Kurzgeschichte
The false mistake

0
"Englisch und die falschen Freunde. Manches klingt so gleich und ist doch weit von einander entfernt"
Veröffentlicht am 30. November 2020, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: vic&dd - Fotolia.com
http://www.mystorys.de
Englisch und die falschen Freunde. Manches klingt so gleich und ist doch weit von einander entfernt

The false mistake

Titel

„I learnt very hardly.“, bekundete ich meiner Englischlehrerin. Doch sie sah mich nur an und sagte nichts. „I swear that I learnt hardly.“ „Ich glaube ihnen.“, bemerkte sie kurz und wendete sich einem anderen Schüler zu. Frustriert ging ich an meinen Platz und begann mich den vorliegenden Aufgaben zu widmen. Doch meine Konzentration ließ zu wünschen übrig. Immer wieder dachte ich an den letzten Test. Warum hatte ich so dermaßen versagt? Jeden Abend war ich die Vokabeln durchgegangen. Erst schnurgerade von

oben nach unten, dann rückwärts und am letzten Abend durcheinander. Ich war mir so sicher gewesen, ds ich den Test mit Bravur bestehe. Als ich den Test zurückbekommen hatte, konnte ich kaum glauben, was ich da sah. Vor lauter rot ging die fünf minus völlig unter. Wie konnte das geschehen, fragte ich mich immer wieder. Wie ein Mantra hatte ich sie mir immer wieder vor mir hergesagt. Eine fünf minus, ist mit einer sechs gleichzusetzen. Dafür, das ich die Vokabeln so oft geübt hatte, war die Fastsechs ungerecht. Bein näherer Betrachtung aber, erschien sie mir doch gerecht. Meine üblichen Fehler. Da war ein Buchstabe zu viel, dort ein Buchstabe

zu wenig, hier hatte ich die Zeitform verwechselt. Wann werde ich je lernen, das man deutsch und englisch nicht eins zu eins übersetzen kann? Mein einziger Trost war, das ich nicht der Einzige war, der in diesem Test so übel abgeschnitten hatte. Und hätte die gute Frau nicht hier und da ein Auge zugedrückt, dann hätte ich eine glatte sechs gehabt. So hatte ich eine fünf mit einem Minus. Die konnte ich schon mit einer zwei ausgleichen. Eines musste man ihr lassen, sie war immer auf Augenhöhe mit uns. Nicht so, wie manch anderer Lehrer, an jener Schule. Mit ihr konnte man reden. Auf manche Themen, bei denen wir besonders

Schwierigkeiten hatte, wendete sie mehr Zeit auf. Allgemein hatte sie viel mehr Geduld, als andere Lehrer. Sie konnte man zehn Mal das Gleiche fragen, sie blieb ruhig und gelassen und erklärte auch alles so. Dafür liebten wir sie. Schön waren auch ihre Geschichten, die sie gern preis gab. Zum Beispiel von ihrer Nachbarin; älteres Kaliber. Jene Frau stand mehr als einmal auf dem Treppenhausflur, vor einer anderen Tür; oben ohne und unten nur eine Windel. Lustig war auch die Geschichte mit ihrem Sohn und seiner jüngeren Schwester. Er hatte stets nur die Zusammenfassungen gelesen und am Ende eine drei dafür bekommen. Ihre

Tochter las alle Bücher und erreichte mit ihrem Fleiß eine zwei Minus. Wer von Beiden ist wohl der Schlauere? Wenn sie eine ihrer Storys von sich gab, in englisch wohl bemerkt, verstand ich ziemlich jedes Wort. Ich konnte ihr folgen und hatte eine klare, bildliche Vorstellung von dessen. Aber wenn sie eine Audiodatei abspielte, verstand ich so gut wie kein Wort. Komisch, ist aber so. Ich brütete über der Aufgabe und versuchte mich zu konzentrieren. Plötzlich knalle es förmlich in meiner Birne. Ich klatschte mir eine und wollte mir in den Arsch beißen. Wie konnte ich nur…hardly heißt doch kaum und nicht

hart beziehungsweise schwer. „Misses White.“, rief ich, „I learnt hard, not hardly.“ Sie schaute mich über den Rand ihrer Brille hinweg an und fragte: „Sure?“

0

Hörbuch

Über den Autor

Superlehrling

Leser-Statistik
2

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

166212
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung