Biografien & Erinnerungen
Schrebergartengeschichten - (Teil I)

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"Mal was anderes von mir - nicht nur Sprücheklopferei"
Veröffentlicht am 29. Februar 2020, 10 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Mal was anderes von mir - nicht nur Sprücheklopferei

Schrebergartengeschichten - (Teil I)


Also! Statt immer immer nur dumme Sprüche zu klopfen, will ich mich mal an ´ner anständigen Geschichte versuchen.

Schrebergarten- geschichten

Zu DDR-Zeiten war es ja recht schwer einen Schrebergarten zu bekommen. Da musste man meist lange warten, bis man das Glück hatte, so ein kleines Gartengrundstück zu bekommen. In den Geschäften gab es ja oft nur Weiß-und Rotkohl, ja gut, auch Möhren und manchmal Kohlrabi. Auch Äpfel gab es in Hülle und Fülle (dass die sooo gesund sind, weiß man ja erst seit Neuestem). Heutzutage haben die meisten jungen Leute ja gar keine Lust mehr, selber was anzubauen und kaufen lieber im Laden, heute Supermarkt genannt. Ist ja auch verständlich. Man hat einfach keine Zeit mehr. Früher war das

Fernsehprogramm nicht so, dass man gerne vor der Kiste saß und an Händi und wie die anderen Dinger so heißen, war noch gar nicht zu denken. Heutzutage sind´s also fast nur noch die Alten, die ein bisschen was im Garten machen und wenn die sich „verabschieden“ stehen die Parzellen leer. Nun, ich will mal beim Urschleim anfangen. Es war 1978, als wir die Mitteilung vom Gartenvorstand erhielten, dass wir einen Garten bekommen könnten. Es war ein recht kleiner länglicher Garten mit ein paar Bäumen drin und einer großen Rhababerstaude, gleich neben der Kläranlage. Unten am Hang stand eine kleine, vom

Vorgänger selber zusammengeschusterte Holzhütte, die schon fast am Zusammenfallen war. Aber auch dafür mussten wir dem Vorbesitzer noch eine Ablösesumme zahlen. Ich glaube es waren an die hundert Mark, das war bei der Begutachtung durch den Vorstand so festgelegt worden. Für uns war das ne Menge Geld, denn zu dieser Zeit verdienten wir ja nicht eben viel. Strom und Wasseranschluss waren damals noch nicht vorhanden, also mussten wir uns mit Kerzenlicht begnügen und mit dem Nass, das vom Himmel fiel oder man musste halt mit einer Gießkanne bewaffnet den Abhang zum Bach runter kraxeln. (Gut dafür war mein Mann

zuständig.) Aber ich bin schon wieder abgeschweift.

In die Hütte passte nix weiter rein, als unsre zwei alten Nachtschränkchen, die noch von Oma da waren, sowie ein paar Gartengeräte. Man konnte sowieso kaum in die Hütte, weil die Bodenbretter schon durchgefault waren und Mäuse und Spinnen sich da ein Stelldichein gaben – igittigitt.

Naja, Mäuse störten mich ja weniger, zu Spinnen hingegen hatte ich eher ein angespanntes Verhältnis.

(Tierschützer, bitte nicht aufregen. Ich habe keines der Tierchen angerührt, geschweige denn

umgebracht. Nun organisierte mein Gutster einiges an Brettern, um erst mal die Hütte wenigstens wieder so hinzubekommen, dass man einigermaßen gefahrlos die Tür öffnen konnte, ohne befürchten zu müssen, dass das ganze „Bauwerk“ in sich zusammenfällt. Schon das war damals ein schwieriges Unterfangen, denn man konnte nicht einfach in einen Laden gehen und welche kaufen. Aber es gab ja Nachbarn, die da gerne aushalfen und zwar


OHNE dafür irgendeine finanzielle Zuwendung zu erwarten. Irgendwann konnte man sich schon mal revanchieren.


(Fortsetzung folgt)

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Hörbuch

Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

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Enya2853 Lach, ich kann mir lebhaft vorstellen, wie das damals bei euch zugegangen ist. Dieses Holzding (Hütte), ich weiß nicht, ob ich es betreten hätte.
Aber Spaß beiseite, schön, dass ihr so eine Parzelle bekommen habt. In der Tat ist es so, dass hier auf dem Land einige leerstehen. In der Stadt wird zurzeit ein richtiger Schrebergartenkult betrieben. Allerdings meist nicht für den Anbau von Gemüse, sondern eher als Treffpunkt.
Irgendwie hatte das früher einen idyllischeren Touch ...

Gut und authentisch geschrieben, mit Schmunzelfaktor, klasse. Hatte Bilder im Kopf.
LG
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Das freut mich ja sehr. Wollte mal die "gute alte Zeit" von vor der Wende beleuchten.
Tja und heutzutage gibts ja alles digital. Was soll man sich da mit sp profanen Dingen, wie Gartenarbeit beschäftigen. Dabei wird nicht bedacht, dass man das digitale Gemüse nur anschauen aber nicht essen kan(schmunzel)
Danke Dir, auch für den Favvo. Dass ich so viele davon mit dieser Gescheichte einheimse, hätte ich wirklich nicht gedacht.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Haste verdient.
Und du hast recht, vor lauter Digitalisierung geht manches verloren.
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Ich finde es toll, dass Du ´mal eine Geschichte schreibst, liebe Bärbel ... und ich habe sie mit Spaß gelesen. Authentisch geschrieben, die kleinen Tücken beim Erwerb und letztlich bei der "Urbarmachung" mit einem Augenzwinkern erwähnt.
Meine Großeltern hatten einen Schrebergarten in Berlin. Die Laube, die dort stand, diente ihnen jedoch nicht als Aufenthaltsort. Es zogen sich Schnüre über Schnüre durch sie ... mein Großvater trocknete dort seine Tabakblätter. Neben Kartoffeln, Kohlrabi und etlichen Küchenkräutern, baute er Unmengen von Tabak an. Seine Pfeife musste immer quarzen. :-))
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Für tabakanbau ist unsre Parzelle zu klein, aber Gaurken, Tomaten, Bohnen Kartoffeln u.a. haben wir fast jedes jahr geerntet, außer in denletzten zwei Jahren wegen der Hitze und der Trockenheit. Da gab´s halt fast nur Tomaten und Gurken, ein paar Bohnen und rote Bete.
Freu mich, dass Du Dir die Zeit zum Lesen genommen hast und mir sogar einen favo für mein Geschreibsel spendiert hast.
Danke vielmals und
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Ich hab mich köstlich amüsiert, liebe Bärbel. Ja, so war's und so ist es heute wieder ... grins! :-) ... freue mich auf die Fortsetzung!
lg Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ich will ja nicht behaupten, dass früher alles besser war. Das haben ja unsere Großmütter auch schon behauptet, aber wir dachten weniger global und Nachbarschaftshilfe war selbstverständlich..
Freu mich, dass es so gut ankommt (hätte es gar nicht gedacht).
Danke, auch für die Silberlinge.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Schön erzählt. Aber die Zeiten ändern sich. Heutzutage sind die jungen Leute ganz wild auf ne Parzelle. Zumindest hier in der Großstadt. Was eigenes anpflanzen, ruhige Oase fern ab vom Stress. Verständlich.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
baesta In unserer gartensparte stehen bereits viele Gärten leer. Junge Leute gibt es zwar auch, aber die meisten sind an den Wochenenden nur am Feiern und nach ein/zwei Jahren haben sie schon wieder die Lust verloren, eben, weil Gärtnern auch Arbeit macht.
Ist ja schön, dass es bei Euch in der Großstadt anders ist.
Danke Dir, auch für den favo.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
hingekritzelt Gut. Luftig-locker-leicht-humorvoll-authentisch
(Urschleim, grins)

Mach's Dir gemütlich!
LG Uli
Vor langer Zeit - Antworten
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