Kurzgeschichte
EINE BESONDERE BEGEGNUNG - SP 87 Fellnasen und Co.

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"Trost in dieser Zeit"
Veröffentlicht am 06. Dezember 2020, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.
Trost in dieser Zeit

EINE BESONDERE BEGEGNUNG - SP 87 Fellnasen und Co.

Eine besondere begegnung

Manche kennen ihn schon, den silbergrauen Mittelschnauzer „Kaiser Wilhelm“, so genannt wegen seines auffallenden Bartes. Heute, am 6.12., ist er mit seinem Herrchen zum Abend-spaziergang unterwegs. Gerade, als er sich dem Studium seiner Hundezeitung widmen will, entdeckt er einen leicht ergrauten Vier-beiner, dem sie noch nie vorher begegnet sind. Die beiden begrüßen sich lebhaft nach Hundeart. Nach ein paar Augenblicken kom-men sie ins Gespräch.

„Hallo Kollege“, wendet sich der Kaiser an den Grauen, „auch zum Abendspaziergang

unter-wegs? Heute ist verhältnismäßig viel Betrieb im Vergleich zu den letzten Tagen.“

„Keine Spur. Mir ist das auch völlig egal. Ich muss auf meinen Herrn aufpassen. Der ist nicht mehr so gut zu Fuß, so wie ich. Du ver-stehst, was ich meine, nicht wahr?“

„Trägst du auch deshalb das auffällige Ge-schirr mit dem sonderbaren Aufdruck?“

„Das muss ich immer dann tragen, wenn ich im Dienst bin. Heute wollte mein Herr unbe-dingt hier draußen seinen Spaziergang ma-chen. Und du siehst, ich bin voll in seiner Reichweite. Wir sind über diese dünne Leine verbunden. Das reicht. Wenn Gefahr droht,

bleibe ich sofort stehen und warne ihn. Dann kommt er langsam näher und kann sich darauf einstellen. So sind wir ein Superteam.“

„Erzähl doch mal, wie ihr euch kennengelernt habt.“

„Das ist eine verrückte Geschichte. Wir sind uns im Tierheim EINSAME SEELEN be-gegnet. Das war einige Wochen vor dem ersten Advent. Aber es liegt schon ein paar Jahre zurück. Mein Gespür sagte mir, dass genau er der Richtige für mich ist.“

„Und dann?“ Kaiser kann seine Neugierde kaum zurückhalten.

„Ich fasste mir ein Herz und machte mit Blicken auf mich aufmerksam. Aber es war gar nicht einfach, ihn zu erobern. Er muss viele Bedenken gehabt haben, denn in meiner Auf-regung zeigte ich mich auch sehr wild. Und das war nicht gut für ihn. Meine Betreuer mussten mir das erst beibringen. Aber in weni-gen Tagen hatte ich es verstanden. Und weil der Herr immer wieder ins Tierheim kam, konnten wir schnell zusammenwachsen. Am 1. Advent holte er mich dann zu sich. Da begann die glücklichste Zeit für uns beide.“

„Erklär mir das, bitte.“ Nach einigem Nach-denken: „Vielleicht so wie bei mir, als ich meine Familie fand, oder?“

„Ja, ich bin gerade jetzt sein Licht im Grau des Alltags. Er lebt allein und in diesen Pande-miezeiten hat er es doppelt schwer. Und ich hab ein gutes Gespür dafür, wann er sehr traurig ist. Dann gehe ich zu ihm, lege meine Pfötchen auf seine Knie und bette meinen Kopf in seinen Schoß. Dafür bekomme ich viele Streicheleinheiten. So trösten wir uns gegenseitig. Das tut gut und macht Spaß.“

„Ich sehe euch beide vor mir, wie ihr das genießt. Jetzt fehlen nur noch Kerzenschein, Kaffee und die passende Musik.“

„Lach nicht, Kollege, das hatten wir heute Nachmittag. Und sogar Kekse dazu, aber für

mich nicht. Da ist Herrchen eisern. Wir lieben dieses Kuscheln, auch außerhalb dieser ve-rrücktenPandemiezeit. Es sind neben den Spaziergängen die schönsten Stunden des Tages.“

„Danke für den Hinweis, Kollege. Das bringt mich auf eine Idee. Ich werde es demnächst selbst einmal bei uns zu Hause versuchen. Give me five!“

Jeder schnüffelt jetzt für sich noch ein paar Minuten, dann trennen sich ihre Wege.

©HeiO 06-12-2020

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Hörbuch

Über den Autor

NORIS
Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.

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baesta Diese Geschichte gefällt mir sehr gut, ist sie doch mal aus einer anderen Sicht geschrieben und Du hast Hunden mal eine "Stimme" gegeben.
Klasse.
Liebe Grüße und noch ein paar schöne Adventstage wünscht Dir Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Es macht Spaß ... denn Hunden kann ich so Vieles in den Mund, pardon, ins Maul legen. Die haben kaum Hemmungen und sagen die Wahrheit ...
Liebe Grüße und alles Gute in dieser besch.. Zeit wünscht Dir
Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
Och nööö... keinen Keks für den Süßen? Gibt doch Hundeknabberles? Aber die Nestwärme, deren Alleinstehende während der sch*** Pandemie so dringend bedürfen, ist in deiner Erzählung sehr anrührend gestaltet.
Dickes Lob von Hundefan zu Hundefan von
Cassy

PS: Mein Charlie hat deine Geschichte auch gelesen und ein paar Hundetränchen verdrückt... er ist sehr sensitiv. Im Gegensatz zu meinen Vorrednern möchte ich allerdings gar nicht wissen, was mein Racker alles über sein Frauchen ausplaudert... uaah!
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Ich habe mich so sehr gefrreut über deinen Kommentar und ich musste auch grinsen. Aber es ist wie bei den Menschen, zuviel der Leckereien gehen auf die Linie ... bei Hund und Herr/Frau ...hihi
Liebe Grüße
Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Gast 
Liebe Heidemarie,
wenn ich an die Dackeldame meiner Eltern zurückdenke, ist dies in der Tat eine besondere Begegnung, die Du hier so liebevoll und bezaubernd beschreibst. Sie benahm sich nämlich nicht sehr damenhaft, wenn sie durch unseren Zaun geschützt oder an der sicheren Leine war, da suchte sie bellend nur Streit. Bevor ich hier Parallelen zu uns Menschen ziehe, vermute ich mal, dass Deine freundlichen Männchen auch wie wir vom vorweihnachtlichen Frieden erfasst wurden.

Liebe Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
Gast 
… ich bin dieser Gast. Ehrlich!
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
… wirklich!
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Danke, lieber Freidemann, für diese kleine Anekdote mit Dackeldame. Aber Dackel sind für ihren Eigensinn weltweit bekannt!
Lieb Grüße
Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
matzetino Manches mal wäre es sicher spannend einer Hundeunterhaltung tatsächlich folgen zu können. Schöne Geschichte.

Liebe Grüße
Mari
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NORIS Ich würde gerne hin und wieder lauschen! Ich glaube, wir Menschen würden uns wundern ... hihi"
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
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