Am Donnerstag um 16 Uhr 10, die Schneeflocken stöberten gemächlich aus dem Himmel und beugten die ersten Schneeglöckchen, am Donnerstag um 16 Uhr 10 begann ich, im Tal der Kranken zu hausen.
Ich hatte schon den ganzen Tag herumgedoktert, also ich war von einem Doktor zum nächsten gereist, angefangen um 9 Uhr morgens.
Um diese Zeit betrat ich das Wartezimmer des ersten und ergatterte gerade noch einen Stuhl, der mir eigentlich noch vor einer Stunde dünnflüssig entwichen war.
Die Stöcke schmerzten, die meiner Eier, mir war übel bis zur Laune und mein Kopf sehnte sich danach, an die Wand zu laufen, um den inneren Druck herauszuschlagen.
Das Wartezimmer war besetzt bis zum Rand, bis zum Rand des Vorzimmers, wo allerdings die Stühle fehlten, um sie zu besetzen. Dennoch hoffte ich für die Steher, sie hätten Stühle, und zwar härtere als den meinen. Wenn sie diese nicht gehabt hätten, wären sie wohl nicht am Ort gestanden, sondern auf’s Örtchen entfleucht. Ich hatte es da etwas einfacher, denn mein Stuhl hielt meinen Stuhl im Zaum.
Im Wartezimmer gab es zwei Arten von Wartenden, solche mit Kindern und solche ohne. Die einen lasen den Kindern vor, die anderen lasen sich selbst aus der Zeit ohne Endung. Ich selbst las nicht, was die Endung noch mehr hinauszögerte, eine Stunde, noch eine Stunde bis zum blutigen Ende.
Das blutige Ende kam in Form meiner Schwester, die in keiner Weise blutsverwandt mit mir war. Gnadenlos stieß sie mir den blanken Stahl in meinen Körper und bemächtigte sich auf ihre Weise meines Blutes. Sie hatte hier die Macht, ich machte nichts, Gott sei Dank, denn das wäre peinlich geworden.
Jetzt hätte ich endgültig müssen verarztet werden, aber wieder hieß es warten. Allerdings bekam ich einen weicheren Stuhl am Gang zugewiesen, der sich andererseits ruhig verhielt.
Eine Viertelstunde später fiel ich dem Dr. Ernst Sauer in die Arme. Er bettete mich auf seine Bahre, hob mir den Rock in die Höhe, schob meine Unterwäsche nach unten und machte sich an sein glitschiges Werk. Sein Gel verteilte er eiskalt auf meinem Unterleib und sein Ding düste mit Ultraschall ein in meine weiblichen Eingeweide. Der Schmerz, den er auslöste, war nicht süß, er war ernst, wie Dr. Ernst Sauer mit gefalteter Stirn feststellte. Er zog es vor, mich zum nächsten Arzt weiterzureichen, zu einem, der mehr von Frauen verstand, als er selbst in der ernsten Lage war.
Schnurlos erwählte ich auf der Stelle Dr. Mann, aber man stelle sich vor, der hatte keine Lust, mich zu erwählen. Seelenlos stimmte er zurück, seine Uhr hätte ihm erlaubt, Urlaub zu machen. Offenbar hatte er eben nur Sinn für süße Schmerzen, die ernsteren überließe er großzügig Dr. Frasen, so teilte er sorglos mit.
Notgedrungen erwählte ich also Dr. Frasen, die ich sofort selbst bekam, denn auch der hatte frei; am nächsten Freitag könne ich anrufen.
Von allen guten Männern verlassen, beschloß ich, mein Geschick in weibliche Hände zu legen. Der lieben Frau Doktor Rock gab ich gleich gar keine Chance, mich schnurlos abzufertigen. Ich drang unangemeldet ein in Ihren Wirkungsbereich, wirklich weit kam ich wieder nicht, denn der Vorzimmerrock wirkte äußerst unzugänglich zu seiner Göttin in Weiß. Für fadenscheinige hundert Euro ließe es sich vielleicht in zwei Wochen ….
Dieser Faden riß meine Geduld ins Tal der Spitäler, wo sie, was soll ich sagen, weiterhin ausgibigst beansprucht wurde.
Immer noch bauch- und kopfschmerzend wurde mir mein dortiges Erscheinen zu meiner eigenenVerwunderung nicht verübelt, die Übelkeit war auf meiner Seite, weshalb man mir neuerlich einen Stuhl zuwies, einen zum Warten, so an die vierzig Minuten.
Dann kam er, eine weiße Erscheinung in Blond und blauen Auges, jung und unerfahren, der nächste Vertreter der Glitschigkeit, Rock hoch, Hose runter, eiskalt gegelt und mit Ultraschall ab in die Wiege meiner Kinder, mit Ausdauer und Feingefühl, suchend ohne auf den Grund zu kommen.
Entschuldigend zog er sich zurück und rief nach – Dr. Frasen. In diesen Tälern trieb sich der also herum, während er angeblich frei hatte. Um meine Nerven zu schonen, ließ er mich, ausharrend auf dem Frauen-Doktor-Stuhl, nur akademisch warten, und griff dann ohne weitere Umstände nach seinem feuchten Ding, um das Werk seines Kollegen fortzusetzen. Nachdem auch er die längste Zeit hingabevoll gebohrt hatte, den Schmerzpunkt nach allen Regeln der Kunst einkreisend, wollte auch er plötzlich nichts mehr von mir wissen. Ich war ihm verdächtig, verdächtig, nicht zu ihm zu gehören, zu ihm, dem Dr. Frasen. Da bekam ich sie voll, die Frasen, feuerrot und strompieksend wüteten sie durch meinem Kopf bis an die Oberfläche all meiner Poren, die sich beleidigt ans andere Ufer des Spi-Tales zurückzogen, wo man ihnen liebevoll nahelegte, sich häuslich auf einem Stuhl niederzulassen und zu warten.
Ich wartete an den Endungen meiner Nerven und mit Tränen in den Augen, die sich trotz Schleier auf die Türkin nebenan richteten, die genußvoll eine Prinzenrolle leerte, während mein eigener Magen leer blieb und nahe dran, endgültig aus der Rolle zu fallen.
Es war 14 Uhr, wurde 15 Uhr. „Man wartet schon auf Sie!“ hatte Dr. Frasen versprochen, alles nur Phrasen, ich kochte und bekam dennoch nichts davon zu essen.
Da endlich, nur fünf Minuten später, öffnete sich die Tür des anderen Ufers und mein Prinz Dr. Griech winkte mich in seine Stube. Der braungelockter Jüngling musterte mich mit so samtweichen Augen, daß ich förmlich auf sein Bett schmolz und erneut meine Intimzone freilegte. Schon ging es wieder los, das feuchte Schieben und Drücken, aber was erst ein Prinz zu sein schien, hatte keinerlei Interesse an Prinzessinnen. Dr. Griech interessierte sich ausschließlich für die Verschlingungen meiner Gedärme. Nachdem er lange genug geschlängelt hatte, wand er sich drauf raus, daß er nun doch seine vorgesetzte Kollegin zuziehen müsse. Er wisse nicht weiter. Ich solle mich anziehen und draußen hinsetzen, bis sie Zeit hätte. Das ließ ich jetzt endgültig nicht mehr auf mir sitzen und ich besetzte eigenmächtig eine Liege am Gang, was tatsächlich ging, sogar eine Decke wurde mir angeboten. Ich starrte auf die Decke, mein Kopf wehte weiter wie mein Bauch und ich übelte eine Geduld, die ich längst nicht mehr hatte, eine halbe Stunde lang.
Dann endlich kam sie, die Frau Dr. Gasse, eine Frau, die mit allen Wassern und Desinfektionsmitteln gewaschen war. Nachdem ich so weit auf ihr Bett gesunken war, daß ich mich vor ihr entblößte, hatte auch sie plötzlich dieses glitschige Ding in der Hand und kam so schnell zur Sache, daß sie all ihre Kollegen in kürzester Zeit in den Schatten stellte.
Sie fand in meinen Gedärmen eine Ausbuchtung, die für sie so mächtig entzündet schien, daß sie auf der Stelle beschloß, mich in ihrem Etablissement zu behalten.
Es war Donnerstag und 16 Uhr 10. Die Schneeflocken stöberten gemächlich aus dem Himmel und beugten die ersten Schneeglöckchen. Am Donnerstag um 16 Uhr 10 begann ich, im Tal der Kranken zu hausen.