Kinderbücher
Marie und das Martinsfest

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"Marie und das Martinsfest "
Veröffentlicht am 24. Oktober 2020, 12 Seiten
Kategorie Kinderbücher
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Kurzgeschichten nicht nur für Kinder und Erinnerungssplitter aus meinen Leben findet ihr auf meinen Profil.
Marie und das Martinsfest

Marie und das Martinsfest

Marie und das Martinsfest

©Schnief

Der Herbst ist da, wenn der Wind kräftig und böig über die Stoppelfelder fegt, während dieser Zeit wird in den Kindergärten und Grundschulen mit dem Basteln der Martinslaternen begonnen.

Seinerzeit, als Marie ihr erstes Martinsfest im zarten Alter von zweidreiviertel Jahren erlebte, wurde ihr die Martinsgeschichte von ihrer Mutter erzählt: „Es war einmal ein Soldat, sein Name war Martin. Martin lebte vor vielen

Jahren in dem römischen Reich. In einer bitterkalten Novembernacht ritt er durch die Felder, dort traf Martin auf einen sehr armen Mann. Der arme Mann saß am Rand des Weges und hatte noch nicht einmal eine Jacke an und man konnte sehen, wie er vor Kälte bibberte. Martin hatte aber weder Geld noch etwas zu essen eigesteckt, als er sich auf den Weg machte. Kurz überlegte Martin, wie er dem frierenden Mann helfen könnte. Martin dagegen hatte einen kuschelig warmen Mantel an und unter seiner Soldatenrüstung war so warm, dass er den Mantel eigentlich nicht brauchte, aber sicher der arme Mann. Martin hielt sein Pferd an und stieg ab, dann nahm er

sein Schwert, teilte den Mantel in der Mitte durch und schenkte dem Mann eine Hälfte des Mantels. Der arme Mann wollte sich noch bedanken, aber Martin stieg schnell auf sein Pferd und ritt im Galopp davon.

In der nächsten Nacht hatte Martin einen Traum, indem er jemanden sah, der den halben Mantel trug, welchem er dem Bettler gegeben hatte. Dieser Jemand dankte Martin für diese gute Tat. Seit dieser Nacht und diesem Traum war nichts mehr wie zuvor, Martin glaubte nun an Gott und ließ sich taufen. Dann trat Martin aus dem Militär aus, um Priester zu werden. Er lebte fortan ganz alleine und betete viel. Es war ihm egal,

dass sein Zuhause nicht mit schönen Möbeln ausgestattet war oder dass er nichts besaß – das alles brauchte er nicht mehr. Wenig später gründete er zwei Klöster. Dort traf er viele Menschen, die auch so leben wollten wie er. Auch sie wollten ein einfaches Leben im Gebet und ohne Besitztümer haben. Viele Leute fragten Martin nun um Rat, wenn sie Probleme hatten.

Einige Jahre später brauchte die Stadt, in der Martin lebte, einen neuen Bischof. Die Menschen waren sich schnell einig, dass Martin der neue Bischof von werden sollte. Alle kannten und bewunderten ihn. Martin aber mochte sein Leben in der Einsamkeit, außerdem war er sich

nicht sicher, ob er ein guter Bischof sein könnte. Deshalb versteckte er sich in einem Gänsestall vor den Menschen, die ihn zum Bischof machen wollten. Aber die Gänse schnatterten so laut, dass sie Martin am Ende verrieten. So wurde er doch gefunden und zum Bischof geweiht.“

Marie lauschte den Worten ihrer Mutter begeistert.

Damals lebten sie in einer Kleinstadt mit verschiedenen Ortsteilen, so wurde der Martinszug wurde von der Dorfgemeinschaft für den Kindergarten und der ansässigen Grundschule organisiert.

In der Woche vor dem Martinszug bastelte Marie gemeinsam mit ihrer Mutter eine kleine Laterne, dabei wiederholte die Mutter die Geschichte und Marie stellte viele Fragen. Die Martinsfeier begann mit einem Gottesdienst in der Kirche und die Schüler der Grundschule spielten die Geschichte von St.Martin während des Gottesdienstes vor.

Mit weit aufgerissen Augen und einer offenen Mund verfolgte Marie das Spiel. Kurz vor Ende des Gottesdienstes trat St. Martin mit einem roten Mantel, einem goldenen Helm und einem Schwert hinein und die kleinen Kinder staunten genau wie Marie. Durch die offene Kirchentür

hörte man schnatternde Gänse.

Verwundert und mit roten Wangen schaute Marie ihre Mutter mit großen Augen an. Danach sprach der Pastor noch einige Worte und alle verließen die die Kirche. Auf dem Platz vor der Kirche versammelten sie sich.

„Mama, wo ist das Pferd von St. Martin?“, fragte Marie aufgeregt. „Da hinten, er besteigt gerade sein Pferd“, antwortete die Mutter ihr und zeigte mit der Hand in eine Richtung. „Ich kann St. Martin aber nicht sehen“, maulte nun Marie herum. Daraufhin nahm die Mutter sie auf den Arm.

Keine zwei Minuten später drängten die Menschen sich etwas zusammen, um eine

Gasse zu bilden, damit der reitende St. Martin sich an die Spitze des Festzuges setzen konnte. Rasch reihten sich der Kindergarten und eine Musikgruppe hinter dem reitenden St. Martin, doch da begann Marie auf dem Arm der Mutter zu zappeln. Sie hatte die Gänse auf einem Bollerwagen erblickt.

„Ich will die Gänse streicheln“, schrie Marie ihrer Mutter ins Ohr.

„Nach dem Umzug darfst du zu den Gänsen“, antwortete die Mutter und stellte Marie auf das Kopfsteinpflaster, doch die Mutter ließ aber Hand nicht los, so sehr sie sich auch zerrte.

Die Musik setzte ein und der Zug setzte sich in Bewegung. Mit lauter

hingebungsvoller Stimme sang Marie wie alle Kinder „St. Martin, St. Martin, ritt durch Schnee ... " und hielt voller Stolz ihre selbst gebastelte Laterne.

Einige Zeit später scherten die Gänse aus dem Laternenzug aus. Als Marie mit der Mutter dort vorbeikamen, gingen beide dort hin und Marie durfte die Gänse streicheln. Da es inzwischen doch recht spät geworden war, machten sich Marie mit ihrer Mutter auf den Heimweg.

Die anderen Kinder mit den Laternen waren inzwischen weiter zum Martinfeuer gezogen. Nachdem die Kinder dort noch das Martinfeuer

bewundert und einige Lieder gesungen hatten, teilte der Martin, der dafür extra von seinem Pferd gestiegen war, jedem Kind einen Martinsweck. Die größeren Kinder machten sich auf dem Heimweg, doch bei jedem Haus an dem sie vorbeigingen, klingelten sie, sangen ein Martinslied und erhielten Bonbons, Mandarinen oder Äpfel.



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Enya2853 Hier wird das fest in den Kitas und Grundschulen auch gefeiert, samt Umzügen, Martinsbrezeln, Feuer und Pferd. Gänse gibt es nicht. Ich war immer mit den Enkeln unterwegs. Es gab Zeiten, da waren drei Enkel in der kita, zwei in der Grundschule. Wenn der Umzug an verschiedenen Tagen stattfand, war ich heftig unterwegs. Dieses Jahr wurde wegen Corona alles abgesagt.

An der Grundschule, an der ich mal unterrichtet habe, gab es immer ein nettes Beisammensein, das der Förderverein organisiert hat.

Eine nette Geschichte von dir, liebe Manuela, die Martinslegende gut in die Rahmenhandlung eingebaut.
Leider sind ein paar sprachliche Fehler drin, die könntest du noch berichtigen.
Lieben Gruß
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Das freut mich dass in deiner Umgebung das Fest gefeiert wird, denn zeigt ja einen Teil der Nächstenliebe auf und den möchte man den Kindern vermitteln.

Meinen Text werde ich nochmals überarbeiten, danke für den Hinweis.

Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Wir hier im Norden kennen diese Bräuche gar nicht. Eigentlich schade. Aber ich konnte mich beim Lesen sehr gut hinein versetzen.
Hat mir Spaß gemacht. Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Das freut mich sehr und bei uns wird der Martin's Zug von der Dorfgemeinschaft organisiert, da werden im Vorfeld Lose verkauft und im Anschluß, nachdem der Martin die Wecke verteilt hat, gibt es die grosse Tombula, und jemand zieht. Jedes Jahr werden dann noch drei Gänse und 10 Hähnchen verlost.
Auch wir hatten schon mal eine Gans gewonnen.

Solch ein Brauchtum darf nicht aussterben und dabei spielt die Konfession keine Rolle, jedes Kind, dass mit seiner Laterne vor dem Martin steht, bekommt einen Weck.
Danke dir vielmals.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Ich erinnere mich gern an meine Laternenumzüge mit meinen Kindern. Danke für diese schöne Erinnerung. Hab einen schönen Abend.
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Ja, auch ich habe mich daran erinnert, eine schöne Zeit.
Dir auch noch einen schönen Abend und danke dir.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Hübsch für Kinder!
In unserer Gegend habe ich schon lange keine solchen Laternenumzüge mehr gesehen. Aber die Gartengaststätte lädt auch dieses Jahr wieder zum Martinsgansessen ein.

Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Bei uns wird es wohl dieses Jahr nur die Umzüge der Grundschulen und Kindergärten geben.
Ich finde es wichtig, dass das Brauchtum erhalten bleibt.
Danke dir herzlich.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Da ja nun alle Restaurants und Kneipen schließen müssen, bringt man uns von der Gartengaststätte den Gänsebraten nach Hause.
Umzüge wurden alle abgesagt.
LG fleur
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