Titel
Ich sehe auf die Nadel, sehe auf den Faden
Sehe auf die alten, so wie auf die neuen Narben
Sehe das Blut, das aus meinen Adern tritt und trat
Aus Haut, so hart
Ich spüre jeden einzelnen Nadelstich
Denn eine Betäubung wollte ich nicht
Sie haben Mühe, meine Haut zu durchbohren
Denn meine Haut ist hart, wie Beton geworden
Sie ist voll von
Erinnerung
Zum Teil Selbstbestrafung
So hatte es damals angefangen
Vor vielen, vielen Jahren
Sie zeigten mit dem Finger auf mich
Sagten, Schuld sei allein ich
Sagten es so lang
Bis ich glaubte daran
Eines Tages, ich saß allein in der Küche sitzen
Sah ich dies Messer auf dem Küchentisch blitzen
Ich erinnere mich noch an meinen ersten Schnitt
Es war ein langer, oberflächlicher
Schnitt
Es war, als hätte jemand anderes meine Hand geführt
Vom Schnitt selber, habe ich nichts gespürt
Sah nur die lange, rote Linie auf meinem Arm
Ritzte dann parallel eine zweite dazu entlang
Meine Familie hatte mich nicht lieb
Ich fragte mich ständig, warum es mich gibt
Warum haben sie mich damals nicht abgetrieben
Wieso haben sie mich nicht einfach
abgegeben
Weswegen hab ich mich noch nicht umgebracht
Das fragte und frage ich mich jeden Tag
Die schule war die Hölle gewesen
Niemand wollte sich mit mir abgeben
Keine/r wollte mich zur Freundin
Ich war Opfer von Mobbing
Es war die Hölle auf Erden
Jeden Tag wollte ich sterben
Zehn Jahre war ich zur Schule gegangen
Danach habe ich eine Lehre angefangen
Ich hatte geglaubt, gedacht, gehofft
Ich werde dort nicht gemobbt
Aber da hatte ich mich
geirrt
Wie konnte ich auch nur daran denken, das mein Leben besser wird
Ich traf da ihn
Er wollte mich als seine feste Freundin
Ich war total verliebt
In diesen Typ
Ich dachte, ein Traum wurde wahr
Und fühlte mich dem Himmel so nah
Doch so schnell, wie er war gekommen
War er auch wieder gegangen
Voller Hass denke ich daran zurück
Er wollte mich nur für diesen einen Fick
Den einzigen Trost, den ich hatte
Das er es auch mit anderen so
machte
Nach der Lehre wurde ich vom Betrieb zwar übernommen
Aber beim Thema Beförderung wurde ich übergangen
Dabei war ich diejenige, die Tag für Tag
War als erstes gekomm‘ und hat länger gemacht
Ich ackerte mir förmlich den Buckel krumm
Zum Dank bekam ich die fristlose Kündigung
Ich habe weder Freunde noch Freundinnen
Hab aufgehört welche zu
finden
Meine Katze ist mein einziger Freund
Mit ihr fühle ich mich nur halb so allein
Aber einmal heißt es Abschied nehmen
Mir fehlt die Kraft, um weiter zu leben