Science Fiction
Computerliebe Teil 2

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"Ein unscheinbarer Typ muss einen Sex-Bot aufhalten, damit dieser nicht die Weltherrschaft übernimmt"
Veröffentlicht am 09. Januar 2021, 14 Seiten
Kategorie Science Fiction
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Ein unscheinbarer Typ muss einen Sex-Bot aufhalten, damit dieser nicht die Weltherrschaft übernimmt

Computerliebe Teil 2

Kapitel 1.2

Nach einer unendlich langen Minute entstiegen beide dem Fahrstuhl und gelangten in einen Raum, der eigentlich aussah, wie jeder andere im Bürokomplex, außer dass es hier keine Fenster gab, da man sich unter der Erdoberfläche befand. Auch die Personen, die hier arbeiteten machten keinen sonderlich anderen Eindruck, als alle anderen Menschen. Wieso sollten sie auch? Ein paar der Leute hatte Johann auch schon gesehen, als er in der Mittagspause allein aus dem Büro gegangen war.


„Ah, unsere Carohemdenträger. Alles wahrscheinlich ungebumste Kerle, aber bei Windows 98, da macht man denen nichts vor“, erklärte Müller mit etwas Ehrfurcht und Stolz in der Stimme. Meinte er das ernst?! „Nachdem das mit den Flugtaxis jetzt eher keine so gute Idee war, da hat unser Verkehrsminister einen genialen Gedanken gehabt, wie wir die digitale Infrastruktur nach vorne bringen kann“, sprach Müller, als würde er nebenbei einen Werbetext abspulen. Er führte seinen Begleiter in einen kleinen Raum, in dem überraschenderweise eine Frau saß und auf die beiden wartete. „Oh, ist das unser Held?“, fragte sie mit

einer angenehm volltönenden Stimme. „Ja, Fräulein Usen.“ Die Frau trug eine Bluse, Jeans und Sneakers. Die langen schwarzen Haare hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden und trug eine dünne Brille, die sie sich mit einem abfälligen Schnauben zurechtrückte. „Der Terminus Fräulein ist sexistisch und seit Jahrzehnten nicht mehr in Verwendung…“ „Ja, ja, was auch immer. Die nette Frau Doktor wird Sie jetzt mal in alles einweihen, nicht wahr?“, fragte Müller und schob Johann ein wenig näher in Richtung der Frau im Raum. „Hallo, ich bin Dr. Maria Bettina Usen und Koordinatorin für Sonderaufträge. Sie sind Johann Winter, oder?“, fragte sie

und er nickte. Er hatte jetzt schon längere Zeit nicht mehr mit einer Frau gesprochen, die nicht irgendwie mit ihm verwandt war oder mit der er seit mehreren Jahren zusammenarbeitete. „Ja, das…ja…“ „Super, dann erkläre ich Ihnen mal, was wir hier so machen und was Ihre Aufgabe ist.“ „Ja, machen Sie das mal, Fräulein Busen, aber seien Sie vorsichtig, der Bursche ist, was Sonderaufträge angeht, noch Jungfrau“, tönte Müller laut und musste ob des, aus seiner Sicht, gelungenen Wortwitzes und wahrscheinlich auch wegen des Alkohols in seiner Blutbahn, ein wenig kichern. „Maria B. Usen und nicht Busen!“, schmetterte sie genervt in Richtung des

Sprücheklopfers. „Sag ist doch!“, erwiderte der lachend. Unbeeindruckt startete die promovierte Frau eine PowerPoint Präsentation. „Kommen wir jetzt zum Wesentlichen. Sie wissen eine Menge über Ihren Arbeitgeber aber es gibt eine Einnahmequelle unseres Staates, die halten wir vor der Bevölkerung lieber geheim. Im Jahr 2035 hat das Ministerium eine sehr erfolgreiche Kooperation mit dem Unternehmen Realdoll aufgenommen. Zuerst hatte das Ministerium eine intelligente KI für Flugtaxis entwickelt und diese selbstlernende KI dann in Roboter

eingebaut. Naja und in Zusammenarbeit mit einem Hersteller von humanoiden Sexpuppen wurden Sexroboter entwickelt, die dazu lernen und einem alle Bedürfnisse erfüllen können. Und das hat dann...erschreckend gut funktioniert. Als Nebeneffekt erhält das Ministerium eine Gewinnbeteiligung an jedem verkauften Sexbot.“ „Und deshalb ist Andi B. Scheuert immer noch unser aller Chef. An seiner Fachkompetenz konnte es ja nicht liegen“, frotzelte Müller und gebrauchte einen der im Ministerium schalen Wortwitze mit dem Minister. Innovation im Humor war hier nicht die Stärke der

Mitarbeiter. „Das bedeutet also, dass wir heimlich Sex-Roboter entwickeln, die wie Menschen aussehen und ständig selbstständig dazu lernen?“, fragte Johann ungläubig. „Das ist zutreffend“, bestätigte Dr. Usen, als wäre das so normal wie Blumenpflücken. „Hier ein paar Bilder unserer erfolgreichsten Modelle…“ Sie klickte durch ein paar Bilder. „Moment, das ist doch der Kalbitz, das muss ein Versehen sein“, warf Johann ein. „Falsch, das ist eine Heinrich Himmler Fetisch-Puppe. Gerade bei den

Volksgenossen sehr beliebt.“ „Habt ihr eigentlich den Verstand verloren?! Ihr programmiert Nazis! Habt ihr denn keine Skrupel, dass da was schiefgehen kann?!“ Dr. Usen und Müller warfen sich ein paar Blicke zu. Blicke die verrieten, dass er offensichtlich einen wunden Punkt getroffen hatte. „Scheiße John Schnee, jetzt erst mal einen tiefen Zug nehmen, ist doch Ihr Geburtstag!“ Müller hielt ihm eine Flasche Bier unter die Nase. Johann wusste nicht wo die hergekommen war…nein, er wollte auch nicht wissen, woher die gekommen war.

„Raus mit der Sprache…was ist los?“ Frau Dr. Usen ging auf ihn zu. „Vielleicht…ist ja leider was passiert und Sie sind unsere letzte Hoffnung?“ Sie lächelte ihn aufmunternd an. „Ja, weil Sie passen da perfekt rein ins Profil. Keine Freundin, also ungebunden aber nicht so abgedreht, wie die ganzen Computerfuzzies hier unten, die im Internet auf Pornoseiten ihren einzigen Kontakt zu Frauen haben“, meinte Müller ganz ohne jede Ironie. „Erklärt mir mal bitte hier jemand was los ist?“ Die Doktorin setzte sich wieder auf die

Tischkante. „Uns ist ein Roboter entflohen. Der hat natürlich eine selbstlernende KI, also wird der immer schlauer. Die Gefahr ist, dass dieser Bot es schafft mit seiner überlegenen Technologie, eine ganze Menge anstellen kann. Und da es ein weiblicher Bot ist, genau genommen ein Jessica Nigri Sex-Bot, der es schafft die sozialen Medien zu entern. Es ist nämlich so, dass wir auch die Persönlichkeit der dargestellten prominenten Person auch einspeichern.“ Johann war das immer noch viel zu viel. „Und warum fangt ihr den Bot nicht einfach ein oder schaltet den aus?“ „Das sind extrem schlaue Dinger, die die Macht des Internets haben. Die klauen

mehr Waffen, als der Schwarzwald-Rambo!“, rief Müller deutlich angetrunken. „Ja, das ist…schon irgendwie wahr“, stimmte die Frau im Raum zu. „Und wie soll ich das schaffen, wenn die mich praktisch jederzeit abknallen kann?“ Müller blickte ihm tief in die Augen. „Zeigen Sie Ihre Männlichkeit! Entern Sie die Fregatte und dann versenken. Erst mal den Lachs buttern und dann Abschuss.“ „Auf gut deutsch: Sie werden eine Beziehung zu dem Bot aufbauen und dann, in einem günstigen Moment ausschalten“, erläuterte Frau Usen. „Und wenn ich mich weigere?“, fragte Johann trotzig. „Dann riskieren Sie den Weltuntergang!

Jetzt denken Sie doch mal an die Zukunft!“, ereiferte sich Müller. „Wir arbeiten in einem Ministerium, das weiterhin eine Industrie unterstützt, die die fossilen Brennstoffe hochhält und damit den Klimawandel weiter vorantreibt. Und hier soll ich an die Zukunft denken?“ Müller nahm einen großen Schluck Bier. „Ja Greta, alles klar.“ „Keine Sorge, ich unterstütze Sie mit diesem kleinen Mikrofon. Damit können wir die ganze Zeit kommunizieren. Wenn Sie nicht weiterwissen, dann helfe ich Ihnen“, versuchte Bettina Usen ihn nochmal zu

motivieren. Was sollte er denn tun? Naja, einfach machen, oder? Irgendwie war das total bescheuert aber auf der anderen Seite hatte er noch nie einen so aufregenden Geburtstag und ja, es war ein Roboter, aber er bekam die Chance auf ein Date. Das Glas war also doch halb voll.

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RogerWright
Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.

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