DoktorSeltsam Es gibt definitiv schlechtere Arten den Tag (und die Nacht) zu verbringen, als mit Wein, Weib und Gesang. Dass der alte Herr Geheimrath ein schlimmer Finger war, insbesondere was die Mädels anbelangt, ist hinlänglich bekannt. Ich persönlich vertrete ja die Ansicht, dass Menschen, die ein Leben wie katholische Heilige führen, keine große Werke hervorzubringen vermögen. Mein Lieblingsgedicht von Jöthe soll entstanden sein, als man ihn herausforderte, aus dem Stehgreif und zwei vorgegebenen Worten ein Kunstwerk zu drechseln. Das Ergebnis ist keineswegs verbürgt, aber trotzdem sehr lustig: Die Haustürklingel an der Wand, der Mädchenbusen in der Hand sind beides Dinge artverwandt. Denn, wenn man beide leis‘ berührt, man innen drinnen deutlich spürt, dass unten draußen einer steht, der sehnsuchtsvoll nach Einlass fleht … In diesem Sinne ein angenehmes Wochenende, Dok |
cassandra2010 Goethe, der alte Saubär, wie er leibte,lebte, liebte und dichtete! Es scheint mir eines der "Gelegenheitsgedichte" aus seinen Sudelbüchern zu sein;) „Die Kaufleute haben ihr Waste book (Sudelbuch, Klitterbuch glaube ich im Deutschen), darin tragen sie von Tag zu Tag alles ein was sie verkaufen und kaufen, alles durch einander ohne Ordnung, aus diesem wird es in das Journal getragen, wo alles mehr systematisch steht, und endlich kommt es in den Leidger at double entrance nach der italiänischen Art buchzuhalten. In diesem wird mit jedem Mann besonders abgerechnet und zwar erst als Debitor und dann als Creditor gegenüber. Dieses verdient von den Gelehrten nachgeahmt zu werden. Erst ein Buch worin ich alles einschreibe, so wie ich es sehe oder wie es mir meine Gedanken eingeben, alsdann kann dieses wieder in ein anderes getragen werden, wo die Materien mehr abgesondert und geordnet sind, und der Leidger könnte dann die Verbindung und die daraus fließende Erläuterung der Sache in einem ordentlichen Ausdruck enthalten.“ – Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbuch E, Eintrag 46 Womit vermutlich zu beweisen wäre, dass er wirklich der Sohn Caspar Goethes ist, der als Jurist ja auch eine echte Sauklaue gehabt haben soll! Wie möcht' sie doch so gerne ein Veilchen wieder seh’n! Ach, lieber Mai, wie gerne en groupe spazieren geh’n... la principessa, noch leicht bibbernd |
Nereus Ja liebe Cassandra und der Schiller hat Äpfel in seiner Schreibtischlade verfaulen lassen und sich an diesem Geruch in Stimmung gebracht. So mancher Schreiberling war dem Alkohol zugetan ( Remarque, Heinrich Mann, Fallada u.u.) Viele Künstler haben ihre Kreativität aus Drogenbrunnen geschöpft, manche werden höchst kreativ nach erlebten Belastungen. Van Gogh trennte sich von einem Ohr. Die Reihe ist endlos, doch dadurch sind wir reich geworden. dankend lieben gruß markus |
cassandra2010 Lieber Markus, nicht nur die Kreativen, nicht nur diese! Über Marcus Antonius, Deinen Namensvetter, munkelt man, er habe seine Schlachten nur im Rausch zu schlagen vermocht - weil kein Blut sehen konnte. DAS hat ihm der liebe Vincent locker voraus. LG und ein schönes Mai-Wochenende Cassy |
Brubeckfan Danke für die gelungene Gedichtinterpretation. 1+. Setzen. Sicher hat Wolferl schon damals an die Nachwelt gedacht und alles passend schöngefärbt. Ich vertraue Dir ja, daß Du ausreichend recherchiert hast, die Lochkarten des Elsässer Wetterdienstes jenes Jahres ausgewertet usw. Gerd, mit Hagelkörnern aufm Fensterbrett und Aromes de France (noch) im Schrank. |
cassandra2010 Hach, Gerd, wie wahr, wie wahr! Auf die Lochkarten des Elsässer-Wetterdienstes konnte ich leider, leider nicht zurückgreifen, alldieweil selbige zum Beuteschatz der Preußen 1871 gehörten und seitdem verschwunden sind. Ich vermute ja, dass sich ein fahneflüchtiger Fähnrich selbige unter den schmutzigen Nagel gerissen hat, um bei seinen Liebschaften Eindruck zu schinden. Nebst einiger Flacons Eau des égouts~~~ Sonniges WE in Sicht! Cassy |