Humor & Satire
Indianer - kennen keinen Schmerz

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"Indianer - kennen keinen Schmerz"
Veröffentlicht am 17. Juni 2021, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
© Umschlag Bildmaterial: Pixabay
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und ...
Indianer - kennen keinen Schmerz

Indianer - kennen keinen Schmerz


Der Indianer kennt kein Schmerz

Indianer kennen keine Schmerzen,

dies lehrte uns einstmals Karl May: Mit Selbstzucht und mit Löwenherzen durchsteh’n sie jede Quälerei. Wir Buben waren tief ergriffen und eiferten den Helden nach. Wer heulte, wurde ausgepfiffen, denn Weinen galt als schlimmste Schmach. Nur Mädchen durften damals heulen, wir Jungs war’n ja aus härt’rem Holz. Ganz ohne Furcht vor Blut und Beulen war’n wir auf jede Narbe stolz. Oft stellten wir - um uns zu testen - einander hinterrücks ein Bein und stuften - wie im Wilden Westen - dann unser Schmerzertragen ein:

. Wer mit Geschrei zu Boden krachte, der wurde „Hasenherz“ genannt. Wer blutete und dennoch lachte, war als Indianer anerkannt. ~ ~ ~ Dies war die höchste Haltungsnote! Doch diese Form der Tapferkeit scheint heute gänzlich aus der Mode. Sie passt wohl nicht in unsre Zeit, in der nun auch die Männer weinen - was mancher nicht mal mehr verbirgt - in der auch sie labil erscheinen und selbst James Bond verletzlich wirkt. Wenn Jungs heut' miteinander kämpfen ertönt meist lautes Wehgeschrei - als litten sie an Brüll-Schreikrämpfen schon bei der kleinsten Rangelei.

Wird einem dieser heiklen Herren versehentlich ein Bein gestellt, beginnt er schon vor Schmerz zu plärren bevor er auf den Boden fällt. Dann wälzt er sich auf nackter Erde und windet sich gleich einem Aal als ob er demnächst sterben werde. Ein Bild des Elends und der Qual. Auch flennt er, ohne sich zu schämen, und brüllt wie bei ’ner Kastration, damit's auch allesamt vernehmen im größten Fußballstadion.



b.w









Nachlese: Das Fußballspiel war anfangs ein reiner Männersport, bei dem aufgrund hoher Verletzungsgefahr bei Zweikämpfen die Männer zeigen konnten, mit welcher Tapferkeit sie die Schmerzen wegstecken. Ein Beispiel

hierfür lieferte der deutsche Torhüter Bert Trautmann, der 1956 beim englischen Pokalfinale trotz Rippenbruch weiterspielte, um für Manchester City das Spiel zu gewinnen. Szenenwechsel: Offenbar in Gedenken an die hoch geschätzte italienische Commedia dell'arte, die sich im 18. Jahrhundert über ganz Europa verbreitete, fühlten sich italienische Fußballer offensichtlich dazu verpflichtet, nun auch die Fußballkunst mit der Schauspielkunst Gewinn bringend zu verschmelzen. Ziel war es, sich bei nahezu jeder Berührung mit einem gegnerischen Spieler lauthals schreiend

fallenzulassen, um durch Täuschung des Schiedsrichters einen Freistoß oder Elfmeter herauszuschinden. Als erfolgreiches Geschäftsmodell hat sich diese Unart inzwischen über die ganze Welt verbreitet, und als Meister seines Fachs gilt derzeit der Real-Verteidiger Pepe, sowohl als Fouler als auch jammender Gefoulter (siehe Fotos).



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Über den Autor

Friedemann
"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und Mitschüler ihre Opfer waren) eine Vorliebe habe. Gemäß meinem Motto - Humor ist das Knopfloch, mit dem wir verhindern können, dass uns der Kragen platzt - kommt hierbei allerdings der Humor (meistens) nicht zu kurz.

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Gast lacht*
Ja, das trifft den Nagel mitten in des Pudels Kern, lieber Friedemann.
Da ich selber alle diese Spiele gesehen habe, kann ich Dich nur in Deiner Meinung bestärken, dieser Unsitte literarisch gesehen, die gelbe Karte zu zeigen... ...grinst*
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Hallo Louis,
Dein Lachen erfreut mich wie auch der von Dir zitierte Pudel - was hier ja heißt, dass der schauspielende Azzurri-Fußballer im Kern ein fußballspielender Schauspieler ist. Am Sonntag werden wir im EM-Finale (England gegen Italien) dann sehen, ob sich die Fußballkunst der Schauspielkunst erwehren kann.

Liebe Grüße und gute Nacht,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Hier ein zutreffendes Zitat aus der heutigen Internetseite von web.de zur derzeitigen Fußball-Europameisterschaft:

EM 2021: CIRO IMMOBILE UND SEIN PEINLICHER MOMENT IM STRAFRAUM GEGEN BELGIEN

Wer sich im Fußball auskennt, dem ist die Fallsucht italienischer Spieler nicht neu und ein immer wiederkehrendes Ärgernis. Als die Squadra Azzurra in München gegen EM-Mitfavorit Belgien mit 2:1 führte und im Verlauf der zweiten Halbzeit unter Druck geriet, gaben Spieler wie Gianluigi Donnarumma oder Giovanni di Lorenzo nach Zweikämpfen vor, verletzt zu sein und behandelt werden zu müssen. Sie nahmen so Zeit von der Uhr, die den Belgiern anschließend für ihre mögliche Aufholjagd fehlte.
Doch schon beim Stande von 0:0 kam es zu einer Einlage, die ihresgleichen suchte. Italiens Torjäger Ciro Immobile versuchte, einen weiten Ball in den Strafraum mit dem Rücken zum Tor anzunehmen. Sein Bein schnellte hoch, und auch das des belgischen Kapitäns und Innenverteidigers Jan Vertonghen.
Eine leichte Berührung an seinem rechten Bein nahm Immobile zum Anlass, zu Boden zu sinken und sich theatralisch auf dem Rasen zu wälzen. Er forderte einen Strafstoß. Belgiens Verteidiger Thomas Vermaelen, der Immobile in besagter Szene abgedeckt hatte, konnte es nicht fassen. Er zeigte mit beiden Armen verständnislos auf Immobile und winkte ab.
Derweil lief der italienische Angriff weiter. Davon bekam Immobile, der sein Gesicht im Rasen vergrub, visuell nichts mit. Sein Teamkollege Nicolo Barella jagte den Ball Sekunden nach Immobiles Fall zur 1:0-Führung der bis dahin ungefährlichen Italiener ins Netz. Immobile konnte sein Schauspiel beenden. Der frühere Dortmunder Angreifer erhob sich und rannte dem Torschützen und seinen Mannschaftskollegen hinterher.
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Klasse geschrieben!

Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Herzlichen Dank, liebe Manuela,
für Dein feines Lob und Deinen feinen Geschenkkorb noch dazu. Hat mich sehr gefreut.

Liebe Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Darum habe ich mit der ganzen Fußballerei so gar nichts am Hut.
Dein Satiregedicht ist allerdings erste "Sahne". Bin allerdings im Urlaub und habe drei Tage gebraucht, um meinen Lappi auf den Gastzugang einzustimmen.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Bärbel,
umso mehr hätte ich Fußball am Hut, wenn ich einen Hut hätte. Schon als Kind hatte ich aber einen Fußball und durfte als dessen Besitzer daher immer mitspielen, auch bei den Größeren. Fußball war damals eben das einzige Spiel, das sich Kinder ohne Taschengeld leisten konnten, und meist hält sich die Freude am Fußballspiel ein Leben lang.
Umso mehr leidet diese Freude unter den Unsummen an Geldern, die heutzutage mit dem Fußballsport umgesetzt werden, seit insbesondere die arabischen und russischen Milliardäre ihre überschüssigen Millionen in Fußballvereinen anlegen und damit auch die Spielergehälter in die Höhe treiben; und leider auch deren Motivation, mit äußerster Härte Fußball und/oder den Clown zu spielen.

Mit lieben Grüßen ein Dankeschön von Herzen für Deine Sesterzen, und Euch wünsche ich noch schöne Urlaubstage,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Unser Sohnemann war auch Fussballer und das auch schon von Kindesbeinen an. Er war ein sehr guter Spieler, aber eben leider nur im Dorfclub. Und nachdem er sich mit fast 40 Jahren einen Achillessehnenriß sowie eine Fraktur des Jochbeins zugezogen hatte, fungiert er nur manchmal noch als Zuschauer. Ich war sowieso nie erbaut von dieser Leidenschaft und froh, als er diesen Sport "an den Nagel" gehängt hat.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Ach je, liebe Bärbel,
des einen Freud war halt des anderen … Kummer, und später war des einen Leid des anderen … Erleichterung. Sport macht ja Spaß und hält fit, doch sowohl bei Hobby- wie auch Berufssportlern liegen Freud und Leid oft nah beieinander. Bei Berufssportlern allerdings meist mit schlimmeren Folgen wie z.B. beim damaligen DFB-Mannschaftskapitän Michael Ballack, dessen Fußballkarriere am 15.5.2010 durch ein Revanche-Foul des üblen Treters Kevin-Prince Boateng beendet wurde.

Liebe Grüße und gute Nacht,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Ich bin wieder einmal sehr gut unterhalten worden. Manche Frauen sind sowieso der Meinung, dass die stolze Männlichkeit hauptsächlich aus Memmen und Weinerlingen besteht. Vor allem die notorische Angst vor Spritzen und das In Ohnmacht fallen bei einer Geburt.
Herzlich Günter
Vor langer Zeit - Antworten
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