Er kam immer spät nach Hause. Jetzt, da sein Abitur anstand, musste er noch mehr lernen, als er es sonst schon tat. Die elfte Klasse musste er wiederholen, weswegen er sich sehr anstrengte um bei dieser nicht das selbe Schicksal nochmal zu erleiden. In dem ganzen Prüfungsstress kam er zu nichts anderem mehr und auch heute setzte er sich direkt Zuhause an den Streibtisch. Er klappte seinen Laptopp auf und öffnete die Datei mit den Prüfungsthemen. Er arbeitete noch bis spät in die Nacht, irgendwann schlief er jedoch über seiner Arbeit ein. Am nächsten Morgen, für ihn fühlte es
sich nur wie ein kurzer Augenblick an, schreckte er urplötzlich aus seinem tiefen Schlummer. Der Wecker hatte noch nicht geklingelt und draußen war es auch noch stockfinster. Verwirrt sah er sich um und rieb sich seinen Kopf. Wieso war er aufgewacht? Da er die Ursache für sein plötzliches Erwachen nicht ausmachen konnte, wandte er sich schulterzuckend seinem Laptopp zu. Die Datei von gestern Nacht war noch geöffnet und er las sich seinen geschrieben Text nochmal durch. Am Ende des Aufsatzes war eine Bilddatei angehängt, er könnte sich aber nicht erinnern, diese auch angehängt zu haben. Zögerlich klickte er mit der Maus darauf
und erstarrte sofort, als das Bild geladen hatte. Schnell sprang er auf, lief zum Telefon und wählte 110. Auf der Bilddatei war er zu sehen, wie er schlief. Jedoch lebte er alleine.
,,Warte mit dem Essen nicht auf mich, ich komm heute später zurück." Er wohnte mit seinem besten Freund in einer WG. Normalerweise musste dieser aber nie Überstunden bei seinem Nebenjob machen und er wunderte sich dementsprechend auch darüber. Schlimm fand er es aber nicht, dann würde er sich eben einen gemütlichen Abend auf der Couch machen, Netfix and chill halt. Er ging zum Kühlschrank und machte sich ein Brot. Er wollte auch nicht für sich alleine etwas
bestellen, dazu hatte er keine Lust. Schnell warf er sich auf die Couch und schnappte sich die Fernbedienung. Durch die Terassentür gegenüber trafen schon die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages auf sein Gesicht. Erst als es dann dunkel geworden war, realisierte er, wie die Zeit vergangen war. Plötzlich bemerkte er einen Schatten vor der Terrassentür. Er fühlte sich zwar beobachtet, aber ignorierte das unwohle Gefühl. Erst als er dann einen Menschen ausmachen konnte, wurde er unruhig. Er zwang sich krampfhaft dazu, auf den Film zu
achten und die Person nicht anzuschauen. Das Drehen eines Schlüssels im Schlüsselloch riss ihn aus seiner Angststarre. Sein Blick huschte zur Tür und er atmete erleichtert aus. Sein Freund kam gerade völlig ahnungslos von den Angstzuständen seines Mitbewohners herein. ,,Was ist los?", frage er gut gelaunt. ,,Da war jemand." Er brachte geradeso noch ein Flüstern raus. ,,Wie, da war jemand?",,Ja, er hat mich angestarrt! Du musst mir glauben!" Die gute Laune des gerade Angekommenen verflog fluchtartig. ,,Ernsthaft jetzt? Wow, das ist
krass!" Zusammen gingen sie zur Terassentür und eigentlich müssten sie Fußspuren davor finden da es noch immer regnete, aber da war nichts. Geschockt lehnte er sich an die Wand, an der die Couch stand. Er hatte sich die Person doch nicht ausgedacht! ,,Vielleicht war da ja doch nichts.", sagte sein Freund vorsichtig. ,,Hier fang!" Er warf ihm den Haustürschlüssel zu, den er ihm geliehen hatte, weil er seinen verloren hatte, aber da er zu spät reagierte, fiel dieser hinter die Couch. ,,Ups, wollte ich nicht. Sorry." Gemeinsam schoben sie das Sofa vor. Erschrocken wischen sie
beide zurück. Im Staub hinter dem Sofa waren Fußspuren. Und diese waren definitiv neu.
Es war Sommer. In der Regel war es sehr warm und die Gemüter erhellten sich. Heute jedoch fror er schon den ganzen Tag und er hatte ein schlechtes Gefühl. Es war, als würde irgendetwas schlimmes seinen Schatten über diesen sonnigen Tag werfen. Es war, als wäre da eine stechende Kälte, die ihm schon von früh morgens an eine Gänsehaut bescherte. Seine Arbeitskollegen jedoch bemerkten diese unnormale Kälte anscheinend nicht, nur er nahm sie wahr. Diese Tatsache trug dazu bei, dass er sich noch unwohler fühlte, als er es jetzt schon tat. Er wohnte alleine in seiner
Dreizimmerwohnung, und normalerweise kam er abends früh nach Hause, doch heute wollte er Überstunden machen. Die Situation war ja auch alles andere als normal. Er arbeitete so lang es ging, doch dann musste er sich schließlich auf den Weg nach Hause machen. Er stand vor seiner Haustür und ihm war noch nie im Leben so unwohl gewesen, er zitterte regelrecht. Jedoch passierte den ganzen Abend lang nichts und er machte sich auch keine Gedanken mehr um dieses Gefühl. Mitten in der Nacht wachte er auf. Er schaute verwirrt auf die Ziffern seines Weckers. 00.06 Uhr. Plötzlich überfiel ihn diese unangenehme Kälte wieder und er hörte ein kratzendes und
schabendes Geräusch am Fenster. Er erstarrte. Da stand eine Kreatur und sie schaute ihm mit rotglühenden Augen an. Sie fing mit einer furchterregenden Stimme an zu flüstern. ,,Du hast mich nicht beachtet, du hast alles als Einbildung abgetan. Dafür bezahlst du jetzt!" Und sie sprang ihn an. Vor Angst zitternd schreckte er aus diesem Albtraum auf. Erleichtert atmete er aus und beruhigte sich. ,,Nur ein Albtraum, zum Glück!" Dann schaute er auf seinen Wecker. 00.06 Uhr. Und ihn überfiel die Kälte.
Er hatte ein tolles Leben. Zwar war seine Ehefrau fast nie daheim und immer auf Geschäftsreise, doch er lebte mit seinem kleinen Sohn in einem gemütlichen Haus in einer ruhigen Gegend. Noch nie ist hier etwas ungewöhnliches passiert und er dachte auch nicht, dass so schnell etwas passieren könnte. Jedoch beunruhigte ihn das Verhalten seines kleinen Sohnes in letzter Zeit sehr. Der Kleine war oft müde und schlief anscheinend nicht viel. Als er ihn heute Abend ins Bett brachte, fragte er, warum er immer so lange wach war. ,,Da sind Monster unter meinem Bett!" ,,Nein,
mein Kleiner, es gibt keine Monster!" Er schüttelte den Kopf. ,,Versuch zu schlafen, da kann nichts sein!" Sein Sohn schüttelte aber auch den Kopf und verkroch sich unter der Bettdecke. Der Vater merkte zwar, dass er Angst hatte, aber dachte dabei aber nur an die Fantasie des kleinen Kindes. Ab diesem Tag fragte er ihn jeden Abend und jeden Abend antwortete er mit dem gleichen Satz:,,Da sind Monster unter meinem Bett!" Immer noch glaubte er es ihm nicht, doch mit jedem Mal, dass das Kind antwortete, wurde ihm mulmiger. Er telefonierte mit seiner Frau, aber diese beruhigte ihn nur. Er setzte sich aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein.
Die Abendnachrichten liefen. Er hörte eine Weile zu. Ein Hausbrand, ein Einbruch, politische Angelegenheiten. Doch eine Sache erregte seine Aufmerksamkeit. Ein Krimineller auf der Flucht. Plötzlich fing jemand an zu schreien. Sein Sohn! Er rannte die Treppe hoch und erschrak sich. Schnell schnappte er sich ein herumliegendes Buch und haute es dem Mann, der da im Zimmer seines Sohnes stand, auf den Kopf. Jetzt wusste er, wer das Monster unterm Bett war.
Schreib mir was!