Romane & Erzählungen
Good morning Shanghai Teil 3

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"Good morning Shanghai Teil 3"
Veröffentlicht am 11. Februar 2009, 28 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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einer der auf dem Weg ist ...
Good morning Shanghai Teil 3

Good morning Shanghai Teil 3

2001-07-23 Good Morning Shanghai. It is early and I have to get up ... . Mühsam ist jeder Morgen. Ich habe nachzutragen. Der gestrige Tag ist mit einem  kleinen Sightseeing - und Marktbummel ausgeklungen. Der riesige Flohmarkt, wo ich meine ROLEX kaufte war der Startpunkt. Da gab es „Raubkopien“ aus allen Sparten. Dazwischen auch ein paar Shopper aus Deutschland. Wir erwarben ein paar Andenken für die Lieben zu Hause und das Feilschen macht schon fast etwas Spaß. Eine Brasserie mit noblen Preisen kam uns als Erfrischungsstation in die Quere und mit der Metro fuhren wir zum Hbf zurück. Ein junger Chinese war von Wolfgags Körperfülle so erstaunt, dass es er ihn spontan nach der Gesamtmasse fragte. Sofort bekam er von der Mutter die gelbe Karte und kurz vor dem Aussteigen entschuldigte er sich brav. Viola und Dagmar hatte mit der schrankenbedienung noch ein kleines Problem und der harte Kern ging noch in die „Rattenbar“ auf ein Bier (zu 8 für 640 ml). Da man dort so gut über „Gott und die Welt“ plaudern kann, sah uns das liebe Bett gegen 01.00.Der neue Morgen sieht uns fit, wie es am Montag zu sein hat. Im Hotel beginnt eine Konferenz über „Fröhlich älter werden“ und eine Crew von Hostessen und Stewards rollt ein. Später stehen sie mit Schärpen und einheitlichem Outfit am Eingang und nehmen die alten Herrschaften in Empfang. Der gestrige Abend lässt mich über Vorgänge reflektieren, die in jeden für sich und in sowie mit der Gruppe passieren. Ein Artikel über „Gewalt der Sprache, Sprachlosigkeit der Gewalt“, entnommen der Zeitung „Die Zeit“ vom 12.07.2001 brachte folgende Schlussaussage. „...In diesem Sinne sollten wir uns nicht so sehr als natürliche Wesen verstehen, sondern als normative, soziale, vernünftige, freie und selbstbewusste Kreaturen, die dazu fähig sind, die Welt in der sie leben, durch ihr Sprechen und Denken explizit zu machen...“ Unsere Reise erinnert fatal an „Big Brother“, denn wir sind als Gruppe relativ isoliert. Was passiert? Die Formierung von Gruppierungen und Grüppchen geht schnell vor sich, da wir nach außen nicht souverän Agieren können. Das Team rückt zusammen, weil es muss, jeder profiliert sich so gut er kann. Ein zweiter Faktor ist die knappe Zeit, um individuellen Außenkontakt herzustellen. Ich hatte mir selbst viel mehr vorgenommen. So stark wie in China hatte sich diese Innenbezug noch nirgendwo entwickelt, in jedem anderem Kulturkreis kommt man ein wenig mit den Sprachfetzen weiter, die man kennt. Die Blicke der Ureinwohner voller Neugier zeigen deutlich, wie fremd wir sind. Eine kleine Psychotherapie geht hier auch ab. Gestern Abend schoss mir der merkwürdige Gedanke durch den Kopf; wir sollten eine eigene Eitelkeit entwickeln – einen Stolz, hier gewesen zu sein. Gleichzeitig ist jeder ein echter Missionar und sollte diese Mission vertreten, die ihm diese Welt und ihre Kultur mitgibt. Wir sind somit Botschafter, die mehr gesehen und erlebt haben, als Touristen. Gleichzeitig dachte ich, wie sinnvoll es wäre, aus der Dankbarkeit heraus eine Sammlung, eine Spende oder einen Fond zu errichten, was ebenso wichtig ist wie die Nachbereitung der Reise mit einer Diskussion in der Gruppe. Nicht lapidares, wie es gefiel, sondern konstruktive Kritik und Selbstkritik, was den Gesamtkomplex betrifft. Sonst verliert sich alles in Fotoalben und Schlaglichtgeschichten.Zwei Hauptthemen wurden vor dem Mittag abgehandelt. Eine Vorstellung beim Doc und Qiu Gong als harte Gangart. Da kam man echt ins Schwitzen, doch die Konzentration hat den Erfolg, dass man danach superfit ist. Ein Lob dem Herrn Lehrer, der es toll versteht die ungelenken Europäer zu motivieren und zu führen. Man übertrifft sich selbst und auch das Gefühl sich anfangs noch zum Affen zu machen, wenn vor der Truppe steht, lässt nach. Auch unsere kleine Dolmetscherin hat sich so zum Mitglied entwickelt, dass sie uns schon fehlt, wenn sie mal nicht dabei ist. Gern werden wir an ihr kurzes, spontanes Kichern denken, das sie so unverwechselbar macht. Das tägliche Mittagessen ist nun irgendwie fad oder nicht mehr neu oder lässt nach, seit Herr Liu weg ist. So ist das, wenn der dienstbare Geist uns verlassen hat.Der Nachmittag bringt uns den Vortrag Teil II von Professor Lin und wenn möglich werde ich noch ein paar Zeilen schreiben. Gegen 23.00 bin ich back. Der Vortrag war informativ, leider war ich müde. Interessant, wie unterschiedlich die Reaktionen auf die Ausführungen über die Wirkung chinesischer Heilkräuter sind. Mancher will gleich alle kaufen, wittert ein Schnäppchen. Andere wählen bewusst aus. Man könnte es auch eine Werbeveranstaltung nennen, nur geht es ja um Medizin... Im Anschluss wurden noch Termine mit der Administration abgestimmt, langsam sieht man, was der „Geist Liu“ soll an der Backe hatte. Als wir dann eiligst zum Transporter gerufen wurden, war die Taxidriverin sauer, weil sie den Werksverkehr zu fahren hat und Ärger mit den Kollegen befürchtete. Im Hotel angekommen schafften wir die ersten Filme zum Entwickeln, was sich nicht als guter Griff erwies. Doch die Neugier war gestillt und wir schlenderten noch durchs Erdgeschoss des Kaufhauses. Dan noch ein Chinabier um die Ecke und schon war’s sechs. Nach dem Abendbrot, welches langsam unter das Feuer der Kritik gerät, kam noch der Spontaneinfall zur Fußmassage zu gehen. Somit kann ich noch ein paar Sätze über dieselbe verlieren. Welche Gedanken können einem da aufkommen? Man schließt ein Dienstleistungsvertrag mit einem Gegenüber, der einen so gar nicht verstehen kann. Was dann kommt ist hocherotisch, gesundheitsfördernd und manchmal für unsere Begriffe brutal. Die Mädels sind durch die Bank hübsch anzusehen, nur die Qualität der Massage ist individuell so unterschiedlich, wie kein Chinese dem anderen ähnelt. Diese stillschweigende Einverständnis; ich mache was mit dir, was gut tut, wenn es auch wehtut – so kann auch Erotik sein. Da tun sich Quellen auf. Mein Girl war die stärkste, auch die von Wolfgang war nicht von Pappe, nur Männer geben sich keine Blöße. Wir keuchten und stöhnten um die Wette. Welche Stelle da am Fuß aufgehen, ein Erlebnis eigener Güte. Am äußeren Fußballen fand meine Masseuse Stellen, die harte Knubbel hatten. Mit der Kraft der zarten Hände ausstreichen ist eine Kunst, die man so doch nur hier geboten  bekommt. Geschäftstüchtig, wie diese Crew ist boten sie Carmen und Wolfgang noch eine Maniküre an, welche die beiden auch annahmen. Am Schluss gab’s noch ein Foto zur Erinnerung und das wir ne Menge Spaß hatten, brauche ich nicht näher zu beschreiben. Wolfgang lies sich noch den Kopf veredeln und wir rückten zum Foto abholen. Am Rande sie erwähnt, dass Dagmar schon ein paar Tage mit dem Magen Probleme hat und heute gesellte sich Manfred mit einem Infekt dazu, der schon eine Darminsuffizienz hatte. Sehr bemüht sind unsere Doktors, die von der Stunde an, da Liu verschwand, den Rest regulieren mussten. So beschließt der Chronist diesen Montag gegen 24.00, denn Morgen wird es bestimmt wieder warm.  2001-07-24 Dienstag. Machen Tag ist es schwer zu schreiben, wenn die anderen ruhen können. Mach mal gibt es gar nicht viel Neues. Doch jeder Tag ist nicht so, wie der andere. Zum Beispiel wechselt die Tischzuordnung beim Frühstück und am Nachbartisch sind Leute aus Frankreich eingetroffen. Heute sah der Kliniktag Akupunktur vor und da ich wieder keine Nadeln bekam, bim ich eingepennt und habe den anderen etwas vorgeschnarcht. Die übrige Zeit diskutierten wir über das Essen im Hotel und wie man an der nachlassenden Qualität was ändern kann. Bela macht das gut. Still und ohne Wellen. Mit der Hilfe der Dolmetscherin regeln wir den Fall. Sie ist übrigens 28 Jahre und alle hätten sich verschätzt. Ein Treffen nach der Reise wird allgemein befürwortet, man signalisiert Interesse am Befinden des anderen. Manfred will einen Shanghai-Club gründen. Er ist irgendwie stiller geworden, hat aber noch immer Wünsche und Ideen. Heute verlangte er nach Blutegeln, die man ihm ausreden konnte, da diese mit Gewissheit mehrfach verwendet werden. Wolfgang bekommt noch eine extra Nadel und eine Medizin fürs Bein, bei der kleine Tierchen in Alkohol eingelegt sind. Viele sind schon in Gedanken auf der Rückreise und sinnieren was der Zoll wohl zu unseren Kräutern sagen wird. Ich glaube, es ist gut, dass die Gruppe so klein ist. Es wäre sonst ein schweres Unterfangen. Monika tut das Bein nach der Nadelei weh, vielleicht wurde ein Nerv getroffen. Ich will noch etwas ruhen, denn der Nachmittag bringt den Besuch des Shanghaimuseums und dann wollen wir zwei noch zum German Center der Tongjin Universität. Ein paar Gedanken folgen am Ende des Tages. Gegen 20.34 sieht mich mein Zimmer. Das 1995 eröffnete Museum von Shanghai ist ein Abbild des Stolzes einer Boomtown, der größten Stadt China und es gibt auch im Radio eine Menge Schlager die Shanghai in allen Sprachen der Welt besingen. Das Gebäude ist großzügig angelegt und zeig über 4 Geschosse Kunst und Kultur aus allen Epochen. Schon im Jahre 3000 v.Ch. hatte die Gießerei einen Höhepunkt erreicht und ausgerüstet mit einem mobilen Handdolmetscher wandert unsere Gruppe von Raum zu Raum. Die Gedanken macht sich jeder auf seine Weise und für manchen ist es toter Tand. Nur wenn die Exponate zu erzählen beginnen, taucht aus der Tiefe der Zeit ein Volk auf, das schon technologisch und gestalterisch einen Höhepunkt erreicht hatte. Mächtige Potentaten erteilten Aufträge, um aus Dankbarkeit für die Verleihung von Posten und Privilegien Kessel und kostbare Schalen fertigen zu lassen. Alles  kündet von dem Reiche, nichts von dem Fingerfertigen, dem Handwerker – der einem Künstler gleich Muster und Formen entwarf. Das. Was wir sehen ist der Abglanz von Geschmack und Bildung. Nach der Bronzeabteilung folgt das Tibetmuseum und es ist ganz neu. So unverschämt sind die Chinesen, sie okkupieren ein Land, unterjochen seine Menschen und stellen dann die Kulturschätze als die ihren aus. Eine Art der Blasphemie die da so leger gezeigt wird, so als wenn die Amerikaner oder die Briten die Schätze der Kolonien als eigene Leistung vermarkten würden. Wir kennen solch große Museen nicht, das von Shanghai blinkt und blitzt vor Sauberkeit. Überall stehen uniformierte Wachen herum, junge Männer und keine Omas und Rentner. Es wird auch nicht fotografiert. Es ist nicht mal laut. Im ersten OG folgt eine Porzellanausstellung, die die hohe Schule der Chinaporzellanfertigung dokumentiert. Glasuren in 3 Schichten und Dekore, die schon europäische Fürsten betörten. Ob ihrer Schönheit. Auf den Fluren kann man Repliken erwerben und an ein großes Kaffee und sehr saubere Toiletten hat man auch gedacht. Durch die Kalligraphieabteilung gehen wir im Stechschritt, denn um 16.30 haben wir im German Centre of Industry and Trade in der Tongji Universität einen Termin. Trotz meines Urlaubes, den ich zur Kur nutze, soll der Aufenthalt optimal genutzt werden. Versuchen sie allein mit dem Taxi hin und zurückzukommen – so lautet die Aufgabe. Als wir aus dem Museum treten, denken wir es drückt uns zu Boden. Ein Taxi ist gleich gefunden und der Driver versteht und sogar.In einem repräsentativen Gebäude finden wir einen jungen Mann, der uns zu Frau Höppner bringt. Ein paar Minuten müssen wir warten, denn wir sind zu früh. Das folgende Gespräch ist ein voller Erfolg für meine Aufgabe, die ich mir selber gestellt habe. Die richtigen Leute, passend zur Aufgabe, zur rechten Zeit am rechten Platz zusammenzubringen, das Wesen der Projektentwicklung. Es ist der Anfang eines Fadens, der zu einer geschäftlichen Verbindung führen kann. Die letzte Visitenkarte und drei Prospekte der Firma sind gut angelegt. Für jeden, der sie braucht und wissen will, sein die Anschrift genannt: German Centre for Industry and Trade Shanghai Co.Ltd., Si Ping Road 1233, 200092 Shanghai, P.R. China. Mit einer kleinen Verspätung rollen wir im Hotel ein und schon ist es Zeit fürs Abend“brot“. Der Rest der Gruppe war individuell Shopping. Jeder bringt stolz die Beute nach Hause und lässt sie begutachten. Ein kurzer Gang zum Warenhaus vis a vis beschließt den Tag. Morgen kommt die Altstadt dran, ich freue mich schon drauf. Good night Shanghai – at 9.25 p.m.  2001-07-25 unser letzter Mittwoch. So sieht er aus. Immer früh heraus und lustig an den Frühstückstisch. Dann zum Qui Gong in die Klinik. Alle verehren den „Sehr geehrten Herrn Lehrer“. Mit dieser Form des autogenen Training hat er auch nur eine hohe Stufe erreicht. Wichtig wäre, wenn er uns darstellen würde, wie er dazu kam, wie der Weg war und was er für eine neue Welt fand, im eignen Ich. Leider ist dieser Ansatz zu weit gespannt, jeder kann es selbst versuchen. Ein Video komplettiert das Training und wir sollen es käuflich erwerben können. Ich würde mich freuen, wenn zum Thema „Qui Gong“ und den individuellen Erfahrungen noch mehrere sich äußern würden. Der Nachmittag wird mit einem Spazi der Gruppe in der Altstadt gestaltet. Der alte Irrgarten zeigt uns wiederum kleine Ansätze der Landschafts- und Gartenkunst, sowie der Art im Alten China gut zu leben. Überall, wo wir hin kommen, war mindestens die Queen schon mal da. Als alle durstig sind laufen wir im Teehaus ein, wo schon der Kanzler 1999 war. Aus der Teezeremonie heraus will man uns unverschämt teueren Tee verkaufen, nur keiner kauft. Die Zeremonienmeisterin ist ein wenig sauer und Dagmar lässt sich sogar die abgekochten Teekränze als Demonstrationsmuster einpacken. Nach einer weitern Bummelmeile durch die Altstadt, die eigentlich eine riesige Ansammlung von Händlern ist, finden wir uns in einem Restaurant wieder, dass unsere Dolmetscherin empfohlen hat. Der Kellner ist in Gedanken sicher schon zu Hause und nach der Unselbständigkeit und der steten Hilfe von Doc Liu, müssen wir allein bestellen. Es klappt und keiner geht hungrig vom Tisch nach einer Zeche von 311 RMB durch 7 Teilnehmer. Dagmar ist nichts, sie ist krank und sendet Signale nach Zuwendung aus. Vor dem Essen lieferte Wolfgang noch ein Highlight, indem er sich mit einer Sänfte um den Platz tragen ließ. Was für ein Hallo war schlagartig, alle schauten wie gebannt hin und dem Akteur war gar nicht so wohl. Außerdem wechselten T-Shirt und Anzüge, Buddhas und andere Andenken den Besitzer. Inzwischen feilschen alle und Herr W. gibt am Abend noch einen Kurzexkurs. Man muss eine Null vom Preis abziehen und den Preis durch zwei dividieren – das ist die Basis. Mit der Taxe zum Hotel und zu Wolfgang aufs Zimmer. Dort werden noch Käufe vorgeführt, Bilder begutachtet und geschatzt, geschnackt und geblödelt. Alle johlen Herrn Liu ein Hallo durch Handy von Bella. Der Uhrzeiger, der gnadenlose hat schon wieder den Zenit überschritten und ich, klinke mich aus. Morgen ist ein neuer Tag.  2001-07-26 Donnerstag. Es klärt sich an diesem Tag auf, dass es eine Froschart war, die aus den Bergen gestern Mittag auf den Tisch kam. Mich hat eine Erkältung voll erwischt. Beim Vortrag über „Revolution im Gehirn oder fürs Gehirn“ konnte ich nur körperlich anwesend sein. Das simultane Übersetzen strengt nicht nur die Akteure an. Nach dem Sitz – Qui – Gong gibt der Lehrer Monika eine individuelle Behandlung, die das schlechte Qui aus dem Körper treibt und frisches hinzugibt. Irre toll, was wir da sehen. Am Ende lenkt der Meister die Person meiner Frau ohne Berührung und zieht sie hin und her. Das hat was von Zirkus, vom Schamanen, vom Hypnotiseur und Zauberer zugleich. Das es wirkt bestätigt Monika danach. Der Nachmittag wird uns zur Akupunktur bringen und die Zeit neigt sich dem Ende. Man markt es auch deutlich, der Drive ist raus. Die Akupunktur hat allen Probanten etwas gebracht und ich bekam auch wieder ein paar Nadeln. Zu allem Überfluss reihe ich mich in die Reihe der Klimaanlagen-geschädigten ein, bekomme einen blutigen, harten Husten und anschließend einen laufenden Schnupfen. Die Behandlung wird im ersten Schritt mit Tee aus Granulat eingeleitet. Unserer beiden Docs kümmern sich sehr, ich kriege noch ein Spray, das auch gleich hilft. Der harte Kern ist in the evening nochmals im „Paulaner“. Das TRIO aus den Phillipienen verabschiedete sich nach der Show persönlich von uns mit Handschlag. Die Big – Band kam gegen 22.00 und trotz wenig Besatzung ging die Stimmung hoch. Wolfgang hatte noch die Restaurantmanagerin angemacht und bekam sogar mehr als gute Worte – ein paar Souvenirs. Das Bett musste leider wieder warten und mich beutelte die Müdigkeit sogar am nächsten Tag beim Qui Gang.  2001-07-27 ein letzter Freitag. Der letzte in der Kur und Morgen ist noch einmal eine Reise geplant. Unser Qui Gong Meister hat sich besonders hübsch angezogen, mit einem speziellen Anzug. Alle Übungen werden rekapituliert und im Anschluss zeigt er nur für uns das komplette 24 Stufen Programm seines Trainings. Unmittelbar danach werden Kräuter und Ginseng sowie andere TCM Drogen verteilt, die der Professor extra beim Hersteller/Großhandel geordert hat. Am Mittagstisch berichtet Bella, dass Dr. Liu gegen 24 Uhr bei ihr angerufen hat und sich nach dem Gesundheitszustand jedes Einzelnen erkundigt hat. Ein wenig merke ich auch, dass die Kraft des Berichters nachlässt und ich lege gegen 15.00 eine Pause ein. Es soll nicht heißen, dass die Fülle der Eindrücke und Momente abnimmt. Mitnichten. Im Kaufhaus vis a vis finde ich eine Abteilung mit Koffern und Stunden später sind wir in der glücklichen Lage, das riesige Volumen der Drogen zu verstauen. Das Abendbrot ist um eine Stunde verschoben und danach bleibt eigentlich nur wenig Zeit, weil am nächsten Tag die Reise in die Seidenstadt geht. Juliane reiht sich in die Reihe der Air – Condition Opfer ein und wird von den anderen solidarisch versorgt. Ein wichtiger Punkt, die Solidarität nimmt in der Fremde zu. Mit C. will ich noch zur Fußmassage, nur hat die offenbar ihre Tätigkeit schon eingestellt. Ob für heute oder für immer ist unklar – weil weiß ich nicht. Eine der Damen bedeutet uns, dass wir mit in ein anderes Studio fahren können. Erste Frage: Was kostet das mehr? Nichts. Wie weit es ist kann nur schwer enträtselt werden und da c. keinen Bock zu außer Haus hat, begeben ich mich nach einem Dresswechsel alone auf die Piste. Der Test bringt mich zum Hauptquartier des Massagepools. In der Nähe der Nanking Road, dicht beim Hotel Softitel oder so ähnlich, in der 8. Etage brummt der Bär. Ein kommen und Gehen, wie im Taubenschlag. Ich bekomme ein extra Separee, die Trennwände sind aus Glas und in der Mitte zieren Bambusstöcke den Zwischenraum. Eine Seite der Scheiben ist mit matter Folie beklebt. Einfacher Einfall, gute Wirkung. Zwischen den Massageplätzen sind kleine Tischchen mit Aschenbecher und im Regelfall gibt es warmes Wasser ohne Berechnung. Meine Masseuse ist eine mongolische Tibetanerin oder so, jedenfalls lässt ihr großer Wuchs ahnen, dass sie vom Land kommt. Sie entdeckt an dem Fremden den Ohrclip und fragt, ob ich an der anderen Seite auch einen trage. Daraus leite ich ab, dass diese Mode noch nicht hier Fuß gefasst hat. Meine geschwollenen Füße und der Lochfraß der Haut irritieren sie ein wenig, doch nach dem Bade legt sie los. Meine Nägel gefallen ihr nicht und sie fragt devot, ob ich ein Schneiden wünsche. Vorher definiert sie einen Preis von 30 RBM. Was als Massage abgeht zeigt, dass die Praxis so unterschiedlich ist, wie die Akteure und die Konsumenten. Mit Gefühl und direkter Massage geht sie zu werke und stoppt sofort, wenn ich nur eine Miene verziehe. Wie sie meine Hose am Bein herunterzieht und aufschlägt, erachte ich als Symbol für einen ordnungsliebenden Menschen. Andere habe das weitaus legerer angestellt. Wenn man so gar nichts versteht, achtet man überhaupt auf Gesten und Gefühle. Wir sind eigentlich wie Taubstumme ?! Ein paar Socken bekomme ich auch dazu und nach dem Ende begleitet das Mädchen mich zur Kasse. Eine leichte Preisirritation kann schnell korrigiert werden und nun fehlt mir nur der Shuttle zu Hotel. Ich bemühe den jungen Mann, der schon Bella und Carmen verwöhnt hat und Minuten später begleitet mich die Schöne in Hellblau zur Straße. Dort ruft sie ein Taxi, gibt dem Fahrer Anweisung und Geld und schon geht die Tour zurück. Zurück durch eine Stadt, die nie zu schlafen scheint und deren Menschen so erstaunlich anspruchslos sind. Sie schlafen neben dem Hotel auf der Schwell der Bank. Kein Bulle macht da Terror und ich erwisch mich bei dem Gedanke, dass ich ein Bett für zwei belege.   2001-07-29 Am Sonntag. Der gestrige Sonnabend war komplett der Reise nach Huangzhou gewidmet. Eigentlich sollte sie gar nicht stattfinden, wegen der Sorge um uns ob des Wetters. Dann gab es noch Klärungsbedarf, wegen des Frühstücks – als Lunchpaket ging das dann doch noch gut ab. 06.00 war Take off und mit einem Kleinbus nebst Dolmetscherin Vera rollten wir gen Seidenstadt. Es ist gar nicht so weit, nur braucht man schon ca. 1 Stunde, um den Stadtrand zu erreichen. Eine Pause an der Tankstelle dient dem Verrichten der wichtigsten Bedürfnisse und nach etwas mehr als 2 Stunden rollen wir in H. ein. Ein weiterer junger Mann als Spezialist vor Ort wird beigeladen und gleich beginnen kleine Schwierigkeiten bei der Anfahrt des ersten Zieles. Das Kräutermuseum nebst Apotheke finden wir dann doch, die direkte Vorfahrt war nur gesperrt. Die Doktorinnen kaufen sogleich ein, weil was man hat, das hat man. Beim betrachten der Ausstellung kommt schon Zeitdruck auf, denn in 45 Minuten müssen wir am Westsee sein. Mit kleinen Geschichten, die dem unerschöpflichen Sagenkreise Chinas entspringen, bringt uns „Gold“ die Entstehung des Westsees nahe. Ein Boot schippert mit uns über den kleinen See, viele haben Fragen an den netten Reiseleiter und seine Kollegin und rund um uns werden eine Vielzahl Fotos von jungen Leuten aus einem internationalen Camp geschossen. Der Reiseleiter hat auch einen Spaßbegriff geprägt, als wir das WC im 5 Sterne Shangri-la aufsuchen, er nannte es die „Halle der Befreiung“. Nach dem Essen erfahren wir, dass sich die beiden RL wegen der Art des Essens stritten, da auch diätisches Essen geplant war. In einem Restaurant, das im EG auch eine CTM Niederlassung hatte, bekamen wir ein Mal, das zum Hotelalltag angenehm kontrastierte. Die RL speisen angeblich mit dem Fahrer, aber ich glaube es ist ein wenig geflunkert. Vielleicht essen sie eine Stulle? Nach dem Essen führt und die Tour durch Teefeldern und ganz wahllos machen wir am Straßenrand halt. Sauberkeit, Ordnung und aufwendiger Straßenbau – lassen das Herz des Deutschen höher schlagen. Bald rollen wir auf dem Hof einer Tee- Kooperation ein. Am Eingang ist ein Mann postiert, der zeigt, wie der frische Tee in einem Kessel gewalkt wird. Bei Anfangs 125 Grad und einer Dauer von 4 Stunden finde ich den Job gar nicht so gut. In einem Separee werden wir mit dem Geheimnis der Teezubereitung vertraut gemacht. Wir trinken den berühmten Drachenbrunnentee und nach ein paar Runden neben dem Anhören toller Geschichten, kommt die Abkaufrunde. Langsam, aber stetig nähern wir uns der Lösung der Quizfrage, was ein Becher Tee von 125 Gramm kostet – ganze 150 – 300 RBM je nach Lesezeitraum. Da kommt das Kilo so gegen 1000 DM. Alle wollen kaufen, denn zu Hause gibt es so eine Sorte nicht zu kaufen. Immer wieder fällt die einfache, fast kindliche Neugier, sowie die nette, hilfreiche Art der Chinesen auf, uns entgegen zukommen. Es ist insgesamt warm aber erträglich oder wir haben uns in 14 Tagen schon daran gewöhnt. Vom Tee – Bauernhof rollen wir zum eigentlichen Höhepunkt, der Seidenstraße, die uns Christo so ans Herz gelegt hat. Leider ist die Restzeit knapp bemessen und so wird im Schnelldurchlauf besichtigt, gehandelt und gekauft. Sogar Ware aus Florenz findet seinen Weg hierher, jedenfalls sehe ich einen neuen Karton am Wegesrand. Unser junger Reiseleiter muss dann gehen und insbesondere die weibliche Gruppe fand ihn ganz süß. Unserer Vera begleitet uns heimwärts über den Highway und mit einem Zwischenstopp an bekanntem Örtchen, landen wir kurz nach sieben im Hotel. Alle waren sich einig, das es der schönste „Höhepunkt“ der Reise war. Mit C. und W. verschwinden wir nach dem Abendbrot noch ins O’Malley’s Irish Pup. Es ist schon kurios, dass man bis nach Shanghai reist, um mal ein echtes Pup kennen zu lernen. Ein Landsmann bietet uns einen Platz an seinem Tisch an und kurzweilig geht der Tag zur Neige. Der folgende Morgen ist der heutige, an dem ich als erstes den Sonnabend festhalte. Der Nacken schmerzte, aber es ging zum Frühstück schon besser. Die Truppe rollt an diesem Morgen eher langsam zum Breakfest ein und 10.00 wollen wir noch mal shoppen auf der Nanking Road. Die sieht am Tage viel trister aus. Aber Teeladen ist da und wir kaufen den 8 Kostbarkeiten Tee plus Ingwer. Rundherum kulminiert die Hitze und wir schieben uns durch die wabernde Wärme von Markt zu Markt, von Stand zu Stand. Die letzten Kröten verschleudern, in der Mittagsstunde erreichen wir eine Sushi Bar, da gab es treffliches Essen. Mit der Metro lassen wir uns zur Railwaystation kutschen und der Rest des Nachmittags ist dem Packen, Check out, und ruhen gewidmet. Gegen 16.10 kommt Hektik auf, denn eine Frauenstimme verlangt eine Frau Sommer auf meinem Zimmer. Es war Frau Wang und nachdem ich Julian alarmierte und selbst in die Lobby eilte, trafen sich plötzlich alle Damen außer Carmen. Der Abend sieht ein Abschieds – und Schlussbankett, zu welchem wir unsere Betreuer eingeladen haben.  Nachtrag vom 02.08.01Es war ein gelungener Abend. Mitten in der City, unweit vom Hotel, lag das Wirtshaus einer nationalen Minderheit und wir wurden supernett begrüßt. Die Speisenfolge war gigantisch und auf einer kleinen Bühne gab es dazu noch Tanzdarbietungen vom Feinsten zu sehen. Die Kameras klickten und alle waren hin und weg. Ein Gericht wurde am Tisch durch das Einlegen von großen, heißen Kieselsteinen zum Sieden gebracht. Wir hatten vorher Geld gesammelt, das der Spezialist Wolfgang verwaltete. Ständig kamen neue Speisen auf den Tisch und aus der Distanz von 2 m goss ein Junge heißes Wasser über den Tee. Zu vorgerückter Stunde lud man uns vor die Tür ein, wo ein Feuer loderte. Mir wurde Angst und Bange, ob des Funkenfluges. Mit Schüsseln voll Wasser hielt man das Feuer klein und alle führten einen rituellen Tanz gegen die Flammen auf. Das alle Chinesen etwas verspielt sind war mir ja schon klar, aber plötzlich kam ein Wasserschwall über die Gäste und im Nu war der Vorplatz ein Schlachtfest mit Wassergüssen kreuz und quer. Ein paar von uns hat es erwischt. Zum Schluss hatte ich noch ein paar Dankesworte und wir sammelten Geld für ein Projekt am Krankenhaus. Mit einer kleinen Träne ging es auseinander, wir hatten uns schon aneinander gewöhnt. Im Hotel hatte Herr Zschang noch die Idee in eine Bar zu fahren. Ein Teil kam mit. Die Bar entpuppte sich als ein ehemaliger Industriebetrieb, die Decke war schwarz gestrichen und die Musi laut. Wir waren uns schnell einig, das ist nicht unser Ding und zottelten gen Schlafstatt. Viel geschlafen wurde in der Nacht wohl nicht, denn der folgende Morgen war der an dem der Rückflug ging. Natürlich war die Korrektur der Startzeit nicht berücksichtigt worden, aber alles ging glatt. Am Airport kam noch ein wenig Unruhe auf, weil noch extra Flughafengebühr von 90 Yüan zu entrichten war und der Jumbo war auch nicht so pünktlich. Bald schwebten wir in den Himmel, mit allerlei verschiedenen Gedanken. Mancher war schon wieder am malochen, mancher dachte an den Empfang und ich fand eine tolle Ecke am Ende des Fliegers. Hier konnte man stehen und sich mit den anderen Gästen austauschen. Eigentlich waren wir sehr schnell in Frankfurt und auch die Heimat nahm uns gnädig auf. Der Anschlussflieger nach Tegel bringt uns sicher und fast zu schnell nach Berlin – mancher denkt noch an das alte Lied, „...Ich wäre ja so gerne noch geblieben, aber der Wagen, der rollt...“. 
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