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Es war zu allem auch noch eine Bosch Waschmaschine Typ Bosch 12h, aber das nur nebenbei, wo ich Boscha kennenlernte. Und das war so …
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… Ich musste in die Waschküche. Ich hatte für meine Mutter die Wäsche aus der Maschine zu holen. So stieg ich unsere Kellertreppe hinunter um dann kurz darauf dort anzulangen. Die Wäsche wartete brav auf mich; die Maschine fertig. So nahm ich sie wie immer heraus bis ich etwas im inneren vernahm. Das konnte eigentlich nicht sein. Der Motor war wirklich aus und die Maschine wie gesagt fertig. So schaute ich vorsorglich erst nochmals hinein – ehe ich den Rest entnahm. Und was schaute mir da entgegen? Eine kleine Gestalt. Etwa zwei
Hände groß auf einer Bürste sitzend. ,,Hallo“ sagte ich noch zögerlich. ,,Wer bist du den“, ich war immer noch mehr als überrascht jemand in der Waschmaschine zu finden. So klein sowieso und ehwieso. ,,Hallo auch“ und dann ein Schruppdiwuppdischruppschrupp noch“, rief die kleine zottelige Gestalt. Frisch gewaschen offenbar. Ich bin Boscha - die Schleuderhexe. ,,Das kein Ort für Kinder hier“. Jetzt war ich perplex. Eine kleine Hexe oder Elfe oder Elfenhexe. In unserer Waschmaschine.
Die kleine Hexe machte einen Looping in der Maschinentrommel, dann flog sie mir aus der Trommel auf der Wurzelbürste
entgegen. Sie saß darauf, hielt sich wie an Zügeln daran fest, und sauste mit mir entgegen als sei es völlig alltäglich was sie da tat und das sie das tat.
Sie lächelte freundlich und mir freundlich entgegen; dann aber lies sie sich mit der Bürste auf dem Trockner der nahe stand nieder und rief noch etwas das wie ein Wuschwusch, waschwasch klang; oder so. Die Waschmaschine fiel zu.
Inzwischen hatte ich meine Fassung wieder etwas gewonnen. ,,Hallo, was machst du den hier drin?“
Boscha, die Hexe, überlegte kurz: ,,Ich hexe die Flecken weg aus Jacken und Hosen und so
weiter.“
,,Da hat man manchmal sehr zu tun“. Besonders bei Öl und Tomatensoße“, fügte sie überzeugt hinzu. ,,Eine Fleckenhexe“, sagte ich leise überlegend vor mich hin.
,,Neiiiiin“, verbesserte mich die kleine Gestalt sofort: ,,Eine Schleuderhexe“ , das andere gibts auch aber das sind böse Biester die nichts mit ihrer Zeit anzufangen wissen.
,,Soso, und du hext unsere Flecken aus der Kleidung weg“, fragte ich nun lockerer plaudernd Boscha. So kamen wir in ein längeres Gespräch. Sie erzählte mir so einiges über das Waschen ansich, ihr tun, einige Geheimnisse sogar und
zuletzt das es viele von ihrer Sorte gab. Wieviele sagte sie und erwähnte sie nicht. Aber das ist Rechensache auch.
Es gabe sie natürlich auch in Mielemaschinen, Bauknecht, und so weiter, das tat an sich nichts zur Sache. Boscha war sowas wie eine Waschmaschinenelfe könnte man sagen – irgendwie. Aber nun wird‘s auch eher kompliziert. Sie fegte unter anderem das Waschmittelfach, hexte Grasflecken aus Hemden uns T-Shirts und so weiter. Sie war das was man wohl einen guten Hausgeist nennen darf und konnte. Seit gut zwanzig Jahren in dieser Maschine machte es ihr immer noch Spaß wie schien wie am ersten Tag. Ich persönlich
hatte immer geglaubt das ginge irgendwie alleine, mit Wasser und Waschmittel und maschinell und so. Aber wie sie es beschrieb machte das Ganze und all das schon irgendwie einen Sinn. Sie war wohl nun schon Siebzig Jahre alt. So berichtete sie mir. Sie hat aber glaubich ein wenig geflunkert wie viele alte Damen. Zu guter Letzt wohl um mindestens 15-20 Jahre. Aber es sei ihr verziehen. Ein Hexenalter eben.
Boscha – hexte noch ein wenig. Sie hexte darauf die Wäschekörbe blank und sauber. Das sind die ja meist – noch so ein kleines Geheimnis von ihr. Nur jetzt weis ich auch warum. Ich wollte sie darauf noch einiges fragen und sie etwas
ausfragen und löchern. Da winkte sie aber mit dem kleinen Arm dankend ab. ,,Zu viel zu tun“, rief sie. Setzte sich wieder auf ihre Wurzelbürste und flog mit Schwung im Bogen zum offenen Kellerfenster hinaus. Das stand zufällig grade offen. Ich lief ihr wieder perplex nach. Sah sie aber nicht mehr. Sie war schon weg.
Hab sie seither nicht mehr in oder um die Maschine angetroffen. Sie hat wohl eben viel zu tun!
Obwohl ich immer auf ein Wiedersehen mit ihr bis Heute hoffe beim Wäscheausnehmen oder generell in der Waschküche. Ich glaubte einmal noch ein Wuschwusch von ihr aus der Trommel der
Waschmaschine zu hören. Hätte sie gerne wiedergesehen. Aber das war eher Einbildung, mehr gehofft als gehört wohl. Ich hoffe weiter!
** Nachwort noch ...
... an die Leser/innen dieser kleinen Geschichte:
>>Boscha hat wohl lange Erfahrung im Wäschehexen und oder gar Schleudern - das heißt nicht das sie in die Trommel unbedingt immer springt oder gar klettert. Ein Versehen das sie sich Grund ihrer Größe mal erlauben kann. Euch sei es nicht empfohlen - egal welcher Größe und Alters auch. Es ist wie Waschmittel gefährlich und nichts dem man Trotzen sollte oder gar ein Spiel/zeug oder Spiel daraus machen.
Copyright
Text und Coverbildillustration:
2020 © Simon Käßheimer