Das sogar der Gruppenmix eine Kunst ist und den Erfolg/Mißerfolg einer Therapie bestimmen kann, weiß er heute.Eigentlich logisch,denn das Mischen von Aktiva und Passiva ist sicher schon bei den Alchimisten von Nutzen gewesen.
Das Tagebuch - sein Tagebuch - beginnt mit dem letzten Tag im März.
Der Tagebucheintragung soll in lockerer, unsteter Folge ein Kommentar oder ähnliche unangebrachte Bemerkungen folgen,eben Reflektionen ten years after.
31.3.86 /22.03 Uhr
Erwin Grosche läuft am Fersehen.
Mama schläft und die,die eben (vor ‘ner Stunde) grad gegangen ist hat gesagt:“Der Mensch ändert sich alle 7Jahre“.
Ich beginne hier und heute.
Wenige Tage bis zum 7.4.86.
Gestern schaffte ich meine „Beverly Hill 13“ (ein Ölbild), gelogen heut,
getäuscht,
vertan,vertagt - nicht vergeben.
22.06 So verliefen viele Geburtstage,eintönig und lau.
Mutti kam,Vater schon lang nicht mehr.
Man aß und trank - smal talk - nie wurde es spät.
Aber er mochte Nächte und Lichter,Leute und Lärm, high life open end.
Real and unreal, wie Öde sich schlecht definieren lässt,auf leisen,alltäglichen Sohlen - mehr auf Alltagssohlen hatte sie sich eingeschlichen und wie ein ungebetener Gast festgesetzt.
Na dann ändere dich mal,Kichern hinter einer Wand - es war sein anderes Ich.. . .
“Am nützlichsten.Die nützlichsten Bücher sind diejenigen,welche den Leser zu ihrer Ergänzung auffordern.“... Voltaire ( 1764)
Der Turgenjew hat mal sinnverwandt gesagt, daß die schönsten Lieben die sind,welche unbefriedigt bleiben.So ist die Spezies Mensch,voll Leidenschaft und Brunft begehrt sie,was ihr fern und unerreichbar ist,doch sobald das Ferne nahbar wird, mit dem Näherkommen sinkt die Begierde (umgekehrt proportional).
Neugier findet so den Anfang.
1.4.1986
meine „Schwalbe“ abgeholt,
gestritten,
geordert,
neue Leute gesucht.
H.Herz (Historiker) nicht erreicht,
morgen 2145 anrufen.
Sandra hat 1 Lob, 1X Eins.
Mama brabbelt,
Hentschel in Sauna
Einspruch besprochen,
Morgen ist Pumpe 21.50
gebumst
Da findet er sein Moped und seine Arbeit.Sein Hobby und die Inauguraladresse von H.Herz gehören zu einer Forschung über die Kanzlei der Grafen von Käfernburg, dem ältesten, edelfreien Geschlecht in Thüringen.
Töchterlein war damals noch klein und vielleicht ging es bei Dr.Hentschel um arbeitsrechtliche Dinge.Die vorletzte Notiz gilt dem Klären der Situation im Betrieb.Damals sah der Bezug noch ganz anders aus....“Gesinnungen leben nicht,wenn sie keine Gelegenheit haben zu kämpfen.“...Thomas Mann
Der Zufall hat die Notiz gegenüber geklebt,ein vergilbtes Kalenderblatt.Sonnabend,der 8.Juli 1973 steht auf der Vorderseite, so verbindet sich ein Freitag(weil der heut ist),
ein Dienstag(weil Sauna) und ein Sonnabend auf eine eigenartig zufällige Weise.
1973 - 1986 - 1996, wie 13:10 -
wenn das kein Bezug ist.
Sinn und Gesinnung - als subjektive Momente, Erfindungen der Philosophen - denn wer gibt dem Sein einen Sinn und wer braucht wann eine Gesinnung?
Fragen in einer sinnfreien Zeit oder Epoche. Leicht ist das Betrachten von Sinn und Gesinnung in weichem Gewand am sich’ren Kamin.
Die Zeit bedingte so ‘ne Koketerie - die Zeit der Brüder Mann.Wenige Jahre trennen uns von einem Jahrtausendwechsel, an den die Menschen doch so viel binden.
Und ich „kleiner Zeitzeuge“ präsentier’ mich ten years after?!
2.4.86 Schlüssel - defekt,
bis 9.00 gejagt.
Klapsmühlenantrag vorgelegt,
Bick löst ab, ab 7.4.
es ging nervlich nicht gut,
Spannung hat sich gelöst,
Füchsel 2b in Arbeit (ein Bild),
Statistik gepackt,
Einspruch formuliert,
Vorber. getroffen -
es soll ein Neubeginn
ein Ende sein! 21.30
Und auf der anderen Seite steht das Kalenderblatt: "Die Natur des Menschen ist so eingerichtet,daß er seine Vervollkommnung nurerreichen kann,wenn er für die Vollendung,für das Wohl seiner Mitwelt wirkt."
Karl Marx - er hat wohl mit dem eignen Spiegelbild geflirtet,der Gute.Wer kauft ihm diese Hypothese nach Hitler und Bosnien noch ab?
Der Gesellschaftswissenschaftler hat eine starke Anleihe beim Evangelium