Biografien & Erinnerungen
Mach et joot, Cassi! - 23.05.2004- 04.08.2020

mach et joot...

Es war schön, aufregend und auch manchmal anstrengend, Dich durch über 16 Jahre Deines Hundelebens zu begleiten. Als kleiner Welpe von gerade einmal 10 Wochen bist Du 2004 in unser Leben getapst und warst fortan nicht mehr daraus fortzudenken. Jetzt bist Du tot, aber in meinem Herzen und in meinen Gedanken fest verankert. Du konntest eigensinnig und schwer zu überzeugen sein, aber mit Deinem

Charme und Deiner Leidenschaft machtest Du manche Frechheit mehr als wett. Und etwaige Donnerwetter konntest Du auch locker mal überhören. Casper, ich werde vor allem Dein Mir-doch-egal-Gesicht vermissen. Aber wie sagte doch Jean Paul: Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können. Und jetzt lauf und sieh nach, ob Du Deine bereits vor Jahren gestorbenen Wurfgeschwister finden kannst! Und wir sehen uns -hoffentlich- auch wieder, Männlein.

Für die vielen wunderbaren Jahre mit Dir kann ich gar nicht genug danken, mein Kleiner. Du warst auch in ganz, ganz schweren Zeiten , vor allem nach dem unerwarteten Tode Deines Herrchens, immer an meiner Seite, immer für mich da und gabst mir Kraft und Mut. Weil Du mich brauchtest wie ich Dich. Das werde ich Dir nie vergessen.

Dann, am 4. August 2020, kam der Tag, der alles veränderte. Nach einem ruhigen und gemütlichen Spaziergang fingst du auf einmal an, sehr schnell zu laufen. Kurz vor

unserem Haus rissest du plötzlich wie in Panik Deine Augen auf und fielst um. Warum ich so ruhig blieb, dich auf den Arm nahm und ins Haus trug, weiß ich nicht zu sagen. Doch gerade das hat es dir so leicht gemacht, zehn Minuten später in meinen Armen, in deinem Lieblingszimmer, ganz friedlich zu sterben, auch wenn Dir in Deinen letzten Augenblicken auf einmal Tränen aus den Augen liefen. Bis dahin hatte ich Dich angelächelt, aber in diesem Moment brachen in mir alle Dämme.

Um 9h50 hatte ich keinen Hund

mehr, aber die schönsten Erinnerungen, die ein Mensch haben kann – an einen liebenswerten, frechen, witzigen und sensiblen Hund. Ein Hund, der zeit seines Lebens mehr als unternehmenslustig gewesen war und mehr als einmal, auch für längere Zeit, abgängig war und dennoch irgendwie den Weg immer wieder zu uns fand. Ein Hund, der auch bei Schnee und Eis immer wieder einmal in den Bach stieg und ein wenig plantschte, aber nie auch nur einen kleinen Schnupfen davontrug. Ein Hund, der sich ein Späßchen daraus machte, sich in

Haus und Garten zu verstecken und nicht auf Suchrufe reagierte. Vor allem aber ein Hund, der mit uns schmusen und kuscheln konnte wie kein zweiter. Und ein Hund, der zwar sein Spielzeug gründlich in seine Einzelteile zerlegte, diese aber liebte und überall verstreute. Und der große Loriot hat natürlich recht mit seinem Bonmot – ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos.

Mach et joot, mein Kleiner!