Gedichte
Alle meine Vögel - Gedichtsammlung

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"Ein Vogel will sich in die Luft erheben, selbst wenn sein Käfig golden wär'. Khalil Gibran"
Veröffentlicht am 12. März 2020, 16 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: fleur de la coeur
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Über den Autor:

"Der Lyriker bringt seine Gefühle zum Markt wie der Bauer seine Ferkeln." Wilhelm Busch Habe hier 2010 mit Gedichten begonnen, aber das meiste davon ist für mich inzwischen passé. Man lernt auch als Großmutter nicht aus ;-) Bin in der DDR aufgewachsen, immer berufstätig gewesen, links orientiert. In zweiter Ehe verheiratet, gehören zu meiner Familie drei Enkelinnen. Den Nick "Fleur de la coeur" hat seinerzeit meine Freundin Seelenblume ...
Ein Vogel will sich in die Luft erheben, selbst wenn sein Käfig golden wär'. Khalil Gibran

Alle meine Vögel - Gedichtsammlung

Alle meine Vögel

Gedichtsammlung (c) fleur






FREUDENVOGEL


Mein Freudenvogel hat wieder Sommerwind unter den Flügeln und schwebt mit mir in blauluftigen Höhen über glitzernden Seelenmeeren und roten Herzblütenfeldern Mein Freudenvogel singt wieder Zauberlieder aus denen Sonnensterne in mein Herz tropfen





WENN DIE HAUBENLERCHE STIRBT



Bevor die Haubenlerche stirbt, ist es wie beim Dornenvogel einmal singt sie noch ihr Lied erhebt sich klagend in die Luft Wenn die Haubenlerche stirbt ist es unerfüllte Liebe bis zersprungen ist das Herz bleibt die Sehnsucht ungestillt Wenn die Haubenlerche stirbt fällt sie auf die Erde nieder spürt im Sturz noch mal das Glück ihrer unendlichen Liebe







HERBSTVOGELZEIT


Ein langgeschweifter weißer Vogel fliegt über den Oktoberhimmel verstreut so flaumig leichte Federn im leuchtenden Glückseligblau Die golddurchwirkte Trauerbirke erbebt mit ungekämmtem Haar im tief ergleißend' Abendschimmer - noch träumend still vom Sommerwind …. Mein Herz trinkt sich unendlich satt an würzig klarer Seidenluft tankt lächelnd letzte Sonnenstrahlen für einen warmen Wintertraum






KRÄHENFRÜHLING



Gefieder - schwarz glänzend im Märzsonnenschein den Blick in die Ferne gerichtet ruft sie nach dem Gatten mit heiserem Schrei'n hat lang schon ihn nicht mehr gesichtet Der Gatte – geschäftig - mit heimlicher Braut ganz neu hat den Nestbau betrieben versteckt ward die Heimstatt auf Lügen gebaut will nur noch die Neue jetzt lieben

Die Gattin hingegen kann’s gar nicht verstehn kennt nur monogames Leben war immer ihm treu und hat niemals gesehn des Gatten abtrünniges Schweben


Sie putzt ihr Gefieder und schwingt sich empor kreist schreiend im Frühlingsmorgen vernimmt ihrer neuen Freier Chor und vergessen sind alle Sorgen





KRANICHZEIT

Im September, wenn der Sommer flieht, das Kranichvolk in’s Land einzieht - von ihren Brutplätzen im Norden - wie Dshingis Khan und seine Horden. Mästen sich auf Feldern am Tag, schweben mit kräftigem Flügelschlag abends in langgezogenen Ketten - suchen den Ort, sich zur Ruh’ zu betten. Mit gellendem Trompetenschrei rufen sie ihre Gefährten herbei. Im flachen Wasser schlafend steh’n erwarten sie der Nacht Vergeh’n. Steigen auf im Morgenlicht, sobald der neue Tag anbricht, fliegen über Land und Wälder, suchen ihre Maiskornfelder.

Und so sieht man Tag für Tag der Kranichketten Schwingenschlag, legt entspannt den Kopf zurück, folgt ihnen lange mit dem Blick, hört man dann auch ihren Schrei, wünscht man sich das Glück herbei. Oktoberende ist’s so weit, sie geht vorbei, die Kranichzeit. Letztmals erheben sich die Vögel, die Schwingen aufgespannt wie Segel, zum Flug in südliche Gefilde, wo das Wetter warm und milde. Trompetenschrei verhallt, ganz leise, wir wünschen ihnen gute Reise und im September Wiederkehr zur Kranichzeit in’s Land am Meer.





SCHWANENPRINZ

Er sah sie tanzen auf dem Schwanensee,

damit begann ihr Leiden, all ihr Weh. Als wär’ er in heißer Liebe entflammt, hat er seinen Pfeil in’s Herz ihr gerammt. Und als sie auch zu ihm entbrannte, war’s, als ob er sie nicht mehr kannte. Als Schwan war sie für ihn jetzt schwarz, Vereisen wollte er ihr Herz. Was immer er gedacht, gefühlt dabei, letztendlich ist es einerlei. Vielleicht hat er ein Herz aus Eis, doch ihres – nach wie vor – schlägt heiß.


SCHWANENZUG Eine Kette wilder Schwäne fliegt tief über’m Meer dahin. Seh’ sie in der Sonne blinken, wie sie folgen ihrem Sinn. Im blauen Wasser, leicht gekräuselt, seh’ ich ihre Schatten zieh’n, wie, vom Ostwind schwach umsäuselt, sie von dieser Küste flieh’n. Wüsste gern, wohin sie streben, denn nach Süden zieh’n sie nicht, was sie treibt, sich zu erheben im gleißenden Oktoberlicht? Antwort werde ich nicht finden, seh’ die Schwäne schon sehr fern über’m blauen Meer entschwinden, was sie suchen, wüsst’ ich gern


SEHNSUCHTVOGEL

(FEUER & EIS)


wenn der sehnsuchtsvogel singt

klingt sein lied in meiner seele sprüht es funken in mein herz doch mein herz – es darf nicht brennen könnt die feuerglut nicht dämmen wenn der sehnsuchtsvogel schreit fluten schmerzen meine seele füllen tränen mir das herz doch mein herz darf nicht ertrinken würd’ im tränenmeer versinken


wenn der sehnsuchtsvogel schweigt

fühl ich kälte in der seele spüre wie mein herz vereist doch mein herz darf nicht erfrieren würde sich im eis verlieren


TRAUMVOGEL#
Wenn du schüttelst dein Gefieder bunte Sternenfunken sprühen alle Tage, Nächte wieder lässt du Träume neu erblühen Stolzer Adler bist du heute wie Atair stürzt im Flug scharfen Auges suchst du Beute keine ist dir je genug Morgen bist du Schwanenkönig singst im Todesschmerz übermorgen bist du Kranich - Trompetenschrei im Herbst Einmal bist du auch die Taube von der Liebe sehr begehrt steht sie doch für Treu und Glaube und für Friede, hoch geehrt


Wenn die Haubenlerche singt singst du an ihrem Platz wenn Sperlings Tschilpen froh erklingt bist du auch kleiner Spatz Du bist selbst die kühne Möwe, die sich über’s Meer erhebt und im Aufwind neuer Hoffnung Sonnenstrahlen-Träume webt



*TRAUMVOGEL* Rotgold gefiedert schwebst du dahin in sinkender Sonne die Flügel gespreitet fliegst du gen Süden und fliehst vor dem Glück das du auf Erden niemals gefunden sehnst dich in Sternengefilde zurück All deine Träume suchst du im Mondlicht All deine Sehnsucht trinkt aus der Quelle ahnend – dass Schmerz nur Erfüllung dir bringt.




UNTER ROTEM MOND

(Tanka)


Auf dem stillen See

ziehn zwei Enten ihre Bahn

unter rotem Mond


Wer stillt dir deine Sehnsucht in dieser schlaflosen Nacht?


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Hörbuch

Über den Autor

FLEURdelaCOEUR
"Der Lyriker bringt seine Gefühle zum Markt wie der Bauer seine Ferkeln."
Wilhelm Busch

Habe hier 2010 mit Gedichten begonnen, aber das meiste davon ist für mich inzwischen passé. Man lernt auch als Großmutter nicht aus ;-)
Bin in der DDR aufgewachsen, immer berufstätig gewesen, links orientiert. In zweiter Ehe verheiratet, gehören zu meiner Familie drei Enkelinnen.

Den Nick "Fleur de la coeur" hat seinerzeit meine Freundin Seelenblume für mich ausgesucht. Er hat nichts mit der Gestalt aus den Harry-Potter-Büchern Fleur Delacour zu tun.

Inzwischen bin ich im letzten Lebensquartal angelangt, da küsst mich die Muse nur noch selten. ;-(

mariewolf43@gmail.com

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PAHU In blumigen Worten befasst sich die der Flora angehörige Fleur mit der luftigen Fauna: zauberhaft.

Auch ich habe einen Vogel. Aber er ist banalerer Natur als deine Vogelschar :-)

Liebe Grüße in den sonnigen Morgen.
Paul
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Danke für das "zauberhaft", lieber Paul!

Jeder von uns hat einen Vogel.
Khalil Gibran sagt dazu:
"Dein Lebensglück ist wie ein Vogel, den du liebst. Du nährst ihn mit den Körnern deines Herzens und tränkst ihn mit dem Licht deiner Augen."

Aber ich will Nelly hier keine Konkurrenz machen ;-)
Sonnige Grüße zu dir,
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList An den "Krähenfrühling" erinnere ich mich sehr gut - dieser Schwerenöter, auch "Kranichzeit" ist mir gegenwärtig.
Eine sehr schöne Gedichtsammlung, liebe Fleur. Sie passt zum Frühling, trotz der Herbsteindrücke. :-)
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Nun ja, liebe Kara, mir kam die Idee, meine tierischen und menschlichen /virtuellen Vögel aus all den Jahren hier zu vermischen ;-) An den Frühling hatte ich dabei nicht so sehr gedacht. Über nichttierische Vogelarten würde ich heute nicht mehr schreiben, höchstens unter Humor.
Ganz lieben Dank und Gruß,
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Fleur,
eine schöne Idee, Deine Vogel-Gedichte in einem Album zusammenzufassen. Ein reizvoller Spaziergang quer durch die Vogelwelt, der ahnen lässt, wie sehr Du die Vögel liebst.

Liebe Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Lieber Friedemann, jetzt habe ich ganz genau gesehen, wie du mit dem linken Auge gezwinkert hast ;-))
Ich lasse es mal so stehen und bedanke mich sehr, auch für den Favo! Habe soeben noch drei kleine Fotos eingefügt, wo gerade noch Platz war.

Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Diese Sammlung ist ein schöner Ausgleich in dem ganzen Irrsinn.
Der Frühling lässt grüßen, auch wenn nicht alle Gedichte jahreszeitlich bezogen sind.
Liebste Grüße zu dir
deine Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Danke dir von Herzen, meine liebe Sabine!
Liebste Grüße
deine Vogelblume ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Liebe Fleur, Deine gefiederten Freunde singen uns so manches Lied, leider unverständlich doch immer voller Hoffnung
gefällt mir jedes einzelne
(der Kranich fliegt jedoch im Frühling, im Zeitigen sogar, vorgestern über unserem Garten, bei uns ein. Der Lieblingsvogel meiner E. )
dankend lieben Gruß
markus
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Das mit dem Kranich fiel mir auch auf, lieber Markus, aber in meinen Notizen steht, dass sie dort, auf dem Darß, nur im Herbst Zwischenstation machen, im Frühjahr offenbar woanders(?)
Wir haben es damals im Oktober in Zingst miterlebt, ein sehr beeindruckendes Spektakel!
Ganz lieben Dank und Gruß zu dir,
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
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