Einleitung
Zwischen Weihnachten und Sylvester Zweitausendzwanzig spielten meine Freundin und ich ein Wörterwürfelspiel, wo auf den Würfeln Buchstaben und Zahlen abgebildet sind.
Einmal würfeln und aus den vorhandenen Buchstaben sinnvolle Wörter aneinanderreihen und dann die von oben zu sehenden Punkte zusammenzuzählen war das Ziel. Allerdings schien diese Herausforderung
kurzweilig spannend. Wir beschlossen daher, mittels einer Sanduhr die Zeit zu verkürzen. Innerhalb etwa einer Minute galt es, so schnell wie möglich ein einziges Wort aus den gewürfelten Buchstaben zu legen.
Dabei kamen nicht immer ganz so schlüssige, aber irgendwie interessante Wörter heraus. Die besten davon schrieben wir in der Absicht ab, sie bei der nächsten Schreibparty von Mystorys.de zusätzlich mit einzubauen.
Also, Herausforderung pur!
Mögen die Wortverdrehereien beginnen …
Meine Freundin Marie war ein zauberhaftes, aber schüchternes Mädchen.
Zauberhaft zu mir, schüchtern anderen gegenüber. Lange verkannte ich seine verborgenen Fähigkeiten. In Maries Armen zu liegen, ihren Atem zu spüren, weich in der Liebe, aber innerlich hart wie Stanzgarn!
Marie arbeitete als Tänzerin in einer ziemlich üblen Spelunke, die sich, wie eine gefrorene Fangopackung in eine Eikerbe duckend, in die Mulde einer heißen Tiefebene schmiegte. Ein reifbezogener Sarg stand dampfend in der noch heißen Abendsonne und wartete darauf, heimlich in die schäbig wirkende Küche getragen zu werden.
Gefrorenes Vagtraxin war in dieser Gegend ein lukratives Geschäft, besonders, da aufgrund seiner sinnberaubenden Flüchtigkeit der Handel damit verboten war.
Zu einem Drittel mit weißem Rum vermischt, wurde es zur Hölle auf Erden. Aber erträglich, im doppelten Sinne!
Zum Schutz gegenüber den einkehrenden, rauen Kerlen, spannte sich ein engmaschiges Gitter quer durch den Raum. Schließlich küssten öfters halbgeleerte, eisgekühlte Flaschen die Wände und zierten in unzählige Scherben zersprungen wie Zuckerstreusel den schmierigen Boden. Rabenaas, das!
Glotzende, sabbernde Münder, wenn Marie auf der Fachplanke ihre grazilen Hüften schwenkte, durchbrachen zeitweilig den
lärmenden wie in Marsmehl getauchten Dunst. Musikalisch begleitet von einem im Hinterzimmer quäkenden Fagott, dessen Solifix eher einem Klingelstreich ähnelte, als einer zusammenhängenden Harmonie.
Keiner der Anwesenden bemerkte den Abgesang, niemand sah Marie im wie Rastmohn aufgewirbelten Staub auf ihrem Feinbärbike radelnd, dem Yedifaxtum den Rücken kehren.
Zeit für eine neue Lieferung! Jedoch wurde Marie draußen erwartet. Zu lange schon verfolgten gewisse Neidhammel ihr heimliches Handeln.
Gier und Geiz paarten sich und geiferten einander um die Wette, buhlten nach Wohl und Weh in Kopf und Geist.
Dumpf durchschnitten kernige Stubenreden lallender Schweinepriester die quirlige Stimmung und schwängerten die ohnehin wie Eistahlbrei gesättigte Atmosphäre.
Ein Schuss, ein Knall, ein Rosenbukett auf des Eislamas Kleid.
Niemand sah die Zartheit fallen, zu sehr gierte die Sucht nach neuem Gift.
Alle waren sie da. Alle aus der Stadt!
Es wurde still!
Die Gedanken auf Durchreiche, hohl und nichtig!
Keiner der Anwesenden sprach.
Der Totengräber öffnete den Sarg – er war leer.