Humor & Satire
~Immobilie in Troja~

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"~Immobilie in Troja~"
Veröffentlicht am 23. Februar 2021, 10 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.
~Immobilie in Troja~

~Immobilie in Troja~

Meine Lieben, es hat sich etwas Sen-sa-tio-nel-les in meinem geliebten Troja ereignet: Schliemännchen hat, auf der Suche nach den ältesten Grundmauern unseres Königspalastes, etwas gefunden, das die Welt der Schüppchenschwinger und Scherbenpuzzler in helle Aufregung versetzen dürfte – der liebe alte Wühler in den Untergründen der Kulturgeschichte hat doch glatt bedeutsame Zeugnisse aus dem Neolithikum gefunden! Einmalige Artefakte aus grauer Urzeit, als die Hellenendödel noch nicht einmal den aufrechten Gang gelernt hatten,

wohingegen wir Trojaner bereits die Schriftsprache erfunden hatten, wenngleich nicht alle Schichten unseres ruhmreichen Volkes selbige hinreichend beherrschten. Ich kann euch sagen, Rechtschreibfehler und falsch gesetzte Kommas noch und nöcher. Eure principessa durfte dem armen alten Schatz, der sich inzwischen von seiner Diarrhö wieder leidlich erholt hat, bei der Sichtung der Funde zur Hand gehen und sie katalogisieren. Eine Arbeit für göttliche Schweinehirten, kann ich euch nur sagen! Der einzige, der mir hätte zur Hand gehen können, war ja leider für Jahrtausende mit dem Rollen eines Felsbrockens beschäftigt; jeden Abend

haben wir ein gutes halbes Stündchen miteinander gechattet, aber oftmals machte uns der teuflische Stein einen Strich durch die Rechnung, weil das böse kompakte Objekt aus Mineralien, welches Sisy gerade erst auf die Spitze des Berges gerollt hatte, wieder tausende von Metern herunterkullerte. By the way, wie der Angelsachse für "bis die Tage" sagt, oder so, könnte ich für diese Strafaktion den Hermes immer noch vierteilen! Und ich meine jetzt nicht den Paketversand mit Sendungsverfolgung, ich meine den Gott der Diebe und der Advokaten! DAS, liebe Liebende, sagt doch wohl alles über die Qualifikation der griechischen Götter aus, nicht wahr? Jedenfalls war

Sisy nur noch ein Schatten seiner selbst und er ertränkte sein Unglück in unzähligen Amphoren Retsina... Wo war ich? Ach ja, Heinrichs Ausgrabungsstätte! Und jetzt kommt es: am Ende des siebten Tages stieß ich beim Sichten und Katalogisieren auf mehrere Steinplatten, welche von einem gewissen Mötzi und seinem Spezi Klötzi mit Informationen behauen worden waren. Neben Schneiderrechnungen für neolithische Pumphosen, tagespolitische Artikel über den aktuellen Stand der aktuellen Virusepidemie "Gift? Saft? Schleim?" und der Tabelle der trojanischen 1. Fußballliga stieß ich auf

eine höggscht interessante Studie zum Thema "Lebensraum Großstadt". Das müsst ihr euch einmal vorstellen - als eure Vorfahren noch grunzend durchs Neandertal schlurften, gab es bei uns im herrlichen Troja bereits Soziologen, Politologen und andere Logen. Wahnsinn, Hölle, Hölle, Hölle! Und es würde mich gar nicht wundern, wenn der ehrenwerte Berufsstand der Ärschalogen auch schon damals... aber ich schweife ab. Zurück zu unseren Schafen, wie die Gallier so nett säuseln. "Lebensraum Großstadt". Ein Thema, das, wie ich

später in ver-ant-wor-tungs-voller Recherchearbeit ermittelt habe, von kleinen grünen Männchen und Weibchen auf Tapeten gepinselt worden war. Im neolithischen Troja standen nämlich nach der Sommersonnenwende sogenannte "Wahlen" an und unsere Grünlinge wollten sich eben positionieren und vielleicht auch Stimmen fischen? Wer vermag das heute noch genau zu entscheiden... es verliert sich doch allzu vieles im Nebel der Geschichte. Jedenfalls meinten die Grünchen, Einfamilienhäuser seien zu wenig energieeffizient und verbrauchten zu viel

Fläche für zu wenige Wohneinheiten. Ein prähistorischer Kulturkampf ums EFH! Da hättet ihr aber mal Papachen Priamos toben hören müssen, für ihn ist das Einfamilienhaus ein Symbol für das Angekommen-Sein im Leben, für Aufstieg, bescheidenen Wohlstand, Sicherheit und Freiheit zugleich. Vor allem aberdie Rückkehr in die Kindheit, als Klein Priamos noch im Windelhöschen durch den goldglänzenden Königspalast rutschte, im Palastgarten Ton, Steine und Scherben warf und dazu trällerte: "Hier bin ich gebor'n und laufe durch die Straßen, kenn' die Gesichter, jedes Haus und jeden Laden. Ich muss mal weg, kenn jede Taube hier beim

Namen. Daumen raus, ich warte auf 'ne schicke Frau mit schnellem Wagen." Paps hat dann ja auch eine schicke Frau getroffen, meine Mama Hekabe, die es wahrlich nicht leicht hatte in ihrem Leben, wie jeder in H. Omers "Elias" oder wie das Machwerk heißt, nachlesen kann. Jedenfalls hat sich dank Schliemännchens unermüdlicher Buddelei zweifelsfrei erwiesen, dass die Wiege der menschlichen Kultur nirgendwo anders stand als im sa-gen-haf-ten TROJA. Mötzi und Klötzi sei Dank!

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Hörbuch

Über den Autor

cassandra2010

Hum... Ich habe Troja brennen sehen...soll ich noch mehr sagen? Aber nachdem der Rauch sich verzogen hatte, musste ich die langen Jahrhunderte standesgemäß hinter mich bringen und so gewöhnte ich mir an, viele gute und auch mal weniger gute Bücher zu lesen, Musik zu hören und zu machen, im Garten zu pütschern, zu schreiben...Jau, das wär's dann mal.

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derdilettant Einfach nur ne coole Story und eine krasse Idee.
Super.

LG

D.
Vor langer Zeit - Antworten
Gast 
Liebe Casssy,
wie schön, wieder einmal äußerst interessante Neuigkeiten aus Deinem Troja lesen zu dürfen. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, orientieren sich die Grünchen im Städtebau nun an Eurem Troja, wo ja nur Euer Vater Priamos mit Euch in einem Einfamilien-Palast, wohnte, während rundum die übrigen Trojaner auf engstem Raum hausten. Nicht nur die Grünchen (hinter den Ohren), sondern auch die Archäologen erfreuten sich an diesem Stadtbild, denn hätte jeder Trojaner in einem Einfamilien-Palast gewohnt, dann hätte es mindestens ein Dutzend Schliemänner bedurft, um Troja freizulegen.

Liebe Grüße und herzlichen Dank für den Lesespaß,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Na ja... der Adel hatte prächtige Wohnstätten, erbaut nach einer Blaupause von Agathon, der auch den Apollon-Tempel in Delphi hat bauen lassen
Vor langer Zeit - Antworten
Gast 
… dieser Gast bin mal wieder ich.
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Friedemann 
... schon wieder!
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Schöne und gute Buchstaben, Wörter und Gedankenspiele
hat mich sehr gefreut, das sich noch jemand an die "Spielformen der Poesie" erinnern und sie nutzen kann
dankend lieben gruß
bei manchem Anagram ging das Grübeln los
markus
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Sehr amüsant zu lesen, Principessa, wo ich doch meine Immobilie gerade verscherbelt habe ...
Manchmal, bei der Müllentsorgung, war ich Sisyphos und manchmal Kassiopeia - oh nee, das war jetzt daneben ... Ach, du weißt schon! Und irgendwie ist wohl auch der Wein teurer geworden?
Trotzdem, schönen Abend noch!
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Ha, leev Blömche, was den Müll angeht, da hättest du gewiss die Hilfe meines lieben Freundes Charon brauchen können, der hätte ihn auch ohne Obolus entsorgt!
Was den Wein angeht - Du wirst mir doch jetzt nicht zur Mänade, beim Zeus?

Liebe Grüße
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Klasse erzählt mit kleinen Seitenhieben auf doe Politik. Bei den Logen gibt es aber noch viel mehr, will sie aber hier nicht nennen, sonst reicht der Platz nicht aus.
Naja, jedenfalls hab ich´s mit breitem Schmunzeln gelesen.

Na denn man tau.
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Proktologen
Genickologen
Urologen
Psychologen
Theaterlogen
Opernlogen
... and so on
Dankend grüßt dich, leev Bärbelche,
La principessa
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