Fantasy & Horror
Nach der Katastrophe

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"ein Traum ..."
Veröffentlicht am 02. April 2020, 6 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Getauft, Geschieden, Geimpft: 3G also, tretet näher, Herrschaften! Was ich so schreibe, ist natürlich erlebt, erlauscht, erlesen und erlogen; von alberich bis böse oder dunkeltrüb, und mit Vorliebe gereimt. Erfreue mich an Musik verschiedener Richtungen, an Literatur und natürlich an Menschlichem wie Situationskomik und liebevolle Reaktionen abseits des jeweiligen Business'. Solange ich die komische Seite der Dinge erkenne, geht's mir gut -- und ...
ein Traum ...

Nach der Katastrophe

Nach der Katastrophe

Die Wirtschaft des Landes war auf die Hälfte geschrumpft, noch immer stieg die Zahl der pleitegegangenen großen und kleinen Unternehmen in den Statistiken Tag für Tag. Und das, obwohl sich der Staat in bisher nie gesehenem Ausmaß jahrelang verschuldet hatte. Wirtschaftsbeziehungen mit dem Ausland waren abgeschnitten, Nachbarländer zerstritten oder gar verfeindet. Tausende waren gestorben, Hundert-tausende krank. Wer konnte, beschaffte

sich die benötigten Medikamente auf dem Schwarzmarkt. Auch Nahrung und sämtliche Alltagswaren mußten mit Ausdauer, Glück und Beziehungen täglich ergattert werden. Die allgemeine Knappheit trieb die Preise unaufhaltsam. Die Notenbank steuerte nicht gegen, denn der ver-schuldete Staat sah die Inflation gern. So wurde es normal, daß man am Morgen für ein dickes Bündel Banknoten gerade ein Brot erstand, abends dafür aber vielleicht noch ein halbes Brötchen bekommen hätte, wenn man denn dazugekommen wäre. Die Ersparnisse der Menschen waren nichts mehr

wert. Die Regierung verlor im Volk das letzte Vertrauen. Nationalistische Parteien und Gruppierungen mit aggressiven Parolen hatte es schon immer gegeben, nun aber schlug ihre Stunde. Sie verkündeten einfache Erklärungen für die Krise, benannten angeblich schuldige Fremde und versprachen, das Land schnell wieder flottzubekommen, wenn man sie nur ließe. Das leidende, doch jubelnde Volk überhörte die Miesmacher, die vor den verschwiegenen Zielen der braunen Rattenfänger warnten. Später, Jahre nach der so genannten Machtergreifung, zeigte sich, wie recht

die Mahner damals gehabt hatten. Man schrieb nun die 30er Jahre des 21. Jahrhunderts. Nein, des 20. Jahrhunderts. P.S. Im schlimmsten Fall könnte die Wirt-schaftsleistung in Deutschland um 32 Prozent einbrechen, die Wertschöpfung der Industrie gar um 47 Prozent. „Dieses Szenario kommt einem wirtschaftlichen Zusammenbruch gleich, dessen gesell-schaftlichen und politischen Konse-quenzen kaum vorstellbar

sind“. So im Worst-Case-Szenario „Abgrund“ in einer Analyse des Bundesinnenmini-steriums zur Coronapandemie, März 2020, https://www.capital.de/wirtschaft-politik/innenministerium-warnt-vor-wirtschaftscras Das beste Szenario, Normalisierung des Lebens ab 20.4.20, führt zur geschätzten Schrumpfung um 4 bzw. 9%, vergleichbar mit der Weltwirtschaftskrise 2009.

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Hörbuch

Über den Autor

Brubeckfan
Getauft, Geschieden, Geimpft: 3G also, tretet näher, Herrschaften! Was ich so schreibe, ist natürlich erlebt, erlauscht, erlesen und erlogen; von alberich bis böse oder dunkeltrüb, und mit Vorliebe gereimt. Erfreue mich an Musik verschiedener Richtungen, an Literatur und natürlich an Menschlichem wie Situationskomik und liebevolle Reaktionen abseits des jeweiligen Business'. Solange ich die komische Seite der Dinge erkenne, geht's mir gut -- und das ist allermeistens.

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KaraList Was für ein Horrorzsenarium ... leider nicht aus der Luft gegriffen. Parallelen zur Geschichte drängen sich unweigerlich auf.
Doch jetzt nach Schuldigen zu suchen, Versäumnisse anzuprangern, ist der falsche Zeitpunkt. Die "Schadensbegrenzung", an der Politik, Wirtschaft, jeder einzelne mitwirken muss, sollte vordergründig betrieben werden.
Hoffen wir, dass wir diese Katastrophe überstehen ... und dann sollte aufgeräumt werden, aber gründlich.
Ein nachdenklich stimmendes Buch, lieber Gerd. Eigentlich wollte ich mich heute Abend vom seichten Fernsehprogramm berieseln lassen.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Liebe Kara, so eine Wiederholung kann man sich jetzt vorstellen. Obwohl wir diesmal keinen Krieg begonnen und verloren haben. Und das Internet hält vieles in der Wirtschaft lebendig, auch meine Firma. Andererseits ermöglicht es auch die schnelle Verbreitung von Hetze.
Inflation gibt's derzeit bei Atemmasken, mein Radio sagt, ihr Preis hat sich verzehnfacht. Ich bin aber sicher, sie liegen noch nicht im Warenkorb der Statistiker.

Laß Dich berieseln, von der Sonne verwöhnen, vom Gezwitscher unterhalten...
Viele Grüße!
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Nach der Katastrophe..."
Um so schlimmer, wenn man nun hört, dass die deutsche Bundesregierung
schon im Jahre 2012 von führenden Wissenschaftlern auf genau solch eine
weltweit mögliche Pandemie-Katastrophe hingewiesen wurde, als man die Gefährlichkeit
von SARS+Co. erkannt und die Bundesregierung darüber umfassend in Kenntnis gesetzt hat...
Leider hat die Bundesregierung damals offensichtlich alles mehr, oder weniger in den Wind geschlagen und keinerlei Vorbereitungen und Gegenmaßnahmen getroffen,
um beizeiten einer solch daramatischen Bedrohung wirksam begegnen zu können...
Im Gegenteil, die Globalisierung hat die Herstellung so wichtiger Dinge, wie Ausrüstungen, Schutzbekleidung, und Medikamente in Billiglohnländer verlagert, ein fataler Fehler,
der Massen von Menschen das Leben kosten wird, wie sich jetzt gezeigt hat ...
Dabei heißt es in jedem möglichen Szenario doch immer:
»Vorgewarnt heißt vorbereitet sein...«
Und niemand fragt, warum dies alles in diesem Fall nicht passiert
und wer letztlich dafür verantwortlich ist... :-(
LG
Louis :-/
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Das aus der damaligen SARS-Zeit habe ich auch gehört. Vlt. nahm man es nicht so wichtig, war ja weit weg, und wer ißt schon Sprossen oder Fledermäuse oder was es damals war. Auch Tschernobyl diente eher der Russen-Verachtung als dem Nachdenken, da mußte erst noch Fukushima kommen. Jetzt sind wir mal nicht die Allergrößten. Nicht mal mehr Trump, Rußland hilft dem jetzt mit Beatmungsgeräten aus. Und sie beschlagnahmen wie in Kriegszeiten einfach, was sie in der Welt so brauchen und andere schon bezahlt haben. Wenn das jetzt so Sitte wird...
Na gut erstmal.
Wie sagt Schwejk immer: Nachm Krieg im Kelch. Also: Nach Corona im Adlon-Foyer, ok?
Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Sehr düster, aber die Parallelen sind da.
Hoffen wir mal, dass man gegensteuern kann.
LG
Angie
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Ich hab ja bloß was besseres studiert als Ökonomie oder Politik und irre mich hoffentlich. (Siehe auch bei Fleur hier drunter). Aber manche Mitteilungen eröffnen anscheinend die Parallelen.
Gruß und Dank!
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Annabel Ach, so genau will ich das gar nicht wissen. Aber du hast es gut zu Papier gebracht. Lieben Gruß an dich.
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan ... Dann lebst Du vlt. ruhiger. Wenn aber wirklich Inflation kommt, werden uns die jetzigen Hamsterer ihr Papier blättchenweise zu Mondpreisen anbieten ;-)
Viele Grüße!
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Mensch Gerd,
dieses Buch fördert nicht gerade den gesunden Schlaf.
Im Moment bin ich gerade fast froh, dass meine Eltern diese Zeit nicht mehr miterleben müssen.
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Ich mußte das mal so ausformulieren, es schwebte mir schon die ganze Woche als dunkle Wolke vor.
Es ist ja vieles möglich, alles hängt von der Dauer der Pandemie ab. Und über Unterschiede zu damals hab ich gerade an Fleur geschrieben.
Herzlichen Dank, liebe Sabine.
Nicht so bald wieder "Horror" zu schreiben, verspricht
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
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