Kurzgeschichte
Wenn du diese Zeilen liest - Beitrag SP 83

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"Was mein Leben veränderte."
Veröffentlicht am 17. Februar 2020, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich liebe das Leben, diskutiere gern und mache gern Spaß. Respekt und Ehrlichkeit sind mir wichtig. Mein Buch "Die Liebe trifft das Leben" ist am 6.2.15 erschienen.
Was mein Leben veränderte.

Wenn du diese Zeilen liest - Beitrag SP 83

Wenn du diese Zeilen liest

Wenn du das liest, werde ich weit weg sein, wieder dort, wo alles begann. Aber werde ich mein Leben einfach so weiterleben, wie ich es immer getan habe?

Mein Name ist Corona, ein eher seltener Name. Damit haben meine Eltern schon damals nicht gepunktet, aber nun, da dieses Virus grassiert, bin ich völlig abgestempelt.

Unverständnis blickt mich an. Wenn ich in den Spiegel schaue, erkenne ich mich oft nicht. Warum soll ich aus dem Schatten der grauen Masse treten, wenn es doch so leicht ist, darin zu verschwinden? Warum sollte ich das, was mir fremd erscheint, noch schönen und mein

Innerstes nach außen kehren? Ich fühlte mich wie ein Lurch nicht wie ein Frosch. Natürlich war ich kein Frosch, ich war und wer ich war und, wer das nicht erkannte, der kannte mich nicht.

So stand ich also eines Morgens wieder müde und noch angetrunken vor Dambedei, wie ich meinen Spiegel inzwischen genervt nannte. Ich wollte ihn keines großen Blickes würdigen, denn was er mir wieder präsentieren würde, kannte ich schon. Eine müde, fahle, faltige und mit tiefen, dunklen Augenringen geschmückte Corona, die es man geradeso geschafft hatte, sich ins Bad zu schleppen, um sich dort das kalte Wasser ins Antlitz zu klatschen, welches wie Essig brannte.

Als ich Dambedei dieses Mal anschaute,

erschrak ich zutiefst. Im Grunde sah ich mich, jedoch vollkommen anders, als ich es erwartet hatte. Ich sah interessiert aus und in meinen Augen loderte dieses Feuer, welches ich zwar schon immer in mir spürte, doch was bisher nie so richtig zum Vorschein kam. Mein Haar umschmeichelte mein Gesicht und meine Haut war makellos. Das etwas kantige Gesicht reckte mir keck sein Kinn entgegen, als wollte es mich zum Tanz auffordern. Ich war überwältigt, konnte meinen Blick nicht abwenden. Diese hoffnungsfrohe und sich mutig der Welt stellende Person zog mich in ihren Bann. Ich wollte und konnte nicht entfliehen.

Als ich mit meinen Augen näher und näher an den Spiegel kam, so dass meine Wimpern ihn

schon berührten, wurde es noch unheimlicher. Die Corona im Spiegel veränderte sich plötzlich. Es war immer noch sie, doch schauten mich verschiedene Versionen von

ihr an. Die Haut veränderte sich, sie wurde mal älter mal jünger und ihre Augen weiteten sich oder wurden schmaler. Das Haar lag einmal an und dann tanzten ihr lustige Locken um die Ohren. Es war immer noch ich und doch?

Was war hier los? Zeigte mir Dambedei das, was er über die Jahre alles schon gesehen hatte oder konnte ich plötzlich in die Zukunft schauen? War er jetzt ich und ich jetzt er und war das der Beweis dafür, dass wir wiedergeboren werden in einem ähnlichen Körper, wir uns nur nicht daran erinnerten,

bereits gelebt zu haben? Da ich bisher immer Angst vor dem Tod hatte, kam mir dieser Gedanke wie die Erlösung vor und ich war unendlich erleichtert.

Erschöpft vom anstrengenden Schauen schloss ich meine Augen, die bereits zu tränen begonnen hatten, und ließ mich wieder etwas vom Spiegel zurückfallen. Mit einem Gefühl von Erhabenheit richtete ich mich auf. Ob es nun an den zwei Tabletten lag, die ich gestern Abend noch gegen die Kopfschmerzen genommen hatte oder, ob ich kurz in das Wesen meines Spiegels eingetaucht bin, war mir egal.

Ich hatte eine fundamentale Erkenntnis gewonnen. Wir werden wiedergeboren.

Meine Angst vor der Endlichkeit war kleiner

geworden, denn ich würde weiter existieren in einer anderen Zeit und ich könnte mich nicht erinnern, doch es war ein schönes Gefühl, mir in diesem Moment dessen bewusst zu sein.



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Darkjuls
Ich liebe das Leben, diskutiere gern und mache gern Spaß. Respekt und Ehrlichkeit sind mir wichtig. Mein Buch "Die Liebe trifft das Leben" ist am 6.2.15 erschienen.

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Enya2853 Eine tolle Geschichte, das Thema prima umgesetzt, dazu richtig gut geschrieben. Gefällt mir sehr.
LG
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Ich danke Dir. LG Marina
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Frettschen Ja, ich bin mir auch sicher - ab und zu - wenn ich wiedermal was erlebe, von dem es mir vorkommt, als sei es schonmal gewesen oder bekannte Gesichter antreffe, die ich noch nie sah ... öhm ... manchmal gibt es diese Visionen - für einen Augenblick ... ich kenne das und habe das immer mal wieder. :)
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Darkjuls Danke sehr. LG ;Marina
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hingekritzelt Ich weiß nicht so recht....
Werd's nochmal lesen müssen.
Wünsche Dir aber auf jeden Fall viel Glück/Erfolg und dass viele mitmachen!

LG Uli
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Darkjuls Danke Uli, hoffentlich machen viele mit. LG Marina
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Liebe Marina,
diese Geschichte finde ich einfach großartig! Da ist dir was richtig Gutes gelungen. Inhalt, Umsetzung - alles wie aus einem Guss! Daumen hoch!
Leider ist die Coinsklappe für dich noch zu ...
LG fleur
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Darkjuls Vielen Dank Fleur, es freut mich, dass Dir die Geschichte zusagt. LG Marina
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Friedemann 
Liebe Marina,
wenn Du diese (meine) Zeilen liest brauchst Du nicht nicht wundern, dass mir Deine Zeilen – mit denen Du das SP-Thema „Körpertausch“ bestens umgesetzt hast – mir gut gefallen, und Du mir mit Deinem Spiegelbild auch noch ein Grinsen entlockt hast. Mir ist nämlich vor nicht allzu langer Zeit ähnliches passiert: Als ich mich nach einer feuchtfröhlichen Nacht im Spiegel sah, dachte ich für einen Augenblick nämlich immer noch doppelt zu sehen. Dies lag jedoch nicht am Rest-Alkohol, sondern an einer schrägen Facette am Spiegelrand. Darauf holte ich mir vergnügt ein Fotoapparat und hielt dieses Bild fest, das später zum Foto in meinem Autorenprofil wurde.

Liebe Grüße,
Friedemann

PS: Wenn es Extra-Punkte für den ersten SP-Beitrag gäbe (zur Ankurbelung der Party-Stimmung), hättest du ihn wieder verdient wie letztesmal, als Du ihn in der Eile allerdings wieder verspieltest („Scnneemann“).
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Darkjuls Danke lieber Friedemann, ich nehme gern am Wettbewerb teil und hoffe auf viele Mitstreiter. Ja, wenn man in den Spiegel schaut, kann man schon einmal überrascht werden. LG Marina
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