Ende einer Pandemie
Berlin 1.8.2026
Letztlich war man überrascht, wie abrupt die Pandemie dann endete. Natürlich setzte man schon am Ende des Jahres 2020 sehr viel Hoffnung in die ersten neu entwickelten Impfstoffe. Als dann jedoch mit dem Beginn des Jahres 2021 in vielen europäischen Ländern eine erneute massive Coronawelle einsetzte, neue Varianten des Virus entdeckt wurden und zugleich die Produktion der Impfstoffe weit hinter den Erwartungen zurückblieb, kehrte sich die Hoffnung in Europa in Angst um. Es folgte eine Welle
hektischer Maßnahmen, namentlich aus Deutschland wurden die Rufe nach noch weiter gehenden Verschärfungen immer lauter und gipfelten alsbald in Grenzschließungen.
Zur selben Zeit wurde aber erkennbar, dass in den vormals größten Hotspotregionen der Welt die Infektionszahlen stark zurück gingen. Vor allem in Großbritannien sanken die Zahlen parallel zur intensiven Impfkampagne sehr stark. Schon Ende Februar war in Großbritannien ein Infektionsniveau erreicht das wieder weit gehende Lockerungen erlaubte. Premier Johnson sprach am 1 März im Rahmen eines BBC Interviews zum ersten mal
vom Ende der Pandemie. Wenn dieser Satz ihm damals auch viel Kritik einbrachte, so ist er aus heutiger Sicht verblüffend weitsichtig.
Noch stärkeren Einfluss auf den weltweiten Verlauf der Pandemie hatte damals die Impfkampagne der USA die, wenn auch durch protektionistische Maßnahmen zu Ungunsten anderer Nationen vorangetrieben, äußerst erfolgreich war. So gelang es den USA die Zahl der Infektionen binnen weniger Wochen um fünfundsiebzig Prozent zu drücken. Spätere Untersuchungen zeigten, dass sowohl in Großbritannien, als auch in den USA durch die große Zahl der bis zu diesem Zeitpunkt bereits
infizierten Menschen die relative Herdenimmunität schnell erreicht wurde.
Auch in einigen von Corona immer wieder stark getroffenen Staaten der EU, namentlich in Spanien und Portugal, begannen schon Anfang Februar die Infektionszahlen zu sinken. Endlich dann auch, nach einer sehr weitgehenden “Durchseuchung“ der Bevölkerung, ließ Ende Februar auch der Infektionsdruck in Osteuropa nach.
Zwar war sogar bis Ende April immer wieder ein leichtes Aufflackern der Infektionstätigkeit zu beobachten, was in Deutschland, Polen, den Niederlanden und anderen Ländern zu erbitterten Auseinandersetzungen über den weiteren
Weg führte. Zunehmend erzwangen die Gerichte aber immer weitere Öffnungsschritte nachdem durch massiv ausgeweitete Testverfahren, neue, wirkungsvolle Medikamente und einer geschickten Impfreihenfolge kaum mehr Todesopfer zu beklagen waren.
Als letzte Einschränkungen fielen in Deutschland am 2 Juni die Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr und zwei Wochen später das Verbot von Großveranstaltungen über 5000 Personen.
Als schließlich am 15. April die USA bei einer Impfquote von 60% die Handelsbeschränkungen für Vaccine
aufgaben, gelang es in Europa bis Ende Mai fast die gesamte erwachsene Bevölkerung zu impfen. Zeitgleich sorgte die jetzt mögliche großangelegte Impfkampagne auch in Mexiko und Brasilien für schnelle Erfolge.
Natürlich war Corona noch nicht verschwunden und wie sie alle wissen, müssen wir uns nicht umsonst jedes Jahr erneut mit dem neuesten Vaccin impfen, aber dies erscheint uns heute längst als Selbstverständlichkeit.
Am heutigen globalen Feiertag erinnern wir uns sicher alle an die bewegende Ansprache des damaligen amerikanischen Präsidenten Joe Biden, als er vor der UN anlässlich des von der WHO
festgestellten Endes der Pandemie sprach.
Er sprach damals über die immensen Opfer an Menschenleben, aber auch von Verlusten in unserem zwischenmenschlichem Leben, über die Neudefinition von individueller Freiheit und Verantwortung. Mit seinen fast prophetischen Worte zu den tiefgreifenden Folgen dieser Pandemie die bis heute zu fühlen sind, beschäftigen wir uns im nächsten Kapitel.