Aktion Weihnachtsbotschaft/ Geschrieben vom Autoren-Kollektiv Arme Poeten Einsatztruppe für besondere Aufgaben.Schreib mir was!
Samuel der große goldbraune Ochse, der immer noch seiner Zeit als Stier nachtrauerte, hatte es sich behaglich eingerichtet auf der warmen duftenden Strohunterlage. Einziger Wermutstropfen: Er musst mit diesem nervigen Esel zusammenliegen, der sehr anhänglich war und Samuel meist ungehörig nahe auf den Pelz rückte.......... Der Ochse war genervt, doch merkte er eine Veränderung. Alles war so still und friedlicher als sonst.... Sogar der Esel maultierte nicht unentwegt "Ich auch! Ich auch!" vor sich
hin, was einem den Tag schon ordentlich verleiden konnte, zumal nicht die geringste Veranlassung dazu zu erkennen war. Stille und Frieden war selten im Stall der Ställe. Denn als die Kühe noch da waren, gab es tiefe philosophische Gespräche über das Wispern des Grases, das sie gerade verspeisten. Da wurde knarzend und in mehreren Rucken das Tor geöffnet, und draußen standen zwei Menschen mit Atemwolken vor dem Mund. Der Mann stützte die zierliche Frau, die sich hochschwanger nur unbeholfen bewegen konnte. Eine weite und beschwerliche Reise hatten sie hinter sich gebracht, hierhin nach
Bethlehem - wie es der Kaiser in Rom befohlen hatte. Der Kaiser war weit weg, aber seine Soldaten allgegenwärtig. Alle Menschen wollten gehorchen, und darum war das Örtchen überfüllt - und eine Unterkunft war nicht zu finden. So suchten die Beiden in ihrer Not Schutz im Stall... Das beobachtete der Esel, währenddessen der Ochs seiner Sache noch nicht sicher war, welche Erzählperspektive er einnehmen sollte. Schließlich nannte man ihn Grün- gründlicher Philosoph. Moment! dachte der Ochse... Hab ich ein dejavue? War nicht gerade schon einmal das Kindlein geboren worden?... Ja, Du hast ein Dèjá-vu. Aber das ist ein
anderer Film. Pass auf, dass er nicht reißt. Sonst fällst Du direkt vom Himmel in den Stall der Ställe und es kommt zu einer Verwechslungskomödie. Mann und Frau betraten den Stall. "Aha", dachte sich der Esel, "das also sind meine Metzgerin und mein Metzger." Ursprünglich stammte der Esel aus Wesel, aber geldgierige norddeutsche Eselzüchter hatten ihn mit einem speziellen Eseltransporter - kenntlich an den sieben wuchtigen Holzrädern - nach Betlehem gekarrt. Dort wollte man ihn, wie der Esel aus Erzählungen zu wissen glaubte, zu koscherer Weihnachtssalami verarbeiten. Und weil norddeutsche Esel damals besonders streng rochen und
schmeckten, sollte der fette Ochse dem Eselsbrät nebst Weihrauch, Myrrhe und Knoblauch untergemischt werden. Samuel, den Ochsen, schien das nicht sonderlich zu erschüttern: "Schaun wir mal, dann sehn wir schon", sprach er und wandte sich in stoischer Gelassenheit der um die Mitte ziemlich dicken Frau zu. Da lachte der Esel. Denn er konnte Gedanken seines Stallpartners sehr gut deuten. "Ach Ochsi, hättest Du geschwiegen, wärest Du ein Philosoph geblieben. So spinnedürr wie Du bist, musst Du sehr hungrig sein, dass Du jetzt an einer dicken Frau denkst!" "Nein Eseldepp", mampfte Samuel vor sich in, "beim Anblick der fetten Frau
musste ich sogleich an meine Ehemalige denken, die Henriette. Ja, wieher Du nur, ich war einmal verheiratet, damals, bevor ich diesen schmerzvollen Unfall am Stacheldraht hatte. Außerdem bin ich nicht spindeldürr, Du Esel solltest mal deine Dioptrien überprüfen lassen. Ich bin nämlich rund und gesund an genau den richtigen Stellen. Früher strotzten mein Lenden sogar vor schierer Kraft." Der Esel warf sich auf dem Boden, wälzte sich hin und her, seine Beine baumelten und zuckten in der Luft. Er konnte sich ja nicht am Bauch fassen. Er lachte und lachte. "Ochsi, Du bist ein Komiker, ein Entertainer, ein Komödiant! Kein
Wunder, dass der der Stall der Ställe auch insgeheim Komödien-Stadel genannt wird. Ich wusste gar nicht, dass Philosophen so lustig sein können. Ich dachte immer Aristoteles war Dein Lehrer und sei nur an Dein Hinterteil interessiert gewesen. Der unbewegte Beweger und so."
Klar und rein ist die Luft dieser kalten Nacht, an dessen Firmament ein heller, wärmende Stern leuchtet - ein scheinbarer Wegweiser für alle Suchenden dieser Welt...
Der Esel war mittlerweile eingeschlafen und Samuel fing auch an, vor sich hinzudösen, denn das Heu, das er gegessen hatte, war erst im vierten Magen angekommen. Er stöhnte leicht vor sich hin "Das wird auch immer schwieriger, diese ganzen Spelzen zu verdauen, man wird ja auch nicht jünger" als er ein seltsames Geräusch vor sich vernahm, das er vorher nie gekannt hatte.Dann ein Schreien und die beiden Menschen, die sich die ganze Zeit schon im Stall aufhielten, beugten sich über seine Krippe, aus der er zu seinem Leidwesen immer mit dem Esel zu essen
hatte. Aber jetzt lag ein seltsames quäkendes Bündel darin. "Was mag das sein, sinnierte Samuel. Ein Kälbchen? Aber es war ja gar keine Kuh im Stall. "Was schleppen mir diese seltsamen Menschen hier in unseren Stall ? Hoffentlich nichts Ansteckendes...... Als Samuel näher trat, traf ihn ein Licht mitten ins Auge. Aber es tat nicht weh. Das Licht ging geradeaus in seine Seele hinein und brachte sein Seelenfünklein zum Leuchten. Jetzt erkannte er, dass es Gottes Sohn war. Da kam ein nackter Hirte in den Stall gelaufen -- nein, hinein gesprintet. "Ist es soweit?", fragte Ekkikaries. So hieß der
Hirte. Aber wieso hatte Ekkikaries keine Kleidung an? dachte Samuel. Easyeseli, so hieß der Esel, hatte eine Idee.. .. denn er war ein kluger Esel und hatte schon manch fragwürdiges ,Etablissement’ gesehen als er noch ein einfacher Lastesel gewesen und viel herumgekommen war; ‚was für eine Neue Mär‘kaute der Ochse genüsslich vor sich hin und belohnte den Esel mit seinem später weltberühmt werdenden sanften ‚Muh‘. "Ochsi, überlegst Du immer noch wie Du die Geschichte erzählen sollst?", fragte Easyeseli. "Ich glaube der Nudist ist da, um Dir den
dichterischen Eckzahn zu ziehen! Vielleicht hilft Dir das auf die Sprünge!" „Du hast gut Reden mit deinen Mahlzähnen, Ochsi“, iate der Esel grübelnd und dann: „dieser eine Hirte, du weißt der Nackedei, hatte ein Zuviel vom Sternenzaubermet erwischt und fand den Joseph sooo schön; ach erzähl du weiter, du weiser Ochs!“ So nahm der Ochs die Sache ganz pragmatisch in die Hand - denn als Erstes wurde der Nackedei mit Stroh umhüllt, um Scham & Sitte zu genügen. Denn immerhin war eine Jungfrau anwesend, dazu ein unschuldiges Kind. Die angebotene Zigarre schlug der Nackedei aber aus, und verwies auf die
Brandgefahr mit all dem Stroh - über das er inzwischen herzlich froh war, denn es war schön warm...
... jedoch das Stroh, das Stroh kratzte stark am Gemächt, sodass er untröstlich, doch geschwind zurück seinen Weg zu den Schafen fand und seine alte Hülle über sich warf und die Gnade des Einfältigen empfand...
Der Hirte, wieder in seine Lumpen gehüllt, ging jetzt zu seiner Herde nach draußen, legte beim Feuer nach und Samuel dachte bei sich:"Armes Schwein" Da geht er hin. Zum Glück habe ich keinen Hüter nötig, denn ich weiß immer von selbst, was zu tun ist." Dann blickte er zu Easyeseli hinüber, dem wieder mal die Hufe zuckten, während er schlief, legte sich wieder zurück auf sein Stroh
und sann weiter über diese fragwürdige Nacht. Da wurde es draußen taghell und ein greller Schein brach durch das morsche Dach der Hütte.. Eine helle große himmlische Gestalt, ein Engel schwebte heran in all seiner Herrlichkeit waren alle wie geblendet und der Engel sprach: Euch ist heute der Heiland geboren, singet und seid froh !
Da wurde dem Ochsen auf einmal so warm und froh und selbst Easyeseli öffnete seine großen bewimpernden Augen, und beide begannen jetzt zu wiehern zu I-aen und zu
Grunzen: Always look on the bright side of Life Muhu, Muhu, I-a I- a a a a a, Setzt den Trog an und sauf als obs der letzte Tag wär träume von den Weiden im Sommer ja das fällt nicht schwer Always look on the bright Side of Life I a - I a . Muh ha ha ha I a ha ha .......Auch die schlafenden Hirten auf der steinigen Wiese hatten es vernommen - einen ihnen fremdländisch klingende Gesang, süßer konnte kein Traum sein und verblüfft rieben sie sich die Augen und sahen allzumal ein überirdisches Leuchten und folgten diesem Schein;
auch erhoben sich die Schafe und folgten den Hirten zum Stall: Da muhte der Ochs, iate fröhlich der Esel und die Schafe schenkten ein herrliches Böh; doch über all dem war da ein silberhelles Juchzen vom herzallerliebsten Jesulein ...
Der Ochse, zwar Philosoph, aber dennoch wie alle Ochsen schwer von Begriff, außerdem immer noch geblendet von dem überirdischen Licht, dass den Stall erleuchtete, fragte sich, was für eine Geschichte er da gerade erlebt hatte. Er zog Bilanz: Dumm rumgestanden auf Heu und Stroh - Mann und Frau kamen zur Stalltür herein - im Gegensatz zu des Esels Vermutung nicht ihre
Metzger - Also auch keine koschere Weihnachtssalami - statt zu metzgern machte die um die Hüfte dicke Frau einmal "Oooh" - gefolgt von einem "Auaah" - hatte wie durch ein Wunder ein nackiges Neugeborenes im Arm - dessen weiße Haut so zart war wie ein von Tau benetztes rotes Rosenblatt - außerdem war das Baby von Kopf bis zu den zierlichen Füßlein blitzblank sauber - das also ist eine unbefleckte Empfängnis - nicht sonderlich aufregend - hatte
er sich noch gedacht - als ihn unvermutet die Frau ansprach: "Teurer Erdling, wir kommen vom Stern Vega, kann man hier irgendwo vegane Milch für unser Kindlein bekommen?" - Samuel, der Ochse, wusste, dass der Esel - Lienus war sein richtiger Name - eine vegane Freundin in Augsburg hatte. Diese könnte durchaus etwas von ihrer Milch abgeben ... Als urplötzlich dieses Licht erstrahlte. Er war schlichtweg baff: "Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei
und Medizin und leider auch Theologie studiert mit heißem Bemühn ... und ausgerechnet hier in diesem Drecksstall geht mir ein Licht auf?" Samuel war in Ohnmacht gefallen und erst wieder erwacht, als ihm irgendwelche Hirten Luft zufächelten. der Ochse verstand das mit der unbefleckten Empfängnis ... er war ja in ähnlicher Situation... fern ab von allem Fleischlichen... er wusste, dass das bis ans Ende aller
Tage die Jungfer Maria dem Hohn und Spott ausgesetzt sein würde... so wie ihn, den braven Ochsen, auch niemand ernst nahm... aber er hatte mit allem abgeschlossen... sie würden doch allesamt verbraten od. gegrillt... nur der Esel negierte ja alles und sagte zu allem nur J ... A. Obwohl Samuel erst vor wenigen Minuten gerade noch froh war, wegen des Lichts, das alles erhellte und dem blinkenden Kometen, der gerade hier über diesem Stall
glitzernd zum Stehen kam und über allem leuchtete und auch dem Engelswesen, was noch vor Kurzem erschienen war und nicht zuletzt wegen des niedlichen Kindleins in der Krippe, das alle um es herum lächeln ließ., vergaß er ein wenig diese düsteren Aussichten
Dann sahen alle drei Schemen im Schattenwurf der leuchtenden Laterne sich der Krippe nähern; andächtig blickten sie auf das schlafende Kind und brachten ihre Gaben dar - der Esel träumte von Weihrauch, Gold und Myrrhe, während der Ochs eine Wandlung sich vollziehen sah: Die reich gekleideten drei Menschen schienen Könige zu sein und gaben ihre Macht dahin, empfanden OHNmacht angesichts des kleinen Kindes ... das Hoffnung bracht, das Kindlein und
die Englein :-) ...ereignissreich war der Abend gewesen, doch allmählich kehrte Ruhe ein. Lediglich Josefs Einnickbewegung veranlasste den Ochsen kurz aufzublicken... Dann schlief die ganze kleine heilige Gesellschaft ein und auch der Verkündigungsengel war entschwoben, die Hirten nahmen noch einen Schluck aus der Feldflasche und ein großes Schnarchen erklang durch die Einöde
ENDE
Danke allen Beteiligten Es wirkten mit: ( alphabetisch )
Dagmar Herrmann
Frank May
Hans Dieter Heun
Johann Kowalczi
Lienus Lienusson
Petra Ruth Gröger
Stefan Bien
Udo Walgenbach
Walli Mio Madicken