Biografien & Erinnerungen
Schrebergartengeschichten - (Teil IV)

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"Es geht weiter...."
Veröffentlicht am 03. März 2020, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Es geht weiter....

Schrebergartengeschichten - (Teil IV)

Nee, ne, wenn ich daran denk, was das für eine Aufregung war. Es wird so 1987 gewesen sein, also kurz vor der „Wende“.

Zement in Säcken konnte man da zwar noch nicht kaufen, aber Fertigbeton, der mit so einem LKW, wo sich hinten eine große Tonne drehte, geliefert wurde, den gab es schon.

Der Olaf, was unser damaliger Wohnungsnachbar war, besorgte die Verschalung für das Fundament und als die fertig war, wurde der Fertigbeton bestellt sowie große Steine für die Füllung. Doch der Beton konnte ja bei uns nicht direkt in den Garten gefahren werden, weil der Weg dahin viel zu schmal für so ein großes Fahrzeug war.

Von der benachbarten Kläranlage bekamen wir keine Erlaubnis, um über deren Grundstück an unseren Garten ranzufahren. Deshalb wurde der auf dem Hauptweg vor unserer Düngemittelbaude, wo auch das Büro vom Gartenverein war, abgeladen und wir mussten nun mit Schubkarren rennen, es waren immerhin bestimmt zweihundert Meter bis zu unseren Garten, ja, und wir mussten uns beeilen, bevor der Beton aushärtete. Mann, was haben wir geschwitzt.


Aber dann war es letztendlich geschafft. Die Bodenplatte war fertig. Nun musste mein Guter jeden Tag mit der Gießkanne den Abhang runter zum Bach kraxeln und den Beton gießen, damit der nicht

zu schnell trocknete und womöglich Risse bekam. Außerdem wurde alles mit einer großen Plane abgedeckt. Nach ein paar Tagen war es schließlich geschafft und die Verschalung konnte weg. Nun musste Außenrum geteert werden, damit keine Feuchtigkeit in den Beton eindringen konnte. Zu dieser Zeit hatte ich nur ein Moped, eine „Schwalbe“als fahrbaren Untersatz und das war schon eine Erleichterung, weil man den Teer nur in einem Spezialladen, der sich im Nachbardorf befand, kaufen konnte (den Obi gab´s ja damals noch nicht). Ich bewaffnete mich also mit einem großen Rucksack und konnte so einen Eimer mit Teer holen. Mich zog beim Fahren der schwere

Rücksack auf dem Rücken fast nach hinten und ich fuhr mit vorgestrecktem Kopf wie ein Habicht, der Ausschau nach Beute hält. Man stelle sich das mal vor – ein Habicht auf ´ner Schwalbe – hihihi. (Wenn man das heute so machen würde und die Porzelei* sieht das, na dann Gnade Gott.) Naja heutzutage kriegt man ja alles fix fertig geliefert, falls man das nötige Kleingeld und so ein Telefon mit Bildern hat. Da kann man alles bestellen – und schwuppdiwupp ist es da. Früher musste man lange herumtelefonieren und ein Telefon hatte ja kaum jemand. Entweder man lief zu einem der kleinen gelben Häuschen um dann festzustellen, dass entweder das Telefonbuch fehlte oder nur

noch die lose Strippe am Apparat baumelte – den Telefonhörer hatte wohl schon jemand mitgenommen. (Außerdem roch es in den meisten Häuschen ziemlich penetrant, wohl, weil manche es, in Ermangelung einer öffentlichen Toilette, zweckentfremdet nutzten. Schon deswegen wurden sie bestimmt abgeschafft). Oder man nutzte halt das Telefon am Arbeitsplatz. Zum Glück hatte ich auch auf Arbeit so ´nen Apparat und manchmal konnte man ihn ausnahmsweise für private Anrufe nutzen, das heißt, wenn der Chef einverstanden war. Dazu gab es eine besondere Vorwahlnummer und man musste aufschreiben, wann man telefoniert hatte. Das wurde dann monatlich

abgerechnet. Ordnung musste schon sein. *Polizei (früher haben wir immer "Porzelei" gesagt.) (Fortsetzung folgt)

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Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

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Enya2853 Herrlich, ich habe reichlich geschmunzelt, liebe Bärbel, auch wenn es damals bestimmt nicht lustig war. Was habt ihr für Mühen in Kauf genommen! Umso schöner, dass ihr geschafft habt, was ihr wolltet.
Das hat die Menschen sicher zusammengeschweißt, etwas, das heute immer mehr verloren geht.

Danke, dass du uns daran teilhaben lässt.
Lieben Gruß
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Nun, wenn man jünger ist, dann steckt man das eben weg
Für uns war auch der Medienkonsum zweitrangig. Viel Werbung gab es im DDR-Fernsehen auch nicht und so hat man sich eben mit dem begnügt, was es gab. Und mit den Nachbarn hatten wir auch viel Spaß, obwohl es auch andere gab. Aber die fielen nicht so ins Gewicht. Man schenkte ihnen eben keine Aufmerksamkeit. Aber das kommt noch in den nächsten teilen.
Danke Dir ganz lieb, auch für den Favo
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Der Zusammenhalt damals war riesig, nicht nur bei euch sondern auch im Westen. Leider ist das alles kaputt. Heute gibt es mit wenigen Ausnahmen nur noch raffende Einzelkämpfer. Schade!!! Deine Geschichte amüsiert mich sehr, Danke dafür! *****
lG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ja, das stimmt. Da war wahrscheinlich auch nicht das Geld der allein seeligmachende Oberhirte.
Wir mussten immer damit auskommen, was man als Arbeitnehmer veriente und das war nicht so riesig. Aber auch damit konnte man auskommen. Arm ist heutzutage eigentlich nur der, der sich nicht zu helfen weiß und auch keine netten Nachbarn hat.
Und ein Herr Merz redet der jungen Generation ein, dass sich feste Aktien kaufen sollen um fürs Alter was zu haben, aber möglichst Aktien bei "Black Rock", dem er innig verbunden ist.
Danke Dir umd
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Viel Arbeit früher. Aber auch irgendwie entspannter. Heute muss ja alles schnell schnell gehen...
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Da haste recht. Die zeit ist viel zu schnellebig geworden (das hat meine Oma früher aber auch schon festgestellt.
Wir sind schon viel zu medienabhängig geworden (ch schließe mich davon auch nicht aus) leider.
Danke und
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Ach ja, liebe Bärbel, heute lacht man darüber ... aber Materialbeschaffung war schon eine Herausforderung. "Telefon mit Bildern" ist auch eine schöne Umschreibung. :-))
Du weckst Erinnerungen.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Vor Allem, wenn man nicht über Vitamin "B" verfügte. Aber wenn man gute nachbarn hatte, war das ja auch schon die halbe Miete.
Danke, dass Du noch nicht müde wurdest, meine Erinnerungen zu lesen und auch für den Favvo ganz vielen Dank.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift lacht*
"Schrebergartengeschichten - (Teil IV)..."
Als Besitzer eines Schrebergartens löse ich Probleme,
die ich ohne diese dreißig Meter im Quadrat... nicht hätte... ...grinst*
Unse alle Helmut hatte mal gesagt,
"Wenn der deutsche Michel net in' Urlaub fahren kann,
dann soll er doch Ferien auf Balkonien machen..."
Seitdem ich Pass und Visum für Balkonien habe, mache ich auch
reichlich Gebrauch davon... Nur ein Platz für den Gartenzwerg,
der ist da leider nicht mit dabei, liebe Adelheit... ...grinst*
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Früher haben wir fast ausschließlich Urlaub in Gardenien gemacht, denn Urlaubsplätze waren rar und da war man nur alle paar Jahre mal dran mit einem Ferienplatz vom FDGB.
Auch Dir ein großes Dankeschön für deinen Lesezeit.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
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