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Königreich - Eine Fabel zu SP 85

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"Ein Königreich für eine Geschichte"
Veröffentlicht am 23. August 2020, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht: Der Winter ist ein Bösewicht, die Bäume tragen Schneegewicht, die Stämme sind kahl und so schwarz wie ein Pfahl, die Felder sind weiß und auf dem See liegt Eis. In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.
Ein Königreich für eine Geschichte

Königreich - Eine Fabel zu SP 85

Vorgaben zu SP 85


- Adel - Pest - Vasall - Glöckner - Burg - Tautropfen - Habseligkeit - Hoffnungsschimmer - Narr

Der Kolibri – Eine Fabel

Ein Kolibri ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Nektar trinken. Er flatterte hierhin und dorthin auf der Suche nach den leckersten Tautropfen. Nach einem letzten Schluck vom lieblichsten Nektar ließ er sich satt und zufrieden auf einer großen Dolde nieder. Da saß der König auf seinem Thron! In diesem Paradies wollte er es sich herrlich vorstellen. Er schnippte mit den Flügeln und seine adeligen Vasallen

erfüllten seine Wünsche. Aus dem Gemurmel der Untertanen hörte er Lob für den Herrscher.

Ein Sturm brach wie die Pest über das Paradies herein. Es goss wie aus Kübeln und die Burg, auf einem zierlichen Stängel gebaut, schwankte im scharfen Wind. Der Glöckner warnte mit all seiner Kraft vor dem drohenden Untergang. Doch es war kein Hoffnungsschimmer weit und breit.

Da wurde auch der König kleinmütig. Das durfte aber nicht nach draußen dringen! Er war der König! Mit Getöse kommandierte er seine Untertanen, sie sollten das Schloss und seine Habseligkeiten schützen, sie wären ohne

ihn dem Untergang geweiht! Doch niemand rührte das Geplärr. Sie flüchteten auf festeren Untergrund unter ein großes Blatt und beobachteten mehr amüsiert des Königs einsamen, verzweifelten Kampf gegen die Mächte der Naturgewalten.

In einer heftigen Bö stürzte der König unsanft auf das weiche Moos des Waldbodens. Triefnass und frierend begehrte er Schutz bei seinen Untertanen, doch es war kein Platz mehr. Es dauerte einen langen Augenblick, bis der König verstand, dass er ohne sein Volk verloren war. So suchte er das Weite, nicht ohne Schmähungen auszustoßen, die übers ganze Land und

alle Grenzen hinweg stoben. Der König verlor an diesem Tag seine letzte Krone – und dem Kolibri sah im Spiegel einer Pfütze ein Narr entgegen.




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Über den Autor

KatharinaK
Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht:
Der Winter ist ein Bösewicht,
die Bäume tragen Schneegewicht,
die Stämme sind kahl
und so schwarz wie ein Pfahl,
die Felder sind weiß
und auf dem See liegt Eis.
In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.

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Ombladje Hallo,
die Geschichte ist ganz amüsant.

Gruß
Ombladje
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Liebe Katharina,
klasse, deine Fabel - in Inhalt und Schreibstil sehr gelungen.
Ich muss mich da Fleur anschließen. Beim Lesen fiel mir sofort jener egomane "mächtigste Mann der Welt ein". Dem gehörte auch der Narrenspiegel vorgesetzt.
Mit Vergnügen gelesen.
Lieben Gruß
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Dieser Spiegel dreht sich rechts und links rum - und trifft stets auf ein entsprechendes Gegenüber. Das Thema dieser Schlacht bettelte grade drum. Liebe Danke fürs Lob und Bemerken. Liebe Grüße, Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Herrlich, Katharina!
So eine ähnliche Fabel könnte ich mir auch sehr amüsant zu einem gegenwärtigen Thema, "mächtigster Präsident der Welt", vorstellen! ;-))
GlG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Liebe Fleur, dieser König lässt sich wahlweise anreden ... Eine alte Fabel im neuen Gewand. Ob die Träger da genauso viel Spaß haben?
Danke fürs Bemerken und das Lob. Werde es weiterreichen.
Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Hallo zu Dir, Deine Fabel finde ich interessant und lehrreich geschrieben. Auch ein König kann dazulernen. LG Marina
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Mancher hat zwar Abitur, schwurbelt aber nur .... Einen schönen Sonntag. Ich hoffe, die "mystorische" Stille wird wieder lauter.
Vor langer Zeit - Antworten
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