Weltherrschaft
Ich höre Sie, wenn ich ganz still bin, die Luft anhalte und die Augen schließe, kann ich Sie hören. Sie sind da, allgegenwärtig!
Sie waren immer schon da. Die Freundlichen und die Feindseligen. Oft wurden die Nützlichen vernichtet, ausgemerzt. Einfach so, gedankenlos, weil man Sie einfach alle für gefährlich hielt. Ich gehörte auch zu den Vernichtern. Es war ja auch ganz einfach. Sie wehrten sich kaum, hatten keine Chance.
Das Ergebnis war erschreckend. Es ist nicht mehr zu ändern. Die Überlebenden
haben sich gut gerüstet, gegen uns, haben ihre Taktik geändert und wir sind ihnen schutzlos ausgeliefert. Wir können denen nichts mehr entgegensetzen.
Langsam, ganz langsam werden Sie uns vernichten. Jeden Einzelnen von uns. Es gibt kein Entrinnen. Haben Sie erst einmal Besitz von dir ergriffen besteht kaum noch die Möglichkeit der Flucht. Manche sind nur Wegbereiter für noch Grausamere. Ich selbst spüre schon ihre Gräueltaten. Die Angst frisst an mir, Schweißtropfen fließen von meiner Stirn. Obgleich, dass Fegefeuer in meinem Körper zu lodern scheint, klappern meine Zähne und fröstelnd zittern meine Hände.
Die die sich in Sicherheit wiegen, da sie glauben davon gekommen zu sein, müssen feststellen, dass das ein Trugschluss war. Die Qualen der Hölle scheinen über sie gekommen. Wer Glück hat, wird schnell dahin gerafft. Andere werden über Wochen, Monate ja sogar Jahre gepeinigt.
Sie siechen dahin, langsam aber unaufhörlich. Sie verfaulen von innen her, ihr Gestank ist unerträglich.
Nach Rettung schreiend und stöhnend liegen sie auf ihren Betten und Gemächern.
Niemand, egal wie Reich, kann sich die Freiheit erkaufen. Sie lassen sich nicht blenden, von all dem nutzlosen Tand. Sie
befallen jeden, knechten und besiegen, breiten sich aus wie Eiterbeulen.
Wir hatten Sie nicht auf dem Plan. Zu unwichtig, zu unscheinbar erschienen Sie uns. Es war ja auch so einfach, zumindest bei den meisten, sich Ihnen zu widersetzen. Man hüte sich davor, vermeintlich Unbedeutendes außer Acht zu lassen. Zu schnell gewinnt es die Oberhand. So wird der gejagte zum Jäger.
Es gehört uns nichts mehr. Alles haben Sie uns genommen, langsam aber stetig. Sie wuchsen heran durch unsere Unvernunft. Wir nährten Sie Tag für Tag ohne es zu begreifen, weil wir es nicht
verstehen wollten.
Jetzt büßen wir für unsere Sorglosigkeit, unsere Maßlosigkeit und Arroganz.
Wir hatten uns erhoben, glaubten wir wären etwas Besseres. Waren davon überzeugt, dass alles uns gehört.
Doch wem von uns? Nur einigen wenigen! Die Wenigen behandelten uns nicht besser als Sie es jetzt tun.
Nun begleichen wir alle die Schuld. Wir haben keine Möglichkeiten mehr, kein Schwert, kein Gewehr, kein Panzer nichts kann uns mehr helfen.
Sie dringen in uns ein, durch jede Öffnung schleichen Sie. Wenn man es
merkt, ist es bereits zu spät. Sie fressen und nagen an unserem Innern. Sie wuchern und wachsen, gespeist von jedem neuem Atemzug, der die verbrauchte Luft in unsere Lungen schafft. Sie schwellen an, bis sie uns fast erdrücken. Gemästet von dem das Wir als unser Essen ausgeben, das so belastet ist, wie alles das Wir unser eigen nennen.
Nun müssen wir erkennen das uns nie etwas gehört hat. Doch wären wir behutsamer mit allem umgegangen, hätten der Gier und dem Machtanspruch widerstanden und versucht in einem Miteinander zu existieren, hätte vielleicht eine Chance bestanden.
Jetzt aber ist es zu spät! Wir haben verloren.
Wir werden beherrscht!
Von all den Mikroorganismen und haben keine Aussicht mehr auf Leben.