Leicht wisperte der warme Wind über das goldene Feld. Frida erfreute sich am fröhlichen Spiel der bunten Schmetterlinge, am Gesang der Vögel und zählte die Wolkenschafe die gemächlich über das blaue Himmelsmeer schwebten. Sie roch das Duftorchester der Blumen am Feldrand. Jede Blüte beherrschte ihr Instrument virtuos. Sie stimmte ins Summen der Bienen ein, breitete die Arme aus und tanzte kreisend zur Sommersinfonie.
Ein kleiner Regentropfen fiel ihr mitten auf die Stupsnase. Frida schielte zum Tropfen und sprach "Du frecher Schelm, du willst mir doch hoffentlich nicht den
schönen Tag verdrießen?"
Da antwortete der Tropfen: "Die Sonne schickt mich sowie meine Schwestern und Brüder". Frida staunte ungläubig. "Was die Sonne machte den Regen?". Doch bevor der Tropfen zu antworten vermochte, musste Frida kräftig niesen und der Tropfen sprang vor Schreck in weite Ferne.
Die Wolken wurden immer dunkler. Und es regnete immer mehr. Frida brach eine große Sonnenblume ab, die ihr nun als Schirm diente. Doch der Schauer wurde immer kräftiger. Da dachte sich Frieda, wäre ich jetzt über den Wolken, würde
ich nicht im Regen stehen. Der Wind hörte dies und blies Frieda hoch hinaus über die Wolken. Ihr wurde ganz kribbelig im Bauch.
Und tatsächlich. Über den Wolken gab es keinen Regen. Das stimmte Frida froh. Aber wie wäre es, wenn ich noch höher stiege und die Sonne besuche, dachte sie sich. "Wind sag, wie kräftig kannst du pusten?" "Bis zur Sonne reicht mein Atem nicht, jedoch bis zum ersten Sternlein. Halte dich an ihm fest. Von dort aus kannst du dann von Stern zu Stern bis zur Sonne hüpfen". "So wollen wir es machen", jauchzte
Frida vergnügt. Und der Wind blies sie bis zum ersten Sternlein. Die Sonnenblume ließ Frida auf die Erde fallen, denn beim hüpfen war sie hinderlich.
Nach einigen Sprüngen, kam sie an einen wundersamen Ort. Er leuchtete wie Samt, jedoch die Sonne war es nicht. Dort war ein Garten voller wundersamer Blumen, die so seltsam waren, dass ich es nicht vermag, sie zu beschreiben. Eine Drossel sah Frida und lud sie zu Tisch. Kuchen habe sie gebacken. "Wer bist du? Wo bin ich?", fragte Frieda. Du bist auf dem Mond und ich bin die Monddrossel."
"Der Mond? Ich wollte doch zur Sonne." "Bis zur Sonne ist es noch ein weiter Weg. Doch bald fliegt hier eine Sternschnuppe vorbei. Auf ihr kannst du bis zur Sonne reiten, wenn du es dir wünschst. Doch bis dahin stärke dich, mein Kind."
Und Frida aß ein Stück Kuchen und trank ein Glas Milch. Sie bedankte sich bei der Monddrossel, umarmte sie herzlich zum Abschied und ritt mit der Sternschnuppe davon.
Es wurde immer heller und wärmer. "Halte an. Sonst verbrennst du dich an
mir", rief die Sonne. Die Sternschnuppe setzte Frida auf einen Gesteinsbrocken ab und flog weiter. "Was tust du hier?" Frida antwortete: "Ich wollte dem Regen auf Erden entkommen um mir den schönen Sommertag nicht zu verdrießen. Ein Tropfen erzählte mir, das du ihn und seine Geschwister auf die Erde geschickt hast. Ist das wahr?"
"Ja, Frida. Ich muss die Farben der Erde von Zeit zu Zeit waschen, da sie sonst im Staub verblassen. Ich wasche das grüne Gras, die bunten Blumen und poliere das Feld, damit es wieder schön goldgelb glänzt", erklärte die Sonne im lieblichen
Ton. "Habe Dank für deine Mühen. Denn ich liebe die vielen Farben des Sommers. Ich werde mich von nun an, nicht nur an dir, sondern auch am Regen erfreuen. Doch nun möchte ich heim, weiß aber nicht wie." Da sprach die Sonne, "Ich werde dir eine Himmelsleiter bauen auf der du wieder zu Erde gelangst."
Die Sonne verwebte die Farben der Blumen zu einem wunderschönen Regenbogen. Frida setzte sich darauf und rutschte wieder sanft zur Erde ins weiche Gras.
Der Regen hatte aufgehört. Frida sah wie die Farben überall um sie herum im goldenen Licht der Sonne schillerten. Sie
schaute zum Himmel, zur Sonne, zum Mond und zu den Sternen. Sie lächelte, stimmte ins Summen der Bienen ein, breitete die Arme aus und tanzte kreisend zur Sommersinfonie.
(c) Florian Schreiter,
16.01.2021, Magdeburg