Ich winke ab. In diesem Moment kehren Anna und Freddy zurück. Die weiße Papiertüte die Freddy krampfhaft hinter seinem Rücken zu verstecken sucht entgeht mir durchaus nicht,
aber wenn er mir seinen neu erworbenen Schatz nicht zeigen will - bedrängen werde ich ihn ganz sicher nicht. "Darling!", jubelt er und fällt mir um den Hals. Man könnte meinen wir hätten uns ewig nicht gesehn, dabei war es erst gestern Abend. "Schatz, bist du bereit?" Er nickt und wirft den Kopf in einer dramatischen Geste zurück, sodass sein, nun wieder fantastisch glänzendes schwarzes Haar im Wind weht.
"Bereiter kann niemand sein." Die erst beste Boutique ist unsere und wir stürmen hinein wie ein Gewitter in einen schönen Sommertag. Doch diese erste Anlaufstelle entpuppt sich als Fehlanzeige. Ebenso wie die nächsten zwei. Doch im vierten Laden, eine kleine Designer Boutique, sehen wir schon auf den ersten Blick, dass wir hier goldrichtig sind. Zwar führt man hier hauptsächlich Damenbekleidung, aber an einer
Stange hängen auch Herrenhemden und Sakkos. In einem Regal liegen, ordentlich zusammengefaltete Stoffhosen. "Oh wow!", staune ich lautstark. "Seht euch diese Kleider an!" Jubilierend stürme ich auf einige bunte, auf farbigen Bügeln hängende Chiffonkleider zu und betaste sie vorsichtig. Anna, die sogleich neben mir das selbe tut staunt ebenfalls über den ausgefallenen Schnitt. "Klasse! So eines will ich
anprobieren!" "Dann machen wir das doch. Gwen ..." Ich drehe mich nach meiner Freundin um. "Komm her und sieh dir diese Kleider an!" Sie tut es, schweigt aber dazu. "Gefallen sie dir nicht?" Sie zuckt die Schultern. "Doch doch, sie sind schön, aber irgendwie nicht das richtige für mich.", erklärt sie. Wenn ich so darüber nachdenke, ist diese Art von Kleid eher etwas für einen quirligen Menschen wie Anna,
aber nichts für jemand schüchternen wie Gwendolyn. "Du hast recht.", lenke ich ein. "Lass uns sehen, ob wir etwas anderes für dich finden. Du kannst aussuchen was du möchtest! Ich vertrete nicht den Standpunkt, meine Brautjungfern müssten wie ein Ei dem anderen gleichen." "Freddy würde in diesem Kleid allerdings auch seltsam aussehen.", grinst sie. "Sag doch sowas nicht.", mischt er sich ein und legt sein Kinn
auf meine Schulter und betastet den Stoff. "Ich sehe hinreißend in Chiffon aus. Jedenfalls in der engen Bluse von Armani die ich mein Eigen nenne. Tristan steht drauf wenn ich die trage. Sie ist durchsichtig und lässt meine Konturen voll wirken." "Ha ha, na dann würde meine Mutter doch recht behalten. Denn sie meint, das die Hochzeit, wenn ich dich als meinen Best Men wähle, nur für Negativschlagzeilen sorgt." "Ach, dein Drachen von Mutter
kann mich mal.", sagt er halbherzig und küsst mich auf die Wange. Ich weiß ja wie er es meint. "Außerdem hoffe ich doch, dass eure Hochzeit das Ereignis des Jahres wird!" "Na ja, wenn es nach mir geht, kann sie ruhig ne Spur kleiner ausfallen.", brumme ich. "Mir ist das alles zu viel. Zu viel brimborium, zu viel Trubel, zu viel Aufmerksamkeit." "Das ist wieder einmal typisch Daisy.", stöhnt Anna. "Süße,
komm aus deinem Schneckenhaus raus und gewöhn' dich dran im Rampenlicht zu stehen!" "A-aber ..." "Als Countess wirst du es müssen. Also bitte. Und nun ... lass uns shoppen bis die Kreditkarte glüht!" Wie auf's Stichwort tritt die Verkäuferin zu uns. Ein knallig buntes Boho Maxi-Kleid, sowie Sandalen an den Füßen, wirkt sie wie ein Fashion IT Girl der 60'er Jahre. Strahlend sieht sie
uns der Reihe nach an. Die riesigen Creolen an ihren Ohren schwingen mit. "Kann ich Ihnen helfen? Suchen Sie etwas bestimmtes?", fragt sie kaugummikauend. "In der Tat, meine Beste.", antwortet Freddy und schiebt sich vor mich. "Wir benötigen Brautjungfernkleider und ich einen Aufzug der eines Best Men würdig ist." Sie mustert ihn von Kopf bis Fuß. "Aha. Na dann wollen wir mal sehen was wir da finden
können." Sie wendet sich dem Kleiderständer zu ihrer rechten zu. "Wir führen keine richtige Festtagsmode ..." "Das ist überhaupt nicht schlimm.", versichere ich ihr rasch und gehe an Freddy vorbei. "Ich denke, Sie haben hier genau das was wir suchen." "Ach tatsächlich?" Sie wirkt verwundert. Klar, wir sind ein schräger Haufen und sicherlich ist es für Außenstehende schwer zu akzeptieren, dass Freddy zu uns Mädels gehört,
aber so ist es nun mal. "Diese Kleider hier würden prima zu Anna passen.", erkläre ich und ziehe meine Freundin am Arm an meine Seite. "Was meinen Sie welche Farbe steht ihr?" "Rosa oder rot, würde ich sagen.", antwortet sie mit abschätzendem Blick auf die Blondine. "Aber auch blau würde gehen. Was halten Sie von dem royalblauen hier?" Sie nimmt es von der Stange und hält es Anna
entgegen? Die angesprochene legt überlegend den Kopf schief. "Ja, ich denke ... das würde passen." Erfreut überreicht die Verkäuferin Anna das Kleid. "Nun zu Ihnen." Sie wendet sich mir zu. Doch ich hebe abwehrend die Hände. "Oh nein, bedaure, ich bin die Braut und mein Kleid habe ich schon.", erkläre ich lachend. "Ach so.", stimmt sie in mein Lachen ein.
"Entschuldigung!" "Das konnten Sie ja nicht wissen." "Dann eben Sie." Nun dreht sie sich zu Gwen. "Wenn Ihnen dieses Kleid nicht zusagt, wie wäre es dann mit ..." Suchend sieht sie sich um, scheint zu finden wonach sie gesucht hat und geht zielstrebig darauf zu. "Wie wäre es mit diesem Hosenanzug mit Marlenehose? Klassisch in schwarz oder für eine Hochzeit angemessen in hellem anthrazit. Der Ausschnitt
ist tief aber nicht zu sexy." Gwen geht zu ihr um das Teil näher zu betrachten. "Ja ... ja, der ist cool! Daisy, was meinst du? Schwarz eher nicht, oder? Es wirkt zu sehr nach Trauerfeier." Ich trete näher und bestehe mir die Teile. Schließlich urteile ich, dass schwarz schon okay ist. Zufrieden drückt die Verkäuferin ihr den passenden in die Arme und deutet mit einem Nicken auf den hinteren Teil des Geschäfts wo sich die
Umkleidekabinen befinden. Anna und Gwen verziehen sich gemeinsam nach hinten. "Und für Sie ..." Ihr Blick findet wieder Freddy und mustert ihn schamlos. Sicherlich sind die sonstigen männlichen Kunden dieses Ladens weniger attraktiver. "Und ich?" Auffordernd breitet er die Arme aus und dreht sich einmal im Kreis. "Was meinen Sie, was steht mir?" "Also ich denke, dass wissen Sie bereits selbst am besten."
Mit diesem offensichtlichen Kompliment zu seinem Stilgefühl hat sie bei ihm einen Stein im Brett. Freddy strahlt sie fröhlich an. Er sieht aber auch wieder verboten gut aus! In seinem knallgelben Buttondownhemd, der rot karierten Weste und dem bordeaux roten Jackett darüber, der schwarzen Skinnyjeans und den glänzenden schwarz gelben Budapestern zeigt er einmal mehr, dass er ein wahres Model ist. Von Kopf bis Fuß
geschniegelt und gestylt. Freddy braucht länger im Bad, als wir drei Mädels zusammen möchte ich wetten. "Ja, aber jetzt will ich wissen, was Sie für mich tun können!" Sie reißt sich von ihm los und beginnt an den Kleiderstangen mit der Männerbekleidung auf und ab zu gehen. Schließlich nimmt sie ein pastell violettes Hemd heraus und legt sich eine fliederfarbene Hose über den Arm. "Wie wäre das hier? Dazu rote Lederschuhe vielleicht? Sie
könnten dieses Jackett dazu tragen oder ein helles. Cremefarben eventuell." Mit einer Hand deutet sie auf Freddy's Jackett. Sie hat einen guten Geschmack und ordnet ihre Kunden gleich richtig ein. Jedenfalls hat sie bei uns dreien voll ins Schwarze getroffen, denn nicht nur Freddy ist von ihrer Auswahl hellauf begeistert und dreht sich glücklich vor dem Spiegel. Auch Anna steht das royal blaue bodenlange Chiffonkleid
außerordentlich gut. Es hat einen Beinschlitz der jedoch nicht so hoch geht um unanständig zu wirken und ein tiefes Rückendekolleté der die Aufmerksamkeit auf Anna's wohlgeformte untere Rückenpartie lenkt. Als Gwen fertig umgezogen aus der Umkleidekabine kommt staunen wir. So hat man die schüchterne Gwendolyn noch nie gesehen. Der Hosenanzug liegt bis zur Hüfte eng an ihrem Körper an und verleiht ihr etwas
von Catwoman. Fehlt nur noch ein Haarreif mit schwarzen Katzenohren. Das eingearbeitete Mieder lässt ihr Dekolleté gut zur Geltung kommen, ist jedoch nicht zu tief. "Wow!", staunen wir unisono. "Du siehst klasse aus!" "Wirklich?" Sie hat Zweifel. Dreht sich wieder und wieder vor dem breiten Standspiegel. Liebevoll nehme ich sie von hinten in die Arme und sehe sie durch den Spiegel an. "Vertraue
mir! Du siehst toll aus! Sexy, und geheimnisvoll. Du musst ihn nehmen!" "Ihre Freundin hat recht, Miss. Der Hosenanzug steht Ihnen prima!", mischt sich die Verkäuferin ein. Gwen nimmt sich dennoch einen Moment um darüber nachzudenken."Also gut ...", sagt sie schließlich. "... überredet. Ich nehme ihn." Erfreut klatscht die Verkäuferin in die Hände. Sicher bescheren wir ihr heute einen guten
Tagesumsatz.
Schreib mir was!"Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern." Aristoteles Anna "Wir brauchen einen gemeinsamen WG Abend!", verkünde ich beim Frühstück,
als ausnahmsweise mal alle anwesend sind. Ich lege extra viel Betonung in den Satz um meinen Freunden zu verdeutlichen wie ernst es mir damit ist. Seb verdreht die Augen und brummt etwas wie, "Schon andere Pläne." "Was denn? Jeden Tag in dieser Woche?", zische ich in seine Richtung. "Wir können doch flexibel sein." Dan und Daisy wechseln einen Blick als müssten sie
überlegen, ob das ihr voller Terminkalender hergibt. "Daisy!", flehe ich. "Was sagst du dazu?" Meine beste Freundin dreht den Kopf in meine Richtung. "Nun ja, Süße, das ist eine tolle Idee! Aber die Hochzeit ist nächste Woche.", versucht sie sich herauszureden. "Eben. Genau deshalb ja.", lache ich. "Ihr müsst dringend mal wieder runter kommen! Es ist ungesund immer zu so unter Strom zu
stehen." Daisy fragt Dan, "Eigentlich haben wir doch alles erledigt, oder?" Er zuckt die Schultern. "Sag du's mir! Du hast dich um alles gekümmert." "Genau.", mische ich mich ein. "Und deshalb hat sich die Braut jetzt mal Ruhe verdient." Ich beschließe meine Freunde einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen und die Zügel in die Hand zu nehmen. Wenn sie sich so haben
... Grinsend fährt er sich mit der Hand durch das Haar. Ich suche Ben's Blick. "Ben, bist du dabei? Bist du, oder?" Ich nicke mehrmals auffordernd. "Auch du warst viel unterwegs in letzter Zeit." Er gibt sich ebenfalls zögerlich. "Ich hab die Woche einen Termin.", druckst er herum. "Wann?" "Donnerstag." "Na dann, eben nicht Donnerstag.", lache ich. "Wenn
ihr Trantüten nicht in die Pötte kommt, bestimme ich es eben. Mal herhören Leute!", rufe ich laut. "Wir treffen uns am Mittwoch hier in der WG! Ohne Anhang, nur wir fünf! Wir stopfen Pizza vom Lieferservice in uns rein ..." "Na toll, und dann passe ich nicht mehr ins Kleid.", brummt Daisy. Ich beschließe sie zu ignorieren. "... schauen alte Filme, so wie früher, bevor hier die große Romanikwelle
ausgebrochen ist.", lache ich. "Aber, meine Arbeit?", stammelt Dan. "Und mein Termin?", wirft Ben ein. Theatralisch werfe ich beide Arme in die Luft und jammere lauthals. Daisy überlegt und ruft schließlich, "Anna hat recht, bevor der Umzug ansteht sollten wir wirklich noch einmal unsere WG Zeit hochleben lassen. Wir sollten feiern. Unsere Freundschaft und die
gemeinsame Zeit." "Danke!", jubel ich. "Danke, dass du es auch so siehst." Sie lächelt mir zu und wirft einen Handkuss quer durch's Zimmer. Schließlich stimmen auch mein Bruder, wenn auch grummelnd, Ben und Dan zu. Erfreut meinen Plan durchgesetzt zu haben reibe ich mir die Hände. Warum haben sie sich nur so pissig? Früher haben wir andauernd solche Abende
verbracht. Aber scheinbar hatten sich ihre Prioritäten verändert. Und obwohl ich hier inmitten meiner engsten Freunde sitze, fällt mir auf, dass ich die einzige bin, die vollkommen allein ist. Etwas wehmütig beobachte ich wie Daisy und Dan sich auf der Küchenbank aneinander kuscheln und verträumt auf ihre ineinander verschlungenen Finger schauen. Sie sind vollkommen in ihre Welt versunken. Mein Blick fliegt zu
Seb der nun wieder pausenlos auf das Display seines Smartphones starrt und darauf herumtippt. Seit er seine Beziehung mit Amber vor wenigen Tagen offiziell gemacht hat, ist er zwar physisch anwesend, jedoch kaum ansprechbar. Als mir gestern mitten in der Küche die volle Milchtüte aus den Fingern geglitten war, hat er nicht einmal aufgeschaut. Ganz im Gegenteil, er stand sogar auf, den Blick fest auf das Display
gerichtet und latschte mitten durch die Milchpfütze hinaus in den Flur und verteilte so hübsche weiße Milchspuren im Flur, die natürlich ich hatte wegputzen müssen. Und auch Ben lächelt seit Tagen wie ein Honigkuchenpferd und wirkt, als sei sein Geist ganz woanders. Ist ist ganz so, als würde er ein süßes kleines Geheimnis mit sich herum schleppen. Und ich? Wo blieb mein Glück in Form eines süßen, treuen und
liebevollen Typen? Dan "Wie lief es heute im Court?" Ich zucke die Schultern. "Wie immer, würde ich sagen.", antworte ich und lockere meine Krawatte. "Das Essen mit dem Mandanten wozu er mich eingeladen hat war anstrengender." "Oh je, du Ärmster!" Sie zieht mich auf, wie immer, wenn ich ihr von meinen anstrengenden
Klienten vor jammere. "Aber jetzt ist alles vergessen. Noch diese Woche und dann habe ich ja Urlaub." "Oh ja.", schnurrt sie und schmiegt sich an mich. "Da freue ich mich schon drauf!" Kein Wunder, erst verbringen wir eine Woche auf Embley, heiraten und machen so romantische Sachen und anschließend geht's über den großen Teich nach New York. Daisy's großer Traum - einmal Amerika. In New York und der
amerikanischen Ostküste werden wir unsere Flitterwochen verbringen. "Das denke ich mir. Aber ich freue mich auch, Darling!", gestehe ich. "Das wird herrlich!", seufzt sie. "Das wird es. Auch wenn es zunächst einmal anstrengend wird." "Wann kommen deine Verwandten?" "Am 13.." "Und sie übernachten im
Schloss?" "Ja. Leider ist die Hütte zu groß um die Ausrede vorzubringen, dass wir keinen Platz hätten.", grinse ich. "Ach komm schon, so schlimm wird's schon nicht.", lacht sie und küsst mich auf die Wange. "Du kennst meine Verwandten noch nicht." "Das stimmt. Warum habt ihr eigentlich keinen regelmäßigen Kontakt?" "Na ja, mein Onkel und seine Frau leben in L.A. und ihre
Kinder ebenfalls. Als Vater noch lebte kam es zumindest noch zu den obligatorischen Weihnachtsbesuchen. Aber seit dem ..." "Verstehe.", murmelt sie. "Aber Anthony und Lucy sind cool! Und Onkel Henry mag ich sehr!" "Tatsächlich?" "Ja, er war schon immer mein Lieblingsonkel." Sie grinst. "Du hast doch nur diesen einen Onkel." "Stimmt. Du bist einfach zu klug
für mich." Ich gebe ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund. "Jedenfalls freue ich mich sie endlich alle mal wieder zu sehen!" "Wenn das so ist ..." Sie legt ihre Arme um meinen Nacken und sieht mir tief in die Augen. "... dann sehe ich es als deine Ehefrau, als meine Aufgabe an, die Familie regelmäßig zusammenzuführen." "Wenn du das tätest wäre das sehr schön!", lobe ich und küsse sie
erneut. "Du wirst dich prima schlagen als Countess!" Daisy verdreht die Augen. Wie immer wenn ich von diesem Thema anfange. "Doch, wirklich ...", dränge ich in sie. "... ich weiß es einfach. Gemeinsam werden wir alle Hürden überwinden und alle Steine die uns in den Weg gelegt werden wegkicken.", verspreche ich ernsthaft. "Das wird schmerzhaft.", lacht
sie. Ich ersticke ihr Lachen mit einem Kuss. Sie soll nicht glauben, dass ihre Einwände erhört werden. Sie sind vollkommen haltlos und unbegründet. "Haben deine Cousins eigentlich Kinder?", fragt sie sobald sie wieder zu Wort kommen darf, weil ich sicher bin, dass ich ihre Zweifel weggepustet habe. "Haben deine Cousins eigentlich Kinder?"
Ich schüttle den Kopf. "Nicht das ich wüsste. Wieso fragst du?" "Na weil es gut zu wissen wäre, ob Kinder bei der Hochzeit anwesend sind." "Wieso?" "Dann würde ich mich um Spiele und Spielsachen kümmern. Irgendwas, damit sie diese langweilige Veranstaltung gut gelaunt überstehen." "Du denkst eben an alles, Darling.", lobe ich
grinsend. "Ich geb' mir Mühe. Aber jetzt kümmere ich mich erst einmal um dich. Hast du Hunger?" "Hast du denn welchen?", stelle ich die Gegenfrage. "Und wie.", grinst sie. Ihrem Gesichtsausdruck entnehme ich, dass sie keinen wirklichen Hunger hat - höchstens auf den Nachtisch. "Du kleiner Frechdachs.", ziehe ich sie auf. "Komm her!" Ich ziehe ihr das T-Shirt über den Kopf. Ihre geschwollenen
Brüste mit den kecken Nippeln zeichnen sich unter der dünnen Spitze ihres BH's deutlich ab. Sie öffnet den Verschluss und befreit sie. In aller Ruhe knöpft sie ihre Jeans auf und vergewissert sich, dass sie meine volle Aufmerksamkeit hat, ehe sie Hose und Slip zu Boden gleiten lässt. Ich genieße den Anblick auf ihren Körper, den sanften Schwung ihrer Hüften, das blonde gewellte Haar das ihr sanft über die Schultern fällt. Sie kommt einen
Schritt auf mich zu und schmiegt sich an mich. Himmel, ist sie schön! Mit einem Mal geht sie vor mir in die Knie und sieht erwartungsvoll zu mir auf. Um mir zu signalisieren wonach ihr der Sinn steht, legt sie ihre Hände auf meinen Hintern und presst leicht ihren Mund auf die Auswölbung meiner Hose. Geschickt öffnet sie meine Gürtelschnalle und die Hose und befreit meinen erigierten Schwanz.
"Geduld.", murmle ich und helfe ihr meine Hose und Boxershorts auszuziehen. Ich schaffe es kaum mich aufzurichten als sie schon ihre Faust um meinen Schaft legt und ihre Hand über die gesamte Länge gleiten lässt. Mit der Hand bearbeitet sie mich einige Augenblicke, leckt sie lasziv über die Lippen und stülpt schließlich ihren Mund über die Eichel. Sanft leckt ihre Zungenspitze den Schaft herauf
und herunter und dann beginnt sie so heftig zu saugen als wollte sie mich melken. Mit der Faust packe ich ihre Haare und ziehe ihren Kopf zurück. "Wenn du weiter machst komme ich gleich in deinem Mund.", stöhne ich. "Ich mache es gern.", flüstert sie. "Ich hab heute aber andere Pläne.", knurre ich und ziehe sie an den Armen auf die Füße. "Ich will mit dir gemeinsam
kommen!" Sie nickt. "Okay.", haucht sie. Mit den Zähnen umfasse ich ihre Ohrmuschel und knabbere sanft daran. Dann suche ich ihren Mund, küsse sie leidenschaftlich und erforsche sie mit der Zunge, während sich unsere Körper aneinander drängen. Ihre Hände liegen noch immer an meinem Penis und halten ihn besitzergreifend fest. Ich löse ihren Griff entkleide sie in windeseile und führe sie
hinüber zu dem Sofa. Sanft drücke ich sie auf die Armlehne. Sie setzt sich anmutig darauf und spreizt ihre Beine. "Gott im Himmel, bist du vollkommen!", keuche ich und betrachte ihre entblößte Scham. "Bitte, Dan, ich muss dich in mir spüren!", fleht sie leise und sucht meinen Blick. Ich packe ihre Hüften und knete sie hart, ehe ich Daisy umdrehe und sie auf die Armlehne drücke. Die Spitze meines Schwanzes gleitet über ihre
Spalte, und als sie stöhnt - halb aus Verzweiflung, halb aus Lust, brumme ich an ihr Ohr, "Ganz ruhig, Süße. Ich weiß, was du brauchst." Ich halte sie in der Position fest und dringe ein kleines Stückchen in sie ein. Sie windet sich unter mir, versucht mich ganz in sich zu ziehen. Einfach nur so gebe ich ihr einen kleinen Klaps auf den Hintern, worauf sie sich erneut windet und vor Lust aufstöhnt. Oh ha, das gefällt ihr also. "Gefällt dir das?", frage ich
drängend. Als sie nickt schlage ich sie auf die andere Pobacke, und mein Schwanz zuckt an ihrer Öffnung. "Sag es!", befehle ich dunkel. "Ja, bitte!", stöhnt sie. Diesmal schlage ich etwas fester zu, sodass der rote Abdruck meiner Handfläche zu sehen ist. Sie krümmt sich und drückt ihre Hüften gegen meine Eichel, doch ich halte sie in Position. "Gehörst du mir, Daisy?",
brumme ich von oben herab. Sie nickt. Ich packe ihren Haarschopf und reiße ihren Kopf hoch. "Sag es!" "Ja, ich gehöre dir.", röchelt sie beinahe. Sofort lasse ich ihre Haare wieder los. Stattdessen stoße ich ohne Vorwarnung in sie. "Du bist mein! ... Du gehörst mir! ... Für immer!", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor während ich sie zielsicher zum Höhepunkt treibe. Ich presse sie fest an
mich, während ich wieder und wieder in sie hinein pumpe. Ein gepresster Lustschrei entfährt ihren Lippen. Ich beuge die Knie, um noch tiefer in sie einzudringen und sie härter nehmen zu können. Als ihre Schreie verklingen und ihr Höhepunkt verebbt, schiebe ich meine Hand zwischen ihre Beine, die sich zu schließen beginnen. Ich dränge meine Finger zwischen ihre Schamlippen, öffne ihre Muschi und reibe heftig an ihrem
Kitzler, während ich tiefer und tiefer in sie stoße. Sie keucht unzusammenhängende Worte, doch ich habe keine Ahnung was sie mir zu sagen versucht. Es ist mir auch egal. Was ich wollte war, mich voll und ganz in ihr zu vergraben. Den Stress der letzten Wochen einfach mal vergessen und abschalten. Nur sie und ich - niemand sonst interessiert mich. Mein primärziel ist es, sie erneut zum Orgasmus zu bringen, zu spüren, wie sie sich
gierig um mich zusammenzieht, ihre hilflose Hingabe. Ich hebe sie hoch, stoße noch einmal tief zu und halte sie, die Hände um ihre eine Brust die andere an ihrem Geschlecht umfangen. Ihr Körper erstarrt, während sie matt in meinen Armen hängt. Erschöpft halte ich sie fest, noch immer pulsiert mein Schwanz in ihr. Schließlich, nach vielleicht einer Minute, die mir jedoch wie eine Ewigkeit vorkommt, flüstert sie meinen Namen. Langsam ziehe ich
mich aus ihr zurück. Langsam dreht sie sich zu mir um, schlingt ihren Arm um meinen Nacken, streicht mir durchs Haar und zieht mein Gesicht zu sich herab. "Ich liebe dich, Dan Edwards!", flüstert sie erschöpft. Am liebsten würde ich sie mir schnappen und den rest des Abends allein mit ihr im Bett verbringen, doch das war nicht möglich, da unten im Wohnzimmer unsere Freunde warten um einen letzten
gemeinsamen WG Abend zu machen. "Ich liebe dich!", antworte ich bekräftigend und küsse sie intensiv. Sebastian "Kommst du heute Abend zu mir?" "Geht nicht. Hab ich dir doch gesagt.", brumme ich. "Hä?" "Anna hat uns alle zu einem WG Abend
verdonnert." "Ach so ... ja, ich erinnere mich.", brummt sie. War sie jetzt beleidigt? Die letzten Tage haben wir doch, außer wenn wir auf Arbeit waren, jede freie Minute gemeinsam verbracht. "Süße, es ist doch nur dieser eine Abend. Und nächste Woche habe ich sogar ein paar Tage frei." "Ich weiß.", säuselt sie. "Ich ebenfalls." Natürlich hatte ich sie, als meine Freundin, gebeten mich
auf die Hochzeit zu begleiten. Und natürlich hatte sie in anbetracht der Tatsache, dass dies bedeutet, dass wir gemeinsam in einem Schloss übernachten zugesagt. Das und das es gratis Essen, romanische Musik, und sinnfreie Spiele geben wird. "Okay, ich gebe dich frei.", eröffnet sie großzügig. "Ich werde den Abend dann mit ein wenig Wellness verbringen." "Tu das! Morgen werde ich dann das Ergebnis begutachten.",
necke ich sie. "Hast du sonst etwas an mir zu beanstanden?", fragt sie neckisch. "Niemals. Du bist perfekt. In jeder Art und Weise.", schmeichle ich ihr. "Danke.", flüstert sie. "Du aber auch." Sie redet blödsinn. Was sollte an mir schon perfekt sein? "Sebastian?", fragt sie vorsichtig, weil ich so lange schweige. "Bist du noch da?" "Sicher doch.", raune ich. "Ich
muss nur gerade daran denken, wie leer mein Bett heute nacht ohne dich sein wird.", entgegne ich. "Oh mein Süßer!", seufzt sie. "Ich werde dich auch vermissen! Aber morgen sehen wir uns doch wieder, oder? Und nächste Woche ..." "Dann machen wir Urlaub.", vollendet sie meinen Satz. Na ja, Urlaub? Ich finde nicht, dass es wie ein Urlaub sein wird, bei dem ganzen Trubel. Aber die Ländereien sind
weitläufig, das Schloss hat viele Ecken und Winkel und die Wände dick. Wir werden schon dafür sorgen, dass wir ungestört sind, ganz so wie in einem Urlaub. Ben "Hi.", grüße ich, kaum dass Lily mir die Tür geöffnet hat. Überrascht von meinem unangekündigten Besuch starrt sie mich an. "Ben. Was tust du denn hier? Und das an einem
Donnerstag.", zischt sie leise. "Ich will dich besuchen. Ist das ein Problem?", erwidere ich leicht skeptisch. Sie sieht hinter sich in den dunklen Flur. "Ähm ... natürlich nicht.", stammelt sie vorsichtig und dreht den Kopf wieder zu mir. "Ich bin ... nur überrascht, das ist alles." "Hast du Zeit?", frage ich fröhlich und deute mit dem Daumen hinter mich auf meinen am Straßenrand geparkten Audi. "Ich wollte dich fragen, ob
du mich begleitest." "Begleiten? Wohin?" "Das ist auch eine Überraschung.", grinse ich. "Ähm ..." Sie scheint Entscheidungsschwierigkeiten zu haben. "Lily?" "Ich ... ich hatte mich eigentlich ..." "Du bist schon verabredet?", frage ich und kann nicht verhindern, dass Entschäuschung in meiner Stimme mitschwingt.
"Ähm ... ja ... ja, genau.",. erwidert sie. Als sie mein enttäuschtes Gesicht sieht, fügt sie eilig hinzu, "Tut mir leid, Ben! Ehrlich. Aber ich habe ja nicht gewusst das du kommst." "Natürlich nicht, du hast recht. Was hast du denn schönes vor?" Statt mir zu antworten, stellt sie die Gegenfrage,"Was wäre denn die Überraschung gewesen?" "Ähm ..." Ich überlege einen Moment, ob ich ihr wirklich eröffnen sollte, dass ich im
Begriff bin ein Haus für uns zu kaufen. Sicher würde sie mir die Tür vor der Nase zuschlagen. Und hätte ich sie mitgenommen, dann wäre sie sicherlich von dort einfach so abgehauen. Wahrscheinlich war es zu früh für uns diesen Schritt zu wagen. "Ach nichts. Es wäre nur ein bestimmter Ort gewesen den ich mal bei einem Spaziergang gesehen habe.", flunkere ich. "Es ist ... romantisch dort.", füge ich als Erklärung
hinzu. "Ach so." Scheinbar erleichtert atmet sie aus. "Dann zeigst du mir den Ort eben ein anderes mal. Er läuft ja nicht weg." Ich schüttle den Kopf. "Nein, das tut er sicher nicht. Okay, dann ..." Ich beuge mich vor um sie zu küssen. Mir war sehr wohl aufgefallen, dass sie mich nicht hereingebeten hat. "... werde ich dich mal nicht länger aufhalten.", brumme ich und küsse sie. Lily legt ihre Arme um meinen
Nacken und erwidert den Kuss. "Mister Richmond.", begrüßt mich ein untersetzter Mittfünfziger im anthrazitfarbenen Zweiteiler als ich zur verabredeten Zeit am ersten Haus ankomme. "Mister Lancaster, nehme ich an?", frage ich und reiche dem Immobilienmakler, nachdem ich die Autotür abgeschlossen habe die Hand. "Der bin ich. Sie hatten mit meiner Mitarbeiterin drei Objekte ausgesucht?"
Mitarbeiterin? Er meinte wohl seine Mutter. "Genau. Dies hier ist also das erste?", erwidere ich. "Welches war das noch gleich?" "Das Haus hat 109 Quadratmeter Wohnfläche.", beginnt er zu erklären und zückt ein kleines Schlüsselbund. "Wollen wir hineingehen?" Ich nicke und folge ihm zur Haustür. "Wie gesagt, 109 Quadratmeter, 3 Schlaf- und zwei
Wohnzimmer. Ein Wannenbad oben und im Erdgeschoss ein einfaches." Wie für Embley zu erwarten war, stammt das Haus aus der viktorianischen Zeit. Es scheint gut in Schuss zu sein, was mich zu der Frage führt, "Wie lange steht das Haus schon leer?" "Erst wenige Monate. Eine ältere Dame hat hier gewohnt. Sie ist gestorben und hatte keine Angehörigen. Seit der Wohnungsauflösung war niemand mehr
hier." "Verstehe." Dementsprechend abgestanden ist die Luft im Innern. "Bin ich der einzige Interessent?" "Nein." Recht zügig durchquert er die Räume. Ich komme mir vor wie ein Hündchen als ich hinter ihm her hechle. "Hier die Küche." Mit der Hand beschreibt er eine raumgreifende Geste. "Wie Sie sehen ist eine Einbauküche vorhanden. Diese hatte Mrs.
Hepburn erst vor etwa zwei Jahren installieren lassen." "Sehr schön!", lobe ich halbherzig. Ich bin kein großartiger Koch und der Wille es zu erlernen ist auch nicht gerade ausgeprägt. Mir reicht es ein paar Eier mit Speck oder Nudeln zubereiten zu können. Demnach würde mir auch eine Camping Herdplatte genügen. Eben genau für diesen Umstand wäre es besser gewesen, die künftige Dames des Hauses dabei zu haben. Schließlich
würde sie es sein, die hier aktiv tätig werden wird. "Bitte folgen Sie mir ins Obergeschoss!" Ich tue es und inspiziere neugierig die Schlafräume und das große Badezimmer. Alles ist recht hübsch, hell und ansprechend. Und wie bereits im Erdgeschoss bemerkt, gut in Schuss. "Oben befindet sich noch ein ausgebauter Dachboden.", erklärt Lancaster und deutet mit einem Nicken Richtung
Zimmerdecke. "Wollen wir nun den Garten besichtigen?" "Gern." Der Garten ist wirklich idyllisch. Die Bäume hätten zwar mal wieder einen Beschnitt nötig und der Rasen ist recht lang, aber das sind Nebensächlichkeiten. Allein durch einen schmalen Reitweg vom Gartenzaun getrennt, beginnt gleich dahinter der Waldrand. Lancaster klatscht tatendurstig in die Hände. "So, das wäre also
das erste Objekt. Was sagen Sie?" Ich hole an um zu antworten, doch er fährt fort, "Sagen Sie nichts! Sie haben recht, zuerst sollten Sie sich noch die beiden anderen Häuser ansehen, ehe Sie sich zu einer Beurteilung hinreißen lassen." Ergeben nicke ich und antworte freundlich, "In der Tat, das ist eine gute Idee! Sind Sie mit ihrem eigenen Wagen da?" Er schüttelt den Kopf. "Der ist zur Zeit in der
Reparatur." "Gut. Dann fahren Sie natürlich mit mir!", beschließe ich frei heraus. Am zweiten Haus angekommen bin ich zunächst etwas enttäuscht. Das Exposé las sich so gut, doch nun wo ich davor stehe ... ist es mickrig, geradezu schäbig. Kein Wunder, dass es nur 725,000 kostet. Der einstmals weiß getünchte Putz blättert in großen Stellen bereits ab. Die alten hölzernen
Fensterrahmen könnten ebenfalls mal wieder einen neuen Anstrich gebrauchen. Lancaster bemerkt mein Zögern und fragt, "Wollen Sie es sich dennoch anschauen, wo wir doch schon einmal hier sind?" "Aber sicher doch.", bekräftige ich tapfer. "Nun gut, hier haben wir also 89 Quadratmeter ..." Er öffnet die Tür und stößt sie auf. Im Gegensatz zum anderen Haus riecht es hier gar nicht muffig. Es konnte also noch nicht so
lange leer stehen." "Sie bemerken es sicher, das Haus steht noch nicht lange leer. Die junge Familie die hier wohnte ist vor zwei Monaten ausgezogen. Sie erwarten ihr dritten Kind und für so eine große Familie ist das Haus deutlich zu klein." Ich nicke zustimmend. "Natürlich." "Haben Sie Kinder?" "Nein, noch nicht.", antworte ich rasch. "Aber ich wünsche mir
welche." "Gut, dann zeige ich es Ihnen einmal. Sie werden ja sehen, ob es Ihren Ansprüchen genügt." Im nachhinein bleibt es bei meinem Entschluss, dass dieses kleine Haus, am Straßenrand der Dorfstraße für 725,000 Pfund deutlich zu teuer ist, da mag es noch so sehr gut erhalten und wiederhergestellt sein. "Ich sehe schon, es sagt Ihnen nicht zu.", lacht Lancaster. "Aber nicht verzagen. Eines habe ich
noch in petto. Das wird Sie überzeugen, Mister Richmond! Da bin ich mir sicher!" "Ich bin gespannt.", grinse ich. In einem weiteren Nachbardorf, ähnlich Embley, lenke ich den Audi in die von ihm angegebene Richtung ans Wasser. Das Wasser ist ein mittelgroßer See mit spiegelglatter Oberfläche. Diese wird allein durch das idyllisch vorbei schwebende Schwanenpärchen und einige Stockenten, sowie einer Windböe gekräuselt. In eben
dieser Windböe wiegt das Schilf am Ufer rhythmisch mit und weht einige Pollen einer Birke zu uns. "Sehr schön!", entfährt es mir bei diesem Anblick. Gemeinsam setzen wir uns in Bewegung und gehen zuerst einmal hinunter zum Bootssteg. "Gehört das Ruderboot zu dem Haus?" Meine Frage war nicht ganz ernst gemeint, wird aber dennoch von Lancaster mit einem ja beantwortet. "Oh, dass ist ja... toll!", murmle
ich. "Der See hat badequalität, ist in etwa 12 Meter tief und wird, wie Sie sehen können, auch von den Wassersportlern frequentiert." "Sehr schön." "Wollen wir?" Lancaster wendet sich dem Haus zu. Ich nicke und folge ihm über eine unscheinbare Hintertür ins Hausinnere. Wir stehen in der Küche, die wie im ersten Haus mit einer Einbauküche ausgestattet ist. Allerdings ist diese hier im Landhausstil
gehalten und gefällt mir wirklich gut. "Nebenan der Salon.", erklärt er und lässt mich vorangehen. Auch dieses Zimmer wirkt mit seiner hellen Tapete einladend freundlich. Eine große Fensterfront gibt einen herrlichen Blick auf die Terrasse und den See frei und lässt Licht hinein. Ein steinerner Kamin bildet das Herzstück des Raumes. Ein Wappen, ob erfunden oder echt, in den breiten Sims gemeißelt zeugt
vom guten Geschmack der Vorbesitzer. Lancaster merkt, dass ich begeistert bin und fragt, "Wollen wir hinauf gehen?" Ich nicke ergriffen. "Hier unten ist eines der zwei Badezimmer. Ebenfalls mit Wanne.", verkündet er in der Halle vor der Treppe. "Hier neben der Eingangstür befindet sich das Empfangszimmer." Er deutet mit der Hand in den Raum. Ich werfe einen schnellen Blick hinein. Es
handelt sich um einen Raum mittlerer Größe das mit einer waldgrünen Tapete recht edel wirkt. "Hier könnte man gut eine Bibliothek unterbringen.", mutmaßt der Makler. "Ein Empfangszimmer. Wie nobel.", murmle ich. "Früher hatte jedes Haus eines.", erklärt er lässig. "Verstehe. Und oben sind die drei Schlafzimmer?" Er nickt und steigt die ausgetretenen hölzernen Stufen
hoch. "Die sollte man wohl mal erneuern.", rate ich an. "Sie sagen es." Das größte der Schlafzimmer führt auch zur Seeseite hinaus. Vor dem Fenster befindet sich ein kleiner Balkon. Direkt nebenan, getrennt durch eine Verbindungstür, befindet sich das größere Badezimmer. Mit einer Regenwalddusche in einer diskreten Nische und einer frei im Raum vor dem bodentiefen Fenster stehenden Badewanne wirkt es äußerst edel. Sicherlich
der Traum einer jeden Frau. Durch die zweite Tür treten wir hinaus auf den Flur. Hier gehen noch drei weitere Türen ab. Zwei Schlafzimmer, die man gut als Gäste- und Kinderzimmer unterbringen könnte und ein unbestimmter Raum, in den ich bereits in Gedanken mein Arbeitszimmer einrichte. Unten am Fuß der Treppe bleibt Lancaster stehen, dreht sich zu mir um und fragt, "Das wären sie also, die drei Häuser." Enthusiastisch klatscht er in die
Hände. "Das erste 109 m2 für 1,250,000 Pfund, das zweite, kleinere Objekt für 725,000 bei 89 m2. Und schlussendlich dieses Schmuckstück hier. 145 m2 welche mit 1,675,000 Pfund zu buche schlägt." Seine Hand beschreibt eine kreisende Bewegung über seinem Kopf. Ich erbitte mir eine Bedenkzeit von drei Tagen. "Aber natürlich.", versichert er mir. "Bei diesen Summen muss man schon dreimal das Für und Wider gegeneinander
abwägen." "Meine Freundin konnte leider heute nicht selbst anwesend sein, aber ich werde mit ihr die Häuser abfahren und ihr die Exposés zeigen.", erkläre ich freundlich. "Gemeinsam werden wir uns ganz bestimmt für eines entscheiden.", verspreche ich noch ehe ich mich von ihm verabschiede. Freddy "Ist alles
fertig?" "Wenn du damit meine Rede und die Klamotten meinst, ja, da ist alles vorbereitet.", erwidere ich erfreut. Tristan verleiert die Augen. "Nein, das meinte ich nicht." "Ach nein?" Ich stelle mich ahnungslos, denn ich habe keinen Bock zum hundertsten mal unseren Umzug durchzukauen. Freitag der 19. Juni soll dieser stattfinden. Vier Tage nach der Hochzeit. Die Renovierungsmaßnahmen
waren so gut wie abgeschlossen, allein die Maler sind noch am Werk, um unseren Liebesnest den letzten Schliff zu geben. Um den Garten würde Tristan sich selbst kümmern. Er sieht es als meditative Entspannung neben der stressigen Bürotätigkeit. "Freddy!", ruft er mich zur Ordnung. "Ja ja, ich weiß schon ... ich soll nicht so albern sein. Entschuldige! Aber natürlich ist alles fertig. Ich habe mich sogar
um den Möbelwagen gekümmert.", verkünde ich stolz und erwarte, dass er mir zufrieden den Kopf tätschelt. Doch er brummt nur, "Na ich hoffe, du hast auch die Möbelpacker dazu bestellt!" "Klaro." Ich fauche wie ein Kater und kratze an seiner Brust. "Und jetzt hör auf zu meckern und küss mich! Sonst werde ich grantig." "Du?", lacht er und küsst mich aber dennoch. "Und, was meinst du, kann ich
das so sagen?", will ich später am Abend von ihm wissen. Gerade hat er den Entwurf meiner Rede durchgelesen. "Ja ... ja, durchaus. Sie passt zu dir. Und zu Daisy natürlich. Schließlich geht es um sie.", lobt er. "Jetzt musst du sie nur noch auswendig lernen." Will er mich verarschen? Wird das wirklich von mir erwartet? Scheinbar amüsiert ihn mein entsetzter Gesichtsausdruck, denn er lacht sich schlapp. "Du hättest dein Gesicht sehen
müssen.", keucht er kichernd. Immer wieder bin ich fasziniert, wie ein gestandener Mann wie Tristan sich sich in ein kleines Schulmädchen verwandeln und ebenso benehmen kann. "Ha ha. Du hast mir einen riesen Schrecken eingejagt. Danke auch dafür!", tut ich gespielt entrüstet. "Und, was jetzt, hast du Lust auszugehen?", wechselt er das Thema. "Ja. Aber wir müssen allein gehen. Daisy und die anderen
veranstalten einen WG Abend und haben uns ausgeschlossen." "Nun sei nicht brummelig! Das macht doch nichts. Ich werde diese seltene Gelegenheit, mal deine ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben genießen.", zieht er mich auf. "Du magst Daisy doch?" "Natürlich mag ich sie. Ich würde wohl kaum in dasselbe Dorf wie sie ziehen wenn es nicht so wäre. Schließlich wird sie unsere Countess sein. Und
ich weiß doch, wie oft du zu ihr rennen wirst, wenn dir das Landleben zu langweilig wird." Er lacht, doch er meint es ernst, das weiß ich. "Das Landleben oder meine Gesellschaft." "Red' keinen Blödsinn!", brumme ich und schmolle. "Komm her, Baby!" Er zieht mich in seine Arme. "Das bist eben du. Mein kleine sturer verrückter
Kerl." Daisy "Zur Abstimmung bitte!", ruft Anna laut und hält drei DVDs in die Höhe. Sie hatte sie ausgewählt und überlässt nun uns die Endauswahl. "Was wollt ihr ansehen? 'Horrible Bosses', für die Lachmuskeln, der 'Exorzist' für unsere Gruselfans oder der romantischen Stimmung entsprechend, 'Notting
Hill'?" "Oh, ich liebe Notting Hill!", rufe ich erfreut und strahle von einem Ohr zum anderen. Doch die Männer sind dagegen, "Für meinen Geschmack gibt es zur Zeit viel zu viel kitschige Romantik um und rum.", brummt Sebastian. "Also gut, keine Romantik." Anne wirft die DVD Hülle auf den Tisch. "Was dann?" "Ich bin für Kill den Boos.", schlägt Dan diplomatisch vor, da er weiß, dass wir Mädels
nicht unbedingt die großen Horrorfans sind. Schlussendlich stimmen alle, mehr oder weniger unfreiwillig, für die Komödie. Kaum läuft der Vorspann als es an der Tür klingelt. "Ah, da ist die Pizza!", jubelt Anna und springt auf. Dan erhebt sich ebenfalls und murmelt, "Ich gehe mit ihr. Schließlich wissen wir doch alle, dass Schauspieler immer knapp bei Kasse sind." Damit hat er die Lacher auf seiner
Seite. Später herrscht im Wohnzimmer nur noch genüssliches Schweigen und ab und an Gelächter, weil eine lustige Szene zu sehen war. Anna und ich stoßen mit Prosecco an und sind schon bald leicht angeheitert. Bei mir fehlt da nicht viel. Ich brauche eine Sektflasche nur ansehen und schon bin ich beschwipst. Unter reichlich Gelächter machen wir uns über die Jungs lustig und beschließen heimlich
im Anschluss an diesen Film doch noch die Romanze anzusehen. Das oder, für unsere gezwungenermaßen Ein-Abend-Single-Männer einen Softporno. Durch unser hysterisches Gekicher alarmiert, beäugen uns die drei argwöhnisch. "Was ist so lustig?", fragt Dan mit gerunzelter Stirn. Ich winke ab. "Nichts nichts. Wir ... haben nur ... jede Menge ... Sp ... Spaß.", lalle ich, lege meine Hand an seine Wange
und streichle ihn mit dem Daumen. Mit einem intensiven Blick in seine strahlend blauen Augen küsse ihn auf den Mund. "Weissst du wie gern ich mit deinem ... deinem Haar spieeele." Mein Blick klebt an seinen blonden Strähnen. "Du bissst der schööönste Mannn der Welt." "Du bist betrunken, Süße!", lacht er und hält meine Hand fest. "Wenn du mich weiter vor aller Augen befummelts, leg ich dich
gleich hier über die Sofalehne.", raunt er an meinem Ohr. Sofort kriecht mir eine Gänsehaut über den Rücken. Es schaudert mir. "Oh Darling ...", keuche ich und will ihn erneut küssen. "Daisy, komm schon!", murmelt er. "Später." Als ich seinen unerbittlichen Gesichtsausdruck sehe, gebe ich mich geschlagen und lasse von ihm ab. "Braves Mädchen!", lobt er mich leise und gibt mir einen leichten Klaps auf den Po als ich
aufstehe um mir in der Küche einen Kaffee zuzubereiten. Kaffee, mein persönliches Wundermittel um wieder nüchtern zu werden. Quiekend hüpfe ich in die Höhe und verschwinde ehe er eine weitere Attacke starten kann. Anna folgt mir. "Habt ihr eine neue Lieblingsbeschäftigung gefunden?" "Was?" Erschrocken drehe ich mich zu ihr um. "Was meinst du?" "Stehst du jetzt auf
Fesselspielchen? Auspeitschen und so. Mensch, Daisy, durch Dan entdeckst du ja ganz neue Seiten an dir." Sie setzt sich auf die Tischplatte unseres Esstischs und lässt lässig die Beine baumeln. "Aber ich find's gut!" Ich winke ab und beginne die Maschine zu befüllen, "Ach quatsch. Was du wieder denkst." und bemerke wie ich rot werde. Und das liegt nicht an meinem betrunkenen Zustand. "Wieso? Wäre doch mal was
anderes.", lacht sie achselzuckend. "Ich kann dir versichern, es ist ... nicht so. Zumindest nicht ... nicht so sehr.", stammle ich peinlich berührt. "Schade.", macht sie nur. "Wenn es doch mal soweit kommt, lass dir gesagt sein, dass es wirklich erregend sein kann mal die Verantwortung abzugeben. Sich einfach mal ... anleiten lassen." Teils empört, teils angeregt lausche ich ihren Ausführungen. Das scheint
eines der wenigen Dinge zu sein, die ich noch nicht von ihr wusste. "Süße, das sind ja ganz neue Seiten.", staune ich ehrlich. "Erstaunt dich das wirklich?", grinst sie frech. "Eigentlich müsstest du mich doch besser kennen." "Du hast recht.", stimme ich zu. "Und jetzt, wo wir das geklärt haben, erzähl mir mehr!" Das tut sie und am Ende habe ich nicht übel Lust mir meinen Mann zu krallen, ihn hinauf in
unser Schlafzimmer zu zerren und mit ihm alles auszuprobieren was ich gerade erfahren habe. "Lass uns lieber von etwas anderem sprechen!", schlägt Anna vor als sie meinen verträumten Gesichtsausdruck sieht. "Das soll ein lustiger Abend werden und keine Sexorgie die sich in euren Köpfen abspielt.", jammert sie theatralisch. "Ach lass einer Braut doch ihren Spaß!", grinse ich und schalte
die Kaffeemaschine ein. "Die Braut darf ihren Spaß in der Hochzeitsnacht und in den Flitterwochen haben. Diese Nacht gehört der besten Freundin." "Ich dachte der Junggesellenabschied sei dein großer Tag?" "Ja, der auch.", grinst sie. Ich gebe mich geschlagen, hebe die Hände in die Höhe und rufe, "Schon gut, beste Freundin, ich lege mir für heute ein Zölibat auf. Ich werde sogar bei dir
übernachten wenn du magst." "Echt? Meinst du, Dan macht da mit?", staunt sie. "Der wird gar nicht gefragt.", kichere ich albern. "Das lass ihn nur nicht hören.", kichert sie ebenfalls. Der Kaffee ist fertig und verdeutlicht dies mit einem Piepton. "Kaffee zum nüchtern werden?", frage ich freundlich. "Das funktioniert nur bei dir, Süße.", wehrt sie ab. "Außerdem will ich heute betrunken sein! So wie in den alten
Zeiten." "Wenn man dir zuhört, könnte man meinen, du wärst 70 Jahre alt.", lache ich. "Ach, bin ich das nicht auch? Eine einsame alte Jungfer." Was? Mir scheint, meine beste Freundin hat etwas auf dem Herzen. Ich werde mich um sie kümmern müssen. Aber nicht heute. Das hebe ich mir für die kommenden Tage in Embley auf. Übermorgen fahren wir alle hin. Dan hat Urlaub, Ben ebenso.
Anna's Theater befindet sich in der Sommerpause, wobei sie nun reichlich Freizeit hat und Sebastian wird mit seiner Freundin Amber nächste Woche ein paar Tage vor der Hochzeit nach kommen. "Gut, ich geh dann mal wieder rüber. Bevor die Jungs noch auf die absurde Idee kommen und den Sportsender einschalten." Damit verschwindet sie hopsend im Flur. Mit dem Kaffeebecher in der Hand folge ich ihr zurück ins
Wohnzimmer, bleibe jedoch im Türrahmen stehen und lasse die Szenerie auf mich wirken. Das war es also - mein zweiter Lebensabschnitt. Beständig begleiten mich diese Menschen durch die Höhen und Tiefen die das Leben zu bieten hat. Beständig sind sie an meiner Seite und geben mir Halt wenn ich mal ins Straucheln gerate. Meine besten Freunde. Bisher waren wir unzertrennlich. Wir vier, zusammen mit Freddy, alle für einen und einer für alle.
Doch nun stand ein neuer Lebensabschnitt bevor. Nächste Woche werden drei von uns umziehen und auch Freddy bezieht sein neues Heim und wird ein Landei, wie er so schön sagt. Ich kenne ihn und weiß, dass er dieses Abenteuer erfolgreich bestehen wird. Er ist ja nicht allein. Und Dan und ich ... Ich werde zur Countess - zur Königin eines Countys. Eine neue Rolle die es zu spielen galt. Ich kann nur hoffen, dass ich dies
meistern werde! Doch auch ich bin nicht allein. Was uns sonst noch bevorsteht, weiß die Zukunft allein. Ende Weiter geht es in Teil 2. Sommer