Also, eine coole Socke ist er/sie auf jeden Fall. Immer einen passenden Spruch auf den Lippen. So
haben wir uns kennengelernt.
Ich bin der Einzige, der „Es“ zu ihr/ihm sagen darf. Gerade am Anfang hatte ich die größten
Schwierigkeiten. Für mich sah er/sie aus, wie ein Mädchen. Seine Stimme, seine Haut, seine
Gesichtsform… Alles sprach dafür, das er/sie ein Mädchen ist. Aber er betonte immer wieder, das er
ein Mann ist.
Als wir einmal allein waren, hatte ich ihm gebeichtet, das ich Probleme habe, ihn/sie als Mann zu
sehen und sie/ihn darum gebeten, es mir nachzusehen, wenn ich „Sie“ zu ihm/ihr sage. Daraus
wurde ein längeres und sehr ausführliches Gespräch. Er/sie vertraute sich mir an. Dabei erfuhr ich,
das mein Gegenüber als Mädchen geboren wurde, sich aber als Mann fühle und gern ein Mann
wäre, aber angst habe vor einer operativen Geschlechtsumwandlung und deswegen sich lieber die
Brüste abdrückt. Operationen sind immer mit Risiken behaftet. Außerdem bestand die Möglichkeit,
das er/sie es sich eines Tages anders überlegt und doch lieber ein Mädchen
wäre. Von so einem Fall
habe er/sie schon gehört. Die Person hatte sich zurück operieren lassen, aber ihre Stimme war die
eines Mannes geblieben. Und das passte gar nicht zu dem Gesicht und der Figur. Ihm/ihr vertraute
ich als Einzigen an, das ich mir manchmal vorstellte ein Mädchen zu sein; eine Lesbe. Oder, wie ich
es gern ausdrücke: Eine heiße Lesbe.
Daraus entwickelte sich eine innige Freundschaft. Von außen wirkte es, als wären wir Freund und
Freundin; sprich ein normales, heterogenes Paar. Alte Bekannte, die mir über den Weg liefen,
freuten sich für mich, das ich endlich eine Freundin hatte. Wie die Wahrheit aussah, verschwiegen
wir. Das war und blieb unser Geheimnis.
Eines Abends holte sie/er mich von der Spätschicht ab. Wir waren nicht verabredet gewesen. Ich
war überrascht und erfreut zu gleich. Die zweite und größere Überraschung folgte auf dem Fuß,
indem er/sie m8ch auf den Mund küsste.
„Für die da.“, flüsterte er/sie mir ins Ohr und nickte dabei in Richtung meiner Kollegen.
Ich kann nicht sagen, das der Kuss Nichts in mir hervorgerufen hatte. Ich war, ehrlich gesagt
irritiert. Wusste nicht so recht, wie mir geschah. Und es sollte noch härter kommen.
Wir gingen zu mir. Zuerst schauten wir fern und aßen nebenbei eine Kleinigkeit. Dann war es Zeit
fürs Bett. Es war das erste Mal, nach schier endlos langer Zeit, das jemand bei mir übernachtete.
Das letzte Mal war es die Mutter meiner Kinder gewesen, die eigentlich nur deswegen gekommen
war, um mit mir was wegen unseren Kindern zu klären. Aber da sie einmal da war, hatte ich die
Situation ausgenutzt. Das war auch schon Monate her gewesen, was man
deutlich erkennen konnte,
nach dem er/sie sich ausgezogen war. Die Figur war einmalig. Genau das, was ich mir immer
vorgestellt hatte, wenn ich an meine Traumfrau dachte. Und nachdem er/sie den Binder abgelegt
und den selbstgebastelten Penis aus der Unterhose gezogen hatte, stand meine Traumfrau quasi vor
mir.
Er/sie lächelte mich an, lachte mich aber nicht aus, für mein verdutztes Gesicht und der Beule in
meiner Unterhose. Dann zog er/sie den Rest auch noch aus. Wie angewurzelt stand ich da und
wusste weder ein noch aus.
„Bleib ein Mädchen.“, stammelte ich und zog mir den Rest aus.
Wir stiegen ins Bett und er/sie legte den Arm um mich.
„Ich bin mir unsicher geworden. Auf der einen Seite habe ich, dank dir, akzeptiert, das ich ein
Mädchen bin. Auf der anderen Seite fühle ich mich als Junge. Fühle mich auch zu Jungs
hingezogen.“
Stocksteif lag ich auf dem Rücken und suchte nach Worten.
„Ich bin froh, das ich mich nicht habe operieren lassen. Jetzt würde ich es bestimmt bereuen. Oder
darüber nachdenken, ob es wirklich richtig gewesen war.“
„Warum hast du dich nackt ausgezogen. Und das vor mir.“, kam es unüberlegt aus mir heraus und
sofort bereute ich es. Biss mir auf die Zunge und schellte mich selbst dafür.
„Ich schlafe immer nackt.“