Kurzgeschichte
Schattenfiguren

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"Schattenfiguren "
Veröffentlicht am 11. Februar 2023, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Vielleicht hatte ich es immer schon in mir, obwohl ich in der Schulzeit mit Aufsätze gar meine liebe Not hatte. Dazu gibt es auch eine Anekdote. Ich war in der Volksschule und ich hatte als Aufgabe einen Aufsatz zu schreiben. Doch wieder einmal fiel mir zu dem vorgegebenen Thema nichts ein. So versuchte meine Mutter mir zu helfen und setzte sich zu mir. Mit der Zeit gesellte sich auch mein Vater dazu und wollte ebenfalls seine Ideen ...
Schattenfiguren

Schattenfiguren

Schattenfiguren

Es war einmal... Dies waren die ersten Worte, die die Schriftstellerin auf Papier brachte.

Lange hatte sie nichts mehr Neues geschrieben und in gewisser Weise war es wohl eine Schreibblockade gewesen,  dass sie länger keine Geschichten schrieb. Doch in einem Moment, einem Moment, als sie es schaffte, die Welt  draußen zu lassen und in sich Ruhe zu finden,  entstand dieser Gedanke einer Idee. Doch wie soll sie beginnen?

Sie nahm einen Stift zur Hand, atmete durch und begann zu schreiben.

Es war einmal. ..eine Frau und ein Fotograf, die sich in einem kleinen Shopping Center begegneten und von Anfang an Gefallen aneinander fanden. Doch es kam nach kurzer Zeit ein Punkt, wo die Frau das Gefühl entwickelte, dass er nicht das Interesse hatte, wie es wichtig wäre und er seine Freunde bevorzugte. So ging sie auf Abstand und brach ab.

Nach einem Jahr wollte der Zufall jedoch, dass die beiden wieder aufeinander trafen. Dieses Mal aber war es ganz anders.

Er ließ sie spüren, dass er ihre Nähe suchte. Sie tauschten sich viel aus und mit all den geteilten Gedanken und Ängsten erzeugte er in ihr das Gefühl, dass sie einen gemeinsamen Weg gehen möchten.

Doch plötzlich, von einem Moment auf den anderen, über Nacht... zog er sich zurück.

Er meldete sich zunächst nicht und schließlich, als er ein Lebenszeichen von sich gab, blockte er ab, denn er spielte sich mit den Gedanken in seine Heimat zurück zu gehen, die viele Zugstunden entfernt gewesen war.

Für die Frau war es wie ein Schlag.

Sie konnte es nicht glauben, war innerlich völlig aufgewühlt und sie weinte. Eine Leere entstand.

Sie verstand ihm nicht. Wie konnte er nach Jahren plötzlich von einem Moment zu einem anderen sich  völlig neu orientieren wollen?

Was war mit ihm los?

Monate vergingen. Monate, in denen sie Abstand gewann und neue Wege ging.

Doch sie konnte den Fotografen nicht vergessen. Ihr wurde bewusst, was sie für ihn empfand und entschied, ihm zu schreiben, der Sache auf den Grund zu gehen,

denn ihre Gefühle zu ihm hielt sie zwar verborgen, doch sie waren tief in ihr.

Als er ihre Nachricht bekam, war es für ihn eine Überraschung, dass sie sich bei ihm meldete und gleichzeitig freute er sich und erzählte ihr von seiner schweren seelischen Zeit.

Sie blieben in Kontakt. Immer wieder versuchte sie ihn aufzurichten, ihm zuzureden, er solle seine Existenz,  seine Freunde nicht aufgeben um in die Stadt zu ziehen,  die er vor beinahe 30 Jahren verlassen hatte.  Selbst wenn er seine Familie dort hatte,

seine Eltern,  seine Schwester, die selbst Familie hatte, ein Patenkind, das bald selbst seine eigene Wege gehen würde.

Doch sie konnte sein Inneres nicht erreichen.

Obwohl sie ihn nicht traf und ihn nicht sehen konnte, spürte sie, wie schlecht es ihm ging. Manches verstand sie zwar nicht, aber sie litt mit ihm und es tat ihr weh. Sehr weh.

Auch wenn er sich ihr gegenüber verhielt, als würde sie ihm gleichgültig sein, so dachte sie über ihm nach und versuchte zu analysieren.

Er war in einer seelischen Krise. Er kapselte sich ein und der Gedanke einer Depression, die sich manifestierte, kam immer mehr.

Sie konnte ihm nicht helfen und er war für sie nicht erreichbar.

Dies schmerzte sie zusätzlich. So versuchte sie, sich auf einen neuen Weg zu begeben.

Nach 2 Wochen meldete er sich erneut. Er erzählte, wie schlecht er sich fühlte und aber auch,  dass er viel an sie dachte.

Erneut hielten die beiden Kontakt, doch die Frau spürte in seinen Worten, er war in sich gefangen, sie

erreichte sein Herz nicht und das stimmte sie sehr traurig.

Sie wusste auch nicht wirklich, was er für sie empfand. Vielleicht war es einfach nur Sympathie. Nicht mehr.

Da fiel ihr das Foto ein, dass er vor langer Zeit von ihnen gemacht hatte und sprach ihn darauf an, ob er sich erinnern könnte.

Am nächsten Tag schickte er ihr unerwartet ein Bild. Es war jenes Foto und obwohl damals, als sie selbst den Kontakt zueinander abgebrochen hatte und kein Gedanke mehr daran war, dass sie jemals wieder aufeinander treffen

würden, behielt er es.

Die Schriftstellerin legte den Stift zur Seite.

Sie blickte hoch und versank in Gedanken.

Wie sehr sie ihn doch damals mochte,  wie sehr sie sich bemühte und wie sehr geduldig sie doch war.

Erst viele Monate später wurde ihr bewusst, wie einseitig doch alles war  und doch schon lange bevor es doch so hoffnungslos war.

Sie empfand für ihn etwas, doch er erwiderte nicht, war in seiner Vergangenheit gefangen und nützte sie vielleicht einfach als

Zeitvertreib aus.

Das musste sie erkennen.

Sie bemerkte erst jetzt den Lichtstrahl, der sich auf ihrem Schreibtisch zeigte.

Und an der Stelle, wo der Strahl seine Helligkeit entfachte, befand sich ein aufgestellter Bilderrahmen.

Er enthielt ein Foto von zwei Schattenfiguren.

Die Schatten gehörten zu der Schriftstellerin und einem Mann.

Doch es war nicht der  Schatten des Fotografen, nein.

Er gehörte jenem Mann, der schließlich in ihr Leben trat und es

veränderte. Jenem Mann, der sie liebte und der dankbar war, sie kennengelernt zu haben und der sie schätzte. Der Mann, der sie immerwieder zum Lachen brachte.

Erst durch ihm erfuhr sie, was Glück bedeutete, Geborgenheit und das Gefühl endlich angekommen zu sein.

Sie hob leicht ihre Hand und betrachtete den Ring auf ihrem Finger. Es war der Ring, der ihr Verbundenheit symbolisierte.

Ihr Verlobungsring.

Die Erfahrung mit dem Fotografen musste sie wohl machen. Doch erst durch den Mann, der nun mit ihr

durchs Leben ging, wusste sie, was wahre Liebe war.

Mein Liebling,  für immer und ewig.

Dein Engelchen.

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Hörbuch

Über den Autor

SabineReihart
Vielleicht hatte ich es immer schon in mir, obwohl ich in der Schulzeit mit Aufsätze gar meine liebe Not hatte.
Dazu gibt es auch eine Anekdote.
Ich war in der Volksschule und ich hatte als Aufgabe einen Aufsatz zu schreiben. Doch wieder einmal fiel mir zu dem vorgegebenen Thema nichts ein. So versuchte meine Mutter mir zu helfen und setzte sich zu mir.
Mit der Zeit gesellte sich auch mein Vater dazu und wollte ebenfalls seine Ideen einbringen.
Und ich?Ich setzte mich auf den Boden und spielte weiter.
Doch ich hatte eine kluge Lehrerin.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, aber vielleicht handelte es sich genau um diesen Aufsatz. Als ich die Hausübung korrigiert zurück bekam, schrieb sie darunter: "Hast du gut gemacht, liebe Mutti!"

Und heute?
Schreiben hat sich für mich als eine Art von Hobby entwickelt und ich habe festgestellt, dass es mich entspannt.

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merrillius Schöne Geschichte, gern gelesen.
Vergangenes Jahr - Antworten
SabineReihart Herzlichen Dank, Merrillius!
Vergangenes Jahr - Antworten
AngiePfeiffer Eine schöne Geschichte!
Ja, manchmal muss man einen 'Umweg' nehmen. Das Leben verläuft halt nicht immer gradlinig.
Liebe Grüße
Angie
Vergangenes Jahr - Antworten
SabineReihart Vielen lieben Dank, Angie!
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