Biografien & Erinnerungen
Schrebergartengeschichten - (Teil III)

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"Neufassung wegen Erinnerungslücken (hat mein Mann entdeckt)...."
Veröffentlicht am 01. März 2020, 10 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Neufassung wegen Erinnerungslücken (hat mein Mann entdeckt)....

Schrebergartengeschichten - (Teil III)

Damals war unser Sohnemann noch klein und auch er wollte ein Beet für sich „beackern“. Das bekam er natürlich und er fing an, mit seinem kleinen Spaten und Rechen SEIN Beet zu „bebauen“. Leider gab´s da immer Zoff mit seinem Vater, weil der ihm natürlich zeigen wollte, wie man es richtig macht. Doch das passte unserem Filius nämlich gar nicht. Ich versuchte dann immer zu schlichten, indem ich sagte: „Lass ihn doch machen, auch wenn es nicht so ganz richtig ist. Er wird es später selber merken, was er falsch gemacht hat !“ Aber mein Mann war immer der Meinung, es müsse alles so sein, wie er es bestimmt, also bekam Ronny einen kleinen Wutanfall und

verlohr schnell das Interesse an seinem Beet. (Als er älter wurde, war dann nur noch Fußball sein „Lebenszweck“. Wo der Junge das nur her hatte. Weder mein Mann noch ich hatten uns jeh für Fußball interessiert. Er spielte dann bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr und gab das Spielen erst auf, als er zweimal ziemlich lädiert wurde und im Krankenhaus landete. Ich sag´s ja immer „Sport ist Mord!“ Jetzt hat er seinen eigenen Garten.) Aber ich bin abgeschwenkt. Zurück zum Garten. Es war ja immer eine Freude zu sehen, wie alles anfing zu grünen und zu blühen. Doch

die Tulpenzwiebeln, die ich ausgepflanzt hatte, blühten nur ein Jahr, dann waren sie weg. Irgendwann kamen dann einige wieder an anderen Stellen raus, wo ich sie gar nicht hingepflanzt hatte. Die hatten wohl Beine bekommen. Unser nächster Gartennachbar Bruno, ein ganz netter älterer Herr im Rentenalter, meinte dann, dass das die Wühlmäuse wären. Das war ja augenscheinlich, denn überall waren Löcher im Erdboden. Ein anderer Bekannter, ich glaube, er hieß Günter, und hatte seinen Garten auf der anderen Seite des Hauptweges in unsrer Sparte. Der wollte die Biester in seinem Garten vertreiben. In unserem Betrieb gab es Magnesiumspäne (das Zeug brennt ja

ziemlich leicht) und davon hatte er sich was mitgenommen. Doch er hatte wohl zu viele davon in die Wühlmauslöcher gesteckt und angezündet.

Es gab eine kleine Explosion und einigen Schaden in seinem Garten. Seine Begrenzungshecke war gleich mit in die Luft gegangen und auch seine Laube hatte was abbekommen.

Die Wühlmäuse allerdings haben sich bestimmt totgelacht und sich in den Nachbargarten verzogen. Da unsere Hütte immer baufälliger wurde, hatte ich nach einigen hüttenlosen Jahren versucht, ein sogenanntes Bienehaus zu ergattern. Leider musste man dazu Imker

werden, also war das keine Option, denn von der Imkerei hatte ich Null Ahnung und auch nicht die nötigen finanziellen Mittel - (´ne Bank zu überfallen, dazu fehlte mir das kriminelle Gen und Banküberfälle gab es zu DDR-Zeiten auch nicht allzu viele und auch nur wenige Kriminalfilme, wo man was hätte lernen können). (Jetzt haben wir für Wildbienen einige kleine Häuschen stehen, aber Wildbienen bringen ja bekanntlich keinen Honig, bestäuben jedoch wenigstens unsere zwei Apfelbäumchen. (Den dritten, einen köstlichen Carolaapfel, mussten wir leider wegmachen. Er war einfach umgefallen und hatte fast keine Wurzeln mehr. Weiß bis heute nicht, welche Biester da am

Rumknabbern waren.) Aber das nur so nebenbei. Letztlich hatte ich dann doch Glück und bekam eine kleine Gartenlaube geliefert. Die Wände waren aber nicht aus Holz, sondern aus irgendeiner Hartpappe, steht aber heute noch. Wie uns der Fahrer damals mitteilte, gingen die eigentlich rüber in den Westen, aber in der Vorwendezeit brachen die Absatzmärkte weg und so hatten wir, als DDR-Bürger die sozusagen letzte Laube bekommen.


Nun musste ausgeschachtet werden und eine Bodenplatte aus Beton gegossen werden. Zum Glück hatten wir immer gute Nachbarn in dem Neubaublock, in dem wir damals wohnten und die waren beim Bau beschäftigt, kannten sich also mit der Materie aus und halfen uns ganz tatkräftig.

Heutzutage wäre das wohl nicht mehr möglich, wegen der viele neuen Gesetze, die erfunden werden, damit der mündige Bürger sieht, dass unsere Politiker für den Bürger mit denken und er das Denken lieber sein lassen sollte.

(Fortsetzung folgt)

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Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

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Enya2853 Auch hier hast du wieder interessant um humorvoll berichtet, wie es mit eurer Parzelle weiterging, dabei die eine oder andere Info eingestreut. Klasse.
Was für eine Idee, mit Magnesiumspänen eine Explosion im Garten zu veranstalten, nie so was gehört.
Und ich finde, du hast recht: Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen. Aber es ist doch toll, dass euer Sohn heute einen eigenen Garten hat, da ist (trotz Fußball) wohl einiges hängengeblieben.

Lieben Gruß
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Freut mich ja sehr, dass Du auch hier wieder dabei warst.
Ja, zu DDR-Zeiten musste man erfinderisch sein. War halt so. Wir haben noch oft über die Magnesiumexplosion gelacht.
Danke Dir ganz herzlich, auch für den neuerlichen Favo.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Auch der dritte Teil ist gelungen. Mir gefällt wieder am Schluss die politische "Watschn". Das hast du perfekt drauf!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Hihi, ich gucke wahrscheinlich zu viel politisches Kabarett.
Freu mich, das der 3. Teil auch ankommt. Es geht aber noch weiter. Muss erst mal wieder Gedanken sammeln. Im Laufe der Jahre ist mir vieles schon entfallen. Da muss ich meinen Mann immer mal fragen. Sein Langzeitgedächtnis ist besser.
Danke, auch für den Favo.
LG Bärbel

Übrigens: Wenn Du gern liest, dann kann ich Dir ein Buch empfehlen. Es heißt: "Ich bin nicht süß, ich hab blos Zucker" von Renate Bergmann. Man lacht sich kaputt.
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList So, jetzt habe ich die folgenden Teile auch gelesen.
Da habt ihr doch eine schicke Villa bekommen. Die Vorwende machte es möglich ... und die Villa steht immer noch, hielt also, was s i e versprach. :-)
Wie sät man denn Kartoffeln und Zwiebeln? Da bedarf es wohl einer besonderen Fingerfertigkeit. :-) Mein Mann hat die immer gelegt bzw. gesteckt.
Auch diese beiden Teile habe ich gern gelesen, liebe Bärbel.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Lach, natürlich werden kartoffeln und Zwiebeln gesteckt, obwohl man Zwiebeln auch sääen könnte. Es gibt ja auch Zwiebelsamen. Bei Kartoffeln ist das schon schwieriger. Mal sehen, wenn ich die Stelle wieder finde, werde ich es noch ändern.
Danke Dir, natürlich auch für den Favo.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Da kann man was erleben mit so nem Garten, den Nachbarn, und allem anderen... Übrigens . "Sei schlau, klau beim Bau". Ist nicht nur n Spruch.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Naja, mit klauen war bei uns nicht viel los, aber wir hatten ja Bekannte, die uns das eine oder andere besorgt haben. Ob das allerdings gklaut war, kann ich heute nicht mehr sagen. Meistens konnte man in den Betrieben schon was bekommen, wenn man fragte. Muss übrigen Seite 3 noch mal etwas umschreiben. Mein Mann hat das bessere Erinnerungsvermögen.
Danke nochmals und
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
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"Schrebergartengeschichten - (Teil III)"
Mein Großvater hat immer gesagt:
"Wer Bretter klaut und dabei auf Gott vertraut,
der hat ne' billige Laube..."
Obwohl er niemals einen Schrebergarten hatte... ...grinst*
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Das Sprichwort kenn ich nur so: Wer im Sommer Kraut klaut und dabei auf Gott vertraut, hat im Winter Sauerkraut !"
Nee, also ´n paar Bretter konnte man schon mal kaufen, war nur schwierig mit dem Transport, denn damals hatten wir ja gar kein Auto....
Danke Dir und
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
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