Biografien & Erinnerungen
Schrebergartengeschichten - (Teil V)

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"Es geht immer noch weiter..."
Veröffentlicht am 06. März 2020, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Es geht immer noch weiter...

Schrebergartengeschichten - (Teil V)

Aber ich bin schon wieder vom Thema abgekommen. Nun konnten wir mit dem Aufbau beginnen. Dabei halfen uns nun beide Olafs, unsere Nachbarn. Damit meine werte Leserschaft sie etwas besser kennenlernt, will ich versuchen, sie zu beschreiben: Wir wohnten damals in einem Neubaublock mit sechsunddreißig Wohneinheiten. Pro Aufgang waren es also zwölf und drei auf jeder Etage. Wir wohnten Parterre rechts, nachdem die Vormieter , ein ziemlich hochnäsiges Ehepaar, die nicht mit jedem Dahergelaufenen ein Wort wechselten (der Ehemann, ein Inschenör,

kontrollierte aber gerne, ob die Hausordnung auch richtig gemacht wurde und das mit weißen Baumwollhandschuhen – solche Leute gab´s auch damals schon) ausgezogen waren. Gegenüber war der Olaf 1 mit seiner Freundin Gabi eingezogen (also der der schon beim Fundament geholfen hat). Die Gabi war Verkäuferin und und eine recht flotte Motte, wie man zu sagen pflegt.

(Nein natürlich nicht so eine mit Nasenring, tätowierten Beinen und violetten Haaren. So eine Mode gab es damals noch nicht, weil es auch im Flimmerkasten nur recht wenig Werbung gab, höchstens mal für Waschmittel und so, aber da zeigte man auch nur stinknormale Leute.)

Sie war ein hübsche dunkelhaarige junge Frau, die ständig in Bewegung war. Heute würde man das wohl als irgendein Syndrom bezeichnen. Solche Leute gab es eben auch sie wurden so akzeptiert, wie sie eben waren. Aber sie war wirklich eine ganz Nette und wir saßen oft zusammen bei einem Gläschen Wein und viel Gequatsche. In die Mittelwohnung zog Olaf 2 ein und der arbeitete in einer Klempnerei. Obwohl die beiden Nachbarn etwas jünger als wir waren, verstanden wir und doch recht gut, passten zusammen, wie ´n paar alte Latschen. Meistens saßen die Mannsen abends im Keller und schluckten Bier. (Igittigit, wie kann man nur so was

mögen.) Ich wusste also immer, wo mein Mann war, wenn er zum Abendessen nicht da war. An den Wochenenden im Sommer wurde auf dem Vorplatz, der von dichten Hecken umsäumt war, gegrillt und jeder besorgte was zum Verschnabulieren. Ja so war das damals. So, das war mal die kurze Vorstellung unserer „Hilfskräfte“. Nachdem nun das Fundament trocken war, mussten die Fertigteile aufgestellt werden. Die beiden Olafs montierten also und mein Schorschi hüpfte herum, wie Rumpelstilzchen, um immer wieder die Werkzeuge dem einen oder dem anderen

zuzureichen. Olaf 1 verletzte sich versehentlich am Daumen, aber er winkte nur ab, als ich ihn verbinden wollte. (Heutzutage säßen dann wohl ein Nagel und Hammer auf der Anklagebank, nach dem Motto: Die Badehose ist schuld, wenn der Bauer nicht schwimmen kann.) Die Richter zu DDR-Zeiten hatten bestimmt nicht so viel auf dem Tisch, wie die Rechtsgelehrten heutzutage, wo wegen jeder Kleinigkeit ein Klageverfahren eingeleitet wird, weil zum Beispiel ein paar Blätter von Nachbars Birnbaum sich erlaubten in des Klägers Garten zu

fallen. (Fortsetzung folgt)

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Hörbuch

Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

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NORIS Einfach köstlich, deine Schrebergartengeschichten ... zum Schmunzeln ... aber auch zum Nachdenken ... ich liebe sie, weil so realistisch ...
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Naja, manche kleinen Seitenhiebe habe ich so eingeflochten, um das ganze ein wenig aufzulockern. Bin schon beim Schreiben am 6. Teil.
Dauert aber noch etwas.
Danke Dir, aich für den Favo
und liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Ich hatte doch tatsächlich angenommen, dass mit der nachbarschaftlichen Hilfe das Gartenhäuschen bezugsfertig sei. Aber nein, statt am Wochenende in die Hände zu spucken und kräftig anzupacken, sitzen die Männer im Keller und genehmigen sich ein Bier oder auf dem Vorplatz wird Party gemacht. :-)
Das ♥chen schenke ich Dir gerne, liebe Bärbel. Es ist so eine typische "bei uns im Kiez-Geschichte".
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Naja, man muss ja auch mal was anderes machen, als immer nur werkeln......
Danke Dir ganz herzlich, dass Du noch nicht die Lust am Weiterlesen verloren hast.
Vielen Dank auch für das harzchen und
LG Bärbel
PS: bald geht es weiter, da ist die Laube fertig.
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Der nächste Teil der Schrebergartengeschichte.
Ein bisschen strange - aber das war früher so (die Älteren werden sich erinnern) und wie immer sehr kurzweilig.
LG
Angie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Nun höre ich aber erst mal auf dem Häuslebau und komme zu anderen Gartengeschichten.
Danke Dir, dass Du noch nicht die Lust verloren hast, bei mir vorbei zu schauen.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Ich muss immer schmunzeln, wenn ich diese Geschichten lese, so humorvoll und mit leichtern Ironie gewürzt erzählst du alles.
Auch hier wieder hast du das damlaige Geschehen geschickt mit dem Zeitgeist von heute verknüpft. Gefällt mir sehr.

Diese Gemeinschaft, diesen Zusammenhalt, das findet man heute nur selten. Ich erinnere mich noch gut an unsere gemeinsamen Hausfeste, als meine Töchter Kinder waren.

Wieder ein Dankeschön an dich für diesen Einblick.
Lieben Gruß in den Abend
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Deion Lob freut mich ja sehr, obwohl ich meine "Schreibkünste" selber gar nicht so hoch einstufe. Ich habe zwar viele Gedanken im Kopf, aber die dann auch aufschreiben, da klemmt bei mir immer etwas. Deshalb überarbeite ich nach einiger Zeit immer wieder.
Ich wollte aber tatsächlich mal aufzeigen, wie wir im "vordigitalen Zeitalter" gelebt haben. Heute hab ich einen jungen Mann im Restaurant gesehen. Bei dem lag neben dem Teller das Smartphone. Er nahm sich einen Bissen, den er sich in den Mund stopfte um dann gleich wieder auf dem Smarty rumzuwischen. Ich habe immer wieder hingeschaut und war gespannt, ob er vielleicht bald in dieses Ding reinbeist, so sehr war er auf das Geschehen vor ihm fixiert.
Der nächste Teil wird dann von unserer ersten Einweihungs"party" erzählen.
Ich danke Dir ganz herzlich, auch für den erneuten Favo und
wünsche Dir ebenfalls noch einen schönen Abend.
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Bin schon sehr gespannt.
LG und eine gute Nacht.
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Schön erzählt, und vor allem mit den Absurditäten unserer Zeit treffend verknüpft.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
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