Biografien & Erinnerungen
Good morning Shaghai

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"Good morning Shaghai"
Veröffentlicht am 10. Februar 2009, 12 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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einer der auf dem Weg ist ...
Good morning Shaghai

Good morning Shaghai

Good Morning – Shanghai


 
2001-07-14 So schreibt man das neue Datum. Wir wollen morgen nach China fliegen. Das wird die längste Reise, die wir bisher unternommen haben. Am Sonntag geht’s los. Mit dem Flieger von Tegel nach Ffm und von dort direkt in 9 Stunden nach Shanghai. Was verbinde ich mit China? Als kleiner Junge kam ein Chinese zu uns zu Weihnachten. Er hieß Wang Tso Tsung und studierte an der Hochschule in Ilmenau. Meine Mutter war Angestellte an dieser Uni und so nahm mancher einen Studenten als Gast auf. Wir bekamen jeder ein Buch geschenkt und meine Mutter einen wunderschönen echt chinesischen Fächer. Der Fächer roch nach Sandelholz und war etwas Geheimnisvolles. Später sahen wir einen Film über den Aufbau eines Staudammes in China und wir wunderten uns über die Arbeiter, die mit Trageschalen die Erdmassen transportierten. Die zweite Begegnung war der Fund von Opa Willy auf dem Schutt von Langewiesen. Er fand einen merkwürdigen Dolch, auf einem Vierkant waren Münzen aufgefädelt und aufgesteckt. Sie waren völlig schwarz und mit Ata und Sidol putzten wir sie blank. Zum Vorschein kamen verschieden Schriftzeichen. Heute weiß ich, das sie „nur“ etwas älter als 100 Jahre sind und manschurisch/chinesischen Ursprungs sind. Mit 15/16 Jahren kam der Einfluss der Kulturrevolution von China nach Deutschland und ein Kumpel meines Bruders hatte sogar eine Mao-Bibel besessen. Rund um das ferne, große Reich interessierten wir uns stets für die Vorgänge, sahen manchen Film und lasen viele Bücher. Der Roman von A.Smedley „China blutet, China kämpft“ war im Besitz meiner Mutter und ich hatte den Inhalt verschlungen und später folgten andere Bücher u.a. „Der große Weg“ über den General Tschu Te.Heute ist China plötzlich erreichbar, man muss so eine Reise nur finanzieren können.Wir erwarten grundsätzliche Dinge über die Lebensweise zu erfahren und sind gespannt. Ich werde jeden Tag berichten und damit denen, die zu Hause bleiben ein wenig über die weite Reise zu vermitteln.   2001-07-15 Am Sonntag geht es los. Vorher kommt wenig Aufregung auf, es ist halt nur eine weite Reise. Nachbar’s haben uns noch zum Mittag eingeladen.Gegen 12.00 ab nach Tegel, 14.00 nach Ffm und von dort 17.10 auf nach Shanghai.Eine bunte Truppe fliegt mit uns. Dr. Liu und Frau Dr. G., Frau Dr.Schöne als Patientin und Carmen ( aus der Qui-Gong Gruppe) nebst einer älteren Dame, außerdem Manfred und Wolfgang.Kurios ist das Erscheinen von Christo, der seine Patienten auf dem Flughafentoilette noch eine Spritze zur Blutverdünnung verpasst. Alle sind freudig aufgekrazt, es geht eben nach China.Ein Jumbo der Lufthansa ist völlig ausgebucht und soll uns mit 6 Stunden Zeitverschiebung in 9h 45’ nach dem Osten bringen.Der Service an Bord klappt, nur das Menü ist wortreicher als der Genuss. Ein kleiner Zwischenfall während des Fluges zeigt sich dergestalt, dass ein Passagier sich auf der Toilette eine Zigarette ansteckt und bald einen Alarm auslöst. Ich hatte mich in der Küche mit dem Chefsteward darüber unterhalten und prompt vermisste mich meine schlafende Gattin.Die Zeit vergeht wie im Flug und wir landen planmäßig auf dem Airport von Shanghai.Uns empfangen nahezu 30 Grad und eine sattschwüle Luft. Alle Formalitäten gehen sehr reibungslos ab und schon ist ein IVECO- Transporter da, der leider nur Sitze hat. In der typisch chinesischen Art wird er trotzdem mit den Koffern und den Personen beladen und über eine lange Autostrada rollen wir gen City. Mir fallen die sehr üppig begrünten Straßenränder auf, die laufend gepflegt werden. Das East China Hotel am Hauptbahnhof wird unser Heim für die Zeit unseres Aufenthaltes. Zimmer belegen, auspacken du frisch machen – dann geht es gleich zum futtern. Unser erstes Essen ist frisch, abwechslungsreich und gleich bemerken wir, wie wenig das mit „Essen beim Chinesen“ zu tun hat. Viele Fragen prasseln aus Dr. Liu ein, telefonieren nach Hause und Geld tauschen, muss ja alles sein.Nach kurzer Ruhe geht’s im Kleinbus zur Klinik und wir staunen über das „Leben im Freien“ in der Altstadt. Ein organisiertes Chaos.Dr. Liu wird freudig empfangen, es gibt grünen Tee und etwas Wartezeit, denn Jeder will sich dem Professor  vorstellen. Eine Dolmetscherin, die eigentlich bei einer deutschen Firma arbeitet, ist zugegen und übersetzt. Schon wieder Staunen, der Prof. sieht Dinge an Puls und Zunge, ohne uns zu berühren. Sofort wird analysiert und diagnostiziert, Rezepte geschrieben und die Heilung in Angriff genommen. Die Klinik ist modern eingerichtet und aus dem 16. Stock äugen wir auf das quirlige Leben der Riesenstadt.Da uns im Anschluss noch etwas Zeit bleibt, bummeln wir ums Bahnhofskarre und bewundern die Konsumtempel. Eine wahnsinnige Produkt- und Farbenvielfalt wird mit einer gewaltigen Menge an Verkaufspersonal angeboten.Ein paar Schritte staunen die Deutschen schon wieder über eine Schupo, der auf einer Großstadtkreuzung den Verkehr virtuos regelt. Das geht an keinem vorbei.19.00 folgt ein opulentes Abendbrot mit der Verkostung des chinesischen Bieres.Dann schwingen sich die Härtesten noch einmal in ein Taxi und es geht durch die Lichter der City zur Vergnügungsmeile.Leider ist die Kraft nicht mehr so groß, denn mittlerweile sind wir länger als 24 Stunden auf den Hufen. Gegen 24.00 beschließe ich meinen Tagesrapport.   2001-07-17 Der Dienstag. Es ist eigentlich schon Mittwoch, denn es ist 00.20 Soeben sind wir von der Abendtour zurück. Im „Brauhaus“ haben wir zuletzt erlebt, wie man hier Anschluss findet und die Mädels sind passabel.Als Nachtrag zum Vortag muss erwähnt werden, dass etliche deutsche Firmen schon hier firmieren.Am Montag kam mir ein METRO – Markt unter die Augen, als wir vom Flughafen kamen. An einem Bus entdeckten wir gestern eine OBI – Reklame, VW hat schon das Stadtbild geprägt und produziert hier einen eigenen Wagentyp. BAYER prangt mit Riesenschild über der City am Nachthimmel und Schindler- Aufzüge gibt es auch hie und da.Beim Spazi am Montagnachmittag (Ersterkundung) erlebten wir zum ersten Mal, wie einfach handwerkliche Arbeiten vor Ort erledigt werden. Gleich neben dem Hotel sah ich zwei Männer am Boden werkeln. Sie entrosteten Vierkantstahlrohre. Beim näheren Vorbeigehen fiel mir auf, dass sie mit einer Porzellanscherbe den Rost entfernten. No comment! In 200m Luftlinie vom Hotel ist auch ein Stück Altstadt und jeden Tag fahren wir durch solche Teile der City, wo das ganze Gegenteil der protzigen Skyline zu Hause ist. Enge Gasse, kleine Hütte und Menschen, die im Straßenraum leben. Man lebt, arbeitet, kocht, spielt und wohnt im Freien. Was für ein Elend sagt der Touri. Nur wenn man nachdenkt, erkennt man, die Leute kennen es nicht anders. Sie ruhen und schlafen unter dem Himmel und wer das so tut, muss sich eigentlich auch ein wenig sicher fühlen, die Türen sind so offen wie die Gesichter in die man schaut und viele staunen über uns – sie lächeln uns an. Kenner der Gruppe wussten, dass manche Menschen nur einen Yüan pro Tag haben, wir geben mehr 42 Yüan für 0,5 Liter Bier hin (ohne Bedienungsaufschlag, der ganz unten auf der Karte mit 15% erscheint).Der Tagesablauf vom Dienstag.Get up at 6.00, gegen 7.00 zum Frühstück. Wenig erwähnenswert, diese Mischung aus europäischen und asiatischem Frühstück, nur der frische, warme Tofu ist ein Gaumenschmaus und die Teeeier sind auch nicht übel. Dr. Liu tut sich am Wasserreis gütlich, den man mit Zutaten garniert.In der Klinik gibt es Sofortprogramm mit Qui Gong und Akupunktur. Die Nadeln sind hier sehr intensiv und die angebrannten Kräuterköpfe umgeben den Punkt mit wohliger Wärme. Dann gibt es noch ein kurzes Gespräch und schon wieder ist Mittag im Hotel. Der Restaurantmanager erscheint und hat ein Schnäppchen im Säckel. Fußmassage am Mittwoch für einen Spottpreis von 60 Yüan (sonst 200). Die Speisenzusammenstellung wechselt von Mahl zu Mahl und Keiner hat bisher gemäkelt.Dann, nach kurzer Pause ging’s zur Klinikführung und heute war auch bis zum Abend Frau Dr. Ku dabei. Die Klinik hat 300 Betten und 700 Angestellte, davon 12 Professoren. Was macht sie so anders? Sie sind dem Patienten nahe und sie sind von ihrer Profession beseelt. Will meinen, sie gehen im Job auf. Durch die Ganzheit kann man eigentlich nicht mit einem Wehwehchen kommen, es wird immer der ganze Mensch gewertet. Die individuelle Gabe der Tees, die hier im Haus gemischt und täglich zubereitet werden, sind die Basis und selbst die Akupunkturabteilung ist hier eher klein. Seltsam war für unsere Augen, dass in einem Raum ca. 20 Menschen zur gleichen Zeit einen Infusion bekamen. Ach ja unseren Tee bekamen wir auch und durften Fragen stellen. Mein Tee ist obergallebitter, jeder bekommt seinen Tee in einem Beutel für den Abend mit. Wir dürfen durch die Kräuterapotheke wandern und in alle Ecken schauen. Die Art der Zubereitung, mehr der Zusammenstellung zeigt mir, dass es nicht auf das minutiöse Wiegen ankommt, die Komposition ist wichtig. Einen Künstler gleich entnehmen die Angestellten der unzähligen Kisten und Kästen eine Partie, geben sie auf eine Messingschale mit einem Gegengewicht und verteilen sie dann frei Hand auf mehrere Emailschalen. Von Pilzen über Kräuter, Gewürzen bis zu Muschelstücken ist alles vertreten. Farben und Formen in einer Fülle, die ich nicht überblicken kann, es ist wie in einer Hexenküche, nur kann es jeder sehen und auch gleich mitnehmen.Der Abend sieht uns nach dem Essen auf dem Fernsehturm und man kann das Umfeld nur mit den staunenden Begriffen „AAAhhhh und OOOOhhh“ beschreiben. Eine Skyline besser als Manhattan. Und hier fällt man förmlich über die Sauberkeit, sie schlägt dir entgegen und folgt dir auf Schritt und Tritt. Sicher können nur die Bilder soviel mehr sagen. Dann folgt noch ein ausgedehnter Bummel über die Einkaufsmeile von Shangai. Bis zum Fluß und zurück, dann sind wir schlapp und gönnen uns im „Brauhaus“ das Bier, das ich schon oben erwähnte. Für 15 Yüan brachte uns das Taxi zum Hotel und gegen 01.40 schließe ich diesen Tagebericht.  2001-07-18, Mittwoch. So eine kurze Nacht wirkt sich doch aus. Ich war müde, wie ein Pferd. Was passiert an einem solchen Tag? Der Blick am Morgen zeigt mir stets den Hauptbahnhof, wo es wuselt und hupt. Es ist früh hell und eine Unmenge kleiner Chinesen eilt zur Arbeit oder kommt gerade an. Das Straßennadelöhr lässt nur in paar Taxen durch und man hupt eben, wenn es sich staut. Vollkommen unklar erscheinen die Regeln, nach denen man hier fährt, es gibt wenige Schilder, in chinesisch und englisch. Man schiebt sich eher durch die Kreuzungsbereiche und die wirre Kombination von PKW und Fahrräder wirbelt scheinbar durcheinander. Dazwischen ungeregelt Fußgänger und wir
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Boris
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